Baedeker Reiseführer Mallorca - Lothar Schmidt - E-Book

Baedeker Reiseführer Mallorca E-Book

Lothar Schmidt

0,0
19,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Mit den Baedeker E-Books Gewicht im Reisegepäck sparen und viele praktische Zusatzfunktionen nutzen!

- Einfaches Navigieren im Text durch Links
- Offline-Karten (ohne Roaming)
- NEU: Karten und Grafiken mit einem Klick downloaden, ausdrucken, mitnehmen oder für später speichern
- Weblinks führen direkt zu den Websites der Tipps

Tipp: Erstellen Sie Ihren persönlichen Reiseplan durch Lesezeichen und Notizen… und durchsuchen Sie das E-Book mit der praktischen Volltextsuche!

E-Book basiert auf: 18. Auflage 2018

Sineu, Artà, Pollença, Santa Maria del Camí, Santanyí? Unmöglich zu sagen, welcher Wochenmarkt der schönste ist. Klar ist aber, dass sie alle ein Stück unverwechsellbares Mallorca darstellen: Ob die Stände mit Hüten und Taschen aus Bast in Sineu oder das farbenfrohe Obst andernorts: Die frischesten Tomaten! Die würzigste Sobrassada! Das knusprigste Brot! Setzen Sie sich Mittwochs in eines der Cafés an der Plaça Major in Santanyí und erstellen Sie Ihren persönlichen Einkaufszettel …
In den 1990er-Jahren erfand sich Mallorca als Tourismusziel neu, indem der klassische Pauschaltourismus um Radsport, Edel- und Landtourismus bereichert wurde. Die Stimmung auf der Insel wandelte sich: Was nutzt es, fragten sich die Verantwortlichen, wenn die letzten Schönheiten der Inselnatur verbaut werden und die Urlauber ausbleiben? Heute ist Mallorca nicht nur ein Ferien-, sondern vor allem auch ein Naturparadies: Mit dem neuen Baedeker Mallorca erkunden Sie den einzigen Nationalpark, fünf Naturparks und zahlreiche Schutzgebiete – perfekte Zugänge in die mediterrane Inselwelt!
Nicht unbedingt augenscheinliche, vielmehr magische Momente stehen beim neuen Baedeker im Fokus. Das Castell de Bellver, das hoch oben über Palma thront, wird von Juli bis Anfang August zum Schauplatz solcher Momente: Dann nämlich finden hier im imposanten Rund sommerliche Klassikkonzerte statt, die »Estius Simfònics« – im Baedeker Mallorca erfahren Sie, wie Sie sich rechtzeitig Karten sichern!

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB

Seitenzahl: 427

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhalt

Ihr digitaler Baedeker

Übersichtskarte Mallorca

Preiskategorien & Legende

10 Souvenirs (Baedeker Überraschungen)

Baedekers Top-Ziele

Magische Momente

Über den Lauf der Zeit sinnieren

Sonnenuntergang in Port d’Andratx

Wandern mit Badestopp ganz im Süden

Paella in der Piratenbucht

Bei den blauen Chorknaben

Auf zur Festa

Abtauchen im Rialto Living

Himmlisches Licht

Aufs Dach geführt

Sommerkonzerte

Feines Tröpfchen

Frühlingserwachen im Herbst

Überraschendes

6 x Einfach unbezahlbar

6 x Durchatmen

6 x Staunen

6 x Unterschätzt

6 x Typisch

Das ist der Mallorca

Touren

Tour 1: Schöne Ziele An Der Costa Nord

Tour 2: Dem Himmel So Nah – Die Tramuntana

Tour 3: Aussicht Auf Meer – Alcúdias Halbinsel

Tour 4: Vom Zentrum In die Traumbucht

Tour 5: Von Palma in die Bronzezeit

Ziele

S’albufera (Naturpark)

Alcúdia · Port D’alcúdia

Alfàbia · Raixa

Algaida

Andratx · Port D’andratx

Artà

Banyalbufar · Estellencs

Binissalem

Baedeker Wissen: Weinbau auf Mallorca

Cabrera (Insel)

Cala D’or

Cala Millor

Cala Pi · Capocorb Vell

Baedeker Wissen: Megalithkulturen

Cala Ratjada · Capdepera

Campanet

Campos

Cap De Formentor

Castell D’alaró · Alaró

Deià

Baedeker Wissen: Der K. U. K. Aussteiger

Felanitx

Sa Granja · La Granja

Inca

Lluc (Kloster)

Llucmajor

Manacor

Montuïri

Muro

Palma · Ciutat

Baedeker Wissen: La Seu

Sommerkonzerte

Baedeker Wissen: Altes neu entdecken

Petra

Pollença

Porreres

Portals Nous

Porto Cristo

Puigpunyent

Santa Maria Del Camí

Santanyí

Santa Ponça

Sant Elm · Sa Dragonera

Ses Salines · Colònia Sant Jordi

Sineu

Sóller · Port De Sóller

Baedeker Wissen: Der Weg ist das Ziel

Torrent De Pareis · Sa Calobra

Valldemossa

Hintergrund

Die Insel und ihre Menschen

Geschichte

Baedeker Wissen: Frühe Artillerie

Kunst und Kultur

Interessante Menschen

Erleben und Geniessen

Bewegen und Entspannnen

Baedeker Wissen: Abtauchen und Sonne tanken

Essen und Trinken

Baedeker Wissen: Typische Gerichte

Baedeker Wissen: Die Insel der Weine

Feiern

Shoppen

Baedeker Wissen: Die Letzten ihrer Art

Übernachten

Praktische Informationen

Anreise · Reiseplanung

Kurz & Bündig

Auskunft

Etikette

Geld

Gesundheit

Lesetipps

Reisezeit

Sicherheit

Sprache

Telekommunikation · Post

Verkehr

Verzeichnis der Karten und Grafiken

Impressum

Karl Baedeker erfindet den Reiseführer

Ihr digitaler Baedeker

So nutzen Sie Ihr E-Book optimal

Praktische Volltextsuche

Sie möchten direkt alle Informationen zu einem bestimmten Ort erhalten oder gezielt nach einem Ort oder einer Einrichtung suchen? Nutzen Sie die interne Volltextsuche des E-Books, um schnell alle relevanten Suchergebnisse aufgelistet zu bekommen.

Individuelle Routenplanung

Der Baedeker listet im Kapitel „Touren“ schon einige der schönsten Reiserouten auf. Sie können jedoch auch Ihre ganz persönliche Route planen, indem Sie die Lesezeichenfunktion Ihres E-Books verwenden. Setzen Sie dazu einfach an allen Stellen im E-Book, die Sie für Ihre individuelle Route berücksichtigen wollen ein Lesezeichen.

Offline Kartennutzung

Laden Sie sich die Karten des Baedeker auf Ihr Endgerät herunter und und nutzen Sie sie überall, ob daheim oder unterwegs, online oder offline.

Faltkarte hier herunterladen ! >>

Übersichtskarte Mallorca

Grafik herunterladen

Preiskategorien & Legende

Restaurants

Preiskategorien für ein Hauptgericht

€€€€über 25 €€€€15 – 25 €€€10 – 15 €€bis 10 €

Hotels

Preiskategorien für ein Doppelzimmer

€€€€über 200 €€€€140 – 200 €€€80 – 140 €€bis 80 €

Baedeker Wissen

Textspecial, Infografik & 3D

Baedeker-Sterneziele

Top-Reiseziele

      Herausragende Reiseziele

Inspirierende Hintergründe und neue Sichtweisen.

Lesen Sie faszinierende Geschichten, die man sonst eher selten zu hören bekommt.

Überraschende Erlebnisse warten auf Sie.

Entdecken Sie das Besondere, Orte zum Durchatmen und einfach Unbezahlbares.

Magische Momente bringen Sie ins Schwärmen.

Kommen Sie zur rechten Zeit an den richtigen Ort und erleben Sie Unvergessliches.

10 Souvenirs

10 Dinge und Erinnerungen, die ich mitnehme …

1.

Das Gefühl, wenn man am Morgen durch die Altstadt von Palma spaziert, während die Stadt langsam erwacht

2.

Eine große Ensaimada – so wie die spanischen Rentner, die damit gleich kistenweise in den Flieger steigen

3.

Etwas Schönes von einer spanischen Modemarke, das zuhause um einiges teurer wäre

4.

Die Stille und der würzige Duft im Tramuntana Gebirge und die herrlichen Ausblicke aufs Meer

5.

Das Staunen, wie viele Nationen und soziale Schichten auf engem Raum gut miteinander leben können

6.

Ein junges natives Olivenöl, das aus der Arbequina-Olive gepresst wurde und wunderbar frisch und aromatisch schmeckt

7.

