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Harper Sloan

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Beschreibung

Dee ist eine starke, unabhängige Frau. Nach außen wirkt sie glücklich, aber nur, weil sie niemandem zeigt, wie es wirklich in ihr aussieht. Sehr früh musste sie lernen, ihr Herz zu beschützen, und sie ist davon überzeugt, dass sie sich nur auf sich selbst verlassen kann. Als sie Beck das erste Mal sah, ging sie bei all der Männlichkeit und der puren Erotik, die er ausstrahlte, fast in die Knie. Also tat sie das einzig Richtige. Sie lief davon. Als Beck Dee kennenlernte, wusste er sofort, dass sie die Frau seines Lebens war. Er kann hinter ihre umwerfende Fassade blicken und macht es sich zur Aufgabe, ihre Geheimnisse, an denen sie so festhält, zu lüften. Sie kann vor ihm davonlaufen, so viel sie will, für ihn ist sie die Eine. Jetzt muss er sie nur noch davon überzeugen.

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Seitenzahl: 422

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BECK

Corps Security 3

Harper Sloan

© 2021 Sieben Verlag, 64823 Groß-Umstadt

© Übersetzung Sylvia Pranga

© Covergestaltung Andrea Gunschera

© Originalausgabe E.S. Harper 2013

ISBN Taschenbuch: 9783864439773

ISBN eBook-mobi: 9783864439780

ISBN eBook-epub: 9783864439797

www.sieben-verlag.de

Für Danielle Calcote.

Danke, dass du den Wahnsinn von mir fernhältst und wie eine Wahnsinnige mit mir lachst! Auch wenn dein Geschmack bei Sweatern fragwürdig ist, fühle ich mich doch gesegnet, weil du meine Freundin, Beta-Leserin und rechte Hand bist!

Inhalt

Prolog

Teil 1: Begegnungen und Anfänge

Kapitel 1: Dee

Kapitel 2: Dee

Kapitel 3: Beck

Kapitel 4: Beck

Kapitel 5: Dee

Teil 2: Heilung und Akzeptanz

Kapitel 6: Beck

Kapitel 7: Dee

Kapitel 8: Beck

Kapitel 9: Dee

Kapitel 10: Dee

Kapitel 11: Dee

Kapitel 12: Beck

Kapitel 13: Dee

Kapitel 14: Beck

Kapitel 15: Dee

Kapitel 16: Dee

Kapitel 17: Dee

Kapitel 18: Beck

Teil 3: Glauben und Loslassen

Kapitel 19: Dee

Kapitel 20: Beck

Kapitel 21: Dee

Kapitel 22: Dee

Kapitel 23: Beck

Kapitel 24: Dee

Kapitel 25: Beck

Kapitel 26: Dee

Kapitel 27: Beck

Kapitel 28: Dee

Kapitel 29: Dee

Kapitel 30: Dee

Kapitel 31: Beck

Epilog: Dee

Beck

Danksagungen

Die Autorin

Prolog

„Denise, du musst mit diesem Unsinn aufhören. Ein Mädchen in deinem Alter sollte etwas Reife zeigen und nicht so fordernd sein. Du bist absolut dazu in der Lage, dich allein zu beschäftigen. Dies ist ein großer Abend für deinen Vater. Du solltest versuchen, ihn ein bisschen zu unterstützen.“

Sie wendet ihr perfekt geschminktes Gesicht wieder dem Spiegel zu und trägt noch mehr Make-up auf. Ich habe mich immer gefragt, wie sie es schafft, dieses ganze Make-up aufzulegen, wenn sich ihr Gesicht doch niemals bewegt. Bei ihren wöchentlichen Terminen im Schönheitssalon kümmert man sich um ihre Falten, die ich nie finden konnte.

„Aber, Mutter, heute Abend ist der Auftritt meines Chors in der Schule“, flüstere ich kleinlaut. Ich weiß, dass ich mit dreizehn für mich selbst einstehen sollte, aber bei meiner Mutter, der Eiskönigin, schaffe ich das einfach nicht. „Wie soll ich dorthin kommen?“

Bevor ich reagieren kann, klatscht ihre Hand auf meine Wange. „Sei nicht so ein undankbares Gör, Denise. Viele Kinder können von dem Leben, das wir dir bieten, nur träumen. Ich will heute Abend kein Wort mehr von dir hören. Geh rauf in dein Zimmer.“

Ich blinzele die Tränen weg, die mir in die Augen treten und ziehe mich langsam zurück, ohne den Blick von meiner Mutter abzuwenden. Ich merke erst, dass ich den Atem angehalten habe, als ich gegen einen unnachgiebigen Körper hinter mir stoße.

„Was hast du jetzt wieder gemacht, Denise?“ Der tiefe Bariton meines Vaters dröhnt durchs Zimmer. Ein kaltes Band der Angst zieht sich meinen Rücken hinunter. Ich wappne mich gegen seine Wut, drehe mich um und sehe ihn an.

„Es tut mir leid, Vater. Ich wollte Mutter nur wegen des Auftritts meines Chors fragen. Ich soll in einer Stunde in der Schule sein.“ Ich wage nicht, den Blickkontakt mit meinem Vater abzubrechen. Das würde niemand wagen. Er fordert volle Aufmerksamkeit und Respekt. Ich gebe ihm meine Aufmerksamkeit, aber noch bevor ich die Grundschule beendet hatte, wusste ich, dass er meinen Respekt nicht verdient.

„Du dummes kleines Mädchen. Ich habe dir erklärt, dass außerschulische Aktivitäten deiner Karriere förderlich sein sollten. Dinge wie ein Chor führen dich nicht auf den Weg zu Größe. Gleich am Montag will ich mit deinen Lehrern reden. Das wirst du aufgeben.“

In mir zieht sich alles zusammen, denn ich hätte wissen müssen, dass ich die Aufführung nicht erwähnen darf und habe es trotzdem getan. Ich sollte mich am Montag in der Schule einfach krank stellen. Während des letzten Jahres hatte ich es geschafft, meine ‚Spaßzeit’ vor meinen Eltern geheim zu halten. Es interessiert sie nicht, was ich tue. Sie wollen mich nicht, also ist es ihnen nie aufgefallen.

„Hast du mich verstanden, Denise?“ Sein Tonfall ist schärfer geworden, und ich weiß, dass ich jetzt nicht zögern darf.

„Ja, Sir“, antworte ich. „Darf ich mich entschuldigen?“ Ich will nur noch hier weg. Raus aus ihrem Schlafzimmer, weg von ihnen und diesem Leben, von dem sie behaupten, dass ich froh sein sollte, es führen zu dürfen. Wer wäre für so etwas dankbar? Zwei Eltern, die dich nicht wollen. Alles Geld der Welt, aber kein Lebensglück? Ich würde lieber in den Slums leben.

Ich gehe so schnell wie möglich durch den Irrgarten von Fluren und betrete mein Zimmer. Erst, nachdem ich die Tür hinter mir geschlossen habe, atme ich zittrig aus, und mein Körper entspannt sich. Seit ich alt genug bin, um den Unterschied zu erkennen, weiß ich, dass meine Eltern mich nicht mögen. Nein, es ist nicht nur, dass sie mich nicht mögen. Sie hassen mich. Ich bin ein Unfall, der hätte abgetrieben werden sollen, wie sie mir immer wieder sagen. Ich glaube, meiner Mutter ist alles völlig egal. Sie will nur das Leben, das mein Vater ihr bieten kann, wobei es sie nicht kümmert, dass selbst ihre Tochter weiß, dass er mit der Haushaltshilfe schläft.

