Ausgesprochen erotisch - Greta L. Vox - E-Book

Ausgesprochen erotisch E-Book

Greta L. Vox

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Beschreibung

Ausgesprochen erotisch… ist es, den Partner mit Dirty Talk zu verwöhnen - mit spitzer Feder notiert Greta L. Vox vier leidenschaftliche Begegnungen.

Das E-Book Ausgesprochen erotisch wird angeboten von tredition und wurde mit folgenden Begriffen kategorisiert:
lustvoll, sinnlich, direkt, zügellos, erotisch

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 102

Veröffentlichungsjahr: 2022

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Ausgesprochen erotisch

von Greta L. Vox

„Eine anständige Erektion ist das schönste Kompliment, das ein Mann einer Frau machen kann.“

(D. Zeemann, österreichische Schriftstellerin)

Copyright © der Originalausgabe 2017 bei der Autorin

ISBN Ebook 978-3-347-57200-3

ISBN Softcover 978-3-347-57201-0

Genehmigte Sonderausgabe 2022 im Auftrag der Autorin durch KMAV Kölner Medienagentur und Verlags GmbH, Im Dau 3, 50678 Köln

Covergestaltung: KMAV GmbH unter Verwendung eines Fotos von Lipik Stock Media/Shutterstock

Verlag & Druck: tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg

Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Es ist nicht gestattet, Texte dieses Buches zu digitalisieren, auf PCs, CDs oder andere Datenträger zu speichern oder auf Computern zu verändern oder einzeln oder zusammen mit anderen Texten wiederzugeben (original oder in manipulierter Form), es sei denn mit schriftlicher Genehmigung der Autorin.

Alle Rechte vorbehalten

Strom

Ihre Finger flogen über die Tastatur. In Windeseile und ohne einen Umweg zu nehmen, formten sich ihre Gedanken zu Wörtern, wurden die Impulse zu ihren Fingerspitzen geleitet, um als Buchstaben einen Text zu ergeben. Sie hatte einen „Lauf“. Die wochenlange Schreibblockade war geknackt. Genau genommen waren es sogar zwei „Läufe“, denn sie arbeitete an zwei Geschichten gleichzeitig.

Den ganzen Tag war es beinahe unerträglich heiß gewesen. Kein Lüftchen regte sich. Selbst ihr dünnes Sommerkleidchen war noch zu viel Stoff. Trotzdem hatte Marie sich nachmittags an ihren Computer begeben und schrieb seitdem. Die Ideen und Worte, die in ihrem Bewusstsein geschlummert hatten, drängten mit Macht nach draußen. Wie von selbst füllte sich Seite um Seite. Sie war so im Fluss ihrer Gedanken versunken, dass sie nicht bemerkte, wie das Unwetter sich zusammenbraute. Kurz vor 20 Uhr schaute sie zum ersten Mal eher zufällig auf die Zeitanzeige ihres Computers. Da peitschte der Wind den Regen schon bedrohlich gegen die Fensterscheiben. Aber das störte sie nicht. Eher schon die zunehmende Schwüle.

„Er drückte sie gegen das Kopfteil des Bettgestells, packte ihre Arme, sodass sie auf der obersten Messingstange zu liegen kamen. In Windeseile hatte er ihre Handgelenke mit Kabelbinder daran befestigt. Dann zwang er sie auf die Knie. Sie war ihm ausgeliefert. ‚Wie schön du bist‘, hörte sie ihn sagen, dann das Geräusch eines Reißverschlusses. Sie war auf ihr Gehör angewiesen, weil ihre Augen mit einem sündhaft teuren Seidenschal verbunden waren. Er spreizte ihre Beine und schlug ihr mit der Hand leicht auf das Hinterteil, immer abwechselnd mal auf die rechte, dann die linke Pobacke und sagte: „Ich werde dich jetzt ficken, hart ficken.“

