Abwärts. Ein Gipfelstürmer auf Abwegen - Harald Nachförg - E-Book

Abwärts. Ein Gipfelstürmer auf Abwegen E-Book

Harald Nachförg

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  • Herausgeber: BERGWELTEN
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2016
Beschreibung

Grüßen am Berg und andere Tücken beim Wandern: Vergnügliche Geschichten eines Gipfelstürmers Vom Straucheln mit Wanderstöcken über Lachkrämpfe durch Höhenkoller bis zum Tumult im Matratzenlager: Der leidenschaftliche Wanderer Harald Nachförg nimmt seine Leserinnen und Leser  mit auf eine urkomische Berg- und Talfahrt der Emotionen. Seit 2015 erscheint seine Kolumne »Abwärts mit Nachförg« regelmäßig im Magazin »Bergwelten«, wo er mit viel Witz und Freude von seinen Bergerlebnissen erzählt. In seinem charakteristischen Zungenschlag erzählt der Wiener vom Wohl und Weh seiner Bergtouren. Er nimmt uns dabei auch mit auf die Loipe, in den Sattel oder auf den Schlitten. - Lustige Geschichten und schräge Anekdoten aus der Welt von Alpinismus und Wanderreisen - Eine ideale Geschenkidee für Bergsteiger, Wanderer und Bergliebhaber - Heiteres über das Wandern vom beliebten Kolumnisten der "Bergwelten" Ein humorvolles Buch für jeden Rucksack und ein perfektes Geschenk für Wanderfreunde Ob Sie sich mit unwilligen Pubertierenden durch den Berg schleppen, einem Eisläufer gleich an den Tisch der Skihütte schlittern oder den Verlockungen der Outdoor-Bekleidungsindustrie zum Opfer fallen: Beim Lesen der gut gelaunten Storys erkennen Sie garantiert vieles wieder und lachen über die absurdesten Erlebnisse. Lesen Sie Ihrer Wanderbegleitung Harald Nachförgs Bergerlebnisse beim Einkehren nach der nächsten Wanderung vor oder überreichen Sie die Anthologie als Geschenk an Wanderfreunde – da bleibt kein Auge trocken!    

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Seitenzahl: 116

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Vorwort

Der Weltraum, unendliche Weiten. Wir befinden uns in einer fernen Zukunft. Dies sind die Abenteuer des Raumschiffs Enterprise, das viele Lichtjahre … hoppla, falscher Text. Noch einmal von vorn.

Die Berge, unendlicher Weitblick. Wir befinden uns in der Jetztzeit und das sind die Abenteuer eines Wanderburschen, der viele Stunden unterwegs ist, um fremde Welten zu entdecken, den einen oder anderen Gipfel zu erklimmen und gewagte Abschneider zu nehmen. Dabei dringt er mitunter in Gegenden vor, die nie ein Mensch zuvor gesehen hat.

»Madame« schon gar nicht. Aufgrund ihrer korsischen Wurzeln hängt sie ja lieber am Strand ab als am Fels herum. Trotzdem steht unserem Autor seine Frau bei nahezu jeder Expedition tapfer zur Seite. Was man von den Kindern nicht unbedingt behaupten kann, die aber ebenso zur familiären Seilschaft gehören wie Emma, das kapriziöse Chihuahua-Weibchen.

Harald Nachförgs Kolumnen erscheinen seit 2015regelmäßig im Bergwelten-Magazin. Auf vielfachen Wunschhaben wir sie nun in diesem Buch versammelt.

Über Stock & Stein

Stockente

Warum man beim Wandern auf eine Gehhilfe verzichten sollte.

Liebe in den Bergen

Warum man angeblich glücklicher ist, wenn man gemeinsam den Gipfel erreicht.

Wenn der Mittelfinger winkt

Warum Grüßen am Berg seine Tücken hat.

Die letzte Kurve

Warum man schlagfertig sein muss, wenn man mit Kindern wandern geht.

Wenn der Stacheldraht kratzt

Warum ein Abschneider nicht zwangsläufig die Ideallinie sein muss.

