Baedeker Reiseführer Florida - Ole Helmhausen - E-Book

Baedeker Reiseführer Florida E-Book

Ole Helmhausen

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Beschreibung

Mit den Baedeker E-Books Gewicht im Reisegepäck sparen und viele praktische Zusatzfunktionen nutzen!

- Einfaches Navigieren im Text durch Links
- Offline-Karten (ohne Roaming)
- Karten und Grafiken mit einem Klick downloaden, ausdrucken, mitnehmen oder für später speichern
- Weblinks führen direkt zu den Websites der Tipps

Tipp: Erstellen Sie Ihren persönlichen Reiseplan durch Lesezeichen und Notizen… und durchsuchen Sie das E-Book mit der praktischen Volltextsuche!

E-Book basiert auf: 13. Auflage 2018

Stressgeplagte Europäer kommen an Floridas Küsten voll auf ihre Kosten, die Strände des »Sunshine State« gehören zu den schönsten der Welt – und sie bleiben auch in Zukunft verlässliche Glücksgaranten, rund 1300 km Sandstrand gibt es. Oder vielmehr 1300 km Stresskiller. Wo der Blick ungestört bis zum Horizont wandert, sich die Füße in den weißen Sand graben, Delfine in den Wellen spielen und die Sonne feuerrot im Meer versinkt. Mit dem neuen Baedeker Florida erleben Sie lokales Beach Life abseits der überlaufenen Hotspots!
Wachstum, immer mehr Wachstum: Unterwegs in Florida spürt man die enorme Energie, die im »Sunshine State« steckt. Umso bemerkenswerter sind die Künstlerkolonien, denen man landauf, landab begegnet. Sie wirken wie Überbleibsel einer langsameren Zeit – und sind doch typisch für Florida. Durch den Baedeker Florida lernen Sie Persönlichkeiten wie Leoma Lovegrove kennen: Sie ist mindestens so dynamisch und crazy wie der »Sunshine State« selbst und ihre Lovegrove Gallery ein sympathisch-schrilles Biotop.
Nicht unbedingt augenscheinliche, vielmehr magische Momente stehen beim neuen Baedeker im Fokus – und die erste Begegnung mit Floridas Seekühen ist ein solcher Moment. Langsam legt sich die Nervosität, man lässt sich treiben und lauscht, wie die bis zu 600 kg schweren Kolosse schnaufen, beobachtet sie beim Mampfen und wie sie ganz einfach das Leben genießen – ein Schauspiel, so friedlich und harmonisch, dass es einem ein Lächeln ins Gesicht zaubert.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB

Seitenzahl: 532

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Inhalt

Ihr digitaler Baedeker

Übersichtskarte Florida

Preiskategorien & Legende

Willkommen bei Baedeker!

10 Souvenirs (Baedeker Überraschungen)

Baedekers Top-Ziele

Magische Momente

Ritt in den Sonnenuntergang

»Sunset Celebration«: Glücklich in Cedar Key

Einmal Harley fahren …

In einer anderen Welt

Ja-Wort unter Wasser

Outlet at the Innlet: Frühstück am Pier

Die Stunde der Glücklichen

Picknick mit Papagei

Schwerelos im flüssigen Licht

Das Auge isst mit

Neonlichter am Ocean Drive …

Über Wasser gehen

Sunset mit Mantas und Delfinen

Meet the Manatees

Tauch’ mit den Haien

Barriere-Insel im Urzustand

Überraschendes

5 x Gute Laune

5 x Durchatmen

5 x Einfach unbezahlbar

6 x Typisch

5 x Erstaunliches

Das ist Florida

Touren

Tour 1: Südflorida: Der Klassiker!

Tour 2: Nordflorida: Jenseits von sand und Sonne

Tour 3: Florida Panhandle: Der »Alte Süden«

Ziele von A bis Z

Amelia Island

Apalachicola

Boca Raton

Cape Canaveral · Kennedy Space Center

Baedeker Wissen: Amerikas Weltraumbahnhöfe

Cedar Key

Baedeker Wissen: Bleistift-Fürsten in Cedar Key

Crystal River

Daytona Beach

Everglades National Park

Florida Keys

Baedeker Wissen: Florida Reef Tract

Fort Lauderdale

Fort Myers

Fort Pierce

Fort Walton Beach · Destin

Gainesville

Jacksonville

Key West

Baedeker Wissen: Der beste Fleck auf Erden

Kissimee · St. Cloud

Lake City

Lakeland

Melbourne

Baedeker Wissen: Goldrausch im Ozean

Miami

Miami Beach

Baedeker Wissen: Art Deco Historic District

Naples

Ocala

Orlando

Palm Beach

Panama City Panama City Beach

Pensacola

Perry

St. Augustine

Baedeker Wissen: Castillo de San Marcos

St. Petersburg

Sanibel & Captiva Islands

Sarasota

Tallahassee

Tampa

Baedeker Wissen: Zigarren made in Florida

Walt Disney World

Baedeker Wissen: Der Vater der Maus

Hintergrund

Das Land und seine Menschen

Baedeker Wissen: Infografik: Hurrikane

Baedeker Wissen: Infografik: Gefährdete Kreatur

Baedeker Wissen: Florida auf einen Blick

Geschichte

Kunst und Kultur

Interessante Menschen

Erleben und Geniessen

Bewegen und Entspannen

Essen und Trinken

Baedeker Wissen: Floribbean Cuisine

Feiern

Shoppen

Baedeker Wissen: Mega-Outlets

Übernachten

Praktische Informationen

Kurz und bündig

Anreise · Reiseplanung

Auskunft

Barrierefreies Reisen

Elektrizität

Etikette

Geld

Gesundheit

Lesetipps

Maße und Gewichte

Medien

Preise · Ermäßigungen

Reisezeit

Sicherheit

Sprache

Telekommunikation · Post

Verkehr

Zeit

Verzeichnis der Karten und Grafiken

Impressum

Karl Baedeker erfindet den Reiseführer

Ihr digitaler Baedeker

So nutzen Sie Ihr E-Book optimal

Praktische Volltextsuche

Sie möchten direkt alle Informationen zu einem bestimmten Ort erhalten oder gezielt nach einem Ort oder einer Einrichtung suchen? Nutzen Sie die interne Volltextsuche des E-Books, um schnell alle relevanten Suchergebnisse aufgelistet zu bekommen.

Individuelle Routenplanung

Der Baedeker listet im Kapitel „Touren“ schon einige der schönsten Reiserouten auf. Sie können jedoch auch Ihre ganz persönliche Route planen, indem Sie die Lesezeichenfunktion Ihres E-Books verwenden. Setzen Sie dazu einfach an allen Stellen im E-Book, die Sie für Ihre individuelle Route berücksichtigen wollen ein Lesezeichen.

Offline Kartennutzung

Laden Sie sich die Karten des Baedeker auf Ihr Endgerät herunter und und nutzen Sie sie überall, ob daheim oder unterwegs, online oder offline.

Faltkarte hier herunterladen ! >>

Übersichtskarte Florida

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Preiskategorien & Legende

Restaurants

Preiskategorien für ein Hauptgericht

€€€€über 30 $€€€20 – 30 $€€12 – 20 €€bis 12 $

Hotels

Preiskategorien für ein Doppelzimmer

€€€€über 250 $€€€180 – 250 $€€100 – 180 $€bis 100 $

Baedeker Wissen

Textspecial, Infografik & 3D

Baedeker-Sterneziele

Top-Reiseziele

      Herausragende Reiseziele

Inspirierende Hintergründe und neue Sichtweisen.

Lesen Sie faszinierende Geschichten, die man sonst eher selten zu hören bekommt.

Überraschende Erlebnisse warten auf Sie.

Entdecken Sie das Besondere, Orte zum Durchatmen und einfach Unbezahlbares.

Magische Momente bringen Sie ins Schwärmen.

Kommen Sie zur rechten Zeit an den richtigen Ort und erleben Sie Unvergessliches.

Willkommen bei Baedeker!

Diesen Magischen Moment in Florida möchte ich Ihnen ganz besonders ans Herz legen: Schwimmen Sie in einer der Karstquellen des Ichetucknee Springs State Park und erleben Sie zauberhafte Schwerelosigkeit in flüssigem Licht, so unglaublich klar ist das Wasser. Schließlich sind die selbst erlebten Geschichten die schönsten, um sie zu Hause zu erzählen.

Wir wünschen Ihnen lebendige Eindrücke und Zeit für das Wesentliche! Entdecken Sie mit Baedeker das Außergewöhnliche, lassen Sie sich inspirieren und gestalten Sie Ihr persönliches Programm nach Ihren Vorlieben.

Herzlichst

Rainer Eisenschmid, Chefredakteur Baedeker

10 Souvenirs

10 Dinge und Erinnerungen, die ich mitnehme …

1.

Ein schrilles Biker-T-Shirt aus Captn‘ Tonys Saloon in Key West

2.

Die göttlichen Farben der Sonnenuntergänge über dem Golf von Mexiko

3.

Der Geschmack der Cocktails in den lauen Sommernächten und das Klingeln der Eiswürfel in den Gläsern

4.

Dalí-Socken für Damen aus dem Museumsstore im Dalí Museum von St. Petersburg

5.

Mäuseohren aus Walt Disney World. Wem das nicht doof genug ist: eine Flasche Wasser aus dem Fountain of Youth in St. Augustine für 2,25 $.

6.

Die gemütlichen Schwätzchen mit wildfremden Menschen am Bowman‘s Beach auf Sanibel Island

7.

Das etwas aufgeregte Schaudern, wenn es in den Everglades auf nächtliche Kanutour zu den Alligatoren geht

8.

Radfahren im Zickzackkurs durch Key Wests Seitenstraßen, wegen der freilaufenden Hühner

9.

Wie das letzte Tageslicht im Art-Deco-Viertel von South Beach immer noch eine Weile an den pastellfarbenen Fassaden hängenbleibt

10.

