Baedeker Reiseführer Norwegen - Christian Nowak - E-Book

Baedeker Reiseführer Norwegen E-Book

Christian Nowak

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Beschreibung

Mit den Baedeker E-Books Gewicht im Reisegepäck sparen und viele praktische Zusatzfunktionen nutzen!

- Einfaches Navigieren im Text durch Links
- Offline-Karten (ohne Roaming)
- Karten und Grafiken mit einem Klick downloaden, ausdrucken, mitnehmen oder für später speichern
- Weblinks führen direkt zu den Websites der Tipps

Tipp: Erstellen Sie Ihren persönlichen Reiseplan durch Lesezeichen und Notizen… und durchsuchen Sie das E-Book mit der praktischen Volltextsuche!

E-Book basiert auf: 12. Auflage 2018

Jederzeit und überall Beeren pflücken, Pilze sammeln, auf Skitour gehen, wandern, die Sonne genießen, fischen, Tiere beobachten, kurzum: Spaß am Draußensein haben und einfach eine schöne Zeit genießen, das alles verstehen Norweger unter Friluftsliv. Bei einer Wanderung von Kinsarvik durch das Husedal, mit der Mitternachtssonne an den Lofoten-Stränden oder beim Beobachten der Flugkünste von Basstölpeln, Schmarotzerraubmöwen, Sturmmöwen oder Eissturmvögeln – mit dem neuen Baedeker Norwegen erleben Sie Ihre ganz persönliche Interpretation der Friluftsliv!
Fjorde bilden die Seele der norwegischen Landschaft – die unendliche Folge der vielfingrigen Einschnitte reicht vom Oslofjord im Süden bis zum Varangerfjord im äußersten Norden unweit der russischen Grenze. Kein Land in Europa hat eine solch lange Küste wie Norwegen, rund 25 000 Kilometer sind es, ohne Fjorde und Buchten wären es nur 2650 Kilometer! Mit dem neuen Baedeker
wandern Sie zur Felskanzel Preikestolen und genießen den Blick auf den grün schimmernden Lysefjord, entdecken die schönsten Aussichtspunkte oder durchfahren die nur 100 Meter breite Einfahrt in den Trollfjord – welch Erlebnis!
Nicht unbedingt augenscheinliche, vielmehr magische Momente stehen beim neuen Baedeker im Fokus: In der Wikinger-Siedlung von Borg kommt stilecht Lamm von den Lofoten und Fisch aus dem Atlantik nach Wikingerrezepten auf den Tisch. Und wer es so richtig authentisch haben will, der macht gleich noch einen Kurs im Drachenbootrudern!

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB

Seitenzahl: 634

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Inhalt

Ihr digitaler Baedeker

Übersichtskarte Gardasee

Preiskategorien & Legende

Willkommen bei Baedeker!

10 Souvenirs (Baedeker Überraschungen)

Baedekers Top-Ziele

Magische Momente

Der wirklich nördlichste Nordpunkt

Eltern im Anflug

Von Eiderenten und Menschen

Wie die Wikinger

Der südlichste Punkt

Mädchen auf der Brücke

Hexengedenken

Mitfiebern

Steinzeitkünstler

Überraschendes

6 x Typisch

6 x Erstaunliches

6 x Unterschätzt

6 x Durchatmen

6 x Gute Laune

Das ist Norwegen

Touren

Tour 1: Norwegens Sonnenseite

Tour 2: Im wilden Herzen

Tour 3: Das Meer immer im Blick

Tour 4: Weiter zum Nordkap

Ziele

Ålesund

Baedeker Wissen: Leben im Stockwerk

Alta

Arendal

Bergen

Baedeker Wissen: Mit der Bergenbahn durchs Hochgebirge

Bodø

Borgund-Stabkirche

Baedeker Wissen: Meisterwerke in Holz

Dovrefjell

Geirangerfjord

Gudbrandsdal

Hallingdal

Hamar

Hammerfest

Hardangerfjord

Hardangervidda

Harstad

Haukelistraße

Helgelandküste

Baedeker Wissen: Kunst im hohen Norden

Jostedalsbre

Jotunheimen

Karasjok · Kárášjohka

Kautokeino · Guovdageaidnu

Baedeker Wissen: Im Rhythmus der Rentiere

Kirkenes

Kongsberg

Baedeker Wissen: Heddal-Stabkirche

Kristiansand

Kristiansund

Lillehammer

Lofoten

Baedeker Wissen: Vom Dorsch zum Tørr-und Lutefisk

Lyngenfjord

Mandal

Mjøsa

Mo i Rana

Narvik

Nordfjord

Nordkap

Oslo

Baedeker Wissen: Osebergschiff

Oslofjord

Rjukan

Baedeker Wissen: Telemarkschwung und Slalom

Romsdal

Rondane-Nationalpark

Røros

Senja (Insel)

Setesdal

Sognefjord

Spitzbergen · Svalbard

Stavanger

Telemarkkanal

Tromsø

Trondheim

Valdres

Varanger-Halbinsel

Vesterålen

Baedeker Wissen: Walsafari statt Walfang

Voss

Hintergrund

Das Land und seine Menschen

Baedeker Wissen: Norwegen auf einen Blick

Baedeker Wissen: Aurora Borealis

Baedeker Wissen: Sumpfleute im hohen Norden

Baedeker Wissen: Öl und Gas aus dem Meer

Geschichte

Baedeker Wissen: Die Wikinger kommen

Kunstgeschichte

Interessante Menschen

Erleben und Geniessen

Bewegen und Entspannen

Essen und Trinken

Baedeker Wissen: Typische Gerichte

Feiern

Shoppen

Baedeker Wissen: Kuschelnorweger

Übernachten

Praktische Informationen

Kurz & bündig

Anreise · Reiseplanung

Auskunft

Etikette

Geld

Gesundheit

Preise · Vergünstigungen

Reisezeit

Sprache

Telekommunikation · Post

Verkehr

Verzeichnis der Karten und Grafiken

Impressum

Karl Baedeker erfindet den Reiseführer

Ihr digitaler Baedeker

So nutzen Sie Ihr E-Book optimal

Praktische Volltextsuche

Sie möchten direkt alle Informationen zu einem bestimmten Ort erhalten oder gezielt nach einem Ort oder einer Einrichtung suchen? Nutzen Sie die interne Volltextsuche des E-Books, um schnell alle relevanten Suchergebnisse aufgelistet zu bekommen.

Individuelle Routenplanung

Der Baedeker listet im Kapitel „Touren“ schon einige der schönsten Reiserouten auf. Sie können jedoch auch Ihre ganz persönliche Route planen, indem Sie die Lesezeichenfunktion Ihres E-Books verwenden. Setzen Sie dazu einfach an allen Stellen im E-Book, die Sie für Ihre individuelle Route berücksichtigen wollen ein Lesezeichen.

Offline Kartennutzung

Laden Sie sich die Karten des Baedeker auf Ihr Endgerät herunter und und nutzen Sie sie überall, ob daheim oder unterwegs, online oder offline.

Übersichtskarte Norwegen

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Preiskategorien & Legende

Restaurants

Preiskategorien für ein Hauptgericht

€€€€über 300 NOK€€€230 – 300 NOK€€150 – 230 NOK€bis 150 NOK

Hotels

Preiskategorien für ein Doppelzimmer

€€€€über 1400 NOK€€€1000 – 1400 NOK€€600 – 1000 NOK€bis 600 NOK

Baedeker Wissen

Textspecial, Infografik & 3D

Baedeker-Sterneziele

Top-Reiseziele

      Herausragende Reiseziele

Inspirierende Hintergründe und neue Sichtweisen.

Lesen Sie faszinierende Geschichten, die man sonst eher selten zu hören bekommt.

Überraschende Erlebnisse warten auf Sie.

Entdecken Sie das Besondere, Orte zum Durchatmen und einfach Unbezahlbares.

Magische Momente bringen Sie ins Schwärmen.

Kommen Sie zur rechten Zeit an den richtigen Ort und erleben Sie Unvergessliches.

Willkommen bei Baedeker!

Diesen Magischen Moment in Norwegen möchte ich Ihnen ganz besonders ans Herz legen, obwohl: Denn nicht nur einen Moment, stundenlang könnte man den Papageitauchern am Voglefelsen von Runde zuschauen, wenn sie mit einem Schnabel voll kleiner, zappelnder Fische für ihren Nachwuchs zurückkommen – und oft genug eine reichlich unelegante Landung hinlegen. Schließlich sind die selbst erlebten Geschichten die schönsten, um sie zu Hause zu erzählen.

Wir wünschen Ihnen lebendige Eindrücke und Zeit für das Wesent-liche! Entdecken Sie mit Baedeker das Außer- gewöhnliche, lassen Sie sich inspirieren und gestalten Sie Ihr persönliches Pro- gramm nach Ihren Vorlieben.

Herzlichst

Rainer Eisenschmid, Chefredakteur Baedeker

10 Souvenirs

10 Dinge und Erinnerungen, die ich mitnehme …

1.

Ein ganz neues Gefühl von Natur, Weite und Einsamkeit

2.

Ein Stück Geitost, weil er so schön am Gaumen klebt. Und natürlich den passenden Käsehobel dafür

3.

Einen getrockneten Fisch, damit es auch zu Hause das typisch norwegische Weihnachtsessen Lutefisk geben kann.

4.

Für den nächsten Winter einen echten Norwegerpullover

5.

Die Sehnsucht nach den unendlichen Tagen zur Zeit der Mitternachtssonne.

6.

Das Gefühl, dass es vielleicht doch Trolle gibt.

7.

Den majestätischen Anblick der Schwanzflosse eines Pottwals beim Abtauchen

8.

Ein Glas Moltebeeren-Marmelade, denn die schmeckt mit Schlagsahne auch zu Hause göttlich.

9.

Eine Flasche Linie Aquavit, um in Erinnerungen zu schwelgen und den Lutefisk herunterzuspülen

10.

Den Wunsch, wiederzukommen und dann mehr Zeit zu haben

Baedekers Top-Ziele

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Magische Momente

Der wirklich nördlichste Nordpunkt

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Eltern im Anflug

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Von Eiderenten und Menschen

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Wie die Wikinger

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Der südlichste Punkt

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Mädchen auf der Brücke

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Hexengedenken

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Mitfiebern

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Steinzeitkünstler

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Überraschendes

6 x Typisch:

Dafür fährt man nach Norwegen > > >

6 x Erstaunliches:

Hätten Sie das gewusst? > > >

6 x Unterschätzt:

Genau hinsehen, nicht daran vorbeigehen, einfach probieren! > > >

6 x Durchatmen:

Entspannen, wohlfühlen, runterkommen > > >

6 x Gute Laune:

Das hebt die Stimmung > > >

© mauritius images/Norimages/Alamy

Edvard Munchs »Mädchen auf der Brücke«

D

Das ist...

