3,99 €
DARK ROMANCE
Die schottischen Highlands sind wie ein Gewitter:
Eine intensive, wilde Naturgewalt.
Und genauso ist unsere Liebe.
Du bist wild, Prinzessin. Doch ich bin wilder.
Der Sturm, den du mit deinen schönen Augen entfesselst,
könnte uns beide in den Abgrund reißen.
Dunkelheit und Zerstörung werden uns verschlingen
und der Wolf in mir wartet nur darauf,
dich bei lebendigem Leib zu fressen.
Es ist nur ein Spiel, aber der Preis ist dennoch hoch.
Wagen wir es?
Alice wants Henry. And Henry wants Alice.
A DARK HIGHLAND LOVESTORY…
Henry
Weil ich in meiner Kindheit niemals Liebe erfahren habe, verschließe ich mich normalerweise vor Gefühlen. Aber mit Alice gerate ich in einen Strudel aus wilder Lust und Leidenschaft, der mich aufzehrt und beflügelt. Sie weckt zugleich das Tier und den König in mir. Doch niemand kann aus seiner Haut und ich habe Angst, dass ich sie furchtbar verletzen werde. Wird unsere Beziehung an meiner Zerstörungswut zerbrechen?
Alice
Zu Besuch bei meiner besten Freundin in den Highlands lerne ich Henry kennen, der mich in die Welt des BDSM einführt. Zum ersten Mal im Leben erkenne ich, wer ich wirklich bin und fliege dabei so hoch, wie ich es niemals für möglich gehalten hätte. Doch ein unbedachtes Wort bringt alles aus dem Gleichgewicht und ein Albtraum beginnt. Hat unsere intensive Liebe trotzdem noch eine Chance?
Dieser Roman enthält explizite Liebesszenen mit Dominanz und Unterwerfung sowie eine dem Genre DARK ROMANCE entsprechende Sprache und Thematik.
Fortsetzung der Reihe „Highland Devotion“.
Jeder Band ist eine in sich abgeschlossene Geschichte mit wiederkehrenden Figuren.
Band 2: HENRY und ALICE
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Veröffentlichungsjahr: 2025
BAD BOY
LESSONS
What you want
(Highland Devotion 2)
Angelina Conti
Dark Romance
Prinzessin, was hat dich bloß hierher verschlagen? Ich bin gefährlich und viel zu kaputt für ein schönes Wesen wie dich. Aber du willst es unbedingt wissen, hm? Überleg dir gut, worauf du dich einlässt. Du könntest an mir zerbrechen.
Dieser Roman behandelt Themen, die belastend oder verstörend wirken können:
BDSM (Spanking, Fesselungen, Machtgefälle, u.ä.)
Degradierung in einem erotischen Kontext
Häusliche Gewalt
Kindheitstrauma
Primal Play
Pet Play
In der Bonnie Bride gibt es viele Abgründe, Prinzessin, doch die dunkelsten lauern in uns selbst. Wenn du dich entscheidest zu bleiben, sei dir sicher, dass ich hart zu dir sein werde. Aber ich passe auf dich auf, auch darauf kannst du dich verlassen.
Sir Henry
Der Roman
Die schottischen Highlands sind wie ein Gewitter:
Eine intensive, ungezügelte Naturgewalt.
Und genauso ist unsere Liebe.
Du bist wild, Prinzessin. Doch ich bin wilder.
Der Sturm, den du mit deinen schönen Augen entfesselst,
könnte uns beide in den Abgrund reißen.
Dunkelheit und Zerstörung werden uns verschlingen
und der Wolf in mir wartet nur darauf,
dich bei lebendigem Leib zu fressen.
Es ist nur ein Spiel, aber der Preis ist dennoch hoch.
Wagen wir es?
Alice wants Henry. And Henry wants Alice.
A DARK HIGHLAND LOVESTORY…
Fortsetzung der Reihe „Highland Devotion“.
Band 2: HENRY und ALICE
DARK ROMANCE by ANGELINA CONTI
Inhalt
Triggerwarnung
Prolog
Kapitel 1: Nicht Mr. Right
Kapitel 2: Intensives Aufwachen
Kapitel 3: Erwartungen
Kapitel 4: Wiederkehrende Wahrheiten
Kapitel 5: Landeanflug
Kapitel 6: Das genaue Gegenteil
Kapitel 7: Etwas zu unhöflich
Kapitel 8: Ungewohnte Intimität
Kapitel 9: Wattebäusche
Kapitel 10: Unverfängliches Flirten
Kapitel 11: Wo die wilden Kerle wohnen
Kapitel 12: Wie ein Stier
Kapitel 13: Teatime
Kapitel 14: Nur Leere
Kapitel 15: Eddas Bilder
Kapitel 16: Wollen und Können
Kapitel 17: Der Blick
Kapitel 18: Spannungen
Kapitel 19: Vor den eigenen Augen
Kapitel 20: Katergedanken
Kapitel 21: Kinderherzen
Kapitel 22: Ein weites Feld
Kapitel 23: Unter den Bäumen
Kapitel 24: Der Wolf in mir
Kapitel 25: Offenbarung
Kapitel 26: In die Wildnis zu mir
Kapitel 27: Echt
Kapitel 28: Die Wildheit in ihr
Kapitel 29: Und dann sowas
Kapitel 30: Besser als die Sexpistols
Kapitel 31: Das innere Gewitter
Kapitel 32: Wenn Alice das will
Kapitel 33: Tief, kalt und dunkel
Kapitel 34: Einfach nur verdammt gut
Kapitel 35: Das wahre Wunderland
Kapitel 36: Warmes Wasser
Kapitel 37: Der Emily-Vorfall
Kapitel 38: Komplimentfremdheit
Kapitel 39: Geknebelt
Kapitel 40: Der Anti-Romantiker
Kapitel 41: Innerer Schrei
Kapitel 42: Crazy in love
Kapitel 43: Inferno
Kapitel 44: Kunststücke
Kapitel 45: Der Kink-Charakter
Kapitel 46: Nie nett
Kapitel 47: Männerhormone
Kapitel 48: Liebeskater
Kapitel 49: Wie ein totes Tier
Kapitel 50: Isoliert
Kapitel 51: Wölfchen
Kapitel 52: Gefühlsimpotenz
Kapitel 53: Abendessen
Kapitel 54: Alles in Ordnung
Kapitel 55: Wie eine Naturgewalt
Kapitel 56: Stromschnellen
Kapitel 57: Ansprüche
Kapitel 58: Im Feuer
Kapitel 59: Böse Ohrfeige
Kapitel 60: Todesstoß
Kapitel 61: Das Maß des Erträglichen
Kapitel 62: Fütterungszeit
Kapitel 63: Keine Sekunde länger
Kapitel 64: Nichts als ein Porno
Kapitel 65: Wie im Märchen
Kapitel 66: Ein Mann zu sein
Kapitel 67: Eine Alternative
Kapitel 68: Ohne zu wissen wohin
Kapitel 69: Und dann
Kapitel 70: Wirkliche Traumorte
Kapitel 71: Keine Lösung
Kapitel 72: In Liebe ertränken
Kapitel 73: Auf der Wolke
Kapitel 74: Jetzt
Kapitel 75: Ein Fluch
Kapitel 76: Schwebeflug
Kapitel 77: Vögelchen
Kapitel 78: Düster und besorgt
Kapitel 79: Wie Fausthiebe
Kapitel 80: Wie ich früher
Kapitel 81: Rechtzeitig
Kapitel 82: Was Alice will
Epilog
Anhang: Sir Henrys Lektionen
DANKSAGUNGEN
IMPRESSUM
Für alle Wilden.
