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Wie schwierig ist die Digitalisierung in der Schule? Reicht, neben den finanziellen Mitteln vielleicht auch Begeisterung und Mut? Derek erkennt in der späten Jugend außergewöhnliche Talente. Diese Talente stellen auch seine Mitschüler, Freunde und Lehrer fest und betrauen ihn mit einer spannenden Aufgabe. Er wird von vielen Seiten begehrt und lernt seine große Liebe kennen, dann passiert unerwartbares….
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Veröffentlichungsjahr: 2025
Wortzähler: 61121
Kapitel 1
Buchbeschreibung:
Derek erkennt in der späten Jugend außergewöhnliche Talente. Diese Talente stellen auch seine Mitschüler, Freunde und Lehrer fest und betrauen ihn mit einer spannenden Aufgabe. Er wird von vielen Seiten begehrt und lernt seine große Liebe kennen, dann passiert unerwartbares….
Über den Autor:
Stefan Schwab
Aufgwachsen in Stuttgart, verlässt er nach der Ausbildung seine Heimatstadt um Karriere zu machen. 2021 realisiert er einen langgehegten Wunsch sein ersten Roman zu schreiben.
Er bekommt viel Informationen und nützliche Tipps von Andreas Eschbach.
Herzlichen Dank!
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published by Stefan Schwab 04/2025
Prolog
Ich stehe ich auf einem gemauerten Kamin. Er ist rund, hat den Durchmesser von gefühlten 30cm, ist ewig hoch und gehört, soweit ich das von hier oben sehen kann zu einem Backsteinhaus mitten im Wald. Als ich an dem Backsteinhaus nach unten sehe, wird mir etwas schwindelig und ich bin kurz davor das Gleichgewicht zu verlieren und abzustürzen. Ich versuche jedoch, mich mit den Oberschenkeln abzustoßen und nach oben zu springen, was mir gelingt. Es macht einen Knall wie eine Silvesterrakete und plötzlich Schwebe ich durchs Weltall. Warum? Was soll ich denn hier? Ich sehe die Erde vor mir, links außen den Mond und rechts die glühend helle Sonne. Ich schwebe durchs Weltall und habe ungeheure Angst. Dann stelle ich fest, dass ich atmen kann. Ich schwebe. Die Angst bleibt. Die Sonne blendet. Plötzlich erschein ein kleiner weisser Punkt, der rechts neben der Erde ist. Ich weiß nicht, was es ist. Er kommt langsam näher und wird immer größer und größer. Es könnte ein Mensch sein. Nein, dafür ist es zu groß. Doch es ist ein Mensch in einem langen weißen Gewand und mit langen weißen Haaren und es kommt auf mich zu. Gott? Ist das Gott? Hier mitten im Weltall? Ja wo sonst? Einige Meter von mir, kommt die riesige Gestalt zum Stillstand, und sieht mich an. Die Gestalt hat ein seltsames Gesicht. Es ist nicht erkennbar ob Mann oder Frau und auch der Körper lässt keine weiteren Schlüsse zu. Wir schweben uns Gegenüber mit einem Abstand von wenigen Metern. Die Gestalt ist bestimmt 3 Meter groß. Ich verspüre Angst. Angst, in den nächsten Sekunden zu sterben. Dann streckt die Gestalt die Hände in meine Richtung, und die langen Haare des Wesens beginnen wie im Wind zu wedeln. Wie soll das gehen, ich luftleeren Raum? Blitze schießen aus den Händen in meine Richtung. Treffen und elektrisieren mich. Von einem Moment zum nächsten habe ich keine Angst mehr. Ich fühle mich sicherer, als ich mich jemals gefühlt habe. Dann höre ich eine Stimme wie im Surround-Sound im Kino. Die Stimme kommt von allen Richtungen. „Nutze Dein Wissen! Nutze Deine Fähigkeiten! Nutze Deine Kraft!“. Das Gesprochene hallt nach. Plötzlich sind da weitere Blitze, und das Wesen ist wieder verschwunden. Ich bin wieder allein. Ist mir jetzt Gott erschienen?
Dann stehe ich wieder auf dem Kamin und ringe mit meinem Gleichgewicht, das ich wenig später verliere. Ich stürze in die Tiefe. Ich fliege sekundenlang. Ich habe überhaupt keine Angst. Ich sehe ich den Boden in Windeseile auf mich zukommen. Wenn ich jetzt am Boden aufschlage, bin ich dann Tod?
Ich wache ich auf und bin schweißgebadet! Was war das denn? Ich kann mich an jedes Detail des Traums genau erinnern.
„Nutze dein Wissen! Nutze deine Fähigkeiten, nutze deine Kraft!“
Muss ich das jetzt verstehen? Ich schaue auf den Wecker. Es ist 4.35h am Morgen.
1
„.... Turkmenistan, Aschgabat, Usbekistan, Taschkent, Vereinigte arabische Emirate, Abu Dhabi, Vietnam, Hanoi .... das sind Länder und Hauptstädte von Asien.“
„Ich bin beeindruckt!“, war die Antwort seines Geographie-Lehrers. „Woher weißt du das?“
„Wenn ich das mal so genau wüsste. Mein Vater hat vor einigen Tagen ein Länder-Lexikon heimgebracht. Da stehen alle Länder der Erde mit allen möglichen Informationen drin, und das habe ich gelesen.“
„Und das kannst Du dir nach Einmaligem lesen merken?“
„Scheint so. War mir jetzt auch nicht so bewusst.“
Der Lehrer nahm ein Buch von seinem Schreibtisch und schlug es auf. „Du sagst also, dann standen alle möglich Informationen drin, in dem Buch?“
Derek nickte.
