ALTE DETEKTIVGESCHICHTEN - Edwin Balmer - E-Book

ALTE DETEKTIVGESCHICHTEN E-Book

Edwin Balmer

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Beschreibung

Zwei alte Detektivgeschichten, Ausgesprochen Merkwürdig und Ein Spezieller Service. Ein Lügendetektor als große Neuigkeit und die kundenfreundliche Einstellung eines Hoteliers sind die treibenden Kräfte bei der Aufklärung von seltsamen Verbrechen. Nach den Kurzromanen 'Decidedly Odd' aus dem Jahre 1915 und 'Special Service' aus dem Jahre 1926, gemeinsam verfasste Detektivgeschichten von Edwin Balmer und William MacHarg.

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Seitenzahl: 94

Veröffentlichungsjahr: 2021

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Als Autorenteam arbeiteten Edwin Balmer und sein Schwager William MacHarg (Balmer hatte dessen Schwester geheiratet) zu Beginn des 20. Jahrhunderts an mehreren Werken zusammen, wie die vielen Geschichten in der 'Luther Trant' Serie oder größere Bücher wie z. B. 'The Indian Drum'.

Daneben gibt es zahlreiche einzelne Werke der beiden Schriftsteller oder Coproduktionen mit anderen Kollegen.

In den Jahren zwischen den bedeutenden Krimis von Edgar Allen Poe und Agantha Christie füllten die Werke von Balmer und MacHarg die Lücke des Genres mit cleveren und spannenden Geschichten, die mit Wissenschaft und Romantik gespickt waren.

Inhalt

AUSGESPROCHEN MERKWÜRDIG

Lügendetektor im Jahre 1915

I. Eine verschlüsselte Anzeige

II. Das Jubiläum

III. Der schlaue Bleistift

IV. Mit Nerven aus Stahl

V. Wissenschaftliches Vorgehen

EIN SPEZIELLER SERVICE

Eine Hotelphilosophie

AUSGESPROCHEN MERKWÜRDIG

Vorbemerkungen zur Geschichte: Luther Trant, der psychologische Detektiv, ist zurück mit einem Abenteuer, das man zur damaligen Zeit Anfang des 20. Jahrhunderts als 'die Neugier in keineswegs geringer Weise anregend' bezeichnet hatte. Die Geschichte sei als Fiktion verfasst, beinhalte aber Dinge, die man als bestens bekannt in den Universitäten und Laboratorien, die sich auf dem neuesten Stand sind, finden würde. Es sei seltsam, dass die Gerichte immer noch nicht bereit sind, dies anzuwenden, es früher oder später aber doch tun müssten – es geht um ein heute allseits als 'Lügendetektor' bekanntes Gerät.

I. Eine verschlüsselte Anzeige

An einem regnerischen Morgen im April saß Luther Trant allein in seinem Büro. Während er sich ganz nahe über einen Haufen maschinengeschriebener Seiten beugte, die vor ihm auf seinem Schreibtisch ausgebreitet waren, tickte ein kleines Instrument an seinem Handgelenk, das sich in ständiger Bewegung befand – wie eine Uhr.

Es war für ihn eine Stunde des Müßiggangs; er las Fiktion – erfundene Geschichten – und mit seiner Leidenschaft für das Sichtbarmachen und Aufzeichnen der Abläufe im Kopf zeichnete er beim Lesen permanent seine Gefühle auf.

Das Instrument, das an Trants Arm geschnallt war, nannte man einen Sphygmographen. Er hatte einen kleinen Stahlstab, der fest auf seine Handgelenksarterie drückte. Dieser Stab, der sich mit jedem Blutstrom durch die Arterie hob und senkte, übertrug seine Bewegung auf ein System von kleinen Hebeln. Diese Hebel betätigten dann eine Bleistiftspitze, die die Oberfläche einer sich drehenden Trommel berührte.

