An einem Sonntag im Oktober - Hilary Boyd - E-Book

An einem Sonntag im Oktober E-Book

Hilary Boyd

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Beschreibung

Flora hat den Mann fürs Leben schon längst gefunden. Seit acht Jahren ist sie glücklich mit Fin zusammen. Doch dann, An einem Sonntag im Oktober, verschwindet er plötzlich spurlos. Flora ist am Boden zerstört, aber das Leben geht weiter, und nach drei Jahren ist sie bereit, sich wieder auf eine neue Beziehung einzulassen. Umso schockierter ist sie, als Fin ihr plötzlich im Supermarkt gegenübersteht. Verzweifelt versucht er Flora zurückzugewinnen, behauptet, er sei ein neuer Mensch. Doch hat ihre Liebe wirklich eine zweite Chance?

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Buch

Flora hat den Mann fürs Leben schon längst gefunden. Seit acht Jahren ist sie glücklich mit Fin zusammen und bereit, mit ihm eine Familie zu gründen. Doch dann, an einem Sonntag im Oktober, verschwindet er plötzlich spurlos. Flora ist verzweifelt, bittet die Polizei um Hilfe und sucht in allen Krankenhäusern nach ihm. Doch allmählich muss sie verstehen, dass Fin freiwillig, ohne ein Wort der Erklärung, gegangen ist. Flora ist am Boden zerstört und verfällt in eine tiefe Depression. Nach Jahren hat sie endlich das Gefühl, dass das Leben tatsächlich weitergeht. Sie wohnt bei ihrer Schwester, versucht sich mit mäßigem Erfolg gegen deren Verkupplungsversuche zu wehren und arbeitet als Krankenpflegerin bei einer reizenden alten Dame. Umso schockierter ist sie, als Fin ihr eines Nachmittags plötzlich im Supermarkt gegenübersteht. Verzweifelt versucht er, Flora zurückzugewinnen, behauptet, er sei ein neuer Mensch. Doch hat ihre Liebe wirklich eine zweite Chance?

Weitere Informationen zu Hilary Boyd

sowie zu lieferbaren Titeln der Autorin

finden Sie am Ende des Buches.

Hilary Boyd

An einem Sonntag

im Oktober

Roman

Aus dem Englischen

von Sonja Hauser

Die englische Originalausgabe erschien 2013

unter dem Titel »When you walked back into my life«

bei Quercus, London.

1. Auflage

Deutsche Erstveröffentlichung Oktober 2014

Copyright © der Originalausgabe 2013 by Hilary Boyd

Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2014

by Wilhelm Goldmann Verlag, München,

in der Verlagsgruppe Random House GmbH

Umschlaggestaltung: UNO Werbeagentur, München

Umschlagmotiv: FinePic®, München

Redaktion: Irmgard Perkounigg

MR · Herstellung: Str.

Satz: omnisatz GmbH, Berlin

ISBN: 978-3-641-13178-4

www.goldmann-verlag.de

Für Don,

den ich seit vierzig Jahren liebe

Prolog

Oktober 2009

Sie schreckte aus leichtem Schlaf hoch und wählte sofort seine Handynummer. Wieder nur die Mailbox. Ein Blick auf die Uhr sagte ihr, dass es fast halb sechs in der Früh war. Die schrecklichsten Gedanken gingen ihr durch den Kopf: ein Fahrradunfall, ein Sturz bei einer seiner Klettertouren.

Gestern hatten sie sich am Morgen hastig voneinander verabschiedet, weil sie, als sie schon beim Anziehen gewesen war, noch einmal miteinander geschlafen hatten, und dann wäre sie fast zu spät zur Arbeit gekommen.

Ihre Schicht im Krankenhaus endete um sieben, und er hatte versprochen, frischen Fisch fürs Abendessen zu besorgen, das Licht an ihrem Fahrrad zu reparieren und zu Hause zu sein. Doch er war noch immer nicht da.

Sie arbeitete als Krankenschwester in der Notaufnahme einer Brightoner Klinik; der von Schmerzmitteln getrübte Blick, die verdrehten Gliedmaßen und die hässlichen Fleischwunden waren ihr nichts Unbekanntes.

Bitte, bitte, lieber Gott, mach, dass Fin nichts passiert ist.

Sie überlegte, wo er sein konnte – er war professioneller Kletterer, und in der Gegend gab es nicht allzu viele Orte, an denen Klettern möglich war. Manchmal fuhr er die Küste entlang zu den Kreideklippen von Hope Gap. Oder zur Kletterwand, um Kurse zu halten. Aber er hatte nur sein Fahrrad mitgenommen. Die windschnittige, schnellere Triumph stand in ihrer silber-metallicfarbenen Hülle in der kleinen Straße hinter ihrem Haus mit dem winzigen Garten.

