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Monika Leitner

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Beschreibung

Seine schöne Adoptivtochter
Sie nahm den ersten Platz in seinem Herzen ein
Von Monika Leitner

Florian Buchinger zögert lange, ehe er Hanna Meister bittet, seine Frau zu werden. Er schätzt ihre zupackende Art, doch lieben kann er sie nicht. Sein Herz gehört Annamirl, der verlorenen Jugendliebe.
Trotzdem wird die Ehe gut - bis Florian eines Tages ein junges Mädchen sieht, das seiner Jugendliebe aufs Haar gleicht. Von nun an ist er wie besessen von dem Wunsch, sie auf seinen Hof zu holen ...

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Inhalt

Cover

Impressum

Seine schöne Adoptivtochter

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2019 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: Michael Wolf

eBook-Produktion:3w+p GmbH, Rimpar

ISBN 9-783-7325-8117-7

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

Seine schöne Adoptivtochter

Sie nahm den ersten Platz in seinem Herzen ein

Von Monika Leitner

Florian Buchinger zögert lange, ehe er Hanna Meister bittet, seine Frau zu werden. Er schätzt ihre zupackende Art, doch lieben kann er sie nicht. Sein Herz gehört Annamirl, der verlorenen Jugendliebe.

Trotzdem wird die Ehe gut – bis Florian eines Tages ein junges Mädchen sieht, das seiner Jugendliebe aufs Haar gleicht. Von nun an ist er wie besessen von dem Wunsch, sie auf seinen Hof zu holen …

„Ich meine, Bub, es wird allmählich Zeit, dass du heiratest. Du bist sechsunddreißig.“

Der Bauer Xaver Buchinger sprach diese Worte in die Dunkelheit des Septemberabends hinein.

Er und sein Sohn saßen im Auto. Sie kehrten von Innsbruck heim ins Zillertal.

„Ohne Liebe heirate ich net, Vater. Nie!“

Florian Buchinger blickte starr geradeaus, während er den Wagen durch die Nacht steuerte. Die Chausseebäume huschten im Scheinwerferlicht wie ein Reigen von Gespenstern vorüber.

„Der Hof braucht eine Bäuerin und einen Erben“, fing der Bauer wieder an.

„Damals hast du anders gedacht, Vater, als ich dir die Annamirl bringen wollt’.“

Ein unwilliges Brummen kam von rechts, wo der achtundfünfzigjährige Buchinger-Xaver neben seinem einzigen Sohn saß.

„Kannst du die alten Geschichten immer noch net vergessen, Bub?“

„Nein, Vater, ich hab die Annamirl halt lieb gehabt und seitdem keine Frau mehr angeschaut.“

Der Bauer seufzte. Leider hatte Florian recht, und es stimmte, was er sagte. Der junge Mann war zäh und beharrlich in seinem Denken und Fühlen. Wen er einmal in sein Herz geschlossen hatte, der blieb für immer und ewig drin. Wenn er den Stab brach über einen, dann war er für alle Zeit für ihn erledigt.

Der Buchinger-Bauer war seit Langem Witwer, aber Vater und Sohn lebten harmonisch miteinander und verstanden sich gut. Um den schönen großen Hof brauchte Xaver Buchinger sich keine Sorgen zu machen. Er würde eines Tages bei Florian in den richtigen Händen sein.

Nur einmal waren die zwei hart aneinander geraten, und das war damals gewesen, als der neunzehnjährige Schüler der Landwirtschaftsschule in Schwaz ein achtzehnjähriges Madel namens Annamirl Huber hatte heiraten wollen.

In einer Imbissstube, wo die jungen Leute von der Landwirtschaftsschule viel verkehrten, hatte sie als Serviererin gearbeitet. Sie war armer Leute Kind, schlicht und ungebildet und kam für den Erben eines großen Hofes nicht infrage.

Der Bauer hatte getobt und seinem Sohn mit Enterbung gedroht, und Florian hatte sich gefügt, weil er sehr an dem Hof hing, zumal die Annamirl fluchtartig die Stadt verließ. Sie hatte sich selbst aus Florians Leben verbannt, damit er nicht unglücklich wurde. Von heute auf morgen war sie fortgegangen aus Schwaz, und dann waren auch noch ihre Eltern nach Graz gezogen. Aber sie hatten ihm auf seine Fragen sowieso keine Auskunft über den Verbleib der Annamirl gegeben. Das Madel wolle es so, hatten sie ihm gesagt.

Florian Buchinger hatte sich bisher nicht entschließen können, eine andere Frau zu heiraten. Er trauerte immer noch seiner Jugendliebe nach. In seinen Vorstellungen war sie nicht älter geworden, sondern dieselbe geblieben.

„Wenn du doch net so schrecklich unbeweglich sein wolltest!“, seufzte Xaver Buchinger.

