Bayern wird Meister? Na und! - Detlef Engelmann - E-Book

Bayern wird Meister? Na und! E-Book

Detlef Engelmann

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Beschreibung

Als Fußballfan höre ich immer wieder das Jammern: Andauernd werden die Bayern Meister! Ja, das kann ja durchaus sein, aber warum das so ist und warum Fußball trotzdem toll ist. Dazu ein paar Anmerkungen von mir.

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INHALT

Vorwort

Wie es dazu kam

Was wäre, wenn …

Meine Sichtweise

Fußballmuseum

Was ist, wenn die Bayern nicht Meister werden?

Stadionbesuch

Die Hoffnung von 17 Vereinen

Ausblick

Das liebe Geld

Fan Demos Teil II

Schluss

Quellenhinweise

Dankeschön

VORWORT

Dieses Buch ist eigentlich der ewigen Jammerei zu verdanken, jedes Jahr werde der FC Bayern München Deutscher Meister, die Fußball-Bundesliga sei gar nicht mehr spannend.

Jetzt, wo wir gerade die Saison 2020/2021 beendet haben, ist er schon wieder Deutscher Meister geworden, dass 31. Mal, und noch schlimmer für die eingefleischten Bayern-Hasser, sogar zum 9. Mal hintereinander. Na und?! Als relativ neutraler Fußballfan möchte ich das eine oder andere Argument gegen diesen Frust ins Spiel bringen und den Nicht-Bayern-Fans etwas Trost zukommen lassen (auch wenn ich weiß, das wird wohl nicht klappen).

Natürlich kann ich hier nur bedingt mit inhaltlichen Überraschungen aufwarten, was die Geschichte des FC Bayern oder sogar die gesamte Bundesliga betrifft. Aber den Zusammenhang meiner vielleicht gewagten These des „Na und!“ möchte ich schon ein wenig näher erklären.

Darüber hinaus möchte ich auch zu einigen anderen Themen des Fußballs Anmerkungen loswerden, die manchmal mehr, manchmal weniger mit dem FC Bayern München verbunden sind.

Ich möchte hier auch vorwegnehmen, dass ich kein ausgesprochener Bayern-Fan bin, aber gut gespielten Fußball liebe, den der FC Bayern allemal bietet, was ich von meinem Bundesliga-Heimatverein Hertha BSC, zumindest derzeit, nur sporadisch erwarten kann. Damit ist auch verraten, dass ich Berliner bin und kann hinzufügen, dass ich über 50 Jahre selbst Fußball gespielt habe (damit kann man auch meinen Jahrgang erahnen).

Wenn man sich seit vielen Jahren für beinahe alles rund um den Fußball interessiert, kann man sich, glaube ich jedenfalls, ein Urteil erlauben. Die Erfahrung aus zig Sportsendungen, Liveübertragungen von Fußballspielen, Stadionbesuchen, vor allem im Berliner Olympiastadion, runden den Erfahrungsschatz ab. Meine Erfahrungen möchte ich jedenfalls den Mahnern, Kritikern oder anderen mehr oder minder fachkundigen Experten entgegenhalten, wenn sie immer wieder von Langeweile in der Bundesliga sprechen.

Ich gehe auch mal mutig davon aus, dass der Erwerber dieses Buches, schon allein des Titels wegen, sich mit Fußball ein wenig auskennt, ich also nicht alles unbedingt erklären muss.

Viel Spaß beim Lesen!

Detlef Engelmann

Berlin, im August 2021

WIE ES DAZU KAM

Wenn man die Erfolge des FC Bayern München analysiert, wenn man sich fragt, warum es zu dieser unglaublichen Anhäufung von Meistertiteln und anderen Pokalen und Titeln gekommen ist, muss man die Geschichte der Bundesliga näher betrachten.

Bei Gründung der Bundesliga 1963 war man auf der Suche nach 16 Vereinen, die neben einer 12-Jahreswertung weitere Bedingungen erfüllen mussten, sie hatten z. B. über eine bestimmte Stadiongröße zu verfügen und das Vorhandensein einer Flutlichtanlage nachzuweisen.

Da 1860 München als Meister der Bayern-Liga direkt qualifiziert war und man nur einen Verein pro Stadt berücksichtigten wollte, war der FC Bayern kein Gründungsmitglied. Sie waren also beim Start gar nicht dabei! Erst 1965 gelang (mit Borussia Mönchengladbach) der Aufstieg in die Bundesliga und auch „erst“ ein paar Jahre später, in der Saison 1968/69, wurden sie erstmals Deutscher Meister der Bundesliga. 1932 waren sie auch schon Meister, aber das zählt hier nur bedingt.

Und weil wir gerade bei Geschichtszahlen sind, nur mal so nebenbei erwähnt, das Bayern Logo hat auch schon eine geschichtliche Entwicklung hinter sich und mit dem heutigen Logo nicht mehr viel gemein. Bei Gründung des FC Bayern München im Februar 1900 war das Logo wirklich blau. Kaum zu glauben, beim ewig konkurrierenden Wettstreit mit den Blauen von 1860. Aber „schon“ 1906 wurde es in die Farbe Rot geändert. In beiden Farben, also sowohl im zuerst kreierten Blau als auch dann in Rot war es ein großes „C“ und in diesem Buchstaben befanden sich „M“, „F“ und „B“. Ich vermute mal keck, dass das die Abkürzungsbuchstaben für „FC Bayern München“ sein sollen, wobei die Reihenfolge der Anordnung schon sehr speziell ist. Tippt im Internet mal „logos 1900 bayern münchen“ ein, geht auf „Bilder“ und man sieht, welch spannende Wandlung das Bayern-Logo so hinter sich hat.