„Was kannst du mir über Peru sagen?“
Die Antwort kam sofort. „Peru ist ein Staat im westlichen Südamerika, grenzt im Norden an Ecuador und Kolumbien, im Osten an Brasilien, im Südosten an Bolivien, im Süden an Chile, im Westen an den Pazifik. Einwohner etwa 32 Millionen, Fläche etwa 1.285.000 km2.“
„Sehr gut“, antwortete der Lehrer. Du hast das Buch komplett gelesen?
„Ja“, antwortete Derek.
„Wie viel Seiten hat es?
Derek setzte eine nachdenkliche Miene auf. „Genau weiß ich das nicht. Ich schätze gute 1000.“
„Wie lange hast du da gebraucht?“
„Gute 2 Stunden. Es sind viele Bilder und Länderkarten drin, das dauert etwas länger!“
Ein zustimmendes Grummeln ging durch die Klasse.
Die Schulglocke läutete, der Unterricht war beendet. Das war die letzte Stunde gewesen, und die Schüler gingen zielstrebig zum Ausgang. Nur Megan und Amber blieben bei Derek stehen. Megan sah Derek an und meinte nur, „wow! Das war toll!“ Dann sah sie Amber an, „Kommt Ihr mit nach Hause?“ Amber stand nur da und sah Derek an. Sie konnte die Verwirrtheit Dereks in seinem Gesicht lesen. „Magst du noch ein paar Schritte mit mir gehen? Wir könnten durch den Park gehen?“ Derek reagierte verwirrt.
Er sah Amber an und lächelte, „ja gerne!“
Daraufhin meinte Megan, dass Sie schonmal den Heimweg antreten würde.
Als Amber und Derek das Schulgelände verlassen hatten, gingen sie zunächst schweigend nebeneinander her. Der Park lag direkt neben dem Schulgelände. Derek lief geistig verwirrt neben Amber her, viel zu verwirrt über seine eigen gerade eben gegebene Leistung. Sie kamen zu einer Parkbank und Amber setzte sich. „Komm, setz dich her und erzähl mir, was gerade in dir vorgeht.“
„Ich weiß es auch nicht! Was habe ich da eben von mir gegeben? Warum kann ich das? Ich habe tatsächlich vor wenigen Tagen das Buch über die Staaten der Erde in die Hände bekommen, angefangen zu lesen, und fand das spannend. Und jetzt kann ich das Buch auswendig? Ich habe das in letzter Zeit schonmal bemerkt. Du weißt doch noch, wie wir mit dir zusammen im Kino ES von Stephen King ansehen wollten und du dich nicht getraut hat, weil du noch keine 18 bist, und Tom, Meik und ich sind alleine da rein und haben den Film gesehen. Anschließend haben Tom und ich beschlossen, das Buch zum Film zu lesen, weißt du noch? Wir sind am nächsten Tag in die Buchhandlung und haben uns jeder ein Exemplar gekauft, das ist jetzt 3 Monate her? Wir haben gemeinsam in meinem Zimmer zu lesen begonnen. Das Buch hat 1530 Seiten, und ich war nach einer guten Stunde fertig mit Lesen. Tom hat gemeint, ich spinne total. Er liest immer noch! Das war das zweite Buch, das ich in meinem Leben gelesen habe. Das erste ist schon ein paar Jahre her. Das waren die >drei???< warum kann man sich sowas merken?“ Derek hatte einen total verzweifelten Gesichtsausdruck und war den Tränen nahe. „Ich verstehe das einfach nicht. Und jetzt die Länder in Geographie.“
Amber nahm ihn in den Arm. „Aber was ist daran so schlimm? Du verstehst das nicht, das verstehe ich, aber ich würde das eher als Talent ansehen und mich darüber freuen. Stell dir mal vor wie viel Bücher du in deinem Leben bei dem Tempo lesen könntest! Wie genau kannst du dich an das Buch noch erinnern?“
„Ich kenne es quasi auswendig!“
„Was?“
„Ja! Ich habe mich zunächst darüber aufgeregt, dass das Buch und der Film ziemlich unterschiedlich sind. Das Buch ist viel detaillierter. Das habe ich meiner Mam erzählt und die meinte, das kommt recht oft vor, dass der Film und das Buch voneinander differenzieren. Was mich aber am Meisten gewundert hat, war, dass ich genau wusste, was wo in dem Buch steht. Meine Ma hat das nicht so ernst genommen, und in welchem Tempo ich das Buch gelesen habe, habe ich ihr erst gar nicht erzählt.“
„Und was machen wir jetzt mit dieser Fähigkeit?“ Amber sah Derek von der Seite an. „Lass uns nach Hause gehen und zu Mittag essen. Darf ich dich einladen? Ich glaube, meine Mutter hat gekocht!“
Als sie Ambers zuhause betraten, begrüßte diese Ihre Mutter lautstark: „Hi Mam, ich habe Derek zum Mittagessen mitgebracht, ich hoffe, das ist okay?“
„Natürlich, mein Liebling. Es gibt Spaghetti Bolognese. Hallo Derek!“
„Hallo, Frau Tern.“
„Ich hoffe, Ihr habt Hunger mitgebracht. Wie war´s in der Schule?“
„Ach, soweit ganz normal,“ antwortete Amber, „einmal ganz davon abgesehen, das Derek heute in der Geografie-Stunde sämtliche Länder inklusive deren Hauptstädte auswendig gewusst hat.“
„Echt? Wieso fragt man den sowas?“
„Das war gar keine Frage. Aber nun sag mal, was machen wir jetzt aus diesem Talent?“ Amber füllte Derek eine ordentliche Portion auf. „Ich weiß das auch noch nicht!“
„Wir haben doch am Freitag Chemie!“ Amber kam aus dem Schwärmen gar nicht mehr heraus, „das wär doch toll, dem Schnauz mal eine zu verpassen.“
„Ich weiß gar nicht, was ihr alle gegen den Schnauz habt, der ist doch gut!“
Schnauz war der Chemielehrer. Eigentlich hieß er Manfred Klaas, weil er aber einen dicken Schnauzbart trug, nannte die ganze Schule ihn nur „Schnauz“, mal freundlich und mal weniger freundlich gemeint.
