Banditen ohne Gnade – Sieben Western - Glenn Stirling - E-Book

Banditen ohne Gnade – Sieben Western E-Book

Glenn Stirling

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Beschreibung

Dieser Band enthält eine kleine Auswahl unserer besten Romane beliebter Autoren der Edition Bärenklau & Bärenklau Exklusiv.
Klassiker, wiederentdeckte Kleinode der großen Westernautoren in einem Band auf über 1100 Seiten.
Zu » Crew der Verlorenen«: Gold! Das ist das Lockmittel in dem Camp, in dem Glenn Howard mit seiner Crew das Sagen hat. Dieses Camp unterscheidet sich jedoch von vielen anderen, denn die Digger schürfen dort wie Sklaven nach Gold, um ihre ständig steigenden Schulden bei Howard abzuzahlen. Das Leben ist dort hart und voller Entbehrungen, doch gibt es von diesem Ort kein Entrinnen. Sie sind die Verlorenen in der Höllen-Valley. Das müssen auch John Robertson, Ward Darnell und Frank Lund feststellen, als sie eine Herde Rinder zum Camp treiben, um den Vertrag, den sie mit Howard geschlossen haben, zu erfüllen. Und so sitzen auch sie in der Falle, was sie aber nicht so einfach hinnehmen wollen …

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EPUB

Veröffentlichungsjahr: 2025

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John F. Beck / Glenn Stirling / Luke Sinclair / Carson Thau / Larry Lash /Dylan Emmerson / Clifton Adams

Banditen ohne Gnade

Sieben Western

Impressum

Copyright © by Authors/Xebusch-Verlag

Cover: © by Steve Mayer mit einem eigenen Motiv von edeebee, 2025

»Ein Kämpfer kam nach Larribee«, der Western von Clifton Adams, mit freundlicher Genehmigung vom Apex-Verlag

Korrektorat: Bärenklau Exklusv, Antje Ippensen

www.baerenklauexklusiv.de

Verlag: Xebusch. Jörg Martin Munsonius (Verleger), Koalabärweg 2, 16727 Bärenklau. Kerstin Peschel (Verlegerin), Am Wald 67, 14656 Brieselang

Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

Alle Rechte vorbehalten

Das Copyright auf den Text oder andere Medien und Illustrationen und Bilder erlaubt es KIs/AIs und allen damit in Verbindung stehenden Firmen und menschlichen Personen, welche KIs/AIs bereitstellen, trainieren oder damit weitere Texte oder Textteile in der Art, dem Ausdruck oder als Nachahmung erstellen, zeitlich und räumlich unbegrenzt nicht, diesen Text oder auch nur Teile davon als Vorlage zu nutzen, und damit auch nicht allen Firmen und menschlichen Personen, welche KIs/AIs nutzen, diesen Text oder Teile daraus für ihre Texte zu verwenden, um daraus neue, eigene Texte im Stil des ursprünglichen Autors oder ähnlich zu generieren. Es haften alle Firmen und menschlichen Personen, die mit dieser menschlichen Roman-Vorlage einen neuen Text über eine KI/AI in der Art des ursprünglichen Autors erzeugen, sowie alle Firmen, menschlichen Personen , welche KIs/AIs bereitstellen, trainieren um damit weitere Texte oder Textteile in der Art, dem Ausdruck oder als Nachahmung zu erstellen; das Copyright für diesen Impressumstext sowie artverwandte Abwandlungen davon liegt zeitlich und räumlich unbegrenzt bei Bärenklau Exklusiv.

Inhaltsverzeichnis

Impressum

Das Buch

Banditen ohne Gnade

Crew der Verlorenen

1. Kapitel

2. Kapitel

3. Kapitel

4. Kapitel

5. Kapitel

6. Kapitel

7. Kapitel

8. Kapitel

9. Kapitel

10. Kapitel

11. Kapitel

12. Kapitel

13. Kapitel

14. Kapitel

15. Kapitel

16. Kapitel

17. Kapitel

Ein Kämpfer kam nach Larribee

1. Kapitel

2. Kapitel

3. Kapitel

4. Kapitel

5. Kapitel

6. Kapitel

7. Kapitel

8. Kapitel

9. Kapitel

10. Kapitel

11. Kapitel

12. Kapitel

13. Kapitel

14. Kapitel

15. Kapitel

16. Kapitel

17. Kapitel

18. Kapitel

19. Kapitel

20. Kapitel

21. Kapitel

22. Kapitel

23. Kapitel

Der Bruder des Gehetzten

1. Kapitel

2. Kapitel

3. Kapitel

4. Kapitel

5. Kapitel

6. Kapitel

7. Kapitel

8. Kapitel

9. Kapitel

10. Kapitel

11. Kapitel

12. Kapitel

13. Kapitel

14. Kapitel

15. Kapitel

16. Kapitel

17. Kapitel

18. Kapitel

19. Kapitel

20. Kapitel

21. Kapitel

Der Sheriff zieht das Todes-Ass

1. Kapitel

2. Kapitel

3. Kapitel

4. Kapitel

5. Kapitel

6. Kapitel

7. Kapitel

8. Kapitel

9. Kapitel

10. Kapitel

11. Kapitel

12. Kapitel

13. Kapitel

14. Kapitel

15. Kapitel

16. Kapitel

17. Kapitel

18. Kapitel

19. Kapitel

20. Kapitel

21. Kapitel

22. Kapitel

23. Kapitel

24. Kapitel

25. Kapitel

26. Kapitel

27. Kapitel

28. Kapitel

29. Kapitel

30. Kapitel

31. Kapitel

32. Kapitel

33. Kapitel

34. Kapitel

Henwoods mörderisches Erbe

1. Kapitel

2. Kapitel

3. Kapitel

4. Kapitel

5. Kapitel

6. Kapitel

7. Kapitel

8. Kapitel

9. Kapitel

10. Kapitel

11. Kapitel

12. Kapitel

13. Kapitel

14. Kapitel

15. Kapitel

16. Kapitel

17. Kapitel

18. Kapitel

19. Kapitel

20. Kapitel

21. Kapitel

22. Kapitel

23. Kapitel

24. Kapitel

25. Kapitel

26. Kapitel

27. Kapitel

28. Kapitel

29. Kapitel

Eine Falle für die Delta Queen

1. Kapitel

2. Kapitel

3. Kapitel

4. Kapitel

5. Kapitel

6. Kapitel

7. Kapitel

8. Kapitel

9. Kapitel

10. Kapitel

11. Kapitel

12. Kapitel

13. Kapitel

14. Kapitel

15. Kapitel

16. Kapitel

17. Kapitel

18. Kapitel

19. Kapitel

Der Henker wartet

1. Kapitel

2. Kapitel

3. Kapitel

4. Kapitel

5. Kapitel

6. Kapitel

7. Kapitel

8. Kapitel

9. Kapitel

10. Kapitel

11. Kapitel

12. Kapitel

13. Kapitel

14. Kapitel

15. Kapitel

16. Kapitel

17. Kapitel

18. Kapitel

19. Kapitel

20. Kapitel

21. Kapitel

22. Kapitel

23. Kapitel

24. Kapitel

25. Kapitel

Weitere Western-Anthologien sind erhältlich:

Das Buch

Dieser Band enthält eine kleine Auswahl unserer besten Romane beliebter Autoren der Edition Bärenklau & Bärenklau Exklusiv.

Klassiker, wiederentdeckte Kleinode der großen Westernautoren in einem Band auf über 1100 Seiten.

Zu » Crew der Verlorenen«: Gold! Das ist das Lockmittel in dem Camp, in dem Glenn Howard mit seiner Crew das Sagen hat. Dieses Camp unterscheidet sich jedoch von vielen anderen, denn die Digger schürfen dort wie Sklaven nach Gold, um ihre ständig steigenden Schulden bei Howard abzuzahlen. Das Leben ist dort hart und voller Entbehrungen, doch gibt es von diesem Ort kein Entrinnen. Sie sind die Verlorenen in der Höllen-Valley. Das müssen auch John Robertson, Ward Darnell und Frank Lund feststellen, als sie eine Herde Rinder zum Camp treiben, um den Vertrag, den sie mit Howard geschlossen haben, zu erfüllen. Und so sitzen auch sie in der Falle, was sie aber nicht so einfach hinnehmen wollen …

***

Banditen ohne Gnade

Sieben Western

von John F. Beck / Glenn Stirling / Luke Sinclair /

Carson Thau / Larry Lash / Dylan Emmerson & Clifton Adams

Crew der Verlorenen

Western von Larry Lash

1. Kapitel

»Niemals hätten wir hierherkommen sollen, Boss, niemals!« Es waren die Worte, die John Robertson Ward Darnell zuflüsterte, als dieser die Dollarnoten nachzählte, die ihm Glenn Howard über den Tisch zugeschoben hatte. Für einen Augenblick unterbrach Ward die angenehme Tätigkeit und dachte daran, dass er für dieses Geld hundert Hereford-Rinder abgegeben hatte. Er blickte zu John auf, der neben ihm stand und, von Abwehr erfüllt, keinen Blick von dem massigen Mann ließ, der sich grinsend in einem schweren Sessel rekelte. Dieses für John widerliche Grinsen war für John schwer zu deuten. Es schien von Hohn erfüllt und doch freundlich, denn Glenn Howards Gesichtsausdruck verriet bestimmt nicht das, was er dachte.

