Atlan 476: Welt der Auserwählten - H.G. Ewers - E-Book

Atlan 476: Welt der Auserwählten E-Book

H.G. Ewers

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Beschreibung

In das Geschehen in der Schwarzen Galaxis ist Bewegung gekommen - und schwerwiegende Dinge vollziehen sich. Da ist vor allem Duuhl Larx, der verrückte Neffe, der für gebührende Aufregung sorgt. Mit Koratzo und Copasallior, den beiden Magiern von Oth, die er in seine Gewalt bekommen hat, rast er mit dem Organschiff HERGIEN durch die Schwarze Galaxis, immer auf der Suche nach weiteren "Kollegen", die er ihrer Lebensenergie berauben kann. Der HERGIEN folgt die GOL'DHOR, das magische Raumschiff, mit Koy, Kolphyr und vier Magiern an Bord. Die Pthorer sind Duuhl Larx auf der Spur, um ihm seine beiden Gefangenen abzujagen, und nähern sich dabei immer mehr dem Zentrum der Schwarzen Galaxis. Was Atlan und Razamon betrifft, so ist es den beiden Männern quasi in letzter Minute gelungen, sich von Dorkh, das dem Untergang geweiht ist, abzusetzen. Das Raumfahrzeug, das der Arkonide und der Berserker bestiegen haben, erlaubt es ihnen allerdings nicht, eine andere Welt anzusteuern. Und so müssen die beiden Männer im Grunde froh sein, dass ihr Fahrzeug aufgebracht wird und sie selbst in die Gewalt der Alven geraten. Diese bringen sie auf die WELT DER AUSERWÄHLTEN ...

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Nr. 476

Welt der Auserwählten

Auf dem Planeten der Lüge

von H. G. Ewers

In das Geschehen in der Schwarzen Galaxis ist Bewegung gekommen – und schwerwiegende Dinge vollziehen sich.

Da ist vor allem Duuhl Larx, der verrückte Neffe, der für gebührende Aufregung sorgt. Mit Koratzo und Copasallior, den beiden Magiern von Oth, die er in seine Gewalt bekommen hat, rast er mit dem Organschiff HERGIEN durch die Schwarze Galaxis, immer auf der Suche nach weiteren »Kollegen«, die er ihrer Lebensenergie berauben kann.

Der HERGIEN folgt die GOL'DHOR, das magische Raumschiff, mit Koy, Kolphyr und vier Magiern an Bord. Die Pthorer sind Duuhl Larx auf der Spur, um ihm seine beiden Gefangenen abzujagen, und nähern sich dabei immer mehr dem Zentrum der Schwarzen Galaxis.

Was Atlan und Razamon betrifft, so ist es den beiden Männern quasi in letzter Minute gelungen, sich von Dorkh, das dem Untergang geweiht ist, abzusetzen.

Das Raumfahrzeug, das der Arkonide und der Berserker bestiegen haben, erlaubt es ihnen allerdings nicht, eine andere Welt anzusteuern. Und so müssen die beiden Männer im Grunde froh sein, dass ihr Fahrzeug aufgebracht wird und sie selbst in die Gewalt der Alven geraten.

Die Hauptpersonen des Romans

Atlan und Razamon – Der Arkonide und der Berserker auf der Welt der Auserwählten.

Yndorm, Dathorym und Llacorm – Gersa-Predoggs, die die Auserwählten indoktrinieren sollen.

Creah und Umlyr

1.

Auch Ulldorgh war, wie Bynarph, frei von der unerträglich bösen Ausstrahlung, wie ich sie bei den Gersa-Predoggs gespürt hatte, die ich früher in den Revieren der Neffen kennen gelernt hatte.

Während Razamon und ich über die Rampe zur Schleuse des Raumboots gingen, verneigte sich der kaum anderthalb Meter große Roboter und sagte mit heller Stimme:

»Willkommen an Bord der PHARYN-HA, Atlan und Razamon! Bitte, tretet ein!« Seine Worte wurden von den Translatoren übersetzt, die man uns an Bord der PHARYN gegeben hatte und die als runde goldfarbene Scheiben – mit einem schwarzen Stern in der Mitte – auf den Brustteilen unserer grauen Overalls hingen.

