Alpengold 333 - Marianne Burger - E-Book

Alpengold 333 E-Book

Marianne Burger

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Beschreibung

»Auch wenn ich auf dich verzichten muss, wünsche ich dir in deiner Ehe das erhoffte Glück, Elisa. Dieser Rupert weiß hoffentlich, dass er mit dir ein Juwel gefunden hat.«
Mit diesen Worten verlässt Ralph Sartorius die bildhübsche Elisa, und das junge Madl weiß, dass dies ein Abschied für immer ist. Doch sie tut nichts, um den Mann zurückzuhalten, obwohl sich ihr Herz schon jetzt nach ihm sehnt und bitter um die verlorene Liebe weint.
Aber Rupert, der Erbe vom prächtigen Hallberger-Hof, hat Elisas Wort. Seit ein paar Wochen funkelt sein Ring an ihrer linken Hand. Nein, jetzt kann sie nicht mehr zurück.
In dieser bitteren Stunde, in der sie die wahre Liebe ihres Lebens gefunden und gleichzeitig wieder verloren hat, gelobt Elisa, dass sie Rupert eine gute Frau sein will, auch wenn ihr Herz einem anderen gehört ...


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Inhalt

Cover

Impressum

Gelöbnis in heiliger Stunde

Vorschau

BASTEI LÜBBE AG

Vollständige eBook-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

© 2020 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: Michael Wolf

eBook-Produktion:3w+p GmbH, Rimpar (www.3wplusp.de)

ISBN 9-783-7517-0264-5

www.bastei.de

www.luebbe.de

www.lesejury.de

Gelöbnis in heiliger Stunde

Ein tapferes Madl kämpft um Liebe und Glück

Von Marianne Burger

»Auch wenn ich auf dich verzichten muss, wünsche ich dir in deiner Ehe das erhoffte Glück, Elisa. Dieser Rupert weiß hoffentlich, dass er mit dir ein Juwel gefunden hat.«

Mit diesen Worten verlässt Ralph Sartorius die bildhübsche Elisa, und das junge Madl weiß, dass dies ein Abschied für immer ist. Doch sie tut nichts, um den Mann zurückzuhalten, obwohl sich ihr Herz schon jetzt nach ihm sehnt und bitter um die verlorene Liebe weint.

Aber Rupert, der Erbe vom prächtigen Hallberger-Hof, hat Elisas Wort. Seit ein paar Wochen funkelt sein Ring an ihrer linken Hand. Nein, jetzt kann sie nicht mehr zurück.

In dieser bitteren Stunde, in der sie die wahre Liebe ihres Lebens gefunden und gleichzeitig wieder verloren hat, gelobt Elisa, dass sie Rupert eine gute Frau sein will – auch wenn ihr Herz einem anderen gehört …

Schon als junge Burschen waren Rupert Hallberger und Hannes Windeck gute Freunde gewesen. Das blieb auch so, als sie die Zeit der lustigen Burschenstreiche hinter sich gebracht hatten und auf Freiersfüßen wandelten, beide just zur gleichen Zeit.

Eine Doppelhochzeit wurde gefeiert, und es ging hoch her. Die jeweiligen Brauteltern ließen sich nicht lumpen. Sie hatten es ja auch. Der Hallbergerhof war der größte und reichste weit und breit, und der Windeckhof stand genauso gut da. So wurde ein rauschendes Hochzeitsfest gefeiert, von dem man in Tannbach noch lange sprach.

Die Freundschaft der beiden Jungbauern blieb bestehen. Auch ihre Frauen verstanden sich gut und trafen oft zu einem nachbarlichen Plausch zusammen.

Nach einem Jahr wurde den Hallbergerleuten ein Sohn geboren, der nach seinem stolzen Vater Rupert getauft wurde. Bald darauf meldete sich auch bei Hannes und Annamirl Windeck Nachwuchs an. Sie bekamen eine Tochter und nannten sie Elisa.

Von klein auf waren die beiden Kinder schier unzertrennlich. Obwohl Rupert junior nur wenig älter war als Elisa, verhielt er sich zu ihr wie ein großer Bruder und Beschützer.

Die Hallbergerleute und die vom Windeckhof sahen diese Kinderfreundschaft mit Wohlgefallen. Für sie stand es schon lange fest, dass aus Rupert und Elisa eines schönen Tages ein Paar werden musste.

Es schien, als sollten sie recht behalten. Rupert und Elisa blieben unzertrennlich, auch als sie die Schulzeit längst hinter sich gebracht hatten.