Der Matratzenlager-Wahnsinn

Warum ich den Thron für mich allein beanspruche und mir das Hüttenleben gestohlen bleiben kann.

Am Glückspfad

Warum es bis zur Erleuchtung weiter ist als 3,9 Kilometer.

Dem Himmel zu nah

Warum man Höhenangst nicht so leicht überwinden kann, wie Experten behaupten.

Das Outfit-Dilemma

Warum das Zweitbeste oft besser ist als das Beste.

Lieber Leichtgewicht

Warum man Ballast abwerfen muss, um leichtfüßig voranzukommen.

Gejaule am Gipfelkreuz

Warum nicht jeder Hund alpintauglich ist – ein Chihuahua zum Beispiel.

Nicht einmal ein Gummibärli?

Warum Süßes nicht nur als Energiebooster wirkt.

Bergziege im Schlepptau

Warum man Pubertierende lieber ihren eigenen Weg gehen lassen sollte.

Übers Einpacken

Warum der Wettergott nicht gerade zu meinen besten Freunden zählt.

In Eis & Schnee

Rittberger am Fliesenboden

Warum ich Skihütten hasse.

Heeee-ey Baby!

Warum ich Skihütten doch nicht hasse.

Frischzellenkur

Warum einen ein Snowboard jünger machen kann als Ilja-Rogoff-Kapseln.

Nurejew der Loipen

Warum auch gute Langläufer aus der Bahn geworfen werden können.

Fallen mit Fell

Warum einem beim Tourengehen selbst bei Minusgraden sehr, sehr heiß werden kann.

Höhenkoller

Warum man auch herzhaft lachen kann, wenn man an Hypsiphobie leidet.

Vom Lenken und Bremsen

Warum auch eine Rodel mit einem Schlitten fahren kann.

Eis am Bierhäuselberg

Warum bei Wintereinbruch von leichtem Schuhwerk abzuraten ist.

Übers Ziel hinaus

Warum beim Eisstockschießen ein fester Griff von Vorteil ist.

Ausschaufeln bitte!

Warum Schneeschuhwandern nicht nur teekesselartiges Pfeifen hervorrufen kann.

Auf Reisen

Ruhmreicher Felsgeggi

Warum ich auf Korsika fast so bekannt bin wie Napoleon.

Vor der Haustür

Warum Expeditionen in die nahe Umgebung dick machen.

Wenn das Abenteuer Pause macht

Warum man nicht bei jeder Dschungeltour dabei sein muss.

Alles halb so schlimm

Warum auch Universitätsstudien falsch sein können.

Schampus in Nicaragua

Warum der richtige Zeitpunkt zum Anstoßen mitunter gar nicht so leicht zu finden ist.

Immer nie am Ätna

Warum Flipflops nicht nur für eine Vulkan-Expedition ungeeignet sind.

Unlängst im Kofferraum

Warum ein Umweg zu Gedächtnisverlust führen kann.

& andere Abenteuer

Im Sturzflug

Warum das Mountainbike dem Rennrad vorzuziehen ist.

Hängt ihn höher

Warum man sich niemals hetzen lassen sollte.

Bouldern im Schneidersitz

Warum man manchmal mehr Orang-Utan ist als Spiderman.

Die Camping-Katastrophe

Warum es mit einem Zelt immer nur Zirkus gibt.

Atmungsaktives Glumpert

Warum mir dieses neumodische Hightech-Outfit Jacke wie Hose ist.

Mist!

Warum einen auch im Wald der Drang zum Aufräumen überfallen kann.

Tiefgefroren

Warum man sich in Bergseen nur kurz erfrischen sollte.

Tipps aus dem Sattel

Warum man die Zügel niemals zu fest in der Hand halten sollte.

Wie ich zum Monk wurde

Warum einen ein Schrittzähler in den Wahnsinn treiben kann.

Der Zauber des Ziesels

Warum meine Kinder lange dachten, ich sei ein Vampir.

Über Stock & Stein

Stockente

Warum man beim Wandern aufeine Gehhilfe verzichten sollte.

