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"Willst du glücklich sein im Leben, dann sei es", riet einst Leo Tolstoi. Aber ist das echt so einfach? Kann man seine Gefühle tatsächlich "per Knopfdruck" verändern? Kann man sein eigenes Glück wirklich selbst herstellen? Barbara Fischer-Reineke, Individualpsychologische Beraterin, Mental Coach und Glücksexpertin aus Stuttgart, behauptet: Ja! In ihrem Selbstcoaching-Ratgeber "Arschbombe ins Glück - So werden Sie Ihr eigener Happiness-Produzent" tritt die krisenerprobte Autorin den Beweis an und zeigt dem modernen Glückssucher anhand der von ihr entwickelten POOL-METHODE® auf humorvoll-leichte Weise, wie das gelingen kann: Vier Schritte sind es, die am Ende mit einem mutigen Sprung in den warmen Pool der guten Gefühle führen. Wer also lernen will, Angst in Abenteuerlust, Frustration in Freude und Zweifel in Zuversicht zu verwandeln und dauerhaft glücklich zu bleiben, für den ist dieses heiter-gehaltvolle Arbeits- und Lernbuch genau richtig. Mit zahlreichen Übungen zur Selbstreflexion - augenzwinkernd POOL-NUDELN genannt - leitet die Autorin ihre Leserinnen und Leser behutsam durch den Prozess und ermutigt sie mit zum Thema passenden Illustrationen und Zitaten, ihr Leben und vor allem ihre Gefühle selbst in die Hand zu nehmen. Unterwegs liefert sie jede Menge psychologisches, medizinisches und beraterisches Fachwissen, locker aufbereitet und leicht verständlich. Mit diesem lebensklugen Glücks-Ratgeber kann jeder lernen, statt unfreiwilligem Wechselbad der Gefühle ganz bewusst und absolut freiwillig ins warme Bad der Glücksgefühle zu wechseln. Arschbombe ins Glück eben. "Ein Buch wie der Sprung ins kühle Nass an einem heißen Sommertag: Erfrischend, belebend, motivierend."
Das Hörbuch können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
Barbara Fischer-Reineke
So werden Sie Ihr eigener Happiness-Produzent
© 2017 Barbara Fischer-Reineke
Verlag und Druck:
tredition GmbH, Grindelallee 188, 20144 Hamburg
Umschlaggestaltung: WA Schuster, Stuttgart
Illustrationen: Reinhold Schuster
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und der Autorin unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.
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Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.
Die hier beschriebene PL-METHODE® ist eine registrierte Marke von Barbara Fischer-Reineke.
Für Mama,
von der ich weiß, dass sie sich darüber freut,
für Reinhold,
von dem ich weiß, dass es ihm peinlich ist,
und für Kian,
der von all dem noch nichts weiß.
Jetzt mal ehrlich: Wann sind Sie das letzte Mal in einen See oder Swimming-Pool gehüpft? Ich meine nicht gesittet hineingestiegen oder vorsichtig vom Beckenrand gerutscht. Ich meine so richtig, mit Schmackes, lachend, jauchzend und mit einem großen Platsch?
Arschbombe nennen das die Kids, wenn sie kreischend darum wetteifern, wer am weitesten springt und die höchste Fontäne zustande bringt. Mein Sohn war dabei früher unermüdlich und ich liebe es noch heute, diese sommerlichen Wasserspiele der Kinder und Jugendlichen im Schwimmbad zu beobachten. So viel geballte Lebenslust, Experimentierfreude, Sorglosigkeit, Konzentration, Präsenz und Mut kriege ich sonst kaum zu sehen.
Genau dazu will dieses Buch Sie ermutigen: Sich mal wieder zu fühlen und zu benehmen wie die Kinder, die Angst abzulegen, der Sorge und dem (Selbst-)Zweifel lächelnd den Mittelfinger zu zeigen, die vermeintliche Vernunft mal in den Urlaub zu schicken, tatsächlich Verantwortung für das eigene Wohlergehen zu übernehmen und mit Karacho und voller Freude ins pralle Leben zu springen. Das ist leichter gesagt als getan, ich weiß. Ich weiß aber auch, dass Sie sich wie alle Menschen ein Leben voller Glück, Freude, Leichtigkeit und Liebe wünschen und dass Sie das mit Hilfe dieses Buches und ein bisschen Übung auch tatsächlich erreichen können. Vermutlich haben Sie es sich genau aus dieser Hoffnung heraus gekauft.
Aber Achtung! Dies ist ein Selbstcoaching-Ratgeber und keine Wunderwaffe gegen Miesepetrigkeit. Dies ist ein Lern- und Arbeitsbuch, für das Sie sich Zeit nehmen und dessen Übungen Sie gründlich bearbeiten sollten, wenn Sie tatsächlich Veränderungen in Ihrem Leben bewirken wollen. Wenn Sie es also eilig haben, die aktive Veränderungsarbeit scheuen oder sich im Grunde nur einmal mehr beweisen wollen, dass das alles bei IHNEN sowieso nicht funktioniert, weil das Leben zu IHNEN besonders hart ist und weil SIE es schon in der Kindheit besonders schwer hatten, dann legen Sie das Buch am besten gleich wieder weg und machen weiter wie bisher.
