Adele und das Haustiergeheimnis (Band 5) - Sabine Bohlmann - E-Book
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Adele und das Haustiergeheimnis (Band 5) E-Book

Sabine Bohlmann

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Beschreibung

Wenn man sechs Geschwister hat, in der Hummelgasse lebt und Adele Anders heißt, muss das Leben einfach wundervoll sein! Adele ist glücklich. Trotzdem hat sie das Gefühl, dass ihr Leben mit einem Haustier noch ein bisschen glücklicher wäre. Leider sind Mama und Papa gegen ihren größten Wunsch – ein Haustierbeschaffungsplan muss her! Doch Adele ist nicht die Einzige in der Familie, die haufenweise Ideen hat, wie man heimlich an ein Haustier kommen könnte. Und schon bald wimmelt es bei der Familie Anders vor tierischen Geheimnissen … Tolle Kinderbuchreihe für Kinder ab 8 Jahren und zum Vorlesen für die ganze Familie von Bestseller-Autorin Sabine Bohlmann. Lustig und spannend erzählt – Natur, Idylle und Familie in der Großstadt. Mit Handlettering und liebevollen Schwarz-Weiß-Illustrationen von Lorna Egan. Für Fans von Lola und Wir Kinder aus dem Möwenweg. Der Titel ist bei Antolin gelistet.

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Seitenzahl: 110

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Inhalt

Ich bin Schneckenforscherin

Wenn man ein Haustier in die Runde wirft

Pflanzenpflege – Pflegepflanzen

Die Welt ist voller Haustiere

Ich bekomme eine Katze

Von Privatsphären

Oma Liese

Sockes letzter Baum

Geschwister-Geheimnisse

Die Geschichte von Malin und Marlene

Von Mäusen, Kaulquappen und einem Frosch

Wenn Blümchen was ausbrütet

Henrys Geschichte

Der richtige Moment

Wenn sich zwei besondere Menschen in einer ganz besonderen mondhellen Nacht, unter einem ganz besonderen Baum, der genau in diesem Moment 100 Jahre alt wird, küssen, kann man sicher sein, dass diese Bindung eine ganz besondere sein wird und dass die Kinder, die daraus hervorgehen, ganz besondere Fähigkeiten haben werden.«

So erzählt es Papa immer wieder, wenn wir abends vor dem Kamin sitzen, gemütlich mit warmer Milch mit Honig in den Händen. Und diese besonderen Kinder, das sind wir: Henry, die Zwillinge Malin und Marlene, Oskar, Blümchen, Lu und ich, Adele.

KAPITEL 1: Ich bin Schneckenforscherin

Wie lange kann eigentlich eine Stunde sein? Eines steht für mich fest. Es gibt Stunden, die sind kürzer, und es gibt welche, die sind länger. Jedenfalls saß ich jetzt schon eine ganze ewig lange Stunde vor dem Terrarium mit den Schnecken. Das Heft vor mir war immer noch leer und der Bleistift wesentlich angenagter als vor dieser langen Stunde. Für jede unglaubliche Beobachtung, die ich aufschrieb, wollte Papa mir einen Euro zahlen. Er hatte mir das Terrarium vor unser Haus auf die kleine Mauer gestellt. Aber die Schnecken wollten einfach nichts Unglaubliches machen. Sie schleimten hier rum und da rum und fraßen Löcher in die Salatblätter. Und das war alles andere als unglaublich.

»Was machst du denn da, Adele?«, fragte Lieselotte, die gegenüber von uns wohnte.

»Ich erforsche die Schnecken!«, sagte ich und versuchte, dabei so interessiert und aufgeregt zu klingen, wie ich das nach einer langen Stunde eben noch hinbekam. Lieselotte lugte über meine Schulter in das Terrarium hinein. Sie verzog das Gesicht zu einer angeekelten Grimasse.

»Schnecken? Sind das eure Haustiere?«

Ich nickte so stolz ich konnte.

»Nicht nur. Papa ist ja Spieletester und Gebrauchsanweisungsschreiber, außerdem ist er Schneckenforscher und deshalb gehören sie auch zu seiner Arbeit.«

»Was macht denn ein Schneckenforscher?«

»Na ja, er erforscht eben Schnecken!«

Lieselotte sah mich an, als hätte ich nicht mehr alle Tassen im Schrank.

»Aber die sind so langweilig!«

»Gar nicht. Ich finde sie total interessant«, log ich.