„Unbeweglich?“, protestierte Florian, ohne den Blick von der Straße zu lassen.

„Ja, unbeweglich. Du bist geradezu starrsinnig, wenn du dich in irgendetwas verbissen hast. Einerseits ist das ein Vorteil, denn ohne diese Eigenschaft hättest du wohl kaum aus dem Gymnasium und der Landwirtschaftsschule so gute Zensuren heimgebracht. Was du anpackst, gelingt dir, weil du stets bei der Sach’ bist. Wie gesagt, das kann durchaus ein Vorteil sein. Aber bei der Liebe ist es eindeutig ein Nachteil.“

„Wieso denn?“

„Nun, du bist blind für die Vorzüge der anderen Frauen, weil du nur diese eine im Kopf hast.“

„Nennt man so etwas net Treue, Vater?“, fragte Florian ironisch.

Der Buchinger-Xaver machte eine ungeduldige Handbewegung.

„Treue! Wie kann denn von Treue die Rede sein, wenn die Beziehung gar net mehr besteht? Seit sechzehn Jahren hast du nix mehr von der Annamirl gehört. Das Thema müsst’ doch eigentlich längst erledigt sein.“

„Für dich vielleicht, Vater, denn du hast ja verlangt, dass ich mich von ihr trenne. Für mich ist die Sach’ net erledigt, ich hab die Annamirl halt liebgehabt und lieb’ sie noch heute.“

„Aber das ist doch Narretei, Bub! Du weißt ja gar net, wie sie sich entwickelt hat! Vielleicht wurdest du heute überhaupt nix mehr mit ihr anzufangen wissen! Damals, als du neunzehn Jahre warst, erschien sie dir als das hübscheste Madel der Welt. Heute mit sechsunddreißig stellst du bestimmt andere Ansprüche.“

„Woher willst du so genau wissen, Vater, was ich für Ansprüche stelle?“, wehrte sich der Sohn und steigerte unbewusst das Tempo des Wagens, weil das Gespräch ihn allmählich in Erregung brachte. „Meinst du net, dass das ganz allein meine Angelegenheit ist? Warum müssen wir überhaupt darüber reden?“

„Freilich, so ist’s“, lenkte der Bauer ein, denn er merkte, dass der Sohn ungehalten wurde, „du kannst natürlich tun und lassen, was du willst.“

„Nein, das kann ich eben net. Ich bin mit sechsunddreißig noch genauso abhängig von dir wie mit neunzehn. Du bist der Besitzer des Hofes und verwaltest das Vermögen. Du teilst mir mein Geld und die Arbeit zu, und erst wenn du eines Tages net mehr bist, werde ich der Herr sein.“

Xaver Buchinger setzte sich kerzengerade auf.

„Nun werd’ net gleich bitter und ungerecht, Bub! Die Worte klingen, als würdest du von deinem Vater versklavt, und dabei erfülle ich dir doch fast jeden Wunsch und lass dir alle Freiheit.“

„Das ist freilich wahr“, lenkte Florian ein, „du bist ein guter Vater.“

„Danke, dass du das anerkennst. Und dann ist’s ja wohl net zu viel verlangt, wenn ich darum bitte, dass du bald eine tüchtige Frau heiratest, die die Haushaltsführung in die Hand nimmt. Schließlich werd’ ich allmählich alt.“

„Damit sind wir also wieder bei dem leidigen Thema, mit dem wir angefangen haben“, seufzte Florian.

Sie schwiegen ein paar Minuten, denn sie waren jetzt ins Zillertal eingebogen, und die Straße machte zwischen Straß und Fügen einige Windungen. Es war, wie gesagt, September, und abends und morgens stiegen schon die Nebel aus den Wiesen um den Ziller auf. Wie Stofffetzen schwebten sie dicht über der Straße dahin und behinderten die Sicht.

Es war zwei Uhr nachts, und bis zu dem kleinen Bergdorf St. Bertram, das sich ganz am Ende eines Seitentals des Zillertals befand, hatten sie immerhin noch knapp vierzig Kilometer zu fahren.

„Bei diesem Nebel wirst du langsamer fahren müssen“, meinte der Bauer. „Es dauert gewiss noch eine Stunde, bis wir daheim sind, aber dann fall’ ich sofort ins Bett. Ich kann dir gar net sagen, wie müd’ ich bin. Es war doch viel Trubel in Innsbruck bei dem Bläsertreffen.“

Florian Buchinger war sehr musikalisch. Er verstand es, wunderschön auf dem Waldhorn zu blasen, und gehörte einer Bläservereinigung an.

An diesem Sonntag hatte in Innsbruck das Treffen der Bläserchöre stattgefunden. Fanfaren, Trompeten und Waldhörner waren zu hören gewesen, und bei dieser großen Veranstaltung hatte auch Florian ein Solo vorgetragen und viel Applaus erhalten.