Als der Hallberger dann seinen Sohn in die Stadt schickte, auf die landwirtschaftliche Schule, kam ihm die lange Trennung von daheim arg hart an. Das Allerschlimmste für ihn war der Gedanke, dass er Elisa nun lange Zeit nicht würde sehen können.

Elisa war zu einem bildhübschen Mädchen herangereift. Rank und schlank war sie gewachsen. Ihre langen Zöpfe trug sie noch immer, doch jetzt lagen sie zu einer Flechtenkrone aufgesteckt um ihren Kopf. In dem zarten Gesicht leuchteten große dunkle Augen, von langen Wimpern umrahmt. Und jedes Mal, wenn Rupert in diese Augen schaute, bekam er arges Herzklopfen.

Am Abend, bevor Rupert Hallberger in die Stadt reiste, besuchte er die Windeckleute. Hannes und Annamirl lächelten verständnisinnig, als Rupert den Wunsch äußerte, mit Elisa einen Abschiedsspaziergang über die Felder und Wiesen zu machen.

»Lauft nur zu, Kinder«, sagte Hannes Windeck gutmütig. »Aber bis zum Dunkelwerden bringst du uns das Madl wieder heim, gell, Rupert?«

»Freilich, Onkel Hannes«, erwiderte der junge Mann ernsthaft und nahm Elisa bei der Hand, wie früher in Kindertagen.

Elisa blickte mit einem scheuen Lächeln zu ihm auf. Rupert war sehr groß, kräftig und breitschultrig. Über seiner gebräunten Stirn krauste sich ein dichter Blondschopf. Er war unbestreitbar der stattlichste Bursch in ganz Tannbach, und die Mädchen bekamen sehnsüchtige Augen, wenn sie ihn sahen.

Doch wie war es um das junge Herz der Elisa Windeck bestellt? Sie hatte Rupert sehr gern, er war ihr so vertraut wie ein Bruder. In seiner Nähe fühlte sie sich wohl.

Doch war das Liebe?

Elisa wusste es nicht. Sie wusste nur, dass sie den jungen Lehrer Ralph Sartorius nicht vergessen konnte, der sie damals auf dem Gymnasium in Zeichnen, Musik und Kunstgeschichte unterrichtet hatte. Alle seine Schülerinnen hatten für ihn geschwärmt und ihn mehr oder weniger verstohlen angehimmelt.

Dass auch ihr Herz schneller schlug, sobald Ralph Sartorius das Klassenzimmer betrat, ließ sich Elisa nicht anmerken. Sie ahnte nicht, dass gerade ihre scheue Zurückhaltung den jungen Lehrer tief beeindruckt hatte.

Ihm zuliebe lernte Elisa mit Feuereifer und wurde bald die Beste in ihrer Klasse. Ein Lob aus des Lehrers Mund machte sie sehr glücklich.

Als sie dann das Gymnasium verließ, ergab es sich, dass Elisa kurze Zeit mit Ralph Sartorius allein war. Noch heute erschien es Elisa wie ein Traum, was damals geschehen war: Ralph Sartorius hatte plötzlich seine Hände ganz sanft um ihr erglühendes Gesicht gelegt und ihr tief in die Augen geblickt.

»Leb wohl, liebe kleine Elisa«, hatte er leise gesagt, »und möge Gott dich behüten! Ich werde dich niemals vergessen.«

Dann hatte sie seine Lippen auf den ihren gefühlt, leise nur, wie ein Hauch, doch unbeschreiblich zärtlich. Im nächsten Moment hatte der Lehrer das Klassenzimmer verlassen. Elisa sah ihn nicht wieder. Doch sie konnte Ralph Sartorius nicht vergessen.

Rupert Hallberger freilich, der hatte sie auch schon geküsst. Manchmal zart und freundschaftlich, manchmal so stürmisch, dass Elisa erschrak.

Seltsam, dass sie niemals Herzklopfen bekam, wenn Rupert sie in den Arm nahm! Aber warum pochte ihr Herz jedes Mal schneller, sooft sie sich an jenen einen Kuss ihres Lehrers erinnerte?

Elisa Windeck schalt sich selbst töricht und versuchte, die Erinnerung an Ralph Sartorius aus ihrem Herzen zu vertreiben, doch es wollte ihr nicht gelingen. Sie konnte darüber mit keinem Menschen sprechen, nicht einmal mit ihrer Mutter, der sie sonst alles anvertraute, was sie bewegte. Und schon gar nicht mit Rupert! Der hätte sie gewiss ausgelacht. Für ihn stand es felsenfest, dass sie heiraten würden, sobald er die landwirtschaftliche Schule absolviert hatte.