Das John-Boy-Walton-Gefühl in der Hängeschaukel auf dem Balkon des Island Hotels in Cedar Key

Baedekers Top-Ziele

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Magische Momente

Ritt in den Sonnenuntergang

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»Sunset Celebration«: Glücklich in Cedar Key

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Einmal Harley fahren …

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In einer anderen Welt

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Ja-Wort unter Wasser

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Outlet at the Innlet: Frühstück am Pier

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Die Stunde der Glücklichen

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Picknick mit Papagei

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Schwerelos im flüssigen Licht

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Das Auge isst mit

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Neonlichter am Ocean Drive …

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Über Wasser gehen

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Sunset mit Mantas und Delfinen

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Meet the Manatees

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Tauch’ mit den Haien

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Barriere-Insel im Urzustand

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Überraschendes

5 x Gute Laune:

Das hebt die Stimmung > > >

5 x Durchatmen:

Entspannen, wohlfühlen, runterkommen > > >

5 x Einfach unbezahlbar:

Erlebnisse, die für Geld nicht zu bekommen sind > > >

6 x Typisch:

Dafür fährt man nach Florida > > >

5 x Erstaunliches:

Hätten Sie das gewusst? > > >

© shutterstok/Mike Kuhlmann

Handzahme Papageien kann man in Nancy Forrester’s Secret Garden streicheln und mit ihnen picknicken.

D

Das ist…

Florida

Die großen Themen rund um den Sunshine State. Lassen Sie sich inspirieren!

© DuMont-Bildarchiv/Joerg Modrow

Die Unterhaltungsindustrie in Orlando wie die Universal Studios ist mindestens so ein Publikumsrenner wie Floridas Strände und Natur.

Life is a beach

Stressgeplagte Europäer kommen an Floridas Küsten voll auf ihre Kosten, und das ist kein Wunder: Die Strände des »Sunshine State« gehören zu den schönsten der Welt. Und sie bleiben auch in Zukunft verlässliche Glücksgaranten.

© DuMont-Bildarchiv/Joerg Modrow

Entspannter geht eigentlich kaum mehr: Auf nach Key West!

Da kann sich die Micky Maus aufplustern, soviel sie will, können noch mehr UND noch größere Themenparks in Orlando eröffnen und immer verrücktere Achterbahnen in Tampa: Um den Besucher aus Mitteleuropa glücklich zu machen, reicht ein schöner Sandstrand und der unverstellte Blick aufs Meer. Natürlich ist Miami Beach eine Wucht, v. a. wenn das Licht der untergehenden Sonne noch eine Weile im pastellfarbenen Art Deco District schimmert und am Ocean Drive das Eis in den Cocktailgläsern klingelt.

Und Floridas Museen erst, die viel, viel mehr sind als bloß vor Hitzschlag schützende Schattenspender. Etwa das Dalí Museum in St. Petersburg, wo in der Lobby schon mal »Stairway to Heaven« von Led Zeppelin gespielt wird.

Nicht übel auch das Pirate & Treasure Museum in St. Augustine, das zwar schamlos auf der »Pirates-of-the-Caribbean«-Welle schwimmt, aber das Zeitalter der Piraterie so gründlich recherchiert und so dramatisch präsentiert, dass man in all dem Ächz, Keuch, Stöhn vom Band den Jack Sparrow nicht eine Sekunde lang vermisst.

© DuMont-Bildarchiv/Joerg Modrow

Kein Museum kann mithalten, wenn über Floridas Stränden die Sonne untergeht.

»Why is Florida so?«

Und Floridas Farben sowieso. Die spektakulären Rot- und Gelbtöne abends über dem Golf vom Mexiko, bei denen man am liebsten alle Photoapps auf seinem Smartphone löschen und zum Pinsel greifen würde. Von den Florida Keys und Key West, dem geografischen und für viele Amerikaner auch moralischen Tiefpunkt des Landes einmal ganz zu schweigen.

Apropos Moral (bevor es an den Strand zurückgeht). Im Rest des Landes gilt Florida als ziemlich »crazy«. Als zuverlässiger Lieferant von Klatsch- und Skandalnachrichten, weil alle Irren Amerikas hier leben, wie es heißt. Und tatsächlich: Wer einmal »Why is Florida so« googelt, kann ins Grübeln kommen. Online wimmelt es vor »Crazy«- und »Weird«-Meldungen. Da wird ein Mann verhaftet, weil er sich in einem McDonalds-Restaurant die Pickel ausgedrückt hat. Oder Tierschützer protestieren gegen eine Firma, die auf Poolparties für Kinder Alligatoren mit zugeklebten Mäulern vermietet.

Carl Hiassen, Kolumnist des »Miami Herald« und Floridas scharfzüngiger Ober-Satiriker, hat gar ein Dutzend Bestseller über dieses Thema geschrieben. Seine Lieblingsmeldung ist die eines Mannes, der mit zwei ausgewachsenen Alligatoren im Bett angetroffen wurde. Es wurde angedeutet, schreibt er, dass die Beziehung nicht rein platonisch gewesen sei …

Warum gerade aus Florida so viele skurrile Nachrichten kommen, weiß niemand. Manche machen die Hitze dafür verantwortlich, andere die Tatsache, dass hier 21 Mio. Menschen aus aller Herren Länder auf wenige Kilometer breiten Küstenstreifen zusammengedrängt leben und wegen des milden Klimas mehr Gelegenheit haben, Dummheiten zu begehen.

Fakt ist, dass Florida ein Bundesstaat der Extreme ist. Hier werden die meisten Menschen irrtümlich erschossen, gibt es die schlechtesten Autofahrer über 70 und die meisten Identitätsbetrügereien. Zugleich boomt die Wirtschaft verlässlich, bricht der Tourismus Jahr um Jahr Besucherrekorde, und es leben hier die meisten Superreichen des Landes.

1300 km Stresskiller

Was das alles mit den Stränden zu tun hat? Der »Sunshine State« brummt vor Vitalität, fasziniert, lässt keinen kalt. Gut also, dass es rund 1300 km Sandstrand gibt. Oder vielmehr 1300 km Stresskiller. Wo der Blick ungestört bis zum Horizont wandert, sich die Füße in den weißen Sand graben, Delfine in den Wellen spielen und die Sonne feuerrot im Meer versinkt. Wie gesagt: Mickey und Co. sind eine Wucht, aber die Strände … Ja, die Strände …

Weniger nobel, doch genauso schön

Sanibel, Honeymoon, Caladesi & Co.: Namen, die Sand, Sonne und Urlaubsbräune versprechen (und auch halten), lokales Beach Life und bezahlbare Strandunterkünfte aber oft vermissen lassen. Dabei gibt es zahllose Strände, die zwar weniger angesagt, aber nicht minder schön sind. Vilano Beach bei St. Augustine >>> ist so ein Ort. Die Unterkünfte sind preiswerter (wie das »Magic Beach Motel« www.magicbeachmotel.com), die Restaurants Nachbarschaftstreffs, etwa das »Beaches at Vilano« (www.beachesatvilano.com).

Die Meerjungfrau hat zugelegt

In den 1960er-Jahren fast ausgestorben, wurden die Manatees genannten Seekühe Anfang April 2017 von der Liste der bedrohten Tierarten gestrichen. Die Regierung feiert diesen Schritt als Erfolg. Zu früh, sagen Tierschützer.

© Durch Alex Couto/ shutterstock.com

Wenn alles unaufgeregt und ruhig vor sich geht, kommen die Mantees von selbst.

In den frühen 1970er-Jahre zählten Tierschützer nur noch wenige hundert Exemplare in Floridas Küstengewässern: Das Manatee (dt. Rundschwanzseekuh) stand kurz vor dem Aussterben. Anfang 2017 nahm der US Fish and Wildlife Service die friedlichen Vegetarier wieder von der Liste der Todeskandidaten. Zur Sorge vieler Tierfreunde.

Schwerelose Grazie

Man kann nicht sagen, dass sie schwimmen. Eher treiben, nein: dümpeln sie dahin. Ohne erkennbaren Körpereinsatz. Nur hin und wieder bewegt sich ihre Schwanzflosse ein klitzekleines Bisschen, und dann dümpeln sie weiter, zu Meerespflanzen, um ein wenig Seegras zu mähen, oder zu ein paar Artgenossen, die wie sie mit schwarzen Knopfaugen erstaunt in die (Unterwasser-) Welt blicken und außer Fressen und Dümpeln nichts weiter im Sinn zu haben scheinen.

Dass das Manatee harmlos ist, wirkt noch untertrieben. Bis zu 4 m lang, geht ihr zylindrischer, dickhäutiger grauer Körper übergangslos in einen Kopf über, von dem sich nur die borstenbesetzte Schnauze erkennbar absetzt. Dass die Seeleute von einst sie für Meerjungfrauen hielten, lässt sich nur mit gewissen Entbehrungen auf hoher See erklären. Die Vorderbeine hat die Evolution in lächerlich kleine Flossen umgebildet, die Hinterbeine sind verkümmert.

Seekühe sind Vegetarier. Sie fressen täglich bis zu 90 kg Seegras, Mangrovenblätter und andere Wasserpflanzen, um ihre bis zu 600 kg Lebendgewicht auf Betriebstemperatur zu halten. Und das ist so anstrengend, dass sie dabei schon mal eindösen. Wer sie vom Ufer der klaren Quelltöpfe aus beobachtet oder sogar zu ihnen ins Wasser steigt – Achtung, nicht berühren, warnen die begleitenden Ranger – und in der Schwerelosigkeit die Grazie der wurstähnlichen Dickhäuter bewundert, fragt sich angesichts so viel geballter Harmlosigkeit früher oder später: Wie konnten die Manatees überhaupt so lange überleben? Tatsächlich hatten sie in ihren Mangrovenwäldern und Karstquellen, die sie im Winter des wärmeren Wassers wegen aufsuchen, lange keine Feinde.

Bedrohung durch den Menschen

Doch seit der Mensch in Motorbooten die Küstengewässer unsicher macht und seinen Unrat ins Meer kippt, steht es um diese seltsame Tierart nicht zum Besten. 1967 wurde das Manatee unter Schutz gestellt und kam auf die Liste der vom Aussterben bedrohten Tierarten. Anfang der 1970er-Jahre wurden rings um Florida nur noch wenige hundert Seekühe gezählt – viele davon von Kollisionen mit Booten oder Schiffsschrauben schwer gezeichnet und Kandidaten für eine Manatee-Pflegestation.

Dann geschah ein kleines Wunder. Anfang 2017 zählten Tierschützer auf einmal über 6000 Manatees! Einen Monat später stufte der US Fish and Wildlife Service sie nur noch als »gefährdet« ein. Doch während die Behörde betont, dass damit keineswegs Gelder für bisherige Schutzmaßnahmen gestrichen werden sollen, kritisieren Tierschützer diesen Schritt als voreilig.

