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Am Ende waren es zehn ist eine vollkommen abgedrehte und verworrene Geschichte. Gefüllt mit zwielichtigen Gestalten, korrupten Polizisten und einem loyalen Burgerbrater.
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Seitenzahl: 113
Veröffentlichungsjahr: 2021
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Kapitel 1 Jack & Frank
Kapitel 2 Thommy & Danny
Kapitel 3 Tim & Jerry
Kapitel 4 Joseph & Clyde
Kapitel 5 James & Randy
Ein lauter Donnergroll rollt über das Land, die Wolken ziehen mit einem starken Wind über den Horizont. Jack steht mit seiner hellgrünen Regenjacke auf der wilden, leicht vertrockneten Wiese des alten Friedhofs, auf dem er mit seinem Onkel in der Nähe einer kleinen Wüstenstadt arbeitet. Er blickt mit einem skeptischen Blick in den Himmel und ahnt nichts Gutes. Es ist bereits früher Abend und er entschließt sich den bereits langen Arbeitstag zu beenden.
>>Ey Frank! Guck dir mal die Scheiße an, die da auf uns zurollt! Ich würde sagen wir machen für Heute Feierabend<< ruft Jak mit einer rauen, kratzigen Stimme, während er an seiner Zigarette zieht und weiße Rauchwolken in den Himmle gleiten lässt.
>>Was? was sagst du? << erwidert sein Onkel.
Jacks Onkel Frank ist ein sehr alter, dünner, besser gesagt sterbensdünner Mann. Frank hat schneeweiße, schulterlange Haare und einen kratzigen Stoppelbart. Frank hebt sich aus dem staubiegen Loch, dass er gerade am Ausgraben ist.
Er steckt seine Schaufel in die Erde, so dass diese gerade stecken bleibt. Er blickt in den grauen Himmel, dann verzieht er sein altes, faltiges Gesicht.
>>Ah scheiße, auch das noch. Auf so nen scheiß Gewitter habe ich überhaupt kein Bock. Hilf mir raus Jack! << schnauft er. Er ist schon völlig aus der Puste vom vielen graben. Er streckt seine erdige Hand aus dem Loch, in dem er schon fast komplett versinkt.
>>Das schaffst du schon allein alter Mann<< sagt Jack spöttisch und grinst seinen Onkel frech an.
>>Laber nicht dumm rum, hilf mir einfach hoch<< beschwert sich Frank genervt.
Jack verzieht sein Gesicht und schnippst den letzten Stummel von seiner Zigarette in die Wiese.
>>Na komm schon, bevor noch die Scheiße gleich runter kommt<< schimpft Frank und streckt seine Arme erwartend zu seinem Neffen.
Jack reicht seinem Onkel beide Arme und zieht ihn mit einem kräftigen Ruck, aus dem staubigen Loch.
>>Verdammt Frank, deine kompletten Klamotten sind voller Erde, scheiße so kommst du nicht in mein Auto! << Frank mustert seinen Onkel und lacht leicht auf.
>>Ach dein verschissener Pickup ist eh komplett vermüllt, da macht das bisschen Erde auch nicht mehr viel aus<< entgegnet der mürrische alte Mann.
Jack lacht erneut spöttisch auf und zieht kurz die Mundwinkel hoch.>>Hm, dafür gibst du heute aber die Burger aus<<
Frank sieht ihn unbeeindruckt an, schließlich ist er es gewohnt immer das essen zu bezahlen. >>Okay du Penner<< erwidert er gleichgültig.
Die Beiden laufen über den verwachsenen Steinweg, der über den Friedhof führt. Der Wind wird derweil immer stärker, sodass Jack seine Kapuze kaum aufbehalten kann und Franks langen Haare, wild im Wind wie eine Fahne wehen. Sie kommen zu dem großen, rostigen Friedhofstor, dass seine beste Zeit, längst hinter sich hatte. Mit einem quietschenden Knarren zieht Jack das Tor auf.
>>Hast du den Schlüssel Frank? << ruft er laut.
Der Wind zieht Jack so stark um seine Ohren, sodass er gar nicht bemerkt das Frank genau neben ihm steht.
>>Was habe ich? << erwidert dieser.
>>Den Schlüssel Frank! Wirst du jetzt auch noch taub? <<
>>Ja ja, der Wind zieht so laut, deswegen hör ich dich kaum<< mit zu gekniffenen Augen packt Frank an seinen Hosenbund, mit einem klimpernden Geräusch holt er den großen Friedhofsschlüssel hervor.