Eine handgefertigte Schale oder eine Keramik, die ich in einem Atelier in Felanitx oder in Pòrtol entdeckt habe

8.

Die Erinnerung an eine wunderbare lange Nacht in Palma und den Zug durch mehrere Tapas- und Cocktailbars

9.

Den Plan, Freunde zu einem Abend mit selbstgemachten Tapas und mallorquinischem Wein einzuladen

10.

Die Gewissheit, bestimmt wieder mal nach Mallorca zu reisen

Baedekers Top-Ziele

Grafik herunterladen

Magische Momente

Über den Lauf der Zeit sinnieren

> > >

Sonnenuntergang in Port d’Andratx

> > >

Wandern mit Badestopp ganz im Süden

> > >

Paella in der Piratenbucht

> > >

Bei den blauen Chorknaben

> > >

Auf zur Festa

> > >

Abtauchen im Rialto Living

> > >

Himmlisches Licht

> > >

Aufs Dach geführt

> > >

Sommerkonzerte

> > >

Feines Tröpfchen

> > >

Frühlingserwachen im Herbst

> > >

Überraschendes

6 x Einfach unbezahlbar:

Erlebnisse, die für Geld nicht zu bekommen sind > > >

6 x Durchatmen:

Entspannen, wohlfühlen, runterkommen > > >

6 x Staunen:

Überraschen Sie Ihre Reisebegleitung: Hätten Sie das gewusst? > > >

6 x Unterschätzt:

Genau hinsehen, nicht dran vorbeigehen, einfach probieren! > > >

6 x Typisch:

Dafür fährt man nach Mallorca > > >

© Laif/Gregor Lengler

Wenn bei Port d’Andratx die Sonne im Meer versinkt ...

D

Das ist...

Mallorca

Die großen Themen rund um der Deutschen liebste Insel. Lassen Sie sich inspirieren!

© Laif/Frank Heuer

Alltagsbühne

Sineu, Artà, Pollença, Santa Maria del Camí, Santanyí? Unmöglich zu sagen, welcher Wochenmarkt der schönste ist. Klar ist aber, dass sie ein Stück unverwechsellbares Mallorca sind: Der Stand mit Hüten und Taschen aus Bast in Sineu ebenso wie auf anderen Märkten das farbenfrohe Obst und Gemüse oder die Sobrassada-Wurst. Schauen Sie mal vorbei.

© Laif/Thomas Linkel

JEDEN Tag ist irgendwo auf der Insel ein Markt, und jeder hat seinen eigenen Charakter. Wer dahinter nur ein Spektakel ländlich-heimeliger Traditionen vermutet, liegt falsch. Will man Mallorca, seine traditionelle wie multikulturelle Gesellschaft und seine Besucher kennenlernen, gibt es kaum eine bessere Gelegenheit als an diesem Ort.

Alltägliches Theaterstück

Auch wenn ein kleiner Supermarkt im Ort ist und ein deutscher Discounter seine Waren auf der grünen Wiese (die sich meist als graues Feld entpuppt) anbietet: Die Mallorquiner lieben ihre Märkte. Auf diesen mobilen Einkaufszentren erledigen sie ihre Grundversorgung, denn hier gibt es nicht nur Obst und Gemüse, sondern auch Kurzwaren, Bettwäsche, Schuhe, Putzmittel, Werkzeuge und vieles, vieles mehr. Und weil diese Märkte so wichtig sind und so beliebt, wird Woche für Woche eine neue Folge dieses immer ähnlichen Theaterstücks aufgeführt, in manchen Orten sogar zweimal pro Woche.

Hühner, Ziegen und Esel

In Campos > > > zum Beispiel wird es an Donnerstagen und Samstagen lebendig.

Ein Fall für sich ist der Markt von Sineu > > >: Neben dem gängigen Warenangebot, das in der einstigen Residenzstadt besonders groß ist, wechseln hier auch Küken und Rebhühner, Schafe und Esel ihre Besitzer. Das hat den Markt von Sineu längst zur Touristenattraktion gemacht, die von den großen Urlaubszentren aus mit Bussen angesteuert wird. Da muss man dann halt durch – denn wie voll es am Mittwoch in Sineu auch wird: Dieser Markt ist ein Erlebnis!

Mittwochs in Santanyí

Frühmorgens bauen die Marktleute gemächlich ihre Stände auf, und dann geht es los: Die frischesten Tomaten! Die würzigste Sobrassada! Das knusprigste Brot! Setzen Sie sich in eines der Cafés an der Plaça Major in Santanyí und machen Sie Ihren eigenen Einkaufszettel. Für Santanyí typisch: Stände mit ausgesucht schönen Lederwaren, mit Tüchern und Schmuck.

»Mallorca in klein«

So richtig spannend macht die Wochenmärkte aber, dass sich in ihnen die mallorquinische Gesellschaft spiegelt. Nehmen wir ganz einfach die Märkte von Artà > > > (dienstags) oder Pollença > > > (sonntags). Hier erleben Sie »Mallorca in klein«. Wie das geht? Natürlich stammt nicht alles von der Insel. Wo sollten all die Dinge auch produziert werden? Importe vom spanischen Festland, aus Nordafrika und Ostasien sind immer mit dabei – auch wenn das nicht immer gerne zugegeben wird. Auch die Herkunft der Händler ist »typisch mallorquinisch«. Und das bedeutet, dass nur wenige echte Mallorquiner da sind. Da sind die Schmuckdesignerin aus Deutschland, ein Kräuterhändler aus der Schweiz, der Familienclan aus Nigeria, der Mode und Lederwaren anbietet. Da sind die Mallorquiner mit Gemüseständen oder meterlangen Auslagen von Mandeln mit Schalen, ohne Schalen, geröstet oder kandiert. Und der eine oder andere Taschendieb, aus welchem Land er auch kommen mag, geht sicherlich auch seinem Gewerbe nach.

Und unter der Kundschaft findet sich das betagte Mütterchen, das ohne Rollator die Einkäufe nach Hause bringt, ebenso wie das Paar aus Nordeuropa, Luxusresidenten, die mit einem nagelneuen SUV von der Finca anreisen.

All die unterschiedlichen sozialen und kulturellen Hintergründe der Inselbewohner und -besucher kommen am Markttag zusammen. Vielleicht erkennt man in diesem mal trubeligen, mal entspannten Theaterstück sogar, welche Rolle man selbst darin spielt.

© DuMont Bildarchiv/Frank Heuer

Echter Mallorquiner, Zugereister, Tourist oder Händler – die Märkte sind eben »typisch Mallorca«, mit allen Facetten und viel Charme.

Unerhört!

So etwas hatte man auf der Baleareninsel noch nicht gesehen: Häuser mit Fassaden aus bunt funkelnden Keramiken, ein Altar mit einem schwebenden Etwas darüber, eine seltsam verzierte Kirchenfassade – auf Mallorca trieb der katalanische Jugendstil, der Modernisme, schöne Blüten.

© Rötting/Pollex

IM November 1899 reist der damalige Bischof von Palma, Pere Joan Campins, begleitet von zwei weiteren Kirchenmännern nach Barcelona. Sie wollen den tiefgläubigen Architekten Antoni Gaudí (1852–1926) besuchen und sich seine Arbeit an der Sagrada Família anschauen. Gaudí hatte sich durch Bauten wie den Palau Güell in Barcelona bereits einen Ruf als ebenso genialer wie exzentrischer Baukünstler erworben. Die Delegation von der Baleareninsel ist beeindruckt und lädt den Meister nach Mallorca ein. Für Campins ist er der Mann, der La Seu >>>, die Kathedrale in Palma, modernisieren soll.

Gaudí nimmt den Auftrag an und geht mit der ihm eigenen Radikalität zu Werk. Renovierung ist nicht sein Ding, »sondern eine Restaurierung, ... um die Dinge wieder an ihren Platz zu rücken, hin zu ihrer eigentlichen Funktion«, wie er später sagen wird. Selbstverständlich sind seine Ideen höchst umstritten, und so endet die Zusammenarbeit 1914 im Streit. Gaudís Pläne für die Kathedrale wurden also nie vollständig umgesetzt. Was er sich vorgestellt hat, hat jedoch das Diözesanmuseum in Palma >>> in zwei sehenswerten Räumen aufgearbeitet.

© Lookphotos/age fotostock

Spielarten des Modernisme in Sóller: in der Can Prunera ein Raum für Kunstwerke und ein Treppenhaus mit feinen Jugendstilelementen

Mit organischem Schwung

Der Modernisme, eine vor allem katalanische Spielart des Jugendstils, zeichnet sich durch geschwungene, von der Natur inspirierte Formen aus. Oft werden mythische und symbolische Motive in die Bauwerke integriert. Das Gebäude sollte samt Fassaden, Schornsteinen, Fenstern, Innenräumen und Mobiliar ein organisches Ganzes werden.