Sie sorgen sich etwa darum, dass sich die Manatees im Winter bei den Kraftwerken konzentrieren. Dort, so heißt es, würden die Tiere zu stark von künstlich erwärmtem Wasser abhängig. Zudem habe nicht nur die Zahl der Seekühe zugenommen, sondern auch die der von Freizeit-Skippern verursachten Todesfälle. So seien allein 2016 von den 520 indirekt durch Menschenhand umgekommen Manatees 104 mit Motorbooten kollidiert. Ein Argument, das der US Fish and Wildlife Service mit dem Hinweis kontert, auch in Zukunft strengstens über die Einhaltung der Geschwindigkeitsbegrenzungen in den Manatee-Revieren zu wachen.

© DuMont-Bildarchiv/Joerg Modrow

Eine Begegnung mit Manatees beim Schnorcheln ist nicht garantiert. Aber wenn ...

Schnorcheln mit Manatees

Wie läuft eine Schnorcheltour zu den Manatees ab, etwa im Crystal River National Wildlife Refuge >>>? Kurz: Es wird allergrößter Wert auf »Passive Observation« gelegt. Man schwimmt also nicht zu den Seekühen, sondern wartet, bis sie zu einem kommen. Kennen sie den Guide der Gruppe, kann das sehr schnell gehen. Allerdings: Kein Anbieter mag eine Begegnung mit Manatees garantieren …

Dauerpatient Everglades

Für die Rettung der Everglades wurden Milliarden Dollars ausgegeben. Warum geht es diesem grandiosen Feuchtgebiet trotzdem immer schlechter?

© mauritius images/nature picture library/George Sanker

Auch dieser Bewohner der Everglades mit dem hübschen Namen Zwergsultanshuhn hat um seinen Lebensraum zu fürchten.

Im honigfarbenen Abendlicht tanzen Insekten. Ein Schlangenhalsvogel, hierzulande Anhinga genannt, steht im Schilf. Unweit davon liegt zwischen den nass glänzenden schwarzen Wurzeln der Mangroven ein Alligator, bewegungslos. Genießt er die letzten Sonnenstrahlen, wartet er auf ahnungslos vorbeischwimmende Beute?

Patient am Tropf

Die kleine Paddlergruppe gleitet lautlos durch die Mangrovenwälder bei Everglades City. Das 400-Seelen-Nest an der Nordwestecke des Everglades National Park lebt von den Touristen, v. a. Anglern und Kanu-/Kajak-Fans. Für Letztere organisiert man ein- und mehrtägige Paddeltouren durch diesen Teil der Everglades. Und vergisst dabei nicht, auf den kritischen Zustand der Everglades hinzuweisen. Denn der Patient hängt am Tropf, und das schon so lange, dass sich inzwischen viele darüber wundern, warum es ihm trotz der investierten Milliarden nicht besser, sondern immer schlechter geht.

Der rund 6100 km² große Everglades National Park wurde 1947 zum Schutz eines Marschgebietes gegründet, das einst den gesamten Süden Floridas bedeckte.

Komplizierter Herzschlag

Genau genommen sind die Everglades kein Sumpf, sondern ein 100 km langer und 160 km breiter, kaum 15 cm hoher Fluss, der kaum wahrnehmbar vom Lake Okeechobee der Florida Bay zufließt. Der Nationalpark beherbergt eine in Nordamerika einzigartige Biodiversität mit gut 1000 Pflanzen- und 800 Tierarten, deren komplizierter, von Feucht- und Trockenzeit geprägter Herzschlag bis heute nicht völlig verstanden wird. Klar jedoch ist, dass der Mensch diese Landschaft fast völlig zerstört hat. Er legte das Sumpfgebiet trocken, um Straßen, Häuser und Farmen zu bauen. Kanäle transportierten das kostbare Trinkwasser an die Küste – und machten damit das Innere anfälliger für das durch Erderwärmung und steigenden Meeresspiegel landeinwärts dringende Salzwasser. Mit diesen sich weit ins Landesinnere ziehenden Mangrovenwäldern wurden bereits große Teile der natürlichen Lebensräume vernichtet.

Groß angelegter Rettungsversuch

Im Jahr 2000 startete die US-Bundesregierung deshalb den ehrgeizigen Everglades Restoration Plan (ERP). Seitdem entlasten Regenwasserreservoirs für die Städte die Everglades, säubern und kontrollieren Filteranlagen und Kanäle den Zufluss zum Nationalpark. Besonders stolz sind die Ingenieure darauf, eine Meile des Tamiami Trail, der 90 Jahre lang quasi als Damm fungierte, höher gelegt zu haben. Nun kann Süßwasser aus dem Norden wieder nach Süden fließen. Eine Verlängerung um weitere 5,5 Meilen ist geplant.

Allgemein jedoch geht die Arbeit viel zu langsam voran. Der ERP sieht insgesamt 68 Großprojekte vor. Begonnen davon waren im März 2017 erst neun, und keines war fertiggestellt. Zugleich hat sich die veranschlagte Summe von 8 Mrd. Dollar verdoppelt. Verantwortlich dafür sind verschiedene Faktoren, darunter auch Andauernde Forschungen, die die Implementierung relevanter Ergebnisse verlangsamen.

Im Norden allerdings gibt es zudem nach wie vor keine Reservoirs. Dort dient noch der Lake Okeechobee als Wasserspeicher. Wenn dessen Wasserpegel zu hoch steigt, müssen die ungeklärten Schmutzwasser an die Ost- und Westküste freigegeben werden. Im Sommer 2016 erlebten Floridas Seen und Küsten deshalb eine beispiellose Algenpest.

Ein weiteres Problem: Damit weitere Reservoirs angelegt werden können, fordert die Regierung von den anliegenden Farmern, ihr Land aufzugeben. Doch diese weigern sich beharrlich. Bislang …

Nachts zu den »Gators«

Was sich zunächst zweifellos lebensmüde anhört, ist in Wirklichkeit ein durchkalkuliertes Abenteuer. Bei einer der nächtlichen Kajaktouren durch die Mangrovensümpfe der Everglades >>> folgt man erfahrenen Guides, achtet auf ihre Anweisungen, schließt stets dicht zu ihnen auf und unterlässt jede schnelle Bewegung. Die Belohnung:ein adrenalinhaltiges, wahrlich unvergessliches Erlebnis!

Mit Klopapier und trocken Brot

Sie hat eine eigene Flagge, stellte auch schon mal eigene Reisepässe aus und erklärte den USA einmal sogar den Krieg. Ernst klingt das nicht, schon gar nicht in den Keys. Doch die »Conch Republic« am Südzipfel Floridas ist mehr als eine Spaßnation.

© mauritius images/Photononstop/Sébastien Boisse

Auch tagsüber sollte man eine Begegnung mit ihm mit gebührendem Respekt gestalten.

DASS die »Conch Republic« ausgerechnet hier das Licht der Welt erblickte, ist alles andere als ein Zufall. Als liberalste Stadt der USA östlich von San Francisco zog Key West schon immer Querdenker, Lebenskünstler und andere Unangepasste an. Kuba und die Karibik liegen näher als Miami und Washington, D. C., und statt Anzügen und Kostümen trägt man ganzjährig Shorts und Badeschlappen. Wer hier lebt, betrachtet das Treiben im Rest des Landes mit kritischer, oft humorvoller Distanz – und nennt sich »Conch« (sprich »Konk«), nach der hier gefundenen Tritonschnecke.

»Sezession« aus Protest

Das mag erklären, warum ein paar Tage im April 1982 in die Annalen der Florida Keys eingehen konnten. Es begann damit, dass die US-Grenzkontrollbehörden einen Kontrollposten am Highway 1 aufstellten. Dieser sollte verhindern, dass Drogenschmuggler und illegale Einwanderer aufs Festland gelangten. Die Bürger der Florida Keys ärgerten sich jedoch über die Autoschlangen und die als Schikane empfundene Passkontrolle im eigenen Land.

»Wenn Key West von Washington wie Ausland behandelt wird«, resümierte der damalige Bürgermeister Dennis Wardlow die miese Stimmung, »ist Washington Ausland für uns.« Er ließ das Sternenbanner auf dem Rathaus einholen und rief am 23. April vor einer jubelnden Menge die »Conch Republic« aus. Nächster Akt der Schildbürgeraktion war die Bewaffnung einer eigenen Armee mit trockenen Baguettestangen. Eine Kriegserklärung an die Vereinigten Staaten folgte und 60 Sekunden später die Kapitulation, verbunden mit der Forderung nach 1 Milliarde Dollar für den Wiederaufbau. Natürlich floss kein Geld aus Washington.

Doch angesichts des Medienrummels um den kürzesten Krieg der Geschichte baute die Regierung ihren Kontrollposten wieder ab, und die »Conch Republic« hatte ihren Wahlspruch: »We seceded where others failed« (dt. »Wir haben uns abgespalten, während andere scheiterten«).

»Nation Building«

Die Conch Republic erhielt einen Generalsekretär, Minister, eine Hymne und einen Nationalfeiertag. Und sogar eine aus Sportflugzeugen bestehende Luftwaffe, die »Conch Special Forces«, sowie eine Freiwilligenarmee. Erstere bombardierte die Küstenwache bereits mehrere Male mit Klopapier, sobald diese Key West zu nahe kam. Letztere erzwang, bewaffnet mit Stangenbrot und Wasserpistolen, im Herbst 1995 den Rückzug der US-Armee, die sich Key West als Übungsgelände für eine Inselinvasion ausgesucht hatte.

Hinter diesen auf ersten Blick lächerlichen Schildbürgerstreichen steckt gezielte Kritik an den staatlichen Institutionen. Viele Besucher spricht diese Form des Protests an. Für sie die Staatsbürgerschaft – bis vor Kurzem konnte man sogar den »Passport of the Conch Republic« für 100 $ online erwerben – deshalb viel mehr als ein Touristengag. Mit ihr bekennen sie sich auch zu einer kritischen Sicht der Dinge. Und zu der Bürgerpflicht, Missstände beim Namen zu nennen. Auch wenn das auf lächerliche Art und Weise geschieht.

© DuMont-Bildarchiv/Joerg Modrow

Mit diesem ganz normalen Outfit fällt man in der Conch Republic kaum noch auf ...