Und mein Vater? Mein Vater ist der Grund dafür, dass ich weiß, dass man einem Jungen niemals trauen kann. Man darf keinen von ihnen jemals in sein Herz lassen. Sie interessieren sich nur für eine einzige Sache – sich selbst. Jeder Mann in meinem Leben hat mich im Stich gelassen. Mein Großvater starb, bevor er es schaffte, mich von meinen Eltern wegzuholen. Mein Vater ist unglaublich böse. Und heute sagte mir mein Freund Toby, dass er lieber mit Malinda Monroe gehen will, die größere Möpse als ihre ältere Schwester hat.

Es wird auf der ganzen Welt niemals einen Jungen geben, der mich vergessen lassen kann, dass ich der einzige Mensch bin, auf den ich mich verlassen kann. Ich kann es nicht erwarten, hier wegzukommen. Sobald ich achtzehn bin, fliehe ich so schnell ich kann. Ich habe dafür gesorgt, dass ich gute Zensuren bekomme und kann mir daher die weiterführende Schule aussuchen. Denn ab dem ersten Tag, an dem ich aus dieser Hölle raus bin, werde ich ein neuer Mensch sein. Ich werde glücklich sein. Und ich werde geliebt werden. Und ich werde mit Menschen mein Leben teilen, die mich um sich haben wollen.

Aber ich werde niemals einem Jungen vertrauen.

Teil 1

Begegnungen und Anfänge

Kapitel 1

Dee

In meinem Leben hat es nie einen Moment gegeben, in dem ich mich wohl und wirklich geliebt fühlte. Akzeptiert und gewollt. Meine Eltern hatten mich nicht gewollt. Ich bin der Unfall, um den man sich hätte ‚kümmern’ sollen, das erbärmliche Kind, dessen Schweigen sie sich erkauft haben. Denn wenn man so viel Geld wie mein Vater hat, warum sollte man dann Gefühle oder Emotionen zeigen?

Mein Vater, Davison Bennett Roberts III, ist in dritter Generation Banker. Der Vater seines Vaters gründete die örtliche Niederlassung und der Rest war, wie man so sagt, Geschichte. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass mein Vater mich jemals wirklich gemocht hätte. Zur Hölle, ich kann mich auch nicht daran erinnern, dass er meine Mutter mochte. Wenn er nicht in der Bank war, war er zu Hause in seinem Büro. Er arbeitete und arbeitete, und wenn er damit fertig war, arbeitete er noch ein bisschen mehr. Und wenn er nicht völlig von dem eingenommen war, was er machte, vögelte er eine heiße Sekretärin, eine Kassiererin oder eine College-Studentin.

Er war nie Teil meines Lebens.

Er erinnerte mich immer daran, manchmal ohne Worte, wie unwichtig ich war.

In meinen Augen war er der erste Grund, der gegen Männer sprach.

All der Groll, den ich Männern gegenüber empfand, und mein jetziger Widerwille, eine Beziehung aufrechtzuerhalten, konnten auf den Mann zurückgeführt werden, der sich mein Vater nannte.

Das Schlimmste war allerdings, dass er bei all seiner Geschäftigkeit und seinem Desinteresse an mir, immer noch Zeit hatte, bei jeder Gelegenheit den Zorn von Davison Roberts III über mich kommen zu lassen. Mein Einser-Notendurchschnitt reichte nie, um ihn zufriedenzustellen. Die außerschulischen Bildungsclubs, an denen ich teilnehmen durfte, würden mir nie helfen, irgendetwas zu erreichen. Schlicht und ergreifend würde ich nie gut genug sein.

Er wollte mich nicht, aber er genoss es, mir seine Überheblichkeit und Selbstgerechtigkeit entgegenzuschleudern. Ich weiß bis heute nicht, was für eine Lehre er mir eigentlich erteilen wollte. Er stellte von Anfang an klar, dass er einer Frau nie gestatten würde, sein Unternehmen zu leiten, also war ich überzeugt, dass es ihm gefiel, mich niedergeschlagen zu sehen.

Buchstäblich.

Er erhob nicht oft die Hand gegen mich, aber wenn er es tat, war es nicht schön. Und das war der zweite Grund, der gegen Männer sprach.

Als ich aufwuchs, gab es nicht viele Menschen, die ich als echte Freunde bezeichnet hätte. Ich hatte viele Spielkameraden, die Kinder von Geschäftspartnern meines Vaters waren. Meine Eltern erlaubten mir nur, mich mit dieser Art von Kindern anzufreunden. Diese Freunde wollten mich nicht meinetwegen, sondern wegen der Stellung und des Reichtums meines Vaters. Diese Kinder stolzierten in ihren Designer-Klamotten herum und hielten den Rücken so gerade, dass man wusste, dass der Stock so tief in ihrem Hintern steckte, dass sie nichts als Schwindler sein konnten.

Als ich älter wurde, wurde ich erneut daran erinnert, dass die Menschen sich nur für mich interessierten, weil sie hofften, über mich an meinen Vater heranzukommen. Jungen wollten nie mit mir ausgehen. Sie interessierten sich nur für das Geld und die Verbindungen meines Vaters. Je näher ich dem Highschool-Abschluss kam, desto schmerzlicher wurde mir bewusst, dass die Jungs, mit denen ich ausging, nie wirklich mich mögen würden. Sie waren nur mit mir zusammen, weil sie hofften, dass mein Vater ihre Karrieren fördern würde.

Die einzigen Menschen, die für sie von Bedeutung waren, waren sie selbst.

Und da haben wir den dritten Grund, der gegen Männer spricht.

Ich konnte nur mir selbst vertrauen. Als ich alt genug war, gab ich mir selbst das Versprechen, dass ich hier rauskommen und endlich ich selbst sein würde. Niemand würde mir mehr sagen, wer meine Freunde sein sollten. Die Männer würden nicht wissen, wer mein Vater war, sodass sie mich wegen mir selbst lieben würden, und nicht als die Tochter von Davison Bennett Roberts III. Ich würde Menschen finden, die mich liebten – wegen mir selbst.

Und ich würde niemals einen Mann brauchen.

Ich bin Denise Ann Roberts. Stark, stolz und unabhängig. Eine loyale Freundin und Patentante, und ich strahle verdammtes Glück aus, sodass niemand sieht, wie einsam ich tatsächlich bin.

Etwas ist merkwürdig an der Maske, die ich trage – ich sehe wie die glücklichste Frau der Welt aus. Ich sehe aus, als ob ich alles hätte, was ich vom Leben will. Als ob alles perfekt wäre. Und ich will, dass die Menschen genau das sehen. Aber innerlich? Innerlich sterbe ich. Ich bin nicht glücklich. Ich habe fantastische Freunde und weiß, dass sie mich lieben, aber ich bin völlig allein. Genau wie ich es mein ganzes Leben lang war. Aber das Schlimmste, das, was mich wirklich fertigmacht, ist, dass nur ich selbst daran schuld bin.

Warum? Weil ich den einzigen Mann, den ich je geliebt habe, von mir weggeschoben habe, und ich schiebe ihn immer wieder weg, so oft er es auch versucht. Ich habe den einen Mann unter Millionen gefunden, der mir vielleicht beweisen könnte, dass ich unrecht habe. Den Mann, der mich bedingungslos und für immer lieben könnte.

Und jeder einzelne Tag, an dem ich vorgeben muss, dass es mir gut geht, dass ich glücklich bin, bringt mich langsam um.

Drei Jahre zuvor …

Zwei lange Jahre und endlich, endlich lebt Izzy wieder. Ihr schönes Lächeln erhellt ihr ganzes Gesicht, und das Leuchten ist in ihre Augen zurückgekehrt. Ich hatte mir seit dem Tag, als sie mich anrief, damit ich sie von Brandon wegholte, solche Sorgen um sie gemacht. Ich hatte sie vor ihm retten müssen.