Die Kurven lagen hinter ihnen. Die Straße schien frei zu sein, aber sie war es nicht. Die Nebelfetzen behinderten die Sicht, und so kam es, dass Florian zu spät die beiden Wagen bemerkte, die sich ineinander verkeilt hatten.

Er trat mit voller Kraft auf die Bremse. Der Erfolg war, dass der Wagen nach links ausbrach. Vergebens versuchte Florian, ihn zum Stehen zu bringen. Das Fahrzeug prallte gegen einen Kilometerstein. Ein furchtbarer Ruck schleuderte die beiden Männer nach vorn, ein Krachen und Splittern war zu vernehmen, auch noch ein Aufschrei, dann wurde es still.

Florian spürte einen wahnsinnigen Schmerz und dann nichts mehr.

***

Dr. Georg Elmauer war Landarzt in dem Dorf St. Bertram, in dem die Buchingers daheim waren.

An diesem Sonntag hatte der Mediziner eine Fahrt nach Straß unternommen, weil er eine Einladung dorthin erhalten hatte. Eine alte Bäuerin aus St. Bertram, die jahrelang seine Patientin gewesen war, feierte ihren neunzigsten Geburtstag bei ihrer Tochter in Straß, zu der sie gezogen war, nachdem der Sohn den Hof übernommen hatte. Zu diesem Fest hatte sie Dr. Elmauer eingeladen.

Ein gutaussehender Mann war dieser Landarzt, und viele Frauen schauten sich nach ihm um. Obwohl kaum ein grauer Faden in seinem Haupthaar zu finden war, schimmerten die Schläfen schon silbern, und das stand ihm gut zu seiner stets sonnengebräunten Haut. Er hatte schöne Zähne, einen Mund, der viel Gefühl verriet, und ein Lächeln, das ihm die Herzen gewann.

Dr. Elmauer war eigentlich Chirurg. Er hatte eine Karriere am Landeskrankenhaus Innsbruck an den Nagel gehängt, um die Landpraxis seines Vaters in dem weltabgeschiedenen Dorf zu übernehmen. Ein Knöchelbruch des alten Herrn war der Grund gewesen, dass der Sohn in seinem Urlaub einsprang und anstelle des Vaters weitermachte. Und dann hatten ihn die Berge und ihre Menschen nicht mehr losgelassen.

In seinem Landrover war Dr. Elmauer nach Straß gefahren, diesem geländegängigen Fahrzeug mit Allradantrieb, das ihn selbst bei dem schrecklichsten Wetter zu den abgelegensten Einödhöfen zu bringen vermochte.

Jetzt saß er am Steuer dieses Wagens, lauschte den Klängen des Nachtprogramms, die aus dem Autoradio kamen, und strich ab und zu dem Rauhaardackel Benno über den Kopf, der neben ihm auf dem Beifahrersitz saß. Nur zu gern begleitete sein vierbeiniger Kamerad ihn auf allen seinen Fahrten und war bei den Hausbesuchen, die er zu machen hatte, oft ein willkommener Gast. Auch die alte Dame in Straß hatte sich gefreut, als er den Hund heute mitbrachte.

Dr. Elmauer hatte die Kurven zwischen Straß und Fügen hinter sich und dachte: Jetzt kommt die gerade Strecke, jetzt kann ich Gas geben.

Doch da sah er plötzlich unterhalb der treibenden Nebelfetzen eine dunkle Masse auf der Straße. Er verminderte sofort das Tempo und bremste. Etwa fünf Meter von dem Haufen aus Blech entfernt, der die Straße versperrte, hielt er.

Er schob sich hinter dem Steuerrad hervor und kletterte aus dem hochbeinigen Landrover.

„Ein Unfall“, murmelte er dabei vor sich hin, „mei, das schaut übel aus!“

Der Wind sauste von den Bergen und ließ die Zweige der Bäume durch die Luft peitschen. Im Licht der Scheinwerfer schaute Dr. Elmauer sich um.

Am Straßenrand lag ein Bewusstloser, der offenbar aus dem Wagen geschleudert worden war. Dr. Elmauer eilte hin und tastete nach dem Handgelenk des Mannes. Der Pulsschlag war schwach, aber gleichmäßig; unmittelbare Lebensgefahr bestand also nicht.

Tiefer beugte er sich über den Ohnmächtigen und stellte fest, dass die Schürfwunden unerheblich waren. Sie entstellten das klar geschnittene, männliche Gesicht zwar, aber sie machten es nicht unkenntlich, denn jetzt entdeckte der Landarzt, dass er dieses Gesicht schon oft gesehen hatte. Es gehörte dem jungen Landwirt Florian Buchinger aus St. Bertram.