Glenn Howard streckte die mächtigen Hände aus, legte sie auf die Tischplatte und blickte die Männer aufmerksam am. Dann sagte er recht freundlich: »Das Geschäft ist gemacht. Über hundert Meilen habt ihr die Rinder getrieben. Ich zahlte euch für jedes Rind sieben Dollar, Gents, das hättet ihr sonst nirgendwo bekommen.«

»Sie vergessen, Howard, dass auf dem Trail hierher zwei Drittel der Rinder elendig verdurstete und im Staub umkam. Es ist Ihnen nicht neu, dass ich einen guten Mann verlor und eine Stampede über uns kam. Sieben Dollar sind verdammt wenig!«

»Ich halte es so, Darnell, dass ich nur das bezahle, was ich auch tatsächlich selbst wieder erhalte. Hundert Rinder sind ein kleiner Happen für dieses Camp. Schauen Sie durchs Fenster ins Valley hinein! Wie lange, glauben Sie, wird der Vorrat an Fleisch von hundert Rindern für die Horde dort unten reichen?«

Wards Augenlider verengten sich. Er nahm das Geld, ohne dass er es weiter nachzählte. Über den Tisch hinweg musterte er Howard eindringlich. Yeah, je länger er diesen Muskel- und Fleischberg ansah, umso unsympathischer wurde er ihm. Howard gefiel ihm nicht, genauso wenig wie ihm das Camp gefiel, das tief im Indianerland, weit von der nächsten Siedlung lag. Über hundert Meilen mochten es sein, die das Niemandsland zwischen diesem Valley, in dem es von Menschen wimmelte, und der nächsten Siedlung maß. Von seinem Standort aus konnte Ward deutlich die aufgewühlte Erde sehen, die Arbeitsstätten, die am gegenüberliegen den Hang klebten, wie Schwalbennester an einer Mauer. Weiter unten im Tal standen Wellblechbaracken und notdürftig errichtete Blockhütten. Überall arbeiteten Männer emsig wie die Bienen.

Gold! Das war das Lockwort in diesem Camp. Es zwang die Männer, von morgens bis spät abends zu wühlen. Gold, das war das Zauberwort, welches dieses Camp zur Hölle machte. Gold! Es weckte die Gier und schwemmte jede Gemeinsamkeit fort, es ließ die Männer gegen jedermann misstrauisch werden.

Howard jedoch suchte nicht nach Gold. Er unterhielt den einzigen Store hier und bezahlte eine starke, hartgesottene Crew. Aber das ahnten weder Ward noch seine neben ihm stehenden Cowboys. Die Cowboys hatten einen Auftrag erfüllt, der Geld einbringen sollte. Erst hier am Ziel wurde es ihnen klar, dass es sich nicht gelohnt hatte, die Herde hierherzubringen. Nun gut, Geschäft war Geschäft! Schließlich liebte Howard davon und war kein Wohltäter. Was kümmerte es ihn, dass Staub und Wassernot die Herde reduzierten. Was kümmerte es ihn, dass man gegen wilde Indianerhorden zu kämpfen hatte. Er hielt sich an den Vertrag, und den hatte er erfüllt.

Er war ein hartmäuliger Bursche, wenngleich sein Äußeres das Gegenteil herausstellen wollte. Sicherlich kannte er sich in den Camps der Verlorenen aus. Die Camps schossen überall in dem den Indianern zugesicherten Land wie giftige Blüten hervor, seitdem man in den Black Hills zum ersten Mal Gold gefunden hatte. Das Gebiet, in dem diese Camps lagen, erstreckte sich zwischen dem Yellowstone, den Rocky Mountains und den Black Hills und zog sich hinauf bis zum Missouri. Es waren alles wilde Camps, ohne Recht und Gesetz. Die Camps wurden zwar von der Regierung geduldet, konnten aber nicht von der Armee geschützt werden.

Tausende strömten ins verlockende Land, um die goldenen Früchte zu ernten. Hunderte gingen unter im brodelnden Sog, in der Hölle dieser Camps, in denen es weder Gnade noch Erbarmen gab. In einem solchen Camp hatte nun Ward Darnell seine Rinder verkauft.

»Sehen Sie selbst, Darnell, Ihre Herde ist für dieses Camp wie ein Tropfen auf einem heißen Stein. Was sind schon hundert abgetriebene Rinder für fast fünfhundert schwer arbeitende Männer? Ich rate Ihnen, Darnell, kehren Sie rasch um und verschwinden Sie, bevor die Menschen erfahren, dass keine Herde mehr ins Camp kommt. Es würde sie verrückt machen. Sie würden gegen die Corrals Amok laufen, denn jeder möchte sich für den Winter mit Fleisch eindecken.«

»Warum nicht, es wäre gut, wenn sie es täten.«

»Sie verstehen nichts vom Geschäft, Darnell. Ihre Herde wird mit Gold bezahlt, verstehen Sie das? Die Sucht nach Fleisch wird stärker sein, als Gold zu besitzen. Ich werde sie alle mit den anderen Lebensmitteln knapper halten, umso den Anreiz auf ein Beefsteak zu erhöhen.« Er lachte gemein vor sich hin. »Mit Ihren Rindern, Darnell, werde ich das Gold des ganzen Camps heben. Man wird es mir freiwillig bringen. Sie, Darnell, haben sich ein gutes Geschäft entgehen lassen.« Er lachte wieder ein aufreizendes Lachen und sah Ward mit seinen kalten Fischaugen an. Ward bemerkte, dass diese Augen nicht freundlich dreinblickten, dass es kalte Lichter darin gab, die einem eine Gänsehaut über den Rücken fegten. Augen, die so stechend waren, wie die einer Schlange. Yeah, dieser Mann kannte keine Gnade. Es fragte sich nur, warum er so offen aussprach, was er vorhatte.

»Die Luft hier ist verpestet, Boss«, sagte Frank Lund, sein zweiter Cowboy. »Es riecht nach Skunk. Gehen wir, machen wir, dass wir dieses dreckige Camp bald hinter uns haben!«

Glenn Howard deutete zur Tür, indem er sagte: »Ich hatte immer schon etwas gegen Kuhgestank, Gents. Geht jetzt, geht, bevor man eure Pferde nimmt! Es gibt eine Menge Leute, die nichts gegen einen Rossbraten haben, und eine Menge Leute, denen man vormachen könnte, dass sie Elchfleisch vorgesetzt bekämen. Eine Menge Pferde verschwanden schon spurlos aus diesem Camp und – auch einige Männer. Aber das interessiert euch wohl nicht?«

»Zum Teufel, nein, Howard! Wir kamen nicht hierher, um ein Claim zu erwerben.«

»Es wäre besser, wenn ihr es tun würdet«, erwiderte der Storehalter. »In meinem Büro könntet ihr für das Geld, das ich für die Herde auszahlte, ein gutes Claim bekommen. Wie wäre es?«

»Keiner von uns will sich über die Ohren hauen lassen, Howard. Außerdem sind uns die Aussichten für den Winter zu schlecht. Wir würden nur für Sie arbeiten.«

Howards Grinsen wurde breiter. Fast wohlgefällig betrachtete er die beiden Cowboys und dann ihren Boss mit kaltem Spott. Er sah drei hochgewachsene, braungebrannte Männer, mit scharfen Augen und kantigen Gesichtern. Drei Männer, die im Sturm erprobt waren, denen das Leben scharfe Linien in die Gesichter gegraben hatte. Yeah, die Boys und auch Ward gefielen ihm wohl. Ward studierte er besonders lange. Er sah einen Mann, dessen Schläfen bereits graue Haare zeigten, dessen graue Augen ihn offen anblickten. Er sah sich einem Mann gegenüber, der seinen Gurt tiefgeschnallt trug und zwei Eisen im Holster hatte. Diese beiden 45er Colts streifte Howard mit einem merkwürdigen Blick.

»Ich bin nie abgeneigt, gute Leute einzustellen«, sagte er nach der Musterung. »Männer euren Formats können bei mir an einem Tag mehr verdienen, als sie in einem Monat auf der Weide zusammenbringen könnten. Ihr würdet bald herausfinden, dass man auch auf sehr leichte Art zu einem Vermögen kommen kann.«

»Danke, wir verzichten«, unterbrach Ward ihn rau. Er hatte genug von der Nähe dieses Mannes. Er gab seinen beiden Begleitern einen Wink, denn er hatte es satt, sich länger mit diesem Mann zu unterhalten, dessen teuflische Absichten ihn in einen Abgrund blicken ließen, wie ihn Ward nie zuvor gesehen hatte. Ward war erschauert, er zwang sich mühsam, seine eiserne Beherrschung nicht zu verlieren. In diesem Augenblick hielt er Howards Äußerungen für die Ausgeburten einer unheimlichen Fantasie, glaubte er doch, dass sich etwa fünfhundert Menschen jederzeit gegen ihn stemmen konnten. Ward ahnte nicht, wie groß die wirkliche Macht dieses Mannes war, der wie ein lächelnder Buddha hinter dem Tisch hockte und sich nicht aus der Ruhe bringen ließ.

»So long, Howard«, hörte Ward Frank Lund dem Mächtigen höhnisch zurufen.