>>Komm beeil dich Frank, ich bekomme schon die ersten Tropfen ab<< ruft Jack aufgeregt.
Der Wind ist bereits so stark, dass er es kaum schafft ruhig stehen zu bleiben.
>>bist du aus Zucker, oder was? Schmeiß schonmal den Wagen an! << fordert Frank, während er wilde Handbewegungen vollzieht.
Jack verzieht sein Gesicht und schüttelt seinen Kopf. Er greift in seine Jeanshosentasche und zieht eine durchgeweichte Zigarettenpackung hervor.
Genervt läuft er zu seinem rost-roten Pick-up, der auf einem kleinen Schotterplatz vor dem Friedhof steht.
>>Was ein Rotz, jetzt sind die scheiß Zigaretten nass geworden<< ruft er genervt.
>>Du solltest den Scheiß eh lassen<< schreit Frank ihm vom Tor entgegen.
Er schließt das Friedhofstor mit einem rostigen quietschen ab, was bei diesem Wind gar nicht so einfach ist. Nach dem er es endlich geschafft hat, läuft er mit der Hand vor seinem Gesicht zum Auto und stellt sich an die Beifahrertür des Pick-ups.
>>Komm schon Jack, gleich fängt das Gewitter an<< ruft Frank ungeduldig und greift mit der Hand an den Autogriff, in der Hoffnung die Tür würde sich öffnen.
>>Ja, Ich habe es schon geschafft<<
Jack zündet sich mit einem qualmenden Paffen die nächste Zigarette an und schließt mit dem Schlüssel den alten Pick-up auf.
>>Hier sieht es ja schon wieder aus, meine Fresse Jack, lebst du in der Schrottkarre oder warum liegt hier so viel Müll<< beschwert sich Frank, während er die Tür öffnet und angeekelt den Wagen begutachtet.
>>schmeiß die Scheiße einfach nach hinten und nimm das rote Handtuch, dass auf dem Rücksitz liegt und leg es auf den Sitz, bevor du dich setzt! << erwidert Jack gereizt und deutet auf das Handtuch, welches zusammen geknüllt auf der Rückbank, zwischen alten Burgertüten trostlos liegt.
Frank schmeißt die leeren Coladosen die auf dem Beifahrersitzliegen, auf den zugemüllten Rücksitz.
>>Ich hoffe du hast dich mit dem Handtuch nicht abgewischt<<
Frank nimmt mit einem angewiderten Gesichtsausdruck, das Handtuch und legt es auf den zerrschruppten Beifahrersitzt aus, so dass er es als Sitzunterlage benutzen kann. Frank findet diese übertriebene Sorge von Jack, jedoch absolut sinnlos. Er achtet sowieso nicht auf sein Auto, nein! Das kann er auch gar nicht, wie sollte sonst sein Auto so aussehen wie eine Müllhalde, ohne zu übertreiben.
>>So, kann es losgehen? << fragt Jack provokant, während er seinen alten Onkel zusieht.
Er hält die Zigarette mit seinen rauen, trockenen Lippen fest und nimmt paffende Züge, während er den Schlüssel in die Zündung steckt. Mit einem kräftigen Schwung löst er das Lenkradschloss und legt den Rückwärtsgang ein. Frank spielt derweil mit dem Radio und probiert auf krampf einen passenden Radiosender zu finden.
>>Man, was machst du denn da?!<< brummt Jack unverständlich mit seiner Kippe im Mund, genervt von den Störgeräuschen des Radios.
>>Hä? Ich probiere nen Sender reinzubekommen<< erwidert Frank, während er konzentriert die Rädchen am Radio dreht.
>>Scheiße Frank, du verstellst mein komplettes Radio. Ich habe Wochen gebraucht, um den passenden Sender zu finden<<
>>Keine Sorge, ich habe es gleich<<
Frank dreht weiter wild an den Drehknöpfen, das rauschende, nervende Geräusch des Radios, wird jedoch nun von dem lauten Motorgedröhne übertönt, da sie mittlerweile auf voller Fahrt sind.
>>So, da habe ich doch schon den passenden Sender<< flüstert Frank stolz vor sich her.
Es ertönt ein lauter, schmieriger Popsong aus den 80iger im Radio, voller Freude dreht Frank das Radio noch lauter auf.