Hatte er an diesem Tag etwas Besonderes vorgehabt? Sie versuchte, sich an seine genauen Worte zu erinnern, während sie sich auf dem Sofa fröstelnd in ihre Decke kuschelte und das Display ihres Handys anstarrte, als könnte sie es so zum Klingeln bringen. Doch sie erinnerte sich nicht; der Sex hatte sie abgelenkt.

Sie hatte sich bereits in ihrem Krankenhaus erkundigt, ob er eingeliefert worden sei. Sollte sie die Polizei informieren? Nein, dazu war es noch zu früh. Dort würde man annehmen, dass er einen über den Durst getrunken hatte. Aber Fin rührte kaum jemals Alkohol an, wenn er sich im Training befand, was praktisch immer der Fall war. Ein bisschen Gras gönnte er sich hin und wieder, jedoch nichts Stärkeres. Ohne sie blieb er nie lange weg, geschweige denn die ganze Nacht. Und normalerweise rief er mehrmals täglich an oder schrieb SMS.

Am Ende schlief sie, das Telefon in der Hand, wieder ein. Als es eine Stunde später hell wurde, wachte sie erneut auf und sah sofort nach, ob er angerufen hatte. Da sie wusste, dass sie sich in der Arbeit nicht würde konzentrieren können, meldete sie sich krank und erkundigte sich ein zweites Mal, ob in der Nacht jemand namens Fin McCrea eingeliefert worden sei.

Am Nachmittag betrat sie das Polizeirevier. Der diensthabende Beamte notierte ihre Angaben.

»Ist das schon mal passiert?«, fragte er.

»Nein, nie. Wir sind seit acht Jahren zusammen, und er hat mir immer gesagt, wo er ist.«

»Sie haben sich nicht gestritten?«

»Nein.« Im Gegenteil, dachte sie, sie hatten ja sogar noch miteinander geschlafen.

»Haben Sie seine Freunde und seine Familie kontaktiert?«

Sie nickte und erklärte, dass sie seinen Vater in Schottland und einige Kletterfreunde angerufen habe. Weitere Fragen beantwortete sie ganz mechanisch: Nein, er nehme keine Medikamente; ja, sein Fahrrad fehle; nein, sie wisse nicht, ob er seinen Pass mitgenommen habe.

»Gut, Miss, wir werden Nachforschungen anstellen und die anderen Krankenhäuser überprüfen. Ich glaube, Sie müssen sich keine Sorgen machen. Es ist noch nicht viel Zeit vergangen. Am Ende gibt’s sicher eine simple Erklärung, das ist meistens so.«

»Zum Beispiel?«, fragte sie.

Der junge Polizist sog die Luft ein. »Sie wissen ja, wie das ist: Ein bisschen zu viel Alkohol, und schon findet man sich auf der Couch von ’nem Kumpel wieder, ohne Handyempfang. Vielleicht hat’s auch einen plötzlichen Notfall in der Familie gegeben, und der Akku vom Handy ist leer …«

Ruhig bleiben, der Mann tut sein Bestes, dachte sie.

»Haben wir alles schon gehabt«, erklärte er mit einem aufmunternden Lächeln.

»Und was soll ich jetzt machen?« Sie war den Tränen nahe.

»Gehen Sie nach Hause und schauen Sie nach, ob er was mitgenommen hat – seinen Pass, Kleidung oder so. Vielleicht ist er ja überraschend weggerufen worden. Wir melden uns, falls wir etwas erfahren.« Als sie zur Tür ging, rief er ihr nach: »Vergessen Sie nicht, uns Bescheid zu geben, wenn er wieder auftaucht.«

Zu Hause folgte sie dem Rat des Polizisten und zog die Schublade im Schreibtisch heraus, in der sie ihre Pässe aufbewahrten. Der von Fin war weg. Dann warf sie einen Blick in den Kleiderschrank und suchte nach seinem Reiserucksack. Er war genauso verschwunden wie seine Kletterschuhe, seine Lieblingsjacke von Patagonia und seine Regenhose. Seinen Laptop entdeckte sie auf dem Boden neben dem Bett. Sie überprüfte seine E-Mails und rekonstruierte seine aktuelle Korrespondenz. Die letzten Mails waren nur wenige Tage alt, kurze Nachrichten an Freunde, dazu die üblichen Radler-Websites und Kletterer-Blogs. Nichts, was ihr seine Pläne verraten hätte – falls er überhaupt welche gehabt hatte.

