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In diesem Familienroman geht es um die Zollinspektorin Anke Olufs und ihre Familie. Im ersten Teil: Es zieht sie an die Nordsee und beantragt die Versetzung nach Nordfriesland, ohne ihre krebskranke Mutter zu informieren. Anfang Mai stirbt die Mutter; aus deren Tagebüchern und Briefe erfährt sie, das ihr Vater noch lebt und das sie ältere Geschwister hat. In einem Brief bittet die Mutter sie, hinauf auf die Insel Föhr zu fahren und den Vater aufzusuchen. Einige Zeit nach der Beerdigung liegt die Zustimmung zur Versetzung vor. Sie bucht in einer Pension ein Zimmer und erfährt, das die Pensionswirtin ihre Tante ist. Auf der Strecke von Hamburg-Altona nach Niebüll, lernt sie ihren Vetter kennen. In Niebüll wird sie von ihrem ältesten Bruder und Frau abgeholt. Am Anleger in Dagebüll-Mole lernt sie ihren zukünftigen Mann, einem Kapitän der auf Föhr ansässigen Reederei kennen. Kurze Zeit später heiraten sie. Anke wird schwanger, weil sie durch ihren ältesten Bruder und dessen Frau zu sehr bedrängt wird, verliert sie ihr erstes Kind im sechsten Monat. Wochen danach stellt sie fest, sie ist wieder schwanger.
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Veröffentlichungsjahr: 2013
Aus dem Radio kam: Heut geht es an Bord, heut´ segeln wir fort, lustig, heut´ ist heut´! Drum füllet das Glas mit köstlichem Naß, Seemanns Lust und Freud. Hell die Gläser klingen, ein frohes Lied wir singen, Mädel schenke ein, es lebe Lieb und Wein: Prosit, auf Wiederseh´n. Verschwunden das Land, verschwunden der Strand; Schiff auf hoher See ! Rings um uns her, Wellen und Meer, alles was ich seh ! Leis die Wellen wiegen, Möwen heimwärts ziehen, golden strahlt die Sonn, die Herzen voller Wonn, o Heimatland ade ! Im Kampfe wir sind mit Wellen und Wind auf dem Ozean. In Not und Gefahr sind wir immer da und steh´n als ganzer Mann. Im Ernste wie im Scherze am rechten Fleck das Herze; unser höchstes Gut: Frischer Seemannsmut ! Herrscher auf dem Meer ! Nimmer zurück schweift unser Blick, frischen Mut voraus! Ob Schnee oder Eis, ob Sonn brennend heiß, was machen wir daraus ! Fern die Heimat winket, Liebchens Äuglein blinket, Jahre komm´n und geh´n, ein frohes Wiedersehn, Hurra Heimatland ! Wenig später das nächste: Ick heff mol in Hamburg een Veermaster sehn, to my hoodah, to my hodah, de Masten so scheep as den Schipper sien Been, to my hoodah, hoodah, ho ! Blow, boys blow for Californio, there´s plenty of gold so I´ve been told on the banks of Sacramento Dat Deck wer von Isen, voll Schiet un voll Schmeer to my hoodah, to my hodah, Da was ok de Schietgang dat scheunste Pläseer to my hoodah, to my hodah, Blow, boys blow for Californio, there´s plenty of gold so I´ve been told on the banks of Sacramento Dat Logis weer vull Wanzen, de Kombüs weer vull Dreck to my hoodah, to my hodah de Beschütede leupen von sülben all weg. to my hoodah, to my hodah, Blow, boys blow for Californio, there´s plenty of gold so I´ve been told on the banks of Sacramento Dat Soltfleesch weer greun un´ de Speck weer vull Moden to my hoodah, to my hodah, Köm gäv dat bloß an Wiehnachtsobend to my hoodah, to my hodah Blow, boys blow for Californio, there´s plenty of gold so I´ve been told on the banks of Sacramento Un wulln wi mol seiln, ick segg dat jo nur to my hoodah, to my hodah dann leup he dree vorut und veer all retur to my hoodah, to my hodah, Blow, boys blow for Californio, there´s plenty of gold so I´ve been told on the banks of Sacramento Beim nächsten Lied summte die junge Frau mit. Der Berg mit der Bügelwäsche wurde immer kleiner. Wor de Nordseewellen trecken an de Strand, wor de geelen Blöme bleuhn int gröne Land, wor de Möven schrieen gell in Stromgebrus, dor is mine Heimat, dor bin ick to hus. Well´n un Wogenruschen weern min Weegenleed und de hogen Diecken seh´n min Kinnertied, markten ok min