»Cheerio«, sagte John Robertson, und auch in John Robertsons Stimme klangen Spott und unterdrückte Wut. Kein Wunder, dass sie alle drei außer sich waren. Dreihundert Rinder hatten sie hierher bringen wollen. Zweihundert der Tiere waren auf dem mörderischen Trail umgekommen. Siebenhundert Dollar war die Ausbeute. Was aber waren siebenhundert Dollar an den Strapazen gemessen, die sie auf diesem Trail erleben mussten? Die Galle konnte einem bei diesem Gedanken überlaufen. Mit diesen siebenhundert Dollar lohnte sich die Rückkehr zu Ward Darnells verschuldeter Ranch nicht. Sie war verloren. Mit diesem Geld konnte Ward sie nicht länger halten. Die »Gespaltene H« würde sie kassieren. Wards letzter Versuch, die Ranch zu behalten, war durch diesen Trail endgültig zerschlagen. Es lohnte sich wirklich nicht, mit siebenhundert läppischen Dollar heimzureiten. Der Besitzer der »Gespalteten H« würde keine Geduld mehr aufbringen und all das verlangen, was Ward ihm schuldete. Der Traum, eines Tages eine gewaltige Ranch zu besitzen, schien ausgeträumt zu sein.

»Freunde, ich werde euch beide entlassen«, sagte Ward zu seinen Cowboys, als sie die Tür hinter sich zugeschlagen hatten und auf dem Vorbau standen. »Vielleicht überlegt ihr euch Howards Angebot gründlich. Der Herbst und der Winter stehen vor der Tür. Arbeit als Cowboys wird es für euch kaum noch geben. Alle Rancher behalten nur die Stammcrew und füttern sie durch den Winter. Niemand aber wird Herdenreiter einstellen. Ich führe nun keine Lohnliste mehr und werde selbst zusehen, wie ich über die Runden komme.«

»Eine Frage, Boss, mutest du uns wirklich zu, hier in dieser Hölle zu bleiben?«, unterbrach ihn Frank Lund eigenartig und sah ihn vorwurfsvoll an. »Glaubst du, dass wir für diesen Howard jemals in den Sattel klettern könnten? By Jove, Ward, lieber will ich auf den langen Trail gehen und Langreiter werden, will wie früher mein Eisen meistbietend verkaufen. Auf irgendeiner Weide gibt es sicherlich einen Mann, der dafür Interesse hat.«

»Frank, du weißt genau, wie sehr ich das verachte, einen Colt zu verkaufen, aber das ist nun nur noch deine Sache. Du, John, wirst sicherlich wieder als Raubtierjäger weitermachen oder Mustangs fangen?«

»Ich weiß es noch nicht«, klang es übellaunig zurück. »Ich fühlte mich auf deiner Ranch sehr wohl, und ich kann es noch nicht fassen, dass es nun zu Ende sein soll. Höre, Ward! Lass uns drei weiter zusammenbleiben. Irgendetwas wird sich schon für uns finden. Bleiben wir doch Partner, aber verlassen wir dieses Höllenloch. Schon der Anblick des umgewühlten Bodens verursacht Magenschmerzen, Ich könnte mich wirklich nicht dazu entschließen, hier herumzuwühlen wie ein Maulwurf.« John Robertsons Augenlider verengten sich. Angewidert blickte er ins Tal hinab. Das Gewimmel der Menschen dort auf engstem Raum ekelte ihn an. Auch Ward hatte seinen Blick dem Tal zugewandt und schien etwas zu bemerken, was ihn stutzig machte. Die Männer auf den Claims hatten keine Waffen bereitliegen. Doch jene Kerle, die in regelmäßigen Abständen die Parzellen patrouillierten, waren bis an die Zähne bewaffnet.

»Irgendetwas stimmt hier nicht«, sagte Ward heiser und erregt von seiner Feststellung. »Schaut euch nur die Kerle an! Ich glaube, es ist das Beste, wir verschwinden.« Er hatte es jetzt eilig, fort zu kommen. Noch einmal warf er einen Blick ins Tal und sah in diesem Augenblick auch schon die bewaffneten Doppelposten, die den Aufstieg zum Felsenplateau bewachten. Die beiden grinsten frech zu ihnen herüber. Sie hielten die Winchester angeschlagen. Die Läufe ihrer Waffen waren auf Ward und seine beiden Cowboys gerichtet, so als wollte man den dreien den Weg ins Tal versperren.

»Nur keine Sorge!«, rief Frank den Kerlen zu. »In diese Hölle dort unten wollen wir nicht hinein. Wir holen nur unsere Pferde.«

»Pferde?«, fragte man erstaunt. »Wo, zum Teufel, sollen die stehen?«

»Hinter dem nächsten Schuppen dort, gleich neben den Corrals, in die wir unsere Rinder trieben«, mischte sich John ins Gespräch.

»Hör dir das an, Jesse«, sagte der Sprecher höhnisch zu seinem Kumpan. »Von unserem Standort aus hätten wir doch Pferde sehen müssen. Doch nichts dergleichen haben wir beobachtet. Gents, ihr träumt! Weiß der Himmel, wo ihr eure Pferde abgestellt habt. Vielleicht habt ihr sie verkauft und Nuggets dafür bekommen. Man weiß ja, wie der rote Staub auf gewisse Kuhtreiber wirkt. Vor drei Wochen kamen zwei Cowboys, die nichts Eiligeres zu tun hatten, als ihre Reittiere zu verkaufen. Jetzt arbeiten sie in einer der Minen, die Howard gehören. Sie haben ihr Gold zu schnell in den Wind geblasen, dort unten.« Mit dem Daumen seiner linken Hand wies er über die Schulter ins Tal zu der verkommenen Barackenstadt hin, wo gerade Schussdetonationen aufdonnerten, Gekreisch und Geschrei erklang. »Dort betrinken sie sich und werfen den Mädchen ihr Gold in den Schoß, dort versuchen sie hin und wieder die von Howard errichtete gute Ordnung umzustoßen. Aber es wird denen und auch euch nicht gelingen. Lasst die Hände von den Eisen, Gents! Ihr seid umstellt!«

Zu spät hatten es die drei erkannt. Sie sahen jene grinsenden, scharfäugigen Kerle, die sich aus der Deckung heraus mit angeschlagenen Colts schoben. Sieben Mann waren es, die sie von allen Seiten umringt hatten. Nicht zum Spaß hielten die Kerle ihre Eisen auf Ward und seine Cowboys gerichtet.

»So ist es recht, Gents«, hörten sie die höhnische Stimme Howards. »Nur kein Auflehnen! Darnell, komm her und empfange dreißig Dollar! Für jedes Pferd zahle ich dir genau zehn Dollar. Mehr sind die klapprigen Broncos nicht wert gewesen. Komm her, Darnell, aber vorher schnallst du, und das gilt auch für deine Cowboys, ab!«

Das war gemein. By gosh, wie sollte man ohne Pferde das Camp verlassen können? Howard fragte nicht danach. Es stand fest, dass er nur ein Zeichen zu geben brauchte, und sieben Kerle ließen ihre Colts krachen.

2. Kapitel

Zwei volle Minuten brauchte Ward, um die Situation zu begreifen. Dann lachte er bitter.

»Du warst zuerst an dieser Stelle, nicht?«

»Genau, und ich erkannte gleich, wie ich meine Depots anlegen musste«, kicherte Howard. »Schau dir nur richtig den schmalen Felsstieg an, der ins Tal hinunterführt. Wer das Valley verlassen will, muss hier durch, wer ins Valley will, ebenfalls. Es war doch ein guter Gedanke, mich ausgerechnet hier niederzulassen, nicht wahr?«

»Es gibt sonst keinen Ausschlupf aus dem höllischen Kessel?«

»Natürlich, aber dahinter kommt man erst, wenn man im Tal ist. Dann aber nützt das Wissen nichts mehr. Ohne Waffen und Munition, ohne Ausrüstung und Pferde läuft niemand davon.«

»Ein großes Gefangenencamp also dort unten, Howard?«

»Nenne es nicht so, Freund! Sie können sich alle frei bewegen, können arbeiten und bekommen zu essen. Was wollen sie mehr?«

»Howard, ich verzichte auf das Geld für die Pferde.«

»Nein, du musst es annehmen. Man soll nicht von mir sagen, dass ich nicht jedem das gab, was er brauchte. Du wirst das Geld noch brauchen, um ein Claim und die Arbeitsgeräte zu erstehen.«

»Und alle Dollar, die ich von dir bekam, fließen wieder in deine eigene Tasche zurück, Howard. Wir denken nicht daran, für dich Sklavendienste zu tun.«

Howard lachte nur leise vor sich hin. Dann sagte er ölig: »Das haben viele behauptet, und dann kletterten sie doch die Stiegen ins Tal hinunter. Nehmt es nicht zu ernst! Schnallt ab! Eure Waffen und Munition werden unter Verschluss genommen. Angst vor Indianerangriffen braucht niemand zu haben. Meine Mannschaft wird euch beschützen. Ihr werdet arbeiten und Gold graben. Man wird euch einige ergiebige Claims verkaufen und die Werkzeuge dazu. Keiner geht leer aus. Es geht um Gold, Freunde. Ihr braucht es nur aufzuheben. Ich will, dass ihr es aufhebt!«

»Boss, wir haben es mit Verrückten zu tun«, keuchte John. »So etwas ist doch nicht möglich in Gottes ureigenem Land. Hört mit dem schlechten Spaß auf und lasst uns davonreiten!«

Er verstummte. An Howards Gesicht sah er, dass es blutiger Ernst war und dass es keine Gnade gab.

»Ich freue mich immer, wenn ich Arbeitskräfte bekomme. Ich wüsste nicht, weshalb ich drei gut durchtrainierte Männer wie euch einfach wieder davonreiten lassen sollte. Zum letzten Mal, schnallt ab!« Kalt wie Eis klang das. Sieben Kerle standen hinter ihren Colts und grinsten hämisch. Franks Hände zuckten.