Henry
Düster kriecht der Abend über die Highlands und hüllt die Täler in tiefe Schatten. Ich stehe auf meinem Balkon und schaue über den Park hinunter zum Loch, dessen lang zwischen den Bergen hingezogene Wassermassen schon schwarz mit der hereinbrechenden Dunkelheit verschmelzen. Wie immer, wenn das Licht verschwindet, spüre ich die Leere in mir. Voller Verachtung und Kälte hallen mir Worte und Sätze von früher durch den Schädel. Ewig der gleiche Scheiß, der mich innerlich aufreibt. Ewig das gleiche Gift, das mein Hirn verseucht.
„Man kann nichts dagegen tun“, murmele ich und zünde mir eine Zigarette an. „Betäubung ist das einzige, was manchmal hilft.“
Und das ist es, was ich seit Jahren tue, sei es mit Alkohol, Drogen oder Sex. Ein fortwährender, am Ende aussichtsloser Kampf gegen die Gefühle und Erinnerungen, die mit der Dunkelheit kommen. Wenn mein Unterbewusstsein mich so richtig ficken will, schickt es sie mir schon am Tag, so dass ich, anstatt zu arbeiten, alles kurz und klein schlagen möchte. Oder jemanden.
„Lange her, dass ich dir so richtig zugesetzt habe, was?“, sage ich zu Christian, der auf einem der gepolsterten Teakholzstühle sitzt und einen Martini schlürft. Mein Assistent lacht amüsiert.
„Das kennen wir doch, Darling“, lächelt er. „Hier in Schottland bist du immer so sanftmütig. Ein schlafender Wolf, möchte ich fast behaupten.“
Ich betrachte ihn mit gerunzelter Stirn und streiche mir über den Bart.
„Wölfe schlafen niemals“, brumme ich dann. „Sie ziehen einsam über die kargen Berge und heulen den Mond an.“
Chris lacht. „Einsame Wölfe tun das, weil sie auf der Suche sind“, lässt er mich verschmitzt wissen. „Sie durchkämmen die Wälder, um ihre verwandte Seele zu finden.“
Es ist nichts Neues, dass Chris mich für die Liebe begeistern will. Eigentlich ist er selbst zwar ein eher abschreckendes Beispiel dafür, weil er zwar ständig verliebt, aber auch ständig in Dramen verwickelt ist, aber das hält ihn nicht davon ab, für die Liebe zu werben.
„Vergiss es, Junge“, murmele ich. „Für mich gibt es so etwas nicht. Für mich gibt es nur die einsame Flucht durch die Nacht.“
Alice
„Ich kann es nicht fassen, dass er mich einfach verlassen hat“, sage ich. „Eigentlich sollte ich vor Wut die Wände hochgehen oder wenigstens heulen, aber ich bin einfach nur völlig perplex.“
Mit dem Telefon in der Hand stehe ich am Fenster und schaue in den strahlenden Sonnenschein eines Frühsommertages hinaus, dessen blauer Himmel mir so unwirklich vorkommt, als würde ich träumen. Genauso fühlt sich seit gestern Nachmittag alles an: Als würde ich in einem absurden Traum feststecken, aus dem ich einfach nicht erwachen kann.
„Er hat bereits all seine Sachen abgeholt?“, fragt meine beste Freundin ungläubig. „Mit einem Lieferwagen?“
Ich nicke und erzähle noch einmal, wie Brad gestern Schluss gemacht hat: „Exakt eine Stunde, nachdem er es mir gesagt hatte, stand der Möbelwagen vor der Tür und zwei seiner Freunde haben ihm geholfen, alles wegzubringen. Er schien einen genauen Zeitplan gemacht zu haben.“
Nun will sie alles über die Neue wissen, wegen der mein langjähriger Freund und vermeintlicher Mann meines Lebens mich so mir nichts dir nichts abgesägt hat. Seufzend berichte ich, dass sie wohl bei ihm in der Firma arbeitet.
„Ich glaube, ich habe sie sogar schon einmal irgendwo gesehen“, erinnere ich mich. „So ein graues Mäuschen mit Brille und einem nichtssagenden Gesicht. Aber wie es scheint, hat er auf einmal die große Liebe in ihr erkannt. Genau das hat er gesagt: die große Liebe! Unglaublich, oder? Nachdem wir fast sechs Jahre zusammen sind!“
Wortwörtlich gebe ich Edda wieder, was er mir gestern aufgetischt hat: Dass sich in den letzten Wochen sehr starke Gefühle zwischen ihm und dieser Büromaus entwickelt hätten. Zwar habe er versucht, sich dagegen zu wehren, aber es habe ihn einfach total gepackt.