Arschkarte statt Arschbombe? Meinetwegen. Wenn Sie aber bereit sind, ein wenig Zeit, Mühe, Selbstreflexion und Energie für das Training neuer Gedanken und Gefühle zu investieren, dann danke ich Ihnen für Ihr Vertrauen und heiße Sie willkommen an Bord. Lassen Sie mich Ihnen an dieser Stelle auch gleich einen kleinen Vorgeschmack geben auf das, was Sie hier erwartet und Ihnen schon ein wenig Lust machen auf den mutigen Sprung ins schöne Leben voll guter Gefühle.
Genau darum geht es schließlich: Um Gefühle. Gute machen uns froh, schlechte machen uns fertig. Woher die einen kommen und wie die anderen entstehen, kann kaum jemand erklären. Irgendwie hat man sie einfach. Und tatsächlich sind Gefühle eine recht komplizierte Angelegenheit, vor allem weil es so viele davon gibt und man eigentlich nie so genau weiß, was man gerade fühlt. Das bringt uns normalerweise ja auch niemand bei – in der Kindheit nicht und später erst recht nicht. Außerdem scheinen uns die Gefühle regelrecht anzufliegen, sie überkommen uns und wir fühlen uns ihnen ausgeliefert. Im Falle der Verliebtheit finden wir das ja noch angenehm und genießen den prickelnden Taumel, doch wenn uns die Wut, die Verzweiflung oder die Trauer in ihrem kalten Griff haben, hört der Spaß dann doch auf.
In meiner Beratungsarbeit mit Menschen, die emotional in eine Krise geraten sind, erlebe ich tagtäglich, dass kaum jemand weiß, wie und wo die eigenen Gefühle entstehen, dass sie nicht vom Himmel fallen, sondern immer selbstgemacht sind, die einen wie die anderen. Stattdessen fühlen sich die Krisengeschüttelten meist völlig hilflos, überwältigt und orientierungslos und sind ganz in ihren Gefühlen verloren. Und fast immer verspüren sie einen enormen Leidensdruck und wollen natürlich, dass sich ihre Situation so schnell wie möglich verbessert. Da ich selbst recht krisenerfahren und zudem ungeduldig bin, kann ich den Wunsch meiner Klienten nach rascher Verbesserung sehr gut verstehen. Und weil es ihnen und mir nützte, habe ich im Laufe der Jahre eine einfache und rasch wirksame Methode entwickelt, mit der jeder, der sie anwendet, seine Gefühle nicht nur erkennen und benennen, sondern in kurzer Zeit sogar komplett verändern kann.
Emotionsregulation oder positives Stimmungsmanagement könnte ich das jetzt hochtrabend nennen, aber ich habe es einfach die PL-METHODE® genannt. Wer genauer hinschaut, erkennt schon an den beiden Smileys, worum es dabei geht. In diesem mehrstufigen Selbstcoaching-Ansatz habe ich – stark vereinfacht zwar, aber dafür leicht verständlich – die gesamte, hoch komplexe und oft verwirrende Landschaft der Gefühle in zwei unterschiedlich temperierten „Gewässern“ abgebildet: den „kalten Pool“ der Angst, in dem man gefühlsmäßig während einer Krise sitzt, und den „warmen Pool“ der Liebe, in dem jeder Mensch gerne und ausgiebig planschen möchte. Den Weg von A nach L, von kalt nach warm, habe ich in vier einfachen Schritten zum Nachmachen zusammengefasst. Die Arschbombe ins Glück erfolgt also in mehreren Etappen. Genau wie im richtigen Leben, da müssen Sie ja auch erst mal Anlauf nehmen oder aufs Sprungbrett klettern, bevor Sie mit einem donnernden „Splash“ im Wasser landen.
In diesem Buch werden Sie also viel über die beiden mächtigsten Emotionen des Menschen – die Angst und die Liebe – erfahren und Sie werden lernen, wie Sie Ihren eigenen emotionalen Zustand jederzeit verändern können, und zwar von angstvoll nach liebevoll, von dunkel nach hell, von schwer nach leicht und damit von kalt nach warm. Jederzeit. Überall. Ganz nebenbei werden Sie zudem ein besseres Verständnis für die grundlegenden Mechanismen des menschlichen Denkens, Fühlens und Handelns entwickeln und somit sich selbst und auch anderen verständnisvoller, LIEBE-voller, begegnen können. Noch interessiert?
Sowohl ich selbst als auch meine Klienten haben mit dieser praxisnahen Methode sehr gute Erfahrungen gemacht und es hat sich gezeigt, dass sie rasch und nachhaltig funktioniert. Oft höre ich schon nach einer Sitzung, in der ich dieses Selbstcoaching-Werkzeug vorgestellt habe, begeisterte Kommentare wie „Es hat wirklich geklappt!“ oder „Ich kann es selbst nicht glauben, aber es geht mir viel besser!“. Wer die PL-METHODE® regelmäßig und dauerhaft anwendet und sie fest in seinen Alltag integriert, erzielt zuverlässig beträchtliche Verbesserungen in seinem Leben.