Der Stil entwickelt sich in Spanien etwa ab der Mitte des 19. Jh.s und verschmilzt in Katalonien mit der Renaixença – einer vorwiegend literarischen Strömung, die von einer Renaissance Kataloniens als Kultur- und Handelsmacht träumte. Ihre Verfechter verklärten die ländliche Heimat oder hingen liberal-sozialistischen Utopien nach – einig waren sie sich jedenfalls in der Ablehnung alles Spanisch-Kastilischen, dem sie sich allein schon durch ihre Wirtschaftsmacht überlegen fühlten. Das selbstbewusste Bürgertum Barcelonas identifizierte sich schnell mit dem neuen, expressiven Baustil.

Meisterhaft gestaltet

Auf Mallorca ist es ein Hotelier, der Palma mit dem markantesten Jugendstil-Bauwerk schlagartig in die Gegenwart katapultiert: Das 1903 fertiggestellte Gran Hotel (Abb >>>) an der Plaça Weyler wurde von Lluís Domenec i Montaner gestaltet, neben Gaudí der andere Großmeister des Modernisme. Und nicht nur da. In Sóller, das lebhaften Handel mit Südfrankreich und sogar mit den ehemaligen spanischen Kolonien trieb, hatte man auf den Modernisme geradezu gewartet. Wer etwas auf sich hielt, baute sich ein Haus im modernen Jugendstil. Vom Cafétisch auf der Plaça Constitució sieht man gleich zwei: die Banco de Sóller als eine Mischung aus Burg und Villa und die kuriose Hauptfassade der Església Sant Bartomeu des Gaudí-Schülers Joan Rubió i Bellver (1870–1952).

Das Schatzhaus Von Sóller

Auf Mallorca findet sich gleich eine ganze Route des Modernisme unter www.palmavirtual.es/de/contenido/rutas/ruta/Der-Modernisme. Der schönste Modernisme-Platz aber ist Sóller – die Stadtvilla Can Prunera gibt der katalanischen Kulturbewegung einen ebenso schönen wie repräsentativen Platz. Treten Sie ein und staunen Sie über das wunderbar verspielte Interieur. Eine kleine, feine Sammlung mit Werken von Edvard Munch, Egon Schiele und anderen Künstlern – und einen kleinen Garten gibt es noch obendrauf.

Grenzen Des Erfolgs

Noch im Oktober 2016 herrschte am Flughafen Sant Joan eine Stimmung wie in den Sommermonaten: 800 000 Passagiere pro Woche! Noch nie hatte es so viele in dieser Jahreszeit gegeben. Die Hoteliers freuten sich über die verlängerte Hauptsaison.

© Lookphotos/age fotostock

MALLORCA ist beliebt, so beliebt, dass es manchem angst und bange wird. Der Run auf die Baleareninsel hat bislang unbekannte Dimensionen erreicht. Droht der Kollaps? Was erwartet die Einwohner und wie reagiert die Politik?

© fotolia/gustavofrazao

Ganzjahresziel Mallorca: Badefreuden im Sommer, Mandelblüte im Frühjahr.

Zwei Seiten der Medaille

Viele Mallorquiner leben vom Tourismus – und viele leiden unter ihm. Im April 2016 tauchen in der Altstadt von Palma Graffitis auf, die Touristen mit Terroristen gleichsetzen. Im September 2016 präsentiert eine Bürgerinitiative in Palma ein Manifest mit dem Titel »Ohne Limits keine Zukunft« (Sense límits no hi ha futur). Die rund 1500 Unterstützer der Initiative fordern eine Begrenzung des Tourismus.

Sie beklagen eine »ausufernde Bebauung«, »eine Expansion, die wunderschöne Landschaften und Orte einer reichen und langen Geschichte in seelenlose Orte verwandelt«. Außerdem wirke sich der Tourismusboom »keineswegs positiv auf die Lebensbedingungen der Mehrheit aus«. Die Preise für Immobilien, Mieten und Grundbedarfsgüter steigen unaufhörlich, während die Löhne, das Familieneinkommen und die Rechte am Arbeitsplatz deutlich abnehmen. Die Jugend hat kaum Zukunftschancen und muss sich mit Billigjobs im Hotel oder auf dem Bau begnügen.

Die Gründe für den enormen Anstieg sind zumindest teilweise in aktuellen Krisen und Kriegen zu suchen. Ehemals beliebte Destinationen wie Ägypten, Tunesien und die Türkei werden von den Urlaubern gemieden. Und dabei wird es aller Voraussicht nach in den kommenden Jahren bleiben.

Aber auch der auf Mallorca ohnehin starke Residenzialtourismus – die Zweit- und Drittwohnsitze wohlhabender Ausländer sind gemeint – steigt.

Und steigt und steigt

Wie geht es also weiter? Das wollte die Inselregierung genau wissen und hat 2016 bei der Universität der Balearen (UIB) eine Zukunftsstudie in Auftrag gegeben. Sie sollte ermitteln, wie sich die Demografie bis 2030 entwickeln könnte. Demnach würden sowohl die Bevölkerung als auch die Urlauberzahlen um gut 30 Prozent steigen – ohne Kreuzfahrtpassagiere.

In der Tourismusgeschichte Mallorcas gab es immer wieder Korrekturen, um die Balance zwischen Ökonomie, Natur und Gesellschaft zu erhalten. Die Wiedereinführung einer Ökosteuer für Touristen ist ein erster Schritt in diese Richtung. Andere, wie etwa die Ausweisung weiterer Schutzgebiete, könnten folgen. Um den sozialen Frieden und die Attraktivität der Insel auch längerfristig zu erhalten, sind wahrscheinlich umfassendere Konzepte nötig.

© Mauritius images/Martin Siepmann

Himmlische Ruhe Im Kleinen Sommer

Im Januar nach Mallorca? Aber ja. Um die stille Seite der Insel kennenzulernen: An leeren Stränden spazieren gehen, die Kulturhighlights in Ruhe genießen – kein Problem. Wenn dann noch das Wetterphänomen »calmes de gener« hinzukommt, ist das Glück perfekt. Die »Ruhe« oder »Flaute des Januars« dauert meist ein bis zwei Wochen. Dann ist es sonnig, bis zu 20 Grad warm und an den Mandelbäumen sprießen die ersten Knospen. Manchmal stellt sich der »kleine Sommer«, wie diese Zeit auch genannt wird, bereits im Dezember ein oder sie bleibt ganz aus. Zum Glück, denn sonst wäre es auch im Januar mit der Ruhe vorbei.

Filmreife Insel

Die Landschaften auf Mallorca sind schon für sich großes Kino: dramatische Bergwelten, malerische Buchten, romantische Dörfer aus sandfarbenem Naturstein. Neben Urlaubern ist das auch Film- und TV-Teams nicht entgangen – und sie drehen ständig auf der Insel. Tendenz steigend.

© Mauritius images/United Archives

SIE sind zum ersten Mal im Torrent de Pareis, der beeindruckenden Schlucht an der Nordwestküste? Dennoch kommt Ihnen die Szenerie bekannt vor? Vielleicht haben Sie sie bereits im Fernsehen oder im Kino gesehen. Im Kino-epos »Cloud Atlas« (2012) mit Tom Hanks taucht der Kiesstrand an der Mündung des Torrent de Pareis gleich in der Anfangsszene auf. Man sieht die gebirgige Nordwestküste im dramatischen und geschönten Licht und immer wieder auch ein altes Segelschiff, die »Earl of Pembroke«. Während der Dreharbeiten im Sommer 2011 lag sie im Hafen von Sóller vor Anker.

In den 1950er- und 1970er-Jahren wurden in der Schlucht Szenen der Abenteuerfilme »Sindbads siebente Reise« und »Sindbads gefährliche Abenteuer« gedreht. Die kann man sich heute auf Youtube anschauen. Was mit damaliger Tricktechnik hochdramatisch war, wirkt heute fast rührend. Der grausame Zyklop erinnert doch sehr an eine Gummifigur aus der Spielzeugabteilung.

Wie im Film

Manche finden es spannend, an Filmdrehorte zu reisen. Die Reisebloggerin Andrea David etwa fühlt sich von solchen Orten magisch angezogen: »Durch Filme multipliziert sich die Welt noch mal auf ungewöhnliche Weise.« Was dabei herauskommt, nennt sie das »Wieim-Film-Gefühl«, eine Mischung aus Fiktion und Realität, oder eine Realität, die in die Welten von Film und TV-Serien verlinkt ist. Für die Vermarkter von Tourismusregionen sind erfolgreiche Serien oder Kinofilme ein nachhaltiger Marketingcoup. Daher buhlen Urlaubsregionen wie Mallorca massiv um attraktive Filmproduktionen.