Unabhängigkeitsfeier im Conch Style!

Frage: Welches Land zelebriert seine Unabhängigkeit mit einem Bettenrennen, einem »Drag Race« und einer Seeschlacht – und feiert die Sieger anschließend in der berüchtigtsten Kneipe des Landes? Antwort: die Conch Republic in Key West, und zwar an zehn Tagen während der 3. und 4. Aprilwoche. Stichwort: Conch Republic Festival (https://conchrepublic.com).

Platz für Künstlerkolonien

Wachsen, wachsen, Wachstum: Unterwegs in Florida spürt man die enorme Energie, die im »Sunshine State« steckt. Umso bemerkenswerter sind die Künstlerkolonien, denen man landauf, landab begegnet. Sie wirken wie Überbleibsel einer langsameren Zeit – und sind doch typisch für Florida …

© mauritius images/Danita Delimont Creative/Alamy

Vor allem bunt muss es sein auf Matlacha Island.

»ISLAND Time Begins Here«: Das Schild kurz vor der Brücke nach Pine Island lässt nicht nur an Cocktails in der Hängematte denken. Ganz ohne das sonst übliche Palmendekor weist es mit unübersehbarer Nachdrücklichkeit darauf hin, dass man Stress und Tempo bitte schön auf dem Festland zurücklässt. Und tatsächlich: Auf Pine Island fehlen Palmen, die schönen Strände und Menschen, und überhaupt das ganze Florida-Klischee.

Pine Island besteht aus fünf Gemeinden: das gleich hinter der Brücke liegende Matlacha Island, Pine Island, Bokeelia Island, Pineland und St. James City. Die von der kommerziellen Fischerei geprägte Vergangenheit ist allen noch anzusehen, ist in die Gesichter tätowiert. Wer diese Namen noch nie gehört hat, dem sei vergeben. Sanibel & Captiva Islands, die berühmten Nachbareilande, liegen – gefühlte – Lichtjahre entfernt.

Die Künstler auf Matlacha

Und genauso wollen es die Kreativen, die sich auf Matlacha Island niederließen. Nach dem Ende der Fischerei auf ihrer Insel vor 20 Jahren übernahmen sie ein knappes Dutzend der kleinen Häuschen und Geräteschuppen an der Hauptstraße, bunt bemalt und vollgestopft mit den Produkten ihrer Kreativität: Keramik, tropische, mit Pinseln und Händen gemalte Motive und Floridas eigene Version von Pop Art.

Dass man den Künstlern und anderen kunstinteressierten Besuchern in entspannter Atmosphäre begegnet und danach in aller Ruhe zum Lunch oder Kaffee mit Kuchen in einem der kleinen Restaurants einkehrt, ist jedoch das Schönste an Matlacha. Es erinnert ein wenig an die Künstlerkolonien des ausgehenden 19. Jhs. Auch diese blühten in relativer Abgeschiedenheit, kultivierten eine Kameraderie unter den Künstlern, die sich gegenseitig inspirierten.

Mehr kreative Hotspots

Inzwischen gibt es immer mehr solch kreativer Hotspots im »Sunshine State«. Manche sind lose organisierte Offbeat-Kolonien wie in Matlacha und Gulfport, andere wiederum gemeinnützige, in alten Industriegemäuern oder modernen nachhaltigen Gebäuden untergebrachte »Artists Centers« wie das Atlantic Center for the Arts (http://atlanticcenterforthearts.org) in New Smyrna Beach und das ArtCenter South Florida in Miami Beach, wo man vor allem jungen Talenten über die Schulter schauen kann.

Weitere Hotspots für an Kunst der etwas anderen Art Interessierte sind: der Railroad Square Art Park in Tallahassee, das Village of the Arts (www.villageofthearts.com) in Bradenton, der Towles Court Arts District in Sarasota und natürlich die Wynwood Walls im Arts District in Miami.

© Durch Nadezda Murmakova/shutterstock.com

Leoma macht Kunst

Ihre Galerie auf Matlacha Island nennt sie ihr internationales Hauptquartier, während ihrer »Painting out loud«-Happenings kreiert sie live auf der Bühne Kunst aus Müll, und als Chefin der Matlacha Island Chamber of Commerce holt sie noch mehr Künstler auf die Insel: Leoma Lovegrove ist so dynamisch und crazy wie der »Sunshine State« und ihre Lovegrove Gallery ein sympathisch-schrilles Biotop und Spiegel ihrer kreativen Persönlichkeit. (Tel. 1 - 239- 9 38- 56 55; http://www.leomalovegrove.com)

T

Touren

Durchdacht, inspirierend, entspannt

Mit unseren Tourenvorschlägen lernen Sie Floridas beste Seiten kennen.

© DuMont-Bildarchiv/Joerg Modrow

Im Venetian Pool >>>, einem in einen Korallenkalkbruch eingefügtem Schwimmbad, kann man ausgelassen plantschen.

Unterwegs in Florida

Fun in the Sun

Wer Florida sagt, denkt Sonne. Und Strände. Und Superwahnsinnsvergnügungsparks der Größen XL bis XXXL. An das totale Entertainment eben. Tatsächlich gibt es all das. Mega-Themen-, Wasser- und Raketenparks warten, mit Harry Potter, Delfinshows und Rockkonzerten, und die schönsten Strände Nordamerikas. Doch das ist nur die halbe Wahrheit über Florida. Delfine, Seekühe, Alligatoren und Seeadler lassen sich in dem 170 000 Quadratkilometer großen Bundesstaat auch in freier Wildbahn beobachten. Auf den nächsten Seiten finden Sie unsere Vorschläge und Tipps für Touren und Ausflüge, die Sie nicht so schnell vergessen werden. Das schöne: Die drei Routen können Sie auch zu einer großen Rundreise zusammenlegen. Man soll sich dann wenigstens drei, lieber jedoch vier Wochen Zeit lassen.

Das richtige Verkehrsmittel

Individuell reisen

Die meisten Urlauber aus dem deutschsprachigen Raum erkunden Florida mit dem Mietwagen oder Wohnmobil. Autoreisen durch Florida sind dank eines hervorragenden Straßennetzes problemlos möglich (Praktische Informationen >>>, Verkehr >>>). In den Ballungsräumen (Miami/Fort Lauderdale/Palm Beach, Jacksonville, Orlando, Tampa/St. Petersburg/Pinellas Coast) verliert man aufgrund der vielen Über- und Unterführungen, Kreuzungen, Einbahn-Verkehrsregelungen und Baustellen leicht die Übersicht. Auch in verkehrsarmen Gebieten wie in den Everglades, in den waldreichen Gebieten Nordfloridas und an der sog. »Lost Coast« sind die Straßen gut. Gut gesorgt ist in Florida auch für Wohnmobil-Kapitäne. Überall – auch in den National Parks und State Parks – gibt es bestens ausgestattete Campingplätze. Die Parzellen für Camper sind meist wesentlich großzügiger bemessen als in Mitteleuropa (Infoadressen für Camp Grounds >>>).

Busreisen

Manche Urlauber bereisen Florida per Bus, sei es im Rahmen einer zuvor gebuchten organisierten und geführten oder einer vor Ort organisierten Busreise. In allen größeren Touristenorten gibt es eine Vielzahl von Reiseunternehmen, die Fahrten mit komfortablen und klimatisierten Bussen, Vans und Limousinen anbieten. Die meisten Städte und Touristenzentren Floridas können mit gut ausgestatteten Greyhound >>>-Bussen erreicht werden, die im Übrigen ein bequemes selbst organisiertes Reisen durch die gesamten USA ermöglichen. Das legendäre Busunternehmen verbindet alle großen Städte Floridas miteinander. Die Ausstattung der Reisebusse ist funktional und bequem, alle sind gratis mit WLAN ausgerüstet. Die Preise sind vor allem für jungen Leute interessant: Miami – Tallahassee kostet im Sommer ab 31 $, im Winter ab 40 $. Buchungen problemlos online (www.greyhound.com).

Öffentliche Verkehrsmittel

Etwas schwieriger ist es, Florida nur mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erkunden. Ganz gut klappt dies in großen Ballungszentren wie Miami/Fort Lauderdale/Palm Beach und Orlando, wo es relativ zuverlässige Busliniennetze gibt.

Eisenbahn

Obwohl die Geschichte Floridas und damit auch die des Tourismus untrennbar mit der Eisenbahn verbunden ist, spielt sie in der Personenbeförderung nur noch eine Nebenrolle. Amtrak-Reisezüge >>> verkehren nur noch auf der Strecke New York – Charleston – Jacksonville – Orlando – Miami bzw. Tampa. Den Großraum Miami kann man außerdem mit dem Regionalexpress »Tri-Rail« »erfahren«. In den dünner besiedelten Gebieten dagegen sind die Bahnverbindungen nicht allzu gut. Dort gelangt man oft nur mit viel Zeit und Geduld von A nach B. An einigen Orten haben sich Initiativen gebildet, die alte Bahnstrecken reaktivieren und nostalgisch zusammengestellte und bewirtschaftete Museumszügebzw.»Dinner Trains« fahren lassen.

Mit dem Hausboot

Eine recht originelle Möglichkeit Florida kennenzulernen ist die Reise mit einem gemieteten Hausboot. Beispielsweise kann man die Halbinsel auf dem geschützt zwischen den Barriereinseln und dem Festland verlaufenden Intracoastal Waterway >>> komplett umfahren. Einige Wasserläufe, so etwa der St. Johns River, sind bis tief ins Landesinnere befahrbar. Zu verschiedenen Anbietern.

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Südflorida: Der Klassiker!

Ausgangs- und Endpunkt: Miami | Länge der Tour: ca. 930 mi/1500 km Dauer: mind. 8 Tage

Tour 1

Dies ist Ihre Highlights-Tour. Daraus ergibt sich fast zwangsläufig, dass Sie fast immer an der Küste bleiben und nur einmal kurz, Orlandos wegen, landeinwärts fahren. Orlando ist auch der nördlichste Punkt dieser Reise, Key West kurz vor Kuba der südlichste. Dazwischen warten Miami Beach, Palm Beach und -zig weitere Beaches auf Sie. Und das nicht nur mit fabelhaften Stränden, sondern auch mit tollen Kulturangeboten!