„Und was denkst du, sollten wir mit ihm machen?“
„Derek, erzähl Mama mal das mit ES von Stephen King!“
Frau Tern sah beide fragend an, „und? Was ist mit ES von Stephen King?“
„Na ja,“ begann Derek etwas verlegen. Dann wieder holte er, was er eben Amber erzählt hatte.
„Das ist allerdings außergewöhnlich! Du kannst das Buch quasi auswendig, nach Einmaligem lesen? Und das auch noch in einer solchen Geschwindigkeit? Sowas habe ich bisher auch noch nicht gehört.“
Während sie die Spaghetti aßen und auch, weil alle irgendwie überrascht waren, sprach für einen Moment niemand mehr. Dann brach Ambers Mutter das Schweigen. „Spielst du eigentlich noch Schach? Du warst doch mal so gut, wenn ich mich nicht täusche.“
„Ja, Donnerstag Abend haben wir wieder Stadt-Tournier. Aber ich muss leider gegen Karl, den amtierenden Meister antreten, gegen den habe ich noch nie gewonnen.“
„Den Karl?“, fragte Ambers Mutter.
„Ja, den Karl. Der Vater von Kai. Er ist seit drei Jahren Stadtmeister. Leider ist Kai ziemlich schlecht im Schach und hat nach einem Jahr wieder aufgegeben. Karl hingegen spielt super. Er spielt spanisch und hat den Stiel weitgehend perfektioniert.“
„Was heißt, er spielt spanisch?“
„Die Eröffnungsvarianten im Schach haben bestimmte Zugfolgen und sind mit individuellen Namen versehen, die allesamt einen bestimmten Hintergrund haben. Und Karl spielt gerne spanisch. Und mir liegt spanisch nicht so sehr.“
Amber, die sich bei dieser Diskussion um ihren Ex-Freund gar nicht wohlfühlte, geriet ins Grübeln. „Ich habe bei dir im Zimmer doch schon einige Bücher über Schach gesehen. Was genau steht da drin?“
„Dort wird die Theorie genau erklärt.“
„Ich gehe davon aus, du hast ein Schachbuch über spanisch?“
„Ja, klar! Warum?“
„Durchlesen, lernen, gewinnen?“
„Du meinst nach dem ES-Prinzip?“
„Das Spiel ist am Donnerstag, heute ist Dienstag. Ein Versuch wäre es doch wert!“
Derek sah Amber an, „einen Versuch wäre es wert!“
Damit verabschiedete sich Derek von Amber und deren Mutter, bedankte sich fürs Mittagessen und trat den Heimweg an. Die Gedanken flirrten ziemlich wirr in seinem Kopf umher. Zuhause wurde er von Megan, die gerade über den Hausaufgaben saß, begrüßt.
„Hallo Bruderherz, wie gehts dir? Dein „Wissen“ hat sich schon via Facebook in der ganzen Schule verbreitet. Alle reden darüber.“
„Reden worüber?“, lenkte Dereks und Megan´s Mutter ein.
Megan erzählte, was sich im Tempo eines Lauffeuers herumgesprochen hatte. Natürlich hatte es mit der Länder-Hauptstadt Sache zu tun. Derek hörte zu, und konnte nichts Falsches an Megans Darstellung finden.
„Stimmt das? Wie hast du das gemacht?“
„Mama, ich weiß es im Moment auch nicht. Ich kann das einfach. Amber hat mir gesagt, ich soll das Schachbuch mit der Spanisch-Theorie lesen und somit auswendig lernen. Vielleicht kann ich dann am Donnerstag Karl beim Schach schlagen“.
„Das sind ja mal große Wünsche! Meinen Segen hast du!“
Derek verschwand in seinem Zimmer, als sein Handy klingelte. Es war Amber.
„Hi Amber.“
„Hi Derek, hast du dir schon die Mathe Hausaufgabe angesehen? Ich check das nicht.“
„Ich seh es mir gleich mal an, dann melde ich mich bei dir.“
Zuerst nahm er das Schachbuch aus dem Regal und betrachtete es. Es hatte 298 Seiten, allerdings sehr viele Zahlen und Schachdiagramme. Ein Versuch war es wert. Er war ja bislang noch nie auf die Idee gekommen. Dann sah er sich die Mathe Hausaufgaben an.
In-Funktion. Mein Gott Amber, so schwer ist das nun auch nicht.
Dann rief er Amber zurück. „Natürlich kann ich dir helfen! Kommst du zu mir, oder soll ich zu dir kommen?“
„Ich komme zu dir, wenn´s recht ist. Bis gleich.“
Keine 15 Minuten später klingelte Amber, und wurde wie immer herzlich begrüßt.
