Bauernopfer (eBook) - Thomas Peter - E-Book

Bauernopfer (eBook) E-Book

Peter Thomas

4,9

Beschreibung

In der abgebrannten Werkhalle eines Ingolstädter Bauunternehmens wird die verkohlte Leiche des Firmeninhabers gefunden. Es stellt sich heraus, dass man das Opfer erschoss, bevor es ein Raub der Flammen wurde. Charly Valentin und sein Team übernehmen den Fall und müssen dabei nicht nur mit den Vorstellungen des neuen Chefs zurechtkommen. Denn zu den Hauptverdächtigen zählen vor allen anderen die Witwe und der Sohn des Opfers. Ein gutes Motiv hätte freilich ebenso der Kompagnon gehabt, dem der Tote bei seinen Expansionsfantasien stets im Weg stand. Dann liegt auch noch ein Mafiakiller tot auf einer Großbaustelle ausgerechnet beim Richtfest ...

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Seitenzahl: 362

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Thomas Peter

 

Bauernopfer

 

Kriminalroman

 

 

 

 

 

 

 

ars vivendi

 

Vollständige eBook-Ausgabe der im ars vivendi verlag erschienenen Originalausgabe (3. Auflage)

© der Originalausgabe 2011 by ars vivendi verlag GmbH & Co. KG, Cadolzburg

Alle Rechte vorbehalten

www.arsvivendi.com

 

Lektorat: Dr. Tessy Klier

Umschlaggestaltung: ars vivendi verlag unter Verwendung eines Fotos von Karl-Josef Hildenbrand / picture alliance

Datenkonvertierung eBook: ars vivendi verlag

 

eISBN 978-3-86913-401-7

 

Für Sepp, Anderl und Häbsi

und für Thomas und Martin

 

»Media vita in morte sumus«

 

Mitten im Leben sind wir im Tode

 

Alles frei erfunden

Das hier ist ein Kriminalroman. Die Handlung und alle darin agierenden Figuren sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder bereits verstorbenen Personen wären rein zufällig. Sofern real existierende Institutionen oder Orte vorkommen, die in einem Regionalkrimi nun mal nicht zu vermeiden sind, entspringen auch deren Verknüpfungen mit der Geschichte in jedem Fall der Fantasie des Autors.

 

Zwengs der Authi…, Auzi…, Authenziti… − damit sich’s echt anhört, wurden folgenden Abkürzungen verwendet:

BKA Bundeskriminalamt

BGH Bundesgerichtshof

LKA Landeskriminalamt

 

KPI Kriminalpolizeiinspektion

KPI-Leiter Leiter der Kriminalpolizeiinspektion

PD Polizeidirektion, Polizeidirektor

(oberster Chef)

 

K1 Kommissariat 1 (Straftaten gegen das Leben)

K2/2 Kommissariat 2/2 (Vermögensdelikte)

K3 Kommissariat 3 (Spurensicherung)

PI Polizeiinspektion

EZ Einsatzzentrale

 

DAD DNA-Analyse-Datei

AG Arbeitsgruppe

 

AH Alte Herren, Fußballer mit Erfahrung

 

Prolog

Warum galt das nichts mehr, was er sagte? Das war doch bis jetzt immer anders gewesen. Wenn er eine Entscheidung gefällt hatte, dann war das unumstößlich gewesen; alle hatten sich daran gehalten und es hatte keinen Widerspruch gegeben. Und jetzt? Immer das gleiche Thema, immer die gleiche Leier. Dabei hatte er seine Meinung zu dieser verrückten Idee schon lange gefasst und er war der Überzeugung, er hätte sie auch unmissverständlich geäußert. Aber nein, scheinbar zählte das nicht mehr. Er hatte jetzt die Faxen dick. Außerdem wollte er das Ende der Radioübertragung des Bundesligaspieles zwischen Rot-Weiß Essen und Bayern München hören. Bis eben hatte es 3:3 geheißen und es war spannend. Dieses blödsinnige Gespräch, das ihn beim Radiohören störte, war für ihn beendet.

Also gut, er würde es noch ein letztes Mal erklären, laut und deutlich, dann musste aber endgültig Schluss sein. Bei den letzten Worten schrie er seinen Besucher fast an. Danach stand er auf und wandte sich ab. Das musste doch ein deutliches Zeichen sein; deutlich genug.