Noch bevor der Tourismus so richtig in Fahrt kam, wurde Mallorca erstmals Schauplatz in einem deutschen Film. Bereits 1929 drehte Hans Behrend für die Ufa Filmstudios den Stummfilm »Die Schmugglerbraut von Mallorca«. Auf Bildern des Films sind unter anderem Pollença und die Cala Sant Vicenç zu erkennen, wo damals nur einige einfache Fischerhütten standen.

Richtig rund geht es ab Mitte der 1990er-Jahre. Seichtes wie die TV-Serie »Hotel Paradies« (ab 1990), Derbes wie Tom Gerhardts »Ballermann 6« (1997) und Spannendes wie »Denninger – Der Mallorcakrimi« (ab 2001) stecken ein Gesellschaftsbild Mallorcas ab, das bis heute wirkt.

Durchs Wilde Mallorca

Wo Filmteams aktiv waren, eröffnet sich für trittsichere Wanderer im Sommer ein Paradies: Drei Kilometer lang ist das im Frühjahr und Sommer ausgetrocknete Flussbett des Torrent de Pareis, aber man braucht schon fünf Stunden durch Höhlen, Terrassen und Steige, bis man am Meer ist. Am besten nimmt man an einer geführten Tour teil.

Ideale Bedingungen

Gutes Licht, tolle Landschaften und Küsten, gute Erreichbarkeit und Infrastruktur – das spricht für den Drehort Mallorca. Und natürlich dass die Insel für viele ein Sehnsuchtsort ist – nicht nur für Urlauber. Die Sonneninsel hat schon immer auch Menschen angezogen, die kriminellen Geschäften nachgehen – was ja auch ein Filmthema sein kann. Ein Mallorca-Krimi-Klassiker ist »Das Böse unter der Sonne« nach der Romanvorlage von Agatha Christie (Abb >>>). Der Film mit Sir Peter Ustinov als Hercule Poirot, mit Maggie Smith, James Mason, Jane Birkin und Diana Rigg als attraktiver Leiche ist für Mallorca-Fans wie ein Suchspiel: Ist das nicht Port de Pollença, die Cala Formentor, das Landgut Raixa?

Im Stil eines James-Bond-Thrillers wurde als Mini-Serie fürs Fernsehen »The Night Manager« (2016) nach der Vorlage von John Le Carré umgesetzt. Haugh Laurie (»Dr. House«) spielt einen smarten Manager und Waffenhändler ohne Skrupel. Zu den spektakulären Drehorten gehört auch die zeitweise teuerste Immobilie Mallorcas, die Halbinsel »La Fortaleza« samt Festungsvilla in der Bucht von Pollença. Dort wurde übrigens auch die Komödie »Da muss Mann durch« (2015) mit Wotan Wilke Möhring gedreht.

»La Fortaleza« ist in Privatbesitz und kann nicht besucht werden. Die Halbinsel Formentor dagegen schon. Wem sie durch den Kinoerfolg »Ein ganzes halbes Jahr« (»Me before you«, 2016) nach dem Buch von Jojo Moyes bekannt vorkommt, liegt richtig. Die Playa de Formentor und Port de Pollença bilden die romantische Kulisse für das Liebespaar Lou und Will auf Mauritius.

© Laif/Cineliz/Allpix

Mallorcas Landschaft hat ihren Auftritt im »Cloud Atlas« mit Tom Hanks und Raeven Lee Hanan.

Reservate Für Die Natur

Mallorca ist nicht nur ein Ferien-, sondern auch ein Naturparadies. Ein Nationalpark, fünf Naturparks und zahlreiche Schutzgebiete helfen, dass Mallorcas Landschaftsbild und seine Tier- und Pflanzenwelt nicht unter Beton verschwinden. Für Besucher sind sie zugleich die schönsten Zugänge in die mediterrane Welt der Insel.

© Laif/Tobias Gerber

MALLORCA könnte auch ganz anders aussehen. Aus dem Naturstrand Es Trenc ließe sich ein neues Magaluf machen. Oder die unbewohnte Insel Sa Dragonera: Könnte sie nicht wie ein hell erleuchtetes Kreuzfahrtschiff vor Sant Elm liegen, mit luxuriösen Apartments, mit Yachthafen, Heliport und Casino?

Mallorca Wie Vor Hundert Jahren

Kein Fernseher, kein Telefon und Wasser für eine Dusche nur zu festen Zeiten – trotzdem ist eine Nacht in der Herberge (Albergue) auf der Insel Cabrera ein Erlebnis. Gegen fünf Uhr am Nachmittag, wenn die letzten Tagesgäste das Eiland im Süden von Mallorca verlassen haben, entfaltet die karge Insel ihren mächtigen Zauber. In der einzigen Bar am Hafen nehmen die Segler, die Soldaten der Garnison und Parkmitarbeiter noch einen Absacker, bis Cati und Vidal, die Wirte, gegen neun die »Cantina« schließen. Dann gibt es nur noch Stille, den Sternenhimmel und den Wind …

© fotolia/Photoart-Sicking

Die Schönheit Cabreras ist streng geschützt.

Engagiert im Schutz

Doch auf Mallorca gehört zur Geschichte des Tourismus auch die des Naturschutzes. Die bedeutendste Rolle spielt die Initiative Grup Balear d’Ornitologia i Defensa de la Naturalesa, kurz GOB. Die Gruppe formte sich 1973 zum Schutz der Vögel. Ihren ersten großen Erfolg verbuchte sie, als sie die Bebauung der Insel Sa Dragonera verhinderte.

Dennoch musste sie in den 1970er- und 1980er-Jahren mit ansehen, wie das Tourismuswunder Mallorca seinen Tribut forderte. Küsten- und Kulturlandschaften wurden mit Urbanisationen und Golfplätzen bebaut, die Lebensräume für Tiere und Pflanzen schrumpfte. Mit den Jahren emanzipierten sich die Naturfreunde zum professionellen Umweltverband mit Einfluss auf die Inselpolitik. Mit seinen rund 7000 Mitgliedern auf Mallorca, Menorca, Ibiza und Formentera genießt der GOB eine breite Unterstützung – zu den Mitgliedern gehören der Künstler Miquel Barceló, die Sängerin Maria del Mar Bonet und auch der auf Mallorca rührige Peter Maffay.

Gesinnungswandel

Selbst Gegner und Skeptiker ließen sich überzeugen: Als sich Mallorca in den 1990er-Jahren als Tourismusziel neu erfand, indem der klassische Pauschaltourismus um Radsport, Edel- und Landtourismus bereichert wurde, wandelte sich auch die Stimmung der Hotelmanager und Politiker: Was nutzt es, wenn auch noch die letzten Schönheiten der Inselnatur verbaut werden und dann die Urlauber ausbleiben?

Seitdem sind zahlreiche Schutzgebiete ausgewiesen worden. Fast die gesamte Serra de Tramuntana ist ein »Paratge Natural«, eine geschützte Naturlandschaft. Innerhalb des Gebirgszugs haben die Schlucht Torrent de Pareis, die Gebiete um den Stausee Gorg Blau und das Kloster Lluc sowie die Fonts Ufanes bei Campanet einen Sonderstatus als »Naturdenkmale«. Der älteste der fünf Naturparks ist die Albufera de Mallorca, das größte Feuchtgebiet der Balearen und ein Refugium für Vögel. Die anderen sind die Albufereta, also die »kleine Albufera« in der Bucht von Pollença, die Illa de Sa Dragonera, die Llevante-Halbinsel nördlich von Artà und der Parc Natural de Mondragó im Südosten. Mallorcas einziger Nationalpark mit entsprechend strengen Regeln ist die Cabrera-Inselgruppe.

Der Zwiespalt hält an

Trotz dieser Erfolge bleiben der Umwelt- und Naturschutz ein heikles Thema. Die Wirtschaftskrise der vergangenen Jahren nutzten Inselpolitiker als Freifahrtschein für umstrittene Bauprojekte. Die Bebauung des Feuchtgebiets Ses Fontanelles in der Bucht von Palma konnte vom GOB ebenso wenig verhindert werden wie der Bau eines Großhotels in Canyamel. Auch das Thema Ölförderung vor den Küsten ist noch nicht vom Tisch.

T

Touren

Durchdacht, inspirierend, entspannt

Mit unseren Tourenvorschlägen lernen Sie Mallorcas beste Seiten kennen.

© Laif/Frank Heuer

Unterwegs Auf Mallorca

Strand oder Hinterland?

