Askuja - Sophie R. Nikolay - E-Book

Askuja E-Book

Sophie R. Nikolay

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Beschreibung

Fagal, elitärer Sohn des Machthabers Kriza, umgibt sich meist mit seinen wechselnden Gespielen. Nur Pari entwickelte sich zu einem dauerhaften Geliebten. Es gibt nichts weiter für Fagal zu tun und so langweilt er sich im Schatten seines Vaters. Das ändert sich, als Pari und dessen Freund Firin eine junge Frau retten. Fagal beginnt die Machenschaften seines Vaters aufzudecken. Wie wird er sich entscheiden? Was ist wichtiger? Fagal wählt seinen Weg und ist bereit, den Preis zu zahlen ...

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Seitenzahl: 105

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Sophie R. Nikolay

Askuja

Machenschaften im Planetenbund

 

 

 

Dieses ebook wurde erstellt bei

Inhaltsverzeichnis

Titel

Prolog

Fagal

Flucht

Kriza

Erklärungen

Zusammentreffen

Wahrheiten

Machtspiele

Zugzwang

Entscheidungen

Der Hohe Rat

Epilog

Über die Autorin

Impressum neobooks

Prolog

Auf der Erde schreibt man das Jahr 3286. Auf Askuja das Jahr 211. Wobei die Jahre eine unterschiedliche Dauer aufweisen. Während auf der Erde bekanntlich 365 Tage bis zum Wechsel vergehen, sind es auf Askuja 288 Tage, die sind allerdings 30 Stunden lang. Der kleine Planet ist nur einer von vielen, der von Menschen bewohnt wird. Einige Kolonien sind entstanden und auf der Erde selbst lebt nur noch ein geringer Teil der Menschheit. Die letzten, die bleiben wollen und mit dem blauen Planeten untergehen werden …

Anmerkung der Autorin:

Die Grundzüge dieses Romans sind mir sozusagen im Schlaf zugeflogen. Den Traum schrieb ich auf und baute das fehlende und notwendige Konstrukt rundherum aus, bis die Geschichte so weit war, dass sie zu Papier gebracht werden konnte. Science Fiction bedeutete für mich eine Herausforderung – doch bisher habe ich noch keine gescheut, weshalb ich mich auch daran wagte. Ich hoffe, ihr fühlt euch unterhalten.

Fagal

Er zog sein Gewand enger um sich und trat ans Fenster. Der Blick auf Hope mit all ihren Bewohnern bot nichts Neues – wie auch, zu so früher Stunde? Die Jugi-Lichter erloschen gerade in den Straßen. Ein tägliches Einerlei, ebenso wie die Aussicht auf den Horizont des Meeres, das im Augenblick von den ersten Sonnenstrahlen des Tages beleuchtet wurde. Nicht lange nach der Sonne käme der Nachbarplanet in Sicht. Askuja II, der Zwilling, auf dem kein Leben möglich war, weil sich die Atmosphäre als viel zu instabil erwiesen hatte.

Die Stadt unter Fagal, die von seinem Urgroßvater Jeromir gegründet wurde, als dieser mit fünfhundert anderen Menschen den Planeten besiedelte, hatte sich seiner Ansicht nach kaum weiterentwickelt. Fagals Fenster lagen zur Stadtmitte hin, an der Ostseite der Burg, die den Herrschersitz beinhaltete. Rundherum zogen sich Straßen und Gassen im Kreis und je weiter man nach außen vordrang, umso ärmlicher wurden die Bewohner. Ob Jeromir einen solchen Klassenunterschied gewollt hatte? Fagal kannte die Gründungsgeschichte nur aus Erzählungen seiner Großmutter Leni.

Mit der Ankunft des ersten Schiffes der Föderation 2886 n. Chr. änderte sich einiges für die Menschheit auf der Erde. Plötzlich war da die Gewissheit, dass man in den Weiten des Alls nicht alleine war. Damit keimte die Hoffnung auf einen Neuanfang, bot sich die Chance andere Planeten und ferne Sonnensysteme zu erkunden.