Plötzlich spürte er einen dumpfen Schmerz am Hinterkopf. Instinktiv vollzog er ein halbe Drehung, sein Wohnzimmer hörte jedoch nicht auf, weiter um ihn zu kreisen. Er spürte, dass er nach hinten wegsackte und ruderte hilfesuchend mit den Armen. Die Finger der rechten Hand fanden und umklammerten den Unterarm seines Gegenübers. Der Sturz war aber nicht mehr zu vermeiden und seine Fingernägel schrammten über die fremde Haut. Im Fallen schlug seine rechte Schulter gegen die Tischkante, wodurch die große Blumenvase, die Lieblingsvase seiner Frau, herunterfiel und zerbrach. Auf dem Rücken kam er zwischen Tisch und Kanapee zum Liegen.

Noch immer unfähig zu begreifen, was passiert sein könnte, starrte er zur Zimmerdecke empor. Es musste ein Schlag gewesen sein, der ihn niedergestreckt hatte. Und jetzt beugte sich dieser Schatten über ihn. Warum sah er nicht mehr scharf? Gefahr – er musste sich verteidigen, irgendwie. Er versuchte sich aufzurichten und dem vermeintlichen Angreifer die Hände entgegenzustrecken. Doch seine Arme fühlten sich bleischwer an und gehorchten ihm viel zu langsam.

Den Schmerz nach dem zweiten Schlag, der ihm den Schädelknochen zertrümmerte, spürte er nicht mehr. Das Spiel war aus, es blieb beim 3:3.

 

 

* * *

 

 

Ihre Kleider hatte sie säuberlich zusammengefaltet und am Ufer abgelegt. Sie stand bis zu den Knien im kühlen Wasser der Donau und wenn jetzt jemand den Uferweg entlang käme, würde er sie splitternackt sehen. Na und? Die Sonne war seit zwei Stunden den milchig-blauen Himmel emporgeklettert und kündigte erneut einen heißen Tag an. Aber das war ihr auch egal. Es war ihr genauso egal wie ihre Nacktheit. Was hatte das denn noch für eine Bedeutung, dort wo sie hinging! Sie freute sich auf die andere Welt. Schließlich hatte Großvater sie ja zu sich gerufen. Immer wieder. Und er hatte dabei so herzlich gelächelt, so vertraut und liebevoll. Er wirkte so glücklich, so zufrieden, so geborgen. Sie war sogar überzeugt, ihr Onkel Korbinian, den sie nur von einem Schwarzweißfoto her kannte, sei ihr in einer der zahlreichen durchweinten Nächte erschienen. Als sie an das Spitzbubengesicht mit der Wehrmachts-Schirmmütze dachte, lächelte sie unwillkürlich. Sie ging zwei Schritt nach vorne und spürte die Strömung, die kräftig an ihren Hüften zerrte. Sie stieß sich ab und ließ sich mitreißen. Die andere Welt konnte nur besser sein als das Leben hier, denn hier war es kein Leben mehr, keine Freude, keine Hoffnung, keine Zuversicht. Sie ließ sich zur Flussmitte treiben und tauchte unter. An der Oberfläche tanzte die Sonne als verwaschener heller Fleck, um den herum das Wasser der Donau grün schimmerte und in ein dunkles Grau auslief. Da war ja auch Großmutter. Wie schön ihr Gesicht strahlte. Sie trug immer noch das grüne Kleid, das man ihr zur Beerdigung angezogen hatte. Sie winkte ihr zu.

Dann wurde es dunkel und kühl.

 

 

* * *

 

 

Blöde Menschen! Was die immer alle wollten. Was ging ihn denn das Glück der anderen an? Einen Dreck! War er dafür verantwortlich, dass es denen gut ging? Nein, die konnten ihm gestohlen bleiben; die sollten ihn in Ruhe lassen. Jeder musste für sich selber leben, und er brauchte niemanden. Er hatte seine Kühe. Die erledigten ihre Aufgabe, die ihnen von der Natur zugedacht war, und nörgelten dabei nicht ständig rum und winselten und jammerten. Manchmal muhten sie ein wenig lauter, dann wollten sie fressen oder gemolken werden, und dann war wieder Ruhe. Aber die Leute, die waren alle gleich, einer wie der andere. Und was sollte dieses Gerede von Verantwortung und Schuld und Gewissen! Er trug keine Schuld, an gar nichts.