Derek erklärte Amber in kurzen Worten, worum es bei den In-Funktionen ging und widmete sich dann seiner Schach-Theorie. 14 Minuten und er hatte das Buch durch. Er legte den Kopf in den Nacken und versuchte, darüber nachzudenken, was er da gerade gelesen hatte. Ganz klar. Er hatte verstanden. Er nahm das nächste Schachbuch aus dem Regal. Allgemeine Schachtheorie, 499 Seiten! 23 Minuten. Phänomenal! Er hatte das Gefühl, er könne seinen Geist wachsen spüren. Er fühlte sich auf einmal siegessicher. Amber war inzwischen mit den Hausaufgaben fertig und fragte ihn, ob er sie auch schon gemacht hat. Nein, aber ich habe es verstanden und brauche es nur aufschreiben!
„Du hast jetzt in knapp 40 Minuten die beiden Bücher gelesen? Respekt!“
„Ja, das war es doch, was du wolltest, oder? Ich fühle mich gerade sehr gut. Wie beflügelt.“
2
„Sag mal, draußen ist so schön, wollen wir noch an den See gehen, vielleicht können wir ja auch ne Runde schwimmen?“
Derek schaute Amber etwas ungläubig an. „Schwimmen gehen? Wie viel Grad haben wir denn?“
„Na ich denke so 20-25. Ansonsten gehen wir einfach eine Runde spazieren?“ Amber grinste ihn verführerisch an. „Okay?“
Sie schnappten sich ihr Räder und fuhren los. Allerdings bog Derek unerwartet links ab, wo es nicht zum See ging. „Wo fährst du hin?“, rief Amber in den Fahrtwind.
„Zur Bücherei. Mir ist eben eine Idee gekommen.“
Also fuhren sie zur Bücherei und stellten Ihre Räder dort in den Fahrradständern ab. Ohne weitere Erklärungen eilte Derek in die Bücherei und begann zu suchen.
„Wenn du mir sagst, wonach du suchst, kann ich dir vielleicht helfen,“ meinte Amber, während sie Derek hinter hereilte.
„Ich suche nach Sprachschulen?“
„Nach Sprachschulen?“
„Ja! Wenn ich in der Lage bin ein Buch in Rekordzeit zu lesen und mir den kompletten Inhalt zu merken, warum sollte das dann nicht mit Fremdsprachen funktionieren? Ich muss nur versuchen, ob die Kombination mit lesen, und die Sprache hören, damit ich sie auch aussprechen kann, klappt.“
„Die Idee ist allerdings nicht blöd,“ musste Amber eingestehen. „Und welche Sprache schwebt dir vor?“
„Na ja, der Einfachheit halber vielleicht Französisch? Englisch und Latein lernen wir ja schon. Oder wir beginnen gleich Englisch und Latein direkt zu Perfektionieren?“
„Wir, ist gut,“ gab Amber flapsig von sich, „bedenke bitte das allem Anschein nach nur Du ein Supertalent bist, was das angeht.“
„Also komm, nehmen wir einfach mal Französisch!“
Gesagt getan. Sie liehen sich einen französischen Sprachkurs aus. Das Buch hatte 425 Seiten und es waren 2 CDs beigelegt. Das war rein theoretisch an einem halben Tag zu schaffen.
„Wann fangen wir an? Beziehungsweise was kann ich dabei überhaupt tun?“
„Du kannst mir zusehen. Ich denke leider, mehr wirds nicht werden. Starten wir morgen nach der Schule?“
Amber sah ihn liebevoll an, nickte ihm zärtlich zu, stellte sich vor ihm auf die Zehenspitzen und küsste ihn sanft auf die Nasenspitze. „Bis Morgen du Genie.“
Derek gefiel die ungezwungene Art von Amber sehr. Amber war ja eigentlich seit vielen Jahren die beste Freundin von Megan, aber Derek fand Amber sehr nett und hätte sich gefreut, wenn mehr daraus werden würde. Er und Megan waren Zwillinge, wobei Megan fünf Minuten älter war als er. Trotzdem verhielt er sich immer so wie ein beschützender großer Bruder, was auch Megan gut gefiel. Sie waren ein Herz und eine Seele. Wenn es Megan schlecht ging, ging es Derek schlecht und umgedreht. Laut Aussage Ihrer Eltern wurde Ihre Schwangerschaft zu Silvester 1999 festgestellt. Im Millenium-Jahr. Wobei zunächst nur Derek festgestellt wurde. Das Ihre Mutter, Marion, Zwillinge zur Welt bringen würde, wurde erst eine Woche später entdeckt. Derek und Megan liebten sich vom ersten Tag an, und wuchsen sehr behütet auf. Als sie 9 Jahre alt waren, kauften die Eltern ein Haus und Derek und Megan bekamen im ersten Stock je ein eigenes Zimmer und ein gemeinsames Bad. Anfangs gefiel ihnen das nicht, da sie es geliebt hatten, miteinander zu kuscheln, aber aufgrund der bevorstehenden Pubertät war die Entscheidung natürlich richtig. Sie begannen sich gemeinsam für Sport zu interessieren, und begannen ein Jahr mit Karate, dann ging Derek allerdings zum Radfahren über und begann sich für Musik aller Art zu interessieren. Er begann Klavierspielen zu lernen, während Megan zu Malen begann. In der Schule waren beide sehr gut, wobei Derek Megan öfter mal helfen musste. Er machte die Schule quasi mit Links.
Sie waren jetzt in der 12. Klasse. In diesem Schuljahr waren Amber und Kai zu Ihnen gestoßen, die beide die Klasse wiederholten. Amber war die Freundin von Kai gewesen, hatte sich aber vor Kurzem von ihm getrennt, weil Kai nur noch Blödsinn im Kopf hatte.