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Atlantikküste Richtung Norden

Start und Ziel der Rundfahrt ist Floridas Metropole Miami mit ihren interessanten Sehenswürdigkeiten. Hier sollte man sich den Bayside Marketplace, das Pérez Art Museum Miami, die Villa Vizcaya und das Miami Seaquarium nicht entgehen lassen. Auch »Little Havana« sowie die Vorstädte Coconut Grove und Coral Gables lohnen einen Besuch. Dann geht es hinüber nach Miami Beach mit seinem weltberühmten Art Deco District, seinem publicityträchtigen Badestrand South Beach und dem Museum The Bass. Wer Zeit hat, sollte sich hier auch einmal ins Nachtleben stürzen, vielleicht trifft er ja Madonna oder Gloria Estefan. Wer genug gesehen hat von Miami bzw. Miami Beach, folgt dem Highway A1A nach Norden. Dieser führt immer schön an der Atlantikküste entlang zunächst nach Fort Lauderdale >>>, wo man zumindest den Las Olas Boulevard mit dem NSU Art Museum besucht haben sollte. Nun geht es weiter nach Norden – dem A1A folgend – durch namhafte Seebäder wie Pompano Beach, Deerfield Beach, Boca Raton >>>, Delray Beach und Boynton Beach, bis man schließlich das mondäne Seebad Palm Beach erreicht, wo sich alter und neuer Geldadel ein Stelldichein geben. Vielleicht reicht es ja zu einem Bummel über die sündhaft teure Einkaufsstraße Worth Avenue oder gar zu einem Tee im Nobelhotel »The Breakers >>>«. Danach wird es an der Atlantikküste etwas ruhiger.

Zum US-Weltraumbahnhof

Über Jupiter >>>, Port St. Lucie, Fort Pierce >>> und Vero Beach erreicht man die so genannte Space Coast mit ihren tollen Stränden. Nun ist es nicht mehr weit zum Cape Canaveral/Kennedy Space Center, dem ganzjährig viel besuchten US-Weltraumbahnhof mit seinen Raketen-Abschussrampen sowie seinen tollen Ausstellungen und Mitmach-Aktionen. Übernachten könnte man in Cocoa Beach >>>, Melbourne >>> oder Titusville >>>.

Vergnügen pur

Von Cape Canaveral aus erreicht man in einer knappen Stunde die westlich in Zentralflorida gelegene »Welthauptstadt des Vergnügens« Orlando. Allein hier könnte man Wochen verbringen, wollte man alle Vergnügungseinrichtungen besuchen. Die besten heißen »SeaWorld Orlando«, »Discovery Cove« und »Universal Orlando«. 20 Autominuten südwestlich außerhalb breitet sich endlich der Mega-Park Walt Disney World >>> mit seinen verschiedenen Themenparks aus.

Vom Landesinnern an die Golfküste

Von Orlando respektive der Walt Disney World geht es auf der I-4 nach Tampa, wo das Florida Aquarium >>> und die hübsch hergerichtete Ybor City >>> auf interessierte Besucher warten. Entspannen kann man sich anschließend im Vergnügungspark Busch Gardens >>> oder gleich jenseits der Tampa Bay in St. Petersburg, wo die Sonne besonders lange scheint und es herrliche Strände an der Golfküste gibt. Weitere Höhepunkte in »St. Pete« sind der Pier und das The Dalí Museum >>>. Danach geht es auf dem spektakulären Sunshine Skyway (mautpflichtig!) über den Eingang der Tampa Bay hinweg südwärts an die Golfküste. Etappenziel ist Sarasota >>> mit The Ringlin, dem imposanten Anwesen und den reichen Kunstsammlungen des einstigen Zirkuskönigs John Ringling und dessen Frau Mable. Rund um Sarasota gibt es schöne Badestrände. Auch kann man von hier aus einen lohnenden Abstecher in den Myakka River State Park >>> unternehmen.

Rund um Fort Myers

Die noch ziemlich neue I-75 und der ältere US‑41 führen weiter nach Süden, vorbei an Venice und Port Charlotte, und erreichen schließlich die aufstrebende Stadt Fort Myers, die sich der legendäre Erfinder Thomas A. Edison und der Automobilfabrikant Henry Ford seinerzeit als Winterdomizil aussuchten (Edison & Ford Winter Estates >>>). Von hier lohnen Abstecher zum schönen Strand von Fort Myers Beach >>> oder hinüber zu den wundervollen Muschelstränden der beiden Inseln Sanibel und Captiva Islands >>>.

Naples, Strände und Natur

Ziel der nächsten Etappe ist das weiter südlich gelegene noble Seebad Naples mit seiner eindrucksvollen Dockside und dem langen Pier. Auch hier gibt es herrliche Strände wie den Vanderbilt Beach mit seinem komfortablen Ritz-Carlton Hotel. Im näheren Umkreis gibt es einige interessante Naturschutzgebiete, so das Corkscrew Swamp Sanctuary >>>. Auch ein Abstecher hinüber zur Ferieninsel Marco Island mit ihren Stränden ist ganz reizvoll.

Ab in die Sümpfe

Naples ist auch das westliche Eingangstor zum Everglades National Park >>>. In diese sumpfige Landschaft zwischen Naples und Miami führt der »Tamiami Trail« (US‑41), der seinerzeit nur mit größter Mühe angelegt werden konnte, aber heute eine gut ausgebaute Fernstraße ist. Fahrtunterbrechungen lohnen sich in Everglades City, von wo aus man erlebnisreiche Bootsausflüge mit Park Rangern unternehmen kann, sowie im Miccosukee Indian Village >>>, wo die gleichnamigen Indianer Einblicke in ihren Alltag und ihr kunsthandwerkliches Schaffen gewähren. Der »Tamiami Trail« (US‑41) verlässt die Everglades in den Außenbezirken von Miami und endet als Calle Ocho (SW 8th Street >>>) in Downtown Miami.

Abstecher auf die Keys

Letzter Teil der Rundreise ist ein Abstecher über die Florida Keys >>> bis nach Key West. Unterwegs kann man auch noch einmal in den Everglades National Park fahren, denn am Südrand des Ballungsraumes von Miami, bei Florida City, zweigt die CR Road 9336 in das Naturschutzgebiet ab. Hier liegt auch die Hauptverwaltung mit dem Besucherzentrum. Die Straße endet in der amphibischen Küstenlandschaft von Flamingo >>>.

»Overseas Highway« mit Seitenwegen

In Homestead >>> bzw. Florida City beginnt der »Overseas Highway« (US‑1), der einer 1935 durch einen Hurrikan zerstörten Bahntrasse über die Korallenkalkinselchen der Florida Keys hinweg folgt und in Key West endet. Gleich am Beginn der Straße lohnt ein Abstecher in das marine Schutzgebiet des Biscayne National Park >>> und etwas weiter südlich auf Key Largo zum John Pennekamp Coral Reef State Park >>>. Hier sollte man keinesfalls eine Tour mit dem Glasbodenboot oder einen Schnorcheltrip in die zauberhaft bunte Welt der Korallenriffe versäumen. Hinter Marathon >>> überbrückt die Seven Mile Bridge >>> (Abb >>>) das Meer, und kurz danach erreicht man Bahia Honda >>> mit seinem wunderschönen Strand. Bei Spanish Harbor kommt man an die Grenze des National Key Deer Refuge >>>, wo man versucht, diese putzigen Mini-Hirsche zu erhalten.

Hemingway und Wracks

Ziel der Reise ist Key West mit seiner hübschen Altstadt, in der sich schon Ernest Hemingway wohlfühlte. Unbedingt besuchen sollte man hier nicht nur das Haus des Literaturnobelpreisträgers, Ernest Hemingway Home & Museum >>>, sondern auch das Mel Fisher Maritime Heritage Museum >>> mit seiner Ausstellung von Schätzen, die der legendäre Schatztaucher aus untergegangenen kolonialspanischen Gold- und Silberschiffen geborgen hat.

Und wer über Nacht in Key West bleiben will, dem sei der traumhaft schöne Sonnenuntergang am Mallory Square wärmstens empfohlen (Magischer Moment >>>).

Nordflorida: Jenseits von Sand und Sonne

Ausgangs- und Endpunkt: Orlando | Länge der Tour: ca. 850 mi/ 1370 km | Dauer: mind. 6 Tage

Tour 2

Gestern noch am Strand in der Sonne gebraten, heute abend die Nachwirkungen der magenumdrehenden »Thrill Rides« in Orlando auskuriert, morgen – oder übermorgen – in Homosassa Springs mit Seekühen schnorcheln: Nein, es wird nicht langweilig auf dieser Tour der Gegensätze, auf der Sie über den Facettenreichtum des »Sunshine State« staunen werden!

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Weltraumbahnhof und Atlantikstrand

Ausgangspunkt der Rundreise ist Orlando, die »Welthauptstadt des Vergnügens« mit ihren riesigen, bereits in Tour 1 erwähnten Themenparks. Von hier fährt man ostwärts und erreicht den ebenfalls schon angesprochenen US-Weltraumbahnhof Cape Canaveral/Kennedy Space Center. Zurück von den Raketenabschussrampen, folgt man dem US‑1 nordwärts bis zu dem von griechischen Einwanderern gegründeten Ort New Smyrna Beach >>> und weiter nach Daytona Beach mit seinem bekannten Autostrand und dem ebenso berühmten Rundkurs für Automobil- und Motorradrennen. Ab Daytona Beach fährt man auf der A1A an der Küste bzw. an herrlichen Stränden (u. a. Flagler Beach) entlang nach Norden. Am schönen Crescent Beach >>> und am St. Augustine Beach vorbei erreicht man schließlich das Etappenziel St. Augustine, die älteste von Europäern gegründete Stadt der USA, mit vielen historisch interessanten Sehenswürdigkeiten. Nördlich von St. Augustine zieht sich der Highway A1A weiter an schönen Stränden entlang bis Jacksonville Beach >>>, dem Naherholungszentrum der Großstadt Jacksonville, wo diese Etappe endet. In Jacksonville selbst gibt es mehrere interessante Museen zu besichtigen.

Floridas nördlichste Insel

Nicht entgehen lassen sollte man sich einen Abstecher nach Amelia Island >>>, Floridas nördlichster Insel >>>, mit ihrem herrlichen Strand, der malerischen Inselhauptstadt Fernandina und dem geschichtlich interessanten Fort Clinch.