»Lass es!«, befahl ihm Ward heiser. »In diesen sauren Apfel werden wir wohl beißen müssen. In diesem Tal ist die Freiheit untergegangen.«

Ward schnallte seinen Gurt betont langsam ab, ließ ihn hinter sich zu Boden fallen. Frank tat es ihm gleich nach. Nur John zögerte. Eine Kugel fegte ihm den Stetson vom Kopf herunter. Sieben Kerle brüllten laut vor Vergnügen. John beeilte sich nun. Auch sein Gurt fiel mit samt den Eisen zu Boden. Mit dem Handrücken wischte er sich fahrig über die Augen, starrte seine durchlöcherten Stetson am Boden an und fauchte: »Es ist mir wie in einem wüsten Traum. Das kann doch nicht wahr sein! So etwas gibt es doch nicht! Fünfhundert ausgewachsene Männer fallen doch nicht auf so einen Trick herein.«

»Nenne es nicht so!«, sagte Howard grinsend. »Niemand würde es dir da unten abnehmen. Die Leute sind davon überzeugt, dass es eine Macht geben muss, die die Ordnung aufrechterhält. Seitdem ich das übernahm, schlagen sie sich nicht mehr wegen eines taubeneigroßen Nuggets gleich tot. Jeder kann arbeiten und sein Gold sammeln. Diebstähle kommen zwar hin und wieder vor, auch einige Faustkämpfe. Nun, das lässt sich in einem Diggercamp nicht vermeiden. Die harte Arbeit und die wenigen Vergnügungsmöglichkeiten machen die Männer wild. Darum ist es für viele ein Segen, dass man bei mir die Waffen abgeben musste und meine Crew das Camp bewacht. Ohne meine Crew gäbe es jeden Tag eine Menge toter Leute. Ihr werdet noch herausbekommen, wie die Leute über mich denken.« Wieder lachte er das breite, abstoßende Lachen.

Einer seiner Männer kam vorsichtig heran und hob ebenso vorsichtig die Waffengurte auf und trug sie eilig davon. Ward setzte sich auf den Muskelberg zu in Bewegung. Als er die Hand nach den dreißig Dollar ausstreckte, hielt Howard in der anderen Hand einen Colt bereit und lachte laut und schallend.

»Manche Leute muss man zu ihrem Glück zwingen«, sagte er dann. »Versäumt keine Zeit! An die Arbeit, Gents!«

Ward gab es auf. Er fühlte, dass es keinen Zweck hatte, noch etwas zu sagen. Man hatte sie regelrecht überrumpelt. Gegen sieben Männer, die beidhändig schießen konnten, wäre es reiner Selbstmord gewesen, sich aufzulehnen.

»Kommt!«, sagte er, als er seine Partner erreichte. »Gehen wir!«

»So ist es recht, nur immer die Nerven behalten«, hörten sie Howards Stimme hinter sich. John hob seinen Stetson vom Boden und setzte ihn auf. Keiner der drei Männer sah sich um. Die beiden Posten am Felsniedergang grinsten noch mehr.

»Im Büro werdet ihr euch auf ein Claim eintragen lassen, Gents. Und viel Glück!«

Es klang voller Hohn. Frank, der eine Gegenantwort auf der Zunge hatte, schluckte sie herunter und ballte seine Fäuste, dass die Knöchel weiß unter der Haut hervorschimmerten. John nahm es ruhiger. Er spuckte nur zur Seite aus, sodass der linke Posten schnell ausweichen musste.

Für alle drei war es, als schlösse sich hinter ihnen eine gewaltige, unsichtbare Gefängnismauer. Sie sahen sich nicht um, sondern stiegen die breit angelegten Felsstufen hinunter ins Tal, dem Ward in diesem Augenblick den Namen gab: »Tal der Verlorenen.« Er sagte es so laut, dass seine beiden Partner es hören mussten. Aber keiner gab Antwort. Beide waren zu sehr mit sich selbst, mit ihren eigenen Gedanken beschäftigt. Beide waren auch wohl zu benommen, um alles recht zu begreifen, um zu erfassen, in was für ein Camp sie einbogen. Beide waren noch zu aufgewühlt von der plumpen Überrumpelung, beiden gellte noch das schadenfrohe Gelächter von sieben Revolvermännern grell in den Ohren.

Nach einer Viertelstunde stießen sie auf den Geröllpfad, der an den Baracken und Wellblechbuden endete. Von hier aus konnte man das gewaltige Tal besser übersehen. Ringsum hoben sich Felswände in die Höhe. Der Talgrund selbst war hügelig, aber ohne einen einzigen grünen Fleck Erde. Es gab nur Geröll und lehmigen, von Steinen durchsetzten Boden. Die Baracken schienen der Mittelpunkt des Camps zu sein. Aber auch hier fehlten Pferde. Nirgends ein Muli, kein Rind, nicht ein einziges Tier.

Überall schwer arbeitende Menschen auf den Claims und schwer bewaffnete Kerle, die vor dem Barackenlager auf und ab patrouillierten oder sich in der Sonne rekelten.

Als sie an zwei sonnenhungrigen schwer bewaffneten Männern vorbei wollten, hörten sie einen von ihnen sagen: »Drei neue Schafe für die Herde. Hey, Boys, wenn ihr noch Geld in den Taschen habt, seht zu, dass man euch kein Geröllclaim andreht. Das Büro liegt direkt vor eurer Nase.«

»Das Howard-Büro, nicht?«, schluckte Frank.

»Der Howard-Claim, An- und Verkauf, Goldwechsel und Transport-Compagnie. Kuhtreiber, du wirst es noch lernen. Mark Hamilton wird euch bedienen. Wenn ihr Glück habt, weiß er noch nicht, was ihr in den Taschen habt. Geht nur und macht euer Geschäft! Wer hier ins Camp kommt, lernt.«

»Wir haben schon begonnen, viel hinzuzulernen.«

»Ihr werdet eine Menge lernen, bevor ihr richtig begreift, Gents. Was zahlte euch Howard für eure Pferde?«

»Zehn Dollar für das Tier«, meldete sich Frank. »Er fragte uns nicht groß nach dem Preis. Er schlug ihn selbst an.«

»Zweihundert bis dreihundert Dollar hätte euch jeder im Camp für ein Pferd gegeben. In wenigen Wochen, vor Winterbeginn, wird man für ein Pferd märchenhafte Summen zahlen. Der Boss aber sorgt dafür, dass es nur wenige Pferde gibt. Er serviert sie als Elchbraten. Ihr müsst schon unverschämtes Glück haben, wenn ihr einmal einen Elchbraten zu essen bekommt. Ihr seid doch die Kuhtreiber, die hundert Rinder brachten?«

»Genau die sind wir!«

»Wetten wir, dass euer Rinderfleisch nicht vor Winterbeginn in die magere Küche kommt?«

»Wir kennen uns nicht aus und möchten deshalb keine Wette abschließen.«

Hinter ihnen her schallte das böse Lachen der beiden. Es klang ihnen noch in den Ohren, als sie vor dem Büro standen, und Ward zu ihnen sagte: »Wartet hier!«

»Boss, wir sollten doch lieber mitgehen. Es ist besser, wenn wir genau wissen, wie weit sie es noch treiben wollen.«

»Gut, dann los!«

Über ein halbes Dutzend schwer bewaffneter Männer war im Büro anwesend. Es waren Kerle, deren Gesichter auf jeden Steckbrief gepasst hätten.

»Ich fühle mich ganz nackt in dieser Gesellschaft«, knurrte Frank John und Ward zu. »Ich wäre richtig angezogen, wenn ich meinen Colt hätte. Sie gafften uns an, als hätten sie uns bereits an der Eisenkette.« Es war ihm unerträglich, ohne eine Waffe zu sein. Aber nicht nur er vermisste den Gurt und die Colts. Ward fühlte, wie die Bitterkeit in ihm stärker wurde. John spuckte wieder aus, als müsste er seinen Ekel loswerden.

Alle Männer hinter der lang gestreckten Theke, auf der Goldwaagen standen, waren bewaffnet bis an die Zähne, sogar jeder Schreiber und Goldprüfer. Man spürte, wie sich die Blicke der Kerle an Johns durchlöcherter Kopfbedeckung festsaugten, kalte Feindschaft, Ablehnung und böse Blicke.

Ein Mann kam durch eine Verbindungstür. Er unterschied sich von den anderen durch seine ungewöhnliche Körpergröße. Langsam schob er sich näher und sah die drei Partner dabei mit halb zugekniffenen Augen an.

»Man sagte mir, dass ihr kommen würdet, Gents. Man sagte mir, dass ihr einen Claim haben wollt. Ihr müsst wissen, dass es in diesem Tal keinen Quadratzoll Boden gibt, der nicht abgesteckt und eingetragen ist.«

»Ungefähr das haben wir uns schon gedacht. Alles gehört der Compagnie?«, unterbrach ihn Ward. Der schwarzbärtige, riesige Mann ließ sich jedoch nicht stören.