Norwegen

Die großen Themen rund um das Land der Fjorde, Gletscher und Berge. Lassen Sie sich inspirieren!

© DuMont Bildarchiv/Gerald Hänel

Klarste Luft und unberührte Natur versprechen die Lofoten. Das Fischerdorf Reine auf Moskenesøy ist ein guter Anlaufpunkt.

Friluftsliv – jederzeit und überall

Beeren pflücken, Pilze sammeln, auf Skitour gehen, wandern, die Sonne genießen, fischen, Tiere beobachten, kurzum: Spaß am Draußensein haben und einfach eine schöne Zeit genießen – das alles verstehen Norweger unter Friluftsliv.

© Innovation Norway/Frode Sandbeck

Und auch Wintersport kann man auf den Lofoten betreiben.

Für das norwegische Wort »Friluftsliv« gibt es eigentlich keine stringente Übersetzung ins Deutsche, denn es beinhaltet nicht nur eine oder mehrere Aktivitäten, es ist zugleich eine Philosophie und ein Lebensstil. Es gibt zwar Überschneidungen mit dem Outdoor-Begriff, dem aber eher der Geschmack von Abenteuer anhaftet, während Friluftsliv zu innerer Ruhe und Stressabbau führt. Mindestens genauso wichtig ist es, eine tiefe Verbundenheit mit der Natur aufzubauen und diese intensiv zu erleben.

Jedem sein Friluftsliv

So kann jeder den Begriff Friluftsliv auf seine ganz persönliche Art und Weise interpretieren. Das kann der Hüttenurlaub mit dem See vor der Tür und der Angel im Gepäck sein. Für andere ist es die zehnte Panoramatour über den Beseggen oder eine Wochentour mit dem Rucksack im Fjell. Auch mit dem Fahrrad auf dem Rallarvegen über die Hardangervidda fahren ist eine Möglichkeit oder mit Langlaufskiern immer neue Loipen entdecken. Man kann aber auch einfach nur sonnenbaden oder erholsame Spaziergänge machen an einem der Strände an der Südküste oder auf den Lofoten. Zeit spielt dabei keine Rolle, nur die eigene biologische Uhr zählt, so lässt sich der alltägliche Stress aus dem Körper schütteln.

Natur pur

Laut Studien sind mehr als die Hälfte der Norweger ausgesprochen aktiv, deshalb verbinden viele Friluftsliv mit einer Aktivität. Eigentlich nicht verwunderlich, denn kein anderes Land in Europa bietet so viel Natur pro Einwohner. Selbst wer in der Hauptstadt Oslo wohnt, hat es nicht weit in die ausgedehnten Wälder der Oslomark oder auf eine der Inseln im Fjord und kann dort die Natur genießen. Für viele gehören Angeln und Wandern zu den besten Möglichkeiten, die Natur zu erleben und das Gefühl von Friluftsliv zu spüren. Überall entlang der mehr als 25 000 Kilometer langen Küstenlinie, aber auch in schäumenden Lachsflüssen oder eiskalten Bergseen kann man seine Angel auswerfen. Oder man fährt mit dem Boot ein Stück auf den Fjord oder See hinaus und genießt die Stille.

Fernab der Zivilisation

Wer genügend Zeit hat, kann ganz Norwegen durchwandern und wird am Ende jeder Etappe eine Unterkunft des Norwegischen Wandervereins (DNT) finden. Im Abstand von vier bis neun Stunden ist es mal eine rustikale Kate mit nur ein paar Matratzen, dann wieder eine luxuriöse Berghütte mit Hotelkomfort. Kein Wunder, dass Wanderungen im Gebirge nach wie vor eine der beliebtesten Freizeitbeschäftigungen der Norweger sind.

Kaum ein Norweger hätte Verständnis dafür, wenn jeder Gipfel mit einer Seilbahn zu erreichen wäre oder Straßen alles mit jedem verbinden würden. Sie wollen sich an möglichst unberührter Natur erfreuen und sich ihre Ziele erwandern, auch wenn dies mit Anstrengung und Schweiß verbunden ist. Auch das ist Friluftsliv: Auf einem Gipfel zu stehen und den Rundumblick zu genießen – ohne eine Straße, ein Haus oder andere Spuren menschlicher Zivilisation zu sehen.

3 x Friluftsliv

Wählen Sie nach Ihrer ganz persönlichen Interpretation von Friluftsliv aus: 1. Bei einer Wanderung von Kinsarvik durch das Husedal kommen Sie an mehreren Wasserfällen vorbei, an denen es sich lohnt, eine Rast einzulegen und dem tosenden Wasser zu lauschen. 2. Nirgendwo lässt sich die Mitternachtssonne schöner erleben als an den Lofoten-Stränden Eggum, Unstead und Utakleiv. 3. Auf dem Vogelfelsen von Runde kann man stundenlang den Flugkünsten von Basstölpeln, Schmarotzerraubmöwen, Sturmmöwen oder Eissturmvögeln zuschauen oder sich an den ungeschickt wirkenden Landungen der Papageitaucher erfreuen.

© DuMont Bildarchiv/Udo Bernart

Ob Kajakfahren auf wildschäumenden Gewässern oder sich entspannt in der Karibik wähnen – wie in Ramberg auf Flakstadøy: In Norwegen findet jeder sein ganz persönliches Friluftsliv.

Die Finger des Meeres

Fjorde bilden die Seele der norwegischen Landschaft. Die unendliche Folge der vielfingrigen Einschnitte reicht vom Oslofjord im Süden bis zum Varangerfjord im äußersten Norden unweit der russischen Grenze. Kein Land in Europa hat solch eine lange Küste wie Norwegen, rund 25 000 Kilometer sind es, ohne Fjorde und Buchten wären es 2650 Kilometer.

© DuMont Bildarchiv/Gerald Hänel

Der Geirangerfjord, der Fjord aller Fjorde.

AUCH wenn die gesamte Küstenlinie aus Fjorden besteht, sind sie nirgendwo länger, tiefer, majestätischer, wilder und imposanter als in Westnorwegen, dem eigentlichen Fjordland. Diese grandiose Landschaft modellierten die Gletscher der letzten Eiszeit, sie bearbeiteten den Fels wie mit einem Riesenhobel und schufen U-förmige Trogtäler mit sehr steilen Hängen, die nach dem Abschmelzen des Eises mit Meerwasser vollliefen. Die Superlative des längsten und tiefsten Meeresarmes vereint der Sognefjord in sich, gut 200 km reichen seine Verästelungen ins Land und an der tiefsten Stelle misst er 1308 m.

Wild und unzähmbar

Das Fjordland hat es seinen Bewohnern nie leicht gemacht. Obwohl der Golfstrom genug Wärme für den Obst- und Gemüseanbau mitbringt, sind Fjorde und Fjells häufig unüberwindbare Hindernisse, die die Menschen seit Jahrhunderten zur Verzweiflung bringen. Auch heute noch werden die Straßen im Westen durch Wasserarme in Stücke zerteilt, die mit viel Mühe durch Fähren verbunden werden. Die Fjorde widersetzen sich auch meist erfolgreich dem Brückenbau, denn das Wasser ist oft viel zu tief für Brückenpfeiler.

Die Ufer sind so schmal und steil, dass jeder Meter Straße in den Fels gesprengt werden muss oder sich Tunnel an Tunnel reiht. Bis zum heutigen Tag schlängeln sich Autos, Wohnwagen und LKW entlang der gefalteten Fjordufer, Geradlinigkeit ist hier nicht zu verwirklichen. Den Eisenbahnbau hat man erst gar nicht ernsthaft in Angriff genommen, denn die Probleme beim Bau der Bergenbahn gaben einen Vorgeschmack auf die zu erwartenden Schwierigkeiten. In diesem Landstrich trennen Gebirge und Wasser seit jeher die Menschen, der Nachbar wohnt am anderen Ufer des Fjords oder gar jenseits des Gletschers. Deshalb hat jedes Tal im Lauf der Zeit seinen eigenen Dialekt entwickelt, und diese kleinen Unterschiede im Tonfall verraten auch heute noch, wo jemand zu Hause ist.

Fruchtbares Land ist knapp in Fjordnorwegen, allenfalls ein schmales Stück am Ufer oder ein paar Quadratmeter, die in schwindelerregender Höhe an der Felswand kleben, bleibt den Bauern zum Leben. Heute sind viele Almen und Bauernhöfe an den Fjordufern, die nur nach abenteuerlichen Kletterpartien zu erreichen sind, verlassen; zu einsam und mühselig war den meisten Menschen das Leben.

Fjorderlebnisse ...

... die Sie nicht verpassen sollten: 1. Die Wanderung zur Felskanzel Preikestolen und den Blick auf den grün schimmernden Lysefjord >>> (Bild rechts;). 2. Die Aussichtspunkte an der obersten Serpentine der Adlerstraße, dem Ørnesvingen, sowie am Flydalsjuvet auf den Geirangerfjord >>>. 3. Den Sørfjord, an dem im Mai Hunderttausende Obstbäume blühen. 4. Die nur 100 m breite Einfahrt in den Trollfjord >>> an Bord eines Schiffes.

© DuMont Bildarchiv/Udo Bernart

Magie des Lichtes und der Dunkelheit

Manchen rauben die hellen Sommernächte im Norden den Schlaf, andere werden geradezu süchtig nach der Mitternachtssonne. Wenn es dann nachts wieder dunkel wird, kommt die Zeit der Polarlichter, die den Nachthimmel mit bunten Lichtschleiern überziehen.

© DuMont Bildarchiv/Gerald Hänel

Tiefer sinkt die Sonne heute nicht mehr auf der Nordkap-Insel

JE weiter man im Sommer nach Norden fährt, desto kürzer werden die Nächte – bis man die magische Linie des Polarkreises auf 66,5° nördlicher Breite erreicht und ins Reich der Mitternachtssonne eintaucht. Am Polarkreis selbst geht die Sonne allerdings nur einen einzigen Tag lang nicht unter, nämlich zur Sommersonnenwende. Am Nordkap dauert die Periode der 24-Stunden-Tage dann immerhin schon von Mitte Mai bis Ende Juli.