Jetzt Wanderstöcke. Also diese Teleskopstecken oder wie die Dinger heißen. Vor gar nicht allzu langer Zeit – ich glaub, 1999 kamen die ersten auf den Markt – sind sie keinem Menschen abgegangen, heute braucht sie offenbar jeder. Hab ich mir halt auch welche gekauft. Und ich muss sagen: WAS. FÜR. EIN. GLUMPERT!

Schon für die Einstellung der Länge brauchst du gute Nerven. Erst recht, wenn einem die Geliebte auch noch mit Fragen wie »Hast du eh die Gebrauchsanweisung gelesen?« zur Seite steht. Hallo! Bei einem Stecken?! »Brauch ich nicht«, sagte ich nur knapp, zog das zweiteilige Teleskoprohr auseinander und fixierte es bei 130 Zentimetern. Was möglicherweise ein Haucherl zu hoch gegriffen war. Nach einem leichten Trab zum Wirtshaus kam mir nämlich vor, mir würden beide Arme abfallen, und so durfte Madame doch noch aus dem Beipacktext zitieren. »Die falsche Stocklänge kann zu Muskelverspannungen führen«, las sie glücklich vor.

Okay, also zusammenschieben, das Graffl. »Bei deiner Größe auf 110 Zentimeter«, sprach Frau Neunmalklug, und ich hätte ihr auch gehorcht, wenn sich nicht das »praktische Ein-Klipp-System« ganz unpraktisch verklemmt hätte. Es dauerte daher nicht lang, bis zwei mehrfach verbogene Stangln im Altmetallcontainer landeten.

»Müssen Montagsmodelle gewesen sein!«, sage ich zur Geliebten, um mir bald nach dem kleinen Wutanfall ein neues Paar zu holen. Diesmal studierte ich sogar die Betriebsanleitung. Die Stöcke werden nah am Körper geführt, stand da.

››Ich trete zwar durchaus elegant auf, hab aber zwei leicht nach außen geneigte Füße. Man darf sagen, ich watschle.«

Ja gut, aber wie nah? Ich zum Beispiel trete zwar durchaus elegant auf, hab aber zwei leicht nach außen geneigte Füße. Man darf sagen, ich watschle. Da fädelst du schnell ein, wenn der Stock nahe am Körper geführt wird. Und wenn du auch noch mit der Hand in einer Schlaufe gefangen bist, drehst du dich bald nach rechts oder links um die Stange wie ein Go-go-Girl.

Zum Gaudium diverser Pensionistengruppen, die ihre Stecken natürlich unsachgemäß schlaff hinter sich herschleiften, gab ich grandiose Vorstellungen im Wald, die ich, sobald ich wieder auf den Beinen war, stets mit einer tiefen Verbeugung beendete. Man dankt schließlich für Applaus.

Apropos Wald: Weiß der Kuckuck warum, aber meine Hightech-Stöcke machten sogar auf weichem Boden KLACK, KLACK, KLACK … trotz Gummipuffer bitte! Peinlich! Und was du da alles aufscheuchst! Ging’s ausnahmsweise flott voran, konnte es vorkommen, dass nicht nur Fuchs und Hase vor mir herrannten, sondern ein wildes Knäuel an Tieren, in dem sich Hirsche, Wildschweine und Mäuse ebenso erkennen ließen wie Eichkätzchen, Kröten und ein paar Kreuzottern. Mitunter flog sogar die eine oder andere Eule voraus. Hätte es lichterloh gebrannt, die Viecher wären cooler geblieben. Aber KLACK, KLACK, KLACK …

So gesehen durchaus verständlich, dass mir dieser Jäger ein paar Empfehlungen mit auf den Weg gab, die sich hier nicht wiedergeben lassen. Ich war ihm nicht einmal böse und nahm die Sache sportlich. Vor seinen Augen stand plötzlich ein anmutiger Speerwerfer, der zwei Teleskopstöcke, oder wie die Dinger genau heißen, in hohem Bogen ins Dickicht schleuderte.