Eine Weile weigerte sie sich benommen, das Offensichtliche zu akzeptieren: Er lag nicht in einem Abgrund und war nicht verschollen, sondern zum Klettern gegangen, ohne ein Wort des Abschieds.

Sie fing an, Erklärungen zu suchen wie zuvor der Mann von der Polizei. Vielleicht hatte er von einer fantastischen Kletterroute erfahren und war sofort aufgebrochen – sie wusste, dass um diese Zeit die Saison in Tibet begann –, zu irgendeinem verlassenen Winkel der Erde, wo es keinen Handyempfang gab. Oder das Telefon war ihm am Flughafen abhandengekommen oder gestohlen worden, und er hatte keine Zeit mehr zum Anrufen gehabt. Oder er hatte irgendwo eine Nachricht für sie hinterlassen, einen Zettel, der vom Tisch geweht worden war, als sie die Tür öffnete? Sie schaute unter den Küchentisch und unters Bett. Er ist gerade mal vierundzwanzig Stunden weg, sagte sie sich immer wieder.

Doch als sie am folgenden Morgen aufwachte und ihr Handy nach wie vor stumm blieb, musste sie sich eingestehen, dass sie sich etwas einredete.

Sie ging nach unten, um sich eine Tasse Tee zu machen, und wählte die Nummer des Polizeireviers.

»Ich möchte meine Vermisstenanzeige von gestern zurückziehen.« Als sie die Vorgangsnummer nannte, kam sie sich wie ein Vollidiot vor.

»Ach, hallo, Miss Bancroft. Er ist also aufgetaucht?« Sie erkannte die Stimme des jungen Beamten.

»Nein, aber ich glaube zu wissen, wo er ist.«

Der Polizist schwieg kurz. »Wir sollen nicht weiter nach ihm suchen?«

»Nein. Danke.«

»Gut. Dann schließe ich die Akte. Melden Sie sich, wenn Sie doch noch Hilfe brauchen sollten.«

Sie legte das Handy auf den Küchentisch, bevor sie mit wackeligen Knien die Treppe hinaufging und sich wieder ins Bett verkroch. Sie hatte keine Energie mehr für Tränen. Oder Wut. Für nichts, absolut nichts.

Eins

10. September 2012

»Ich geh nur schnell einkaufen und bin in einer Dreiviertelstunde wieder da. Die Brille haben Sie auf der Nase, das Telefon steht neben Ihnen. Kann ich Sie allein lassen?« Flora rückte das Telefon auf dem Beistelltischchen ein wenig näher heran und legte der alten Dame die Zeitung auf den Schoß, die Seite mit dem Artikel über Pippa Middletons neueste Eskapaden aufgeschlagen. Flora wusste, dass diese Seite nach wie vor aufgeschlagen sein würde, wenn sie zurückkam, aber die dreiundneunzigjährige Dorothea Heath-Travis erhielt gern die Illusion aufrecht, dass sie morgens die Zeitung las.

»Ich denke schon.« Dorothea sprach langsam – nach ihrem letzten leichten Schlaganfall hatte sich das Sprachzentrum noch nicht wieder ganz erholt.

»Rufen Sie mich an, wenn Sie etwas brauchen. Oder Keith. Mich erreichen Sie über Kurzwahl mit der Eins, Keith mit der Zwei.« Diese Litanei betete Flora jeden Morgen herunter, bevor sie zum Einkaufen ging, obwohl sie nicht sicher war, ob Dorothea sich im Notfall daran erinnern würde – den es zum Glück in den zwei Jahren, die sie mittlerweile für sie arbeitete, noch nie gegeben hatte.

Die alte Dame, deren schüttere weiße Haare zu einer Nackenrolle frisiert waren, blickte Flora von ihrem Sessel am Fenster aus mit belustigter Miene an. Sie hasste es, bemuttert zu werden. Das Morgenlicht ließ deutlich erkennen, wie durchgewetzt die Stuhlpolster, wie ausgeblichen die Tapete und wie abgetreten der Teppich waren, alles früher einmal von bester Qualität, in den vergangenen fünfzehn Jahren jedoch nicht erneuert. Dorotheas Freundin Renée Carmichael, die die Handlungsvollmacht für die alte Dame besaß, klagte oft über den schäbigen Zustand der Wohnung, aber Dorothea schien er entweder nicht aufzufallen oder nicht zu stören.