»Stimmt genau! Die Compagnie ist mächtig, doch hin und wieder verkauft sie.«

»Claims, die ausgelaugt sind, auf denen nichts mehr zu holen ist, die oft ihren Besitzer wechselten und doch noch gut genug sind, damit man sich an ihnen tot schuftet.«

»Auf jedem Claim gibt es Arbeit, Gents. Wer Gold finden will, arbeitet nicht zum Vergnügen. Es wäre besser, wenn ihr der Compagnie keine Vorwürfe machen wolltet, sondern den Kaufpreis für eure Claims sofort auf den Tisch legen würdet. Siebenhundertdreißig Dollar für ein erstklassiges Claim, Gents.«

»Das ist genau die Summe, die ich für die Herde und die Pferde von Howard bekam. Es überrascht mich nicht, Hamilton. Nichts kann uns mehr überraschen.«

»Umso besser für euch! Sollte sich herausstellen, dass ihr nur die Claims bezahlen könnt, werdet ihr das Werkzeug auf Kredit bekommen. Ihr werdet also so lange für die Compagnie arbeiten, bis ihr euer Werkzeug bezahlt habt. Da ihr nicht verhungern wollt und Schlafdecken braucht, werdet ihr noch mehr für die Compagnie arbeiten müssen. Ist das jetzt klar?«

»Hamilton, wenn nun keiner von uns dreien Lust dazu hat, die Erde aufzuwühlen?«

»Das ist eine Frage, Gents, die ich sofort überzeugend beantworten werde. Versteht mich recht, Cowboys, wir sind hier alle freie Menschen. Keiner ist gewillt, Drohnen durchzufüttern. Da ihr nun die Pferde verkauft habt, werdet ihr euch nach Arbeit umsehen müssen. Das Leben im Camp ist teuer. Proviant wird von weit her und unter großen Gefahren hierhergeschafft. Proviant ist immer knapp. Jeder, der etwas von unserem Campleben versteht, wird es euch sagen können. Darum, Männer, überlegt es euch. Die Tür ist offen. Hier wird niemand zu seinem Glück gezwungen. Aber bevor ihr geht, müsst ihr eines wissen: Niemand kann euch auch nur eine Mahlzeit abgeben. Keiner hat zu viel. Nicht einmal ein Brot könntet ihr bekommen. Im Camp haben wir ein besonderes System eingeführt. Niemand darf in seiner Hütte Lebensmittel horten. Es gibt nur gemeinsame Mahlzeiten, und die auch nur für Männer, die zahlen können. Ist jetzt alles klar?«

»Noch nicht, Hamilton! Wie weit ist der Weg, um aus diesem Tal hinauszukommen?«

»Das findet nur selbst heraus«, grinste der Schwarzbart. »Ihr drei kommt wieder, um zu kaufen, aber dann kosten die Claims für euch das Dreifache oder Vierfache. Es wäre gut, wenn ihr euch gleich entscheiden würdet. Nun?«

»Boss, wir sind mitten in der Hölle gelandet«, sagte Frank seltsam kehlig. »Wir werden uns schief und krumm arbeiten müssen, um nur eine Mahlzeit zu bekommen und unsere Schulden abzutragen. Wir werden nie, solange es die Compagnie nicht will, diese Schulden abtragen können. Wir werden also arbeiten, nur um am Leben zu bleiben.« Frank Lunds Gesicht wurde grauweiß. In seine Augen trat ein heißes gelbes Leuchten. Der schwarzbärtige Mann fuhr sich jedoch nur mit gespreizten Fingern durch sein Bartgestrüpp.

»Wenn ihr euch gut führt, stellt Howard euch vielleicht in die Crew ein«, sagte er. »Er kennt sich mit Menschen aus. Irgendwie habt ihr ihn verärgert. Ob er euch eines Tages einstellt, das liegt an euch. Nun, wollt ihr die Claims haben oder nicht?«

»Lege ihm die Dollarnoten auf den Tisch!«, sagte John, wobei er sich den durchlöcherten Stetson vom Kopf nahm und seinen Zeigefinger in das Einschussloch bohrte. Auch er war bleich geworden, aber er hatte sich mehr in der Gewalt als Frank. Er brachte es sogar fertig, dem Schwarzbart zuzulächeln.

»Wir passen«, fügte er hinzu. »Vermutlich ist das Tal so groß, dass es einige Meilen im Durchmesser hat?«

»Vierzig Meilen genau«, erklärte der Schwarzbart. »Das bedeutet einen Umweg von siebzig und mehr Meilen. Es gab einen Mann, der es einmal versuchte, aber der kam nicht durch. Man fand ihn später mit einem Indianerpfeil in der Brust. Er hatte nicht mit den wilden Indianerhorden gerechnet, die ganz und gar nicht damit einverstanden sind, dass weiße Männer sich hier festnisteten. Er erreichte nicht einmal den Trailweg. Wie sollte er auch. Kein vernünftiger Mann wird versuchen, sein Gold zu Fuß, ohne Ausrüstung und ohne Waffen und Proviant fortzuschleppen. Dieser Mann jedoch muss den Verstand verloren haben. Man fand bei ihm drei prall gefüllte Nuggetbeutel mit einigen größeren Goldstücken. Die Indianer haben das Gold nicht genommen. Sein Skalp war ihnen wichtiger. Er versuchte erst gar nicht, vor seinem Aufbruch Glenn Howards Bastion einen Besuch abzustatten. Es wäre ihm auch übel ergangen. Unverantwortlich war es von diesem Mann, allein aufzubrechen und seine Tochter zurückzulassen.«

»Großer Gott, eine Frau in diesem Camp?«, schnappte Ward.

»Im Barackenlager gibt es eine Menge Frauen, Cowboys«, erwiderte der Schwarzbart grimmig. »Sie fühlen sich wohl und beklagen ihr Los nicht. Im Gegenteil, sie verdienen gut und werden eines Tages reich sein. Linda Clark aber weigerte sich, ins Barackenlager zu kommen. Sie zog es vor, draußen in den Elendshütten zu bleiben. Aber auch das wird ihr vergehen. Eines Tages wird sie keinen Stolz mehr haben und einsehen, dass durch harte Männerarbeit eine Frau hier nicht weiterkommt. Dann wird sie kommen und um eine Stelle bitten. Jeder kam bisher noch zur Einsicht, dass die Compagnie nur das Beste für jedermann will. Auch ihr drei werdet es eines Tages herausfinden.«

»Wir wissen es jetzt schon, Hamilton«, unterbrach ihn Ward rau, wobei er alles Geld, was er hatte, vor dem schwarzbärtigen Riesen auf die Theke legte. »Wir nehmen die Claims, doch betrachten wir ihn als einen.«

»All right, ihr werdet eure Freude daran haben«, klang es spöttisch.

3. Kapitel

Es gab kein Fleckchen Erde mehr in diesem Tal der Hölle, welches hätte als Claim abgesteckt werden können. Alle Parzellen waren schon lange vergeben, und so war es kein Wunder, dass die drei Partner einen Claim zugewiesen bekamen, der so aussah, als hätten riesige Ameisen ihn in der ganzen Breite und Länge immer wieder aufgewühlt und umgepflügt. In unmittelbarer Entfernung standen noch die Elendshütten der ehemaligen Besitzer. Sie glichen wahren Hundehütten aus Abfallholz und alten Decken. Zugige Behausungen, denen nichts anderes anhaftete als Schmutz und Dreck.

Als Hamilton, der ihnen ihre Claims zugewiesen hatte, sie verließ, hockten sich die drei Männer auf die umgepflügte Erde nieder. Jetzt erst brach es aus Frank heraus: »Ich möchte lachen, Freunde, lachen bis ich platze. Wir sind unser Geld los und haben eine Menge Schulden für die Ausrüstung gemacht. Schaut euch diese Ausrüstung nur an. Verrostete Hacken und Schüttelsiebe. Spaten, die krumm und verbogen sind. Schwemmkästen, die erst repariert werden müssen. Unsere Pferde sind wir los, unser Geld …«

»Hör zu jammern auf!«, unterbrach ihn John. »Es nützt nichts, wir wären alle drei tot und begraben, wenn wir uns nicht geduckt hätten.«

»Höllen-Valley müsste man dieses Tal nennen. Schaut euch nur richtig um! Schwer schuftende Männer, abgerissene, hagere Gestalten, Elendshütten, die ein geringer Windstoß davontragen könnte, das bietet sich dem Auge. Ich wette, dass unser Claim nicht einen Penny wert ist. Wir könnten uns gleich ein Grab schaufeln und uns zuschütten lassen. By gosh, dabei wollte ich nach diesem Trail zurück zu Ann und sie heiraten. Ich hatte mir meinen Verdienst schon ausgerechnet. Wir hätten einen bescheidenen Anfang gehabt. Ann wird vergeblich auf mich warten.« Die Erinnerung an Ann packte ihn so sehr, dass ein grimmiges Stöhnen von seinen Lippen kam. Er stand auf und ging einige Schritte zur Seite, wollte wohl nicht, dass man in seine Augen sehen konnte, in denen ein ohnmächtiger Zorn brannte. John jedoch hockte sich neben Ward nieder und sagte: »Es ist schlimm für ihn. Auf dem Trail sagte er mir, dass Ann ein Kind von ihm erwartet, dass es mit der Heirat dränge. Den ganzen Trail über hat er nur von Ann gesprochen und sich an die Hoffnung geklammert, sie rasch wiederzusehen. Für ihn ist es besonders hart.«

»Wie steht es mit dir, John?«

Johns Antwort war ein düsteres Lachen.

»Meine Frau brannte mit einem anderen durch. Mich erwartet niemand. Ich bin nur für mich selbst verantwortlich. Aber für dich, Boss, ist durch diese Sache alles verloren.«

»Yeah«, klang es müde. »Ich habe verloren, ich nehme es hin. Ich habe alles getan, um die Leier-Ranch zu halten. Das Schicksal war stärker als meine Bemühungen.«

»Jetzt sind wir alle drei so tief verschuldet wie niemals zuvor«, sagte John grimmig. »Wenn wir kein Gold finden, werden unsere Schulden anwachsen, und dann …«

»… steckt euch Hamilton in eine der Minen von der Compagnie«, tönte eine Stimme hinter ihnen.