Wenn Tag und Nacht keine Bedeutung mehr haben

Für die Menschen im hohen Norden ist diese wochenlange Lichtdusche die beste Kur gegen Winterdepressionen und der gerechte Ausgleich für die Polarnacht, denn die dauert genauso lang wie die Mitternachtssonne. Wenn wir nur einige Wochen im Norden verbringen, müssen wir uns erst an das permanente Tageslicht gewöhnen, einigen raubt es sogar den Schlaf. So geht es auch Al Pacino in Alaska in dem 2002 gedrehten Thriller »Insomnia«, der übrigens ein Remake des norwegischen Originals mit identischem Titel von Erik Skjoldberg ist.

Wenn Tag und Nacht keine Bedeutung mehr haben, ergeben sich ungeahnte Freiheiten. Für die Skandinavier ist es in dieser Zeit ganz normal, sich um Mitternacht ins Auto zu setzen und ziellos umherzufahren oder erst spätabends zu einer Wanderung aufzubrechen. Auch die spontane Verabredung zu einem Picknick am Strand, wo die Sonne eben nicht im Meer versinkt, sondern schon ein Stück über dem Wasser wieder ihren Aufstieg beginnt, ist für sie etwas ganz Selbstverständliches. Wenn die Sonne scheinbar ewig kurz über dem Horizont verharrt, taucht sie oft die Landschaft in ein magisches Licht.

Mystische Polarlichter

Für alle Bewohner des hohen Nordens war der leuchtende Nachthimmel immer mit Aberglauben, Angst und ehrfürchtigem Staunen verbunden, denn mit irdischen Maßstäben waren Polarlichter lange nicht zu erklären. Die meist grünen, aber manchmal auch blauen oder roten Lichtschleier wabern lautlos über den Himmel, verändern ständig ihre Form, stundenlang können Strahlen, Draperien, Bögen, Wolken und Wirbel über den Himmel tanzen, um dann ganz plötzlich wieder zu verschwinden oder aber auch in einer Aurora zu kulminieren, die wie eine Krone aussieht, in die man von unten hineinschaut.

Im Mittelalter galt das Polarlicht, ebenso wie das Erscheinen eines Kometen, als Zeichen für einen bevorstehenden Krieg, Hungersnöte und Seuchen. Auch in der nordischen Mythologie spielte es eine große Rolle, als Tanz der Jungfrauen und Walküren, als Kampf der Götter und Geister, aber auch als Botschaft gefallener Krieger an die Lebenden wurde es gedeutet.

Heute weiß man, dass all die rätselhaften Lichter am Nachthimmel auf einer Wechselwirkung zwischen Sonnenwind und dem Erdmagnetfeld beruhen. Der Sonnenwind prallt auf das Magnetfeld der Erde, staucht es zusammen und bewegt sich entlang der magnetischen Feldlinien zu den magnetischen Polen. Dabei dringen die Partikel in die oberste Schicht der Erdatmosphäre ein, wo sie auf Sauerstoff- oder Stickstoffmoleküle treffen. Dadurch wird ein Teil ihrer Bewegungsenergie in Licht umgewandelt.

Auf Nordlichtjagd

Mittlerweile gibt es viele spezielle Nordlichtreisen, z. B. nach Spitzbergen, Tromsø, Hammerfest, Narvik oder auf die Lofoten (s. Bild unten). Auch an Bord der Hurtigrutenschiffe haben Sie von Deck aus beste Beobachtungsmöglichkeiten. Infos unter www.visitnorway.de/aktivitaten/naturwunder/nord licht. Wer allein auf Nordlichtjagd gehen möchte, dem hilft die App »NorwayLights« mit bis zu dreitägigen Vorhersagen.

© Getty Images/Cody Duncan

Schönste Seereise der Welt

Kennen Sie die Reichsstraße Nr. 1? Sie werden sie auf keiner Straßenkarte finden, obwohl sie für viele Norweger die wichtigste Verkehrsader des Landes ist. Es ist die »Hurtigruten«, die Schifffahrtslinie, die täglich alle Hafenstädte an der Küste zwischen Bergen und Kirkenes anläuft.

© DuMont Bildarchiv/Gerald Hänel

Ein Fest für alle Beteiligten: Zwei Hurtigruten-schiffe begegnen sich auf der Fahrt.

ELF Schiffe verbinden 34 Orte auf der Strecke von Bergen bis nach Kirkenes im hohen Norden Norwegens und wieder zurück nach Bergen. 12 Tage dauert diese klassische Hurtigrutenreise entlang spektakulärer Küstenlandschaften, wobei die Häfen, die auf der Hinfahrt nachts angelaufen werden, auf dem Rückweg tagsüber zu sehen sind. Man versäumt also nichts. Und damit es nicht langweilig wird, kann man während der Reise zwischen mehr als 90 Ausflügen wählen. Manche der Häfen unterwegs waren bis vor wenigen Jahrzehnten nur mit den Postdampfern der Hurtigruten zu erreichen. Vor allem im Winter waren die Schiffe oft die einzige Verbindung zur Außenwelt, denn der Golfstrom sorgt dafür, dass die Häfen bis hoch hinauf in den Norden das ganze Jahr über eisfrei bleiben. Der Küstenexpress transportiert Einheimische, die in Nachbarhäfen Geschäfte zu erledigen haben, Berufspendler, Reisende, Post, Waren und Autos.

Die Nordlandfahrt mit den Hurtigruten ist längst auch touristische Attraktion, fahren doch die Schiffe fast die ganze Zeit in Sichtweite der Küsten, sodass sich grandiose Panoramen bieten: Fjorde, Berge, Gletscher, Inseln und subarktische Vegetation ziehen auf der Fahrt nach Norden vorbei, und man kann auch – je nach Jahreszeit – die Mitternachtssonne und das Polarlicht erleben.

Raus aus der Isolation

Der Reeder Richard With von den Vesterålen hatte als Erster die Idee, die norwegische Küste ganzjährig mit einer Schiffslinie zu verbinden, was seinen Zeitgenossen allerdings zu gefährlich erschien. Doch With ließ sich nicht beirren und fertigte genaue Navigationstabellen an. Mit diesen konnten seine Kapitäne auch in der Dunkelheit sturmumtoster Polarnächte mithilfe von Uhr und Kompass präzisen Kurs halten. Dann war es so weit: Am 2. Juli 1893 verließ Withs Schiff »Vesterålen« erstmals den Trondheim-Fjord in Richtung Hammerfest – es war die Geburtsstunde der Hurtigruten.

Mit einem Oldtimer unterwegs

Die 1964 in Betrieb genommene »Lofoten« ist das älteste Schiff der Flotte. Die Atmosphäre und der rustikale Charme der ursprünglichen Postdampfer sind auf diesem Oldtimer trotz Renovierung erhalten geblieben. Infos und Buchungen, auch Pauschalangebote mit Anreise per Flug oder Fähre und Bahn: Tel. 040 874 93 63 (Mo. – Fr. 8.30 – 20, Sa. 9 – 18.30, So. 10– 18.30 Uhr), [email protected], www.hurtigruten.de

© DuMont Bildarchiv/Gerald Hänel

Während der Seereise gibt es viel zu entdecken, z. B. die Vogelinsel Fugløya auf dem Weg zum Gezeitenstrom Saltstraumen (o). Erlebnisreich sind auch die Landausflüge – darunter spannende Hundeschlittenfahrten (li).

Vergnügen pur

Die neueren Schiffe der Hurtigruten sind mit Sauna, Fitnessräumen, Gourmetrestaurants und Bars ausgestattet und machen Kreuzfahrtschiffen Konkurrenz. Auf den älteren Schiffen gibt es weder Dinnerpartys noch sonstigen Luxus. Dafür kann man der Besatzung im Dienst zusehen und an Bord das Alltagsleben mit den bis zur nächsten Station mitfahrenden Einheimischen teilen, so, als ob man im Bus säße. So alltäglich die Hurtigruten für die norwegischen Passagiere ist, so spektakulär erscheint sie den mitfahrenden Touristen. Auf dieser »schönsten Seereise der Welt« gehen die Uhren anders. Gemächlich gleitet das Schiff zwischen den Schären hindurch und kommt zuweilen in die offene, bewegte See. Viele verbringen fast jede Minute an Deck, um den Anblick der wechselnden Küstenlandschaften zu genießen: die aus dem Meer aufsteigenden Felswände der Lofoten, die die Wikinger »Insel der Götter« nannten, die Einfahrt in enge Fjorde wie den Trollfjord oder die karge Tundra der Finnmark. Zu den Höhepunkten einer Hurtigrutenreise gehört die Überquerung des Polarkreises auf 66,5° nördlicher Breite, die meistens mit einer kleinen Feier verbunden ist.

Die blauen Stunden

Im Winter nach Norwegen? Da ist es doch kalt und dunkel. Das stimmt! Aber die paar Stunden fahles Tageslicht und die endlosen Sonnenauf- und Sonnenuntergänge lassen die im Kälteschlaf erstarrte Landschaft oftmals in einem ganz eigenen Licht erscheinen.

© DuMont Bildarchiv/Gerald Hänel

Winter am Svelfjord

ACHT Uhr morgens, das winterliche Oslo hüllt sich noch in Dunkelheit. Unter das fahle Licht des Mondes schleicht sich langsam eine erste Ahnung des neuen Tages. Schon lange pulsiert der Berufsverkehr auf den Straßen, die Scheinwerfer der Autos bilden eine nicht enden wollende Lichterkette, Spikes nageln im Stakkato über den Asphalt. Dann taucht im Osten der erste fahlblaue Fleck auf, kündigt den Sonnenaufgang an. Mittlerweile ist es neun Uhr, und die Sonne erreicht allmählich den Horizont. Noch immer liegt der nächtliche Blauschleier in der Luft, bedeckt den in der Kälte knirschenden Schnee wie ein Laken. Wie in Zeitlupe, fast widerwillig, verwandelt sich das Dunkel der Nacht in das erste, zart rosafarbene Tageslicht.

Ein kurzer Tag zum Schwärmen

Hunderte Kilometer weiter nördlich im Rondane-Gebirge. Auch hier beginnt der Tag mit einem nicht enden wollenden Sonnenaufgang. Doch an diesem Tag verwandelt sich der Himmel für Stunden in ein violettes, rotes und orangenes Flammenmeer. Die imposanten Berge im Nationalpark sind tief verschneit, die Landschaft ist starr vor Kälte. Das Thermometer zeigt minus 23 °C, doch es ist eine trockene Kälte, so wird es ein perfekter Tag, um die Langlaufskier anzuschnallen. Kaum neigt sich der Sonnenaufgang gegen Mittag dem Ende zu, beginnt schon der Sonnenuntergang mit dem gleichen Farbenspiel in umgekehrter Reihenfolge. Ein kurzer, kalter Tag, aber ein Tag zum Schwärmen.