Flora trat in den Flur, nahm ihre Strickjacke von der Garderobe an der Haustür und zog sie über ihre fahl blaue Pflegerinnenkleidung, bevor sie stirnrunzelnd ihr Aussehen in dem reich verzierten ovalen Wandspiegel überprüfte. Ihre braun-goldenen Augen wirkten riesig in ihrem blassen, schmalen Gesicht. Es war einer der verregnetsten Sommer seit Beginn der Wetteraufzeichnungen gewesen, kaum ein Sonnenstrahl bis Ende Juli, und sie konnte es sich nicht leisten wegzufahren. Außerdem hatte sie niemanden, mit dem sie verreisen wollte … Sie löste das Band aus ihrem Pferdeschwanz, sodass ihre dunklen Haare über ihre Schultern fielen, und strich sie sich aus dem Gesicht. Eigentlich verließ sie das Haus nur ungern ohne Mantel, unter dem sich die Uniform verbergen ließ, doch es hatte nicht viel Sinn, sich für einen kurzen Ausflug zum Supermarkt umzuziehen, und wem sollte sie dort schon begegnen?

»Guten Morgen, Florence.« Keith Godly, der Pförtner und Hausmeister der Wohnanlage, blickte hinter seinem Computer hervor.

»Hallo, Keith. Schönes Wochenende gehabt?«, fragte Flora, die die Antwort bereits kannte. Keiths Wochenenden waren nie schön.

Wie nicht anders zu erwarten, stieß er ein Stöhnen aus, senkte die Stimme und spannte die Muskeln unter seinem dunklen Arbeitsanzug an. »Nö. Ist immer das Gleiche. Die Mieter jammern über rinnende Toiletten oder verlegte Schlüssel. Die Neue von Nummer vierundzwanzig hat mich am Samstagabend dreimal angerufen, weil sich ein Hund die Seele aus dem Hals gebellt hat! Mich hat das auch genervt, aber das blöde Vieh war ja nicht in unserem Block. Hält die mich für Superman oder was?«

Flora nickte mitfühlend. »Tja, du bist halt immer da.«

»Scheint nicht das einzige Problem in meinem Leben zu sein.«

Flora verabschiedete sich mit einem Winken. Sie mochte Keith, der immer freundlich zu Dorothea war und kleine Dinge in der Wohnung für sie reparierte, wenn Flora ihn darum bat, aber sie hatte keine Lust, sich wieder die traurige Geschichte seines Daseins nach seiner Entlassung aus der Army – seine einzige wirkliche Leidenschaft – anzuhören. Sein Rücken, der Grund für seine Entlassung, sei nun wieder völlig in Ordnung, erklärte er. Trotzdem sei für ihn das Leben vorbei.

»Bist du in der nächsten halben Stunde hier?«

»Für dich, Florence, die nächsten tausend Jahre.«

Er untermalte seinen Flirtversuch mit einem theatralischen Seufzen, das sie zum Lachen brachte und auch auf Keith’ kummervolles Gesicht ein Schmunzeln zauberte.

Vor der Haustür atmete sie tief die angenehm warme Luft des Spätsommertages ein, in der bereits eine Ahnung vom Herbst lag. Zwölf Stunden in der Wohnung, immer in Habtachtstellung, sogar wenn Dorothea ihr Nachmittagsschläfchen hielt, waren ermüdend, und sie genoss diese kurzen Zeiten allein. Flora ging die Gloucester Road entlang zur U-Bahn-Station, überquerte die belebte Cromwell Road und betrat das Einkaufszentrum an der Ecke. Der Supermarkt befand sich am anderen Ende. Sie ließ sich Zeit, schaute in die Schaufenster der kleinen Geschäfte, warf bei Boots einen Blick auf Gesichtscremes, die sie sich leider nicht leisten konnte, und machte einen kurzen Abstecher zu einer teuren Schmuckboutique.

Im Supermarkt war noch nicht viel los. Sie nahm einen Korb und fing in der Obst- und Gemüseabteilung an. Ein Apfel oder ein paar Pflaumen für ein Kompott, Lauch – Dorotheas Lieblingsgemüse –, Karotten und Kartoffeln für Püree. Vielleicht würde sie heute Hühnchen kaufen als Abwechslung zu dem gedünsteten Fisch immerzu. Sie war gerade dabei, Tomaten für ihr eigenes Mittagessen auszuwählen, als plötzlich jemand rüde über sie hinweggriff und eine Tüte Biokarotten aus einer Kiste links von ihren Tomaten holte. Flora wandte sich verärgert dem Mann zu und erstarrte. Einen Moment lang hielt sie den Atem an, dann begann ihr Puls zu rasen.

»Fin?« Es wunderte sie, dass sie überhaupt einen Ton herausbrachte.

Der Mann war offenbar genauso überrascht wie sie.