Durch den waldreichen Norden

Zurück in Jacksonville folgt man dem I-10 nach Westen. Unterwegs lohnt ein Halt im hübschen Städtchen Lake City, von wo aus man auch einen Ausflug in den Osceola National Forest >>> unternehmen kann. Dann geht es weiter durch den waldreichen Norden nach Tallahassee >>>, der geschichtsträchtigen Hauptstadt Floridas, mit dem Alten und Neuen Kapitol, dem Museum of Florida History >>> und der Mission San Luis >>>.

© DuMont-Bildarchiv/Joerg Modrow

Colonial Quarter, St. Augustine: das ältestes hölzerne Schulhaus der USA

Karstquellen, Bayous und Hammocks

Auch lohnen von Tallahassee aus einige Abstecher in die Umgebung, so etwa in den Apalachicola National Forest >>>, zu dem durch Tarzan-Darsteller Johnny Weissmuller bekannt gewordenen subtropischen Karstquellengebiet Wakulla Springs >>> und in das St. Marks National Wildlife Refuge >>> mit seiner interessanten Tierwelt. Von Floridas Hauptstadt folgt man der State Road 363 südwärts bis St. Marks, wo der US‑98 kreuzt.

»Vergessene Küste« und Manatees

Nun geht es auf dem US‑98 südostwärts weiter nach Perry, das sich stolz »Tree Capital of the South« nennt. Einige Meilen südöstlich der Stadt lohnt ein Abstecher an die »Lost Coast« mit dem einsamen Keaton Beach >>> und dem Fischernest Steinhatchee. Etwa eine Stunde später überquert man den von Booten und Kajaks belebten Suwannee River. Kurz vor Chiefland zweigt die State Road 230 westwärts zum Manatee Springs State Park >>> ab, wo Seekühe durchs Wasser gleiten. Von Chiefland führt die CR 345 südwärts nach Cedar Key, das früher einmal ein wichtiger Holzexporthafen war. Auch die deutsche Unternehmerfamilie Faber, Hersteller von Blei- und Buntstiften, war hier einmal aktiv (Baedeker Wissen >>>).

Von der Flussmündung landeinwärts

Nach einem Aufenthalt in Cedar Key und vielleicht einer Kanutour durch den Mündungsbereich des Suwannee River folgt man der State Road 24 zurück zum US‑19/98 und diesem dann in südlicher Richtung nach Crystal River, dem nächsten Etappenziel. Hier ist der Fluss selbst die Hauptattraktion. Im Mündungsbereich leben noch rund 200 Seekühe >>>. Ferner kann man hier eine altindianische Kultstätte erkunden. Ab Crystal River fährt man auf dem US‑19 weiter nach Süden und erreicht nach ein paar Meilen den an einem natürlichen Quellteich gelegenen Homosassa Springs Wildlife State Park >>>. 22 mi/35 km weiter südlich hat man den Quelltopf der Weeki Wachee Springs >>> zur Touristenattraktion gemacht, denn hier kann man »Meerjungfrauen« beim akrobatischen Unterwasserballett zusehen.

Tolle Strände, interessante Städte

Beim Schwammtaucherstädtchen Tarpon Springs >>> erreicht man die Pinellas-Halbinsel mit ihren schönen Badestränden. Etappenziel ist St. Petersburg mit seinem belebten Pier und einem sehenswerten Dalí Museum >>>. Von dort geht es über die Tampa Bay hinüber nach Tampa, wo das hübsch hergerichtete alte Stadtviertel eines Tabakindustriellen, Ybor City, das Florida Aquarium, das Henry B. Plant Museum des gleichnamigen Eisenbahn-Tycoons im ehem. »Tampa Bay Hotel« und natürlich die Busch Gardens >>> Besuche lohnen. Tampa verlässt man dann auf dem I-4 in nordöstlicher Richtung und erreicht in einer Autostunde die Walt Disney World >>> und wenig später Orlando, den Ausgangspunkt der Tour.

Florida Panhandle: Der »Alte Süden«

Ausgangs- und Endpunkt: Tallahassee | Länge der Tour: ca. 440 mi/ 710 km | Dauer: 3 – 7 Tage

Tour 3

Städtchen und Dörfer, die sich Lichtjahre von Micky Maus & Co. entfernt anfühlen, und deren Bewohner »Die im Süden« schon mal als Verrückte bezeichnen: Willkommen im »Pfannenstiel«, wo man sich dem Alten Süden verbundener fühlt als »Den Verrückten da unten« im Süden. Floridas Hauptstadt steht an, glasklare Karstquellen, verschlafene Nester am Golf von Mexiko – und natürlich Strände en masse. Selbstverständlich zählen auch hier einige zu den besten des Kontinents!

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Orte mit Geschichte(n)

In Tallahassee, der Hauptstadt des Bundesstaates Florida, gibt es viel zu sehen, so das Old State Capitol, das Museum of Florida History und das Archäologische Gelände der Mission San Luis >>>. Auch lohnt ein Blick vom Hochhausturm des Neuen Kapitol. Ab Tallahassee folgt man dem US‑319 in südlicher Richtung, der am Ostrand des Apalachicola National Forest >>> hinunter zur Apalachicola Bay führt. Unterwegs locken Geschichtsinteressierte Abstecher an ehemalige Bürgerkriegsschauplätze im Natural Bridge Battlefield Historic State Park. Die Wakulla Springs >>>, bekannt als Kulisse für Tarzan-Filme mit Johnny Weissmuller, sollte man sich ebenso wenig entgehen lassen wie einen Abstecher in den San Marcos de Apalache Historic State Park >>>.

Fischerorte und Ferienstrände

Wenige Meilen nach der Brücke über den bei Kanuten und Kajakern geschätzten Ochlockonee River mündet der US‑319 in den US‑98 ein, der als aussichtsreiche Panoramastraße an der Golfküste des Florida Panhandle entlang zieht. Schließlich erreicht man die Hafenstadt Apalachicola, die sich stolz »Welthauptstadt der Austernfischer« nennt. Vor Apalachicola erstreckt sich die schmale Barriere-Insel St. George Island >>> mit ihren tollen Badestränden. Wenige Meilen westlich von Apalachicola zweigt die State Road 30 als Stichstraße zu der wie ein Haken in den Golf hineinragenden St. Joseph Peninsula >>> ab mit ihren ausgezeichneten Badestränden. Via Port St. Joe >>> führt der US‑98 nordwestwärts an schönen Sandstränden entlang nach Panama City bzw. zu deren Strandsiedlung Panama City Beach. Weiter nordwestlich erreicht man die tollen South Walton Beaches >>>, an denen sich neue Feriensiedlungen wie Perlen aneinanderreihen. Einen Zwischenstopp lohnt Seaside >>> mit einer richtungsweisenden Ferienarchitektur. Gleich in der Nähe liegen der entspannte Grayton Beach >>> und das schlossähnliche Anwesen Eden Gardens >>>. Über eine sandige Nehrung kommt man nach Destin >>>, der »Welthauptstadt der Sportangler«.

Zwischen Fort Walton Beach und Pensacola

Dann geht es über die Choctawhatchee Bay hinweg nach Fort Walton Beach, wo Überreste altindianischer Kultur im Indian Temple Mound Museum und das Air Force Armament Museum der US-Luftwaffe Besucher anlocken. Gleich hinter Fort Walton Beach beginnt die Gulf Islands National Seashore mit der zwar sehr schmalen, doch für ihre traumhaften Strände (Navarre Beach, Pensacola Beach) bekannten Santa Rosa Island >>>. Kurz vor der Überfahrt in die geschichtsträchtige Hafenstadt Pensacola lohnen das Gulfarium >>> und das historische Fort Pickens >>> dort einen Besuch. Pensacola selbst kann mit schön hergerichteten historischen Stadtquartieren aufwarten. Eines der interessantesten militärtechnischen Museen, das Florida zu bieten hat, ist das National Museum of Naval Aviation >>>.

Verkarstetes Hinterland

Ab Pensacola folgt man dem US‑90 nordostwärts. Dieser erschließt ebenso wie der stark befahrene I-10 das hügelige, waldreiche und zum Teil stark verkarstete Hinterland des »Florida Panhandle«. Bald erreicht man den bei Kanuten beliebten Blackwater River mit dem gleichnamigen großen State Park >>>, der noch ein Stück ursprüngliches Nordflorida schützt. Über Crestview und De Funiak Springs kommt man zu den legendenumwobenen Ponce de León Springs >>> und erreicht einige Zeit später das nette Städtchen Marianna >>>, wo das Höhlensystem der Florida Caverns ein interessantes Ausflugsziel ist.

Zurück über den Lake Seminole

Danach geht es in südöstlicher Richtung weiter nahe an die Grenze zu Georgia. Bei Chattahoochee erreicht man den Apalachicola River und den Jim Woodruff Dam, der den in den nördlich benachbarten Bundesstaat Georgia hineinreichenden Lake Seminole aufstaut. Hier ist auch der erholsame Three Rivers State Park eingerichtet. Nun dauert es noch etwa eine Stunde mit dem Auto, bis man wieder zurück in Tallahassee ist.

Z

Ziele

Magisch, aufregend, einfach schön

Alle Reiseziele sind alphabetisch geordnet. Sie haben die Freiheit der Reiseplanung.

© DuMont-Bildarchiv/Joerg Modrow

Florida at its best: Sonne, Meer und sanfte Brise ...

Amelia Island

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Region: Central East | Höhe: 0 – 7 m ü. d. M. | Einwohnerzahl: 32 200

Normalerweise signalisiert schon die Existenz eines Ritz-Carlton ein teures, leicht versnobtes Urlaubsziel. Das gleichnamige Hotel am Amelia Parkway hingegen gibt sich wohltuend entspannt, und auch der Service ist nicht halb so angestrengt wie in den übrigen Häusern der Luxuskette. Und genauso ist Amelia Island.

Strände und Geschichte

Die südlichste der Sea Islands ist entspannt, informell und oft noch naturbelassen. Angesichts ihrer kilometerlangen Sandstrände, dichten Wälder aus immergrünen Eichen, rotem Ahorn, Zedern, Kiefern, Magnolien und Palmettogestrüpp ein kleines Wunder. Die umweltbewussten Insulaner, viele liebenswerte Exzentriker darunter, wollen es auch nicht anders. Die Geschichte mag etwas nachgeholfen haben. Als Henry M. Flaglers Florida East Coast Railway zu Beginn des 20. Jhs. vorbeikam, nahm sie den Tourismus mit: Bis dahin hatten Dampfschiffe die Touristen gebracht, und das Städtchen Fernandina, ein viktorianisches Schmuckkästchen, hatte als Umschlagplatz für Holz und Phosphat eine Blütezeit erlebt.