»Was soll denn an denen interessant sein? Die bewegen sich im Schneckentempo und wenn man einmal pustet, verziehen sie sich in ihre Häuser, dann dauert es ewig, bis sie wieder herauskommen, und dann fressen sie ihren Salat. Das war’s!«

»Du weißt ja gar nichts über Schnecken!«, begann ich und überlegte angestrengt, was ich von meinem Vater alles über Schnecken wusste. Dabei bemerkte ich, dass ich ihm wohl nie so wirklich zugehört hatte. Aber zumindest fielen mir wenigstens ein paar coole Dinge ein.

»Stell dir mal vor, du müsstest dein eigenes Haus auf deinem Rücken tragen. So gesehen sind Schnecken wohl die stärksten Lebewesen auf dieser Welt!«

Lieselotte schnaubte durch die Nase.

»Landschnecken können ihren Heimweg über riesige Entfernungen finden. Sie haben einen superguten Orientierungssinn. Es gibt Schnecken, die Männchen und Weibchen sind. In einer Person, also ich meine, in einer Schnecke.«

»Ich hab’s ja gesagt, langweilig!«, sagte Lieselotte gedehnt und deutete ein Gähnen an. Dann wurde sie wieder munterer.

»Also ich bekomme nächsten Monat einen Hund!«, sagte sie und hielt ihre Nase dabei so hoch, dass ich in ihre Nasenlöcher schauen musste.

Das war ja klar. Lieselotte schaffte es immer wieder, mich zu übertrumpfen. Sie hatte immer irgendwas, das größer, teurer, schöner oder moderner oder einfach mehr war.

»Was kannst du schon mit Schnecken machen?«, fragte sie und steckte ihren Finger ins Terrarium. Rotpunkt zog sofort den Kopf ein. Die Schnecken hatten verschiedenfarbige Punkte auf ihren Häusern. Deshalb nannten wir sie immer nur Rotpunkt, Blaupunkt, Gelbpunkt und Grünpunkt.

»Streicheln geht nicht, mit ihnen spielen geht nicht. Sie Gassi führen auch nicht. Nicht mal dressieren kannst du sie!«, zählte Lieselotte auf.

»Doch, dressieren kann man sie!«, sagte Blümchen, meine kleine Schwester, die gerade die Stufen unseres Hauses hinuntergehüpft kam.

»Sie können zum Beispiel durch einen Reifen springen, wenn man ihnen ein Salatblatt auf die andere Seite legt, und wir können Schneckenrennen mit ihnen spielen!«, verteidigte Blümchen unsere Hausschnecken.

»Das sind total spannende Tiere!« Jetzt kam mein Bruder Henry aus dem Haus. Ich atmete auf. Denn Henry wusste so viel über alles. Und sicher auch über Schnecken.

»Wusstest du zum Beispiel, Lieselotte, dass es schon Schnecken gab, die dreißig Jahre alt geworden sind?« Henry holte gerade Luft, weil er noch viel mehr erzählen wollte.

»Also ich weiß, dass man Schnecken mit heißem Wasser übergießen muss, wenn man welche im Garten hat, weil sie sonst unser Gemüse auffressen. Die sind zu nichts nütze!«

Blümchens Mund klappte auf. »Ihr seid ja Schneckentöter!«, rief sie und stemmte ihre Arme empört in die Seiten.

»Also Haustiere sind das auf jeden Fall nicht!«, Lieselotte warf ihre hellblonden Zöpfe über die Schulter und ging hoch erhobenen Hauptes nach Hause.

»Sind sie wohl!«, rief ihr Blümchen hinterher. »Sie haben ein Haus und somit sind sie Haustiere!«

Aber Lieselotte hatte recht. Eine Schnecke war kein richtiges Haustier. Auch dann nicht, wenn sie ein Haus auf dem Rücken trug.

Ich habe sechs Geschwister. Und weil wir so viele sind in unserer Familie, haben wir auch keine Haustiere. Jedenfalls glaube ich, dass das der Grund sein könnte. Es geht bei uns jeden Tag ganz schön zu mit sieben Kindern. Und Mama und Papa haben auch so schon genug zu tun. Bei uns laufen zwei Waschmaschinen ständig und eigentlich immer. Und der Berg an Socken, der sortiert werden muss, nimmt auch nicht ab. Darum geben meine Eltern die Sockensortiererei meistens auf und jeder zieht sich aus dem Sockenstapel eben das, was er braucht, und oft tragen wir dann auch zwei verschiedene Socken. Wir nennen es den »Andersstyle«.