»Flora.«

Sie spürte, dass sie rot wurde. Verlegen strich sie sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht.

»Flora, bist du das?« Fin McCrea starrte sie ungläubig an.

Er sieht genauso aus wie früher, dachte sie, genauso attraktiv. Fin war groß, weit über eins achtzig, und athletisch, und die sonnengebleichten Haare standen ihm wie immer wirr vom Kopf ab. Er trug Jeans und ein ausgewaschenes rotes T-Shirt mit einem »Save the Children«-Aufdruck, und über seinen breiten Schultern hing ein kleiner schwarzer Rucksack.

»Was machst du denn hier?«, fragte er.

»Ich kaufe ein«, antwortete sie mit einem Lächeln, das er erwiderte, wobei sich Fältchen um seine grauen Augen bildeten. »Und du?«, erkundigte sie sich. »West London ist nicht deine übliche Gegend.«

Seit Flora ihn das letzte Mal gesehen hatte, waren fast drei Jahre vergangen.

Fin stellte seinen Einkaufskorb auf dem Boden ab und schüttelte den Kopf. »Lange Geschichte. Ich wohne bei einem Kumpel am Queen’s Gate. Im Januar bin ich ziemlich übel gestürzt.«

»Was ist passiert?«

»Ich hab in Chamonix eine Klettertour mit einem alten Italiener gemacht, und der Felsvorsprung, auf dem ich stand, ist runtergekracht … einfach weggebrochen. Dem Italiener ist wie durch ein Wunder nichts passiert, aber ich bin volle Kanne gegen die Bergwand geknallt. Sie haben mich nach England geflogen, und alles ist wieder ordentlich zusammengewachsen, nur die Nägel im Bein machen mir Probleme. Deswegen musste ich noch mal ins Krankenhaus.«

Sie registrierte jede seiner Gesichtsbewegungen, sah seine kräftige Hand am Riemen seines Rucksacks und die goldblonden Härchen auf seinen das ganze Jahr über gebräunten Armen.

»Alles andere ist in Ordnung?«

Er zuckte mit den Achseln. »Ich glaub schon … Ich hatte einen Becken- und einen komplizierten Oberschenkelbruch.« Fin tippte auf sein rechtes Bein. »Dazu zwei angeknackste Lendenwirbel. Der Himmel allein weiß, was sonst noch – die Ärzte haben mir gar nicht mehr alles gesagt. In mir stecken mehr Metallplatten als in ’nem Panzer. Wie du weißt, kann ich London nicht ausstehen, aber es ist das Einfachste, in der Nähe der Klinik zu bleiben, weil ich so oft hinmuss.«

»Klingt ganz so, als hättest du Glück im Unglück gehabt.«

»Ja, ich kann froh sein, dass ich am Leben bin und gehen kann, meint der Arzt«, erklärte er mit einem unsicheren Grinsen.

Nun herrschte verlegenes Schweigen. Flora wusste nicht, was sie sagen oder wohin sie schauen sollte; ein Adrenalinstoß ließ sie frösteln, und sie hielt den schwarzen Plastikgriff ihres Korbs umklammert wie einen Rettungsring.

»Ich muss los. Bin im Dienst«, sagte sie schließlich, ohne sich von der Stelle zu bewegen.

»Du bist nicht zufällig im Charing Cross? Da war ich das ganze Jahr über immer mal wieder. Wär das nicht ein merkwürdiger Zufall? Am selben Ort zu sein, ohne was voneinander zu wissen.«

»Nein, im Moment mache ich private Pflege – nicht weit von hier. Ich hab ’ne Pause gebraucht.«

Finlay McCrea und sie in einem Londoner Supermarkt beim Small Talk wie alte Freunde, die sich zufällig begegnet sind? Plötzlich wollte sie nur noch weg.

»Flora.« Als sie sich von ihm abwandte, berührte er ihren Arm, und diese Berührung durchzuckte sie wie ein Stromstoß. »Toll, dich zu sehen. Ist eine Ewigkeit her, dass wir miteinander geredet haben. Verschwinde nicht einfach, ohne mir zu sagen, wie ich dich erreichen kann.«

Sie spürte Wut in sich aufsteigen. »Warum?«

Ihr Tonfall überraschte ihn. »Na ja, vielleicht könnten wir uns mal auf einen Drink treffen, solange ich hier bin?«

Auf einen Drink? Als würde eine Verabredung zu einem Drink ihren Gefühlen für diesen Mann gerecht werden. »Tut mir leid … Ist im Moment keine so gute Idee. Bin ziemlich beschäftigt.«

Er wirkte geknickt.

»Aber es war schön, dich zu sehen«, fügte sie einlenkend hinzu und hastete davon.