Ich geh jetzt wieder wie früher wandern. Die Hände lässig in der Hosentasche. Und weil ich mich nicht mit irgendwelchen Gehhilfen ärgern muss, pfeif ich manchmal sogar vor lauter Glück.

Liebe in den Bergen

Warum man angeblich glücklicher ist,wenn man gemeinsam den Gipfel erreicht.

Unlängst kam mir eine Studie unter, in der Folgendes zu lesen war: »Wenn man 50- bis 65-jährige verheiratete Paare gemeinsam auf einen Gipfel schickt, dann haben sie 240 Tage lang eine signifikant höhere Beziehungsqualität!«

Ich war verwirrt. Denn dass die Beziehung sich verbessert, wenn man gemeinsam irgendwo rauflatscht, wage ich zu bezweifeln. Zumindest mit der Meinigen. Sie hat’s nicht so mit dem Wandern, schon ein Ausflug mit ihr an den Stadtrand kann einen in den Wahnsinn treiben. Listig, wie sie ist, nimmt sie nämlich im Nahgebiet Wiens ihr Töchterlein überallhin mit, wohl wissend, dass wir dann bald wieder umkehren müssen.

Keine Ahnung, wie oft wir zum Beispiel schon im Lainzer Tiergarten vom Pulverstampftor ins nur 4,5 km entfernte Rohrhaus marschieren wollten. Geschafft haben wir’s nie. Denn kaum schultern wir den Rucksack, holt die Kleine tief Luft und sagt dann ohne Punkt und Beistrich so was wie »WosinddieWildschweineichmussLulumiristfadichhabeinenSteinimSchuhwannsindwirda?« Und weil es in dieser Art endlos weitergeht, darf man sich nicht wundern, wenn die Nerven des Wanderwilligen bald flattern und er endlich »Fahr ma bitte z’aus« schreit.

Gut, in der Wanderglücksforschung ist von einem Kind keine Rede, aber selbst mit Madame allein macht’s keinen Spaß. Ihr nicht. Und mir schon gar nicht. Händchenhaltend zum Gipfel? Geh bitte! Einer vorn, einer hinten. Ist sie hinten, hat das drei Nachteile:

1. Ich höre sie reden. »Bist du sicher, dass wir da richtig sind?«, »Letztes Mal war das auch kein Abschneider!«, »Da kommen wir bei Licht sicher nicht mehr runter!« …

2. Ich höre sie nicht reden. Dann ist sie verloren gegangen. Und ich muss sie

3. auch noch suchen – was ich allerdings gerne mache, denn außer am Berg passt ja kein Blatt zwischen uns.

››Kein Wunder, dass wir am Fels nicht harmonieren wie die Huberbuam.«

Man wird jedenfalls verstehen, dass ich darauf achte, dass die Geliebte vor mir geht. Das hat null Nachteile und wenn sie zu viel keppelt, kann ich sie sogar mit den Trekkingstöcken ein bissl … Nein! Witz! Keine Sorge! Alles gut! Ich liebe sie, sie liebt mich. Vor allem, wenn wir es dann doch bis zum Gipfelkreuz geschafft haben. Dort schaut sie mich zwar meist ziemlich rachsüchtig an – sie ist aber glücklich. Das spür ich.

Und bewundert mich insgeheim. Da hat die Studie recht. Ich bin dann ihr Held, lese ich. Und ein paar Zeilen weiter, dass … dass, so ein Gipfelsieg bei Probanden unter 50 Jahren KEINEN Effekt auf die Beziehung hat. Die Jüngeren sind nämlich noch sehr promiskuitiv unterwegs. Sie wollen daher nicht nur einen Partner beeindrucken, sondern alle möglichen …

Kein Wunder, dass wir am Fels nicht harmonieren wie die Huberbuam. Madame ist ja noch fast ein Teenager, und der Altersunterschied zwischen uns differiert wie die Höhe zwischen Kahlenberg und Mont Blanc. Das mag alpintechnisch Nachteile haben, stört die Beziehung sonst aber nicht im Geringsten. Gemeinsam fernsehen zum Beispiel geht gut.