Die Erde hatte unter dem Raubbau der Menschen gelitten und eine Erholung war nicht in Aussicht gewesen. Zwei Jahrhunderte, nachdem die ersten Raumschiffe die Erde aufgesucht hatten, verließ eine Gruppe von fünfhundert Menschen die Erde, um Askuja zu besiedeln. Mit ihnen brachen andere Gruppen zu weiteren Planeten auf, um ein neues Leben zu beginnen …

Die Voraussetzung für die Umsiedelung der Menschen bestand darin, mit den Völkern der Föderation ein Abkommen zu schließen. Das Regelwerk des allumfassenden Handels, die Gesetze des Miteinanders und die Anerkennung des Hohen Rates der Allianz mussten unterzeichnet, und deren Achtung sowie Einhaltung versichert werden. Jeromir und seine Leute beugten sich allem. Er packte wie jeder der Fünfhundert mit an, um einen Grundstein für ein neues Leben zu legen. Der Name der Stadt bezeugte, was die Menschen sich von dem neuen Domizil versprachen. Zwei Jahrhunderte lag das nun zurück. Eine Zeit, in der die Stadt stetig gewachsen und die Einwohnerzahl gestiegen war. Die Erde war nichts weiter als ein Schnipsel in den Erzählungen. Dennoch schien die Zeit hier stehen geblieben zu sein …

Fagal nannte Askuja sein Zuhause, ein kleiner Planet in einem Sonnensystem weitab der Erde. Drei Viertel der Oberfläche wurden von Wasser bedeckt, in dem keine Fische überlebten. Es hatte viele Versuche gegeben, das Meer zu beleben, doch außer Pflanzen schien nichts zu gedeihen. Die Landfläche erstreckte sich zusammenhängend um Hope aus, zum Teil felsig und mit Erhebungen von mehreren Hundert Metern über den Meeresspiegel. Das durchgehend warme, zeitweise sehr heiße Klima mit vielen nächtlichen Regengüssen schloss sich dem Alltagstrott an. Einzige Abwechslung boten die Schiffe der Handelspartner, die wöchentlich die Plattform am Ufer ansteuerten. Insbesondere die Schiffe des Volkes Lengi. Fagal fand diese Wesen schon immer faszinierend. Anmutige Gestalten ähnlich des Menschen, doch über und über mit einem feinen schwarzen, fast samtartigen Flaum bedeckt, was ihnen das Aussehen eines Tieres verlieh. Die wachen Augen spiegelten die hohe Intelligenz wieder und Fagal konnte kaum den morgigen Tag erwarten. Dann käme wieder eines ihrer Schiffe. Eine neue Möglichkeit, die Datenbanken des Volkes zu durchstöbern und von deren Wissen zu profitieren.

Es raschelte, weshalb er sich umdrehte. Pari tauchte mit verwuscheltem Haar zwischen den Laken auf und reckte sich.

„Es wird auch Zeit, dass du aufwachst“, neckte er seinen Liebhaber, der herzhaft gähnte.

„Warum? Wenn ich mir den Himmel ansehe, ist es noch früher als früher Morgen“, nuschelte Pari und rieb sich den Schlaf aus den Augen.

*

„Du weißt doch, wie es läuft.“ Fagal verschränkte die Arme, was ihm eine abwehrende Haltung verlieh. Pari war nicht so dumm, die Regeln zu missachten und irgendetwas zu verlangen. Wenn er mit Fagal zusammen war, bekam er weit mehr, als ihm zustand. Dass sie überhaupt miteinander das Bett teilten, grenzte schon an ein Wunder. Er lebte am Randbezirk der Stadt, nahe der Unterschicht. Seine Arbeit als Schlosser reichte gerade aus, um sich über Wasser zu halten. Welcher Glücksstern auch immer ihm wohlgesonnen war, als er und Fagal sich über den Weg liefen, er dankte diesem für jede Minute, die er in den Armen des nächsten Machthabers verbringen konnte. Nicht wegen dessen Status, sondern weil er der schönste Mann war, den ganz Hope zu bieten hatte. Innerlich wie äußerlich.