Wetter und Licht im Wechselspiel

Weiter nach Norden, auf die Lofoten. Bizarre, fast 1000 m hohe Berge, die steil aus dem Meer emporsteigen, die Gipfel von mächtigen Eispanzern gekrönt, die Hänge von Schnee überzogen, doch das Thermometer zeigt nur knapp unter null. Das Meer ist eisfrei, nur einige flache Buchten sind mit bizarren Eisformationen überzogen. Mal schneit es in dicken Flocken, und die Sicht beträgt kaum zehn Meter, doch plötzlich reißt die Wolkendecke auf und die tief stehende Sonne taucht die Landschaft in ein unwirkliches Licht.

Die Luft ist so klar und rein, dass selbst die Berge auf dem Festland jenseits des Vestfjords zum Greifen nahe scheinen. Am Horizont schon wieder die nächste Schneewand, fast schwarz nähert sich der Vorhang, verbreitet düstere Weltuntergangsstimmung. So geht es den ganzen Tag, mit atemberaubender Schnelligkeit wechseln das Wetter und die Lichtstimmungen.

Mensch und Tier im Winterschlaf

Wer einen ganzen langen Winter im Norden verbringt, empfindet die Dunkelheit jedoch nicht immer als magisch, sondern träumt von den langen, hellen Sommernächten und tröstet sich in der Zwischenzeit manchmal mit Hochprozentigem.

Nicht nur Tier- und Pflanzenwelt halten Winterschlaf, auch die Menschen leben auf Sparflamme und wagen sich nicht so häufig vor die Tür, wie sie es im Sommer tun, wenn die Tage scheinbar nie enden.

Mit Skiern an den Füßen

Ein Sprichwort behauptet, dass die Norweger mit Skiern an den Füßen geboren werden. Machen Sie es wie die Einheimischen und gehen Sie am Wochenende auf Skitour. Wie wäre es z. B., den winterlichen Städtetrip nach Oslo mit einem Skilanglaufurlaub zu kombinieren? Sie werden staunen, wie viele Osloer mit ihren Skiern in die Holmenkollenbahn steigen. Die Loipen beginnen jedenfalls schon bei den letzten Häusern. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist man in weniger als einer Stunde am Holmenkollen oder in Frognerseteren. Das Angebot an Loipen ist überwältigend, mehr als 2000  km werden in den Wäldern rund um Oslo markiert und präpariert.

© DuMont Bildarchiv/Ola Røe

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Touren

Durchdacht, inspirierend, entspannt

Mit unseren Tourenvorschlägen lernen Sie Norwegens beste Seiten kennen.

© DuMont Bildarchiv/Gerald Hänel

Stopover in Kjerringøy, einem Etappenhafen auf der Hurtigruten

Unterwegs in Norwegen

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Kein Land für Raser

Norwegen ist ein großes und vor allem langes Land. Die Täler, Fjorde, Gebirge und Gletscher sind seit Menschengedenken gewaltige Hindernisse. Die äußerst disziplinierte Fahrweise der Norweger und die drastischen Strafen für Temposünder sorgen ebenfalls für ein ungewohnt gemütliches Reisetempo. Deshalb sollte man schon vor Reisebeginn die Route sorgfältig auswählen und genügend Reserven für Abstecher, Wanderungen und den einen oder anderen Schlechtwettertag einplanen. Wer zum Nordkap möchte, sollte mindestens vier Wochen Zeit mitbringen, ansonsten bleibt kaum Zeit für Sehenswürdigkeiten abseits der E 6. Benzin ist in Norwegen extrem teuer, hinzu kommen Maut- und Fährgebühren.

Touristen- strecken

Als Nationale Touristenstrecken (www.nasjonaleturistveger.no) durch grandiose Landschaften erschließen 18 markierte Strecken die Schönheiten Norwegens. Sie werden mit kulinarischer Infrastruktur ausgestattet. Als erste fertiggestellte Strecke führt die »Matroute« über das Sognefjell zu Produzenten regionaler Lebensmittelspezialitäten. Entsprechend ausgebaut werden sollen auch die Nationalen Touristenstraßen vom nördlichen Gudbrandsdal nach Westnorwegen (der »Gamle Strynefjellsvegen« und die »Trollstigen-Geiranger«-Route) sowie die Nationale Touristenstraße in Rondane. Das Netzwerk der Nationalen Touristenstraßen wird ergänzt von markierten Themenrouten. Hierzu gehört etwa die Kulturdenkmalroute »Stabkirchen am Sognefjord«. Die 160 km lange Route führt zu neun Kulturdenkmälern, darunter die typischen norwegischen Stabkirchen in Borgund, Kaupanger, Undredal, Urnes und Hopperstad.

Verkehrs-mittel

Natürlich kann man Norwegen auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln erkunden, aber das Auto eröffnet doch erheblich mehr Möglichkeiten für Abstecher zu abgelegeneren Sehenswürdigkeiten. Wichtig sind die Wanderstiefel, denn an vielen Stellen ergeben sich Gelegenheiten für kürzere oder längere Touren, auf denen man die grandiose Natur intensiv erleben kann. Radtouren sollte man wegen der stark gegliederten Landschaft genau planen. Ein Paradies für Radfahrer sind die Lofoten und Vesterålen: Hier kann man zur Mitternachtssonne fast ohne Steigungen das grandiose Bergpanorama genießen.

Der Süden

An der Südküste, auch gerne überschwänglich »norwegische Riviera« genannt, warten die schönsten Sandstrände, kleine Buchten und Schären mit blanken Felsen. In dieser verschlungenen Wasserwelt eröffnet ein Boot ungeahnte Freiheiten. Mit dem Beginn der norwegischen Sommerferien füllen sich Orte wie Risør, Tvedestrand, Arendal oder Mandal im Handumdrehen mit Urlaubern, ohne dass der Trubel überhand nimmt. So ist es fast nie ein Problem, noch ein ruhiges Fleckchen am Meer zu finden. Im Landesinnern wartet ein Traumurlaub auf diejenigen, die die Einsamkeit suchen, denn hier gibt es sie wirklich, die Hütte direkt am See – und soweit das Auge reicht nur Natur. Das Wasser dieser kleinen Seen ist oft wärmer als das Meer – herrlich!

Wie eine Perlenkette ziehen sich die Gebirge durch das südliche Norwegen: Setesdalsheiene, dann die Hardangervidda, Jotunheimen, Dovrefjell und Rondane. Hier findet man die höchsten Berge Skandinaviens, wild gezackte Gipfel und Gletscher, karge und baumlose Hochebenen. Schon vom Auto aus wirken die norwegischen Fjells imposant, eine Überquerung der Hardangervidda auf der RV 7 zwischen Eidfjord und Geilo, die Fahrt durchs Jotunheimen über die Valdresflya (RV 51) oder die RV 55 zwischen Skjolden und Lom über das Sognefjell zählen zu den schönsten Panoramarouten. Irgendwann sollte man aber den Wagen stehen lassen und wandern gehen.

Der Westen

Der Westen des Landes wird von zahllosen Fjorden durchschnitten. Fahren wird hier zur Geduldsprobe, denn die Straßen sind oft eng, von Tunneln unterbrochen und auf Wohnwagen-Gespanne und Wohnmobile wartet Millimeterarbeit. Eine der schönsten Jahreszeiten für Urlaub in Westnorwegen ist der Frühling, denn dann blühen am Fjord schon die Obstbäume und auf den Bergen liegt noch der Schnee. Baden in den Fjorden ist zu dieser Jahreszeit nur etwas für Abgehärtete.

Der Norden

Im Sommer erstrahlt der Norden im Licht der Mitternachtssonne, die Landschaft erglüht in warmen Farben. Im dünn besiedelten Nordland ist man oft noch allein mit einer gewaltigen Urlandschaft, kann an wilden Küsten entlangstreifen, in lachsreichen Flüssen angeln oder das karge Hochplateau der Finnmarksvidda erkunden.

© laif/Fautre/Le Figaro Magazine

Oslo ist Ausgangspunkt gleich zweier Routen. Genießen Sie hier einen stimmungsvollen Start Ihrer Tour – und vergessen Sie für einen Moment die Zeit ...

Norwegens Sonnenseite

Länge der Tour: 876 km | Dauer: 6 Tage

Tour 1

Im Sommer zählt die Südküste wegen ihrer schönen Strände zu den beliebtesten Urlaubsregionen Norwegens. Auch wer nicht unbedingt baden will, erlebt auf dieser Rundtour das Land von seiner Sonnenseite: Auftakt ist in Oslo, es folgen interessante Museen, Gelegenheit zum Raften, Mineraliensammeln und ein Besuch in der berühmten Stabkirche von Heddal.

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Oslo als Aperitif

Nach der Erkundung von Norwegens Hauptstadt Oslo, wofür Sie zwei bis drei Tage einplanen sollten, geht es auf der zur Autobahn ausgebauten E 18 nach Drammen, das man getrost links liegen lassen kann. Das kleine, ruhige Åsgårdstrand lohnt dagegen wegen seiner Lage am Oslofjord, der schmucken weißen Holzhäuser und der vielen Erinnerungen an den Maler Edvard Munch einen Stopp. Für diejenigen, die etwas mehr Zeit haben, hält die ehemalige Walfängerstadt Sandefjord ein interessantes Walfang- und Seefahrtsmuseum bereit. Von Larvik legen mehrmals täglich die Fähren nach Dänemark ab, das südlich gelegene Seebad Stavern lohnt den kleinen Umweg wegen der von dicken Wällen umgebenen Festung Fredriksvern. Nach Larvik führt die E 18 ein Stück durchs Landesinnere und passiert dann die Industriestadt Porsgrunn, die für ihre traditionsreiche Porzellanmanufaktur berühmt ist.

Schöne Strände

Das nächste Ziel, Kragerø, liegt etwas abseits der Hauptstraße und bildet den Beginn der sonnenverwöhnten Südküste, die wegen ihrer schönen Strände, der vorgelagerten Schären und der blitzblanken Orte mit vielen weißen Holzhäusern zu den beliebtesten Urlaubsgebieten zählt. So lohnen immer wieder Abstecher von der E 18 zu kleinen Küstenorten wie Risør, Tvedestrand, Lyngør, Arendal oder Grimstad, bevor Sie nach Kristiansand kommen. Kristiansand ist einer der wichtigsten Fährhäfen des Landes und bietet eine schnelle Verbindung ins nördliche Dänemark. Sehenswert sind vor allem der Dom und das historische Holzhausviertel Posebyen.