Wir leben in der Hummelgasse und es ist die schönste Straße der Welt. Und unser Haus liebe ich auch. Auch wenn alles ein bisschen eng bei uns ist. Zumindest hat jedes Kind oben unterm Dach sein eigenes kleines Zimmer. Es ist so klein, dass für jeden nur ein Bett und vielleicht noch ein Nachtkästchen reinpasst. Dafür haben wir einen richtig großen Spielkeller und einen nicht sehr großen Garten. Aber meistens spielen wir eh draußen in der Hummelgasse. Unser Haus nennen wir manchmal das Wunderhaus. Weil man sich ständig darüber wundert, wie geräumig es doch ist und dass wir da alle Platz haben. Und man wundert sich außerdem ständig, weil Papa immer so viele Ideen hat, wie er was umbauen kann. Zum Beispiel hatte er die Idee, den großen Tisch in der Küche an Seile zu hängen. Wenn wir ihn nicht brauchen, ziehen wir ihn einfach an die Decke hoch und haben untendrunter Platz für alles Mögliche.

Wir heißen übrigens nicht nur Anders mit Nachnamen. Wir sind es auch. Anders. Jeder von uns kann nämlich etwas Besonderes. Das ist unser Familiengeheimnis und wir haben uns geschworen, niemandem außerhalb unserer Familie davon zu erzählen. Nur meine beste Freundin Martha weiß davon. Sie gehört aber irgendwie ein bisschen zu unserer Familie. Wir haben sie einmal zu einem Viertel adoptiert. Mehr wollten ihre Eltern von ihr nicht hergeben. Aber ein Viertel ist besser als nichts.

Und jetzt zu dem, was wir können. Mein Bruder Henry kann sich ganz viele Dinge merken. Er liest ein Buch einmal und weiß noch ganz genau, was drinsteht. Und das auch noch nach Jahren. Deshalb hat er auch schon zwei Klassen übersprungen. Die Zwillinge Malin und Marlene können sich in ihren Gedanken unterhalten. Ohne dabei laut zu sprechen. Oskar versteht und sieht unsere Oma Radieschen, die eigentlich schon vor sieben Jahren gestorben ist, es aber nicht gemerkt hat oder nicht merken wollte. Darum lebt oder, besser gesagt, geistert sie immer noch bei uns herum. Blümchen kann Blumen wachsen und ich kann Dinge nur mit meinen Gedanken schweben lassen. Was unser kleiner Lu kann, wissen wir noch nicht genau. Der ist noch so klein. Das stellt sich erst raus, sagt Papa, und Mama sagt, er wäre sogar anders, wenn er nichts Besonderes könnte, weil ja wir anderen schon alle so tolle Dinge können. Ich glaube, sie wäre sogar ganz froh, wenn Lu ein halbwegs normales Kind wäre, weil das Geheimhalten unserer besonderen Fähigkeiten manchmal echt anstrengend ist. Schon oft musste Mama in die Schule und sich von unseren Lehrern anhören, dass irgendwas mit dem einen oder anderen von uns komisch wäre.

»Warum dürfen wir eigentlich kein Haustier haben, Adele?«, fragte Blümchen plötzlich. Sie streichelte Blaupunkt vorsichtig über das kleine Schneckenhaus. Ich zuckte mit den Schultern.

»Ich schätze, weil wir so viele Kinder sind. Und jedes Haustier so viel Arbeit machen würde wie noch ein Kind mehr. Und teuer ist so ein Haustier auch. Haustiere müssen gefüttert und sauber gehalten werden und bei Hunden musst du sogar die Häufchen in Tütchen aufsammeln.«

»Ihhh!« Blümchen zog die Nase kraus bei der Vorstellung.

»Ach was, wer seinen Hund liebt, liebt alles an ihm. Auch die Kacke!«, lachte Malin, die gerade dazugekommen war und sofort verstanden hatte, worum es in unserem Gespräch ging.

Die kommenden Tage war das Haustierthema plötzlich in aller Munde. Vor allem bei uns, den Kindern der Familie Anders. Malin und Marlene diskutierten in ihren Köpfen, das konnte man sehen. Denn während Malin mit Marlene in Gedanken spricht, beißt sie immer die Zähne zusammen und auf ihrer Wange entsteht ein kleines Grübchen. Und Marlene zieht dabei ihre rechte Augenbraue hoch.

»Wusstet ihr, dass Oma Radieschen ihr ganzes Leben lang einen Wellensittich hatte?«, fragte Oskar, nachdem er eine Weile ins Leere geblickt und unserer unsichtbaren Oma zugehört hatte. Das war uns neu. »Sie sagt, es gibt keine besseren Tiere.«

»Davon hat sie nie was erzählt«, sagte Marlene.