„So etwas passiert nur einmal im Leben“, hat er zu mir gesagt. „Sie ist einfach die Richtige für mich, Alice!“
Natürlich war das erste, was ich fassungslos hervorbringen konnte: „Aber ich dachte, ich wäre die Richtige für dich! Wir hatten schon angefangen, über Hochzeit und Kinder zu sprechen, Brad!“
Sein verständnisvolles Nicken war fast noch unerträglicher als seine Antwort: „Ich weiß, dass du verletzt bist. Du hast auch alles Recht dazu. Es tut mir wirklich leid, aber ich muss diesen Weg gehen!“
Auf der Straße laufen junge Leute in bunten, kurzen Sommerklamotten herum. Sie sehen sexy und glücklich aus. Sie sehen aus, als wenn das Leben schön und voller Liebe ist. Aber das ist ein Irrtum, denke ich. Das Leben ist eine verdammte Falle! Man müht sich ab und dann wird man verlassen!
Edda schweigt kurz, dann sagt sie: „Das passt überhaupt nicht zu Brad! Er war doch immer so verantwortungsbewusst und korrekt!“
Nun ringe ich mir ein verzweifeltes Lachen ab und versuche zu scherzen: „Das war er jetzt auch! Er hat die Wohnung bereits gekündigt, aber mir großmütig eingeräumt, bis Ende des Monats noch hier bleiben zu dürfen, damit ich mir in Ruhe ein Zimmer suchen kann. Er lässt sogar das Bett und den Tisch solange da.“
Meine Freundin schnaubt wütend. „Das ist doch echt das Letzte“, murmelt sie. „Und was willst du jetzt machen?“
Seufzend erzähle ich ihr, dass ich meine Sachen wohl zunächst einmal bei meiner Mutter unterstellen kann. Es sind nur ein paar Kartons, weil die meisten Möbel sowieso Brad gehörten. Da im Moment Ferien sind, dürfte es kein Problem sein, zu Beginn des neuen Semesters ein Zimmer zu finden.
„Ich freue mich schon auf das Gesicht meiner Mutter, wenn ich es ihr sage“, murmele ich. „Sie war doch so stolz auf Brad. Den mochte sie fast lieber als mich! Endlich ein perfekter Schwiegersohn.“
Das Gefühl, ungenügend zu sein, breitet sich in mir aus und macht mir mein Versagen langsam bewusst. Wieder einmal konnte ich die Anforderungen also nicht erfüllen! Nervös krame ich in meiner Handtasche nach meinen Zigaretten und muss feststellen, dass das Päckchen leer ist.
„Fuck! Auch das noch“, stoße ich hervor und werfe die Schachtel wütend auf den Boden. Was nun passiert, ist natürlich irrational, aber durch die Zigarettenmisere tritt zum ersten Mal in mein Bewusstsein, dass all das hier eben kein Traum sondern Realität ist. Und nun fange ich dummes Huhn plötzlich an, wie ein Schlosshund zu heulen.
„Das ist alles so ungerecht“, schluchze ich. „Eigentlich hätte nicht er mich, sondern ich ihn verlassen müssen! Wenn überhaupt! Schließlich war der Sex mit ihm furchtbar! Aber ich habe es hingenommen, weil ich dachte, dass er Mr. Right ist! Und jetzt kommt er und sagt, diese Schnepfe ist seine große Liebe!“
Eine Weile versucht Edda, gegen meinen Gefühlsausbruch anzureden und mich zu beruhigen, dann gibt sie es auf und wartet, bis ich von selbst verstumme und nur noch leise vor mich hin wimmere.
„Also, jetzt hör mir mal zu“, beginnt sie dann mit fester Stimme. „Als erstes gehst du dir jetzt Zigaretten und Schokolade kaufen. Dann schaffst du deinen Kram zu deiner Mutter. Und ich denke, das Beste wäre, wenn du danach so schnell wie möglich zu uns nach Schottland kommst!“
Henry
Ich liebe es, wenn ich aufwache und meine Finger in die Titten oder in den Arsch einer Frau graben kann. Am besten ist es, wenn es so viel Masse ist, dass sie sich nicht mit einer Hand greifen lässt, sondern wie warmer, geschmeidiger Teig darüber hinaus quillt. Das ist, wie im Paradies zu schwelgen. Bevor Eva von dem verdammten Apfel naschen musste, versteht sich, denn dann war ja bekanntlich Schluss mit lustig und alle mussten Staub fressen.
„Das Paradies vor dem Sündenfall, Molly“, flüstere ich ihr ins Ohr, während ich sie eng an mich ziehe. „Das bist du, du geiles Luder!“
Sie liegt auf der Seite, mit dem Rücken zu mir gewandt, und schmiegt sich genüsslich an mich. Im schummrigen Halbdunkel sehe ich ihre schokoladenbraune Haut vor mir. Dunkle Edelschokolade, ohne jeden Milchanteil. Molly ist das Gegenteil von Vanilla. Wahrscheinlich hat sie schon länger wach gelegen und nur darauf gewartet, dass ich auch aufwache. Mit einer Hand quetsche ich ihre riesigen Brüste zusammen und mit der anderen greife ich ihr hart in die Scham. Ein leises Stöhnen entringt sich meiner Kehle, so instinktiv wie das Knurren eines Hundes, der etwas wittert. Denn auch das ist Überfluss: ein warmes, feuchtes Geschlecht, das danach lechzt, gefickt zu werden.
Der Tag dämmert gerade erst herauf. Wir haben nur wenige Stunden geschlafen, aber Molly steht immer im Morgengrauen auf. Und wenn sie bei mir schläft, habe ich es mir zur Gewohnheit gemacht, dann ebenfalls kurz aufzuwachen. Ich kann sie ja schließlich schlecht zur Arbeit gehen lassen, ohne mich noch einmal an ihr zu vergehen.
„Oh, Sir Henry“, seufzt Molly nun und öffnet ihre Schenkel.