Ich hatte beobachtet, wie sie sich langsam von mir löste. Nein, nicht in dem Sinn, dass sie nicht mehr meine Freundin war, aber sie wurde mir gestohlen. Ich sah, wie sie zu der Frau wurde, die ich einst war. Ein Abbild meines früheren Selbst, das Angst hatte, sich zu rühren, wegen der Menschen, die an den Fäden meines Lebens zogen.

Die letzten paar Tage sind unschön gewesen. Izzys Bastard von Ex-Mann schickte ihr ein verrücktes Päckchen, woraufhin sie fast wieder dichtmachte. Ich machte mir solche Sorgen, dass sie wieder in die Depression zurückfallen würde, aus der sie sich gerade befreit hatte.

Als sie das Päckchen öffnete und ich die Panik und Angst auf ihrem Gesicht sah, wusste ich nicht was ich tun sollte, oder wie ich ihr helfen könnte. Als Erstes rief ich Greg an, der beste ‚große Bruder’, den sich ein Mädchen nur wünschen konnte. Er war immer an unserer Seite, jeden einzelnen Schritt des Weges, und sorgte dafür, dass es Izzy gut ging und wir beide sicher waren. Was immer Greg auch zuvor getan hatte, schien der Weckruf gewesen zu sein, den sie brauchte. Oder vielleicht hat er sie nur daran erinnert, dass sie nicht einfach aufgeben durfte.

Was auch der Grund war, jetzt sind wir im Club Carnal, feiern den dreißigsten Geburtstag meiner besten Freundin und den Jahrestag von etwas, das wahrscheinlich das schlechteste Date ihres Lebens ist.

Selbst mit all dem Unbekannten und der lauernden Gefahr in ihrem Leben, ist mein Mädchen glücklich, und wir genießen heute Abend das Leben. Und zwar jede einzelne Sekunde, so als wäre es unsere letzte.

Verdammt, bin ich geil.

Die letzten fünfzehn Minuten habe ich den heißen Barkeeper beäugt. Früher an diesem Tag hatte ich entschieden, dass ich heute Abend endlich diese verdammte Dürreperiode beenden würde, und er scheint mir eine angemessene Wahl für einen schnellen One-Night-Stand zu sein. Gott weiß, dass ich heute Nacht etwas Spaß brauche, sonst läuft meine Vagina vielleicht weg und tritt dem Zirkus bei. Ich schnaube bei dem Gedanken und schalte einen Gang rauf, um mir hoffentlich für heute Nacht einen Orgasmus zu sichern, und zwar einen, für den man keine Batterien braucht.

Gerade als ich den Mund aufmachen und ihn zu einer Nacht voller Spaß einladen will, höre ich hinter mir eine herrlich angenehme Stimme. Sie ist tief, hat einen südlichen Dialekt, übertönt den hämmernden Beat der Musik und legt sich wie eine warme Decke aus Sünde um mich. Meine arme, vernachlässigte Vagina wacht sofort auf und ruft: Hey, hier bin ich, nimm mich!

Ich schließe schnell den Mund, drehe mich auf dem Barhocker um und sehe ihn an. Oh, mein Gott. Er muss der attraktivste Mann sein, den ich je gesehen habe. Er sieht wie eine wandelnde Werbung für puren, rohen Sex aus. Die Art von Sex, von dem man noch tagelang etwas hat, sogar noch Monate danach, weil er so gut war. Es scheint, als hätte jemand jedes höschenschmelzende Merkmal genommen, das man sich vorstellen kann, und es auf seinen Beinen vereinigt. Und, verdammt, was das für Beine sind.

Er ragt über Izzy auf, was kein Kunststück ist, aber er überragt auch mich, und das ist schwierig. Von meiner Position auf dem Barhocker ist es schlecht zu schätzen, aber ich denke, dass er mindestens fünfzehn Zentimeter größer ist als ich, und ich bin einsdreiundsiebzig. Meine Finger jucken vor Verlangen, sie in seinem zerzausten braunen Haar zu vergraben. Wie in einem Film kann ich fast den ganzen Ablauf vor mir sehen, er zwischen meinen Schenkeln, ich ziehe ihn enger an mich, vergrabe die Finger in seinem Haar und reite die Welle. Ich muss die Beine zusammenpressen bei dem Gedanken daran, wie er seine vollen Lippen an meine Pussy drückt und saugt.

Ich schüttele diesen Lust-Nebel schnell ab und hoffe, dass niemand bemerkt hat, dass ich fast gekommen wäre, nur weil ich diesen Fremden angesehen habe. Ich wäre davongekommen, aber als ich auf dem Hocker herumrutsche und meine pulsierende Klit sich an meinem Kleid reibt, richtet er den Blick auf mich und ich platze mit dem heraus, was mir als Erstes in den Sinn kommt.

„Was für ein sexy Adonis bist du denn?“ Ich hätte mich vielleicht gedemütigt gefühlt, wenn nicht sofort ein warmes Lächeln sein Gesicht von rau attraktiv in umwerfend, Pussy-erzitternd sexy verwandelt hätte.

Er geht um Izzy herum, die mich mit einem breiten, betrunkenen Lächeln ansieht, und bleibt direkt vor mir stehen.

„Sexy Adonis?“, wiederholt er. Seine dunkelbraunen Augen leuchten vor Schalk auf, und wenn ich mich nicht täusche, ist darin genauso viel Interesse zu finden wie in meinen.

„Äh, ja. Ich gehe davon aus, dass du weißt, wie heiß du bist. Also fischst du entweder nach Komplimenten, oder versuchst, mich lächerlich aussehen zu lassen. Egal was, du bist trotzdem heiß.“ Ich lächele und hoffe, dass mein Blick flirtend und auffordernd ist, aber so viel, wie ich heute Abend getrunken habe, könnte ich auch wie eine plappernde Idiotin aussehen.

Er lacht, und in seinen Augenwinkeln bilden sich kleine Fältchen. „Ich weiß, wie ich aussehe, und wenn es bei dir wirkt, dann bin ich damit ganz und gar zufrieden, Babe. Ich bin Beck.“

Er streckt die Hand aus, um meine zu schütteln, und in der Sekunde, als ich meine Hand in seine lege, fühlt es sich an, als stünde mein ganzer Arm in Flammen. Das ist nicht nur ein Kribbeln oder verstärkte Wahrnehmung. Das ist eine ausgewachsene Explosion, denn unsere Körper erkennen einander. Es ist fast so, als hätten wir hier aufeinandertreffen sollen. Mein ganzes Wesen wird zu einem unter Strom stehenden Draht.

„D-Dee“, stottere ich und spüre, wie meine Wangen glühend rot werden, als er auf mich herablächelt. „Ich bin Dee.“

Ich schüttle den Kopf, um zu versuchen, die Bilder loszuwerden, wie dieser Mann mich gegen den Tresen lehnt und hart nimmt. Als ich aus dem Augenwinkel links von mir eine Bewegung wahrnehme, drehe ich den Kopf und erleide einen höllischen Schock. Ich kann den Blick einfach nicht abwenden, starre nur weiterhin ungläubig. Es ist wie ein tragisches Zugunglück, das direkt vor meinen Augen passiert, und ich kann nichts dagegen tun. Mein ganzer Körper wird steif, und es könnte sein, dass ich sogar gewimmert habe. Becks Hand, die immer noch meine viel kleinere umschließt, spannt sich ein wenig an, genug um mich aus der Erstarrung zu wecken. Gott weiß, dass meine Gedanken heute Abend ziemlich umnebelt sind, aber als ich dem Blick des Neuankömmlings begegne, könnte ich schwören, dass mein Herzschlag aussetzt.