Trant hatte um diese Trommel herum einen Streifen geschwärztes Papier angebracht, auf dessen rußiger Oberfläche die Bleistiftspitze eine kontinuierliche Wellenlinie nachzeichnete, die mit jedem Pulsschlag des Kriminalpsychologen anstieg und abfiel.

Wenn das Interesse von Tyrant an der Geschichte gepackt wurde, wurden die Ausschläge der Wellenlinie heftiger und sie lagen weiter auseinander.

Wenn das Interesse nachließ, kehrte sein Puls zum normalen Verlauf und die Linie wurde regelmäßig in ihren Wellen.

Bei besonderer Aufregung schwollen die Erhebungen dramatisch an.

Der Kriminalpsychologe beobachtete mit Genugtuung, wie die kontinuierlichen Variationen der Linie den sich verändernden Eindruck der Geschichte eindeutig dokumentierten, als er durch das scharfe Klingeln seines Telefons unterbrochen wurde.

Eine aufgeregte, cholerisch klingende Stimme kam über die Telefonleitung:

»Mr Trant? ... Hier spricht Cuthbert Edwards, von Cuthbert Edwards & Co., Michigan Avenue.«

»Sie haben heute Morgen eine Mitteilung von meinem Sohn Winton erhalten? Ist er gerade da? ... Nein? Dann wird er in wenigen Minuten Ihr Büro erreichen.«

»Ich möchte, dass in dieser Angelegenheit nichts unternommen wird! Das verstehen Sie doch! Ich werde Ihr Büro so schnell wie möglich selbst aufsuchen – wahrscheinlich innerhalb von fünfzehn Minuten – und alles erklären.«

Der Satz endete mit einem dumpfen Schlag, als Cuthbert Edwards den Hörer wieder auf den Haken knallte.

Der Psychologe kannte den Namen des Anrufers, selbst wenn er nicht durch die Mitteilung, die er an diesem Morgen erhalten hatte, vorgewarnt gewesen wäre. Er war das konservative Oberhaupt einer der ältesten und 'exklusivsten' Familien Neuenglands mit puritanischer Abstammung.

Er löste den Sphygmographen von seinem Handgelenk und holte sich die seltsame Zeitungsanzeige heran, die ihm Winton Edwards in seinem Brief beigelegt hatte, um sie zu lesen. Offenbar war sie aus den Kleinanzeigenspalten einer der großen Tageszeitungen ausgeschnitten worden:

'An Eva: Der Siebzehnte vom Zehnten! Da du und die Deinen sich in Sicherheit befinden, bist du nun unempfindlich dafür geworden, dass andere jetzt an deiner Stelle warten? Und die, die in großer Gefahr sind, hast du sie vergessen? Wenn du dich erinnerst und ehrlich bist, melde dich. Damit kannst du helfen, sie alle zu retten! N.M. 15,45,11,31,7,13,32,45,13,36.

Der Brief, an dessen erste Seite die Anzeige angeheftet wurde, war auf denselben Tag datiert, an dem Trant er ihn erhalten hatte, abgestempelt um drei Uhr morgens und geschrieben in der krakeligen Hand eines jungen Mannes unter offensichtlich starker Erregung:

'Sehr geehrter Herr: Bevor ich persönlich zu Ihnen komme, schicke ich Ihnen die beiliegende Anzeige zur Ansicht. Diese Anzeige ist der einzige greifbare Beweis für den erstaunlichen und unerklärlichen Einfluss, den der 'hämmernde Mann' auf meine Verlobte, Miss Eva Silber, ausübt. Dieser Einfluss hat sie gezwungen, sich zu weigern, mich zu heiraten und mir zu sagen, dass ich an sie nur denken darf, als ob sie tot wäre.'

'Diese Anzeige erschien zuerst am vergangenen Montagmorgen in den Kleinanzeigenspalten von drei Chicagoer Zeitungen in englischer Sprache und in der deutschen Zeitung ___ .'

'Am Dienstag erschien sie in denselben Morgenzeitungen und in vier Abendzeitungen sowie in der deutschen Zeitung ___.'