Ich greife mit mehreren Fingern gierig in sie hinein, kralle die anderen fest in ihre Schamlippen und beiße ihr gleichzeitig in den Nacken. Gestern Nacht habe ich sie gefistet und die Erinnerung daran lässt auch jetzt noch mein Blut kochen. Die ganze Hand im Schoß einer Frau zu haben, fühlt sich an, als würde man in den Mutterleib zurückkriechen. So intensiv und intim, nur eben viel versauter.
„Du göttliche Schlampe“, raune ich ihr ins Ohr, während mein Schwanz sich hart und pulsierend gegen ihren Arsch presst. „Ich sollte dich blutig prügeln, weil du mich so um den Verstand bringst!“
Sicher hätte sie nichts dagegen, aber dazu kommt es natürlich nicht, weil ich schon wieder viel zu scharf auf sie bin, um sie noch großartig zu züchtigen. Außerdem hat sie gestern Abend schon genug einstecken müssen und während ich sie nun mit harten, schnellen Stößen nehme und ihr dabei fest in die Arschbacken greife, kann ich an ihrer Stimme hören, dass der Schmerz von der gestrigen Abreibung noch nicht vollständig verklungen ist. Er ist sogar noch so präsent, dass die Nachwehen davon sie zu einem Orgasmus treiben, den sie wohl selbst nicht erwartet hätte.
„Du kommst, ohne mich um Erlaubnis zu fragen?“, knurre ich, ziehe mich aus ihrem in den Kontraktionen des Höhepunkts zuckenden Loch zurück und drehe sie auf den Rücken, um ihr ein paar Ohrfeigen zu verpassen, die ihren Genuss vermutlich noch steigern. Während sie schwer atmend unter mir liegt, ziehe ich mir das Kondom herunter, packe Molly an den Haaren und zerre ihren Kopf zu mir heran.
„Maul auf“, befehle ich barsch, als sie in ihrem Gefühlstaumel nicht von selbst die Lippen öffnet. Und als sie es dann unter noch ganz lüstern klingenden Entschuldigungen tut, halte ich sie mit beiden Händen fest, ramme ihr meinen Schwanz tief in den Rachen und ficke für den Rest des Weges ihren Hals. Wie immer schluckt sie brav und geradezu gierig, als ich ihr mit einem animalischen Aufschrei in den Mund spritze. Dann küsse ich sie und vielleicht ist es sogar der schönste Moment dieses intensiven Aufwachens, als ich den Geschmack meines Spermas an ihrer Zunge schmecke.
„Danke, Sir Henry“, flüstert sie ein wenig später, als ich schon wieder eindöse und sie sich ans Aufstehen macht. „Ich wünsche Euch noch angenehme Träume!“
Im Halbschlaf gebe ich ihr einen Klaps auf den Arsch und brumme: „Verzieh dich, du Miststück! Und weck mich nachher, damit ich mit Kyle und Edda frühstücken kann!“
Alice
Ich stehe in der Wohnzimmertür und meine Mutter sitzt auf der alten Couch, die wir schon hatten, als ich noch klein war. Zwischen uns stehen in der Mitte des Raumes die Kartons, die ich mit der Hilfe meines Bruders in seinem Auto hergeschafft habe. Natürlich ist David sofort wieder abgehauen und hat mich mit der Aufgabe allein gelassen, meiner Mutter zu erklären, warum sich der Traum vom perfekten Schwiegersohn in Luft aufgelöst hat.
„Und wie soll das jetzt weitergehen?“, fragt sie mit belegter Stimme, während sie sich einen Gin einschenkt, obwohl es noch nicht einmal drei Uhr nachmittags ist. Auf meinen entsetzten Blick schnaubt sie nur: „Na, auf den Schreck brauche ich jetzt eben einen!“
Als ich ihr dann erzähle, dass Brad mich nicht nur verlassen sondern dass er auch schon eine Neue hat, fängt sie doch tatsächlich an zu heulen! Der Raum zwischen uns wird immer größer. Schon fühlt es sich an, als würde eine ganze Wüste uns trennen. Oder als würde ich schrumpfen und immer kleiner und kleiner werden, so dass niemand mich mehr sehen oder hören kann, so wie es meiner Namensvetterin im Wunderland ergeht.
„Es tut mir so leid“, murmele ich zerknirscht, obwohl es doch eigentlich völliger Quatsch ist. Weder muss ich mich entschuldigen, noch ein schlechtes Gewissen haben! Dass Brad mich verlassen hat, ist doch nicht meine Schuld! Aber obwohl ich das theoretisch weiß, fühle ich mich wieder genauso unzulänglich wie immer. Wieder habe ich die Erwartungen nicht erfüllt.
Auch Brads Erwartungen habe ich ja nicht erfüllen können, schießt es mir durch den Kopf und ich muss an die Andeutungen denken, die er noch gemacht hat, bevor er aus meinem Leben verschwunden ist: „Letztlich hat es mit uns eben doch nicht so gut gepasst, wie ich lange gedacht hatte. Mein Geschmack ist dann vielleicht doch nicht ganz so… exotisch, wie du es brauchst.“
Seine Worte haben mich wie ein Schlag ins Gesicht getroffen. Dass ich ihm meinen Wunsch verraten hatte, im Bett etwas in Richtung BDSM auszuprobieren, war ein Zeichen meines Vertrauens in ihn gewesen. Dass es nicht geklappt hat, weil Brad eher wenig damit anfangen konnte, habe ich ja selbst erkannt und es sogar sehr bereut, überhaupt davon angefangen zu haben. Aber dass er es nun als Grund benutzt hat, um mich einfach fallenzulassen, verletzt mich zutiefst.
„Ich bin pervers“, habe ich heulend zu Edda gesagt, die mich am Telefon bis spät in die Nacht ertragen musste. „Das wollte er doch damit sagen! Er hat mich verlassen, weil ich pervers bin!“
Meine Freundin ist ganz ruhig geblieben und hat sich mein Geheul geduldig angehört.
