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Durch kaum merkliche Verrückungen erhalten scheinbar alltägliche Situationen plötzlich eine überraschende Deutung. Texte zum Kopfaufräumen sind so entstanden, zum Träumen, zum Weitertreiben, weg aus festgefügten Denk und Wahrnehmungsmustern, hinein in ein geöffnetes Imaginationsfeld. Ein altes Paar auf einer Bank: "Haben wir an den Blumenkohl gedacht?" Oder im Vorbeigehen: "Hat der Mann `Tag` oder `Quak` gesagt?" Und eines Tages hockt ein Engel nachts vor einem Kühlschrank und isst eine Wurst … Haben wir uns verhört? Verschaut? Oder ist es nicht einfach so, dass alles leichter wäre, "wenn jeder am linken Arm ein prächtiges Federbüschel trüge"? Mit den Texten von Signe Ibbeken können wir uns ab-, auf- und davonheben – sicherlich aber verändert zurückkehren ins notwendig Reale.
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Seitenzahl: 32
Veröffentlichungsjahr: 2018
Signe Ibbeken
berichte aus einer großen stadt
Für ihre unermüdliche Unterstützung danke ich: Claudia, Lioba und Sabine
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über www.dnb.de abrufbar.
ISBN: 978-3-96258-006-3
ISBN: 978-3-96258-030-8 (E-Book)
1. Auflage, 2018, PalmArtPress, Berlin
Alle Rechte vorbehalten
© 2018 Signe Ibbeken, 2019 (E-Book)
© PalmArtPress
Verlegerin: Catharine J. Nicely
Pfalzburgerstr. 69, 10719 Berlin
www.palmartpress.com
Lektorin: Lioba Happel
Umschlaggrafik: Meike Teichmann
Gestaltung: Catharine J. Nicely
Hergestellt in Deutschland
für jochen
manchmal, mitten in der nacht
wofür ist diese stunde gemacht?
indem ich mein gehirn
in diesem jahr
ich atme
ein altes paar
ich wohne im altbau
wenn ich jetzt
harte sonnenschatten
ich stelle mich unter einen baum
danach bleiben wir auf dem bett liegen
ich spitze meine beiden ellbogen
wie schön wäre es
eine milchglasscheibe
in der s-bahn
entschuldigen sie bitte
vor der bäckerei
ich kugle dem hähnchen
zum müllrunterbringen
wenn wir uns verlieben
in meiner straße
mitten in der nacht
vor edeka
heute kann mich niemand leiden
wenn ich meine augen schließe
im waschsalon
was kostet dieser augenblick?
wahnsinn
falls ich
manchmal möchte ich
im radio
einmal gehe ich spazieren
heb mal die decke
ich dränge mich
halte das buch
herr m. ist immer weiß gekleidet
klack klack
ich schaue aus dem fenster
der mann in dem karierten hemd
gehen sie nicht
ich laufe durch den wald
wenn ich meine augen schließe
mehringdamm
ich lege meinen kopf schief
als der sommer kam
wie gerne hätte ich
die gartenarbeit
ich schaue
hier wohnt eine kunstschaffende
heute morgen
im krankenhaus königin–herzfelde
kann man es hören
entschuldigung
bitte
wie du aussiehst
ich warte mit meinem hündchen
in einem wohnheim
ein mann
ein kurzer blick
wenn in meinem leben
auf dem bahnsteig
ich brauche zeit
auf dem fensterbrett
wenn ich meine augen schließe
einmal war ich auf einer party
draußen, der wind
diese sonntage
immer wenn
mein marienkäfer und ich
wir laufen über den steg
wer hat letzten sonntag
ich gehe an den rand
für die fischer
während du
draußen vor der stadt
was lange währt
ich gehe als mutter
wenn ich meine augen schließe
wann hat es begonnen
wenn ich nur noch
eine fliege
gegen morgen
ich stehe am rand der erde
ich könnte versuchen
vielleicht wäre
ich sitze im wartezimmer
wenn du weg bist
lieber gott
in mein essen
ich mag es
ist gott
wenn einmal
langsam schließt sich der kreis
vor dem fahrstuhl
wir schweben
auf allen vieren
ich laufe durch die stadt
wer möchte nicht
ich könnte jetzt
liebster
ich schaue aus dem fenster
auf dem adenauerplatz
ich sehe sie
jeden morgen
auf der suche
wenn ich meine augen schließe
eine frau mit kurzen haaren
nach dem essen
am rand der wörter
im einkaufszentrum
eine ameise
wird gott
der puff neben dem anglergeschäft
wenn ich meine augen schließe
alles für drei euro
überall dieses handygeklingel
ich habe eine sonnenblume angefahren
ich werde jetzt
auf seite zweihundertundzehn
ich sitze hier
der schneeweiße kampfhund
es ist gefährlich
manchmal, mitten in der nacht, gehe ich ans fenster und öffne es weit. dann lehne ich mich hinaus und lausche. sehr weit in der ferne höre ich ein heulen. bin ich das?
wofür ist diese stunde gemacht?