Wenn Sie also wieder mehr Freude, Leichtigkeit, Lebendigkeit und Liebe in Ihrem Leben haben wollen und eine wirksame Glücks-Strategie zum Nachmachen suchen, dann sind Sie hier richtig. Möglicherweise haben Sie gerade Schwierigkeiten, den Kopf über Wasser zu halten und wollen ein Instrument, um Ihre ganz persönliche Herausforderung zu meistern. Oder Sie haben dieses Buch gekauft, obwohl Sie gerade keinen brennend aktuellen Anlass haben, sondern weil Sie wissen wollen, wie Sie die nächste Krise meistern oder gar vermeiden können. Auch dann sind Sie hier richtig.
Vielleicht fragen Sie sich gerade, woher ich diese ganze „Raus aus der Krise, rein ins Glück“-Kompetenz habe und ob ich überhaupt weiß, wie sich Probleme von innen anfühlen. Ich kann Ihnen versichern: Ja, ich kenne mich aus im Land der Tränen. Mein Leben bestand jahrelang sozusagen nur aus Krisen. Aus heutiger Distanz kann ich allerdings mit Gewissheit sagen, dass ich das Ausmaß meines Elends durchaus selbst erzeugt habe. Da werden Sie womöglich Parallelen entdecken. Ich weiß also aus eigener Erfahrung, wie man in den Sog der Krise hinein kommt und wie man sich im Negativ-Strudel fühlt. Durch jede Menge „Versuch & Irrtum“ und durch jahrelange Übung weiß ich inzwischen aber auch, wie man wieder aus der Misere herauskommt und wie man dauerhaft draußen bleibt (zumindest die allermeiste Zeit).
In den Schoß gefallen ist mir das aber nicht. An einem der tiefsten Tiefpunkte meines Lebens gab es für mich nur noch „up or out“. Eigentlich hatte ich schon längst überhaupt keine Lust mehr weiterzumachen, keinen Bock mehr auf den ganzen Schmerz, die Sorgen, den Streit und das ganze Elend. Einzig für meinen Sohn habe ich durchgehalten. Und nachdem „out“ somit gestrichen war, gab es nur noch „up“. Also habe ich die Entscheidung getroffen, aktiv aus dem Loch auszusteigen, in dem ich zum wiederholten Male steckte, anstatt mich immer tiefer zu vergraben. Ich habe mein Leben in die eigene Hand genommen, habe unzählige Kurse und Seminare besucht, sehr viel über mich und das Leben gelernt und mich ganz allmählich wieder (vielleicht sogar erstmals) an die Oberfläche gekämpft.
Inzwischen habe ich daraus sogar einen neuen Beruf für mich gemacht und letztlich sogar meine Berufung gefunden. Während ich früher als Journalistin zwar sehr erfolgreich, jedoch die meiste Zeit gestresst und unglücklich war, bin ich heute als Individualpsychologische Beraterin, Mental Coach und Anti-Stress-Trainerin in Stuttgart nicht nur erfolgreich, sondern auch rundum glücklich (zumindest die allermeiste Zeit). Für Sie hat das den Charme, dass Sie nicht etwa auch jahrelange Ausbildungen machen, das ganze Programm absolvieren und womöglich den Job wechseln müssen. Sie dürfen mein Wissen und meine Erfahrung gerne „anzapfen“, um den Weg aus Ihrer persönlichen Krise und rein ins Glück zu finden. Die PL-METHODE® ist die Quintessenz aus einer ganzen Reihe von Methoden und Interventionen, die ich im Laufe meiner zahlreichen Ausund Weiterbildungen kennen- und anwenden lernte, angereichert mit meiner persönlichen Erfahrung und Lösungskompetenz.
Ein Wundermittel, das Sie nur einmal einnehmen müssen und das Sie ab sofort und für immer glücklich macht, ist diese Methode aber wie gesagt nicht. Es ist also keineswegs damit getan, das Buch zu lesen und auf Veränderung zu warten. Wenn Sie tatsächlich in den warmen Pool der guten Gefühle springen und dann auch dauerhaft darin baden wollen, brauchen Sie schon einiges an Mut, Übung, Konsequenz und Ausdauer – vor allem am Anfang. Auch Rückschläge bleiben Ihnen vermutlich nicht erspart. Das ist mit der PL-METHODE® wie mit allem Neuen im Leben. Die Kids im Schwimmbad werden ja auch nicht als Arschbomben-Experten geboren, sondern müssen mutig anfangen, üben, dranbleiben, weitermachen und holen sich dabei mitunter auch noch jede Menge blaue Flecken. Aber sie haben einen Riesenspaß dabei und sie werden von Mal zu Mal besser in dem, was sie tun. Es gibt sogar Arschbomben-Weltmeister – ohne Witz.