„Du bist nicht pervers, Alice“, hat sie dann gesagt. „Ganz sicher nicht! Komm zu mir nach Schottland und verbring den Sommer mit uns! Das wird dir garantiert gut tun!“
Und während meine Mutter nun schluchzend endlose Loblieder auf Brad singt und mir vorhält, dass ich nie wieder einen solchen Mann finden werde, überlege ich, ob ich ihr Angebot nicht vielleicht doch annehmen sollte. Edda ist seit ein paar Monaten mit einem steinreichen Typen zusammen, der zusammen mit seinen zwei Geschäftspartnern ein großes Anwesen in den Highlands besitzt. Sie hat mir schon viele Fotos von dem eleganten Herrenhaus geschickt, das inmitten von einem traumhaften Park direkt an einem Loch liegt. Eigentlich hätte ich in den Semesterferien jobben müssen, aber da ich ja nun keine Miete mehr zu zahlen brauche, würde das nicht zwingend nötig sein.
„Ich hatte mir so gewünscht, dass du es einmal besser haben würdest“, flennt meine Mutter gerade und schenkt sich nach. „Du weißt ja, wie schwer es für mich war, ganz allein zwei Kinder großzuziehen!“
Natürlich ignoriert sie die Tatsache, dass ich und Brad überhaupt keine Kinder haben und ich infolgedessen nach dieser Trennung auch keine alleinerziehende Mutter sein werde, aber trotzdem macht mir ihre Enttäuschung schwer zu schaffen. Meine Füße sind schwer wie Blei, aber irgendwie gelingt es mir doch, mich neben sie auf die Couch zu setzen und meinen Arm zaghaft um ihre schmalen Schultern zu legen. Ich berühre meine Mutter nur sehr selten. Unser Verhältnis war nie sehr innig und auch als wir klein waren, hat sie mit David und mir kaum gekuschelt oder uns umarmt.
Sie zuckt zusammen und fährt zu mir herum. Vom Weinen ist ihr Make-up verwischt und als sie mich nun durch einen Tränenschleier anschaut, erschrecke ich mich, weil sie so alt und abgetakelt aussieht, wie ich sie noch nie gesehen habe. Trotzdem oder eben gerade deshalb erfüllt mich eine tiefe Verzweiflung, dass ich es bin, die sie so aus der Fassung gebracht hat.
„Was willst du denn jetzt machen, Alice?“, fragt sie. „Willst du trotzdem weiter studieren?“
Wie immer stellt sie völlig irrationale Fragen, die damit zusammenhängen, dass sie bis heute nicht begriffen hat, was und warum ich eigentlich studiere. Sie denkt wohl tatsächlich, ich hätte wegen Brad damit angefangen, weil er „in seiner Position eine Frau mit Studienabschluss braucht“, wie sie meinem Bruder einmal stolz erzählt hat. Dass Brad mit seinem Bachelor-Abschluss eigentlich jetzt schon weniger qualifiziert ist als ich, geht ebenso wenig in ihren Schädel wie die Tatsache, dass ich mein Wirtschaftsstudium vor allem auch deshalb angestrebt habe, um ihr später einmal finanziell unter die Arme greifen und sie versorgen zu können. Als ich wegen meiner guten Noten das Stipendium für den Master bekommen habe, hat sie sich nicht einmal gefreut, sondern nur gefragt, ob das denn wirklich nötig wäre. „Brad sorgt schon für dich“, waren ihre Worte.
„Ja, will ich“, murmele ich und nehme meinen Arm wieder weg, weil es sich so fremd und verstörend anfühlt, ihren dürren Körper zu spüren. Sie fühlt sich an wie ein zerbrechliches Vögelchen und obwohl ich sie immer beschützen wollte, ist mir ihre Nähe gleichzeitig fast unerträglich.
„Brad hat dich natürlich rausgeworfen“, braust sie jetzt auf. Ihre plötzliche Aggressivität ist dem Gin geschuldet, aber als ich die Flasche dezent wegnehmen will, reißt meine Mutter sie mir unsanft aus der Hand und schenkt sich noch einmal nach.
„Und jetzt? Jetzt willst du hier wohnen, was?“, fragt sie spöttisch.
Mit Tränen in den Augen stehe ich auf und gehe rückwärts auf die Tür zu. In diesem Moment habe ich meine Entscheidung getroffen.
„Nein, Mum“, flüstere ich. „Keine Sorge, ich werde dir nicht zur Last fallen. Ich fahre zu Edda nach Schottland.“
Henry
„Was soll ich?! Den Teufel werde ich tun…“, sage ich entsetzt, obwohl wir beide eigentlich schon wissen, dass ich es am Ende doch machen werde. Es gibt einige wiederkehrende Wahrheiten in meiner Freundschaft zu Kyle und William, diesen beiden Hurensöhnen, die ich mehr liebe als meine eigenen Brüder. Eine davon lautet: Henry kann Kyle nichts abschlagen. Es gibt natürlich noch andere, wie zum Beispiel: William hat immer recht. Oder: Wenn Kyle wütend ist, sollte niemand ihn anfassen.
Aber obwohl ich also genau weiß, dass ich Kyle seinen Wunsch nicht abschlagen kann, wehre ich mich zunächst einmal. Denn es passt mir ganz und gar nicht, was dieser Idiot da von mir verlangt!
„Warum holt ihr sie nicht selbst vom Flughafen ab?“, frage ich unwirsch, woraufhin er irgendetwas Unverständliches vom Tierarzt faselt, der ausgerechnet morgen kommt, um die Hunde zu impfen. Und da die riesigen, grauen Viecher sozusagen Kyles Babys sind und Edda somit ihre Adoptivmami darstellt, ist der Termin mit dem Viehdoktor natürlich ganz, ganz wichtig.
Ich mäkele noch ein wenig herum und schlage schließlich vor, dass Angus sie abholen soll. Schließlich erledigt unser Gärtner oft solche Fahrdienste für uns und auch wenn er mit seinem abgewetzten Kilt, dem grauen Vollbart und den vielen Tattoos vielleicht etwas verschroben auf Außenstehende wirkt, ist er für eine Fahrt durch die Highlands sicher nicht die schlechteste Wahl. Er ist zwar schroff und wortkarg, aber das erhöht die Authentizität eines solchen Erlebnisses, denn so sind die Schotten eben.