Razamon und ich wechselten einen Blick. Ich sah am Gesichtsausdruck des Berserkers, dass auch ihm die Freundlichkeit des Gersa-Predoggs nicht geheuer vorkam. Schließlich waren wir noch immer Gefangene.

Ich zuckte die Schultern und folgte der Einladung. Was blieb uns auch weiter übrig!

Ulldorgh trippelte uns auf seinen kurzen Beinen voran, während sich hinter uns die Schleuse wieder schloss. Wir wurden in einen Raum von etwa fünf Metern Länge und drei Metern Breite geführt, in dem sich vier bequeme Kontursessel befanden, die sogar auf unsere Körpergröße zugeschnitten waren. Vorn und an den Seitenwänden gab es große Bildschirme. Doch sie waren dunkel.

Ein schwaches Zittern durchlief das Boot. Anscheinend war es gestartet. Ich musterte die Bildschirme, denn ich erwartete, dass sie nach dem Start aktiviert würden und unsere Umgebung zeigten. Aber sie blieben dunkel.

Ulldorgh stellte sich hinter etwas, das einer kleinen hochmodernen Bar glich.

»Was darf ich euch anbieten?«, fragte er. »Ich verfüge über eine reichhaltige Auswahl an Speisen und Getränken.«

»Das darf doch nicht wahr sein!«, entfuhr es Razamon.

»Es ist wahr, lieber Freund«, erwiderte der Roboter.

Soviel Scheinheiligkeit war schon wieder lächerlich. Ich beschloss, das Spiel vorerst mitzuspielen, aber um so mehr auf der Hut zu sein.

»Ich nehme ein alkoholfreies Erfrischungsgetränk«, sagte ich. »Die Auswahl überlasse ich dir, Ulendorf.«

Der Gersa-Predogg breitete die Arme aus.

»Ich heiße Ulldorgh, Atlan. Aber wenn es dir Spaß macht, darfst du mich ruhig anders nennen. Ich schlage einen Fruchtsaftcocktail vor.«

Er tippte auf einige Sensoren. Aus dem Bartresen schob sich eine chromblitzende Apparatur mit einem Glas darunter. Zischend schoss eine in allen Farben schillernde, schwach schäumende Flüssigkeit ins Glas.

Ich wollte es abholen, aber Ulldorgh kam mir zuvor. Er brachte mir das Glas.

»Wohl bekomm's, Atlan!«

Ich war so verblüfft, dass ich beinahe das Glas hätte fallen lassen. Im letzten Moment griff ich zu, dann ließ ich mich erschüttert in den nächsten Kontursessel sinken.

»Wäre es möglich, dass das noch ein Traum ist?«, fragte Razamon und spielte damit auf die Träume an, in die die Alven uns versetzt hatten, um uns zu prüfen. Die letzten jener Träume waren uns so real erschienen, dass wir zumindest bei einem von ihnen an eine körperliche Versetzung auf eine wirkliche Welt geglaubt hatten.

»Es ist alles wirklich«, versicherte der Roboter. »Was darf ich dir anbieten, Razamon?«

»Die Steuerung dieses Bootes«, erklärte der Berserker und musterte Ulldorgh mit stechendem Blick.

»Ich bedaure, dass ich dir diesen Wunsch nicht erfüllen kann«, erwiderte Ulldorgh. »Das Boot wird ferngesteuert. Ich habe keinen Einfluss auf seine Manöver.«

Ich nahm einen vorsichtigen Schluck aus meinem Glas. Das Getränk schmeckte angenehm süßsäuerlich und aromatisch.

»Wie ist es mit den Bildschirmen, Ulendorf?«, fragte ich. »Werden die auch ferngesteuert?«

»Leider ja, Atlan«, antwortete der freundliche Roboter.

»Wir sollen also nicht sehen, wohin das Schiffchen fliegt«, meinte Razamon ärgerlich. »Also, gib mir auch einen Saft!«

Ulldorgh wiederholte die Prozedur mit dem Apparat, dann brachte er dem Berserker, der sich inzwischen ebenfalls gesetzt hatte, das Glas.

»Falls ihr zu speisen wünscht, ich könnte bunte Platten mit verschiedenen marinierten Gemüsen und mit Muschelfleisch von Ickroith anrichten«, sagte er dabei.

Das klang nicht schlecht, aber weder Razamon noch ich verspürten Appetit. Uns lag die Ahnung, dass man nichts Gutes mit uns vorhatte, schwer im Magen.