Sehnen un min heit Begehr: dör de Welt to flegen, ower Land un Meer. Woll hett mi dat Lewen all min Lengen stillt, hett mi all dat gewen, wat min Hart erfüllt, all dat is verswunnen, wat mi drückt un dreen, hev dat Glück woll funnen, doch dat Heimweh bleev. Heimweh na min schöne, gröne Marschenland, wor de Nordseewellen trecken an de Strand, wor de Möven schrieen gell in Stromgebrus, dor is mine Heimat, dor bin ick to hus. Eine halbe Stunde später, sie hatte gerade die frisch gebügelte Wäsche weggeräumt, da klingelte das Telefon. Sie nahm ab und sprach mit dem behandelnden Arzt des Krankenhauses, in dem ihre Mutter seit einigen Wochen lag. Sie ahnte, welche Nachricht sie hören würde. Kaum war das Gespräch beendet, brach sie weinend zusammen. Ihre geliebte Mutter war gestorben. Nachdem sie sich beruhigt hatte, rief sie im Büro und beantragte Urlaub, da sie wegen des Todes ihrer Mutter in den nächsten Stunden und Tagen viel zu tun hatte, so das Begräbnis vorzubereiten und die Wohnung ihrer Mutter auszuräumen. Ende Mai hockte Anke vor einem großen Paket, welches sie nach der Testamentseröffnung am Vormittag vom Rechtsanwalt und Notar ihrer Mutter erhalten hatte. „Bin vor wenigen Tagen dreißig geworden und brauche keine Angst, vor neuen Lebensabschnitten zu haben. Mama hat es bewiesen, indem sie mich alleine aufzog“, dachte sie laut und sah ihre Puppen und Stofftiere an, die dekorativ auf dem Sofa hockten. Teddy Max schaute sie erstaunt und fragend an. Mit einem Lächeln zu ihrem Teddy fuhr sie fort: "Du willst wissen was drin ist? Ich werde ihn gleich öffnen." Sie atmete tief ein und aus, nahm den Teddy in den Arm, drückte ihn an sich und öffnete das Paket. Sie entdeckte Fotoalben und Papiere. Unter den Papieren fand sie einen Brief ihrer Mutter, den sie gleich öffnete und las: "Liebes Ankekind, es ist der 6. Mai. Heute Nachmittag habe ich das Untersuchungsergebnis erfahren. Ich muss sterben, denn es gibt keine Heilung, da die Krebserkrankung zu spät erkannt wurde und der Krebs streute. Ich war regelmäßig beim Frauenarzt, der mir stets bescheinigte, das alles in Ordnung ist. Als dieser Frauenarzt in den Ruhestand ging, wechselte ich zum Anderen, der war entsetzt und steckte mich ins Krankenhaus. Eine Chemo kam nicht mehr in Frage, weil alles zu spät war. Deshalb machte ich mein Testament. Alles was für dich wichtig ist, die Fotos und Papiere, geordnet und mit dem Testament meinem Rechtsanwalt und Notar übergeben. Die notariell beglaubigte Vollmacht für mein Konto hast du ja bereits. In den Papieren findest du alles über deinen Vater, wo er lebt und den Rest der Familie. Mein liebes Kind, ich bin stolz auf dich. Ich weiß, du würdest jetzt zu mir sagen, das habe ich alles von dir, Mama. Ja, es fiel mir nicht leicht dich loszulassen, aber ich habe es geschafft." Anke war dankbar, dass sie eine Vollmacht hatte, sonst hätte sie nicht so schnell die Wohnung kündigen können und an die Konten gekonnt, um die anfallenden Rechnungen zu zahlen. Das machte sie per Onlinebanking, wie ihre Mutter es auch machte. Sie hatte unterbrechen müssen und heulte gerührt. Dann schnäuzte sie sich, holte sich etwas zum Trinken und drückte den Teddy fest an sich und las sie weiter: "Bevor dein Vater mich heiratete, war er schon einmal verheiratet. Er hat drei Söhne und zwei Töchter. Du hast also noch fünf ältere Geschwister. In den ersten Jahren ging alles gut, bis eine Kusine der ersten Frau deines Vaters auftauchte. Sie spann Intrigen. Leider verstarb deine liebe Großmutter väterlichseits, ihr Mann war bereits seit einigen Jahre tot. Meine Eltern sind, wie du ja weißt, lange bevor du geboren wurdest und ich heiratete, gestorben. Geschwister habe ich nicht und weitere Verwandte auch nicht. Zurück zu dieser Kusine, sie ist wenige Jahre jünger als ich und müsste nun etwa Mitte fünfzig sein. Es wurde so schlimm, dass ich das Haus