Ein Geräusch, das nicht in die gedämpfte Kulisse des Kuhstalles passte, ließ ihn aufhorchen. Vor der Futtermulde kniend drehte er den Kopf zur Tür. Mit zusammengekniffenen Augen blinzelte er gegen die helle Deckenbeleuchtung. Keine zwei, drei Meter entfernt stand ihm jemand gegenüber. Von hier unten im Gegenlicht sah er nur eine schlanke Silhouette. Aber er erkannte die kleine runde Öffnung in dem Gegenstand, den die Person ihm entgegenstreckte. Wieder diese Pistole. Reflexartig riss er den Kopf zur anderen Seite. Aus dem Augenwinkel nahm er einen kurzen hellen Blitz wahr, dort, wo eben noch die Waffe auf ihn gezeigt hatte. Es war das Letzte, was er in seinem Leben sehen sollte. Den Knall hörte er nicht mehr.

Sonntag, 12. Oktober

Sie kam mit dem Klingeln gar nicht hinterher. Theresa Kornburg hatte wie jeden Tag den Blumenschmuck am Marterl nahe beim Hochwasserdamm kontrolliert und strampelte jetzt mit wehender Kittelschürze und flatterndem Kopftuch wieder zurück ins Dorf. Auf dem Schotterweg waren ganze Völkerscharen unterwegs. Alle genossen den Sonnenschein an diesem herrlichen Herbsttag: Familien mit herumtollenden Kindern und zickzackschnüffelnden Hunden, verträumt Händchen haltende Paare, schwitzende Jogger und stochernde Walker, grellbunte Rennfahrer mit futuristischen Sonnenbrillen, Freizeitradler mit Hosenklammern, Pferdeliebhaber, die die gelangweilt grasenden Rösser auf den Koppeln links und rechts des Weges bewunderten, und Stadtflüchter, die durch die Wiesen und Felder zur glitzernden Donau hinunter flanierten – sie alle wuselten vor Frau Kornburg auf dem Weg herum. Und im Gegensatz zu ihr hatten alle Zeit und Muße, um interessiert in der Gegend herumzuschauen, auf alles Mögliche zu deuten und es zu bequatschen. Aber außer ihr fiel auch keinem auf, dass die Stalltür in dem Hof neben den Pferdekoppeln offen stand.

›Komisch‹, dachte Frau Kornburg, ›beim Bichler ist doch sonst immer alles zu.‹ Egal ob zehn Grad Kälte oder dreißig Grad im Schatten, der Bauer ließ sonst weder am Wohnhaus noch am Stall oder an einer der Scheunen ein Tor, eine Tür oder ein Fenster offen stehen. Sie wurde langsamer und betrachtete den Hof. Nichts regte sich in dem Geviert. Doch jetzt, da sie sich auf das Anwesen konzentrierte, konnte sie zwischen dem Geplapper und Getöse auf dem Weg das Vieh im Stall hören. Die Tiere waren unruhig, unzufriedenes Muhen mischte sich mit metallischem Gerassel. Es ging zwar auf die Fütter- und Melkzeit zu, aber die Arbeiten waren noch nicht überfällig. Und außerdem war der Bichler in diesem Punkt immer zuverlässig.

›Dann müsste er sie ja heute früh schon nicht …‹, dachte Frau Kornburg. Sie hielt an, lehnte ihr Rad an die Mauer und betrat den gekiesten Hof.

»Herr Bichler?«, rief sie, und noch einmal mit anderer Betonung: »Herr Bichler?« Sie erhielt keine Antwort. Neugierig, aber auch sehr vorsichtig betrat sie durch die offene Tür den Stall. Der alte Bichler mochte es überhaupt nicht, wenn man auf seinem Hof herumschnüffelte. In den Boxen wankten die Kühe ungeduldig hin und her und schlugen dabei gegen die Metallgitter. Obwohl am helllichten Tag die Beleuchtung brannte, war es duster hier drinnen; besonders wenn man aus dem Sonnenschein hereinkam. Sie kniff die Augen zusammen und sah sich um. Dann entdeckte sie ihn am anderen Ende des Stalles. Auf ein weiteres, zögerliches »Herr Bichler?« reagierte er nicht. Nach ein paar Schritten in seine Richtung blieb sie stehen wie vom Donner gerührt. Sie atmete hörbar ein und bekreuzigte sich. »Jesus, Maria und Josef …«

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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