>>Hahaha, lass einfach mal einen alten Profi dran<< jubelt Frank und reißt seine Arme nach Oben.
Jack guckt mit einem skeptischen Blick rüber zu Frank und pustet eine große Rauchwolke aus seinem Mundwinkel. Ein lauter Donnerschlag kracht mit einem lauten Knall über den Himmel und Regen fällt wie aus allen Eimern vom Himmel. In Sekundenschnelle wird die Fahrbahn von dem starken Regen geflutet und die Sichtweite ist durch den wuchtigen Schauer eingeschränkt.
>>Ha, da haben wir es gerade noch geschafft, bevor der Regen uns erwischt hat<<
Jack schaltet die Scheibenwischer in der höchsten Stufe ein. Die Sicht verschlechtert sich durch den zunehmenden Regen.
>>Man man man, jetzt geht es hier richtig los, mach besser das Licht an Jack<< rät Frank besorgt, während er konzentriert versucht etwas zu erkennen. Jedoch sind die Sichtverhältnisse so schlecht, dass sie auch mit dem Licht kaum etwas sehen. Es scheint so als wäre eine dunkle, graue, nasse Wand stehts vor ihnen.
>>Habe ich doch schon<< flunkert Jack, getrieben von seinem falschen Stolz.
Er nimmt einen weiteren paffenden Zug und legt den Schalter links neben dem Lenkrad um. Das Scheinwerferlicht des Pick-ups geht an, doch es verbessert kaum die Sicht. Lediglich die Regentropfen sind nun deutlicher zu erkennen.
Angestrahlt durch die Scheinwerfer, glitzern sie wie kleine Kristalle, die jedoch auf der klaren Windschutzscheibe zerspringen.
>>Was nen Rotz, wer hat diese schrott Scheinwerfer erfunden, die bringen rein Garnichts<< flucht Jack vor sich hin.
>>Kein Wunder Jack, du brauchst neue Glühbirnen, ich habe dir doch gesagt dein Licht ist schwach<<
Jack blickt genervt und versucht verzweifelt die geflutete Fahrbahn zu erkennen. Er kurbelt einen kleinen Spalt sein Fenster runter und knipst seinen Zigarettenstummel aus dem Fenster.
>> Scheiß drauf, wir sind eh gleich da<<
>>Ich hoffe Sam hat heute wieder bessere Laune, letztes Mal hat er den Burger ziemlich hingeklatscht, ohne Liebe, findest du nicht? <<
>>Ohne Liebe? << erwidert Jack, und macht ein verwirrtes Gesicht.
>>Ja Jack, ohne Liebe! Man merkt einfach, wenn jemand Essen ohne Liebe zubereitet<< erklärt Frank und schaut erwartungsvoll zu seinem Neffen, in der Hoffnung das er nur scherzt. Schließlich müsste jeder normale Mensch verstehen, was damit gemeint ist.
>>Wenn du meinst…<< sagt Jack gleichgültig und konzentriert sich weiter auf die Straße.
Die Beiden fahren die Landstraße, die gespenstisch leer ist, fast ohne Gegenverkehr entlang. In der Ferne taucht das leuchtende Reklameschild des Diners auf und bietet endlich einen Anhaltspunkt, in dieser orientierungslosen Fahrt.
>>Ach, wir haben es doch geschafft, siehst du auch schon das Schild Frank? << Erleichterung macht sich bei Jack breit, als er endlich das leuchtende Schild in der Ferne sieht.
>>Was? Wo? Tatsächlich, hahaha das ging schneller als erwartet<< Frank lächelt glücklich, endlich würden sie etwas essen und den wohl verdienten Feierabend einleiten.
Der alte Diner steht in einer Parkbucht direkt an der Bundesstraße, einige Kilometer vor der Kleinstadt, in der die Beiden wohnen. Der Diner ist perfekt für durchreisende gelegen, so tummeln sich dort meistens stattliche Lkw-Fahrer, oder übermüdete Autofahrer, die dringend einen Kaffee benötigen.
Jack fährt auf den fast leeren Parkplatz, es stehen gerade mal drei Autos vor dem Diner und nur ein Lkw.
>>Ha, meinst du der Regen lässt noch nach Frank? << fragt Jack entgeistert, während er das Auto unter dem rhythmischen prasseln des Regens parkt.