Schweigend saßen wir in unseren Sesseln, tranken unsere Fruchtsaftcocktails und warteten darauf, dass unser Raumboot irgendwann irgendwo landete.

So verging etwas mehr als ein halber Tag, dann durchlief abermals ein schwaches Zittern das Boot. Im nächsten Augenblick wurden die Bildschirme hell.

Ich war auf einen schlimmen Anblick gefasst gewesen, deshalb verblüffte mich unsere Umgebung. Das Boot stand auf einem kleinen kreisrunden, betonierten Platz. Ringsum dehnte sich eine wellige Landschaft mit sanften Tälern und niedrigen Hügeln, die teils von Gras bedeckt, teils mit kleinen Wäldern bewachsen waren. Am blauen Himmel trieben weiße Wolken. Vom Landeplatz führte eine schmale, vielfach gewundene Straße zu einer Stadt am Horizont, die sich angenehm in die Landschaft einfügte.

Aus schmalen Augen spähte ich zur Sonne empor, die gerade im Zenit stand. Es handelte sich um eine gelbweiße Sonne wie die, die wir nach dem Durchstoßen des Wölbmantels von Dorkh gesehen hatten. Das musste nicht bedeuten, dass es dieselbe Sonne war, aber ich hielt es für wahrscheinlich. Die kleine PHARYN-HA konnte in der relativ kurzen Zeit kaum interstellare Entfernungen überbrückt haben.

Zwar befand sich auch in dieser Sonne ein großer schwarzer Kern; dennoch wirkte die Landschaft geradezu paradiesisch. Eine Ferienwelt hätte nicht besser aussehen können. Es war fast unglaublich, dass es so etwas in der Nähe des Zentrums der Schwarzen Galaxis gab.

»Wir sind in Luckirph«, erklärte Ulldorgh und erinnerte uns daran, dass wir nicht allein waren. »Ihr könnt aussteigen.«

»Ist Luckirph ein Planet?«, fragte Razamon.

»Luckirph ist der Name der Stadt, aber auch der Name dieses Landes«, antwortete der kleine Roboter. »Es ist außerdem die Heimstatt derer, auf die der Dunkle Oheim all seine Hoffnungen setzt. Hier leben ausschließlich Wesen, deren Denken und Handeln als positiv erkannt wurde.«

Razamon und ich sahen uns verwirrt an.

Die Aussage des Roboters blieb uns unverständlich. Schließlich wussten wir, dass der Dunkle Oheim die negative Zentralfigur der Schwarzen Galaxis war, so etwas wie die Verkörperung des Bösen. Wie konnte ein solches Wesen seine Hoffnungen auf positiv denkende und handelnde Wesen setzen? Das war doch ein Widerspruch, wie er größer nicht sein konnte.

Der Gersa-Predogg schien unsere Verwirrung nicht zu bemerken, denn er plapperte ungehemmt weiter.

»Alle Wesen hier bereiten sich unter dem besonderen Schutz des Dunklen Oheims darauf vor, eine wichtige Aufgabe zu übernehmen.«

»Was für eine Aufgabe soll das sein?«, fragte ich.

»Geht zur Stadt«, erwiderte Ulldorgh. »Dort werdet ihr alles erfahren.« Er öffnete die Schleuse und ließ die Rampe ausfahren. »Ich wünsche euch, dass ihr draußen Glück und Frieden finden möget!«

»Zum Teufel!«, brauste Razamon auf. »Das ist ja blanker Hohn!« Er trat drohend auf den Roboter zu und ballte die Fäuste. »Ich sollte dich dafür auseinandernehmen!«

»Zu Diensten«, sagte der Roboter.

Es wirkte lächerlich, aber auch entwaffnend. Der Berserker zuckte die Schultern und trat auf die Rampe. Ich folgte ihm und sah mich dabei aufmerksam um. Doch ich vermochte nichts Verdächtiges zu sehen. Unbekannte kleine Insekten schwirrten durch die Luft, am Rand des Landefeldes lagen einige Tiere, die Eidechsen ähnelten, in der Sonne, und ein großer Laufvogel stelzte über die angrenzende Wiese.

Als Razamon und ich die Rampe verlassen hatten, drehten wir uns um und blickten hinauf.

Ulldorgh winkte von der Schleusenöffnung aus.