Das wird schlimm werden. Wirklich schlimm.

Mein gesunder Menschenverstand setzt ungefähr zwei Sekunden zu spät ein. Izzy schenkt mir ihr ‚das Leben voll auskosten’ Lächeln, und ich weiß, dass sie merkt, dass etwas nicht stimmt. Eine Sekunde lang sieht sie verwirrt aus, und bevor ich sie warnen kann, dass sie gleich ein furchtbarer Schlag treffen wird, dreht sie sich um, und ich kann nur zusehen, wie sich vor mir ein verdammter Horrorfilm aus der Hölle abspielt.

„Was zur Hölle?“ Ich spüre Beck an meinem Rücken. Seine Hände legen sich um meine Hüften, als ich leicht schwanke.

Nein, nein. Das kann einfach nicht passieren. Ich würde alles geben, wenn ich das irgendwie aufhalten könnte, aber ich kann nichts dagegen tun. Es passiert, und alles, was ich tun kann, ist warten und die Stücke aufsammeln, wenn sie fällt.

Es passiert so schnell. Sie dreht sich immer noch lächelnd um, nur ein bisschen verwirrt, und als sie sieht, was ich gesehen habe, geben ihre Beine nach, und sie fällt schlaff in Gregs Arme. Und zum zweiten Mal in genauso vielen Tagen fühle ich nur Angst. Dieselbe Angst, von der ich fürchte, dass sie mich niemals mehr verlassen wird.

Ich will vom Barhocker steigen und zu Izzy gehen, halte aber inne, als ich seine Stimme höre. „Wollt ihr mich verarschen, verdammt nochmal? Isabelle ist deine gottverdammte Iz?“ Der Neuankömmling, den ich sofort als Izzys alte Highschool-Liebe erkannt habe, knurrt die Worte in einem Ton, die meine Nackenhaare zu Berge stehen lassen.

„Oh, Gott“, quietsche ich.

„Heilige Scheiße“, grollt Beck an meinem Rücken.

„Ja, heilige Scheiße ist ein guter Ausdruck dafür.“

Greg zögert keine Sekunde. Er schlingt beschützend die starken Arme um Izzy und drängt sich durch die Menge zum hinteren Bereich des Clubs. Beck reißt mich aus meiner entsetzten Erstarrung, als er nach meiner Hand greift und mich hinter ihnen herzieht. Ich kann die anderen hinter uns hören, kann mich aber nur auf den riesigen Mann konzentrieren, der hinter Greg und Izzy herstürmt, und darauf, dorthin zu kommen, wo ich gebraucht werde.

Was für ein Durcheinander. Während ich die Beine strecke, um mit Becks viel längeren Schritten mitzuhalten, kann ich nur daran denken, wie Izzy es verkraftet, den Mann wiederzusehen, den sie nie aufgehört hat zu lieben und den sie über zehn Jahre lang für tot gehalten hat.

Wir haben jetzt schon eine Weile im schmalen Flur vor dem Büro des Eigentümers gestanden. Nicht sehr lange, aber es genügt, dass Axel, Izzys Ex, wie ein gefangenes Tier hin und her läuft. Als ihm der Geduldsfaden reißt und er anfängt, durch die Tür zu schreien, weiß ich, dass ich etwas tun muss. Sich einem wilden Tier in den Weg zu stellen, ist wahrscheinlich nicht sehr klug, aber wenn er mich über den Haufen rennt, bin ich zumindest eine Art Tempostopper.

Zu diesem Zeitpunkt kann ich mit Sicherheit sagen, dass mein früherer Gedanke, dass das hier in einem Chaos enden würde, eine große Untertreibung war. Ich weiß, dass ich nicht viel tun kann, wenn Axel an mir vorbeiwill, aber im Moment kann ich nur daran denken, wie ich ihn von Izzy fernhalten kann, damit sie nicht noch einen Zusammenbruch erleidet. Ich kann nicht zulassen, dass sie wieder in dem schwarzen Loch von Depressionen versinkt, in dem sie so lange Zeit festgesteckt hat. Es hat Zeiten gegeben, in denen ich wirklich an meiner Fähigkeit gezweifelt habe, sie bei geistiger Gesundheit zu halten. Zur Hölle, ich bezweifelte meine Fähigkeit, mich bei geistiger Gesundheit zu halten.

Hier und jetzt muss ich für meine beste Freundin einstehen und alles für Izzy tun, was nötig ist. Ich werfe Beck einen kurzen Blick zu, bevor ich wieder in die funkelnden smaragdgrünen Augen von Axel Reid sehe.

„Geh mir verdammt noch mal aus dem Weg, Frau. Ich sage es dir kein zweites Mal.“ Bei der kalten Wut, die in seinen Worten mitklingt, zucke ich zusammen, doch ich weiche nicht zurück. „Ich werde zu dir kommen. Hörst du mich, Isabelle, verdammt? Ich werde mit dir reden!“ Er schreit laut über meinen Kopf hinweg, sodass seiner Stimme gelingt, was ich ihn körperlich nicht tun lasse – Izzy erreichen.

„Du musst damit aufhören. Und ich meine nicht, dass du die Klappe halten und dich setzen sollst. Ich meine, halt die Klappe und verschwinde. Wenn Izzy irgendwann mit dir reden will, was ich nach deinem unreifen kleinen Anfall ernsthaft bezweifle, wird sie dich anrufen. Aber dieser Mist, den du ihr so gerne entgegenschreist, muss aufhören. Und zwar sofort, verdammt.“ Ich bin ziemlich stolz auf mich, weil ich das alles herausbringe, ohne dass meine Stimme zittert, obwohl die Angst mich noch gefangen hält.

Als er den Blick, der so voller Wut und Hass ist, mir zuwendet, weiß ich, dass das nicht schön werden wird. Ich kann den Zorn, den er ausstrahlt, fast spüren. Bevor er etwas sagen kann, legt Beck mir einen Arm um die Hüften und zieht mich hinter sich. „Nein.“ Ein Wort, aber eins mit so viel Bedeutung, dass nur ein Narr die Warnung überhören würde. Dieser Mann, der mich nicht einmal kennt, steht für mich ein und wendet sich dabei gegen jemanden, der ihm so nah wie ein Familienmitglied ist.

So etwas passiert mir nicht.

Niemals, nicht ein einziges Mal, hat sich ein Mann mir gegenüber anders als ein narzisstisches Arschloch benommen. Ich habe aufgehört, mehr als ein Anstarren meiner Möpse zu erwarten, und mit etwas Glück vor Jahren einen guten Orgasmus. Aber durch diese einfache Handlung könnte Beck der erste Mann werden, der mich meine Entscheidung, mich auf niemanden einzulassen, infrage stellen lässt.

Es dauert nicht lange, bis alles etwas verrückt wird. Selbst ich fühle mich bei den ganzen Testosteronwellen, die von jedem dieser Männer ausgehen, unbehaglich. Ich will mir nur noch Izzy schnappen und mit ihr nach Hause in unser sicheres kleines Nest fahren.

Beck weicht einige weitere Minuten nicht zurück, dann nickt er, macht einen Schritt zurück, sodass er neben mir steht und meine Wand des Widerstands gegen Axel um einen Körper verlängert. Dabei nimmt er nicht eine Sekunde seinen Arm von meiner Taille. Ich bin zu sehr damit beschäftigt, die Reaktionen meines Körpers auf diesen Mann auszuloten, dass ich nicht bemerke, dass Axels Wut einen Höhepunkt erreicht.