Im Klartext heißt das, dass Sie die mentale und emotionale Arbeit, die für den Sprung in Ihr persönliches Glück erforderlich ist, nur selbst erledigen können. Ich bin dabei gerne sozusagen als Bademeisterin und ermutigende Schwimmtrainerin an Ihrer Seite. Von Ihrer Umwelt sollten Sie hingegen keine oder wenig Unterstützung erwarten. Denn Ihr Partner, Ihre Kinder, Ihr Chef, Ihre Kollegen oder gar Ihre Nachbarn wollen meist nicht, dass sich irgendetwas verändert – schon gar nicht Sie. Doch wenn Sie selbst fest entschlossen sind, Ihr Leben in die eigene Hand zu nehmen, die Opferrolle hinter sich zu lassen, Verantwortung für Ihr eigenes Denken, Fühlen und Handeln zu übernehmen und dann mit einem lauten „Platsch“ in den warmen Pool der guten Gefühle zu springen, dann biete ich Ihnen hier die Möglichkeit dazu.
Ich unterstütze Sie in Ihrem Selbstcoaching-Prozess durch zahlreiche Übungen und liefere Ihnen zudem noch jede Menge Material, damit Sie besser verstehen, wie Sie eigentlich dorthin gekommen sind, wo Sie jetzt gerade sind, und vor allem, wie Sie dort so schnell wie möglich wieder wegkommen. Ganz nebenbei werden Sie viel über die menschliche Natur, die Programmierungen in Ihrem Gehirn und über automatisierte Verhaltensweisen lernen. Schritt für Schritt werden Sie Ihre eigenen Gedanken, Gefühle und Handlungen wertfrei überprüfen und allmählich durch nützlichere ersetzen lernen. Ich nenne das „die Kurve kriegen“. Und dann werden Sie jede Menge gute Gefühle kennenlernen und üben. Ja, fühlen kann man üben! Und wenn Sie dann soweit sind, um neue Wege zu gehen, schauen wir uns noch an, wie Sie den ganzen Prozess mit Ihrem Körper unterstützen können. Und dann sind Sie bereit für den großen Sprung.
Wir starten unseren gemeinsamen Weg im ersten Teil mit einem Überblick über die beiden Hemisphären der emotionalen Wasserlandschaft. Im zweiten Teil begeben wir uns in den „kalten Pool“, in die Sphäre der Angst, die in ihren diversen Erscheinungsformen fast allgegenwärtig in unserem Leben ist. Sie kann uns in kürzester Zeit den Boden unter den Füßen wegziehen und uns in schlimmste Krisen stürzen. Daher befassen wir uns auch mit der Natur einer Krise und den üblicherweise ablaufenden Mechanismen, die sich oft als Wachstumsbremsen oder Problembeschleuniger auswirken. Dieses Verständnis der Zusammenhänge wird es Ihnen erleichtern, mit Ihrem Veränderungsprozess an den richtigen Stellen anzusetzen.
Im dritten Teil des Buches wird es dann deutlich wärmer. Hier befassen wir uns mit all den angenehmen, beglückenden und heilsamen Gefühlen, die ich dem „warmen Pool“, also der Sphäre der Liebe, zuordne und die wohl jeder Mensch gerne häufiger erleben möchte. Um jedoch dauerhaft in diesen Glücksgefühlen zu baden und somit nachhaltig mehr Lebensqualität zu erlangen, braucht es gerade am Anfang viel Achtsamkeit, Geduld und Verständnis für sich selbst, den festen Willen zur Veränderung und ein bisschen Ausdauer. Nur mit Mut und der klaren Entscheidung für radikale Selbstliebe wird der „Umzug ins Warme“ dauerhaft gelingen. Um Sie hierbei zu unterstützen, liefere ich Ihnen im weiteren Verlauf des Buches wissenschaftliche Fakten und jede Menge Erfahrungswissen sowie viele praktische Übungen.
All dies hat Sie dann vorbereitet, um im vierten Teil des Buches die PL-METHODE® tatsächlich anwenden zu lernen und praktisch in Ihrem Leben zu etablieren. Daher erkläre ich Ihnen in diesem Teil des Buches ganz genau die vier Schritte, die Sie gehen müssen, um auf der anderen Seite anzukommen. So erhalten Sie quasi eine Blaupause für Ihr persönliches Wohlfühl-Trainingsprogramm. Wir gehen diese Schritte anhand von Beispielen gemeinsam durch. So lernen Sie nicht nur Ihre Emotionen zu erkennen und konsequent zu regulieren, sondern ich verrate Ihnen auch die wichtigsten Stolperfallen, die Sie möglicherweise immer wieder ins Schleudern bringen könnten. Denn auch wenn durch die Anwendung der PL- METHODE® ganz sicher vieles bald besser wird, so wird doch ganz sicher nicht alles sofort besser und es wird auch nicht alles sofort klappen, was Sie ausprobieren.
Doch mit jedem Mal wird es Ihnen besser gelingen. Glauben Sie mir. Es ist genau so, wie Portia Nelson es in ihrer „Autobiographie in fünf kurzen Kapiteln“ beschreibt1:
Kapitel 1:
Ich gehe die Straße entlang.
Da ist ein tiefes Loch im Gehsteig.
Ich falle hinein.
Ich bin verloren…
Ich bin hilflos.