Zwischen rund 25 größeren Badeorten können die Strand- und Sonnensucher wählen, daneben gibt es viele kleinere Hotelkomplexe am Meer. Das größte Ballungszentrum ist die Bucht von Palma zwischen Magaluf und S’Arenal, doch auch an der Ostküste und in den Buchten von Pollença und Alcúdia gibt es teils ausgedehnte Ferien(hoch)burge. Sofern man auch eine längere Anfahrtszeit zum Strand in Kauf nehmen will, ist das malerische Hinterland mehr als eine Alternative. Landhotels, Finca-Hotels und Miet-Fincas bieten sich für jene an, denen der Sinn nach ruhigen Tagen, Radtouren oder Wanderungen steht.

Grafik herunterladen

© DuMont Bildarchiv/Holger Leue

Party und Idylle

Die Strände östlich von Palma werden oftmals mit Ballermann-Atmosphäre gleichgesetzt. Natürlich hat S’Arenal seinen berühmt-berüchtigten Ruf nicht von ungefähr, doch wird übersehen, dass diese Zone nur einen kleinen Teil der Platja de Palma ausmacht. Die Nähe zur Hauptstadt spricht ebenfalls für die Region. Wer auf Ruhe aus ist, liegt hier allerdings falsch. Die findet man eher in Illetes und dem mondänen Portals Nous westlich der Hauptstadt. Auch von hier aus ist es nicht weit bis zur Inselmetropole. Keinen Schönheitspreis gewinnen die Ferienorte Palmanova und die bei Briten beliebten Hoteltürme von Magaluf – das Mallorca-Klischee von den viel gescholtenen Bettenburgen hat hier eine seiner Wurzeln.

Westlich von Palma

Der gepflegte, recht kleine Sandstrand von Santa Ponça bei Palma ist im Sommer allerdings kaum noch in der Lage, alle Sonnenhungrigen aufzunehmen, dafür wird sich in der Nebensaison immer ein Plätzchen finden. Nebenan ist Peguera, wie Santa Ponça, eine Hochburg der Deutschen: Vornehmlich das etwas reifere Publikum mietet sich hier in von recht viel Grün eingerahmten Hotels und Pensionen ein. Selbst im Winter stehen hier dank des milden Klimas viele Hotels und Restaurants offen. Peguera eignet sich auch als guter Standort für Ausflüge in die südliche Tramuntana, und auch die Hauptstadt ist relativ schnell erreichbar.

Tramuntana

Am zerklüfteten Küstenstrich der Serra de Tramuntana im Norden sind Port de Sóller und Cala de Sant Vicenç die einzigen Badeorte. Die fast kreisrunde Bucht von Port de Sóller ist auch ein bevorzugter Stützpunkt für Wanderer. Ausflugsziele wie Deià und Valldemossa liegen in Reichweite, durch den Coll de Sóller ist selbst Palma nur eine halbe Autostunde entfernt. Vom Hafen Sóller werden Bootstrips nach Cala Tuent und Sa Calobra angebotene. Cala de Sant Vicenç liegt weit im Norden in einer von nacktem Fels gerahmten Bucht.

Norden

Port de Pollença wurde schon in den 1930er-Jahren von englischen Touristen entdeckt, die bis heute die Mehrheit der Gäste ausmachen. Die weite Bucht ist eines der beliebtesten Wassersportzentren der Insel, eine deutsch geführte Segel- und Surfschule ist vor Ort. Das ländlich geprägte Hinterland um das Städtchen Pollença ist zudem eine der bevorzugten Adressen für Fincaferien. Einige der spektakulärsten Landschaften Mallorcas, etwa die Halbinseln Formentor und Victòria, liegen praktisch vor der Haustür und auch das Wallfahrtskloster Lluc in den Bergen der Tramuntana ist in einer bequemen Tagestour erreichbar. Neben der Bucht von Palma ist die Bucht von Alcúdia die größte der Insel. Vom Jachthafen Port d’Alcúdia zieht sich ein flach ins Meer abfallender Sandstrand bis Can Picafort, bestens also für den Familienurlaub mit Kindern. Große Hotels und Apartmentkomplexe mit internationalem Publikum säumen Platja de Alcúdia und Platja de Muro, die beiden nahtlos ineinander übergehenden Hauptstrände der Bucht. Das flache Hinterland lädt zu ausgedehnten Radtouren ein. Port d’Alcúdia und Muro sind auch für bei Rad- und Sporturlaubern beliebte Stützpunkte.

Osten

Trotz der vom Flughafen relativ langen Transferzeit von bis zu zwei Stunden ist die Ostküste mit ihren malerisch aneinandergereihten Badebuchten eine der beliebtesten Ferienregionen. Hier ist man auf Familienurlaub eingestellt. In Cala Ratjada fühlt sich ein vornehmlich deutsches Publikum wohl, darunter viele junge Leute, die angesichts etlicher Bars und Clubs auch nachts auf ihre Kosten kommen. Den mit 2 km längsten Sandstrand im Osten hat Cala Millor, fast genauso lang zieht sich allerdings auch die gesichtslose Hochhauskulisse seiner Hotels am Meer entlang. Die Unterkünfte stammen großenteils aus den 1970er- und 1980er-Jahren, allerdings wurden die meisten regelmäßig renoviert und zum Teil durch Spa-Anlagen erweitert. Wer ausweichen will, wird in den kleineren Feriensiedlungen Costa de los Pinos und Platja de Canyamel fündig. An der Südostküste konzentriert sich der Tourismus in Cala d’Or. Eine Reihe kleiner Fjorde mit Bademöglichkeiten wird dort von Apartment- und Hotelanlagen umlagert. Noch etwas Flair bietet die bereits in den 1930ern im Ibiza-Stil konzipierte Kernzone von Cala d’Or.

Verkehrsmittel

Größtmögliche Beweglichkeit auf der Insel garantiert natürlich ein Auto. Mit bis zu 40 000 Mietwagen ist das Angebot riesig, entsprechend günstig sind die Preise.

Sofern man in der Bucht von Palma wohnt, kann man das öffentliche Busnetz in Anspruch nehmen. Von der Hauptstadt aus, doch nur eben von dort, verkehren Überlandbusse in alle Inselteile. Querverbindungen gibt es kaum, sodass eine Inselerkundung mit öffentlichen Verkehrsmitteln eine Herausforderung ist. Immerhin gibt es eine Bahnverbindung zwischen Palma, Inca und Manacor Sehr nostalgisch und beliebt ist der über 100 Jahre alte »Tren de Sóller« von Palma nach Sóller.

Schöne Ziele An Der Costa Nord

Start und Ziel: Palma | Dauer: 1 Tag, dann ohne längere Besichtigungen; besser sind 2 Tage mit Übernachtung z. B. in Deià oder Sóller | Länge: ca. 150 km

Tour 1

Wenn ein Gebirge wie die Serra de Tramuntana aufs Meer trifft, wird es so schön, dass man glaubt, man wäre in einem Bilderbuch gelandet. Und jetzt stellen Sie sich noch eine schmale Straße vor, die sich an dieser Prachtküste entlangschlängelt. Legen Sie Pausen in romantischen Bergstädtchen ein und lernen Sie das Tal der Orangen kennen. Kunst- und Naturliebhaber werden von dieser Tour begeistert sein.

Grafik herunterladen

Von Palma die Küste entlang

Starten Sie von Palma aus nach Südwesten, zunächst über die Autobahn. Hinter Palmanova wendet sich die Strecke von der Küste ab und erreicht bei Santa Ponça die westlich gegenüberliegende gleichnamige Bucht. Hier landete Jaume I. bei seiner Eroberung Mallorcas 1229.

Über Peguera, einen Ferienort mit drei gepflegten Stränden, ist Andratx schnell erreicht. Zeit für einen ersten Stopp, um ein wenig durch die Gassen zu bummeln oder im mondänen Port d’Andratx in einem der Cafés an der Hafenpromenade das Panorama der Segelboote und Villen auf sich wirken zu lassen. Wer seine Pause mit einem kurzen Bad verbinden möchte, sollte den Abstecher nach Sant Elm wagen. Der kleine Ferienort liegt an der äußersten Westspitze mit Blick auf die vorgelagerte Insel Dragonera.

Dann kehrt man nach Andratx zurück und fährt auf der Ma10 nach Norden. Jenseits des 343 m hohen Coll de sa Cremola senkt sich die Straße zur schroffen, eigenwilligen Nordküste und zieht mit grandiosen Ausblicken durch die verträumten, in Terrassengärten eingebetteten Dörfer Estellencs und Banyalbufar.