„Fuck!“, brüllt er. Es ist tatsächlich Gebrüll. Ich bekomme eine Gänsehaut, jedes Härchen richtet sich auf. Er ist jetzt wirklich angsteinflößend. „Geh mir verdammt noch mal aus dem Weg, Frau!“

Axels letzter Ausbruch muss das Fass zum Überlaufen gebracht haben. Bevor Axel seine Tirade fortsetzen kann, reißt ein vor Wut wahnsinniger Greg die Tür auf, an die ich den Rücken gelehnt habe. Ein Blick in sein Gesicht und ich weiß, dass seine Grenze überschritten ist. Ehrlich gesagt vermutete ich, dass er in der Sekunde aus der Tür stürmen würde, in der Axel nach Isabelle schrie. Als ich mein Gleichgewicht wiedergefunden habe, nachdem die Tür als Stütze verschwunden ist, treten Beck und ich ruhig zur Seite, um ihm aus dem Weg zu gehen. Ich versuche, mich zusammenzureißen, aber innerlich bin ich alles andere als ruhig.

Tausende von Fragen gehen mir durch den Kopf. Wer hat Izzy? Geht es ihr gut? Braucht sie mich? War es richtig, Axel von ihr fernzuhalten? Wo ist sie?

Ich schalte ab und konzentriere mich auf meine Sorgen, als sie ihren Ego-Streit beginnen. Greg will nur das Beste für Izzy, aber ein Teil von mir fragt sich, ob wir das Richtige tun, wenn wir die beiden voneinander fernhalten. Mein Bauchgefühl sagt mir, dass die Dinge nicht so sind, wie sie erscheinen.

Ich weiß, dass ich kein Paradebeispiel bin, wenn es um Beziehungen geht, oder auch nur als Unterstützerin gelten kann, aber ein Abschluss hat etwas für sich. Ich will nur, dass sie glücklich ist, wie auch immer sie das schafft, und sie soll alles haben, was sie dafür braucht.

Als ich die Tür zuknallen höre, richte ich den Blick wieder auf den großen Mann, der vor mir steht. Seine Schultern sind gebeugt, er reibt sich den Nacken und jetzt, wo seine Wut ein wenig abklingt, spürt man deutlich, wie verwirrt er ist. Ich spüre, wie der Arm sich etwas fester um meine Hüften legt und blicke auf und in Becks besorgte, schokoladenbraune Augen.

„Ist alles in Ordnung?“, flüstert er mir ins Ohr.

„Nicht wirklich, aber ich bin es nicht, um die ich mir Sorgen mache.“

„Lass mich dein Telefon sehen.“ Ich stelle das nicht einmal infrage. Ich ziehe das Telefon aus meiner Gesäßtasche und gebe es ihm. Seine große Hand umschließt mein iPhone und lässt es wie winziges Lego aussehen. Ich sehe gebannt auf seine langen Finger, die mein Telefon entsperren und sich in einem langsamen Tanz über das Display bewegen, was meine Haut vor Erregung zum Prickeln bringt. Ich zucke leicht zusammen, als ich ein anderes Handy klingeln höre. Er gibt mir mein Telefon mit einem schiefen Lächeln zurück. Seine Augen funkeln, als er sein eigenes Handy aus der Tasche zieht.

„Rufst du mich an, wenn du zu Hause bist? Lässt du mich wissen, ob es dir gut geht und auch sonst alles in Ordnung ist?“

Ich nicke nur. Mein Herz schlägt so heftig, und meine innere Stimme schreit wieder und wieder, dass ich wegrennen soll. Es gibt Momente in meinem Leben, in denen ich mir verzweifelt wünsche, meine stählernen Wände zu senken. Einen Mann hereinzulassen. Zu glauben, dass er mir nicht wehtun wird. Doch dann erinnere ich mich an all den Schmerz in meiner Vergangenheit, all den Schmerz, den sie mir bereitet haben, und die Wände werden dicker und dicker.

„Glaubst du, du könntest mich kurz informieren?“ Sein Lächeln wird breiter, als ich erneut nicke.

„Äh, ja. Ich lasse es dich wissen.“ Was sollte ich sonst schon sagen? Möglicherweise könnte er in ein paar Wochen, wenn die Dinge mit Izzy sich beruhigt hatten, eine willkommene Ablenkung sein. Eine Möglichkeit, mich zu entspannen und mich daran zu erinnern, dass ich das Leben ein bisschen mehr genießen sollte.

Der Bann ist gebrochen, als Axel ein paar Schritte zurücktritt und sich dann auf den Boden vor der geschlossenen Tür setzt. Es ist, als ob das Wissen, dass sie dort drin ist, ihn in diesem Flur festhält. Dieser attraktive blonde Mann, der mit den anderen gekommen ist, schüttelt nur ein paar Mal den Kopf und lehnt sich zurück, als würde er sich auf eine lange Wartezeit einrichten. Beck ahmt seine Bewegung nach und seufzt tief. Natürlich wissen die Männer, dass hier gerade etwas Größeres als wir passiert. Sie warten einfach schweigend, um der Seite zu helfen, die ihre Hilfe nötig hat.

Ich kann den Blick nicht von Axel abwenden. Er sitzt da auf dem Boden, den Kopf an die Wand gelehnt, die Augen geschlossen, den Körper aber so fest angespannt, dass er keine Möglichkeit hat, sich auch nur ein bisschen zu entspannen. Ich will ihn hassen. Ich will glauben, dass er ein herzloser Bastard ist, der Izzy einfach im Stich gelassen und ihre Briefe ignoriert hat. Ich will ihm die Schuld für alle Geschehnisse geben, die dann folgten. Dass sie mehr als ein Jahrzehnt geglaubt hat, dass er tot ist. Ich will nichts mehr als zu diesem Mann gehen und ihm mit aller Kraft in die Eier treten.

Aber … irgendetwas hält mich davon ab, ihn automatisch zu verdammen. Vielleicht ist es die Anwesenheit dieser starken Männer, die ihm schweigend das anbieten, was ich für Unterstützung halte, oder die Tatsache, dass, als er begriff, wer Izzy ist, zuerst Schock in diesen grünen Augen aufblitzte und, wenn ich mich nicht täusche, Liebe.

Was immer hier auch passiert, ist größer, als jeder von uns sich vorstellen kann. Mit dem Wissen, dass ich nur zusehen kann, was passiert, genau wie der Rest von ihnen, richte ich mich auf eine lange Wartezeit ein. Gerade als ich es mir an der Wand gemütlich mache, geht die Tür auf und der andere Mann, der mit der Gruppe ankam, kommt heraus. Ich glaube, Greg nannte ihn Locke. Jede einzelne Faser dieses Mannes strahlt eine scharfe Warnung aus. Er erscheint unnahbar, oder will das zumindest aussenden. Seine Augen sind so dunkel, dass sie fast schwarz erscheinen. Sein Blick schweift über die Leute im Flur und bleibt an Axel hängen, der gerade aufsteht.

Zusammengefasst kann man sagen, dass der Mann mir eine Heidenangst macht.

„Was zum Teufel starrst du an, Locke?“, knurrt Axel und tritt auf den großen, angsteinflößenden Kerl zu.

„Ich sehe dich an, du Mistkerl. Es sollte dir keine scheiß Mühe machen, zu merken, dass ich dich verfluchten Idioten ansehe.“ Sein tiefer Bariton grollt die Worte. Seine Augen sind so kalt wie Kohle, sein großer Körper ist angespannt und kampfbereit. Ich weiche etwas zurück, einfach wegen seiner starken Präsenz. Auch wenn er die Worte in normaler Lautstärke gesprochen hat, sagt die schiere Kraft dahinter jedem meiner Instinkte, dass ich vor dem Raubtier fliehen soll.