Sie ging die Regale entlang, nahm die Dinge, die sie brauchte, wie in Trance heraus und wagte es nicht hochzuschauen, weil sie Angst hatte, ihm noch einmal zu begegnen. Bis zu Dorotheas Wohnung rannte sie dann fast.

Keith, der sich nicht von seinem Schreibtisch wegbewegt hatte, hob den Blick, als sie um die Ecke geschossen kam.

»Kein Grund zur Panik. Ich hab keinen Pieps von ihr gehört.«

»Oh … Danke, dass du ein Auge auf sie hattest.«

»Alles in Ordnung?« Er musterte sie im düsteren Licht des Flurs.

»Ja.« Sie verabschiedete sich mit einem freundlichen Lächeln und schloss hastig die Wohnungstür hinter sich.

An jenem Abend erzählte Flora ihrer Schwester in deren blitzblanker, supermodern eingerichteter Küche von der Begegnung im Supermarkt. Inzwischen war es fast neun – Floras Schicht endete immer erst um acht, und Prue war gerade von einer Vernissage im West End nach Hause gekommen.

Prue nahm ein Weinglas aus dem Schrank, stellte es auf der hochglanzpolierten schwarzen Arbeitsfläche ab, füllte es mit Rotwein aus einer offenen Flasche australischem Shiraz und reichte es mit verärgerter Miene Flora.

»Verdammtes Arschloch.«

Prue, die drei Jahre älter war als Flora, hätte sich nicht stärker von dieser unterscheiden können. Für ihre vierundvierzig Jahre sah sie gut aus; sie trug teure Kleidung in zeitlos-elegantem Stil. Ihre kurzen, stufig geschnittenen und geschmackvoll blondierten Haare umrahmten ihr rundes, fast immer geschminktes Gesicht, und ihre Nägel waren lang, manikürt und leuchtend rot lackiert. Mit ihrer Schwester hatte sie nur die golden gesprenkelten braunen Augen gemein. Prue, der schon früh klar gewesen war, dass sie viel Geld verdienen wollte, arbeitete als bekannte und angesehene Innenarchitektin für den internationalen Jetset mit Wohnungen in London und war praktisch immer beschäftigt und unterwegs. Für gewöhnlich kochte ihr Mann Philip, ein Anwalt, zu Hause für ihre fünfzehnjährige gemeinsame Tochter Bel.

»Er wollte mit mir auf einen Drink gehen«, erzählte Flora, der es irgendwie gelungen war, den Rest des Tages hinter sich zu bringen. Renée hatte zum Tee mit Dorothea vorbeigeschaut, der Arzt war da gewesen, und die Nachtschwester Mary hatte ihr in schillerndsten Farben geschildert, was sie alle tun würden, sobald Dorothea das Zeitliche segnete. Weswegen sie bisher noch keine Zeit gehabt hatte, das, was geschehen war, richtig zu verarbeiten.

»Du hast doch Nein gesagt, oder?«, fragte Prue geistesabwesend, die gerade Nachrichten auf ihrem BlackBerry las und beantwortete – Prues Handy befand sich immer in Reichweite. Nun legte sie es kurz auf die Arbeitsfläche, öffnete den Kühlschrank und holte einen Behälter mit Kürbisstücken und Salbeiravioli, dazu Kresse, eine Zitrone und Parmesan heraus. »Hast du schon was gegessen?«

Flora schüttelte den Kopf. »Wo sind Philip und Bel?«

»Bel ist bei Holly … bestimmt machen die wieder irgendeinen Teenagerunsinn. Und Philip ist mit einem Studienkollegen beim Abendessen.« Prue sah ihre Schwester an. »Du hast ihm deine Nummer doch nicht gegeben, oder?«

»Nein, natürlich nicht.« Flora brach in Tränen aus.

»Schätzchen … komm her.« Prue drückte Flora. »Du Arme, das muss ein schrecklicher Schock gewesen sein.«

Flora löste sich rasch wieder aus der Umarmung ihrer Schwester, um die Tränen mit dem Ärmel ihrer Strickjacke wegzuwischen. Prue reichte ihr mit missbilligendem Blick die Küchenrolle.