Völlig losgelöst von den beiden, später ruhmreichen, Aufsteigern Bayern und Gladbach wurde mehr oder minder zufällig 1965 die Bundesliga auf 18 Mannschaften aufgestockt. Hertha hatte zu hohe Ablösesummen und Handgelder gezahlt und musste zwangsabsteigen (das würde heute der gesamten Bundesliga passieren). Karlsruhe nahm als 15. „gern“ den Platz von Hertha ein, aber Schalke, als Tabellenletzter, protestierte: „Es kann nicht sein, dass nur einer absteigt“. Diesem Argument wollte sich die Gerichtsbarkeit des DFB nicht verschließen, zumal Schalke als Traditionsverein einen gewissen Stellenwert besaß (und dann auch erst in der Saison 1980/81 wirklich abstieg). Also durften beide in der Bundesliga bleiben. Nun waren es aber 17 Mannschaften, was schon vom Spielplan her nicht so richtig vernünftig erschien (eine Mannschaft muss an den Spieltagen immer aussetzen). Wen sollte man nun dazu nehmen? Aus politischen Gründen sollte es unbedingt einen West-Berliner Verein in der geteilten Stadt geben. Und so geschah es dann ja auch. Die „fantastische“ Bundesligalaufbahn des SC Tasmania 1900 Berlin ist, glaube ich, hinreichend bekannt und wird immer wieder mal als Statistik-Abschreckung für potenzielle Abstiegskandidaten erwähnt: die schlechteste Saison, die wenigsten Tore, die meisten Gegentore, kein Auswärtssieg, nur 2 Siege insgesamt und alle Negativwerte auch bei den Zuschauerzahlen. Gerne wird aber auch Tasmanias längste Serie ohne Siege hervorgeholt, die ja diesmal Schalke gerade noch so verhindert hat.

Tasmania war damals einfach der Notnagel für die DFB-Gerichtsbarkeit. Sie waren in der Berliner Regionalliga nur Tabellendritter (!) und auf das Abenteuer Bundesliga nicht einmal annähernd vorbereitet. Der Erste, Tennis Borussia, hatte gerade die Aufstiegsrunde nicht geschafft und der Zweitplatzierte Spandauer SV verzichtete von sich aus. Sehr weitsichtig!

Ob es letztendlich daran lag, weiß ich nicht mehr so ganz genau, aber ein paar Jahre später, 1973, meldete Tasmania Insolvenz an, gründete sich im gleichen Jahr noch einmal neu als „Tasmania 73 Berlin“, schon allein um die vielen Jugendmannschaften zu behalten. Ich spielte damals beim SV Stern-Britz 89 und wir teilten uns den Rasenplatz (damals in West-Berlin eine Rarität) mit Tasmania. Wenn wir ein Heimspiel hatten, spielten die auswärts und umgekehrt. Von daher kannte man sich halt und ich konnte die ganze Geschichte der Tasmania-Spieler sehr nah verfolgen.

Jedenfalls ist seitdem die Zahl der Bundesligisten auf 18 aufgestockt. Der Vollständigkeit halber, in der Saison 1991/92 wurde die Zahl aufgrund der Wiedervereinigung nur für eine Saison auf 20 Vereine aufgestockt, aber durch vier Absteiger die bis heute geltende Anzahl beibehalten.

Kommen wir aber wieder zu den Bayern. Im ersten Bundesligajahr gleich Platz 3 zu erreichen, war schon beeindruckend, auch wenn den Meistertitel der Stadtrivale 1860 München feiern konnte (es war ja auch der Einzige).

Erst drei Jahre später, im Juni 1972, konnte das 1. Heimspiel des FC Bayern im neuen Münchner Olympiastadion ausgetragen werden, folglich konnten auch erst dann 70.000 Zuschauer die Spiele besuchen. Vorher wurden mit dem Stadtkonkurrenten 1860 München die Spiele im Stadion an der Grünwalder Straße vor maximal 50.000 Zuschauern ausgetragen. Diese Zuschauerzahlen wurden aber nur erzielt, wenn es nicht regnete, da das Stadion nur teilweise überdacht war. Minusgrade oder kein zugkräftiger Gegner waren sicher ebenfalls Gründe, warum man lieber daheim blieb, halt, bei euch heißt das ja „dahoam“.

In den 70er-Jahren begann dann auch die Ära um Beckenbauer & Co. Die Spieler wurden nicht nur gleich dreimal hintereinander Pokalsieger der Landesmeister (dass dies der Vorläufer der Champions League war, ist sicherlich bekannt), sondern auch die Weltmeisterschaft 1974 wurde mit sechs Bayern-Spielern gewonnen. Soweit so gut.

Dann erhielt 1979 ein 27-Jähriger einen, zumindest damals, nicht bei allen Vereinen installierten, recht ungewöhnlichen Posten: Er wurde Manager. Das war bekanntlich Uli Hoeneß. Hier und da waren auch schon andere Vereine auf diese Idee gekommen, wenn sie ihn auch nicht unbedingt unter dem Titel „Manager“ führten. Es war also keineswegs ein Alleinstellungsmerkmal des FC Bayern.

Trotzdem fragten sich einige Vereine: Manager? Wozu brauchen wir den denn? Eine Mannschaft, o. k., klar, natürlich ein Trainer und ein Präsident sind auch nicht schlecht. Aber was macht denn ein Manager? Ich gebe zu, dass diese Sichtweise vielleicht etwas überzogen ist, aber schon bei diesem oder jenem Verein hatten viele kaum eine Ahnung, was ein solcher Manager tatsächlich alles bewirken konnte. Erst aus heutiger Sicht kann man die Aufgaben und die Bedeutung dieses Postens so richtig bewerten.