Von Banyalbufar nach Sóller

Anschließend verlässt die Straße die Küste wieder und kurvt zum Landgut  Sa Granja, das auf die Mauren zurückgeht und noch heute bewirtschaftet wird. Auch wer die ganzen Stallungen und Werkstätten nicht besichtigen will – den Hofladen sollte man ebenso wenig verpassen wie die »bunyols«, die frittierten Kartoffelkrapfen, die im Gut frisch gebacken werden. Von Sa Granja fahren Sie knapp 3 km zurück Richtung Küste und auf der Ma10 nach Osten. Kurvenreich geht es nach  Valldemossa mit seiner durch Frédéric Chopin und George Sand berühmten Kartause (wo sie ziemlich gefroren haben). Weitaus begeisterter von Mallorca war der Erzherzog Ludwig Salvator, dessen prächtig gelegenes Landgut  Son Marroig nahe  Miramar einen Besuch wert ist. Direkt neben dem Landgut lohnt ein Stopp im Lokal Miradors de Na Foradada mit seiner fantastischen Aussicht über die Küste. Kurz darauf folgt das herrlich gelegene (allerdings auch oft sehr volle) Künstlerdorf  Deià, das mit einer malerischen Badebucht mit zwei romantischen Strandlokalen lockt. Nach weiteren Kilometern mit dramatischen Ausblicken ist  Sóller, die »Metropole« der Nordküste, erreicht. Das Zentrum des Städtchens und sein wunderbares Jugendstilmuseum sind ungemein charmant. Ebenso wie die nostalgische Straßenbahn, die von hier zum Hafenort  Port de Sóller zuckelt; wer sich an Bergdörfern nicht sattsehen kann, muss unbedingt in das erhöht gelegene  Fornalutx (Tour 2 >>>) weiterfahren.

Über Alfàbia zurück nach Palma

Dann geht es zurück Richtung Palma – entweder über die kurvenreiche Passstraße über den 496 m hohen Coll de Sóller oder, schnurgerade auf der Ma11, durch den gebührenpflichtigen Straßentunnel unter dem Pass hindurch. Jedenfalls kommt man am Landgut von Alfàbia heraus, dessen nobles Herrenhaus von einem geradezu verwunschenen Garten umgeben ist. Und wem das noch nicht genügt: Am Rückweg nach Palma folgt hinter Bunyola noch das jüngst renovierte Landgut Raixa mit seinem historischen Berggarten.

Dem Himmel So Nah – Die Tramuntana

Start und Ziel: Bunyola | Dauer: 1 Tag ist möglich ohne längere Besichtigungen; besser 2 Tage mit Übernachtung z. B. in Lluc, Selva oder Lloseta | Länge: ca. 125 km

Tour 2

Haben Sie Ihre Wanderschuhe dabei? – Bei dieser Autotour durch die höchsten Bergregionen Mallorcas bietet sich immer wieder Gelegenheit, durch die grandiose Natur der Serra de Tramuntana zu wandern. Dort besuchen Sie auch das wichtigste Inselheiligtum und steigen bei Alaró aufs Dach der Insel. Es geht aber nicht nur um Natur. Die Rundfahrt führt auf ruhige Plaças, wo man entspannt die Zeit vertrödeln kann, und in die lebendige Lederhauptstadt Inca.

Grafik herunterladen

Von Bunyola zu zwei Stauseen

Am kleinen Bahnhof von Bunyola legt die alte Schmalspurbahn eine letzte Pause ein, bevor sie im Berg verschwindet. Sie können, wenn Sie möchten, bei Bunyola einen ersten Halt einlegen und sich das historische Landgut  Alfàbia (Tour 1 >>>)mit seinen verwunschenen Gärten ansehen.

Wenn nicht, fahren Sie gleich weiter ins schöne  Sóller (Tour 1 >>>). Nach einer kleinen Stärkung auf der Plaça de la Constitucíon und vielleicht dem Besuch des Jugendstilmuseums »Can Prunera« geht es hoch ins Gebirge. Werfen Sie noch einen Blick ins romantische Bergdorf Fornalutx, wo man im Restaurant »Es Turo« bei großartiger Aussicht rustikal mallorquinisch essen kann. Zusammen mit seinen Gipfelkollegen lässt der Puig Major fast alpine Gefühle aufkommen. Die Ma10 windet sich recht breit das Tal hinauf. Nach einem Stopp am Aussichtspunkt  Mirador de ses Barques zum Fotografieren durchquert die Panoramastraße auf knapp 900 Metern Höhe das Felsmassiv. Grandiose Gebirgslandschaften mit den Stauseen  Embassament de Cúber und  Gorg Blau ziehen vorbei und locken Wanderer zu einem Ausflug.

Über Serpentinen zum Kloster Lluc

Nach etwa 20 Kilometern zweigt links eine der schönsten Bergstraßen Spaniens ab. Die Serpentinenstrecke mit dem berühmten »Krawattenknoten« endet an der eindrucksvollen Bucht Sa Calobra, von der aus auch der Torrent de Pareis zu erreichen ist. In der Hauptsaison sollte man die schmale und viel befahrene Sackgasse besser außerhalb der Stoßzeiten, etwa zum Sonnenuntergang, ansteuern. Wieder zurück auf der Ma10, den Puig de Massanella rechts im Blick, erreicht man das Kloster Lluc, Ausflugsziel und Wallfahrtsort der Mallorquiner in einem. Wer möchte, kann im Kloster ein einfaches und gepflegtes Zimmer mieten und im Restaurant zu Abendessen oder in der verwunschenen Bergwelt eine Wanderung unternehmen. Eine schöne Unterkunft findet man auch in Lloseta im Hotel Cas Comte (Comte d’Aiamans 11, Plaça España) oder bei Selva in den Landhotels »Ca’n Riera« (Moscari) und »Can Calco« (www.cancalco.com). In Caimari lockt auch das Restaurant »Ca Na Toneta >>>, wo die beiden Schwestern Maria und Teresa Solivellas ihre Gäste mit leckerer Bio-Inselküche verwöhnen (unbedingt reservieren).

Von Inca ins charmante Alaró

Wo auch immer Sie die Nacht verbracht haben, vielleicht haben Sie Lust, am nächsten Morgen durch die Outlet-Shops von Inca zu ziehen und nach neuen Schuhen oder Lederwaren zu schauen. Doch Mallorcas drittgrößte Stadt ist nicht nur berühmt für die Schuh- und Lederindustrie, sondern auch für urige Cellers, Restaurants in alten Weinkellern. In das wahrscheinlich bekannteste Weinbaugebiet der Insel kommen Sie über die Landstraße Ma13a. Nach nur fünf Kilometern haben Sie Binissalem erreicht. Nicht nur im September zum Weinfest, auch sonst lohnt ein Abstecher in den hübschen Ortskern. Die Bodega »José Luis Ferrer« an der Hauptstraße ist eine der renommiertesten der Insel und bietet, wie andere Bodegas auch, Führungen an. Auch das Zentrum von Alaró nimmt einen mit seinem ruhig-ländlichen Charme gleich für sich ein. Statt einen Café auf der Plaza zu trinken, könnte man auch noch einmal aktiv werden.

Hoch oben, auf einem mächtigen Felsen, duckt sich das Castell d’Alaró, einer der besten Aussichtspunkte der Insel, der allerdings erst erklommen sein will. Das braucht allerdings seine Zeit. Für die Anfahrt auf einer abenteuerlichen Piste und den Aufstieg zur Burg und wieder zurück kann man 4 bis 5 Stunden einplanen. Das Verlockende an dieser Burgbesteigung ist auch der obligatorische Besuch des Berglokals »Es Verger >>>«.

Vom Castell durchs Hochtal

Ob Burg oder Nicht-Burg, nach Alaró erwartet Sie das liebliche grüne Hochtal von  Orient, sicher eines der schönsten der Insel. Einfach durchzurauschen ist viel zu schade. Bei einem kurzen Halt in Orient oder einem Spaziergang in der Bergidylle vergisst man schnell den Rummel der Küstenorte und sammelt Energie für die letzten Kilometer. Die schmale Straße führt noch einmal bergauf bis zum 650 Meter hohen Coll de Hono, ehe sie durch schattige Wälder wieder hinab nach Bunyola kurvt.

Attraktiv für Radsportler

Übrigens: Diese Tour ist eine der Königsstrecken für ambitionierte Radsportler, die die 125 bergigen Kilometer an einem Tag hinter sich bringen.

6x Einfach Unbezahlbar

Erlebnisse, die für Geld nicht zu bekommen sind

1. Kunstgenuss

Ein Stadtpalast in Palma mit einer Kollektion spanischer Kunst des 20. Jh.s, darunter Werken von Miró und Picasso. Günstiger ist solch ein Genuss kaum möglich, der Eintritt ist frei. in der Fundación Juan March.