Marie hielt einen Moment inne. Sie löschte einen Teil des Satzes und schrieb probeweise: „Ich werde dich jetzt hart nehmen“, entschied sich aber dann für: „Ich werde jetzt in dich eindringen.“ Das war die Sprache, die ihre vorwiegend weibliche Leserschaft von ihr erwartete. Noch nie hatte ein Mann beim Sex einen solchen Satz zu Marie gesagt, und wenn er es getan hätte, wäre es das letzte Mal gewesen, dass sie mit ihm Sex gehabt hätte. In ihren Büchern war das anders. Ihre Charaktere nahmen keine schmutzigen Worte in den Mund. Ein schwerreicher dominanter Mann und eine naive, aber bildschöne junge Frau, die aus unerklärlichen Gründen einander verfallen waren, ein bisschen Fesseln, Hauen und Peitschen – das waren die Zutaten ihrer Geschichten. Gut durchgerührt und unter Beimengung einiger Bestandteile moderner Küchenpsychologie wurden daraus umfangreiche Romane. Der Milliardär hütete irgendein dunkles Geheimnis, zumindest blickte er auf ein traumatisches Erlebnis in seiner Kindheit zurück, was seinen Hang zur Dominanz erklärte. Marie wunderte sich immer wieder aufs Neue, dass dieses Grundszenario, das jedem echten Sadomasochisten nur ein müdes Lächeln entlocken würde, sich auch noch in der x-ten Abwandlung gut verkaufte.

„Sämtliche Muskeln in ihrem Unterleib zogen sich zusammen“, tippte Marie. Der Satz konnte praktisch auf jeder zehnten Seite verwendet werden, denn dank ihrer erfahrenen Liebhaber taumelten ihre Heldinnen von einem Orgasmus in den nächsten.

Schnell wechselte Marie zu ihrer zweiten, im Hintergrund geöffneten Datei, einer erotischen Vampirfantasy und überflog, was sie kurz zuvor verfasst hatte. „Es lag Erotik in der Luft“, las sie, und einige Zeilen später sprach ihre männliche Hauptfigur „mit so viel Erotik in der Stimme, dass dem Objekt seiner Begierde ganz schwindelig wurde.“ Das war weder ein stilistischer noch ein erotischer Höhepunkt und kaum geeignet, das berühmte Kopfkino anzukurbeln, wenigstens nicht bei Marie. Trotzdem war es auf eine gewisse Art stimmig: Die Sprache der Vampirgeschichten war so blutleer, wie ihre Helden nun einmal waren. Sie blätterte durch den Text, und bevor sie es vergaß, fügte sie schnell noch an einer halbwegs passenden Stelle eine Variante ihres Lieblings-Versatzstückes ein: „Sie spürte, wie sich alle Muskeln in ihrem Unterleib rhythmisch zusammenzogen.“

Jetzt packte Marie der Übermut. Sie überlegte, ob sie noch irgendwo ein Einhorn einbauen sollte. Das war zwar so erotisch wie ein Sack alter Kartoffeln, fand sie, entzückte aber erstaunlicherweise selbst Frauen, die dem Teenageralter längst entwachsen waren.

Es blitzte, ein Donnerschlag folgte kurz darauf. Immer noch bearbeitete Marie die Tasten mit flinken Fingern. Wenn sie so weiter voran kam, konnte sie zumindest die eine Geschichte vielleicht heute noch zu Ende bringen. Ihr Verlag würde sich freuen, wenn er diesmal das Manuskript nicht wieder in allerletzter Minute bekäme.

Marie nahm einen Schluck von dem Eistee, der in einer Isolierkanne auf ihrem Schreibtisch stand und ihr die Hitze etwas erträglicher machte. Einen BH trug sie heute nicht unter ihrem Kleid. Sie beschloss, ihr Höschen auszuziehen. Es fühlte sich gut an, so befreit auf dem Bürostuhl zu sitzen und an ihren Texten zu schreiben, auch wenn diese nicht unbedingt das waren, was Marie selbst unter Erotik verstand. Schon den ganzen Tag war sie in einer speziellen Stimmung. Nicht nur das Wetter war hitzig. Unruhig rutschte sie auf dem Drehstuhl hin und her.