Beide Männer fuhren überrascht herum, und auch Frank wurde durch den warmen Klang der weiblichen Stimme aus seinem dumpfen Brüten aufgescheucht. Sie waren von einem Mädel belauscht worden. By gosh, yeah, sie trauten ihren Augen nicht. Das weibliche Wesen stand vor ihnen. Trotz des Staubes auf ihrem Gesicht und ihrer abgetragenen Kleidung war sie nicht reizlos. Ihre Hände zeigten Schwielen. Sie hatte sie in die Hüften gestemmt. Jetzt sah sie alle drei Männer der Reihe nach an, schaute dann in Wards Augen hinein, ohne Scheu. Mit einem kleinen Lächeln fuhr sie fort: »Wir sind Nachbarn. Ich habe gewartet, bis Hamilton fortging. Jetzt kann ich es offen sagen: Eure Claims sind sogenannte Fangclaims. Wer sie erwirbt, landet in Howards Minen, und dort arbeiten sie nur für die Compagnie, für das Essen, das man ihnen gibt und für einen billigen Fusel. Jeden Tag passiert etwas in den Minen. Viele starben dort, weil sie nicht mehr weitermachen wollten. Wer dort hinkommt, geht mitten durch die Hölle.«

»Alle in diesem Camp gehen mitten durch die Hölle, Madam …«

»… Linda Clark«, ergänzte sie.

»Im Grunde genommen arbeiten sie alle für die Compagnie, auch Sie. Wir fragen uns, wie Sie es durchstehen, Madam?«

Sie kam näher und setzte sich auf einen Felsbrocken.

»Seit dem Tag, als mein Vater tot aufgefunden wurde, stehen alle Claimarbeiter hinter mir. Sie beschützen mich, und sie sorgen dafür, dass ich nicht von den Leuten der Compagnie belästigt werde. Man hat dort eingesehen, dass es besser ist, mich nicht zu belästigen, obwohl niemand hier seine Waffen hat und nur die Compagnie über solche verfügt. Man will nicht noch einmal erleben, dass es einen Aufstand gibt.«

»Es gab schon mal einen Aufstand, Madam, sagten Sie?«

»Yeah, an dem Tag, als man mich in die Baracken holen wollte«, entgegnete sie. »Alle schwer schaffenden Männer stellten sich hinter mich, und ich durfte bleiben und weiter auf meines Vaters Claim arbeiten.«

»Aber das ist doch kein Leben für ein Mädchen, Madam!«

»Gewiss nicht«, gab sie zu. »Mein Vater sagte das auch. Er versuchte, von außen her Hilfe für die Verlorenen zu bringen. Er kam nicht weit, aber das wissen Sie sicher schon?«

»Yeah, man sprach schon davon.«

Ihre kleinen Fäuste ballten sich.

»Ich will lieber schuften und arbeiten, als dort unten in den Baracken leben.« Eine steile Zornesfalte kerbte ihre Stirn. »Dieses Camp ist mehr als die Hölle!«, fuhr sie fort. »Jeder weiß, dass er mitten unter Teufeln weilt. Manchmal sieht man die Claimarbeiter zu der Bastion hinaufblicken, die für uns alle wie eine uneinnehmbare Festung ist. Es gibt Leute, die beobachtet haben wollen, dass man dort oben Sprengladungen anbrachte, die bei einem Verzweiflungssturm auf die Compagnie zur Explosion gebracht werden sollen. Das würde bedeuten, dass alle Menschen hier nicht an die Waffen herankämen, dass sie nicht mehr an die Lager könnten und zum Norden hin ausbrechen müssten. Und das ohne Waffen, Proviant und Munition, auf einem Trail, der in den Tod führen muss. Warum sollen Sie es nicht gleich erfahren, wie es hier im Valley steht. Wir alle gehören zu der Crew der Verlorenen. Schauen Sie doch nur zu den Claims hinüber!

Die Männer wühlen nur, damit sie nicht verhungern. Sie schürfen zwar das Gold, doch es gehört ihnen nicht. Von Tag zu Tag werden die Essenrationen kleiner. Es gibt für uns alle keine Hoffnung, hier einmal herauszukommen. Gestern noch machte einer von den Diggern einen großen Fund. Er versuchte vergeblich, seine Waffen und seine Maultiere zu bekommen. Der Preis, den die Compagnie für die Futterversorgung der Tiere und für die Waffenaufbewahrung, Schutz und Hilfe von ihm verlangte, war so groß wie der Fund, den er gemacht hatte. Als er aufbegehrte, schoss man ihn nieder.« Ihre Augen wurden dunkel, als hätten sich Nachtschatten darin eingefangen. Sie blickte zur Bastion hinauf, hinter der Lager und Corrals, grüne Matten und Bäume zu sehen waren. Es schien die Halluzination einer schöneren, begehrenswerteren Welt zu sein. Diese Welt lag für alle im Felsental Eingeschlossenen fern und weit. Allein der Anblick genügte, um den Groll, den man in sich trug, zu verstärken.

»Hundert Rinder brachten wir hierher, Madam. Dann wollten wir umkehren. Man machte uns zu Diggern und nahm uns wieder das Geld ab, das man uns auszahlte - dazu noch unsere Pferde.«

»Allen erging es ähnlich«, war ihre Antwort. »Erzählen Sie niemandem, dass Sie hundert Rinder brachten. Es würde die Männer verrückt machen. Es gäbe wieder einen Aufstand, der blutig enden würde. Die Compagnie wird die Rinder zurückbehalten. Sie weiß, dass keine Treibherde mehr den langen Trail machen wird, und kein noch so günstiges Angebot einen Rancher herlocken kann. Die Redmen sind auf dem Kriegspfad!« Sie flüsterte es, als hätte sie Angst, es laut zu sagen. Die Schatten in ihren Augen wurden tiefer. »Wenn ich ein Mann wäre, würde ich versuchen, die Bastei zu erobern. Ich würde es immer wieder tun, immer wieder. Die Freiheit, die Menschenwürde, all das, was das Leben erst lebenswert macht, wird in diesem Camp nicht geachtet.«

»Fünfhundert Männer, Madam, sollten eine Einheit sein, die kaum zu schlagen wäre!«

»Oh, Sie kennen die Verhältnisse in diesem Camp nicht! In wenigen Tagen werden Sie es wissen. Überall hat die Compagnie ihre Spione eingestreut. Es sind Kerle, die um einer Sonderration willen noch viel schlimmere Dinge tun würden. Aus diesem Grunde gibt es auch keine Tricks mehr. Niemand versucht es. Der Mann, der es einmal tat, hat keine Gelegenheit, es zu bereuen. Jener Mann, der vor euch das Claim kaufen musste, täuschte einen Fund vor. Er hoffte, dass die Compagnie das Claim zurückkaufen würde. Es war eine höllische Fehlrechnung, denn man fand angeblich heraus, dass man sich bei der Claimübertragung um eine Parzelle geirrt hatte. Kurzerhand warf man den Mann von dem sogenannten ergiebigen Claim. Eine Kolonne Minenarbeiter, von schwer bewaffneten Männern bewacht, marschierte auf. Vier Tage lang wurde der Claim umgewühlt. Als man nichts fand, zog man ab. Einen Tag später war der Mann, der diesen Trick versucht hatte, tot. Die Compagnie hat jeden in der Zange. Der Druck, den sie auf jeden einzelnen ausübt, ist so stark, dass sich niemand mehr zur Wehr setzt. Aber das werdet ihr noch herausfinden. Eines Tages wird man dort oben sprengen. Yeah, man wird das tun, wenn es sich nicht mehr lohnt. Man wird über fünfhundert Menschen einfach in den Tod treiben, nur um sich absetzen zu können.«

»Und davor hat auch Hamilton, haben die Leute der Compagnie Angst, die im Tal Dienst tun? Sie rechnen sich aus, dass Hamilton so viel wie möglich für sich haben will. Es ist doch möglich, dass auch ein Teil der Compagniearbeiter unter Druck steht und ebenfalls zur Bastion hinblickt.«

»Daran habe ich noch gar nicht gedacht, Mister …?«

»Ward Darnell!«

»Ward Darnell?«, wiederholte sie überrascht. Sie sah ihn sehr aufmerksam an. »Oh, doch nicht Ward Darnell, der mit Jesse Chisholm den großen Rindertrail nach Texas machte?«

»Ich war einer seiner Treibherdenboys«, erwiderte er ruhig.