2. Phänomenal >>>

Die grandiose Aussicht vom Castell d’Alaró gibt es nicht ganz umsonst, der 45-minütige Aufstieg ist mühsam. Doch der Zugang zur Burgruine ist frei.

3. Bei Königs >>>

Im Almudaina-Palast in Palma residieren die spanischen Könige bis heute. Die herrschaftlichen Säle kann man umsonst anschauen, Mi und Do im Sommer nach 17 und im Winter nach 15 Uhr.

4. 10 CENT >>>

Im spannendsten Haus für zeitgenössische Kunst Es Baluard in Palma zahlen Sie freitags nur so viel Eintritt wie Sie möchten, mind. 0,10 €.

5. Bunte Oase

Erfreulich ist, dass das angenehme und sehenswerte Museum der Stiftung Coll Bardolet in Valldemossa auf Eintrittspreise verzichtet.

6. Welterbe Für Lau >>>

Die Nordwestküste mit der Serra de Tramuntana ist voller Schönheiten und gehört zum Welterbe der UNESCO. Kein Tickethäuschen verlangt hier Eintritt, auch nicht zur grandiosen Straße Sa Calobra.

© DuMont Bildarchiv/Frank Heuer

Aussicht Auf Meer – Alcúdias Halbinsel

Start und Ziel: Parkplatz Ermita de la Victòria | Dauer: 4 Std., mit Abstieg zum Strand Coll Baix 5,5 Std. | Länge: ca. 10 km

Tour 3 (Wanderung)

Was für ein Panorama – vom ehemaligen Wachturm auf der Halbinsel von Alcúdia liegen Ihnen die Buchten von Pollença und Alcúdia zu Füßen. Am Turm führt ein recht gut ausgeschilderter Rundwanderweg vorbei. Viel Andrang gibt es in der Hauptsaison nur auf dem ersten Teilstück. Danach führt Sie der Weg durch ein stilles Tal mit einem Sturzbach und zu einer Badebucht.

Grafik herunterladen

Von der Ermita zur Talaia

Die Wanderung beginnt am Parkplatz bei der Ermita de la Victòria. Dorthin kommen Sie mit dem eigenen Auto oder mit einem Taxi ab  Alcúdia. An der Einsiedelei, in der man auch übernachten kann, führt ein breiter Waldweg zunächst steil bergauf, vorbei am Restaurant »Mirador de la Victòria de la Ermita«. Neben einem Kiosk bei der Ermita ist es die einzige Möglichkeit, sich zu stärken – daher: Wasserflasche nicht vergessen! Nach ein paar hundert Metern kann man beim Aussichtspunkt »Tres Cruces« eine erste Verschnaufpause einlegen und neben drei mächtigen Kreuzen über die Bucht von Pollença schauen. Bis zum Wachturm sind insgesamt 300 Höhenmeter zu bewältigen.

... und zum Strand

Auf dem Berggrat, der zur Talaia d’Alcúdia führt, lichtet sich der Wald. Haben Sie eine Kopfbedeckung dabei? Schließlich wird es bis auf ein kurzes Waldstück bei der Schutzhütte am Coll Baix keinen Schatten mehr geben. Nach etwa einer Stunde stehen Sie am Fuß des Gipfels, auf dem die Talaia steht. Die steinigen letzten Meter bis zum Turm hinauf lohnen sich. Die Rundumsicht aus 444 m Höhe ist schlicht atemberaubend. Die Ebene Es Pla, die weiten Buchten der Nordostküste sowie die beiden Gebirgszüge im Norden und im Süden sind gut zu sehen. Nun gehen Sie den Zickzackweg von der Talaia wieder hinunter in Richtung der Schutzhütte  Refugí Coll Baix. Der Weg durch die karge Felslandschaft ist steinig, teilweise ist der Untergrund lose, doch die Schönheit der Landschaft und die Aussicht entschädigen für jegliche Mühen.

Während der Weg sich langsam zur Schutzhütte hinabschlängelt, können Sie sich schon überlegen, ob Sie für ein erfrischendes Bad im Meer gleich noch weitere 120 Höhenmeter hinunter und anschließend wieder hinaufkraxeln wollen. Bei der Schutzhütte führt ein Pfad den Wald hinab zur  Platja del Coll Baix, einem schönen, wenig besuchten Badestrand. Beim Refugí gibt es Picknickbänke und endlich Schatten.

Vom Strand über den Coll de na Benet

Gestärkt und womöglich sogar erfrischt vom Bad geht es auf einem breiten Waldweg langsam bergab, vorbei an einem Parkplatz, bis bei einem trockenen Flussbett der Wegweiser »Coll de na Benet« und »Ermita de la Victòria« auftaucht. Dem folgen Sie und wandern durch ein stilles schönes Tal. Der Weg führt mal im, dann neben einem ausgetrockneten Bachbett, und vielleicht begegnen Ihnen unterwegs halbwilde Bergziegen. Sollte es aber stark geregnet haben und der Bergbach voll Wasser sein, ist der Weg zu gefährlich, und man muss wieder über die Talaia zurückgehen.

Beim 164 m hohen Pass Coll de na Benet (oft auch »Coll de ses Fontanelles« genannt) taucht wieder die Bucht von Pollença auf. Folgen Sie nun immer dem Schild »Ermita de Victòria«, das Sie entlang der Nordwestflanke der Halbinsel führt. Nach einer weiteren Stunde, und erfüllt von den schönen Natureindrücken, erreichen Sie wieder den Ausgangspunkt bei der Einsiedelei.

Vom Zentrum In Die Traumbucht

Start: Sineu | Ziel: Cala Figuera | Dauer: 1 Tag | Länge: ca. 90 km

Tour 4

Sineu, Petra, Felanitx – charmante Städtchen mit viel Geschichte machten die erste Hälfte dieser Autotour aus. Aus dem Zentrum der Insel führt Sie die Route immer weiter in den Süden bis zum Meer. Dort erwarten Sie die beiden schönsten Orte der Levante: Portocolom und Cala Figuera – und eine fast unbebaute Traumbucht.

Grafik herunterladen

Von Sineu nach Felanitx

Sineu liegt fast im geografischen Zentrum der Insel. Das Städtchen in der Ebene Es Pla war sogar mal eine Residenzstadt der Könige von Mallorca. »Gefühlt« ist sie es immer noch jeden Mittwoch, wenn der große Tier- und Wochenmarkt stattfindet.

Der Nachbarort Petra mit seinen schachbrettartig angeordneten Straßen gibt auch einen schönen Eindruck vom typischen Landleben. Wer mag, besucht das kleine Museum zu Fra Junípero Serra, auf den Los Angeles zurückgeht – oder kauft guten Inselwein, zum Beispiel bei Miquel Oliver (an der Ma 3340 in Richtung Santa Margalida). Am südlichen Ortsausgang zweigt ein Sträßchen zur Ermita de Bonany ab, einem schön gelegenen Heiligtum, von dem aus sich gut das Umland überblicken lässt. Auf schmalen Wegen erreichen Sie das herrschaftliche Els Calderers. In dem Museums-Landgut bekommt man ein Gefühl für den Lebensstil des Landadels und wie Landwirtschaft betrieben wurde. Selbst die unspektakuläre Landschaft zwischen Vilafranca de Bonany und  Felanitx kann einen bezaubern.

Von Felanitx nach Portocolom

Nach dem Besuch des Weinstädtchens Felanitx und seiner Kirche Sant Miquel – Wochenmarkt ist hier am Sonntagvormittag – lockt die dramatische Aussicht vom Hausberg Sant Salvador. In 509 Metern Höhe thront ein ehemaliges Kloster, in dem man nicht nur einkehren kann, sondern auch komfortabel wohnen. Von hier aus ist schon gut das Fischerstädtchen Portocolom zu sehen, das mit seinem ruhigen natürlichen Hafen und den alten Häusern eine Rarität an Mallorcas Küsten ist.

Küstennah bis Cala Figuera

Auf dem Weg zur nächsten Küstenschönheit machen Sie doch einen Badestopp in der Cala Mondragó. Die Traumbucht ist auch einen Besuch wert, wenn das Wasser noch keine Badetemperaturen hat. Dann lassen sich die Bucht und der gleichnamige Naturpark auf ausgedehnten Spaziergängen erkunden. Gegen Abend erreichen Sie über Santanyí das malerische Städtchen Cala Figuera, dessen Häuser und Schiffsgaragen sich um einen flussähnlichen Fjord gruppieren.