Offensichtlich hat Axel nicht dieselben Schwierigkeiten mit diesem Mann wie ich. Er geht in Seelenruhe ganz dicht an Locke heran. „Was zur Hölle soll das? Gibt es einen Grund dafür, dass du glaubst, ich wäre dir in die Parade gefahren?“

Ich beobachte sie bei ihrer hitzigen Debatte. Jedes Mal, wenn Axel den Mund aufmacht, um Locke eine Erklärung zu geben, oder Locke berichtet, was im Büro mit Izzy vor sich geht, spüre ich, wie sich mein Herzschlag beschleunigt. Jedes Wort, das aus ihren Mündern kommt, erschüttert meine Welt, bringt sie ins Wanken, denn ich erfahre, dass Dinge, die Izzy so lange geglaubt hat, nichts mit der Realität zu tun haben.

Es ist, als ob man einen Autounfall sieht und nicht weggucken kann. Oder wenn man sich einen Horrorfilm ansieht, von dem man weiß, dass er einen nächtelang wachhalten wird. Man weiß, dass man nicht hinsehen sollte, man weiß, dass etwas auf einen zukommt, doch man kann einfach nicht wegsehen. Ich kann mir nicht die Ohren zuhalten, wie ein Kleinkind es tun würde, und mich auf den Boden werfen, einen Anfall bekommen und die Männer auffordern, sofort die Klappe zu halten.

Also stehe ich da und nehme alles in mich auf. Und dann tut Axel das Einzige, was mich aus meiner vom Schock hervorgerufenen Benommenheit wecken kann. Er erwähnt den Mann, der nicht nur Izzys Leben ruiniert hat, sondern auch meins. Der Mann, der immer noch die Macht hat, ihres zu ruinieren. Ich würde alles dafür tun, dass er von dieser Welt gelöscht wird.

Brandon Hunter, Izzys Ex-Mann.

Ich keuche, und er dreht sich zu mir um. Ich zucke bei dem harten Blick, der seine ansonsten attraktiven Züge dominiert, wieder zusammen. „Ist mit dir alles in Ordnung, verdammt?“, spuckt er in einem Ton aus, dem jegliches Mitgefühl fehlt. Ich bin hier diejenige, die nervt? Das denke ich aber nicht!

Wie in aller Welt kann er den Spieß umdrehen und allen anderen die Schuld zuweisen? Jegliches Mitgefühl, das ich für ihn während der letzten paar Stunden empfunden habe, verschwindet sofort. Ich spüre, wie Adrenalin durch meine Adern zu rauschen beginnt. Er hat das Pech, dass er die Löwenmutter in mir sauer gemacht hat. Ich habe viele Jahre auf meiner Seite, während derer ich Izzys Fels in der Brandung war. Und das stachelt meine Wut noch an. Man macht nicht den Menschen sauer, der in den Krieg ziehen würde, um dafür zu sorgen, dass die Frau in dem Zimmer sich nicht wieder in hilfloses Gemüse verwandelt. Besonders, wenn in Wirklichkeit auf eine Art alles seine Schuld gewesen ist. Auch wenn er es nicht weiß, ist er der Grund dafür, dass sie so verkorkst ist.

Und, typisch Mann, er kann nicht den Mund halten, wenn er eine Frau sauer macht. Man sollte meinen, dass er es besser wüsste. Aber seine Worte beweisen das Gegenteil. „Ernsthaft, brauchst du irgendetwas? Wasser, einen Stuhl, eine verdammte Midol?“

Das ganze Adrenalin, Feuer und die aufgestaute, eiskalte Wut rauschen an die Oberfläche, und ich will mich nur noch auf diesen Mann stürzen. Ich gehe auf ihn zu, dränge mich in den kleinen Zwischenraum zwischen ihm und Locke und tue mein Bestes, um seinem wütenden Blick mit meinem eigenen Funkeln zu begegnen. „Hör zu, du … du Riesenarschloch. Du wirst nicht hier sitzen und dich wie ein Stück Scheiße benehmen. Du hast keine Ahnung, was los ist, aber ich kann dir versichern, dass es wichtiger ist, als dein Bedürfnis zu reden. Hast du mich verstanden?“ Ich stoße ein paar Mal mit dem Finger gegen seine steinharte Brust, um meine Aussage zu bekräftigen.

Er sieht auf meinen Finger hinunter, der immer noch fest auf seine Brustmuskeln gedrückt ist. Dann legt er die Finger um mein Handgelenk und zieht es weg. „Nein, kleines Mädchen, ich verstehe dich nicht, verdammt. Nicht das kleinste Bisschen. Vielleicht könntest du mich mal aufklären?“ Genauso schnell, wie er gekommen ist, scheint sein Wutanfall zu verrauchen, und er sieht wieder wie der verwirrte Mann aus, der er vorhin war, als ihm klar wurde, dass die Frau, die vor ihm stand, seine lange verloren geglaubte große Liebe ist.

„Ich kann nicht, Axel. Mir steht es nicht zu, diese Geschichte zu erzählen.“ Ich lächle schwach, doch meine Mundwinkel sinken schnell wieder nach unten, als seine Verwirrung etwas dunkler wird.

„Woher kennst du meinen Namen? Ich werde schon seit sehr langer Zeit nicht mehr Axel genannt, Süße. Also wenn irgendjemand weiß, was hier vor sich geht, würde ich auf dich setzen.“

„Natürlich weiß ich, was los ist, aber wie ich schon sagte, es steht mir nicht zu, es zu erzählen.“ Ich zeige auf die Tür, die Tür, die Izzy davor beschützt, dieses Gespräch führen zu müssen. „Das steht nur ihr zu. So ist es schon immer gewesen. Ich hätte nur nicht gedacht, dass der Tag kommen würde, an dem diese Geschichte erzählt werden muss.“

Seine Augen verengen sich, er starrt wütend auf mich herunter, weil ich mich weigere, ihn einzuweihen. „In Ordnung, gut, dann sag es mir eben nicht. Aber lass mich diese Frage stellen: Weiß ihr verdammter Ehemann, dass sie so angezogen ausgeht und mit jedem flirtet, der sie anspricht?“

„Du verfluchter Mistkerl …“ Ich denke nicht einmal darüber nach. Meine Hand fliegt hoch und klatscht gegen seine Wange. Schwer zu sagen, wer schockierter ist, dass ich ihn geschlagen habe, und zwar hart genug, um seinen Kopf zur Seite zu schleudern.

„Wofür zum Teufel war das denn?“, grollt er. Hinter mir höre ich einen der drei anderen Männer im Flur lachen, und die Hitze steigt mir ins Gesicht. So verlegen ich auch sein mag, weil ich mein Temperament nicht zügeln konnte, fühle ich mich in keiner Weise schlecht, weil ich ihn geohrfeigt habe.

„Oh, Scheiße, Scheiße … das tut mir nicht leid. Das wollte ich klarstellen. Du musst aufpassen, was du sagst, insbesondere was du über Izzy sagst. Bis du weißt, was passiert ist, solltest du gar nichts dazu sagen. Nicht ein Wort.“ Ich verschränke die Arme vor der Brust und weiche nicht zurück. Wenn er auf niemanden hört, werde ich ihn selbst ausschalten, wenn ich muss.

Er stößt ein tiefes Seufzen aus, fasst in seine Tasche und holt sein Portemonnaie hervor. Er zieht eine Visitenkarte heraus und hält sie mir hin. „Hier, gib ihr die und bitte sie, mich anzurufen.“

„Ich sage es ihr, kann dir aber nichts versprechen. Wenn du verstehen würdest, was du von mir verlangst, tja, dann könntest du meinen Standpunkt nachvollziehen.“

Er will antworten, doch da öffnet sich die Tür und Greg kommt heraus, Izzy schützend auf den Armen tragend. Dieser Anblick erinnert mich an so viele Zusammenbrüche in der Vergangenheit, dass ich unter der Gewalt der Gefühle, die mich niederdrückt, leicht schwanke. Ich will schreien und auf etwas einschlagen.