»Warum heißt der denn eigentlich so, Wellensittich?«, fragte Blümchen.

»Weil er in den Wellen schwimmen kann. Je höher die Wellen, umso besser. Und wenn sie ganz hoch sind, kann der Sittich abheben und fliegen«, erklärte Oskar mit seiner magischen Erzählerstimme.

»Das glaub ich gar nicht!«, kicherte Blümchen.

»Mann, Blümchen, musst du so schnell groß werden? Das macht gar keinen Spaß, wenn man dir keinen Bären mehr aufbinden kann!« Oskar ließ gespielt traurig die Schultern hängen.

»Einen Bären aufbinden?«, fragte Blümchen erneut.

Oskars Augen leuchteten auf. »Da nimmt man einen Bären. Einen echten. Grizzlybären oder Eisbären oder so, auf jeden Fall was Gefährliches, und dann bindet man den auf dich drauf.«

Blümchen sah misstrauisch von Oskar zu mir. Ich schüttelte kaum merklich den Kopf, um unsere kleine Schwester zu beruhigen.

»Das stimmt gar nicht, Oskar, du hast dir selbst einen Bären aufgebindet!«

»Lu Bären binden!«, rief der kleine Lu und gab Oskar seinen Teddybären. Oskar nahm ein Tuch und band sich Lus Teddybären auf den Rücken.

»Oh, nein, oh, nein, ich habe mir einen Bären aufgebunden!«, schrie er jämmerlich. Wir mussten alle laut lachen.

KAPITEL 2: Wenn man ein Haustier in die Runde wirft

Einmal pro Woche haben wir Familienstammtisch. Sonntags um 18 Uhr, genauer gesagt. Da sitzen wir dann um unseren Esstisch, der von der Decke hängt, oder im Kreis auf gemütlichen Kissen am Boden. Jeder darf beim Familienstammtisch etwas erzählen, sagen, worüber er sich diese Woche geärgert hat, oder Verbesserungen im Haus oder auch Verbesserungen im Leben vorschlagen. Oskar schlägt manchmal Weltverbesserungen vor. Er denkt sich dann lauter Dinge aus, die es noch nicht auf der Welt gibt und die es seiner Meinung nach dringend geben sollte. Zum Beispiel Hausaufgabenmaschinen, Zähne, die sich selbst reinigen, gesunde Süßigkeiten, die aber nicht gesund, sondern lecker schmecken, und eine App, mit der man sich in andere Länder beamen kann. Wir sprechen dann eine Weile darüber. Manchmal reden wir auch über die Zukunft. Dann erzählt jeder der Reihe nach, was er mal werden will. Papas Frage dazu heißt allerdings: »Was möchtest du denn gerade werden, wenn du groß bist?« Denn er weiß schon, dass sich die meisten von uns jede Woche etwas Neues ausdenken.

Doch dieser Stammtisch war anders. Es lag etwas in der Luft und ich konnte nur vermuten, was es war. Ein Wunsch, der uns alle verband. Zumindest fast alle, denn Henry hatte sich in den letzten Tagen aus unseren wilden Tierträumereien herausgehalten.

Aufgeregt saßen wir alle um den Tisch. Mama und Papa blickten von einem zum anderen. Ich ließ ein paar Gläser von der Anrichte zum Tisch schweben. Gläser waren bisher das Schwerste, das ich bewegen konnte. Bei anderen Dingen übte ich noch fleißig. Mein Ziel war es, einen Menschen schweben zu lassen. Manchmal übte ich mit dem kleinen Lu, weil der ja der Leichteste in unserer Familie war. Aber er hatte meist nicht so viel Geduld. Und wenn er zappelt, ist es noch mal schwerer, ihn schweben zu lassen.

»Was ist denn mit euch los? Ist irgendwas passiert?«, fragte Mama. Papa nahm den kleinen Holzhammer aus der Kinderwerkbank und klopfte mit ihm dreimal auf den Tisch.

»Der Stammtisch der Familie Anders ist hiermit eröffnet.«

»Was liegt an?«, fragte Mama und machte dabei ihr wichtiges Stammtischgesicht.

Nun druckste jeder irgendwie herum. Alle taten, als würden sie überlegen.

»Will jemand etwas zur Diskussion in die Runde werfen?«, fragte Papa.

Wieder sagte niemand etwas.

»Okay, dann scheint es allen gut zu gehen, keine Verbesserungen, keine Beschwerden, keine …«