„Angus?“, fragt Kyle jedoch. „Nicht doch. Ich hatte mir für Eddas beste Freundin eine etwas charmantere Begleitung vorgestellt.“
Charmant wie ich bin, zeige ich ihm den Mittelfinger und brumme: „Und da dachtest du natürlich gleich an mich!“
Kyle lacht gutmütig und meint: „Klar, meinem bösen Prinz Charming kann doch keine widerstehen!“
Und wie soll ich mich schon wehren, wenn er mich seinen bösen Prinz Charming nennt?!
„Gott liebt dich, Kyle“, seufze ich also und schenke mir Whisky nach. „Und du weißt ja, ich liebe dich auch, du verdammter Wichser!“
Somit ist mein Schicksal also besiegelt: Ich darf morgen nach dem Frühstück nach Glasgow fahren, um Eddas beste Freundin abzuholen. Als Kyle nun aber noch vorschlägt, dass ich doch dort noch gleich mit ihr etwas essen und ihr dann die Stadt zeigen könnte, werde ich langsam misstrauisch.
„Geht’s noch, mein Sohn?“, frage ich. „Ich will mit der Braut nichts zu tun haben! Im Moment reichen mir Molly und Chris vollkommen für mein Glück. Und auf so ein kleines Vanilla-Mädchen, was Eddas Freundin ja wohl sicher sein wird, habe ich schon gar keinen Bock.“
Kyle streicht sich über seinen rotbraunen Vollbart und schmunzelt vielsagend.
„Nun ja, ganz so Vanilla ist sie wohl nicht“, meint er und erzählt, dass diese Alice wohl schon lange scharf darauf ist, mal die „dark side of sex“ kennenzulernen, wie wir das nennen, aber dass sie bisher noch keine Gelegenheit dazu hatte.
Ich verdrehe die Augen. „Das fehlte mir noch, Kyle“, sage ich und trinke mein Glas in einem Zug leer. „Falls ihr euch in den Kopf gesetzt habt, mich mit der Kleinen zu verkuppeln, dann könnt ihr das mal ganz schnell wieder vergessen! Du weißt genau, dass ich Anfängerinnen nicht ausstehen kann!“
Kyle schenkt sich ebenfalls nach, während er einem seiner Köter den Kopf krault, der neben ihm hockt und uns die ganze Zeit anstarrt, als würde er uns verstehen. Wir sitzen auf der Terrasse und beobachten, wie es langsam dunkel wird. Das tun wir oft im Sommer und auch wenn es jetzt abends noch relativ kühl ist, setzen wir uns nach dem Essen gern noch hierher, trinken Whisky und starren durch den Park hinunter zum Loch, wo sich die Schatten zwischen den Bergen als erstes ausbreiten. Manchmal leisten uns auch Edda oder Christian Gesellschaft, aber meistens geht Kyles Freundin nach oben, um an ihren Bildern zu arbeiten, und Chris ist eh ständig mit diesem neuen Hilfsgärtner zugange, so dass man ihn kaum zu Gesicht bekommt.
„Im Kopf ist sie wohl keine Anfängerin“, sagt Kyle nun. „Edda meint, dass sie schon seit ihrer Pubertät Unterwerfungsfantasien hat.“
Ich lache spöttisch, weil Kyle ganz genau weiß, dass es ein himmelweiter Unterschied ist, ob jemand irgendwelche Fantasien hat, oder ob er oder sie mit realen Erfahrungen aufwarten kann. Denn Fantasien können zwar möglicherweise ein Hinweis auf eine Neigung sein, aber wie stark sie ist und in welche Richtung sie geht, erkennt man erst durch Ausprobieren. Und da ich meine eigenen Neigungen ziemlich genau kenne, gehen mir nervös kichernde oder übereifrige Anfängerinnen meistens so sehr auf die Nerven, dass ich lieber einen großen Bogen um sie mache.
„Als nächstes erzählst du mir noch, dass sie 50 Shades of Grey toll findet“, erwidere ich und erkenne an Kyles Lachen, dass ich vermutlich richtig liege. Zum Glück nervt er mich jetzt zumindest nicht weiter mit unserem morgen eintreffenden Gast, sondern schenkt uns beiden noch einmal nach und erzählt mir etwas von den Bildern, die er neulich gemacht hat, als er mit Edda am Ben Nevis wandern war. Ich höre ihm zu und beobachte, wie die Dunkelheit langsam durch den Park zur Bonnie Bride hinaufkriecht. Und dabei nehme ich mir fest vor, mich tunlichst von dieser Alice fernzuhalten, sobald ich sie morgen hierher gebracht habe.
Alice
Im Flugzeug, wo ich zwischen einem dicken, schwitzenden Mann und einer ebenso beleibten schlafenden Dame eingequetscht sitze, studiere ich zum wiederholten Mal die Karte mit den Sicherheitsanweisungen, weil ich leider nichts zum Lesen dabei habe. All das ist doch sinnlos, denke ich, während ich die Piktogramme mit den Notausgängen und Rettungswesten betrachte. Wenn es zum Crash kommt, erinnert sich doch sowieso niemand mehr an solche Vorschriften!
Traurig überlege ich, wie mein Leben wohl weitergegangen wäre, wenn der Crash mit Brad und seiner großen Liebe mich nicht unversehens auf das Abstellgleis der zerstörten Träume katapultiert hätte. Vor meinem inneren Auge tanzen Piktogramme von Eheringen, einem Baby, einem Häuschen und einer Familie und die Stimme meiner Mutter sagt wieder: „Ich hatte mir so gewünscht, dass du es einmal besser haben würdest!“
Genervt schüttele ich den Kopf, um wieder klar denken zu können. Das Gefühl, im falschen Film zu sein, hat mich wieder fest im Griff. Sitze ich tatsächlich im Flieger nach Glasgow? Noch vor einer Woche dachte ich, dass ich im Sommer mit Brad für ein paar Tage an der Küste campen fahren würde. Noch vor ein einer Woche war ich davon ausgegangen, dass mein Leben in geordneten Bahnen und ganz nach Plan auf das von mir angestrebte Ideal zusteuern würde! Und nun habe ich nicht einmal mehr eine Wohnung und flüchte vor der Realität nach Schottland!