verlassen musste, damit dein Vater und deine Geschwister zur Ruhe kamen. Mit deinem Vater bin ich in Frieden auseinander gegangen. Er weiß von dir und hat für dich regelmäßig Unterhalt gezahlt. Für mich auch, bis ich einen Arbeitsplatz gefunden hatte. Nach der Trennung von deinem Vater, erfolgte der Kontakt nur über einen Rechtsanwalt. Bis zu deinem achtzehnten Geburtstag war der Kontakt regelmäßig, danach sporadisch, bis überhaupt nichts mehr kam. Der Rechtsanwalt deines Vaters hat es sehr bedauert, und seit er im Ruhestand ist und auf dem Festland lebt, ist überhaupt kein Kontakt zu deinem Vater mehr da. Ob dein Vater einen neuen Rechtsanwalt hat, konnte ich nicht in Erfahrung bringen. Eventuell hat der neue Rechtsanwalt mir geschrieben, vermutlich ist dieser Brief verloren gegangen. Jetzt fragst du dich, wo lebt mein Vater und meine Geschwister. Sie leben auf der grünen Insel in Nordfriesland. Grünen Insel, ja, Föhr ist eine grüne Insel. Leider konnten wir uns, als du noch klein warst und zur Schule gingst, keinen Urlaub außer Haus leisten. Als ich mehr verdiente und du auch Geld verdienst, klappte es aus gesundheitlichen und beruflichen Gründen nicht mehr. Die Urlaubsplanung konnte nicht immer aufeinander abgestimmt werden. Bevor du deine Versetzung beantragst, um nach Nordfriesland zu kommen, mach erst mal Urlaub auf Föhr. Erhol dich gut. Dann bitte ich dich, suche dort deinen Vater und deine Geschwister auf, damit ihr euch kennen lernt. Mhm, da fällt mir ein, es können auch noch jüngere Geschwister da sein und diese Kusine die dritte Ehefrau geworden sein. Sei also vorsichtig. In dem beiliegenden Briefen kannst du die Anschrift deines Vaters finden, wenn er dort noch leben sollte, dann gib ihm ruhig diesen Brief und auch die Tagebücher. Wenn nicht, dann ermittle bitte die neue Anschrift. Deine Geschwister dürfen den Brief auch lesen, bei den Tagebüchern wäge es gut ab. Schade das ich keinen Kontakt mit den Großen aufrecht erhalten konnte. Gute Nacht. Liebes Kind, es ist drei Uhr morgens und der Kalender zeigt an, dass es der siebte Mai ist. Meine Lebenskraft weicht langsam aus mir. Am Vormittag kommt mein Rechtsanwalt und bringt das Testament zum Unterschreiben und ich gebe ihm dann das Paket mit den Fotos mit. Es ist traurig, dass du ohne deinen Vater aufwachsen musstest. Nach deinem geliebten Erzeuger konnte ich keinen weiteren Mann mehr lieben. Wenn du nun beschließt, deinen jetzigen Urlaub auf Föhr zu verbringen, dann reise am besten Nachts. Von Stuttgart aus bis Hamburg-Altona fährt ein Schlafwagenzug. Rechtzeitig buchen, da er oft ausgebucht ist. In Hamburg-Altona steigst du um, in Richtung Niebüll. Hier steigst du wiederum in den Nahverkehrszug nach Dagebüll-Mole. Dort fahren die Fähren nach Föhr und Amrum ab. Ein Aufenthalt von mindestens drei Wochen ist von Vorteil. Pack warme Sachen mit ein. Nicht nur Sommersachen." Anke kicherte und las: "Friesennerz und Stirnband, Kopftuch, Sonnenhut, Sonnenmilch Faktor fünfzehn und höher ebenfalls mitnehmen!!!" "Ok Mami", lächelte sie über den Tipp und las weiter. "Nimm deine Kamera mit und viele Filme und vergiss deine Malsachen nicht. Es gibt Motive, Fantastisch. Mein geliebtes Kind, viel Spaß und gute Erholung. Trauere nicht zu lange und lass dich nicht unterkriegen, deine dich liebende Mami." Sie heulte kurz und nahm energisch die Tagebücher und Fotos aus dem Karton. In Ruhe las sie die Tagebücher und bei den Fotos suchte sie sich einige aus und ließ sie für die Fotosammlung im Arbeitszimmer vergrößern. In den nächsten räumte sie die Wohnung ihrer verstorbenen Mutter und nahm nur die Dinge, wie Bücher, Geschirr, Wäsche und Kleider ihrer Mutter, die sie als Erinnerungstücke besitzen wollte. Den Rest verkaufte sie. Da die Eigentumswohnung von ihrer Mutter im Jahr zuvor frisch renovierte worden war, erzielte sie einen sehr guten Preis. Das Geld legte