Pari gähnte noch einmal und schälte sich anschließend brav aus dem Bett. Kaum hatte er seine Kleidung übergezogen, hörte er die donnernden Schritte des Wachmanns. Es war schon reine Gewohnheit, hinter den gerafften Stoff des Baldachins zu treten, der das Kopfende des Bettes schmückte. Er passte gerade so in die Lücke zwischen Bett und Wand. Fagal hatte Pari nie angewiesen, sich zu verstecken, doch ihm erschien es besser zu sein, wenn er nicht gesehen würde. Diesmal trat der Wachhabende nicht in Fagals Räumlichkeiten, weshalb Pari wieder hervorkam, sobald die Schritte verhallten.

„Ich verstehe dich nicht. Wäre es denn so schlimm, wenn dich hier jemand sehen würde?“, fragte Fagal belustigt.

„Nein. Trotzdem halte ich es weiterhin für besser. Egal wie oft du dich noch darüber amüsierst.“

Pari trat vor Fagal. Sie waren gleich groß und trotzdem nicht ebenbürtig. Ein kleiner Stich brannte in Paris Herz, denn er wusste, für sie beide gäbe es nie eine Zukunft. Er legte seine Hände um den Nacken seines Gegenübers, glitt mit den Fingerspitzen durch das dichte schwarze Haar und küsste ein letztes Mal für diesen Tag den Mund, der vergangene Nacht alles andere als sittsam gewesen war.

„Übermorgen?“, fragte er hoffnungsvoll.

„Ja. Ich erwarte dich wie immer“, erwiderte Fagal und lächelte leicht. „Ich freue mich.“

*

Nachdem Pari gegangen war, trat Fagal in sein Badezimmer. Schwarzer, blank geschliffener Stein dominierte den Raum. Eine gläserne Wanne stand in der Mitte auf einem Sockel. Die Burg und die Stadt erschienen vom Äußerlichen, als wären sie dem Mittelalter der Erde nachempfunden. Innerlich profitierten die Bewohner von all den technischen Entwicklungen, die von den unterschiedlichen Völkern der Allianz gebaut worden waren. Askuja bot genug Rohstoffe, um ein angesehener Handelspartner zu sein. Die Anbauflächen mit gut bestellten Feldern, die Pflanzenplantagen des Meeres, die Bodenschätze … Letzteren hatte Fagal die Ausstattung seiner Räumlichkeiten zu verdanken. Im Tausch gegen Edelsteine bekam man so viel Technik, wie man wollte.

„Halb voll, neununddreißig Grad“, sagte er laut und gab damit der Wanne den Befehl, Wasser in der angegebenen Temperatur einzulassen. Nach dem Bad machte er sich fertig für das Frühstück mit seinem Vater. Die einzige Zeit des 30 Stunden langen Tages, die sie zusammen verbrachten. Nicht, dass er gerne länger mit ihm zusammen wäre. Im Gegenteil, die halbe Stunde während des Frühstücks reichte vollkommen.

*

Pari lief durch die Gassen, kaufte ein Maisbrot und trat schließlich durch die windschiefe Tür des Hauses, in dem er mit seinem Freund Firin eine Wohnung teilte. Ganz wie erwartet war dieser schon wach, denn er musste wie Pari zur Arbeit.

„Guten Morgen“, grüßte Pari ihn gut gelaunt.

„Du strahlst mit der Sonne um die Wette, also gehe ich davon aus, dass du eine sehr gute Nacht hattest“, erwiderte Firin und zwinkerte. Der Rotschopf wusste von der Liaison, die Pari mit Fagal verband.

„Jaa … leider folgt immer das ernüchternde Aufwachen.“ Pari ließ sich auf der Holzbank nieder, die vor dem Tisch stand. Ihrem einzigen Tisch, der auch noch wackelte, weil der Boden uneben und die Beine krumm waren.

„Du wusstest doch, worauf du dich einlässt.“

Pari grunzte eine Zustimmung. Natürlich hatte er es gewusst. Trotzdem gelang es ihm nicht, die Affaire als das abzutun, was sie sein sollte. Eine Bettgeschichte. In den letzten Wochen hatte sich Fagal immer tiefer in sein Herz gegraben und es ließ sich nicht mehr aufhalten. Eines Tages würde er daran zerbrechen, das wusste er. Doch bis dahin würde er jede Minute genießen, die er mit diesem besonderen Mann verbringen konnte.