»Einer von den Männern also, die man als Herden-Boss suchte und die immer wieder auf den gefährlichen Trail gingen?«

»Bis ich genügend Geld hatte, um mir eine eigene Ranch zuzulegen. Aber auch das ist vorbei, Madam. Dort oben hinter der Bastion auf den grünen Matten stehen die letzten Rinder, die ich bis hierher durchbringen konnte, die mein Brandzeichen tragen. Wenn das letzte Rind geschlachtet ist, wird auch mein Brandzeichen ausgelöscht sein.«

»Eines Tages wird dieses Valley leer sein«, erwiderte sie. »Eines Tages wird der Wind über das Geröll fegen und es dort droben keine Bastion mehr geben und auch keine Männer, die Menschen wohl in die Hölle lassen, aber nicht wieder heraus. Eines Tages gibt es das Wettrennen mit dem Tod. Man sollte nicht bis dahin warten!«

»Madam Clark, ich denke nicht daran«, mischte sich Frank mit kehliger Stimme ein. »Meine Braut wartet auf mich. Wenn ich zu lange bleibe, dann …« Er sprach nicht aus, was er dachte, sondern schüttelte die Faust. Schweißperlen bedeckten sein Gesicht. Bleich, mit verzogenem Gesicht richtete er sich auf und sagte zu John gewandt: »Ich denke nicht daran, meine Kräfte hier zu vergeuden, bis mir das Mark aus den Knochen gesogen ist. Ich bin zwar kein Fachmann auf dem Gebiet der Beurteilung eines Claims, jedoch eines weiß ich: Madam Clark hat recht! Es wäre Hohn, wenn wir erst versuchen würden, nach Gold zu suchen. Wir könnten in die Tiefe graben, es wäre zwecklos. Ich durchschaue die Compagnie. Sie will unsere Kräfte herunterwirtschaften, sodass wir gleich wie eingebrochene Broncos in die Minen stolpern sollen. Man will uns hier erst richtig brechen. Findest du das nicht auch, John Robertson?«

Bevor John Robertson antworten konnte, sagte Linda Clark gepresst: »Der Name Robertson ist nicht gerade häufig. Wenn jemand Smith oder Green heißt, ist das etwas anderes. Über zehn Green und über zwanzig Männer, die Smith heißen, leben hier im Camp. Mögen es ihre richtigen oder angenommene Namen sein, es spielt keine Rolle. Seltsam ist, dass in der Barackenstadt eine Frau lebt, die Robertson heißt.«

John hob den Kopf und sah sie überrascht an.

»Mabel Robertson?«, schnappte er.

Linda nickte.

»Mabel Robertson«, wiederholte sie. »Man sagt, dass Howard und sie die Zügel hier in den Händen haben. Aber was ist Ihnen, Cowboy?«

»Übel ist mir«, antwortete John verstört. »Können Sie mir die Frau beschreiben?«

»Gern, wenn Sie es wünschen, Cowboy. Sie ist nicht mehr die Jüngste, jedoch immer noch gutaussehend, mit pechschwarzen Haaren und Augen, die so dunkel sind, wie die finstere Nacht. Ihr entgeht nichts. Jeder fürchtet sie. Selbst Hamilton, der schwarzbärtige Riese, die schlimmsten Revolvermänner, wie White Largo, Tom Bissel und Carter Thoomey, verkriechen sich vor ihr. Die Tanzhallenmädchen und die Goldgräber fürchten sie ebenfalls.«

»Meine Frau«, stöhnte John Robertson vor Erregung. »Ausgerechnet hier!«

»Mein Gott, wenn das wahr ist, dann braucht man nicht erst lange nachzuforschen, warum man es euch dreien besonders übel machte«, erwiderte Linda Clark, deren Wangenmuskeln zuckten. »Wenn das ruchbar wird, werdet ihr mit niemandem im Camp irgendwelchen Kontakt bekommen. Die Furcht vor der schwarzen Lady, wie man sie hier nennt, wird alle zurückschrecken lassen.«

»In diesem Falle, Madam, haben Sie sich wohl bereits zu viel vergeben«, sagte Ward zu ihr.

Sie winkte energisch ab.

»Nein, mir macht das nichts aus! Ich hasse diese Frau, wie ich nie einen Menschen gehasst habe. Ihre Hintergründigkeit, ihre Intrigen, ihre ganze üble Art widern mich an. Ich weiß, dass auch sie mich hasst. Sie ist es, die Hamilton besonders gegen mich hetzt. Ich weiß, dass sie Howard beeinflusst und ich es eigentlich ihr zu verdanken habe, dass man mich nicht mit brutaler Gewalt zur Barackenstadt brachte. Sie hasst mich, weil Howard hinter mir her ist.«

»Allmächtiger, in was für einen Strudel sind wir nur hineingekommen?«, antwortete Frank. »John, dass ausgerechnet deine ehemalige Frau in dieser Hölle die erste Geige spielt, klingt mir seltsam. Ich könnte jetzt einen Whisky gebrauchen.«

»Man wird euch billigen Fusel geben, Handelswhisky«, sagte Linda. »Jedes Glas wird euch mehr verschulden.«

»Madam, die Schulden sind uns schon über den Kopf gewachsen. Freunde, erhebt euch! Gehen wir und nehmen wir einen Drink! Keiner wird von uns erwarten, dass wir noch jetzt, am späten Nachmittag, damit anfangen, das Geröll zu zerkleinern. John, reiß dich zusammen! Als wir ins Tal stiegen, warst du blass, doch jetzt bist du grau im Gesicht. Schluck es und schau dir die Frau an! Vielleicht ist sie es doch nicht, und du hast dich umsonst erregt.«

»Denkt daran, dass ihr keine Waffen habt!«, warnte Linda. »Haltet euren Grimm zurück und vergesst nicht, dass es viele Wege gibt, die zum Ziel führen!«

»Madam«, erwiderte Ward mit einer leichten Verneigung, »wir freuen uns, Sie zum Nachbarn zu haben. Wir wissen das zu würdigen.«

»Ich werde ein wenig auf eure Hütten achtgeben«, sagte sie. »Stellt vorher das Werkzeug in einer Hütte ab. Werkzeuge und Decken locken die Diebe an. Gestohlen wird hier alles. In diesem Claim hat der Teufel das Feuer eigenhändig entfacht.«

»Oh, wir wären Ihnen sehr verbunden, Madam, wenn Sie ein wenig achtgeben wollten.«

»Ihr könnt euch keinen besseren Wächter wünschen'«, lachte sie. Zum ersten Mal überflog ein heller Schein ihr Gesicht. »Vergesst nicht, die anständigen Männer in diesem Camp stehen hinter mir!«

4. Kapitel

Die Dämmerung verwandelte das Gelände und ließ es wie eine aufgerissene Kraterlandschaft erscheinen. Wie dünne Silberfäden leuchteten matt die Wassergräben, die man quer über die Claims gezogen hatte. Aus vielen Richtungen kamen die Gestalten, als ob die Dämmerung die Krater lebendig gemacht hätte und menschliche Wesen in Richtung der Barackenstadt ausspuckte. Nein, dieses Camp ließ sich mit keinem anderen der wilden Camps vergleichen.

Die drei Partner sahen die Gestalten. Keiner von ihnen trug eine Laterne. Die Verschuldung war so groß, dass man sich einen solchen Luxus nicht erlauben konnte. Später sollten die drei Partner herausbekommen, dass es stimmte, dass man sogar in den üblen Behausungen kaum eine Öl- oder Petroleumlampe, ja nicht einmal Kerzen hatte.

Nicht weit von ihnen stolperte ein Mann und fiel lang in den Abwassergraben eines Claims hinein. Fluchend rappelte er sich in die Höhe. Aber er sagte nichts zu den dreien, sondern taumelte weiter an den Männern vorbei zur Barackenstadt hin, denn dort brannte Licht sehr verschwenderisch. Rings um die Barackenstadt waren die Vorfelder mit erleuchtet. Jemand sagte laut: »Jetzt ziehen die Wölfe von der Compagnie los, um die Claims durchzuwühlen. Diesmal habe ich aber meine Beute gut versteckt. Nicht einmal ein Wiesel würde das Loch finden, in das ich die Nuggets versteckte.«

Ein anderer sagte dröhnend: »Sie stehen wieder zum Empfang bereit. Schaut euch nur die Schlange an. Wie das Vieh kommen wir zum Trog; einer wartet auf den anderen. Im Gehen muss man essen, im Gehen seinen Teller leer machen und das Geschirr abgeben. Dann schiebt sich die Schlange in die Whiskyschenke.«

»Hat jemand Whisky gesagt?«, schrie ein anderer. »Wer das Gesöff Whisky nennt, ist bereits in diesem Camp verblödet oder verrückt geworden. Ich rühre das Zeug nicht mehr an!«

»Das ändert nichts. Ich nehme es. Ich werde immer mehr aufschreiben lassen. Was tut's noch! Mir gehören nicht einmal mehr die eigenen Haare auf dem Kopf. Alles gehört der Compagnie: meine Hände, meine Beine, mein Verstand. Hat jemand etwas über die Compagnie gesagt?«

»Jesse, wenn du so weiterredest, wird man dir nicht ein Glas von dem Teufelsgesöff geben. Halte lieber deinen Mund und betrinke dich! Im Suff ist das Leben noch zu ertragen.«

»Ich werde deinen Rat befolgen, Jim.«

»Lieber nicht, Jesse! Tom hat es getan. Er hebt kein Glas mehr. Gestern fanden wir ihn. Sein Gold war weg. Er hatte mir gesagt, wo er es versteckt hatte. Das Versteck war geplündert. Die Compagnie findet jeden Krümel.«

Ward Darnell hörte nicht mehr hin. Er konnte nicht verstehen, wie es kam, dass diese Männer so lange den Buckel hinhalten konnten. Er fand keine Lösung. Schon wurde er in die Schlange gedrängt, die sich langsam, aber beständig in die weit geöffneten Türen des Speisehauses hineinzwängte. Nun erlebten er und seine Partner, dass man nicht übertrieben hatte. Es gab keine Tische und Stühle, sondern nur einen Gang, der gerade so breit war, dass zwei Mann ihn passieren konnten. Gleich neben dem Eingang standen auf der lang gestreckten Theke die Teller. John ergriff einen davon und einen Löffel dazu. Dann hielt er den Teller dem grinsenden Mann hinter der Theke entgegen, der ihm einen Löffel Suppe hineintat. Ward begann gleich zu essen. Der Heißhunger verlangte es. Im Gehen aß er. Hinter ihm sagte John Robertson leise: »Ich habe schon vieles erlebt, aber so etwas noch nicht. Den Teller mit der Suppe möchte ich am liebsten dem grinsenden Kerl ins Gesicht schütten. Ob er dann noch grinsen wird?«

»Jemand kontrolliert«, sagte Frank böse. »Man wird sich nicht einmal eine zweite Portion holen können. Der Kerl streicht in einer Liste herum.«

»Nachschlag?«, kicherte einer der Männer aus der Reihe. »Das hat mal jemand versucht. Schaut nur die bewaffneten Kerle im Hintergrund an! Der Appetit könnte einem vergehen. Mit jedem Tag wird die Verpflegung schlechter. Wir leben von Mehl und Wasser. Hat jemals schon einer die Leute der Compagnie bei dieser Massenabfütterung Essen empfangen sehen?«

»Ruhe da! Wir dulden keine Meuterei!«, klang eine scharfe Stimme aus dem Hintergrund. »Amb Grady, ab heute nimmst du für Linda Clark zum letzten Male das Essen mit hinaus zum Claim. Sie wird sich von nun an selbst das Essen hier abholen müssen. Das ist ein Befehl!«

Ward erblickte einen kleinen Mann in der Männerreihe vor sich, dessen graue Haare wie Silber leuchteten.