Hinauf ins Gebirge

Von Kristiansand führt die RV 9 durch das Setesdal entlang des Flusses Otra, der mehrere große Seen bildet, nach Norden. Jahrhundertelang war das waldreiche, von hohen Bergen umgebene Tal isoliert, heute ist es ein beliebtes Urlaubsgebiet. Evje ist besonders für Mineraliensammler und Raftingfreunde interessant. Entlang des lang gestreckten Byglandfjordes, an dem es einige schöne Badeplätze gibt, führt die Straße immer leicht ansteigend weiter in Richtung Norden bis nach Hovden, einem der bekanntesten Wintersportgebiete Norwegens. Einige Kilometer nördlich von Hovden erreicht die Straße am Sessvatn mit 917 m ihren höchsten Punkt und gibt den Blick auf eine karge, hochalpine Landschaft frei. Auf engen Serpentinen geht es bald danach hinunter nach Haukeligrend und zur E 134. Auf der gut ausgebauten Straße fahren Sie bis zu dem kleinen Ort Åmot und biegen dort auf die RV 38 in Richtung Dalen ab.

Besuch in Heddal

Dalen, am Ufer des lang gestreckten Bandaksees, ist Endpunkt des Telemarkkanals. Sehenswert sind das Dalen Hotel, ein historischer Holzbau im Drachenstil, und die nahe Stabkirche von Eidsborg. Über die RV 45 kehrt man zur Hauptstraße zurück und gelangt bald nach Morgedal. Ein weiterer Höhepunkt wartet kurz vor dem Städtchen Notodden in Heddal, wo Norwegens größte Stabkirche zu besichtigen ist. Die alte Grubenstadt Kongsberg, die ihre Gründung den Silberminen der Umgebung zu verdanken hat, ist heute als Jazzstadt und wegen der prachtvoll ausgestatteten Barockkirche bekannt. Über Hokksund und Drammen erreichen Sie schließlich Oslo, den Ausgangspunkt dieser Rundtour.

Im wilden Herzen

Länge der Tour: 1545 km | Dauer: 9 – 10 Tage

Tour 2

Diese Panoramatour führt zu den schroffen Bergen des Jotunheimen, durch das enge Romsdal und über kühne Serpentinenstraßen. Sie erleben den Geirangerfjord und den Sognefjord ebenso wie die Eiswelt des Jostedalsbre sowie die karge Hochebene der Hardangervidda.

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Quer durch Jotunheimen

Von Oslo gelangt man auf der E 16 nach Hønefoss, wo sich ein Abstecher zum Hadeland Glassverk, Norwegens bekanntester Glashütte, am Südende des Randsfjords lohnt. Von Hønefoss folgt die E 16 dem Fluss Begna, der sich bald zum Sperillen-See weitet, bis nach Fagernes, dem Hauptort der Region Valdres. Der Ort ist ein wichtiges Touristenzentrum am Südrand des Jotunheimen und besitzt ein sehenswertes Freilichtmuseum. Ständig ansteigend führt die RV 51 nun in Richtung auf das Jotunheimen-Gebirge, beim Wintersportort Beitostølen ist dann die Baumgrenze erreicht. Bei Bygdin bietet sich Ihnen ein schöner Blick auf den gleichnamigen See, der von imposanten Bergen umgeben ist. Auf der Valdresflya erreicht die Straße ihren höchsten Punkt und führt weiter nach Gjendesheim, das am lang gestreckten Gjendesee liegt und einer der wichtigsten Ausgangspunkte für Wanderungen im Jotunheimen ist. Kurz vor Vågåmo, das eine sehenswerte Stabkirche besitzt, ist dann die Jotunheimen-Durchquerung beendet.

Zu Trollwand und Roms-dalshorn

Über Dombås gelangt man schließlich in das dünn besiedelte Romsdal, das kurz vor Åndalsnes mit den Trolltindene und ihrer 1000 m hohen, senkrechten Trollwand sowie dem nicht minder imposanten Romsdalshorn seine Höhepunkte hat. Bald darauf führt die Straße in Serpentinen den Trollstigen, eine der beeindruckendsten Straßen Norwegens, hinauf. Den Aussichtspunkt auf der Passhöhe sollte man nicht versäumen. Spektakulär geht es weiter: Durch das Meirdal hinunter zum Fjord, über den eine Fähre pendelt, und erneut ins Gebirge, um in Serpentinen auf der Adlerstraße hinunter nach Geiranger am Geirangerfjord zu gelangen. Auch die Straße von Geiranger, vorbei am Aussichtsberg Dalsnibba, nach Stryn ist eine Panoramatour zwischen Fjell und Fjord. Von Stryn folgt man dann der Straße entlang des Fjordufers bis nach Olden und biegt dort zum Briksdalsbre ab. Die Gletscherzunge zählt zu den schönsten des Jostedalsbre, des größten Gletschers auf dem Festland Europas, und ist vom Parkplatz nach einer rund einstündigen Wanderung zu erreichen.

Vom Sogne-fjord zur Hardangervidda

Über Olden, Byrkjelo und Skei erreichen Sie Fjærland am Südende des Jostedalsbre, wo das Gletschermuseum einen Besuch lohnt. Nun fährt man über die E 5 nach Sogndal, weiter auf der RV 55 bis Hella zur Fähre, wo man über Dragsvik nach Balestrand kommt. Hier am sonnigen Sognefjord sind die Holzvillen im Schweizerstil und das prachtvolle Kvikne’s Hotel sehenswert. Von Balestrand fährt man zurück zur Fähre in Dragsvik, setzt nach Vangsnes über und erreicht via Vikøyri (RV 13) Voss. Es beeindruckt durch seine Lage am Vangsvatn, das Stadtbild ist allerdings modern. Im Sommer bringt eine Seilbahn Wanderer direkt ins Gebirge, im Winter sind die Alpinanlagen der Anziehungspunkt von Voss. Ein Abstecher führt nach Bergen, der Hauptstadt des Fjordlandes, für die man mindestens einen Tag Zeit einplanen sollte. Die Fahrt über Granvin nach Geilo führt durch das Mabødal, wo der Vøringsfoss, einer der bekanntesten Wasserfälle Norwegens, einen Stopp lohnt. Danach überquert die RV 7 die karge, baumlose Hochebene der Hardangervidda und führt schließlich nach Geilo, einem wegen seiner ausgezeichneten Alpinanlagen beliebten Wintersportort. Über Hol, Ål und Torpo gelangt man nach Gol und folgt der RV 7 durch das Hallingdal über Nesbyen bis Noresund. Über Hønefoss erreichen Sie dann wieder Oslo, den Ausgangspunkt dieser Rundtour.

Das Meer immer im Blick

Länge der Tour: 1268 km | Dauer: 10 Tage

Tour 3

Zeit sollten Sie für diese Strecke unbedingt mitbringen, denn an vielen Fjorden geht es nur mit der Fähre weiter. Man passiert einige der wichtigsten Städte: Ölboomtown Stavanger, das urige Bergen, Ålesund, die Jugendstilstadt, und Trondheim, einst die glanzvolle Hauptstadt des Königreiches. Wer möchte, kann hier die Fahrt weiter Richtung Norden bis nach Narvik fortsetzen.

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Zu Norwegens Südspitze

Ausgangspunkt Kristiansand ist einer der wichtigsten Fährhäfen Norwegens und hat regelmäßige Verbindungen nach Norddänemark. Nach einer Besichtigung des alten Holzhausviertels Posebyen und des imposanten Doms verlässt man die Stadt in westlicher Richtung auf der gut ausgebauten E 39 und gelangt bald nach Mandal, der südlichsten Stadt an der »Norwegischen Riviera«. Es locken der lange Sandstrand »Sjøsanden« direkt beim Zentrum und das Naherholungsgebiet Furulunden mit weiteren schönen Stränden. Von Mandal fährt man zum Kap Lindesnes, dem südlichsten Punkt des norwegischen Festlandes. Vom kleinen Leuchtturm bietet sich ein weiter Blick über die karge Schärenlandschaft.

Stavanger und Bergen

Auf dem Weg nach Stavanger lohnen Stopps im nahen Flekke-fjord, der »Holländerstadt« mit den engen Gassen und den restaurierten weißen Holzhäusern, und am Orresanden, einem langen Sandstrand südlich der Ölmetropole. Stavanger selbst präsentiert sich als moderne Boomtown Norwegens, teuer, lebendig, weltoffen. Mit der Fähre gelangen Sie zur nördlich gelegenen Insel Karmøy und dem kleinen Fischerort Skudeneshavn, der wie ein Freilichtmuseum wirkt. In Haugesund, der größten Stadt zwischen Stavanger und Bergen, bieten sich ein Bummel entlang der Uferpromenade und ein Blick auf das rosafarbene Rathaus an. Auf der E 39 fährt man dann oft direkt am Wasser entlang weiter in Richtung Norden und gelangt nach einigen Fährunterbrechungen schließlich in die Hauptstadt des Fjordlandes, nach Bergen. Hier könnte man einige Tage verbringen, über den Fischmarkt bummeln, die Aussicht vom Fløyen genießen und das Hanseatische Museum studieren.

Nach Trondheim

Mehrere Fähren, so auch über den breiten Sognefjord, sorgen auf dem Weg zur Jugendstilstadt Ålesund immer wieder für kürzere Unterbrechungen. Und auch die Jazzstadt Molde ist nur zu erreichen, nachdem man am Romsdalsfjord auf die Fähre gewartet hat. Kristiansund ist dagegen seit 1992 durch eine aufwendige Brücken- und Tunnelkonstruktion mit dem Festland verbunden. Von Kristiansund gibt es zwei Routen nach Trondheim: Auf kleinen, kurvigen Straßen weiter entlang der Küste, was zwar von den Kilometern die kürzere Alternative ist, wegen der zahlreichen Fähren aber deutlich länger dauert als die Strecke durchs Landesinnere über Sunndalsøra und Oppdal.