»Glück und Frieden!«

Die Rampe wurde eingezogen, dann schloss sich die Schleuse. Wir entfernten uns schnell. Sekunden später brüllten die Triebwerke auf. Das Beiboot hob ab und verschwand.

»Verrückt!«, sagte Razamon.

Sei wachsam!, teilte mir mein Logiksektor mit. Hier wird der größte und raffinierteste Betrug inszeniert, der jemals ersonnen wurde!

Darauf war ich sogar ohne Hilfe des Logiksektors gekommen, denn es wäre unlogisch gewesen, daran zu glauben, der Dunkle Oheim wäre der Hort des Guten. Wir hatten überall in der Schwarzen Galaxis nur die Auswirkungen negativer Steuerungen bemerken können, und schließlich waren auch die Dimensionsfahrstühle keine Werkzeuge des Guten, sondern hatten seit undenklichen Zeiten auf unzähligen Welten Vernichtung und Schrecken verbreitet.

»Eine Verrücktheit mit System«, erwiderte ich.

Wir setzten uns in Bewegung und betraten die Straße ...

*

Gefahr!, signalisierte mir mein Extrasinn.

Unwillkürlich sprang ich zur Seite, duckte mich und sah mich aufmerksam um. Auch Razamon vollführte einen kleinen Luftsprung, da er meine Reaktion richtig deutete.

Ich konnte jedoch nicht erkennen, woher uns Gefahr drohte – bis ich bemerkte, dass der blühende Strauch neben der Straße, an dem wir gerade vorbeigegangen waren, trotz Windstille seine Zweige bewegte.

Es sah im ersten Moment bedrohlich aus, als die meisten der dünnen Zweige herumschwangen und die Blüten daran ihre Öffnungen auf uns richteten. Vorsichtshalber wichen Razamon und ich einige Meter zurück.

Doch dann blieben wir stehen. Ich lächelte über meine übertriebene Vorsicht, denn die blühenden Zweige wirkten völlig harmlos.

Er beeinflusst deine Gefühle!, warnte mein Extrasinn.

»Warte!«, sagte ich zu Razamon, der langsam auf den Strauch zuging.

Der Berserker drehte sich im Gehen nach mir um.

»Wovor fürchtest du dich, Atlan?«, fragte er spöttisch. »Der Strauch ist harmlos, und er mag uns.«

»Vielleicht mag er uns so, wie wir Austern mögen«, erwiderte ich. »Jedenfalls beeinflusst er unsere Gefühle.«

Razamon blieb zögernd stehen. Doch er war schon zu weit gegangen. Plötzlich legten sich mehrere dicht mit Blüten besetzte Zweige um ihn. Das überzeugte ihn schließlich davon, dass der Strauch gefährlich war.

Er versuchte, sich zu befreien. Ich eilte zu ihm, da ich annahm, dass er Hilfe brauchte.

Doch die Zweige gaben ihn widerstandslos frei.

Razamon blieb überrascht stehen, dann betastete er sich.

»Nichts«, sagte er verwundert. »Ich bin nicht verletzt.«

Abermals überschwemmte mich ein Gefühl von Sicherheit, Sorglosigkeit und Sympathie – Sympathie für einen Strauch!

Plötzlich begriff ich, was diese Beeinflussung meiner Gefühle zu bedeuten hatte.

»Er versucht, sich uns verständlich zu machen, indem er unsere Gefühle beeinflusst«, erklärte ich.

Doch diesmal war Razamons Misstrauen stärker als meines.

»Er ist also auch ein positiv denkendes und handelndes Wesen, wie?« Seine Stimme troff von Sarkasmus.

»Er gab dich frei, als du frei sein wolltest«, erklärte ich.

Ich ging auf den Strauch zu, denn ich wollte erfahren, welche Gefühle mir ein direkter Kontakt mit ihm vermitteln würde.

Als ob das wichtig wäre!, teilte mir mein Logiksektor mit. Es gibt doch wirklich dringendere Probleme!

Für mich ist es sehr wichtig, Kontakt mit einer fremdartigen Lebensform aufzunehmen!, gab ich gedanklich zurück. Schließlich sind alle Lebewesen des Universums Brüder.

Auch der Dunkle Oheim?

Auch ein missratener Bruder ist ein Bruder.