»Es war tatsächlich ein Schock.«

»Was um Himmels willen hatte er in dem Waitrose in der Cromwell Road zu schaffen? Er treibt sich doch sonst immer in den Bergen rum.«

»Er ist schlimm gestürzt, hat er mir erzählt, und musste sich das Bein im Charing-Cross-Krankenhaus richten lassen.« Flora trank einen Schluck Wein und setzte sich auf einen der hohen Buchenholzhocker auf der einen Seite der Kücheninsel. Das Haus ihrer Schwester, das sozusagen Prues Visitenkarte für ihren Beruf war, ließ sie immer wieder staunen, denn es präsentierte sich fast unbewohnt ordentlich, nirgendwo stand etwas herum. Überall nur klare Linien und glänzende Fronten, dazwischen das eine oder andere Kunstwerk, eine elegante Blumenvase oder ein geschmackvoll arrangierter Obstteller. Nicht einmal Salz- und Pfefferstreuer oder eine Flasche Olivenöl störten die schwarz polierte Perfektion der Küche.

»Geschieht ihm recht, dem Blödmann.« Prue knallte einen Topf mit Wasser auf den Herd und drehte so lange an den Knöpfen, bis das Ceranfeld zu glühen begann.

Dann beugte sie sich über die Kücheninsel. »Du willst ihn doch nicht wiedersehen, oder? Nach allem, was er dir angetan hat? Wenn ja, müsste ich an deinem Verstand zweifeln.«

»Nein …« Als sie die Entrüstung ihrer Schwester sah, beschloss Flora, sich nicht auf eine anstrengende Diskussion einzulassen, obwohl ihr die Geschichte nicht ganz so eindeutig erschien wie dieser. Ein Teil von ihr wünschte sich nichts sehnlicher, als mit Fin McCrea zu reden und zu lachen – und vielleicht wieder diese enorme sexuelle Energie zu spüren, die von Anfang an zwischen ihnen existiert hatte. Ein anderer Teil von ihr wäre jedoch am liebsten vor ihm davongerannt, so große Angst hatte sie davor, erneut von ihm abhängig zu werden.

Prue musterte sie argwöhnisch. »Allzu sicher klingst du nicht.« Sie füllte Floras Glas nach und warf einen Blick in den Topf. Als sie feststellte, dass das Wasser kochte, gab sie die Ravioli hinein und löste sie mit einem Holzkochlöffel voneinander.

»Bin ich wahrscheinlich auch nicht.«

»Wie bitte?« Prue wandte sich, entsetzt nach Luft schnappend, zu ihr um. »Flora!«

Flora hob die Hand. »Ich verstehe, was du mir sagen willst, und natürlich bin ich deiner Meinung, aber …«

»Kein Aber. Das kannst du nicht machen, Schätzchen. Nach acht Jahren verschwindet er mir nichts, dir nichts, ruft nicht mehr an und schreibt auch nicht. Setzt sich in seine verdammten Berge ab. So was geht einfach nicht.«

Flora erwiderte den zornigen Blick ihrer Schwester. »Ich weiß, ich weiß.«

»Offenbar nicht, wenn du mit dem Gedanken spielst, dich wieder mit diesem Schuft abzugeben. Er hat dir das Herz gebrochen. Und den Beruf versaut. Er ist schuld daran, dass du wahrscheinlich keine Kinder haben wirst, obwohl du immer welche wolltest, und er hat dich in eine Depression gestürzt, von der du dich gerade erst erholst. Klingt irgendwas davon gut?«

Flora pflichtete Prue bei, aber trotzdem weckte die Begegnung mit Fin all die Gefühle in ihr, die sie fast drei Jahre lang erfolglos zu unterdrücken versucht hatte. Die Therapeutin, zu der sie ihrer Depressionen wegen gegangen war, hatte ihr empfohlen, »dieses Kapitel abzuschließen«, einen Schlussstrich unter die Beziehung zu ziehen. Doch wie sollte sie das schaffen, wenn sie nicht wusste, warum er so sang- und klanglos aus ihrem Leben verschwunden war? Vielleicht, dachte sie, war es wichtig, dass sie ihn wiedersah: Damit sie selbst erkannte, was für ein egoistischer Mistkerl er war. Sie schenkte ihrer inneren Stimme keine Beachtung, die sagte: »Faule Ausrede.«

»Hallo? Rede mit mir …« Prue wedelte mit dem Kochlöffel vor dem Gesicht ihrer Schwester herum.

Flora lächelte. »Sorry. War mit den Gedanken woanders. Mach dir keine Sorgen. Er will nichts mehr von mir. Wenn ja, hätte er sich schon vor Jahren gemeldet. Er kennt deine Adresse.«

Prue machte den Mund auf, um etwas zu sagen, überlegte es sich dann aber anders.