Zusatztour: Von Trondheim nach Narvik (Tourenübersicht >>>)

Auf der E 6 können Sie Ihre Fahrt in den Norden fortsetzen, vorbei an Gletschern, Grotten, Fjorden und Nationalparks. Vom Zentrum Trondheims aus führt die E 6 zunächst nach Stjordal, wo ein Abstecher auf der E 14 hinter Hegra zu den sehenswerten Felsritzungen von Leirfall, eines der größten nordeuropäischen Felder mit Felsritzungen aus der Bronzezeit, lohnt. Zurück auf der E 6 haben Sie hinter Steinkjer die Möglichkeit, auf die Kystriksveien, Fv 17, abzubiegen und entlang dieser wunderschönen Küstenstraße (Helgelandküste >>>) bis nach BodØ zu fahren. Aufgrund der zahlreichen Sehenswürdigkeiten und den Fährverbindungen auf dem Weg sollten Sie mindestens drei Tage für diese Route einplanen. Bleiben Sie auf der E6, erreichen Sie Mo i Rana, in dessen Umgebung sich der Svartisen, der zweitgrößte Gletscher Norwegens, die schaurig-schöne Setergrotte aus Kalk, Eis und weißem Mamor und der Nordfjord, einer der schönsten Fjorde Nowegens, befinden. Zwischen Mo i Rana und Fauske überqueren Sie bei 66° 33‘ N den Nordpolarkreis. Das Polarkreis-Zentrum mit Restaurant direkt an der E 6 informiert über die Kultur und Wirtschaft Nordnorwegens. Bei Fauske lohnt ein Abstecher über den Riksveg 80, RV 80, nach BodØ. Die Stadt ist aufgrund täglicher Auto-Fährverbindungen ein hervorragender Ausgangspunkt für den Besuch der Lofoten >>>, lockt aber auch mit weiteren Highlights in seiner Umgebung: Der 30 km östlich gelegene Salstraumen ist der stärkste Gezeitenstrom der Welt. Weiterer Höhepunkt ist das 40 km nördlich gelegene Freilichtmuseum Kjerringøy. Zurück auf der E 6 geht es weiter Richtung Norden. Bei Bognes setzen Sie mit der Fähre nach Skarberget über und erreichen nach knapp 77 km schließlich den Erzhafen Narvik. Von hier startet die Tour 4 Richtung Nordkap.

Der wirklich nördlichste NOrdPunkt

Wenn man schon so weit gefahren ist, muss man natürlich auch auf dem Nordkap-Felsen gestanden haben. Aber dieser Trubel und dieses Gedränge! Also noch eine Wanderung zur Knivskjellodden. Hier genießen Sie in aller Stille die faszinierende Mitternachtssonne – wenn sie denn scheint. Und wenn nicht, das unbeschreibliche Gefühl, am wirklich nördlichsten Punkt Europas zu stehen, denn diese Landzunge schiebt sich noch ein paar Meter weiter nördlich ins Meer als das Nordkap >>>.

© DuMont Bildarchiv/Ola Røe

Weiter zum Nordkap

Länge der Tour: 1017 km | Dauer: 4 Tage

Tour 4

Spätestens ab Narvik gibt es keine Alternative mehr zur E 6 Richtung Norden. Viele hier haben es eilig, endlich zum Nordkap zu kommen. Doch wer sich etwas mehr Zeit lässt und Glück mit dem Wetter hat, wird sich im Licht der Mitternachtssonne in die Einsamkeit des Nordlandes verlieben. Denn diese grandiose Wildnis sucht in Europas ihresgleichen.

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Städte jenseits des Polarkreises

Von Narvik am Ofotfjord folgen Sie der E 6 durch die dünn besiedelte Provinz Troms nordwärts, passieren den kleinen Ort Andselv und fahren weiter bis zur Wegkreuzung bei Nordkjosbotn. Dort zweigt die E 8 ab, die nach 73 km in Tromsø endet. Die Hafenstadt liegt auf einer kleinen Insel, die durch eine kühn geschwungene Brücke mit dem Festland verbunden ist. Tromsø schmückt sich gerne mit dem Attribut »Paris des Nordens« und hat als Wahrzeichen die moderne Eismeerkathedrale. Nach diesem Abstecher kehrt man auf dem gleichen Weg zur E 6 zurück und setzt den Weg zum Nordkap fort. Nächster Zwischenstopp ist Alta: Südlich der Stadt bei Hjemmeluft befindet sich das größte Feld von Helleristninger (stein- und bronzezeitlichen Felsritzungen) in Nordeuropa. Das nächste Ziel, Hammerfest, ein wegen des eisfreien Hafens bedeutender Fischer- und Handelsort, liegt 57 km abseits der Hauptstraße.

Rummel am Kap

Um nach Honningsvåg zu gelangen, fahren Sie zurück zur E 6, folgen dieser bis zur Abzweigung der E 69 und fahren bis Kåfjord. Seit 1999 verbindet eine mautpflichtige Tunnel- und Brückenverbindung die Insel Magerøya, auf der das Nordkap liegt, mit dem Festland. Der aufwendigste Teil der Straße ist der rund 7 km lange Nordkaptunnel zwischen Kåfjord und Honningsvåg. Vom gut 300 m hohen, oben abgeplatteten Nordkap-Felsen haben Sie bei gutem Wetter eine schöne Aussicht auf die benachbarten, zerrissenen Halbinseln und das Nordmeer. Allein ist man am Nordkap allerdings nie, der Touristenrummel erreicht hier ungeahnte Dimensionen. Wen der Norden nun in den Bann geschlagen hat, kann sich zur zweitägigen Reise ins 544 km entfernte Kirkenes machen (auf der E 69 entlang des Porsangerfjordes zurück zur E 6, dann durch die karge und fast unbesiedelte Landschaft der Finnmark bis fast zur russischen Grenze).

Z

Ziele

Magisch, aufregend, einfach schön

Alle Reiseziele sind alphabetisch geordnet. Sie haben die Freiheit der Reiseplanung.

© Dumont Bildarchiv/Michael Riehle

Bergen soll die regenreichste Stadt Europas sein. Aber wenn die Sonne scheint, strömt alles in das alte Hanseviertel Bryggen.

Ålesund

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Gebiet: Westnorwegen | Einwohnerzahl: 51 500

Einer schicksalhaften Nacht verdankt Ålesund seine reich verzierten Jugendstilbauten, mit denen der Ort einzigartig ist in Norwegen und zu einer der schönsten Städte des Landes zählt. Allein wegen ihrer Lage auf mehreren Inseln inmitten der Fjorde und Schären lohnt der Besuch.

Einzigartige Jugendstilstadt

In der Nacht zum 23. Januar 1904 wütete ein Feuer in der Altstadt von Ålesund und zerstörte rund 850 Holzhäuser. Ursache für den Großbrand war wohl eine umgekippte Petroleumlampe in einer Margarinefabrik. Damit sich solch eine Katastrophe nicht wiederholen konnte, durften neue Häuser nur noch aus Stein errichtet werden. Da zu dieser Zeit der Jugendstil »en vogue« war, wurden praktisch alle Häuser mit farbenprächtigen Verzierungen an den Fassaden, zahllosen Türmchen und Turmspitzen gebaut, was Ålesund bis heute einzigartig in Norwegen macht. Nur sieben Jahre dauerte der Wiederaufbau, der maßgeblich mit Hilfslieferungen und Geld von dem Norwegenliebhaber Kaiser Wilhelm II. unterstützt wurde.

Über eine Vielzahl von Inseln, die alle mit Brücken und Tunneln verbunden sind, breitet sich die lebhafte Handels- und Hafenstadt aus. Der überwiegende Teil ihres Stadtgebiets liegt auf den Inseln Heissa, Nørvøya und Aspøya. Mit einer der größten und modernsten Fischereiflotten Norwegens ist Ålesund zu einem der wichtigsten Fischereihäfen des Landes geworden und einer der weltweit größten Exporthäfen für Klippfisch.

Wohin in Ålesund?

Aspøya, Nørvøya

Inseln mit den prachtvollsten Jugendstilbauten

Auf Aspøya steht die Ålesunder Kirche (1909) mit beachtenswerten Fresken und wunderschöner Glasmalerei. Am Hellesundet, dem inneren Hafen zwischen den Inseln Aspøya und Nørvøya, stehen Ålesunds prachtvollste im Jugendstil errichtete Bauten mit farbenfrohen Fassaden. Besonders sehenswert sind die Häuser in der Kongensgata auf Nørvøya und der Apotekergata auf Aspøya.

In der Apotekergata befindet sich das Jugendstilcenter in einem der schönsten Gebäude der Stadt direkt am Sund. Das 2003 von Königin Sonja eingeweihte Museum in der ehemaligen Svane-Apotheke informiert über den Stadtbrand und erzählt die Geschichte des Jugendstils in Ålesund. Das Kunstmuseum KUBE mit wechselnden Ausstellungen befindet sich gleich nebenan; es ist das regionale Kunstmuseum des Bezirks Møre og Romsdal und bildet zusammen mit dem Jugendstilzentrum die Stiftung Kulturkvartalet.

Jugendstilsenteret/Kunstmuseet KUBE: Apotekergata 16 | Juni – Aug. tgl. 10 – 17, sonst Di. – So. 11 – 16 Uhr | Eintritt: 80/45 NOK, bis 18 J. frei (für beide Museen gültig) | www.jugendstilsenteret.no

Bypark

Ein deutscher Kaiser und ein Wikingerhäuptling

Östlich des Zentrums liegt der Stadtpark mit einem sieben Meter hohen Bautastein, an dem sich ein Reliefbildnis Kaiser Wilhelms II. befindet. Der Stein erinnert an die deutsche Hilfe nach dem großen Stadtbrand von 1904. Hier steht außerdem ein Standbild des Wikingerhäuptlings Rollo (Gange-Rolv), der vermutlich aus der Gegend von Ålesund stammte und 911 das normannische Herzogtum Normandie gründete.

Blick von Aksla

Schöne Aussichten

Östlich vom Park führen 418 Treppenstufen zum 189 m hohen Stadtberg Aksla hinauf, von dem sich ein herrlicher Blick auf die Stadt, das Meer und die vorgelagerten Inseln sowie südöstlich auf die auch im Sommer oft noch schneebedeckten Berge von Sunnmøre bietet. Der Blick von der Cafeteria »Fjellstua«, die auch mit dem Auto erreichbar ist, lohnt vor allem bei Sonnenuntergang.

© DuMont Bildarchiv/Udo Bernart

Der Hausberg Aksla bietet phantastische Aussichten auf Ålesund, das sich auf mehrere Inseln im Fjord verteilt.

Atlanterhavsparken

Das beste Aquarium Norwegens

Etwa 3 km westlich vom Stadtzentrum steht auf der Landzunge Tueneset eines der größten Aquarien Nordeuropas, das sich harmonisch in die fast unberührte Küstenlandschaft einfügt. In den riesigen Acryl-Tanks des Atlantik-Meeresparks werden Fische und Meerestiere aus der Nordsee präsentiert; spannend sind die Fütterungen der Seelöwen und Pinguine. Große und kleine Besucher können sich auch als Krabbenfischer versuchen. 2009 wurde der Atlanterhavsparken zum besten Kindermuseum Norwegens, 2013 und 2015 zum besten Aquarium des Landes gewählt.