»Largo«, sagte der kleine Oldtimer, »das könnt Ihr nicht wollen.«

»Wir können alles, Grady!«, klang es höhnisch.

Nun sah Ward den Revolvermann, der bisher verdeckt am Fenster gestanden hatte. Der Anblick dieses rothaarigen Burschen, der bis an die Zähne bewaffnet war und herausfordernd den Vorbeimarsch der Digger beobachtete, widerte Ward so an, dass ihm die Suppe nicht durch die Kehle wollte. Es war, als wäre in diesem Moment ein geheimer Kontakt geschlossen worden, denn der rothaarige Largo sah Ward an, trat einen Schritt vor und stand ihm nur noch durch die Theke getrennt gegenüber. Largo zog die Augen zusammen und sog die Luft tief ein.

»Ich sehe, dass du dich gut eingereiht hast«, grinste Largo ihm zu. »Deine Partner und dich will die schwarze Lady sprechen. Geht lieber gleich zu ihr, bevor sie die Geduld verliert! Es wäre nicht gut für euch drei, wenn ihr die Lady verärgern würdet.«

»Boss, gehen wir gleich, damit ich es hinter mir habe«, keuchte John Robertson. »Ich kann keinen Bissen mehr hinunterbringen!«

»Nach Frauengesellschaft ist mir nicht zumute«, ließ sich Frank vernehmen. Die Bemerkungen der beiden überhörte der rothaarige Largo jedoch. Er sah Ward aufmerksam an und lachte ein tiefes, kehliges Lachen.

»Darnell, mich kennst du wohl nicht?«

»Ich wüsste nicht, wo ich dich schon gesehen haben sollte.«

»Nun, in Dodge hast du mich von einer üblen Bande befreit und mich herausgeschossen.«

»Ich erinnere mich nicht.«

»Kann sein, Darnell. Deine Treibherdenboys sorgten für reichlich Abwechslung in der Rinderstadt nach dem langen Treiben. Von dir sprach die ganze Stadt. Deine Erlebnisse in Dodge waren wohl so, dass du nicht alles behalten konntest. Ohne dich wäre ich bereits unter der Erde.«

»Dann muss ich mich damals geirrt haben«, er widerte Ward Darnell bitter. Der andere legte ihm schwer die Hand auf die Schulter und flüsterte ihm schnell zu: »Ich habe versucht, bei Howard ein gutes Wort für euch drei einzulegen, doch die schwarze Lady schaltete sich mit ein. Der Teufel weiß, was sie gegen euch hat. Gerade gegen euch hat sie eine besondere Abneigung. Nehmt es nicht so tragisch, vielleicht ändert sie ihre Meinung bald. Bei ihr kann man das nie wissen. Keine Frau ist so launisch wie sie. Keine kann aber auch so gefährlich sein, wie gerade sie. Erinnerst du dich wirklich nicht mehr an mich, an White Reddy Largo, den Spieler?«

»Ich möchte es völlig vergessen, Largo, sonst würde ich es heute noch bereuen!«

Der Rothaarige krallte seine Hände fester in Wards Schultern und keuchte: »Wer bist du denn schon, dass du so hochnäsig sprichst, heh? Vielleicht ist dir jetzt eingefallen, dass deine Schüsse mir wohl das Leben, mich aber nicht vor dem Zuchthaus retten konnten. Man kam in Dodge City hinter meine Tricks und sperrte mich ein. Nun bin ich draußen. Du aber, Darnell, bist in einem Käfig gefangen, gegen den jedes Zuchthaus noch ein angenehmer Aufenthalt ist.«

»Auch du bist mittendrin, Largo. Auch Hamilton und alle von euch, die im Valley Dienst tun. Eines Tages wird es am Felsentor krachen. Eines Tages werden die Dynamitladungen in die Luft gehen und Howard mit seinen Vertrauensleuten davonreiten. Alle anderen aber, die im Valley sind, schreibt er ab, ob sie nun für oder gegen ihn waren. Er kann es sich nicht erlauben, sich alle seine Spione und Helfer auf den Hals zu laden. Denke einmal darüber nach, Largo!« Bei diesen Worten schüttelte Ward die Hand des anderen von seiner Schulter und ließ ihn stehen. Es war höchste Zeit, dass er sich von dem Strom der nachdrängenden ausgehungerten Männer weiterschieben ließ.

Hoh, jemand musste diesen Schuften sagen, dass auch sie gefährlich lebten, dass auch sie von Howards Macht abhängig waren. Der Waffenbesitz würde ihnen im Ernstfall nur wenig nützen. Yeah, jemand musste das Misstrauen in diese Männer pflanzen, die sich in Howards System eingefügt hatten. Sicherlich hatte es vorher niemand gewagt. Ward tat es, ließ es darauf ankommen. Er nützte gleich die erstbeste Gelegenheit.

Das scharfe Ausatmen Largos sagte ihm, dass seine Worte nicht ohne Wirkung geblieben waren. Aber Ward blickte nicht zu dem Revolvermann zurück. Im Gegenteil, im Gehen aß er. Dabei wurde er langsam weitergeschoben. By gosh, immer mehr widerte ihn alles an. Immer tiefer schien er das Grauen zu spüren, das über allen lag. Darüber täuschte auch der bittere Galgenhumor der Verlorenen nicht hinweg. Yeah, viel später sollte er noch erfahren, dass einige schwachnervige Menschen sich selbst das Leben genommen hatten. Die Hölle in diesem Camp hatte sich wie ein Alp auf jeden gelegt. Die Hölle brannte in den Augen der Männer. Man erkannte aber auch Ergebenheit in ihr Schicksal in ihren Augen. Man erkannte verschiedene Typen: Männer, die den Glauben an sich und die Welt verloren hatten, die nur noch auf ein Wunder hofften. Andere waren müde und verzweifelt geworden. Wieder andere gingen mit bissigen Worten, aus denen der ohnmächtige Groll herauszuhören war, gegen ihre Lage an. Jeder trug es anders, je nach Temperament, je nachdem, was er erlebt und wie man ihm zugesetzt hatte. Es gab hohlwangige Gestalten. Männer, die von der schweren Arbeit ausgemergelt waren und gebeugt wie Greise gingen. Es gab Männer, die den Kontrolleuren hohnvolle Worte zuriefen. Jede Mahlzeit wurde auf das Schuldkonto geschrieben. Einen Tag später musste sie mit Goldstaub bezahlt werden. Später sollte Ward erfahren, dass es keinen Mann im Camp gab, der nicht so verschuldet war, dass alles Schuften und Wühlen sowieso umsonst war. Die Compagnie war wie ein Vamp. Sie saugte jeden Mann aus.

Nach Norden konnte sich jedermann absetzen. Es gab keine Wachtürme, keine Stacheldrahtverhaue und doch … Sie alle waren Gefangene, Verlorene. Welcher Narr würde zu Fuß, ohne Proviant, Ausrüstung und Waffen, sich nach Norden absetzen? Welcher Mann würde es nochmals wagen, sich den wilden Horden der Indianer auszuliefern? Der einzige Zugang war durch die Bastion blockiert. Drei bis vier Schützen konnten jeden Ansturm niederhalten. Niemand würde lebend Howards Felsennest erreichen, hinter dem sich die grünen Matten ausbreiteten, als lägen sie in einer anderen, schöneren Welt. Niemand konnte dort hinauf und sich hinter der Bastion, hinter dem Felseneinschnitt in den grünen Wäldern entspannen.

Yeah, sie waren frei, aber diese Freiheit war wie Hohn und klang einem schrill in den Ohren. Howards System war so vollkommen, dass es keine Lücke in dem Gefüge gab.

Keine Lücke?

Dieser Gedanke setzte sich in Ward Darnell fest. Eilig legte er den leeren Teller und den Löffel auf den Geschirrberg und drängte hinaus auf den riesigen Platz, wo die Männer sich in Gruppen auflösten. Er hörte Frank kehlig sagen: »Die Abfütterung ist vorbei, rauchen wir eine Zigarette. Schließen wir uns den anderen an und trinken wir das Gesöff, das man hier Whisky nennt und ganze Indianerstämme niederbrechen ließ. Wir bekommen Kredit, so viel wir wollen. Es kommt wirklich nicht darauf an, wie hoch die Schulden sind.«