Es ist nicht meine Schuld.
Es dauert eine Ewigkeit, wieder herauszukommen.
Kapitel 2:
Ich gehe dieselbe Straße entlang.
Da ist ein tiefes Loch im Gehsteig.
Ich tue so, als sähe ich es nicht.
Ich falle wieder hinein.
Ich kann nicht glauben, dass ich schon wieder dort bin.
Aber es ist nicht meine Schuld!
Es dauert immer noch sehr lange, herauszukommen.
Kapitel 3:
Ich gehe dieselbe Straße entlang.
Da ist ein tiefes Loch im Gehsteig.
Ich sehe, dass es da ist.
Ich falle immer noch hinein … aus Gewohnheit …
aber meine Augen sind offen.
Ich weiß, wo ich bin. Es ist meine eigene Schuld.
Ich komme sofort heraus.
Kapitel 4:
Ich gehe dieselbe Straße entlang.
Da ist ein tiefes Loch im Gehsteig.
Ich gehe darum herum.
Kapitel 5:
Ich gehe eine andere Straße.
Angeregt durch diese Autobiographie, haben Sie vielleicht Lust, auch etwas von mir zu erfahren. Genauer gesagt von der Person, die ich viele Jahre lang war, und von dem Weg, den ich selbst gegangen bin. Von meiner ganz persönlichen Arschbomben-Erfahrung sozusagen. Bei mir hatte das Ganze tatsächlich sehr viel mit Wasser zu tun, mit kaltem Wasser zumeist, und zwar real wie emotional. Real heißt, dass ich einen Großteil meiner jungen Jahre im kalten Wasser verbrachte, denn ich war ambitionierte Schwimmerin und trainierte regelmäßig. Emotional heißt, dass ich mich den Großteil meiner Zeit im „kalten Pool“ befand, also ständig in Selbstzweifeln, Hilflosigkeit, Sorge oder gar Traurigkeit, Angst und Verzweiflung badete.
Ich kann nicht einmal genau sagen, wann das begann, aber der Umzug mit dreizehn Jahren, als mich meine Eltern aus meiner hessischen Heimat nach Hannover „verschleppten“, machte es sicher nicht besser. Ich vermisste meine Freunde und den Rest der Familie, wurde wegen meines Dialekts ausgelacht, war plötzlich Schlüsselkind, sehnte mich nach meiner liberalen Schule und dem Schwimmverein, der meine zweite Heimat gewesen war, und der lockerfröhlichen Atmosphäre dort. Ich war entwurzelt und litt. Natürlich ging ich auch in Hannover zum Schwimmtraining, nur herrschte dort ein anderer Ton. Hier ging es nicht um Gemeinschaft, Spiel, Spaß und Freude am Sport. Hier ging es um hartes Training, um Bestzeiten, um Leistung, um Kampf. Das war sehr kaltes Wasser.
Nun war ich in diesen Jugendjahren vor allem daran interessiert, nicht unangenehm aufzufallen oder gar zu motzen. Ich wollte gemocht werden, anerkannt und gelobt. Also passte ich mich an, zeigte sogar besonders viel Engagement, ging fünfmal pro Woche ins Training (vorher kalt duschen!) und am Wochenende mit auf DLRGRettungswache in ziemlich kalten norddeutschen Badeseen. Eigentlich war ich klein und zart, doch ich härtete zusehends ab. Ich war immer eine Wasserratte gewesen, doch nun wurde ich zur Kampfratte. Nur wenn ich schnell genug schwamm, hart genug trainierte und mir jede noch so gemeine Meckerei des Trainers lächelnd gefallen ließ, war ich etwas wert und hatte eine Existenzberechtigung. Manchmal fühlte es sich tatsächlich so an, als schwimme ich um mein Leben. In diesen Jahren trainierte ich vor allem einen Gedanken: „Es geht nicht um dein Glück, es geht um deine Leistung.“ Ich spürte: Nur wer leistet, ist. Und ich leistete. Brav. Stoisch. Dumpf. Wahrscheinlich war ich damals schon latent depressiv. Fühlte sich jedenfalls ziemlich kalt an.
Mit dem Abitur und einem weiteren Umzug in ein völlig neues Leben, das Studentenleben in Heidelberg, endete meine Schwimmlaufbahn abrupt. Ich ging noch nicht einmal im Sommer ins Freibad. Was sollte ich da? Ich studierte artig, lernte fleißig, strengte mich an, kämpfte mich durch. Ich weinte viel, wusste nicht recht, was ich auf dieser Welt sollte, und suchte mir neben dem Studium einen Job. Arbeit als Therapieversuch. Mein Studentenleben war eher untypisch: Ich arbeitete mehr als andere, hatte mehr Geld als andere, aber auch mehr Depressionen als andere. Spaß? Fehlanzeige! Ich selbst hielt mich insgeheim für ein Weichei, zu zart für diese Welt, irgendwie behindert. Ich kapselte mich ab, strengte mich noch mehr an, funktionierte mechanisch und kriegte eine Nierenbeckenentzündung nach der anderen. Ich war voller Unsicherheit, Selbstzweifel und Zukunftsangst, kämpfte mich irgendwie durch, war untergewichtig und Starkraucherin. Einmal fuhr ich nachts stundenlang auf der Autobahn zwischen Heidelberg und Mannheim auf und ab und hoffte, der Brückenpfeiler käme mir in die Quere. Kam er aber nicht. Kalt war es in jener Nacht und nass.