Frank guckt skeptisch in den schwarzgrauen Himmel, er verzieht sein Gesicht und guckt Jack mit müden Augen an.
>>Also so wie ich das sehe... wird es glaube ich noch nen Moment weiter Regnen<<
Ein Donnergroll ertönt mit einem dumpfen Rumpeln in der Ferne.
Stille herrscht im Auto, sie horchen dem Donner ehrfürchtig zu, als würden die Wolken sie belehren.
Jack greift wieder in seine Tasche und steckt sich eine Zigarette dampfend an.
>>Ist das dein scheiß Ernst? Du hast doch vor zwei Minuten erst eine geraucht<< raunt Frank, enttäuscht von dem hohen Zigarettenkonsum seines Neffen. Frank war früher auch ein starker Raucher, jedoch hat er es irgendwann aufgegeben.
Er schiebt es auf die Gesundheit, doch in Wirklichkeit hatte der alte Mann es wegen seiner geliebten Frau aufgegeben. Frank war nämlich mit der liebevollen Kettenraucherin Betty, lange Zeit verheiratet. Gemeinsam haben sie immer auf der Terrasse geraucht. Nun kann er den Rauch der Glühstängel nicht mehr riechen, ohne dass er schmerzhaft an den Tot seiner Frau erinnert wird.
>>Hä? Wir haben doch eh nichts zu tun, ich rauch noch kurz eine, vielleicht ist dann auch der Regen vorbei<< antwortet Jack, während er die Feuersteine von seinem Feuerzeug ratschen lässt und mit der heißen Flamme, die Zigarettenspitze verglüht.
>>Was? Glaubst du ich häng jetzt 10 Minuten mit dir im Wagen ab und lass mich zu räuchern? << erwidert Frank störrisch und fährt sich durch seine weißen Haare.
>>Das dauert doch keine 10 Minuten, willst du in den Diner wie ein nasser Hund spazieren, die Leute denken doch jetzt schon das du ein Penner bist hahaha<<
>>lieber wie ein nasser Hund, als wie ein Räucherstäbchen<<
>>In dem Laden sind nur Fabrikarbeiter, Trucker oder irgendwelche Landstreicher, keiner von den wird auch nur das Geringste riechen<<
>>Ich habe trotzdem keine Lust mehr im Wagen zu sitzen<< Frank wird leicht nervös. Er redet mit seinem ignoranten Neffen nicht über seine Gefühle, generell ist das nicht seine Art, weshalb Jack kaum seine übertriebene und starke Abneigung gegenüber Zigaretten versteht.
>>Ja ja, ich bin doch gleich fertig, dann gehen wir los<< beruhigt Jack seinen alten Onkel.
Jack nimmt zwei kräftige Züge von der Zigarette, er pustet eine riesige Rauchwolke in den Innenraum des Pick-ups und hustet leicht.
>>Okay! komm Frank, lass uns los<< haucht er leise, während er den Rauch inhaliert.
>>endlich! Ich hoffe du wirst auch nicht zu nass<< spottet Frank.
Zeitgleich öffnen die Beiden die Autotüren, der kalte Regen prasselt auf sie ein. Schnell eilen sie mit patschenden Schritten zum Diner. Mit einem Klingeln von Glocken, die über der Eingangstür hängen, öffnen sie die Dinertür und treten völlig durchnässt in den Laden.
>>Ach du Schande, wie sieht ihr denn Beide aus? << ruft ihnen der ältere, dickliche Chefkoch und gleichzeitige Besitzer, mit dem Namen Sam zu.
Sam der hinter dem weißroten Tresen steht, an dem sich auch der Burgergrill befindet, kann sich vor Lachen kaum mehr halten. Sam trägt eine Typische weiße Kochschürze und darunter ein leicht verfärbtes weißes T-Shirt. Er ist ein Burgerbrater wie er im Buche steht. Er liebt seinen Beruf und das Essen, was man ihm auch wirklich ansieht.
>>Wir haben das Wetter nicht bestellt Sam! << ruft ihm Jack freundlich zu.
>>Ich weiß Jack, das Wetter hab nämlich ich bestellt, als kleine Vorspeise<< erwidert Sam mit einem herzlichen Lachen.
Jack schüttelt seinen Kopf und lacht leicht auf, während er sich aus seiner durchnässten Regenjacke kämpft.
>>Ich nehme an ihr habt Hunger, habe ich recht? <<