Was ich allerdings wirklich will, ist, den verfluchten Brandon Hunter finden und ihn mit eigenen Händen umbringen. Wie konnte er es wagen, aus einer so glücklichen Frau ein solches Wrack zu machen? Die Wahrheit ist, dass nicht einmal ich immun gegen ihn bin. Nicht nach jenem Abend, nicht lange, nachdem er und Izzy geheiratet hatten, als er mir aus erster Hand zeigte, was sie schon durchgemacht hatte. Als die Erinnerung mich überkommt, knicken mir fast die Knie ein, aber Beck tritt zu mir, schlingt den Arm um meine Schultern und hält mich fest.

„Ich habe dich“, murmelt er in mein Ohr.

„Danke“, erwidere ich schwach.

Greg kommt eine Sekunde später und stellt sich zu mir. Ich weiß, dass er sich genauso viele Sorgen um sie macht wie ich. Es steht ihm ins Gesicht geschrieben. „Vor zehn Minuten hat sie sich endlich etwas beruhigt. Lass sie uns nach Hause bringen, okay?“ Er spricht mich leise an, um sie nicht zu stören.

„Natürlich, G. Ich hole den Rausschmeißer, damit er uns den Seitenausgang aufmacht. Man hat deinen Truck schon hinten geparkt, sodass wir nicht durch den Club gehen müssen.“ Sie so zu sehen, dazu noch den besorgten Greg, bestätigt meine Befürchtung, dass das nicht gut enden wird.

Ich drehe mich um und stoße fast mit dem Mann hinter mir zusammen, im letzten Moment kann ich stoppen.

„Komm, ich sorge dafür, dass ihr keine weitere Hilfe braucht.“ Beck verschränkt seine Finger mit meinen. Er bietet mir mit diesem Zeichen seiner Unterstützung so viel mehr als seine Worte vermuten lassen.

Ich versuche, das warme Gefühl, das er mir gibt, nicht zu genießen, aber ich würde lügen, wenn ich sage, dass mir dieser Gedanke nicht gefällt. Aber im Moment kann ich mich nicht damit auseinandersetzen. Izzy braucht mich, und genau wie all die Male in der Vergangenheit und auch in der Zukunft, bin ich für sie da. Ich weiß nur zu gut, wie es sich anfühlt, wenn niemand für einen da ist, und ich werde niemals zulassen, dass jemand, den ich liebe, diesen Schmerz erleidet.

Kapitel 2

Dee

Eine Woche ist vergangen.

Eine Woche wie in der Hölle.

Meine beste Freundin ist am Boden zerstört. Sie will nicht, dass ich es weiß, und ich muss ihr zugestehen, dass sie gut darin ist, es zu verbergen. Ich sehe es in ihren Augen, und ich höre sie durch die Wand, wenn sie sich jeden Abend in den Schlaf weint. Sie ist damit beschäftigt, dem einsachtundneunzig großen Elefanten aus dem Weg zu gehen, der sich die ganze Woche in ihr Leben drängte, und die ganze Zeit über betrieb ich mit Greg Schadensbegrenzung. Sie will nicht mit ihm reden. Er weiß das und drängt sie nicht einmal dazu. Wir wissen beide, wenn er versucht, sie zum Reden zu bringen, bevor sie dazu bereit ist, wird das nur schlimm enden. Ich weiß, dass es Greg verletzt, aber wie ich ihm schon gestern Abend sagte, muss sie das mit sich selbst abmachen.

Zur Hölle, mittlerweile bin ich sicher, dass es keine Möglichkeit gibt, wie das gut enden könnte. Mal ganz abgesehen davon, wie Greg und ich uns fühlen, wissen wir beide, dass Izzy mit ihm reden muss. Sie muss sich mit ihm aussprechen, damit sie weitermachen kann. Sei es nun mit Axel, mit jemand anderem oder allein. Eins ist sicher, ich lasse nicht zu, dass sie sich versteckt. Es bringt mich um, zu sehen, wie sie leidet, aber wenn ich ihr nicht auf die Zehen trete, wacht sie niemals auf.

Das letzte Wochenende war nicht einfach. Ich schickte Beck eine Nachricht und ließ ihn wissen, dass wir es gut nach Hause geschafft hatten und es … schwierig war. Da ich nichts weiter von ihm gehört habe, denke ich, dass er einer von den Kerlen ist, die es einfach haben wollen. Wenn es dann kompliziert wird, wollen sie das ganze Drama nicht. Für mich ist das okay und, ehrlich gesagt, hatte ich schon das Gefühl, dass so etwas passieren würde. Zumindest macht es das für mich wesentlich leichter. Ich will und brauche im Moment keinen Mann, und so vielversprechend wie er in puncto Sex auch gewirkt haben mochte, kann ich mir leicht vorstellen, dass ich tiefere Gefühle für ihn entwickle.

Und tiefe Gefühle vermeide ich wie die Pest.

Tiefe Gefühle bringen den Schmerz.

Schmerz, wenn er mich betrügt. Schmerz, wenn er mich verlässt. Schmerz, wenn man begreift, dass, ganz egal, wie sehr man sich wünscht, dass es anders wäre, man in den Augen eines Mannes nie die Nummer Eins sein wird.

Bin ich verbittert? Zur Hölle, ja. Ich nerve mich sogar selbst damit, aber ich habe genug von meiner Vergangenheit gelernt, dass, sollte ich jemals einen Mann finden, der den Versuch einer Beziehung wert wäre, er mir mit großer Sicherheit das Herz brechen würde.

Bis dahin habe ich vor, mein Leben einfach zu genießen. Wenn Beck zu diesem Genuss gehört, dann ist es so. Ich muss mir nur immer vor Augen halten, dass der Preis fürs Zulassen zu hoch ist, als dass ich mich oft auf diesen Genuss einlassen werde.

„Dee?“ Ich lehne mich von meinem Schreibtisch zurück, reibe mir die Augen und schiebe die Arbeit weg. Ich habe die letzte halbe Stunde Löcher in die Luft gestarrt, während ich hier saß und über den ganzen Scheiß nachgegrübelt habe.

„Ja, Babe?“, rufe ich durch die offene Tür zurück und hoffe, dass meine Stimme besser klingt, als ich mich fühle.

„Ich will morgen mit dir shoppen gehen. Das volle Programm. Du weißt schon, diese ganzen lächerlichen Dinge, von denen du meinst, dass sie mit meinem Kleidungsstil nicht stimmen. Jetzt kannst du damit machen, was immer du willst. Keine Grenzen.“ Ich würde nur zu gerne Blödsinn rufen. So wie sie klingt, weiß ich, dass das nur eine weitere Art ist, um ihrem Leben aus dem Weg zu gehen. Okay, meine rationale Seite weiß es, aber sie weiß auch, wie man dieses Spiel spielt. Sie nutzt meine Schwäche für Shopping und meinen Hass auf den Mist, den sie trägt, um sie aus dem Haus zu bringen, weg von, wie ich vermute, Axel. Aber mein Mädchen hat den Nagel auf den Kopf getroffen.

Volltreffer.

Also gebe ich ihr, was sie braucht. Ich zwinge mich zu einem Lächeln und mit Quietschen und auf und ab hüpfen wie ein wahnsinniges Känguru, stimme ich bereitwillig zu. Schließlich helfe ich ihr damit. Oder?