Einen tiefen Seufzer stieß Dr. Elmauer aus, denn er kannte Florian seit seiner Kinderzeit. Nur sechs Jahre Altersunterschied lagen zwischen ihnen. Es traf ihn tief, den Spielkameraden von einst bewusstlos auf der Straße liegen zu sehen.

Eine schwere Gehirnerschütterung hat er bestimmt, dachte der Landarzt aus St. Bertram, und die Haltung, in der er hier liegt, scheint mir ganz auf eine Wirbelsäulenverletzung hinzudeuten. Um Gottes willen, nur das nicht! Ein gelähmter Bergbauer, der sich im Rollstuhl fortbewegen muss, ist ein Unding!

Für Florian Buchinger konnte er im Augenblick nichts tun. Der Verunglückte bedurfte auch keiner Ersten Hilfe. Wichtiger war es, nach den Insassen der anderen Fahrzeuge zu sehen, die in den Autowracks offenbar eingeschlossen waren und sich nicht selbst befreien konnten.

Dr. Elemauer eilte zum Landrover zurück und holte die Bereitschaftstasche sowie seine Taschenlampe. Dann näherte er sich dem Trümmerhaufen. Er ließ den Strahl der Taschenlampe suchend darüber wandern.

Deutlich war zu erkennen, dass die beiden Personenwagen frontal zusammengestoßen waren. In dem einen lag ein Mann mit gebrochenen Augen zurückgesunken im Fahrersitz. Das Lenkrad presste ihn gegen das Polster, die Steuersäule hatte ihm die Brust zerquetscht.

In dem anderen Wagen befand sich auf dem Beifahrersitz ein toter Mann, den der nach innen gepresste Rahmen der Windschutzscheibe erschlagen hatte. Über dem Lenkrad war eine Frau zusammengesunken.

Es gelang Dr. Elmauer, seine Hand bis zu ihr hineinzustrecken, denn die linke Tür war abgerissen, der Wagen war offen. Er berührte die kalte Haut des Halses und tastete nach der Schlagader. Aber dort zuckte nichts mehr, das Leben war erloschen.

Neben diese beiden Wagen, die wohl nur noch durch Schneidbrenner und Hebekran auseinandergezogen werden konnten, hatte sich ein dritter geschoben, der ihm wohlbekannte Kombi der Buchingers. Auch darin lag, zur Seite gesunken, eine stille Gestalt.

Dr. Elmauer presste bei diesem Anblick fest die Lippen zusammen und dachte: Das ist Florians Vater. Er scheint tot zu sein. Wer hätte gedacht, dass ihm ein solches Ende beschieden sein würde!

Um zu Xaver Buchinger zu gelangen, musste der Arzt über verbeultes Blech steigen. Schließlich stand er in gleicher Höhe mit dem Bauern und konnte ihm in das starre Gesicht sehen, dessen Mund wie zu einem Schrei geöffnet war. Die Augen hatte Xaver Buchinger geschlossen, wahrscheinlich hatte er die nahende Katastrophe nicht sehen wollen.

Dr. Elmauer vergewisserte sich, dass auch im Fall des Buchinger-Bauern jede Hilfe zu spät kam. Es war schon eine Weile her, seit dieser Mann seinen letzten Atemzug getan hatte.

Von einem Gefühl tiefer Resignation erfüllt, kletterte Dr. Elmauer von den Blechtrümmern herunter. Jetzt griff er nach seinem Handy und wählte den Notruf. Ein Wachtmeister meldete sich.

„Hier spricht Dr. Georg Elmauer aus St. Bertram“, sagte er. „Ich befinde mich auf der Straße zwischen Straß und Fügen. Beim Kilometerstein 60 hat’s einen schweren Unfall gegeben, drei Wagen sind ineinander gefahren. Vier Tote sind in den Fahrzeugen, ein Schwerverletzter wurde herausgeschleudert und liegt am Straßenrand. Veranlassen Sie bitte das Notwendige!“

Der Beamte wiederholte die Durchsage.

„Ich schicke den Notarztwagen“, versprach er, „und außerdem die Feuerwehr mit der ganzen technischen Ausrüstung, denn wir müssen ja net nur die Toten aus den Fahrzeugen holen, sondern auch die Straße freimachen.“

„Ich sichere einstweilen die Unfallstelle, damit nicht noch mehr passiert“, sagte Dr. Elmauer, dann legte er auf.

An seinem Landrover hatte er bereits die beiden Blinkleuchten eingeschaltet. Jetzt nahm er das Warndreieck und arbeitete sich mühsam an dem Trümmerhaufen vorbei, um es in der Gegenrichtung aufzustellen. Er hoffte sehr, dass auf diese Weise etwaige aus Zell oder Mayrhofen kommende Fahrzeuge früh genug gewarnt werden konnten.

Fröstelnd wartete er dann im Nebel auf das Polizeifahrzeug, das mit Blaulicht angefahren kam.