'Sie wurde jeder dieser Zeitungen per Post zugesandt, ohne Adresse oder andere Informationen als den Text, wie er hier abgedruckt ist, mit jeweils drei Dollar in bar beigelegt, um die Veröffentlichung bezahlen.'

'Um Himmels willen, helfen Sie mir, Mr Trant! Ich werde Sie heute Morgen aufsuchen, sobald ich denke, dass Sie in Ihrem Büro sind.'

'WINTON EDWARDS.'

Kaum hatte der Psychologe diesen Brief beendet, als schnelle Schritte auf dem Korridor draußen vor seiner Bürotür haltmachten.

Nie hatte es einen eindrucksvolleren Auftritt in Trants Büro gegeben als den des jungen Mannes, der nun hereinplatzte – zerzaust, nass vom Regen, die Augen rot vom Schlafmangel.

»Sie hat mich verlassen, Mr Trant!«, rief er ohne Einleitung. »Sie ist weg!«

Als er benommen in einen Stuhl sank, zog er ein kleines Lederetui aus seiner Tasche und reichte es dem Psychologen.

Darin befand sich das Foto eines bemerkenswert hübschen Mädchens, Anfang zwanzig – ein Mädchen, ernüchtert durch eine ungewöhnliche Erfahrung, was sich am deutlichsten in der Haltung ihres kleinen runden Kopfes zeigte, der von einem Zopf aus glänzendem Haar umhüllt war, und an dem Schatten, der in den festen Augen lauerte, obwohl sie lächelten, wie auch ihre vollen Lippen.

»Sie sind Mr Winton Edwards, wie ich annehme?«, sagte Trant und hob den Brief auf seinem Schreibtisch auf.

»Nun, wenn Sie mich um Hilfe bitten, Mr Edwards, müssen Sie mir zuerst alle Informationen über den Fall geben, die Sie haben.«

»Das ist Eva Silber«, antwortete der junge Edwards. »Miss Silber war seit etwas mehr als einem Jahr bei uns angestellt und kam auf eine Annonce hin zu uns.«

»Sie hat uns keine Informationen über sich selbst gegeben, als sie kam, und sie hat auch seitdem keine gegeben.«

»Wegen ihrer ausgeprägten Fähigkeiten hat mein Vater ihr die gesamte Korrespondenz des Hauses mit unseren ausländischen Agenten übertragen, denn außer Englisch spricht und schreibt sie fließend Deutsch, Französisch, den ungarischen Magyar-Dialekt sowie Russisch und Spanisch.«

»Ich war fast von Anfang an in sie verliebt«, fuhr er fort, »trotz der Einwände meines Vaters gegen die Verbindung. Der erste Edwards aus unserer Familie, Mr Trant, kam 1660 nach Massachusetts, und mein Vater hat die Vorstellung, dass jeder, der später kam, uns unmöglich ebenbürtig sein kann.«

»Miss Silber ist erst vor Kurzem nach Amerika gekommen, um zu arbeiten. Die Frauen unserer Familie sitzen alle untätig zu Hause herum.«

»Woher ist sie gekommen?«, fragte der Psychologe.

»Ich weiß es nicht«, war die ehrliche Antwort des jungen Mannes. »Ich glaube, sie ist Österreicherin. Der magyarische Dialekt, den sie spricht, ist von den Sprachen, die sie beherrscht, diejenige, die sie wohl nicht erst dazugelernt hat. Ich habe einmal mit ihr darüber gesprochen, und sie hat mir nichts Gegenteiliges gesagt.«

Er hielt inne, um seine Erregung zu kontrollieren, und fuhr dann fort: »Sie hatte soviel ich weiß, keine Freunde. Sie sehen also Mr Trant, das alles macht die Zustimmung meines Vaters zu meiner Heirat mit ihr nur zu einem noch größeren Beweis für ihre offensichtliche Güte und ihren Charme!«

»Dann hat er also doch noch zugestimmt, dass Sie sie heiraten?«, warf Trant ein.