Am nächsten Tag hatten Sie bis 13 Uhr Schule und diesmal gingen sie direkt zu Derek nach Hause und aßen dort zu Mittag. Dann verschwanden Sie direkt in Dereks Zimmer. Derek war schon den ganzen Tag aufgefallen, wie sexy Amber heute aussah. Sie war leicht geschminkt und hatte, anders als sonst einen Rock an. Zudem eine rote Bluse, bei der sie die oberen Knöpfe aufgelassen hatte. Sie zog die Schuhe aus und ließ sich Barfuß aufs Bett fallen. Ansonsten gab es nur noch einen kleinen Sessel und einen Schreibtisch inklusive Stuhl in Dereks Zimmer, der war ihr aber zu unbequem. Zunächst wollten Sie die wenigen Hausaufgaben erledigen, die wie immer für Derek ein Klacks waren, und weil das so war, half er Amber bereitwillig.
Nach etwa einer Stunde waren sie damit fertig und Derek begann das Französisch Buch zu lesen. Nach 20 Minuten war er fertig. Die CDs hatten jeweils eine Laufzeit von 60 Minuten.
Während Derek die erste CD per Kopfhörer anhörte, legte sich Amber unbemerkt lasziv aufs Bett, sodass ihr Rock hochrutschte und ihre Beine freigab. Es klopfte an der Tür. Da Derek nicht reagierte, sagte Amber „herein!“
Die Tür öffnete sich, Dereks Mam streckte den Kopf herein, sah Amber auf dem Bett liegen und fragte, „stör ich?“
„Nein, alles gut, kommen Sie bitte herein.“
Schnell richtete Amber sich auf, rückte den Rock etwas zurecht und sah verlegen zu Derek, der noch überhaupt nicht reagierte.
„Ich wollte nur fragen, ob ihr ein Eis wollt? Ich hätte eines da.“
Ich dem Moment bemerkte Derek seine Mutter und nahm den Kopfhörer ab. „Was ist?“
„Ob du auch ein Eis möchtest?“, wiederholte Amber.“
„Nein danke.“Derek wirkte geistig komplett abwesend und verschwand sofort wieder unten den Kopfhörern.
„Was macht er da?“ Wollte seine Mutter von Amber wissen.
„Derek hat gerade den kompletten Sprachführer Französisch gelesen und hört jetzt noch die beiden Audio-Cds an, in der Hoffnung, danach perfekt Französisch zu können.“
Dereks Mutter sah Amber an und bemerkte die Stimmung, in der Amber war.
„Du magst Derek sehr, oder?“
Amber sah sie verdutzt an, „Merkt man das?“
„Na ja. Seid ihr in der 12ten Klasse seit, sehe ich euch fast nur noch gemeinsam. Das du die beste Freundin von Megan bist, geht da direkt ein bisschen unter. Magst du nicht mit mir in die Küche kommen, dann mache ich uns ein Eis oder einen Kaffee, ganz wie du magst. Und dann können wir etwas reden. Derek scheint ja gerade sowieso etwas abwesend zu sein.“
Sie gingen gemeinsam in die Küche.
„Ich finde, Derek hat sich in den letzten Wochen, vielleicht auch Monaten ziemlich verändert, aber irgendwie sehr zu seinem Vorteil, das gefällt mir sehr“, begann Amber.
„Ja, das haben wir auch gemerkt. Er wollte ja vor einem Jahr das Rennrad haben und hat begonnen mehr Sport zu treiben. Wollte sich im Fitness-Studio anmelden, was wir aber nicht so gut fanden. Daraufhin hat er sich Handeln gewünscht, um zu Hause trainieren zu können, und er hat ja tatsächlich körperlich einen gewaltigen Schuss gemacht, sowohl von der Größe, wie auch muskulös, er hat sogar einen Waschbrettbauch!“ Derek´s Mutter lacht Amber an. „Hast du den schon gesehen?“
Amber seufzte: „Nein, bisher noch nicht!“
Dereks Mutter sah Amber von der Seite an. „Du bist ganz schön verknallt in Derek, kann das sein?“
„Sieht man mir das so an?“
„Schon!“ Dereks Mutter streckt Amber die Hand entgegen. „Wenn du magst, darfst du Marion sagen. Wir kennen uns ja nun auch schon eine ganze Weile, und du wirst ja auch echt zu einer jungen attraktiven Dame, wenn ich das mal so sagen darf.“
Amber nahm ihre Hand entgegen. „Danke, das finde ich super, Marion.“ Amber musste grinsen. „Da muss ich mich aber erst dran gewöhnen.“
In diesem Moment betrat Megan die Küche.
„Aha, was ist den hier los?“, lachte sie.
„Kaffeeklatsch?“
„Kann man fast so sagen“ antwortete ihre Mutter. „Wir haben Frauengespräche!“
„FRAUENGESPRÄCHE! Ich bin beeindruckt. Ich war gerade bei Derek. Was macht der? Er ist ja nicht ansprechbar?“
„Er lernt Französisch“, antwortete Amber.
„Französisch? Warum?“
„Er will versuchen, ob er es kann!“
„Hat er Dir erzählt, dass er vor wenigen Monaten das Buch ES von Stephen King gelesen hat?“
„Ja, nachdem er mit Tom im Kino gewesen ist, oder?“
„Genau. Das Buch hat 1530 Seiten, Derek hat es in 70 Minuten gelesen, und kann es quasi auswendig. Es klappt. Er weiß nur nicht warum. Gestern kam er auf die Idee seine wichtigsten Schachbücher zu lesen, weil er morgen Abend gegen Karl Schach spielt, und noch nie gegen ihn gewonnen hat, und gestern Abend kam ihm die Idee einen Sprachkurs komplett zu lesen und zu hören. Er möchte wissen, wie gut sein Französisch danach ist.“
„Wow!“
Megan musste sich setzen. „Kann es sein, dass Derek ein Genie ist?“
„Also, ob nun Genie? Auf jeden Fall mal ein ziemlich großes Talent. Wie auch immer. Zudem haben Deine Mutter und ich gerade gemeinsam festgestellt, das Derek sich in dem letzten halben Jahr sehr positiv verändert hat. Findest du auch?“
Megan sah Amber leicht entrüstet an, “sagen wir so, du scheinst dich momentan mehr um ihn als um mich zu kümmern, >beste Freundin<, man könnte geradezu glauben, du hättest dich in ihn verknallt!“
Amber sah zu Marion und musste grinsen.