„Fahrt ihr heute raus?“, lenkte Pari vom begonnenen Thema ab.

„Kann sein. Vielleicht auch erst morgen. Es kommt darauf an, wie viel noch im Lager liegt.“ Firin arbeitete für Jakko, der eine Pflanzenplantage im Meer betrieb. Niemand auf Askuja aß diese, denn alle Wasserpflanzen galten als ungenießbar. Das jedoch nur für den Menschen. Es gab Völker, die sahen die roten, grünen und gelben Pflanzen als Delikatessen an. Da es nicht viele Planeten mit einem so großen Wasservorkommen gab, bestand die Allianz darauf, dass alle besiedelten den Anbau betrieben.

„Und was habt ihr zu tun?“

„Ich muss noch das Tor fertigstellen.“ Pari rümpfte die Nase.

„Ach ja, das für den schmierigen Kerl … Na dann wünsche ich dir viel Spaß beim Ausliefern“, bemerkte Firin mit leichter Schadenfreude, was ihm einen schiefen Blick seines Freundes einbrachte.

Flucht

Nachdem der morgendliche Weckruf erklungen war und alle Arbeitskräfte sich aus den Betten gequält hatten, folgte die Aufstellung. Die Aufseherin schritt durch den Gang und achtete darauf, dass niemand sprach. Ihre grimmige Mimik reichte schon aus, dass sich jeder an das Sprechverbot hielt. Dafür musste sie nicht noch zusätzlich den Stab schwenken, den sie bei dem kleinsten Vergehen mit diabolischer Freude einsetzen würde. Die Stromschläge, die das Ding abgab, waren sehr schmerzhaft und niemand, der einmal das Vergnügen hatte, damit in Kontakt zu kommen, riskierte es ein zweites Mal.

In Reih und Glied verließen die Arbeitskräfte schließlich die Schlafhalle. Als die Aufseherin einen älteren Mann maßregelte, weil er es gewagt hatte zu husten, senkten alle den Blick. Keiner bemerkte, dass ganz am Ende der Reihe eine junge Frau einen Ausfallschritt machte und sich unter einem der Etagenbetten versteckte …

Die Minenarbeiterin trug die Bezeichnung AC24, was für Halle A, Reihe C und Bett 24 stand. Einen Namen hatte sie nicht, wie alle anderen innerhalb des Lagers.

Die Schritte verhallten langsam und erst, als absolute Stille herrschte, traute sie sich aus ihrem Versteck heraus. Hektisch wanderten ihre Blicke umher, doch sie war allein. So lange hatte sie darauf gewartet. Seit Wochen schwelte der Plan in ihr.

‚Jetzt oder nie!‘, sagte sie sich und huschte durch die Tür. Der karge Vorplatz war leer und keine Menschenseele zu sehen. Sie wusste, wo sich im Augenblick alle befanden. In einer großen Halle, in der das Essen gereicht wurde. Von dort aus würden alle Arbeitskräfte in die Mine getrieben werden. Die Stille ließ den Kies, über den sie lief, zu laut knirschen. Es kam ihr ohrenbetäubend vor und erst, als sie die Grasfläche erreicht hatte, erlaubte sie sich wieder zu atmen. Ihr Herz raste, als wolle es mit ihren Beinen konkurrieren, die über die einsehbare freie Fläche rannten. Dann erreichte sie das schützende Maisfeld. Die hohen Pflanzen verschluckten sie und doch gönnte sie sich nicht, eine Pause einzulegen. Sie rannte, als ob es um ihr Leben ginge. Was ja auch den Tatsachen entsprach. Jede Flucht wurde bestraft. Nur wie, das bekamen die Arbeiter nicht mit …

Die blonden Haare wehten hinter AC24 her, verfingen sich an den Pflanzen und verknoteten. Es spielte keine Rolle. Das Einzige, das zählte, war die Stadt zu erreichen. In Hope wäre sie sicher.

Während sie das Feld durchquerte, blieb sie wiederholt an den Pflanzen hängen. Ihre dünne und verschlissene Arbeitskleidung riss an einigen Stellen auf, doch es kümmerte sie nicht.