„Ach, verdammt…“, murmele ich und der dicke Schwitzer neben mir versucht peinlich berührt etwas von mir abzurücken, weil er meinen Kommentar wohl als Kritik an seiner überquellenden Körperfülle auffasst.
Dass es nicht Brad ist, dessen Verlust mich so trifft, war mir vom ersten Moment an klar. Denn wenn ich ganz ehrlich sein will, war ich nie wirklich verrückt nach ihm. Natürlich habe ich ihn geliebt, schließlich haben wir eine lange Zeit miteinander verbracht und viel zusammen durchgemacht. Aber eher als eine wilde, leidenschaftliche Liebe, wie man sie aus Filmen und Büchern kennt, war es eben eine vernünftige und zweckgebundene Form der Liebe. Ich dachte, er wäre der beste Mann, den ich kriegen kann, und mit seiner pragmatischen, zuverlässigen und hilfsbereiten Art schien er mir immer der ideale Partner für das Leben zu sein, das mir vorschwebte: Eine Bilderbuchfamilie, Sicherheit und Frieden, das war es, wonach ich immer gestrebt habe. Denn schließlich hatte ich so etwas als Kind nie und wollte es doch selbst unbedingt besser machen. Anders als meine Mutter wollte ich das Ideal erfüllen!
„Verlierst du dich dabei nicht selbst aus den Augen, wenn du immer nur nach einem bestimmten Ideal strebst?“, hat Edda mich einmal gefragt, als ich ihr erzählt habe, wie ich mir meine Hochzeit vorstelle.
Seufzend schaue ich an dem dicken Bauch vorbei aus dem Fenster. Ich wusste damals schon, dass Edda recht hat. Aber ich habe es weggeschoben, weil mein Wunsch, das Ideal zu erfüllen, immer schon stärker war, als mein Wunsch nach Selbstverwirklichung. Mein Studienfach ist auch so ein Beispiel dafür: Denn anstelle von Wirtschaftslehre hätte ich eigentlich viel lieber so etwas wie Literatur oder Philosophie studiert. Aber das wäre ein unsicherer Weg gewesen, von dem ich nicht gewusst hätte, wohin er mich führt. Und Unsicherheit war ja genau das Gegenteil von dem, was ich erreichen wollte.
Die Leuchten der Anschnallsymbole sind wieder angegangen und der Stewart sagt durch, dass wir uns nun im Landeanflug befinden. Die Frau neben mir wacht auf und fragt erschrocken: „Was ist passiert?“
Ich muss bitter lächeln, weil ich mich seit Brads Verschwinden wahrscheinlich genauso fühle, wie sie jetzt: überrumpelt, aufgeschreckt und orientierungslos. Brad war vielleicht nicht direkt die große Liebe für mich, aber er hätte trotzdem der Mann meines Lebens sein können. Wir waren ein gutes Team, aufeinander eingespielt und an ein harmonisches Alltagsmiteinander gewöhnt. Und nun…
„Wir landen gleich“, sage ich zu der Frau.
Wir landen gleich, denke ich noch einmal, während wir langsam durch die Wolkendecke dringen, die über Glasgow hängt. Vielleicht komme ich ja dann endlich auf dem Boden der Tatsachen an.
Henry
Wenn man die großen Flughäfen der Welt kennt, dann erscheint einem der von Glasgow lächerlich klein. Trotzdem kann man auch hier unter Umständen Schwierigkeiten haben, wenn man jemanden abholen will.
„Verdammt, Junge“, schimpfe ich ins Telefon, kaum dass Kyle abnimmt. „Wie soll ich die Braut abholen, wenn ich nicht weiß, wie sie aussieht? Denkst du, ich stelle mich hier mit einem Schild hin, oder was?“
Kyle lacht erheitert. „Du könntest ‚Wunderland‘ raufschreiben“, schlägt er vor und kommt sich wohl wahnsinnig originell vor. Dann behauptet er, Edda hätte mir ein Foto geschickt, was sie aber definitiv nicht getan hat. „Oh“, höre ich die Übeltäterin im Hintergrund schuldbewusst sagen. Und Kyle erwidert streng: „Merk dir fünf dafür!“
Ich verdrehe die Augen, weil das Geplänkel der beiden Turteltäubchen meine Laune in diesem Moment nicht gerade steigert. Genervt stehe ich am Ausgang der Gepäckausgabe, wo jetzt die Passagiere des Fluges aus London mit ihren Koffern herauskommen. An jungen, allein reisenden Mädchen scheint es dieser Maschine nicht gemangelt zu haben, so dass es gut möglich wäre, dass Eddas Freundin schon an mir vorbeimarschiert ist.
„Und du merk dir fünfzig, du Schwachkopf“, brumme ich, während ich einer großen Rothaarigen mit Flip-Flops und einem kurzen Jeansrock hinterher glotze. „Her mit dem Bild, sonst fahre ich ohne sie wieder weg!“
Während ich dann darauf warte, dass das verdammte Foto ankommt, denke ich über diese kurzen Jeansröcke nach: Irgendwie sind sie geil, weil sie so kurz sind und man so viel von den Beinen sieht, überlege ich. Aber andererseits kann man überhaupt nicht erkennen, wie der Arsch darunter aussieht, weil die Dinger so steif und gerade sind! Irgendwie ist das ätzend, aber andererseits auch interessant, weil es neugierig macht.
Das Objekt meiner philosophischen Studien könnte einen recht passablen Arsch haben, soweit ich das auf die Schnelle und mit der Sichtsperre aus Jeans beurteilen kann, denn auch der Rest der Rothaarigen scheint mir recht vielversprechend zu sein. Aber da verschwindet sie auch schon durch den Ausgang, an dem die Busse in die Stadt abfahren, und mein Telefon piept, weil Edda das Bild endlich geschickt hat.