Danach versank die Insel im Dornröschenschlaf, erst die internationalen Tennisturniere in den 1970er-Jahren küssten es wieder wach. Mit ihnen kam die Uniformität der Golfplätze, Tennis-Courts und Luxus-Resorts, vor allem im Süden der gut 20 km langen und etwa 5 km breiten Insel. Dennoch ist Fischerei neben dem Tourismus noch immer wichtigste Einkommensquelle.

Fernandina Beach blieb jedoch von bauwütigen Spekulanten weitgehend verschont. Und durfte 1988 dank seiner wunderbaren alten Holzhäuser sogar als Drehort für »The New Adventures of Pippi Longstocking« (Pippi Langstrumpf) dienen! Und dann natürlich die Strände … Aaah, die Strände!

Wohin auf Amelia Island?

Beach Historic District

Fernandina Beach – Charme des Alten Südens

Lust auf eine Reise in eine langsamere Zeit? Auf zielloses Bummeln und gemütliches Shopping? Die 50 Blocks große Altstadt von Fernandina Beach ist in jeder Hinsicht das Alter Ego des hyperdynamischen Miami >>> und erinnert mehr an die historischen Südstaatenstädte in Georgia und South Carolina. Die Häuser spiegeln vom verspielten Queen-Anne- bis zum herrschaftlichen Beaux-Arts-Stil alle zwischen 1870 und 1910 modernen Bauformen wider. Dabei reicht die kompakte unter Denkmalschutz gestellte Altstadt viel weiter zurück. 1696 stand hier ein spanisches Fort. Im 18. Jh. war die Insel mal englisch, mal spanisch. 1811 gründeten die Spanier den Ort offiziell und benannten ihn nach König Ferdinand VII.: Als letzte spanische Gründung in Nordamerika sollte Fernandina die US-amerikanische Expansion nach Süden stoppen. Doch dann machten sich Piraten und Freibeuter hier breit, bis sie 1817 von US-Truppen besetzt und 1821 dem neu erworbenen Florida zugeschlagen wurde.

Altstadt-Häuser

Fotogene Häuser, Hafenflair und viel Geschichte

Das von den Spaniern stammende Schachbrettmuster der Altstadt blieb intakt. Die von der Centre Street abzweigenden Straßen führen in fotogene Wohngegenden mit schönen alten Häusern, in die man am liebsten sofort einziehen würde. Sehenswert sind v. a. das Fairbanks House (7th St.; Italian Style), das von einem schönen Glockenturm gekrönte Fernandina Beach Courthouse (Atlantic Ave./​5th St.; Victorian Style) und die Villa Las Palmas (304 Alachua St.; Spanish Mission Style). Hauptstraße ist die von Läden, Bars und Restaurants gesäumte Centre Street, die sich östlich in der Atlantic Avenue fortsetzt.

Am westlichen Ende des Historic District liegt die Fischfangflotte der Stadt in der Fernandina Harbor Marina, Brett’s Waterway Café bietet hier schöne Aussichten aufs Wasser mit Lunch und Dinner dazu, etwas weiter findet man den Palace Saloon (117 Centre Street) von 1878, eine der ältesten Kneipen Floridas. Sieht man hier übrigens einen Geist, wird das nicht am Alkohol liegen: »Good ol’« Charlie Beresford, der hier 54 Jahre lang Bartender war, geht seit seinem Tod im Jahr 1960 um. Jedenfalls behaupten die Barkeeper das ebenso steif und fest wie die Guides der »Ghost Tours« des Amelia Island Museum of History. Ansonsten vermittelt dessen Ausstellung einen ebenso seriösen wie spannenden Querschnitt durch die Inselgeschichte.

Amelia Island Museum of History: 233 S 3rd St. | Mo.– Sa. 10 –16, So. 13 –16 Uhr | 8 $, Ghost Walking Tour 10 $ | http://ameliamuseum.org

Strände

Strandidyll und Jazzkultur

In westlicher Richtung läuft die Hauptstraße (Centre St. bzw. Atlantic Ave.) am Atlantik aus. Jenseits der hohen Dünen liegt der schöne Main Beach, es gibt Duschen, Toiletten und Parkplätze. Südlich schließt sich der Peters Point Beach Park an, ein herrlicher, ebenfalls mit allen Einrichtungen versehener Strand. Der American Beach ist Teil der 1935 zu Zeiten der Rassentrennung von der Afro-American Life Insurance gegründeten gleichnamigen Strandgemeinde. Seine Blütezeit erlebte er in den 1950er-Jahren, als Ray Charles >>>, Duke Ellington und Count Basie hier im legendären hiesigen Nachtklub »Ocean Rendezvous« gastierten.

Heute zwischen die Luxusresorts Ritz-Carlton Amelia Island und Omni Amelia Island Plantation eingeklemmt, weigern sich die verbliebenen dreißig Familien bislang ziemlich standhaft, an Immobilienhändler und Golfplatzbauer zu verkaufen. Am Nord- und Südrand aus dem Boden schießende Kondominiumgebäude und Strandhäuser zeigen jedoch, dass sich American Beach im Übergang befindet.

Fort Clinch State Park

Im Zentrum: Backstein-Fort aus dem Bürgerkrieg

Vom Main Beach aus führt ein 5 km langer Strandspaziergang nordwärts zum Fort Clinch State Park. Hier kann man im Herbst Wale beobachten. Das Schutzgebiet mit Dünen und dem dicht bewaldeten Nordzipfel dahinter bietet ebenfalls schöne, relativ leere und mit Muscheln und Treibholz übersäte Strände. Der lange Pier ist nicht nur bei Anglern beliebt, sondern auch bei Verliebten – wegen der herrlichen Sonnenuntergänge, bei denen der Himmel oft zur Leinwand für spektakuläre Farborgien wird.

Namensgeber des Parks ist das 1847 begonnene Fort, das 1862 von Unionstruppen besetzt und nach 1898 endgültig aufgegeben wurde. Die Hauptattraktion sind die mitteilungsfreudigen »Re-Enactors«, die am ersten Wochenende jedes Monats in Yankee- und Konföderierten-Uniformen patriotisch gefärbte »Living History« und sachkundige Führungen bieten. Um so authentisch wie möglich zu wirken, übernachten sie sogar in der Festung.

2601 Atlantic Ave. | tgl. 8 Uhr bis Sonnenuntergang

Fußgänger 2 $, Pkw 6 $ | »Living-History«-Darbietung + 2 $

www.floridastateparks.org/park/Fort-Clinch

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© Linde

Idyllisch, romantisch und schachbrettartig: die intakte Altstadt des Fernandina Beach Historic District

Amelia Island erleben

Infos

Amelia Island Tourism Development Council

102 Centre St., Fernandina Beach, FL 32034

Tel. 1-904-277-0717

www.ameliaisland.com

Essen & Trinken

Brett’s Waterway Café €€€

Das Blau des Meeres entspannt, und das frische, mittags und abends servierte Seafood hilft dabei. Bei »Brett’s« essen alle Sinne mit.

1 S Front St., Fernandina Beach

Tel. 1-904-261-2660

www.ameliaisland.com/Dining/Bretts-Waterway-Cafe

Bright Mornings Café €

Ein kleiner Raum, ein paar Tische mit Stühlen und unermüdliche, mit Kaffeekannen bewaffnete Kellnerinnen: Serviert werden alle amerikanischen Frühstücksklassiker, »Grits« genannter Grießbrei und jede Menge Tratsch aus der Nachbarschaft.

105 S 3rd St, Fernandina Beach

Tel. 1-904-491-1771

www.brightmornings.us

Übernachten

Elizabeth Pointe Lodge €€€€

Wer sich hier nicht erholt! Die traumhafte Lodge in neuenglischer Schindelbauweise mit 24 Zimmern und einem Cottage sowie schöner Terrasse mit Schaukelstühlen liegt unmittelbar am Strand.

98 S Fletcher Ave.

Tel. 1-904-277-4851

www.elizabethpointelodge.com

Omni Amelia Island Plantation Resort €€€€

Die elegante Hotelanlage bietet auf einem 540 ha großen Areal Luxus pur. Alle 404 Zimmer verfügen über Meerblick, sportliche Gäste können auf mehreren Kursen in insgesamt 54 Löcher putten oder auf 23 Hartplatzcourts das Tennisracket schwingen. 12 Restaurants lassen kaum kulinarische Wünsche offen.

39 Beach Lagoon Rd., Amelia Island

Tel. 1-904-261-6161

www.omnihotels.com

The Hoyt House €€€

Schon mal in einem schönen alten Himmelbett geschlafen? Dieses wunderbare, eher wie ein historisches Boutiquehotel wirkende B & B empfängt seine Gäste mit zehn viktorianisch eingerichteten Zimmern – sowie Pool und moderner Klimaanlage. Das opulente Frühstück hat drei Gänge!

804 Atlantic Ave., Fernandina Beach

Tel. 1-904-277-4300

www.hoythouse.com

5x Gute Laune

Das hebt die Stimmung

1. Abtanzen

Warum nicht endlich den lang geplanten Salsa-Kurs absolvieren? Und zwar dort, wo es am heißesten ist? Zum Beispiel täglich um 18.30 und 20 Uhr im »Mojito Room« des Mango’s in South Beach. Und anschließend stracks auf die Tanzfläche!

2. Taaaaaxi! >>>

Außer 16 normalen Haltestellen gibt es in Fort Lauderdale sog. »Whistle Stops«, wo man Wassertaxis heran pfeifen kann. Sie machen einen Mordsspaß und man bekommt obendrein gute Shopping- und Restauranttipps!

3. Höhenflieger

Frühmorgens, wenn die Sonne aus dem Atlantik auftaucht, ist es am besten. Overall an, Helm auf, und Go! Ein Trip im Ultraleichtflieger über Amelia Island gehört zum Stoff, aus dem Erinnerungen sind …

Hang Glide USA | 650 Airport Rd., Fernandina Beach | Tel. 1-877-933-6359 | www.hangglidenow.com.