Tuenesvegen | Juni – Aug. So. – Fr. 10 – 19, Sa. 10 – 16, Sept. – Mai Mo. – Sa. 11 – 16, So. 11 – 18 Uhr | Eintritt: 180 NOK, 3 – 15 J. 80 NOK | www.atlanterhavsparken.no

Ålesund erleben

Infos

Turistinformasjonen i Ålesund

Skateflukaia, 6002 Ålesund

Tel. 70 16 34 30

www.visitalesund.com

Schiffahrt / Fähre

Im Sommer legt ein Nachbau des Wikingerschiffs »Borgund-Knarren« jeden Mittwoch um 13, 14 und 15 Uhr vom Sunnmøre-Museum zu einer einstündigen Rundtour ab. Auch lassen sich zwischen Juni und August verschiedene Boote mieten. Rund um Ålesund und in die nahen Fjorde wird ein reges Ausflugsprogramm mit Schiffen angeboten.

Feste / Events

Anfang Juli: Das Bootsfestival ist ein dreitägiges Großereignis, bei dem die Bootsrennen und Regatten nur ein Teil sind (www.batfestivalen.no).

August: Das Jugendfestival ist nicht nur für Jugendliche, sondern für alle, die einen guten Querschnitt durch die norwegische Pop- und Rockszene erleben wollen. Auch mit internationalen Acts (www.momentium.no).

Drei Tage im August sind auf dem Gourmetfestival (Den Norske Matfestivalen) ganz und gar den leiblichen Genüssen gewidmet, wobei Fisch im Mittelpunkt steht (www.matfestivalen.no).

Essen & Trinken

Sjøbua Restaurant €€€€

»Wir haben den besten Fisch«, ist das Credo von Chefkoch Knut Edvard Kjersem. Tatsache ist, dass im Sjøbua, dem in einem alten Lagerhaus am Hafen untergebrachten Fischrestaurant, die Rohware für den exzellent zubereiteten Fisch direkt vom Fischkutter geliefert wird. Die Einrichtung ist gemütlich-maritim, der Blick über den Brosund sehr schön. (So. geschl.).

Brunholmsgata 1a

Tel. 70 12 71 00

www.sjoebua.no

XL Diner €€€-€€€€

Der Name verspricht Riesenportionen in nüchternem Ambiente. Dann die Überraschung: Das edel eingerichtete Restaurant (So. geschl.) bietet bei wunderbarer Aussicht auf den Hafen Stock- und Klippfischgerichte aus aller Herren Länder. Ab zwei Personen lohnt der »Königliche Bacalao-Teller« mit drei verschiedenen Zubereitungsarten.

Skaregata 1

Tel. 70 12 42 53

www.xldiner.no

Maki €€€-€€€€

In dem stilvollen Restaurant im Hotel Brosundet können Sie dem Chef freie Hand lassen. Bestellen Sie ein 4-Gänge- oder ein 6-Gänge-Tasting-Menue, und Sie bekommen das Beste, was die Gewässer von Sunnmøre hergeben. Natürlich können Sie auch eine Fischsuppe probieren, den Fang des Tages oder Fleischgerichte im Maki. (So. geschl.).

Apotekergata 5

Tel. 70 11 45 00

www.brosundet.no

Invit €€

Kaffeesüchtig? Sie lieben moderne Architektur und Lifestyle? Dann sind Sie zur Mittagszeit richtig im Invit, denn hier wird in der Espressobar nicht nur ein ausgezeichneter Kaffee serviert, es gibt in der Boutique auch schicke Dinge zu kaufen. In der Lounge wird ein umfangreiches Tapasmenue angeboten.

Apotekergata 9

Tel. 70 15 66 44

www.invit.no

Apoteker’n Café €

Nach einem Besuch im Jugendstilzentrum bietet sich ein Abstecher in das charmante Café an. Wo früher die Medizin angerührt wurde, wird heute guter Kaffee serviert, dazu gibt es hausgemachten Kuchen (Spezialität: Queen Mauds Kuchen) und kleine Gerichte. Gleich nebenan, in der ehemaligen Apotheke, lädt der Museumsshop zum Stöbern ein.

Apotekergata 16

Tel. 70 10 49 70

www.jugendstilsenteret.no

Übernachten

Hotel Brosundet €€€€

Direkt am Wasser beherbergt das schöne Jugendstilhotel die Gäste in einer sehr gelungenen Mischung aus Alt und Neu. Romantisch ist das Zimmer 47 (mit rundem Bett): Das befindet sich nicht im Hotel, sondern außerhalb im Leuchtturm Molja fyr – ein perfekter Rückzugsort.

Apotekergata 5

Tel. 70 11 45 00

www.brosundet.no

Hotel Union Øye €€€€

Der Weg zum Norangsfjord lohnt sich, denn das Union Øye ist eines der schönsten Hotels in Norwegen. In einer parkähnlichen Umgebung vor spektakulärer Bergkulisse gelegen, hat das Holzhaus im typischen Drachenstil seit seiner Gründung 1891 schon viele berühmte Gäste beherbergt: Kaiser, Könige und Prinzessinnen, Knut Hamsun, Edvard Grieg und Roald Amundsen. Anreisen können Sie mit dem Auto, mit dem Boot (1,5 Std. von Ålesund) oder sehr exklusiv mit dem Helikopter.

6196 Norangsfjorden

Tel. 70 06 21 00

www.unionoye.no

Goksøyr Camping €

Mehr als ein Campingplatz in schöner Umgebung: Dies ist ein Treffpunkt von Ornithologen und Naturfotografen am Fuße des Vogelfelsens. Knut Asle Goksøyr sorgt für die sachkundige Betreuung der Gäste. Es gibt auch Hütten und Zimmer. Tipp für Einsamkeitsfans: das Lotsenhaus ist zwar einfach, aber durch die exponierte Lage auf einer Landzunge fühlt man sich wie Robinson.

Runde

Tel. 70 08 59 05

www.insel-runde.de

Rund um Ålesund

Borgund

Schöne Holzschnitzereien und sehenswerte Boote

Rund 4 km östlich des Zentrums liegt Borgund mit einer Kirche, die auf den Resten der Peterskirche aus dem 12. Jh. errichtet wurde (nicht zu verwechseln mit dem Ort, wo die berühmte Stabkirche steht Borgund-Stabkirche >>>). Auch sie brannte 1904 nieder, wurde aber originalgetreu wiederaufgebaut. Das Inventar besteht aus schönen Holzschnitzereien.

Unweit der Kirche lädt das Sunnmøre-Museum mit seiner Freilichtanlage, die aus rund 50 alten Häusern besteht, zu einem ausgedehnten Besuch ein. Interessant ist die Fischereiabteilung mit 30 alten Booten und dem »Borgund-Knarren«, einem alten Handelsschiff aus dem Jahr 1000.

Sunnmøre-Museum: Museumsvegen 1 | Mai – Sept. Mo. – Fr. 10 – 16, So. 12 – 16, im Juli auch Sa. 10 – 16, Okt. – Apr. Di. – Fr. 10 – 15, So. 12 bis 16 Uhr | Eintritt: 80/40 NOK | www.sunnmore.museum.no

Ishavsmuseet

Altgedienter Robbenfänger

Südwestlich in Brandal, auf der Insel Hareidlandet, informiert das Eismeermuseum u. a. über die Robbenjagd, die hier Anfang des 20. Jh.s große wirtschaftliche Bedeutung hatte. Mittelpunkt der Ausstellung, die auch viele Tierpräparate wie Eisbären und Polarwölfe zeigt, ist das 1912 gebaute Eismeerschiff »Aarvak«, das fast 70 Jahre lang als Robbenfänger in Betrieb war.

Brandalsvegen | Juni – Aug. tgl. 11 – 17, Mitte Apr. – Mai und Sept. – Okt. 12 – 16 Uhr | Eintritt: 70/30 NOK | www.ishavsmuseet.no

Ivar Aasentunet

Das Zusammenspiel von Sprache, Literatur und Architektur

Südlich, zwischen Ørsta und Volda, liegt nahe der E 39 das Ivar-Aasen-Museum. Aasen lieferte die Grundlage für das Nynorsk, eine der beiden norwegischen Schriftsprachen. Der Museumsbau, in dem umfassend über Sprache und Literatur informiert wird, wurde von Sverre Fehn, einem der bedeutendsten Architekten der Moderne des Landes, konzipiert.

Indrehovedevegen 176 | Juni – Mitte Aug. Mo. – Fr. 10 – 17, Sa./So. 12 bis 17, übrige Monate Mo. – Fr. 10 – 16, So. 12 – 17 Uhr | Eintritt: 100/50 NOK | www.aasentunet.no

Stordal Gamle Kirke

Im Zeichen der Rose

Rund 50 km östlich von Ålesund liegt Stordal, dessen Kirche einen Besuch wirklich lohnt. Das gesamte Innere der 1789 an Stelle einer früheren Kirche erbauten Rosekyrkja (Rosenkirche) ist über und über mit Zeichnungen bedeckt. Große Teile der Kircheneinrichtung stammen noch aus der alten Kirche aus dem Mittelalter.

Mitte Juni – Mitte Aug. tgl. 11 – 16 Uhr

Runde

Papageitaucher, Basstölpel, Sturmmöwen, Seeadler ...

Zwischen Mitte Mai und Ende August herrscht auf der kleinen Insel Runde vor Ålesund für Vögel und Touristen Hochsaison. Während dieser Zeit bekommen die knapp 200 Einwohner nämlich Besuch von einigen hunderttausend Seevögeln und einigen tausend Ornithologen. Viele Besucher sind Stammgäste, die sich Jahr für Jahr mit Ferngläsern und Teleobjektiven im einzigen Inselort Goksøyr einfinden, um das ultimative Foto mit nach Hause zu bringen. Norwegens südlichster Vogelfelsen mit seiner nach Westen steil abfallenden Felswand bietet zu dieser Zeit ein ohrenbetäubendes Spektakel.

Zwei Möglichkeiten gibt es, sich den brütenden Vögeln zu nähern: mit einem kleinen Boot oder durch den Aufstieg auf das 300 m hohe Plateau der Insel und einen Spaziergang entlang der Steilküste. Von Boot aus blickt man in die unteren Etagen der von Guano weiß gefärbten Steilküste. Oft sieht man die schwarzen Krähenscharben, die auf den flachen Felsen im Meer ihre Flügel ausbreiten, um sie vor dem nächsten Tauchgang zu trocknen. Und natürlich die Dreizehenmöwen, die auf ihren winzigen Felsvorsprüngen ein besonders lautes Gezeter veranstalten. Ganz oben in der Steilwand brüten in Erdhöhlen die rotfüßigen Papageitaucher, die sich bei ihren Beutezügen mit schnellen Schlägen ihrer kurzen Flügel in die Tiefe stürzen. Im Gegensatz zu den eher ungeschickt wirkenden Flugmanövern der Papageitaucher beeindrucken Basstölpel, Schmarotzerraubmöwen, Sturmmöwen, Eissturmvögel und Seeadler mit ihren Flugkünsten.