Von Palma In Die Bronzezeit

Start und Ziel: Palma | Dauer: 1 Tag | Länge: Palma – Cap Blanc – Palma: ca. 90 km; Palma – S’Arenal – Palma: 25 km

Tour 5 (Radtour)

Bei dieser sportlichen Radtour tauchen Sie ein in den Zauber und die Stille des Südens. Schmale Nebenstraßen, die von Trockensteinmauern gesäumt werden, eine Dorfruine aus der Frühgeschichte der Insel und eine schroffe Steilküste können Sie dabei entdecken. Die ganze Tour ist Ihnen zu lang? Dann erkunden Sie doch die Platja de Palma auf einem gut ausgebauten Radweg.

Grafik herunterladen

Über den Radweg nach S’Arenal

Startpunkt ist der Parc de la Mar unterhalb der  Kathedrale von Palma. Der nächste Fahrradverleih (»Palma on bike«) befindet sich an der Avda. d’Antoni Maura. Sie können die Tour aber auch an der Platja de Palma beginnen, wo es fast an jeder Ecke einen Radverleih gibt. Obwohl die Strecke weitgehend eben verläuft, ist ein schweres Citybike nur dann angesagt, wenn man nur entlang der Platja de Palma radeln möchte. Ansonsten sind ein sportliches Trekking- oder Rennrad oder auch ein E-Bike am besten.

Vom Parc de la Mar aus geht es auf den Fahrradweg, der entlang der Küste bis S’Arenal verläuft. Die rund 12 Kilometer, vorbei am Hafen von Portixol, dem Strand von Can Pastilla sowie den Tempeln der deutschen Bierseligkeit – Lokalen wie »Oberbayern« oder »MegArena«, also der Partyzone vom »Ballermann« –, eignen sich auch gut für eine entspannte Kurztour.

Von S’Arenal hinauf nach Sa Torre

Alle anderen treten wieder in die Pedalen bis zum Jachthafen von S’Arenal und biegen am Ende der Bucht in die Carrer de Sant Bartomeu ein, die links den Berg hinaufführt. Dann geht’ s nach rechts auf die Avenida de Europa in Richtung Llucmajor und schließlich auf die Ma 6014. Die 7 Kilometer auf der leicht ansteigenden Landstraße in Richtung Cala Pi sind die vielleicht am wenigsten attraktivsten der Tour. Viele Rennradler sind hier unterwegs, was auch daran liegt, dass sich ganz in der Nähe das Hotel »Delta« befindet, eine Institution für Radsportler. Bei der Urbanisation Sa Torre hat man es geschafft und biegt links in ein schmales Sträßchen in Richtung »Hilton Sa Torre Mallorca Hotel« ab.

Gesäumt von Trockensteinmauern führt die Straße nun durch die typische Landschaft des Migjorn, des Südens der Insel. Bald taucht die neugotische Kirche des Anwesens Sa Torre auf, die sich das gleichnamige Hotel einverleibt hat, und die Bodega »Bordoy«.

Von Sa Torre nach Llucmajor

Im Norden erhebt sich der Tafelberg Puig de Randa, davor liegt das Städtchen  Llucmajor, das erste Etappenziel. Der Camí de Sa Torre unterquert die Autobahn, ehe er auf die Landstraße Ma 6020 trifft. Dort fahren Sie rechts nach Llucmajor, über den ersten Kreisel geradeaus und dann links dem Schild »Centre« folgend immer geradeaus bis zur Plaça d’Espanya. Nach einem kurzen Stopp im wunderbar nostalgischen Café Colón >>> oder in einem der anderen Lokale kann es wieder weitergehen.

Von Llucmajor nach Capocorb Vell

Die Innenstadt verlassen Sie am besten auf demselben Weg, auf dem Sie gekommen sind, also über den Carrer Jaume III bis zur Ma19a. Dort fahren Sie links in Richtung Santanyí, biegen gleich wieder rechts ab und folgen den Schildern »Talaiot«, »Pista de Son Gall« und »Cala Pi«. Nun radeln Sie wieder durch die ruhige Landschaft des Südens mit seinen weiten Ländereien, den Mandel- und Johannisbrotbäumen und dem Gefühl, dass es bis zum Meer nicht mehr weit sein kann. Beim Lokal »Ca’s Busso« trifft das Sträßchen auf die Ma 6014. Bei dem Ausflugslokal machen immer viele Radler halt. Kein Wunder, das »Pa amb Oli« und die anderen rustikalen Speisen sind lecker und üppig bemessen. Nach einer Stärkung fahren Sie auf der Ma 6014 weiter. Nach ein paar Hundert Metern tauchen die Steinhügel von  Capocorb Vell auf. Das bronzezeitliche Dorf ist unbedingt einen Besuch wert.

Von Cala Pi zurück nach Palma

Wer sich bei einem Bad im Meer erfrischen will, kann einen Abstecher an die 4 km entfernte Cala Pi machen oder bis zur Platja de Palma weiterfahren. Vorher kommen Sie noch am Cap Blanc vorbei, wo Sie einen Blick von der Steilküste wagen können. Entlang der Steilküste und auf der Ma6014 geht es nun wieder zurück nach S’Arenal und Palma.

Z

Ziele

Magisch, aufregend, einfach schön

Alle Reiseziele sind alphabetisch geordnet. Sie haben die Freiheit der Reiseplanung.

© DuMont Bildarchiv/Frank Heuer

S’albufera (Naturpark)

Faltkarte hier herunterladen ! >>

Gemeinde: Port d’Alcúdia | April – Sept. 9 – 18, sonst bis 17 Uhr | Eintritt frei

Birdwatcher sind begeistert – der älteste Naturpark der Insel ist ein Vogelparadies. Besonders von Herbst bis Frühjahr, wenn Zugvögel hier eine Rast einlegen oder gleich den ganzen Winter über bleiben, bieten sich beste Voraussetzungen, seltene Arten zu beobachten. Das Gebiet im Nordosten Mallorcas ist für die Tiere ein idealer Rückzugsort – und nicht nur für sie. Auch wer Ruhe sucht, genießt die Stille in diesem einzigartigen Naturraum.

natur pur

Trotz seiner 1700 ha übersieht man den großen Naturpark leicht, auch an dem kleinen Besucherparkplatz ist man schnell vorbeigerauscht. Bei Port d’Alcúdia, das mit seinen großen Hotelanlagen, Restaurants und Läden auch irgendwo in Florida sein könnte, erwartet man einfach kein solches Naturparadies.

Zugang und Zentrum

Vogelstimmen auf Knopfdruck

Vom Eingang am Canal de Siurana führt ein schnurgerades Asphaltband in den Park. Entweder Sie bleiben auf der Piste oder Sie wechseln auf einen Trampelpfad, der am Kanal entlangführt. In jedem Falle gelangen Sie nach gut 1 km zum Informationszentrum Sa Roca (Centro Recepció), wo Sie sich anmelden müssen. Von dem freundlichen Mitarbeiter erhalten Sie ein Faltblatt, auf dem die Routen durch das Feuchtgebiet markiert sind.

In dem kleinen Zentrum erklären Schautafeln und andere Medien das Ökosystem dieser kleinen wasserreichen Welt, man kann z. B. Vogelstimmen abrufen. Vier verschiedene Routen starten von hier, mit Längen von 700 m über 1,3 km bis zu 11,5 km. Beobachtungstürme und -stationen sind so aufgebaut, dass man die Vögel in den flachen Gewässern gut beobachten kann. Nach Auskunft der Parkverwaltung wurden bereits 300 Vogelarten gesichtet. Davon ist nur ein kleiner Teil heimisch.

Gelände

Von Kanälen durchzogen

Das Feuchtgebiet war einst erheblich größer. Davon zeugen noch Seen wie der Llac Gran und Kanäle, die heute die Urbanisation durchziehen. Im Mittelalter war das sumpfige Gebiet ein Dorado für Jäger und Fischer. Schließlich begann man, nicht zuletzt wegen der Malariagefahr, das Areal trockenzulegen. Mitte des 19. Jh.s schuf eine englische Firma ein 400 km langes Netz aus Kanälen und führte die beiden Sturzbäche, die Torrents Sant Miquel und Muro, im Canal de Siurana zusammen. Da der Boden durch nachdrängendes Meerwasser jedoch versalzte, musste die Trockenlegung wieder eingestellt werden. Auch weitere Pläne – zum Beispiel die Papierherstellung aus Schilf und Sumpfgras – wurden aufgegeben, da sie sich nicht rentierten. Umweltschützer erreichten 1988, dass die Inselregierung die verbliebene Fläche kaufte und zum Naturschutzgebiet erklärte.

S’albufera Erleben

Infos

Besucherzentrum S’albufera

Tel. 971 89 22 50

www.caib.es/govern/organigrama/area.do?lang=ca&coduo=1224 (Katalan./Span.)

Essen & Trinken

Mesón Los Patos €€