4. Der Beste Absacker >>>

Dass die urige Neptune Lounge & Bar in Cedar Key weit und breit die einzige Kneipe ohne Fernsehschirme ist, klingt sympathisch. Und dass der Joint zu Jimmy Buffets Lieblingskneipen gehört, noch mehr …

5. »2 For 1«

Zwei Drinks zum Preis von einem, dazu ein preiswertes Gericht: Die Happy Hour von 17 –19 Uhr gehört zu Florida wie Currywurst zu Bochum. Wenn vor Ort, einfach mal googeln. In South Beach ist die Terrasse des Clevelander am Ocean Drive der »Place to Be«!

Apalachicola

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Region: Northwest | Höhe: 0 – 6 m ü. d. M. | Einwohnerzahl: 2300

Morgens legt sich das erste Licht fast zärtlich über das alte Austernfischerstädten. Ein paar Kutter tuckern in die Bay hinaus, an der Market Street ziehen die Ladensitzer die Rollläden hoch. Wenn das alte Florida im sonst so ultradynamischen »Sunshine State« noch existiert, dann hier.

»Oyster Capital«

Dabei kommt die steigende Nachfrage nach »Old Florida« dem Ort am Nordrand des Mexiko-Golfs mehr als gelegen. Bis 2010 stammten gut 80 % aller in Florida »geernteten« Austern von den Bänken in der Apalachicola Bay, doch in diesem Jahr war damit plötzlich Schluss. Die von der Explosion der Ölplattform Deepwater Horizon ausgelöste Ölpest vernichtete die reichen Austernbestände vor der Küste und damit die Lebensgrundlage vieler seit Generationen von den Schalentieren lebenden Familien. Der Tourismus konnte die danach einsetzende Talfahrt zum Teil auffangen. Von einem Boom kann jedoch nicht die Rede sein: Bis heute regelt eine einzige Ampel den Verkehr, verschließen die Einheimischen weder Haus- noch Autotüren.

Historische Entwicklung

Vom Baumwoll-Hafen zum Familienort

Dass Apalachicola um 1850 der drittgrößte Hafen am Golf war, ist heute nicht mehr spürbar. Rund 200 alte Häuser, viele davon mit umlaufender Veranda, erinnern an die Zeit der Plantagenbesitzer, die von hier ihre Baumwolle verschifften. Die Eisenbahn wurde an der blühenden Hafenstadt vorbei verlegt und die immer größer werdenden Schiffe konnten nicht mehr in den flachen Lagunenhafen einlaufen. Apalachicola hielt sich noch eine Weile mit Schwammfischerei und Zedernholzhandel über Wasser, doch in den 1930er-Jahren ging es endgültig bergab. Erst die Austernzucht und heute der Tourismus ließen die Kassen wieder klingeln.

Wohin in Apalachicola und Umgebung?

Historic Downtown

Südstaaten-Holzhäuser und eine nützliche Erfindung

Das Tempo ist gemächlich, und durch die Straßen weht noch ein Hauch »Vom Winde verweht«: Zwischen knorrigen Eichen gibt es so viele schöne alte Holzhäuser wie sonst selten in Florida. Bemerkenswert sind v. a. das 1838 errichtete Cotton Warehouse (Water St.) und die alte Schwammbörse Sponge Exchange (Commerce und Chestnut Sts.). Die im Greek-Revival-Stil errichtete Trinity Episcopal Church wurde 1837 in New York entworfen und, schon damals war nichts unmöglich in Amerika, das komplette Baumaterial um die Florida Keys herum geschifft. Einen Besuch wert ist das in einem schlichten Bungalow untergebrachte John Gorrie >>> Museum, in dem u. a. ein Nachbau der von dem berühmten Arzt ersonnenen Eismaschine zu sehen ist.

Trinity Episcopal Church: 79th 6th St. | tgl. 9 –17 Uhr frei, Spende erbeten | www.trinityapalachicola.org John Gorrie Museum: 46 6th St. | Do.– Mo. 9 –17 Uhr | 2 $www.floridastateparks.org/johngorriemuseum/

Hafen

Frische Austern für jeden Geschmack

Im Hafen von Apalachicola und entlang der US‑98 gibt es zahlreiche Lokale, in denen man frische Austern bekommt – frittiert, gedämpft (»steamed«) oder überbacken, mit oder ohne scharfe Cocktailsauce. Besonderer Hinweis: Im Gegensatz zu vielen Europäern schlürfen nur ganz wenige Amerikaner frische Austern direkt aus der Schale!

St. George Island State Park

Traumhafte Barriere-Insel vor der Küste

Für diesen 15 km langen Strand, von vielen als schönster Floridas bezeichnet, fährt man gern die 24 km auf dem US‑98 nach Osten. In Eastpoint biegt man rechts auf die elegant geschwungene Brücke ab. Sie verbindet das Festland mit dem 6 km vor vor der Küste liegenden St. George Island. Die nur wenige hundert Meter breite, aber 45 km lange Insel schützt als Barriere-Insel die Küste. Der State Park selbst liegt im Ostzipfel und bewahrt Dünen, Salzwassermarschen und 15 km feinsten Sandstrand vor Bebauung. Die ersten 7 km sind per Auto erreichbar, der restliche Strand will zu Fuß erobert sein.

1900 E Gulf Beach Dr., St. George Island tgl. 8 Uhr bis Sonnenuntergang | Fußgänger 2 $, Pkw 6 $www.floridastateparks.org/park/St-George-Island

St. Joseph Peninsula State Park

Sandstrände, Pinienwald und Pelikane

Noch ein Strand, der regelmäßig einen der vordersten Plätze in den einschlägigen Rankings ergattert. Einige Meilen westlich von Apalachicola zweigt die FL 30 vom US‑98 auf eine hakenförmige, handtuchbreite Nehrung ab. Am Cape San Blas vorbei geht es durch lichten Pinienwald wieder nach Norden. Den unbebauten Nordzipfel schützt der State Park. Neben ungestörtem (Sonnen-) Baden kann man hier auch über das azurblaue Meer gleitende Pelikane beobachten.

8899 Cape San Blas Rd., Port St. Joe tgl. 8 Uhr bis Sonnenuntergang | Fußgänger 2 $, Pkw 6 $www.floridastateparks.org/park/St-Joseph

Port St. Joe

Hafenort mit historischer Bedeutung

34 km westlich von Apalachicola erreicht die US‑98 die 1835 gegründete Hafenstadt Port St. Joe (3600 Einwohner). Hier trat 1838 die erste verfassungsgebende Versammlung des Staates Florida zusammen. An sie erinnert heute das am südlichen Stadtrand gelegene Constitution Convention Museum.

Constitution Convention Museum State Park: Do.– Mo. 9 –17 Uhr | 2 $ www.floridastateparks.org/park/constitution-convention

Apalachicola National Forest

Florida alternativ: Hiking, Campen, Kanuwandern

Eine Autostunde nördlich von Apalachicola beginnt der 2320 km² große Apalachicola National Forest, Floridas größtes Waldgebiet. Seit 1936 als Naturschutzgebiet ausgewiesen, haben sich seine Bestände an Eichen, Zedern und Zypressen vom Raubbau der Holzwirtschaft erholt. Es bietet heute mit Savannen, Feuchtgebieten und für mehrtägige Kanuwanderungen geeigneten Flüssen ein herrliches Alternativprogramm für den Florida-Reisenden.

Hinter dem Parkeingang zweigt ein Weg ab zum Fort Gadsden. Nur noch ein paar Schanzanlagen und eine Plakette erinnern an die aufregende Geschichte dieses Ortes. 1814 errichteten die Briten das Fort, um Indianer und geflohene Sklaven für den Krieg gegen die Amerikaner zu rekrutieren. Zwei Jahre später wurde es von amerikanischen Truppen zerstört, doch während des Ersten Seminolenkrieges diente es den Amerikanern als Nachschubbasis.

Tgl. 8 –18 Uhr | Fußgänger frei, Pkw 3 $

www.fs.usda.gov/apalachicola, www.stateparks.com/apalachicola.html

© DuMont-Bildarchiv/Joerg Modrow

Der Apalachicola National Forest hat sich vom langen Raubbau gut erholt, wie man beim Wandern feststellen wird.

Apalachicola erleben

Infos

Apalachicola Bay Chamber of Commerce

122 Commerce St., Apalachicola, FL 32320

Tel. 1-850-653-9419

www.apalachicolabay.org

Essen & Trinken

Boss Oyster €€

Frittiert, gedämpft oder überbacken: Der Familienbetrieb serviert an ramponierten, mit Plastikfolien gedeckten Tischen das leckere Muschelfleisch mit über zwei Dutzend verschiedenen Toppings!

125 Water St.

Tel. 1-850-653-9364

http://bossoyster.com

Übernachten

The Gibson Inn €€€–€€

In Schaukelstühlen auf den umlaufenden Veranden kann man abends die Brise vom Golf mit einem Drink genießen.

51 Ave. C

Tel. 1-850-653-2191

www.gibsoninn.com

Ritt in den Sonnenuntergang

Der gelbe Sand bis zum Horizont, das zärtliche Spiel der Wellen des Golfs von Mexiko, die spektakulären Farben am Himmel: Ein Ausritt über die Strände am Cape San Blas gehört zu den Erlebnissen, die man nicht so schnell vergisst. Auch deshalb, weil die Pferde die Aussicht auf das herrliche Ineinander von Land, Meer und Himmel ebenfalls lieben und entsprechend entspannt durchs Wasser traben (Two-bit Stable, Salinas Park, 240 Cape San Blas Rd. Port St. Joe; Tel. 1-850-227-4744; www.twobitstable.com)!

© mauritius images/Travel Collection/Gregor Lengler

Boca Raton

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Region: Southeast | Höhe: 0 – 6 m ü. d. M. Einwohnerzahl: 97 000

Boca Raton bedeutet auf Spanisch »Rattenmaul«. Wie bitte? Wahr ist auch, dass das Pro-Kopf-Einkommen dort doppelt so hoch ist wie im Rest von Florida, Shopping als sportliche Betätigung gilt und die New York Yankees das Lieblingsbaseballteam der Stadt sind. Auch weil Boca das bevorzugte Ziel gicht- und wintergeplagter New Yorker Senioren ist.

Mondänes Seebad