„Hättest du damit ein Problem? Vielleicht ist das ja so“, antwortete Megans Mutter.
Megan öffnete tonlos den Mund und strahlte Amber an. „Ist das so? Das fände ich total toll! Weiss Derek davon?“
„Nein, ich denke noch nicht“, flüsterte Amber.
„Dann sollten wir vielleicht etwas nachhelfen!“
In dem Moment betrat Derek die Küche und schaute wie ein verschlafenes Küken. „Was ist den hier los? Frauenrevolte?“ Mit einem Blick auf Amber meinte er, „fertig.“
„Und was jetzt?“, gab Amber zurück.
„Ich würde gerne ein bisschen raus an die frische Luft. Und dann brauchen wir einen Film auf DVD, der auch auf Französisch läuft.“
„Haben wir sowas?“, frage Megan. Wann habe ich das letzte Mal eine DVD gesehen?
„Ich denke im Keller werden sich welche finden,“ sagte Marion. „Ich werde mal schauen, solange du draußen bist Derek. Gehst du mit ihm Amber?“
„Wenn ich darf, gerne.“ Amber blickte in Dereks Richtung.
„Natürlich! Würde mich sogar freuen!“
Sie liefen durch den nahegelegen Park, in dem überraschend wenig los war.
„Wie fühlst du dich?“, fragte Amber.
„Ganz komisch. Ich habe das Gefühl, den ganzen französischen Stoff zu können, aber ich weiß beim besten Willen nicht warum.“
Sie liefen eine ganze Weile nebeneinander her, und Derek holte immer wieder sehr bewusst Luft und atmete tief durch.
„Ich freue mich sehr, das du bei mir bist, dabei bist du doch eigentlich Megan´s Freundin.“
„Siehst du das so? Vielleicht wäre ich ja auch gerne deine Freundin.“
„Entschuldige, ich bin gerade sehr verwirrt. Ich weiß nicht so genau was mit mir gerade los ist und was in mir vorgeht. Ich wollte nur sagen, dass ich es gut finde, dass du so für mich da bist. Es geht doch in den letzten Tagen immer nur um mich.“
„Ja, das stimmt. Aber es ist spannend, was da gerade passiert. Und, deine Mutter hat mir heute das >du< angeboten, weil sie mich so nett findet und wir so gut miteinander klar kommen.“
„Oh. Das ist ja schön!“
Sie gingen wieder nach Hause, wo Megan und Marion im Wohnzimmer warteten.
„Können wir loslegen? Hast du eine DVD gefunden Ma?“
„Wollen wir nicht warten, bis Papa zuhause ist?“, den wird das bestimmt auch interessieren.
Derek war von der Idee wenig begeistert. „Der ist doch eh nie da und ihn hat bislang auch nicht interessiert, was wir tun, oder?“
„Da magst du vielleicht leider Recht haben, trotzdem finde ich das schon einen besonderen Anlass.“
Genau in dem Moment öffnete sich die Wohnungstüre und Dereks Vater betrat die Wohnung.
„Guten Abend. Irgendetwas Besonderes los? So ein Empfangskomitee bekomme ich doch sonst nicht.“
„Komm erst mal rein und setzt dich Papa, wir müssen dir etwas erzählen“, antwortete Megan.
3
Dirk, Derek und Megans Vater war seit zwei Jahren Abteilungsleiter im Entwicklungsstandort von Apple, und hatte, seitdem er diesen Job hatte, immer irgendwie Stress. Er kam selten entspannt nach Hause und überließ die Kinder gerne seiner Frau. Das einzig positive an diesem Job war die sehr gute Bezahlung und die regelmäßige Versorgung aller Familienmitglieder mit den neuesten Geräten.
Dirk katte Derek vor Jahren zum Klavierspielen animiert und war auch gerne mit ihm beim Radfahren gewesen, hatte gerne mit der ganzen Familie mal Picknick gemacht und sie waren gemeinsam ins Kino gegangen. Seit er den Abteilungsleiter Job hatte, war das vorbei, und er hatte mit seiner Frau mehr unglückliche als glückliche Momente erlebt, was Marion sehr störte und Dirk auch nicht so gut gefiel. Am Anfang sagte er noch, er müsse sich erst in diesen Job einarbeiten, dann wurden regelmäßige Überstunden daraus. Diese Situation hatte sich nie wieder ernsthaft gebessert.
Jetzt standen ihm Amber und Megan gegenüber.
4
Amber und Megan erzählten, was sich die letzten Tage ereignet hatte. Dann war für einen kurzen Moment Stille.
„Habe ich das richtig verstanden, Derek? Du warst mit Tom im Kino, in Stephen King´s >ES< obwohl ich es dir ausdrücklich verboten hatte, weil der Film erst ab 18 Jahren freigegeben ist? Und was soll das überhaupt, ein Buch in 70 Minuten lesen? Was soll der Quatsch, woher wollt ihr wissen, dass das stimmt? Derek neigt hin und wieder zum Übertreiben, das wissen wir alle! Du solltest dich vielleicht mehr auf die Schule konzentrieren, als auf einen solchen Quatsch!“
„Siehst du Mam, ich habe es dir doch gesagt, dass Dad so reagieren wird“, sagte Derek gereizt.