Eben davon begann der junge Mann jetzt zu sprechen, während er Hand in Hand mit Elisa durch die Wiesen wanderte. Es fiel Rupert zuerst gar nicht auf, dass Elisa merkwürdig still war. Endlich hielt er im Reden inne, blieb stehen und sah das Mädchen forschend an.

»Eliserl, was hast du denn?«, fragte er eindringlich. »Du hörst mir ja gar net zu!«

Elisa schwieg und senkte den Blick. Rupert zog sie ungestüm in seine Arme und flüsterte dicht an ihrem Ohr:

»Du, fällt es dir auch so schwer, dass wir uns jetzt für ein ganzes Jahr trennen müssen? Du darfst net gar so traurig sein, Schatzerl, liebes. Die Zeit wird geschwind herumgehen.«

Rupert kramte ein kleines, hübsch verpacktes Schächtelchen aus der Joppentasche und reichte es ihr.

»Für dich, Schatzerl«, murmelte er ein wenig unbeholfen.

Zögernd wickelte Elisa das Geschenk aus. In einem mit blauem Samt ausgeschlagenen Kästchen lag ein schmaler Goldreif, mit winzigen Brillantsplittern besetzt.

»Oh, Rupert«, konnte Elisa nur flüstern.

»Gefällt dir das Ringerl?«, fragte er lächelnd.

Als Elisa keine Anstalten machte, den Ring anzustecken, schob Rupert ihn ihr auf den Finger. Er passte genau.

»Trag ihn zum Zeichen, dass wir zwei zusammengehören, jetzt und in alle Zukunft«, sagte er ernst.

Elisa schaute auf die Edelsteine, die in der Sonne funkelten.

»Bitte, Rupert, nimm den Ring zurück«, flüsterte sie plötzlich in jähem Entschluss. »Schau, du gehst für ein ganzes Jahr fort, und in einem Jahr kann so vieles geschehen! Du könntest dich in der Stadt in ein anderes Mädchen verlieben und ...«

Rupert lachte laut auf und verschloss ihr den Mund mit einem Kuss.

»Dummes Tschapperl! Glaubst du wirklich, dass mir je eine andere besser gefallen könnte als du? Nie im Leben! Du und ich, wir zwei gehören zusammen, Elisa. Versprich mir, dass du diesen Ring immer tragen wirst, Schatzerl. Mir zuliebe!«

Da nickte Elisa stumm und ließ es geschehen, dass er sie stürmisch küsste.

***

Für Rupert verging dieses Jahr sehr schnell. Er lernte fleißig und führte trotz der vielen Verlockungen der großen Stadt ein solides Leben.

Rupert schrieb jede Woche einen Brief an seine Eltern. Des Sonntags rief er auf dem Windeckhof an, versicherte Elisa seine Liebe und bat sie dringlich, ihn doch bald einmal zu besuchen.

An einem Samstagmorgen reiste Elisa dann in die Stadt. Ruperts Ring blitzte an ihrem Finger. Er mahnte sie daran, dass sie mit Rupert versprochen war und bald seine Frau sein würde.

Ich bin Ruperts Braut, dachte Elisa. Doch dieser Gedanke ließ keinen Jubel in ihrem Herzen erwachen, keine Sehnsucht. Alle ihre Freundinnen beneideten sie um diesen feschen Bräutigam und glaubten, dass sie wer weiß wie glücklich sein müsste. Aber Elisa hatte eher Angst vor der Zukunft an Ruperts Seite.

Ruperts ganzes Sinnen und Trachten galt ausschließlich dem Wohl des Hofs, der Bewirtschaftung der Felder und der Viehzucht. Sobald er davon sprach, wurde er ungemein lebhaft und redselig, obwohl er sonst eher schweigsam war.

Elisa verstand sehr gut, dass dies alles für Rupert sehr wichtig und bedeutsam war. Doch sie hätte so gern auch einmal über andere Themen, die ihr am Herzen lagen, mit Rupert reden mögen. Über Bücher, Musik, über berühmte Maler und ihre Werke – ach, über so vieles, das ihr damals auf der höheren Schule durch den jungen Studienrat Ralph Sartorius so ungemein fesselnd und lebendig nahegebracht worden war!

Alle vierzehn Tage fuhr Elisa in die Kreisstadt, um sich in der Bibliothek Bücher auszuleihen. Aber es schmerzte sie, dass sie mit niemandem über das reden konnte, was sie in jenen Büchern und Kunstbänden an reichen Schätzen fand. Weder mit ihren Eltern noch mit Rupert konnte sie darüber sprechen.