»Jedenfalls habe ich ihm meine Nummer nicht gegeben.«

»Gott sei Dank.« Prue schürzte die Lippen. »Um ihn mache ich mir übrigens keine Sorgen …«

Nach dem Essen ging Flora in ihre Wohnung im Souterrain des großen Hauses ihrer Schwester am Cromwell Crescent in der Nähe von Ladbroke Grove. Egal, wie sehr Flora sich manchmal über Prues unverblümte, pragmatische Art ärgerte: Immerhin hatte sie Flora nach Fins Verschwinden bei sich und Philip aufgenommen. Und später, als sie nicht mehr in der Lage gewesen war, die Hypothekenzahlungen für ihr Haus in Brighton aufzubringen, hatte Prue ihr vorgeschlagen, es zu verkaufen und die Wohnung im Untergeschoss zum »Freundschaftspreis« zu mieten. Flora hatte sich nur auf diesen Vorschlag eingelassen, weil sie keine andere Lösung wusste. Ihr einziger Hoffnungsschimmer war damals gewesen, dass Fin irgendwann wieder auftauchen würde – heute, morgen, in der folgenden Woche … Doch als die Monate vergangen waren, ohne dass er zurückgekommen wäre, hatte sich ihre Depression verschlimmert.

Bis zu jenem Sonntag im Oktober drei Jahre zuvor war Flora mit ihrem Leben zufrieden gewesen. Sie hatte ihre Arbeit in der Notaufnahme geliebt, die hektische, unberechenbare Atmosphäre, in der es um Leben und Tod ging – das war sehr viel interessanter als das beschaulichere Tempo auf der Station. Und dann hatte sie ja auch noch Fin gehabt.

Natürlich war das Klettern sein Job – seine Passion –, und Berge gab es um Brighton herum nun einmal nicht allzu viele, was bedeutete, dass er oft unterwegs war. Wenn er sich tatsächlich mal zu Hause aufhielt, wollte er so schnell wie möglich wieder von der Stadt weg. Sobald sie ein paar Tage frei hatte, fuhr er auf seiner windschnittigen Triumph America mit ihr hinaus. Sie hatten den Sonnenaufgang auf dem Snowdon erlebt, in Schweizer Berghütten in Gesellschaft von Ziegen genächtigt, den Kilimandscharo bestiegen, waren durch die Wüste nach Timbuktu gefahren. Wenn ihr Schichtplan sie dazu verdammte, zu Hause zu bleiben, rauchte er gern ein bisschen Gras, schraubte an seiner Maschine herum oder unternahm halbherzige Versuche, ihr Reihenhäuschen zu renovieren, das sich nur sieben Gehminuten vom Meer befand. All das gewürzt mit dieser gewaltigen sexuellen Energie, von der Flora bisweilen glaubte, dass sie genauso abhängig machte wie Drogen. Beim Essen, morgens beim Aufstehen oder bei einem Strandspaziergang genügte manchmal schon ein Blick, dass sie sich aufeinanderstürzten. Und wenn er nach einem oder zwei Monaten von einer seiner Expeditionen zurückkehrte, verbrachten sie ganze Wochenenden im Bett. Fin war nicht nur ihr Freund: Acht Jahre lang hatte er Floras Leben geprägt.

Erleichtert darüber, endlich zu Hause und Prues Genörgel los zu sein, ließ Flora sich ein Bad ein und sank in das ein wenig zu heiße Wasser. Sie hatte ziemlich viel Rotwein getrunken, jedoch kaum etwas von den Ravioli gegessen, weswegen ihr übel war. Und ihre Gedanken kreisten, als sie in der vollen Wanne lag, um diese grauen Augen, die sie besser kannte als ihre eigenen. Ihr Blick wirkte immer irgendwie eitel und vage, als wollte Fin sich von der Realität distanzieren; in ihm lagen jedoch auch Humor und Charme, mit deren Hilfe er mit der Welt kommunizierte.

Sie fragte sich, ob er sich verändert hatte und ob das wichtig war. Ich habe ihn abblitzen lassen, er wird sich nicht die Mühe machen, mich zu suchen. Als ihr das klar wurde, empfand sie ein schmerzliches Gefühl des Verlusts.

Zwei

11. September

»Lust auf den Park?«, fragte Flora Dorothea am folgenden Morgen. »Heute ist so schönes Wetter.« Sie hatte die alte Dame im Bett gewaschen und half ihr nun in eine der marineblauen Hosen mit lockerem Bund, die Renée im Dutzend bei Marks and Spencer kaufte, dazu Strickjacken und Blusen in Beige und grässlichen Blau-, Rosé- und Grüntönen, drastisch reduziert bei Edinburgh Woollen Mill. »Wenn ich an einem der Läden vorbeikomme, schaue ich rein. Irgendwas ist immer im Angebot«, hatte Renée Flora stolz erklärt.

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