Alle Vögel, die hier im Sommer brüten, finden in den Gewässern vor Runde reichlich Nahrung, egal ob sie auf Plankton aus sind oder lieber die Fischschwärme plündern, die mit dem warmen Golfstrom nach Norden ziehen. Dabei sind die Jagdmethoden sehr unterschiedlich, die Papageitaucher starten ihre Tauchgänge von der Wasseroberfläche aus, während sich die Basstölpel wie Pfeile ins Wasser bohren. Obwohl das Chaos auf einem Vogelfelsen grenzenlos scheint, herrscht doch eine strenge Ordnung, und jede Vogelart bewohnt ihr eigenes Stockwerk.

© DuMont Bildarchiv/Nowak

Wände, Decken und Säulen der Kirche von Stordal sind überreich dekoriert: Ihren Beinamen »Rosenkirche« hat sie verdient.

Leben im Stockwerk

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Eltern im Anflug

Stundenlang könnte man den Papageitauchern zuschauen, die im oberstenStockwerk der Vogelfelsen ihre Jungen großziehen. Wenn sie mit einem Schnabel voll kleiner, zappelnder Fische zurückkommen, die roten Schwimmfüße vorgestreckt, legen sie meist eine erbärmliche Landung hin und verschwinden sofort zum hungrigen Nachwuchs in ihrer Höhle an der Abbruchkante. Auch Vogeleltern haben es nicht leicht ...

© DuMont Bildarchiv/Udo Bernart

Alta

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Gebiet: Nordnorwegen | Einwohnerzahl: 15 000

Schon in der Steinzeit haben Menschen in der Gegend um den Altafjord gelebt und Tausende von Felszeichnungen hinterlassen. Die größte Stadt der nördlichsten Provinz Finnmark überrascht wegen der geschützten Lage im Innern des Altafjords mit relativ mildem Klima.

Erbe unserer steinzeitlichen Vorfahren

Schon vor mehr als 10 000 Jahren lebten Menschen im Raum Alta, dies belegen die Felszeichnungen von Hjemmeluft und Ausgrabungen am Berg Komsafjell. Die heutige Stadt wurde 1704 von eingewanderten Finnen begründet und entwickelte sich bald zum Verwaltungszentrum der Samen. Von 1826 bis 1909 wurde am 20 km westlich gelegenen Kåfjord Kupfererz abgebaut, die Minenarbeiter kamen zum Teil aus Schweden und England. Ab dem 19. Jh. entwickelte sich der Schieferabbau und -export zum wichtigsten Wirtschaftszweig der Region. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Alta von den deutschen Besatzungstruppen völlig zerstört. Mit Ausnahme der Kirchen in Alta und Kåfjord stammt die gesamte Bebauung aus der Nachkriegszeit.

© Transit/Thomas Härtrich

Archäologen haben die steinzeitlichen Ritzungen rot nachgefärbt, damit man die Motive besser erkennt.

Wohin in Alta?

Alta-Fluss

Ein Dorado für Sportfischer

Der Alta-Fluss zählt zu den besten Lachsgewässern des Landes, deshalb kommen ab Ende Juni Sportfischer aus der ganzen Welt hierher, um mit einer der begehrten Angelkarten in der Tasche und der Fliegenrute in den Händen dem Lachs nachzustellen.

Nordlichtkathedrale

Christus in Bronze

Die Nordlichtkathedrale ist ein moderner Betonbau, der 2013 von Kronprinzessin Mette-Marit eingeweiht wurde. Außen ist der Bau mit Titanplatten verkleidet, die Innenausstattung stammt von dem dänischen Künstler Peter Brandes. Sehenswert sind die über vier Meter hohe bronzene Christusfigur, die goldene Jakobsleiter und die Lichtinstallation.

Hellerist-ninger

Tiere, Jagdszenen, Menschen, Boote ...

Zeigen sie mystische oder rituelle Handlungen? Sind sie Ausruck einer frühen Religion? Über die Bedeutung der Felsritzungen in Alta gibt es nur Spekulationen. 1973 wurden sie am Altafjord entdeckt, seitdem hat man immer neue Felsbilder gefunden. Heute zählt man etwa 3000 Motive in vier verschiedenen Gebieten um den Fjord. Die Felsritzungen von Hjemmeluft sind die bedeutendsten und werden deshalb von der UNESCO als Weltkulturerbe geführt.

Anhand der Lage der Bilder im Verhältnis zu der wechselnden Küstenlinie nach der Eiszeit nimmt man an, dass die Felsritzungen – die Norweger nennen diese Art von Kunst Helleristninger – zwischen 2500 und 6200 Jahre alt sind. Sie stellen Tiere und Jagdszenen, Menschen, Boote, Waffen und verschiedene Muster dar. Der Schlüssel zu ihrer Bedeutung ist im Laufe der Geschichte verloren gegangen. In jedem Fall vermitteln sie einzigartige Einblicke in die Denkweise und den Alltag unserer Vorfahren.

Auf einem rund fünf Kilometer langen Pfad in Küstennähe kann man viele der Felsritzungen besichtigen. Damit die eingeritzten Figuren besser sichtbar werden, haben Archäologen sie mit roter Farbe nachgemalt. Ob unsere steinzeitlichen Vorfahren sie auch einfärbten, ist nicht bekannt.

Der Zutritt zu den Felszeichnungen erfolgt über das benachbarte, preisgekrönte Alta-Museum, das nach modernen museumspädagogischen Prinzipien gestaltet wurde. Im Museum erhält man einen interessanten Einblick in den Schieferbergbau, die Fluss- und Fjordfischerei, die Gebrauchskunst der Samen in der Finnmark und die Steinzeitkultur auf der Insel Sørøya. Eine Dokumentation erinnert an den erbitterten Kampf der Samen (1978 – 1982) gegen den Ausbau des Alta-Flusses zur Gewinnung von Wasserkraft. Zwar haben die Samen die Auseinandersetzung in der Sache verloren, jedoch politisch einen Sieg errungen: In der Folge setzte die norwegische Regierung ein eigenes Samen-Parlament ein und die Kultur der Samen wurde als förderungswürdig in der Verfassung verankert.

Alta Museum: Altaveien 19 | Mitte Mai – Mitte Sept. tgl. 8 – 17, Mitte Juni – Mitte Aug. bis 20, übrige Monate Mo. – Fr. 9 – 15, Sa./So. 11 bis 16 Uhr | Eintritt: im Sommer 110/35, im Winter 75/20 NOK | www.alta.museum.no

Tirpitz Museum

Geschichte des Zweiten Weltkriegs ...

... rund um die deutschen Schlachtschiffe »Tirpitz» und »Scharnhorst« ist im an der E 6 gelegenen Tirpitz-Museum zu besichtigen, unter anderem mit einer umfangreichen Fotosammlung.

Juni – Sept. tgl. 10 – 17 Uhr | Eintritt: 60 NOK | www.tirpitz-museum.no

Alta erleben

Infos

Turistinformasjon Alta Bjørn Wirkolasvei 11, 9510 Alta

Tel. 99 10 00 22

www.visitalta.no

Mitternachtssonne

16. Mai – 26. Juli

Vom 24. Nov. bis 18. Jan. zeigt sich die Sonne dafür überhaupt nicht.

Essen & Trinken

Restaurant Alta €€€

Im Restaurant des besten Hotels am Ort können Sie sich durch die Finnmarkküche probieren, etwa mit rosa gebratenem Renfilet mit Spargel und Rosenkohl. Das Restaurant ist gleichzeitig auch ein Café. Die Einrichtung ist modern und recht nüchtern, wie auch in der Bar Nordlys, in der Sie einen Absacker nehmen können.

Lokkeveien 61

Tel. 78 48 27 00

www.scandichotels.com

Gargia Fjellstue €€

Rentiergeschnetzeltes, Lachsmousse und andere Spezialitäten der samischen Küche, aber auch traditionelle Finnmarkgerichte werden in dem gemütlichen Restaurant, etwa 25 km außerhalb von Alta, angeboten. Auch Übernachtungen sind möglich, außerdem werden Freizeitaktivitäten vermittelt, wie Pferdetrecks, Boots-, Angel- und Hundeschlittentouren sowie Schneeschuhwanderungen.

Gargia, Nähe Alta-Canyon

Tel. 78 43 33 51

Übernachten

Sorrisniva Eishotel €€€€

Eine Welt aus Eis und Schnee mit 30 Zimmern (oder besser: Eishöhlen), Eisbar, Kapelle und Lounge sorgt für ein einmaliges Erlebnis. Sie schlafen auf Eisbetten bei -4 bis -7 °C. Trotzdem ist es dank Rentierfellen und adäquaten Schlafsäcken kuschelig warm – wollene Schlafkleidung ist dennoch zu empfehlen. Morgens wärmt die Sauna. Der Transfer vom etwa 20  km entfernten Alta ist exklusive.

Mitte Dez. – Anfang April

Sorrisniva 20

Tel. 78 43 33 78

www.sorrisniva.no

Rund um Alta

Sautso-Canyon

Die größte Schlucht Nordeuropas

Mit einer Länge von 6 km und einer Tiefe von 300 bis 400 m ist der Sautso-Canyon (oder Alta-Canyon) die größte Schlucht Nordeuropas. Knapp 30 km von Alta entfernt, erreicht man den Canyon über die alte Straße an Gargia vorbei zur Gebirgshochfläche Baskades. Von der Gargia-Hütte führt in rund zwei Stunden ein markierter Weg zur Schlucht. Auch über den Alta-Fluss ist dieses Naturwunder zu erreichen.

Kåfjord

Ein Gletscher, der ins Meer kalbt

Fährt man von Alta in westlicher Richtung an der Küste entlang, gelangt man nach Kåfjord. Weiter geht die Fahrt über Talvik nach Isnestoften, wo man alte deutsche Befestigungsanlagen und Reste von vier steinzeitlichen Wohnplätzen vorfindet. Hier schneidet der Langfjord bis tief ins Land ein. Von Langfjordbotn kann man über Nebenstraßen einen schönen Ausflug zum großen Gletscher Øksfjordjøkul unternehmen: Er ist der einzige Gletscher auf dem europäischen Festland, der ins Meer kalbt.

Arendal

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Gebiet: Südnorwegen | Einwohnerzahl: 42 800