Ich ging an Razamon vorbei und blieb stehen. Langsam streckte der Strauch seine Zweige nach mir aus. Behutsam legten sie sich um mich. Zahlreiche Blütenkelche hoben sich meinem Gesicht entgegen. Sie verströmten einen Duft, der die Wahrnehmungsfähigkeit meiner Sinne um ein Vielfaches verstärkte.

Mit einemmal war ich in der Lage, aus den Gefühlen, die das Strauchwesen mir übermittelte, klare Gedanken herauszulesen – beziehungsweise die übermittelten Gefühle zu deuten.

Ich sah vor meinem geistigen Auge die Szenerie einer sehr fremdartigen Welt: tiefhängende grüngelbe Wolken über zerrissenem schwarzem Felsboden, der von sich schlängelnden rötlichen, andersartigen Linien durchzogen war, in großen Abständen einzelne große, blühende Sträucher, viel größer und üppiger blühend als der Strauch, dessen Zweige mich umarmten.

Ein Organschiff landete. Scuddamoren stürmten aus seinen Schleusen und schwärmten aus. Wenig später kehrten sie zurück, gebündelte Sträucher hinter sich her schleifend. Nachdem sie durch die Schleusen verschwunden waren, startete das Schiff.

Eine andere Welt tat sich vor meinem geistigen Auge auf. Trockensteppen und Wüsten wurden von hominiden Insektenabkömmlingen bewohnt, die Felder und Gärten anlegten und bewässerten und ein zufriedenes und friedliches Leben führten.

Vor meinem geistigen Auge erschien das Innere eines Raumschiffs. Unbekannte Intelligenzen verarbeiteten die blühenden Sträucher zuerst zu einem Extrakt, der dann durch verschiedene Verfahren zu komprimiertem Gas wurde.

Erneut erschien das Bild der Welt vor meinem geistigen Auge, auf der hominide Intelligenzen Trockensteppen und Wüsten fruchtbar machten. Organschiffe drangen in die Lufthülle dieser Welt ein und bliesen Gas ab.

Im Zeitraffertempo sah ich, wie die hominiden Insektenabkömmlinge ihre Arbeiten vernachlässigten. Die Felder verwahrlosten, wurden nicht mehr bewässert, und die Nahrungspflanzen verdorrten. Die Gärten erstickten nach und nach im Sand der zurückkehrenden Wüsten. Die Intelligenzen irrten verzweifelt umher. Als Organschiffe landeten, eilten sie hoffnungsvoll zu ihnen. Nur zu willig ließen sie sich als Söldner für den Dunklen Oheim anheuern.

Gleichsam symbolisch wurde in dieses Bild das Abbild eines blühenden Strauches immer wieder eingeblendet. Anschließend sah ich vor meinem geistigen Auge zahlreiche verschiedene Welten, und auf allen wuchsen die Emotiosträucher.

Zuerst begriff ich nicht, was »mein« Strauch mir damit sagen wollte, bis ich merkte, dass die schwarzen Kerne der Sonnen, die die gezeigten Welten beschienen, von Mal zu Mal größer waren.

Plötzlich wusste ich, was mir mein Freund mitteilen wollte!

Zuerst waren die Emotiosträucher in großen Mengen von ihrer Heimatwelt geraubt worden, weil die Diener des Dunklen Oheims einen bestimmten Bestandteil ihrer Substanz dazu missbrauchen wollten, die Intelligenzen anderer Planeten sich gefügig zu machen.

Doch die Emotiosträucher nahmen das nicht tatenlos hin. Offenbar sorgten sie dafür, dass jedes Mal unbemerkt Samen oder Keimlinge oder andere Fortpflanzungszellen von den Räubern, die ihre Welt heimsuchten, mitgenommen wurden. Dadurch breiteten sie sich nicht nur auf den Welten aus, auf denen die Diener des Dunklen Oheims in negativer Weise wirkten, sondern auch auf den Basis- und Heimatwelten vieler Regionen der Schwarzen Galaxis.

Der Einzelstrauch vermochte sich zwar nicht fortzubewegen, aber mit Hilfe seiner Samen konnte er in Form seiner Nachkommenschaft andere Welten aufsuchen. Offensichtlich war es die Absicht der Emotiosträucher gewesen, ins Zentrum der Schwarzen Galaxis vorzudringen und den Dunklen Oheim zur Strecke zu bringen.