Mit meinem ersten Job als freie Übersetzerin in einem Redaktionsbüro verband sich die Chance auf ein Volontariat und erste Schritte in den Journalismus. Ein Traum! Wäre da nicht diese Riesen-Angst gewesen. Die erste Pressekonferenz, zu der man mich schickte (auf Englisch!) verbrachte ich zitternd wie Espenlaub. Meine Selbstzweifel hatten mich fest im Griff. Schneller schwimmen half hier nichts. Ich lächelte tapfer und verbarg meine Angst hinter einer Maske aus gespielter Sicherheit mit einer Note Arroganz. Das wirkte. Jahrelang. Ich stieg bald ganz in den Journalismus ein, verdiente gut und arbeitete wie eine Bekloppte. Ich recherchierte und schrieb Tag und Nacht, war erfolgreich, beliebt und in der Branche bekannt wie ein bunter Hund. Dass ich bei alldem zutiefst überfordert und unglücklich war, hat niemand gemerkt. Nicht einmal ich selbst.
Mit knapp dreißig wurde die Erschöpfung zum ersten Mal unübersehbar und die Leere in mir unerträglich. Klar machte mir mein Job irgendwie Spaß, trotz Stress. Ich kam ja wirklich rum, durfte spannende Leute interviewen, bewegte mich in Sphären, von denen andere nur träumten. Aber irgendetwas fehlte… Ein Kind! Ja, ein Kind würde mich glücklich machen, ein Kind würde mir Sinn geben! Also wurde geheiratet und das Kind zeitnah „angesetzt“. Selbstverständlich arbeitete ich, getrieben von meiner Angst und meinem Ehrgeiz, die ganze Schwangerschaft voll durch und logischerweise bekam ich ein nervöses Schreibaby, noch dazu hoch allergisch. Akuter Schlafmangel, ständige Sorge um das Kind, permanente Versagensangst, tiefe Erschöpfung und das Gefühl vollständiger Hilflosigkeit prägten meinen Alltag als junge, natürlich voll berufstätige und schon bald alleinerziehende Mutter. Ob es mich zu diesem Zeitpunkt überhaupt noch gab, kann ich nicht einmal sagen.
Und dann – ich war gerade fünfunddreißig und eine erfolgreiche, hart arbeitende sowie kreuzunglückliche Journalistin in Baden-Baden – fragte mich eine Kollegin, ob ich am Wochenende (kinderfrei!) mit ihr in die Caracalla-Thermen komme. Sie schwärmte von heißem Thermalwasser, Wellness, Entspannung, Massage, Sauna, Dampfbad. Ich hatte Fragezeichen in den Augen, ging aber mit. Es war ein Schock! Noch nie hatte ich im Wasser geschwitzt! Wie konnte man in dieser heißen Brühe schwimmen? „Du sollst hier nicht schwimmen, du sollst dich treiben lassen, genießen, dich wohlfühlen und entspannen“, sagte sie lächelnd. Ich hatte keine Ahnung, wie das gehen sollte. Ich wusste nicht, wie man im Wasser sein konnte, ohne etwas zu leisten. Doch ich tat, was man von mir erwartete, legte mich auf den Rücken, hielt still und ließ mich treiben.
Anfangs achtete ich noch auf die perfekte Körperhaltung, wie ich es gelernt hatte, doch nach einer Weile wurde etwas in mir weich. Es fühlte sich an, als beginne ein Teil von mir zu schmelzen. Kurz danach liefen mir heiße Tränen sturzbachartig über das Gesicht. Zum Glück konnte das niemand sehen, denn die Gesichter waren ja sowieso nass. Ich versteckte mich in einer Ecke des Beckens, tauchte meinen Kopf immer wieder unter Wasser, fühlte diesen reißenden Schmerz in meiner Mitte, der sich zugleich wie Heilung anfühlte, und weinte. Etwa eine halbe Stunde lang liefen die Tränen, sie liefen einfach, ohne Drama, ohne Schluchzen, ohne Selbstmitleid. Es tat weh und es tat gut. Unendlich gut. Warmes Wasser!
Meiner Therapeutin, die ich damals regelmäßig frequentierte, schilderte ich dieses Erlebnis in der folgenden Woche so: „Es fühlte sich an, als seien die Tränen das Schmelzwasser meines gefrorenen Herzens gewesen.“ Sie nickte nur und blickte verständnisvoll drein. Sie schien mich zu verstehen. Dieser Tag im warmen Thermalbecken Baden-Badens stellte tatsächlich einen wichtigen Wendepunkt in meinem Leben dar. Allerdings habe ich dann doch noch ein paar Jahre gebraucht, um endgültig die Kurve zu kriegen. Aber der Anfang war gemacht und ich hatte mich tief in meinem Innern an die Freude, Lebendigkeit und Unbeschwertheit erinnert, mit der ich als kleines Mädchen stundenlang in der warmen Wanne geplanscht hatte und an die fröhliche Leichtigkeit, mit der wir als Kinder Arschbomben im Freibad geprobt hatten. Die Richtung war also klar. Dachte ich.