„Bei aller Liebe mein Schatz, ich glaube, du verstehst das nicht, welche Leistung dahintersteckt.“
Dereks Vater atmete tief und genervt durch. „Haben wir irgendwo dieses Buch?“, fragte er genervt.
„Ja. Moment.“
Derek sprang schwungvoll die Treppen zu seinem Zimmer nach oben, holte das Buch, und reichte es seinem Vater, der es irgendwo in der Mitte aufschlug und zu lesen begann.
„Zum dritten Mal an diesem Tag – diesem langen, langen Tag -.... na und? Wie gehts weiter?“
Derek schloss die Augen und konzentrierte sich. Sekunde um Sekunde verstrich. Sein Vater wollte gerade ansetzen, das sagte er, „...ging Karl MacCall ans Telefon.... beginn Kapitel drei Seite 827.“
Jetzt war Dereks Vater baff. „Das stimmt! Woher weist du das? Wie machst du das?“
„Genau wie mit den Ländern und Hauptstädten Dad, ich habe keine Ahnung. Ich weiß es einfach.“
Nun trat erst einmal Stille ein. Niemand sagte etwas. Derek, Megan und Amber gingen auf Dereks Zimmer. Keiner wusste, was er sagen sollte. Dann brach Derek die Stille.
„Soll ich dich nach Hause bringen, Amber?“
„Das wäre nett von dir.“
Sie gingen durch den Flur und Derek rief nur ins Wohnzimmer, wo seine Eltern beieinandersaßen und irgendwas diskutierten, „ich bringe Amber nach Hause!“
„Schönen Abend, Amber!“, rief Dereks Mutter ihr hinterher. „Ja, Danke!“
Dann gingen sie los, ohne zu sprechen.
Nach einigen Metern meinte Derek, „irgendwie ist die Stimmung jetzt im Arsch, findest du nicht?“
„Dein Vater hat schon sehr komisch reagiert, zugegeben, aber das Ergebnis ist doch gut. Und Morgen Abend nach dem Schachspiel weißt du mehr!“
„Was weiß ich dann?“
„Das Du alles kannst, was du nur willst!“
Als Sie an Ambers Haus angekommen waren, stellte Amber sich vor Derek hin. Da sie gut einen Kopf kleiner war, als er musste sie auf die Zehenspitzen stehen, um ihre Arme um seinen Hals zu legen und ihn zu umarmen. Dann drückte sie ihm einen sanften Kuss auf die Lippen, „der Tag mit dir hat mir sehr gut gefallen! Gern öfter und mehr!“ Damit ließ sie von ihm ab, drehte sich um und ging zur Haustüre. Bevor Sie eintrat, drehte sie sich noch einmal um und schenkte Derek ein lächeln, „bis morgen“. Dann verschwand sie.
Als Derek wieder nach Hause kam, saßen seine Eltern im Wohnzimmer vor dem Fernseher. Sein Vater bat ihn, sich zu Ihnen zu setzen und schalt den Fernseher aus.
„Es tut mir leid, Derek wie ich vorhin reagiert habe, aber ich hatte ein anstrengenden Tag in der Arbeit.“
„Ist schon gut, Dad. Du hast immer eine anstrengende Arbeit. Vielleicht solltest du auch mal mehr Sport machen, das entspannt!“
„Wolltest du nicht noch eine DVD auf Französisch ansehen?“
„Ja wollte ich eigentlich, aber ich möchte gerne, dass Amber auch dabei ist. Und ich habe jetzt auch keine Lust mehr und bin Müde. Ich geh´ ins Bett. Gute Nacht.“
Derek ging auf sein Zimmer, da piepte sein Handy schon wieder. Amber. >was machst du gerade? Ich liege schon im Bett und muss die ganze Zeit an dich denken.<
>ich bin auch auf dem Weg ins Bett. Habe noch mit meinen Eltern geredet. Ich geh jetzt schlafen. Schlaf gut. Kuss :-)<
Ich habe ihr einen Kuss geschickt? Oh. Kurze Zeit später kam die Antwort. > Danke für den Kuss. Freut mich! Gute Nacht! < Derek las die Antwort und sein Herz tat einen kleinen Sprung.
5
Am nächsten Morgen traf er sich mit Amber an den Fahrradständern vor der Schule. „Guten Morgen“, strahlte Amber ihn an. „Gut geschlafen?“. „Ja, ganz okay“. Amber gab Derek einen Kuss auf die Wange, den er gern erwiderte. „Wann wollten wir denn den Film auf Französisch schauen?“ „Schau an, unser neues Liebespaar! Unser Streber hat ein neues Flittchen! Und was höre ich da? Französisch ist auch schon im Spiel?“ Das Großmaul gehörte Kai.