„Ich weiß nicht, ob ich jemals genug von dir bekommen werde“, sagte der schwerreiche Peiniger gerade zu dem devoten Mauerblümchen, das er seit etwa einer Woche kannte, als erneut ein greller Blitz zuckte. Kurz darauf krachte ein Donnerschlag, der es in sich hatte. Zählte man die Sekunden zwischen Blitz und Donner und teilte diese Zahl durch drei, ließ sich in etwa kalkulieren, wie weit ein Gewitter entfernt ist, hatte Marie einmal gelesen. Überflüssig, diese Berechnung jetzt anzustellen. Blitz und Donner jagten einander nun im Sekundentakt. Gerade war es noch taghell in ihrem Arbeitszimmer gewesen, jetzt war schlagartig alles dunkel. Bedrohlich dunkel.

Marie tastete hilfesuchend nach der Maus auf der rechten Seite ihres Schreibtischs. Sie war mausetot. Ein nettes Wortspiel, dachte Marie noch, bevor sie die Tragweite des Blackouts begriff. Das Unwetter hatte mehr als nur das Licht in ihrer Wohnung gelöscht. Die schwarze Fläche ihres Bildschirms verschmolz mit der Dunkelheit seiner Umgebung. Dennoch starrte Marie eine Weile in die Richtung, wo sie den Text vermutete, der sie eben noch vom Monitor angestrahlt hatte. Er war verschwunden, aufgegangen in der alles verschluckenden Schwärze. Ihre Augen hatten einen Moment benötigt, um sich an die plötzliche Finsternis zu gewöhnen, doch die entscheidenden Fragen präsentierten sich ihr in beängstigender Klarheit: Wann hatte sie die Datei zum letzten Mal abgespeichert? In welchem Rhythmus war die automatische Sicherung eingestellt? War ihr Computer unbrauchbar geworden? War ihr Manuskript endgültig verloren oder vielleicht doch noch zu retten?

Zum Glück war ihr Handy griffbereit, eingeschaltet und ausnahmsweise geladen. Das Display leuchtete und leitete sie hinunter in die Küche, wo ein magerer Vorrat von Kerzen und Teelichtern wenigstens erste Abhilfe versprach. Marie überlegte fieberhaft, was jetzt zu tun sei. Dabei dachte sie weniger an profane Dinge wie ihre Kühltruhe. Sollte sie im Schein einer Kerze die angefangenen Episoden per Hand weiterschreiben? Das kam ihr mühsam vor. Das kleine Diktiergerät, das sie sonst manchmal als Erinnerungsstütze nutzte, war irgendwo in den Tiefen ihrer Schreibtischschublade abgetaucht und bei Kerzenlicht sicher nicht auffindbar. Beide Möglichkeiten würden den gelöschten Text ohnehin nicht wieder hervorzaubern.

Ein Blick aus dem Küchenfenster genügte, um zu begreifen, dass das Unwetter nicht nur sie heimgesucht hatte. Ihre Straße, wenn nicht das gesamte Stadtviertel, lag im Dunkeln. Das Display ihres Mobiltelefons glühte besserwisserisch. Das Gerät wollte es nicht anders. Marie würde sich seiner bedienen. Der verwegene Gedanke, der sich in ihrem Hinterkopf lauernd bemerkbar machte, nahm Form an. Sie scrollte durch die Kontakte in ihrem mobilen Adressbuch.

„Wenn Sie mal jemanden brauchen, der Ihnen eine Lampe anschließt …“, hatte der Mann mit dem dunklen, immer leicht verstrubbelten Haar ihr angeboten. Dabei hatte er anzüglich gelächelt. Er schien in einem der wenigen mehrstöckigen Häuser in ihrer Nachbarschaft zu wohnen. Immer wenn sie ihn zufällig auf der Straße traf, schaute er sie begehrlich an. In seinen braunen Augen war etwas, das sie unruhig machte. Mehrfach erneuerte er sein Angebot, ihr in einem elektrischen Notfall behilflich zu sein, und hatte schließlich darauf bestanden, dass sie seine Nummer abspeicherte.