Doch die fortgesetzte therapeutische Arbeit fruchtete leider nur langsam, wenn überhaupt. Wir arbeiteten energisch meine Kindheit auf, analysierten akribisch meine Beziehung zu Mutter und Vater und durchforsteten minutiös meine Vergangenheit nach Verletzungen jeglicher Art. Viele tränenreiche Sitzungen später war ich felsenfest davon überzeugt, eine schreckliche Kindheit, herzlose Eltern und einen egozentrischen Chefredakteur zu haben, der mich klein halten und ausbeuten wollte. Ich war ein armes Opfer in einer ausweglosen Situation. Mir war zudem klar geworden, dass ich als Kind leistungsorientierter Eltern meinen Selbstwert aus der Anerkennung durch andere bezog, enorme Anforderungen an mich selbst stellte und dass ich meinen kleinen Sohn ebenfalls schon auf Leistung trimmte. Alles an mir schien verkehrt und ganz offenbar machte ich auch noch alles falsch. Die Folge: Meine Selbstzweifel wurden noch schlimmer und ich strengte mich noch mehr an. Schließlich musste ich um jeden Preis verbergen, was für eine „Flasche“ ich war.
Meine zweite Ehe mit einem gut situierten Bankvorstand aus Stuttgart hätte eigentlich die Rettung aus der Misere sein können: Ich war verliebt, freute mich auf meine neue Familie, wollte ein zweites Kind, weniger arbeiten, das Leben genießen und endlich, endlich glücklich sein. Schöne Träume, für die ich meine schicke Wohnung samt Designer-Möbeln aufgab, meinen Job in der Redaktion kündigte, den Kindergartenplatz und meine Freunde zurückließ und in die schwäbische Diaspora vor Stuttgart zog. Eine mutige Arschbombe war das, fanden alle und bewunderten mich. Allerdings schlug ich hart auf, denn der Pool war zugefroren. Nach kurzem Honeymoon realisierte ich, dass mein Gatte lediglich eine Pseudo-Ersatzmama für sein verhaltensgestörtes Töchterchen brauchte, um das Sorgerecht nicht zu verlieren, und ansonsten auf mich pfiff.
Um die Enttäuschung zu verwinden, arbeitete ich mal wieder wie besessen – inzwischen selbstständig als PR-Beraterin. Lief auch gut. 1999 wurde ich allerdings zum ersten Mal mit einem Nervenzusammenbruch und schwerer reaktiver Depression in die Klinik eingeliefert und war drei Monate kaum ansprechbar. Heute nennt man das an mir zu beobachtende Symptomenbündel Burnout. Ich weigerte mich, Psychopharmaka einzunehmen und beschloss, das mit Naturheilmitteln hinzukriegen. Die Therapie in der anthroposophischen Klinik, in der ich mich befand, tat mir sehr gut. Anders als bei der vorangegangenen Analyse fanden meine Therapeuten viele Ressourcen und Stärken in mir, die ich zur Genesung nutzen konnte. Nach einem halben Jahr war ich wieder auf dem Damm. Bis ich 2002 erneut zusammenklappte, begleitet von einigen massiven körperlichen Ausfällen. In meiner Welt hatte sich ja auch nichts geändert.
Das war dann aber endgültig mein Wake-up-Call. Zum ersten Mal in meinem Leben rief ich laut „STOPP!“, machte ein Sabbatjahr, lernte Salsa tanzen, malte und reiste viel. Und ich entdeckte – welch Glücksfall! – die ermutigende und stärkende Wirkung der Individualpsychologie Alfred Adlers. Von da an ging es rapide aufwärts mit mir. Ich wusste sofort: Das ist mein Ding! Das hilft mir und das hilft anderen. Das will ich studieren und das will ich weitergeben. Und so begann ich meine Ausbildung zur Individualpsychologischen Beraterin. Ich lernte und studierte wieder fleißig, doch dieses Mal ganz ohne Versagensangst und Leistungsdruck. Ich spürte, wie ich mich rasant entwickelte, ja erblühte, wie ich innerlich wuchs und wie ich seelisch und körperlich gesundete. Man hatte mir eine Tür gezeigt, ich war hindurch gegangen und war voller Mut und Freude gesprungen.
Dieses Mal landete ich mit meiner Arschbombe in einem warmen Pool voll Gemeinschaftsgefühl, Gleichwertigkeit, Zugehörigkeit, Selbstbewusstsein, Freundschaft und Sicherheit. Ich hatte eine Heimat gefunden und schlug rasch Wurzeln. Das war der Moment, in dem ich ohne Blick zurück aus der Vorstandsvilla auszog und ein völlig neues Leben begann. Inzwischen hat sich das Spektrum meiner Arbeit weit über die Individualpsychologie hinaus erweitert und ich bin mittlerweile mehr Coach denn Beraterin oder Therapeutin. Doch eines gilt noch immer: Ich kann nur auf den Stärken, Talenten und Fähigkeiten meiner Klienten aufbauen und sie so ermutigen.