Derek blickte sich um und sah ihm ins Gesicht. „Das Flittchen nimmst du sofort zurück!“ „Sonst was?“ Derek schlug ihm direkt mit der Hand ins Gesicht und verpasst ihm eine Ohrfeige. „Nicht!“ Amber versuchte, sich zwischen sie zu stellen, und blickte Derek an. „Nicht“, sagte sie noch einmal sanft. Dann schob Kai sie mit dem Arm wütend auf die Seite und wollte Derek direkt mit der Faust ins Gesicht schlagen. Der wich jedoch schnell und geschickt aus, die Faust fuhr ins Leere. Kai kam aus dem Gleichgewicht und stürzte vor ihnen zu Boden. „Lass gut sein Kai, ein andermal vielleicht.“ Er packte Amber an der Hand und ging mit Ihr zügig zum Schulgebäude. Nach einigen Metern drehte Amber sich zu ihm, „Danke, aber ich hatte echt Angst um dich. Kai ist so ein Arschloch!“ „Ja, ich weiß. Deshalb warst du ja auch ein halbes Jahr mit ihm zusammen.“ Dereks sah Amber streng an. Ihr war die Situation sehr peinlich. Als sie das Schulgebäude betraten, löste sie Ihre Hand von der seinen und meinte, sie müsse nochmal auf die Toilette.
Nach der Schule gingen Derek und Amber direkt nach Hause.
„Ma hat uns einen Zettel geschrieben, DVD liegt auf dem DVD-Player. Na da bin ich ja gespannt!“ Derek stand vom Küchentisch auf und sah nach. „Ich glaub es nicht. >Pretty Woman<“, er betrachtete die Rückseite der DVD Verpackung, „na wenigstens auf Deutsch, Englisch, Spanisch, Französisch und Dänisch!“
„Na dann lass uns loslegen!“ Amber hatte es sich auf dem Sofa gegenüber dem Fernseher bequem gemacht, und sah zum Anbeißen aus. Das lange Brünette Haar fiel locker auf die Schultern und durch das T-Shirt zeichnete sich der BH ab. Derek setzte sich neben sie und begann diverse Fernbedienungen zu bedienen. „Magst du etwas trinken?“ „Einfach nur ein Wasser, das wäre schön! Danke.“
Dann startete Derek den Film und stellte die Sprache auf Französisch. Sie hatten auf dem Gymnasium zwar Französisch, dennoch war Amber recht schnell mit Ihren Fähigkeiten am Ende. Derek hörte gespannt zu, und Amber sah, wie er immer tiefer in seine Konzentration sank. Den Film kannte er ja, und die Sprache schien er zu verstehen. Er saß völlig ruhig da und hörte zu. Nach einer halben Stunde drückte er die Pause Taste.
„Ich kann alles verstehen“, sagte er langsam, „nur leider nuscheln die so oder sprechen undeutlich find ich, aber ansonsten gehts.“ Er drehte sich zu Amber und sah sie an. Sah sie einfach nur an, und Amber sah zurück. Sie saß auf dem Sofa und hatte die Beine nach hinten geschoben.
„Das ist doch super, oder?“ Amber war den Tränen nahe. „Ich finde das großartig!“ Sie beugte sich langsam zu ihm vor. Ihre Gesichte kamen sich immer näher und dann küsste sie ihn. Anders als gestern Abend. Zärtlicher, intensiver, länger. Sie fühlte seine warmen Lippen, und er erwiderte den Kuss, schob seine Hand in Ihren Nacken und genoss den Moment. „Und nun?“, meinte Amber, als sich ihr Lippen wieder trennten. „Das war schön! Und das,“ Derek blickte zum Fernseher, “war erfolgreich. Ich bin einigermaßen begeistert!“
„Begeistert von mir, oder von deinen Französischkenntnissen?“ Amber grinste ihn verliebt an.
„Von beidem“, antwortete er.
Sie machten gemeinsam Ihre Hausaufgaben, die Derek leicht vielen, doch Amber hatte Ihre Probleme damit. „Du Streber!“, sagte sie immer wieder liebevoll.
„Um 19 Uhr habe ich das Spiel gegen Karl, da würde ich mich vorher gerne noch etwas hinlegen.“ „Magst du mich bis dahin bei dir haben? Ich könnte meiner Mutter schreiben, dass ich bis dahin bei dir bleibe!“ „Hast du nicht Aerobic um 18.30h?“
„Ach du Scheiße! Das habe ich ja völlig vergessen!“ Amber stürmte auf und packte hektisch ihre Sachen zusammen. „Da siehst du mal, wie du mich durcheinanderbringst.“ Sie beugte sich über ihn und gab im einen Kuss, dann huschte sie hinaus.
„Liebling, magst du vor dem Schach noch etwas essen?“ Dereks Mutter schrie aus der Küche durchs Haus. „Sehr gerne. Was gibts denn?“
Derek betrat die Küche. „Und wie war >Pretty Woman<?“
„Ich hab alles verstanden!“ Derek strahlte seine Mutter an, und die fiel im gleich vor Freude um den Hals. „Das ist ja wunderbar! Und was sagt uns das jetzt?“ „Das du einen superintelligenten Sohn hast,.... mehr nicht! Ach Mam, ich weiß es doch auch nicht!“ „Auf jeden Fall“, erwiderte seine Mutter, “solltest du das nächste Mal deine Tempos unter dem Bett wegräumen! Das stinkt wie verrückt!“ „Oh“ Derek lief rot an. „Sorry!“ „Ja, ist schon gut!“ Mam lächelte ihn an und tätschelte seine Wange,
In diesem Moment kam Megan zu Tür herein und knallte Ihre Tasche ins Eck. „Dieses blöde Arschloch!“
Derek und seine Mutter sahen sich nur an.
„Dieses blöde Riesenarschloch!“
„Na da hats ja einer verdient. Von wem redest du?“, fragte Derek.
„Von deinem Klassenkameraden Kai. Der hat mich mit seinen Kumpels am Schulausgang erwartet. Irgendwie spricht sich dein Talent an der Schule gerade rum, wie auch immer. Er hat gemeint, wenn sein Vater heute Abend nicht gewinnt, wird's mir schlecht gehen!