„Fuck“, murmele ich, als ich es geöffnet habe und feststelle, dass der Arsch im Jeansrock wahrscheinlich genau der Arsch war, auf den ich gewartet habe, nämlich der von Alice. Zwar ist sie auf dem Foto von vorne zu sehen, aber ihr Gesicht war mir ja sogar noch vor ihrem Rock aufgefallen. Ich schaue nur Frauen hinterher, deren Gesicht mir gefallen hat. Und das von Alice hatte mir gefallen: schmal, blass und voller Sommersprossen. Hübsch, auf eine ungewöhnliche Weise. Dass sie es nun ist, die ich abholen soll, irritiert mich. Irgendwie hatte ich mich innerlich auf eine zweite Edda eingestellt: klein, pummelig und introvertiert. Anscheinend ist ihre Freundin aber das genaue Gegenteil.
Als ich sie im Gedränge endlich eingeholt habe und ihr von hinten die Hand auf die Schulter lege, um auf mich aufmerksam zu machen, schreit sie erschrocken auf und fährt herum.
„Hi, ich bin Henry“, sage ich, ohne meine Sonnenbrille abzunehmen. „Ich soll dich abholen, also komm mit.“
Sie starrt mich einige Augenblicke an, nimmt dann ihrerseits die Sonnenbrille ab und starrt mich weiter an. Ihre Augen lenken mich kurz vom Angestarrtwerden ab, weil sie eine so merkwürdige Farbe haben: Sie sind braun, aber viel heller als braune Augen normalerweise sind. Sie sehen aus wie flüssiges Karamell. Ich mag flüssiges Karamell, schießt es mir durch den Kopf, aber anstatt mich als schottischer Homer Simpson zu outen, frage ich: „Trägst du farbige Kontaktlinsen?“
Nun zieht sie die Augenbrauen hoch, wedelt mit den Händen, als hätte sie sich verbrannt, wobei natürlich ihr Rollkoffer umfällt, und kreischt: „Oh mein Gott! Henry Cameron holt mich ab?!“
Dieses Gespräch war bis jetzt wahrlich absurd, aber nun schwenkt es ins Lächerliche ab. Und außerdem schauen sich natürlich schon die ersten Passanten nach uns um und beginnen zu tuscheln.
„Halt’s Maul, verdammt“, fahre ich sie an, hebe den Koffer auf und bedeute ihr mit dem Kopf, mir zu folgen. Nach ein paar Schritten hat sie mich eingeholt und empört sich: „So kannst du aber nicht mit mir sprechen! Mag ja sein, dass du berühmt bist, aber das gibt dir noch lange nicht das Recht…“
Mit einem genervten Schnauben schlage ich den Weg zu den Parkplätzen ein und brumme: „Das hat mit Berühmtheit nichts zu tun. Ich bin halt ein ungehobeltes Arschloch... So, darf ich bitten, Lady Alice?“
Eigentlich bin ich nicht der Typ, der Frauen irgendwelche Türen aufhält, aber dass ich Alice nun die Beifahrertür meines Bentleys aufmache, bevor ich ihr Gepäck in den Kofferraum werfe, verfolgt einen ganz praktischen Zweck: Ich will verhindern, dass sie mein Auto mit ähnlich hysterischen Kommentaren bedenkt wie mich eben, denn ein paar Teenager haben bereits unsere Fährte aufgenommen und sich hinter einem Kassenautomaten versteckt, um uns zu beobachten. Ich schätze es nicht besonders, in der Öffentlichkeit angesprochen zu werden, schließlich bin ich kein Rockstar oder so etwas. Und nur weil Big Bad Wolf Advertising zufällig so verdammt geile Werbekampagnen macht, dass wir mittlerweile international bekannt sind, heißt das nicht, dass ich für Selfies mit Halbwüchsigen herhalten möchte.
„Das ist wirklich unglaublich“, murmelt Alice ehrfürchtig, als wir im Wagen sitzen. Sie meint wohl das Luxusauto, in dem sie nun mitfahren darf, und möglicherweise auch mich, Henry Cameron, eine der drei schottischen Werbeikonen, die sie wohl aus den Medien kennt.
„Freu dich nicht zu früh“, sage ich und starte den Motor. „Vergiss nicht: Wenn du einen großen, bösen Wolf ärgerst, frisst er dich auf!“
Alice
Ist das zu fassen?! Henry Cameron hat mich in Glasgow am Flughafen abgeholt! Obwohl ich natürlich weiß, dass Edda jetzt mit einem der drei Jungs von Big Bad Wolf Advertising zusammen ist, war ich auf dieses Zusammentreffen überhaupt nicht vorbereitet und es kommt mir ungefähr so unglaublich vor, als hätte Prinz Harry persönlich dort auf mich gewartet.
Zwar hatte Edda mir vorher gesagt, dass sie nicht selbst kommen kann, aber eigentlich hatte sie mir den Gärtner angekündigt, mit dem sie gut befreundet ist und von dem sie mir schon viel erzählt hat. Aber statt des riesigen, tätowierten Hünen im Schottenrock, auf den ich schon gespannt gewesen war, hat nun also der Bad Boy der drei großen, bösen Wölfe meinen Koffer geschnappt, ihn in sein riesiges, schwarzes Luxusauto geschleudert und braust nun schon mit mir vom Flughafengelände.
Henrys Fahrstil entspricht dabei genau seinem rüpelhaften Umgangston, für den er bestens bekannt und der anscheinend keine Erfindung der Regenbogenpresse ist. Natürlich war es unsäglich albern von mir, bei seinem Anblick wie ein dummer Teenie zu kreischen, denke ich. Aber dass er mich deshalb gleich so anfahren muss!
Allerdings schwindet mein Ärger angesichts der Angst, die mich ergreift, als Henry nun trotz des recht dichten Verkehrs immer schneller fährt und sich so dreist zwischen den anderen Fahrzeugen hindurch drängelt, als würde die Straße ihm gehören.
„Hör mal“, sage ich irgendwann. „Nur weil du so ein teures Auto hast, heißt das noch lange nicht…“