Zugegeben: Es hat gedauert, aber heute bin ich tatsächlich rundum glücklich. Ich arbeite immer noch viel, muss aber nichts mehr leisten, sondern will mein Bestes geben. Ich sitze emotional entspannt im warmen Pool und genieße das Leben. Natürlich gibt es auch für mich schwierige Momente, erlebe auch ich Frustrationen, bin auch ich manchmal gestresst, traurig oder sogar wütend. Aber ich bin es nie lange. Denn ich weiß ja, was ich zu tun habe: Tief einatmen, vier Schritte Anlauf nehmen und dann mit Karacho in den warmen Pool springen. Kommen Sie, das kriegen Sie auch hin. Ich zeige Ihnen, wie das geht. Auf zur ARSCHBOMBE ins Glück!
Liebe fühlt sich warm an und Angst ist kalt. Hierüber scheint sich die Menschheit über alle Zeiten, Religionen und Kulturen hinweg einig zu sein. In der modernen Welt der Neurowissenschaft und Emotionsforschung, wo mit aufwändigen Feldversuchen, wissenschaftlichen Studien und Gehirnscannern gearbeitet wird, hat man in den letzten Jahren zwar eine Vielzahl von sehr detaillierten Erkenntnissen gewonnen und eine ganze Menge über menschliche Emotionen erfahren, doch es bleibt dabei, wie es schon der große Systematiker der Individualpsychologie, Erwin Wexberg, einst beschrieben hat: Liebe und Angst sind die Antipoden humaner Gefühlswelten, die beiden Urgefühle, von denen alle anderen Gefühle abgeleitet werden können.
Weil dies auch meiner eigenen Erfahrung entsprach und weil in der Arbeit mit Menschen, die in emotionalen Krisen stecken, einfache Modelle grundsätzlich hilfreich sind, habe ich in unzähligen Beratungssitzungen und Seminaren zwei Kreise aufs Papier gemalt, in den einen ANGST geschrieben und in den anderen LIEBE und meine Klienten und Kursteilnehmer aufgefordert, ihre aktuellen Gefühle hinsichtlich einer bestimmten Situation zu benennen und jeweils einem dieser beiden Kreise zuzuordnen. Das hat immer wunderbar geklappt und es hat bisher auch noch jeder hingekriegt.
Davon ausgehend, haben wir weitere Kriterien erarbeitet, die diese beiden Gefühlskreise kennzeichnen, und schon war das Modell einer Emotionssteuerungstechnik entstanden, die einleuchtete, angenommen wurde und offenbar funktionierte. Es war zwar nie mein Ziel gewesen, eine neue Methode zu entwickeln, aber wo sie nun schon einmal da war und allen gefiel, die sie kennenlernten, baute ich sie weiter aus, feilte noch etwas daran herum und gab ihr schließlich einen Namen: die PL-METHODE®. Ich hoffe, Sie werden sie ebenso schätzen lernen wie meine Klienten. Werfen Sie schon mal einen Blick darauf, ich erkläre sie Ihnen gleich genauer.
Die linke Fläche in dieser Darstellung ist der „Pool der Angst“. Hier finden wir Gefühle und emotionale Haltungen wie Abscheu, Ärger, Depression, Eifersucht, Einsamkeit, Ekel, Enttäuschung, Frustration, Furcht, Gekränktheit, Gier, Groll, Hass, Hilflosigkeit, Hoffnungslosigkeit, Langeweile, Melancholie, Missgunst, Neid, Neugier, Ohnmacht, aber auch Rache, Scham, Schuld, Sorge, Stress, Trauer, Überheblichkeit, Ungeduld, Unruhe, Unsicherheit, Verachtung, Verwirrung, Verzweiflung, Wut, Zorn und Zweifel.
Jedes dieser Gefühle sorgt dafür, dass wir uns tendenziell schwer fühlen. Wenn Menschen diese Emotionen beschreiben, verwenden sie auch häufig Begriffe wie eng, dumpf oder bedrückt. Und auch wenn die einzelnen Gefühle unterschiedliche Erregungsgrade in uns erzeugen, so lassen sie uns doch alle innerlich erkalten. Selbst und gerade wenn wir mit hochrotem Kopf in der Wut stecken und schier platzen, ist es innen drin doch ganz kalt. Man spricht nicht umsonst von kalter und von blinder Wut.
In unseren Beziehungen wirkt sich jedes dieser Gefühle dementsprechend sozial trennend aus. Entweder ziehen wir uns selbst von anderen zurück, kapseln uns ängstlich ab, brüten unsere Sorgen im stillen Kämmerlein aus und vergraben uns in unserem Kummer. Oder aber die anderen ziehen sich von uns zurück, meiden die Aggression, Depression und die negative Ausstrahlung, die meist von Menschen mit diesen Gefühlen ausgeht. Außerdem sorgen die Emotionen der Angst dafür, dass wir uns eher