»Ja, vor zwei Wochen.«

»Zuvor hatte ich sie angebettelt und angefleht, aber sie war nie bereit gewesen, mir ihr Versprechen zu geben. Erst vor einer Woche, am letzten Mittwoch, nachdem sie schon länger gewusst hatte, dass mein Vater damit einverstanden war, willigte sie schließlich ein – aber nur unter Vorbehalt.«

»Ich musste auf eine kurze Geschäftsreise, und Eva sagte mir, sie wolle etwas Zeit haben, um darüber nachzudenken, aber wenn ich zurückkäme, würde sie mir alles über sich erzählen, und wenn ich sie danach immer noch heiraten wollte, würde sie zustimmen.«

»Ich hätte mir nie vorstellen können, dass jemand sie zwingen könnte, ihre Meinung zu ändern!«

»Und doch hat sie ihre Meinung geändert, meinen Sie?«, warf Trant ein.

»Keine Frage, Mr Trant!«, war die nachdrückliche Antwort.

»Und es scheint ganz und gar am Besuch des 'hämmernden Mannes' gelegen zu haben, der sie am Tag nach meiner Abreise aus Chicago im Büro aufgesucht hat.«

»Es klingt komisch, ihn so zu nennen, aber ich kenne weder seinen Namen noch irgendetwas über ihn, außer der Tatsache, dass er hämmert.«

»Aber wenn die Leute im Büro ihn sahen, haben Sie zumindest seine Beschreibung«, sagte Trant.

»Sie sagen, er war ungewöhnlich groß, grobschlächtig, fast bestialisch im Aussehen, hatte einen roten Kopf und war schlicht gekleidet. Er bat darum, Eva zu sehen, und als sie ihn erblickte, wandte sie sich ab und weigerte sich, mit ihm zu sprechen.«

»Wie hat der Mann ihre Ablehnung aufgenommen?«, war die nächste Frage.

»Er schien einen Moment lang sehr wütend zu sein und ging dann hinaus auf den öffentlichen Korridor«, antwortete Edwards. »Lange Zeit ging er dann im Korridor hin und her und murmelte vor sich hin.«

»Die Leute im Büro hatten ihn schon fast vergessen, als sie durch ein hämmerndes Geräusch aufgeschreckt wurden, das vom Korridor kam. Eine Wand des inneren Büros, in dem Eva ihren Schreibtisch hatte, grenzt an diesen Korridor, und der Mann schlug mit seinen Fäusten darauf.«

»Hämmerte er aufgeregt?«, fragte Trant.

»Nein; auf eine eher durchdachte und organisierte Weise. Mein Vater, der das Geräusch gehört hat, sagt, es sei so markant gewesen, dass er es sofort wiedererkennen würde, wenn er es noch einmal hören würde.«

»Seltsam!«, sagte Trant. »Und welche Wirkung hatte das auf Miss Silber?«

»Das ist das Seltsamste daran«, sagte Winton Edwards.

»Eva wirkte besorgt und beunruhigt, seit sie erfahren hatte, dass der Mann da war.

Dieses Hämmern schien sie aber über alle Maßen aufzuregen und zu verstören.«

»Am Ende des Arbeitstages ging sie zu meinem Vater und legte abrupt ihre Vertrauensstellung nieder, die sie bei uns innehatte. Mein Vater, überrascht und verärgert über ihre Weigerung, einen Grund für diese Handlung zu nennen, nahm ihren Rücktritt an.«

»Sie wissen nicht zufällig, ob Miss Silber vor diesem Besuch einen Brief erhalten hatte, der sie beunruhigt hat«, sagte Trant.

»Sie hat vielleicht eine Nachricht von ihm bei sich zu Hause, aber nicht im Büro«, meinte der junge Mann. »Es gibt aber etwas noch Geheimnisvolleres.«