Wenn der Mittelfinger winkt

Warum Grüßen am Berg seine Tücken hat.

Ja gut, es heißt, dass man ab 1000 Höhenmetern per Du ist. Aber abgesehen davon, dass man sich nicht einmal da einig ist (manche sprechen von 1300, manche von 1800 Metern) – die Regel hat ihre Tücken. Und da reden wir noch gar nicht einmal vom Grüßen.

Was ist zum Beispiel, wenn man von der Stadt (also unten) beim Hüttenwirt (also oben) anruft? Du oder Sie? Bei ruppigeren Gesellen kann das förmliche Sie leicht für überheblich gehalten werden. Kommst du so jemandem andererseits gleich mit Du, läuft er vielleicht erst recht rot an.

Es könnte natürlich sein, dass im Falle eines Gesprächs von Tal zu Berg automatisch der oben geduzt wird, während man den unten siezt. Oder genau umgekehrt. Aber wer weiß das schon?

Der höfliche Umgang miteinander wird auch nicht einfacher, wenn wir am Gipfel stehen. Oben am Großglockner zum Beispiel. Am Parkplatz vorm Restaurant. Grüßt man da jeden? Da hast du zu tun an schönen Tagen. Selbst als Berufsgrüßer. Das führt uns zum nächsten Problem: Was, wenn wir in luftiger Höhe unseren Bundespräsidenten treffen? Was sagt man dann? »Aaaah, der Sascha! Na, alles fit im Schritt?« wird’s wohl eher nicht sein. Ein würdevolles Nicken mit kurz geschlossenen Augen ist da schon angemessener – vorausgesetzt, Sie befinden sich nicht gerade in ausgesetzter Lage. In so einem Fall sollten Sie besser auch die Hand am Fels lassen und sich allfällige Huhuuuuu-Rufe samt fröhlichem Gewinke sparen.

Apropos: Was glauben Sie, was mir unlängst passiert ist? Ich rauf auf die Alm – und der Rübezahl, der mir entgegenkommt, winkt mir schon von weitem. Allerdings nur mit dem Mittelfinger!

Gut, es mag daran gelegen haben, dass er zu Fuß ging, ich aber mit dem Auto fuhr. Mit Wiener Kennzeichen. Im tiefsten Tirol. Das kann Erregung hervorrufen – selbst wenn dich der Hüttenwirt angefleht hat, die Forststraße zu nehmen, damit er dich später nicht in stockfinsterer Nacht suchen muss.

Aber das interessierte Rübe natürlich Nüsse. »Würde der Jäger vorbeibrettern und ihn einstauben, tät’s heißen: Griaß di, Förschta! Aber kommt ein Wiener des Weges, ist er sofort ein Pliatz. Das heißt so viel wie Hirnederl«, sagte ich weltmännisch zur Geliebten, die zur Sicherheit das Fenster hochkurbelte und ihre Tür verriegelte.

»Keine Angst, der tut uns nichts, vielleicht ist er ja vom Sägewerk«, versuchte ich Madame zu beruhigen, ging aber im Geiste doch ein paar Tipps durch, die mir mein Osttiroler Freund Michi im Umgang mit Wild… äh … Einheimischen gab. »Nicht starr in die Augen schauen«, »Nicht davonlaufen«, »Und wenn doch, dann schnell, gebückt und zickzack«, murmelte ich nervös, während die Geliebte im Handschuhfach nach Glasperlen oder anderen schönen Geschenken suchte.

Was soll ich sagen. Während wir noch überlegten, wie wir am gesündesten an dem offensichtlich sehr aufgebrachten Eingeborenen vorbeikommen, glitt auch schon sein hochgereckter Mittelfinger an der Seitenscheibe vorbei – und das war’s. Kein Gruß, keine Delle im Auto. Gar nix.

››Nicht starr in die Augen schauen. Nicht davonlaufen. Und wenn doch, dann schnell, gebückt und zickzack.«