Jetzt, während sie im Zug saß und der großen Stadt entgegenfuhr, kam die bange Frage in ihrem Herzen auf, ob ihre Ehe mit Rupert Hallberger überhaupt gutgehen konnte unter solchen Voraussetzungen.

Plötzlich ertappte sich Elisa bei dem sehnsüchtigen Wunsch, ihren Lehrer Ralph Sartorius einmal wiederzusehen. Doch was hätte das für einen Sinn, hielt sie sich dann vor. Wahrscheinlich war Ralph Sartorius inzwischen längst verheiratet und hatte Elisa aus dem Dörflein Tannbach schon lang vergessen ...

Als Elisa endlich am Ziel angelangt war, schaute sie sich vergebens nach Rupert um. Er hatte sie abholen wollen, doch nun war er nicht da.

Elisa wartete eine Weile, denn er mochte sich ja vielleicht verspätet haben oder unterwegs aufgehalten worden sein. Aber schließlich verließ sie die Bahnhofshalle und schlug den Weg zu der kleinen Pension ein, wo Rupert wohnte. Er hatte ihr genau beschrieben, wie sie gehen musste.

Plötzlich befand sie sich vor einem großen, modernen Gebäude. Junge Leute mit Aktenmappen oder Bücherpacken in den Händen gingen aus und ein.

Unwillkürlich blieb Elisa stehen. Sie erinnerte sich wehmütig und beglückt zugleich an ihre schöne Zeit auf dem Gymnasium in der Kreisstadt.

Ob der Studienrat Sartorius wohl noch immer dort war? Eben wollte Elisa sich abwenden und weitergehen – da trat ein hochgewachsener Mann aus dem Portal. Mit federnden Schritten, die den durchtrainierten Sportler verrieten, ging er auf eine Gruppe debattierender junger Mädchen zu. Mit jungenhafter Unbekümmertheit setzte er sich mitten unter sie und beteiligte sich lebhaft an der Diskussion.

Elisas Herzschlag dröhnte ihr hart und laut in den Ohren. Auf den ersten Blick hatte sie den Mann erkannt: Er war Ralph Sartorius!

Wie magnetisch angezogen, ging sie den Kiesweg entlang, den Blick unverwandt auf Ralph gerichtet. Er hatte sich kein bisschen verändert. Alles an ihm war Elisa so unendlich vertraut: sein schmales, markantes Gesicht mit der leicht gebogenen Nase, die dunklen, freundlichen Augen, der sensible Mund, die temperamentvollen Gesten, mit denen er seine Worte zu unterstreichen pflegte.

Ralph Sartorius blickte in diesem Moment auf und verstummte mitten im Satz. Langsam erhob er sich vom Rasen.

»Elisa! Bist du – sind Sie es denn wirklich?«, rief er mit seiner sonoren Stimme und trat mit ausgestreckten Händen auf das Mädchen zu.

Elisa wurde dunkelrot. Aller Augen waren jetzt auf sie gerichtet.

»Freilich bin ich es, Herr Studienrat«, erwiderte sie mit einem scheuen Lächeln, das den Mann entzückte. Auch er hatte seine eifrigste und liebste Schülerin nicht vergessen, im Gegenteil! Oft hatte Ralph an Elisa Windeck gedacht und sich bei heimlichen, sehnsüchtigen Träumen ertappt, die sich um das schöne Mädchen aus den Bergen rankten.

Doch damals, als Elisa seine Schülerin war, hatte er es nicht gewagt, ihr auch nur mit einem einzigen Wort seine Zuneigung zu gestehen – denn Elisa war ja zu jener Zeit noch nicht volljährig gewesen. Außerdem musste er seine Gefühle verbergen, weil er ihr Lehrer war.

Später dann hatte Ralph Sartorius einen Besuch in Tannbach gemacht, beim Kirchwirt ein Bier getrunken und den redseligen Mann ein wenig ausgehorcht.

So hatte Ralph Sartorius erfahren, dass Elisa Windeck auf dem zweitgrößten Hof der Gegend daheim war, und dass sie schon seit langer Zeit mit ihrem Jugendgespielen Rupert Hallberger versprochen war, dem Erben des größten Anwesens in Tannbach.

Im Stillen hatte sich Ralph einen Narren gescholten, weil er seine sehnsüchtigen Träume an ein Mädchen gehängt hatte, das ihm nie und nimmer angehören würde.

Erst als Ralph das unterdrückte Kichern seiner Schülerinnen vernahm, wurde ihm bewusst, dass er Elisas Hände noch immer fest in den seinen hielt. Schnell gab er sie frei.