Das hier war ein Notfall! In jeder Hinsicht.

Sie wählte seine Nummer, die sie unter „Elektriker“ abgelegt hatte. So nannte Marie den Mann bei sich, obwohl sie nicht mit Bestimmtheit sagen konnte, ob er tatsächlich diesem Beruf nachging. Er meldete sich sofort, sprach aber seinen Namen so schnell, dass sie ihn nicht verstand.

„Sie haben mal gesagt, Sie könnten mir eine Lampe anschließen, wenn nötig. Jetzt sind …“

„Der ganze Stadtteil ist betroffen“, unterbrach er, und bevor Marie irgendetwas weiter ausführen konnte, versprach er ohne Umschweife: „In fünf Minuten bin ich bei Ihnen.“

Ihr blieb gar keine Zeit darüber nachzudenken, woher er wissen konnte, welches Haus das ihre war. Noch deutlich vor Ablauf der angekündigten fünf Minuten klopfte es heftig an ihrer Haustüre.

Ihr Besucher schien entschlossen, den Unbilden des Wetters zu trotzen. Unbeeindruckt stand er im Regen, den der Sturm prasselnd gen Boden trieb, wie der sprichwörtliche Fels in der Brandung, während hinter ihm Blitze feinädrige Verästelungen in den Nachthimmel malten. Als der Hintergrund für einen weiteren Augenblick aufleuchtete, konnte sie in seine Augen sehen. Sein Blick war verwegen, fordernd, und Marie wusste, warum er gekommen war.

„Günther“, sagte er knapp. Der Name altgermanischen Ursprungs stand in krassem Widerspruch zum südländisch anmutenden Äußeren seines Trägers. Günthers Haar war schwarz, sein Teint goldbraun. Auch wirkte er jünger als der etwas altmodische Namen nahelegte. Günther reichte ihr die Hand. Sein Händedruck verriet Stärke. „Ich bin Luna.“ In einer spontanen Eingebung hatte der letzte klägliche Rest ihrer Vernunft sie offensichtlich davor bewahrt, ihm ihren richtigen Namen zu nennen. Luna war das Pseudonym, unter dem sie ihre erotischen Romane veröffentlichte.

„Ich weiß, Luna, wie der Mond“, sagte ihr Gegenüber. Vielleicht hatte sie ihn unterschätzt.

Er war vollkommen durchnässt.

„Ich hole Ihnen ein Handtuch, damit Sie sich abtrocknen können.“

Während Marie sich zum Bad vortastete, wartete ihr Besucher in der Diele. Als sie mit einem Handtuch zurückkam, streifte Günther sich die Schuhe ab und entledigte sich ohne zu zögern seiner durchnässten Kleidung, ließ sie einfach auf den Boden fallen, bis er in Unterwäsche vor ihr stand. Zuletzt zog er sich noch das feuchte Unterhemd über den Kopf.

Der von zwei Teelichtern unzulänglich beleuchtete Raum erlaubte nur einen eingeschränkten Blick auf die unbekannte Gestalt. Doch er reichte, um einen durchtrainierten Körper zu erkennen, der vor Nässe glänzte. Günther begann sich abzutrocknen. Mit Bedacht führte er das Frotteetuch an seinen Gliedmaßen entlang, rieb über seine kräftigen Arme bis hin zu den Händen. Er beugte sich vor, um seine Beine und Füße zu trocknen. Selbst die Zwischenräume seiner Zehen sparte er nicht aus. Besonders lange verweilte er anschließend bei den Innenseiten seiner Oberschenkel. Obwohl er sich dort kaum berührte, hatte die Art und Weise, wie er sich in der Gegend seines Schritts trocken rieb,