Am nächsten Morgen verlieren wir keine Zeit, sondern machen uns sofort fertig und fahren zum Einkaufszentrum. Wir treffen ein, als gerade alle Geschäfte öffnen. Eins muss ich ihr lassen – sie hasst es, hier zu sein, benimmt sich aber, als hätte sie nie eine bessere Idee gehabt. Sie wehrt sich nicht einmal mehr dagegen, wenn ich Sachen nehme und ihr in die Arme drücke. In dem letzten Geschäft, das wir verlassen haben, gab sie mir einfach ihre Kreditkarte und die Kleider, die sie gerade anprobiert hatte und ging aus der Umkleidekabine.

Zumindest versucht sie, zu lächeln.

Wir verlassen ein weiteres Geschäft, und ich sehe zu ihr hinüber. Es ist ganz klar, dass sie immer noch unglücklich ist, jedoch versucht, es zu verbergen. Ich, auf der anderen Seite, könnte nicht in einer besseren Position sein. Ich bin in meinem Element. Ich könnte Stunden damit verbringen, im Einkaufszentrum herumzuwandern. Das ist mein Laster. Einige Menschen haben eine Schwäche für Alkohol, Drogen oder sogar Sex. Aber ich? Ich stehe auf Shopping.

Als ich jünger war, und meine Eltern mich loswerden wollten, schickten sie mich mit Nanny Amy und ihrer Kreditkarte einkaufen. Ich liebte Nanny Amy. Wenn wir stundenlang verschwanden, einfach im Einkaufszentrum herumwanderten, in alle Geschäfte gingen, auf die mich meine Mutter nicht einmal einen Blick werfen ließ, uns auf der Fressmeile mit Fast Food vollstopften und einfach normal waren, dann konnte ich so tun, als würde mich jemand lieben. Ich konnte den Mist vergessen, den ich ertragen musste und die Maske, die ich gezwungen war, zu tragen.

Ich konnte ich selbst sein. Die wahre Dee. Das Mädchen, das sich so verzweifelt jemanden wünschte, der sie um ihrer selbst willen liebte und es nicht hasste, sich im Spiegel anzusehen.

Wenn ich shoppen ging und alles kaufte, was ich wollte, um diese Leere zu füllen, konnte ich so tun, als ob. Ich konnte vergessen. Also verstehe ich, was Izzy gerade tut. Sie benutzt mich und das Shoppen, um das gigantische Durcheinander zu vergessen, zu dem ihr Leben geworden ist.

Es ist fast Mittagszeit, als sie einen Anruf von Greg bekommt. Ihr Tonfall ist leicht und spielerisch und sie stimmt endlich zu, sich mit ihm zu treffen. Ich weiß, dass es nicht das ist, was er will, aber winzige Schritte sind besser als nichts. Sie schließt ihn nicht mehr aus.

Wir sind auf dem Weg zu unserem Treffen mit Greg und finden ihn vor dem neuesten Geschäft, das wir gerade verlassen, als ich ihn sehe. Beck. Mister Frauenhöschen-Durchnässer selbst. Und seine Anziehungskraft auf mich ist genauso stark wie am ersten Abend, als wir uns trafen. Nur will ich dieses Mal nicht, dass es aufhört. Ich will ihn und all die Versprechen, die ich in seinem Blick sehe, genießen.

Er sieht mich an, als hätte er nur Augen für mich. Mit einem teuflischen Lächeln und den funkelnden braunen Augen sagt er alles, was er nicht laut äußern darf, mit nur einem Blick.

Dieser fantastische Mann will mich, und dieses Mal werde ich es zulassen und die Wellen reiten, die mir das Leben bietet. Schließlich ist er ein Kerl und sollte daher kein Problem damit haben, wenn eine Frau nur Sex will. Ich brauche ihn, damit er mich von dem ganzen Mist ablenkt, der um mich herum passiert.

Gleich nachdem wir die Männer getroffen haben, verlassen wir das Einkaufszentrum. Greg ist die Art von Kerl, der schon Zustände bekommt, wenn er das Wort Shopping hört. Also überrascht es mich nicht, dass er hier weg will. Wir gehen zum Heavy’s, unserem Lieblingsrestaurant, wo wir einen langen Nachmittag mit Essen, Trinken und sehr dringend gebrauchtem Lachen verbringen. Die Spannung zwischen mir und Beck ist spürbar. Die Hälfte der Gespräche rauscht an mir vorbei, weil ich ihm in die Augen sehe. Das Flirten, die sexuellen Anspielungen und die unbeherrschbare Lust sind fast unerträglich.

Als Izzy die Bombe platzen lässt, dass sie sich ein Tattoo machen lassen will, tue ich das einzig Mögliche. Ich schnappe mir meine Freundin, und wir fahren los. Ich merke, dass Beck verwirrt und besorgt ist, aber er kommt mit.

Wir sind kaum dreißig Minuten im Tattoo-Studio, als sie zurückgepfiffen wird. Beck kommt zu mir, legt mir den Arm um die Schultern, zieht mich an sich und bietet mir so Unterstützung an. Es ist offensichtlich, dass Greg ausflippen wird. Ich kann nicht aufhören, mir um Izzy Sorgen zu machen und darüber, dass es ein riesiger Fehler war, sie hierherkommen zu lassen.

Ich stehe schnell auf, will sie holen und hier rauszerren, doch bevor ich mich einen Schritt von der Couch entfernen kann, geht die Eingangstür auf, und Axel stürmt herein. Ein Blick auf sein Gesicht, und ich setze mich sofort wieder neben Beck.

„Es ist okay. Er wird ihr nicht wehtun“, flüstert er in mein Ohr.

„Das hat er schon“, antworte ich kryptisch. Er sieht mich fragend an, aber ich schüttele nur den Kopf und beobachte, wie die Katastrophe ihren Lauf nimmt.

Nach zehn äußerst intensiven Minuten stehen wir alle draußen auf dem Bürgersteig. Axel zwingt Izzy, die eine gleichmütige Miene macht, quasi, in seinen riesigen Truck zu steigen. Ich stoße die Luft gleichzeitig erleichtert und sehr verängstigt aus.

„Willst du allein sein?“, fragt Beck und zieht mich in seine Arme. Ich stehe einen Moment da und sehe zu, wie die Rücklichter von Axels Wagen verschwinden. Dann schüttele ich den Kopf. „Komm, ich kümmere mich um dich.“ Er drückt die Lippen auf meine Schläfe, und ich erschauere. Er knurrt tief in der Kehle, verschränkt seine Finger mit meinen und führt mich zu seinem Truck. Ich werfe einen Blick zurück auf Greg, der immer noch auf dem Bürgersteig steht. Er winkt mir zu, bevor er zu seinem eigenen Wagen geht. Ich sollte wegen dem, was er heute Abend abgezogen hat, sauer auf ihn sein, aber ich weiß, er hat das getan, was er das Beste für Izzy hielt.

Da ich weiß, dass ich heute Abend nichts mehr für sie tun kann, und in der Hoffnung, dass sie sich Axel öffnet, mache ich mich für die neue Wendung meines Abends bereit. Der Mann, den ich nicht aus dem Kopf bekommen habe, übernimmt die Führung, und ich habe nicht die Absicht, ihn davon abzuhalten.

Und jetzt bin ich hier nach einer Nacht, die ich immer noch nicht richtig fassen kann, und bei dem heißen Blick, den er mir durchs Wohnzimmer hinweg zuwirft, habe ich keinen Zweifel, dass wir beide dasselbe wollen.

„Glaubst du, dass es ihr gut geht?“, unterbreche ich schließlich das Schweigen. Die Art, wie Izzy vorhin die Gruppe verlassen hat, fühlt sich für mich immer noch nicht richtig an.