beobachtet schreibt slammt Volume 1 - Stefanie Steenken - E-Book

beobachtet schreibt slammt Volume 1 E-Book

Stefanie Steenken

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Beschreibung

beobachtet schreibt slammt Volume 1 umfasst eine Sammlung von Slam-Poetry-Texten für die Menschen in ihrem Leben, die ihr Herz berührt haben und denen sie etwas zurückgeben möchte, das sie nie aussprechen konnte. Ihre Zeilen treffen und lassen nachdenken, was im Leben wohl am meisten zählt. Sie zeigt sich selbst und uns, was entstehen kann, wenn man seiner Bestimmung Raum gibt und an sich glaubt.

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Seitenzahl: 75

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Stefanie Steenken beobachtet, schreibt, slammt Vol.1

Alle Rechte an dieser Ausgabe vorbehalten.

Copyright © 2022

2022 Verlag Herz und Gold, Bopfingen

Umschlags- und Layoutgestaltung:

Anette Schamuhn, immer4ne

Grafik (Innen)/Satz:

Christiane Köhn-Ladenburger

Autorenfotos:

Hannah Nolte

SGFotografie Velten

ISBN 978-3-949656-10-1

www.herzundgold.com

Vorwort

Mit einem Gedicht für meinen Bruder fing alles an. Wir haben uns wortlos verstanden, er und ich, beide keine Redekünstler, wenn es um das miteinander Sprechen oder Äußern von Gefühlen ging. Im Schreiben fand ich oft Heilung und Hoffnung und konnte meinem Inneren Ausdruck verleihen.

Dass ich irgendwann meine Texte in der Öffentlichkeit vortragen konnte, war für mich ein großer Schritt. Ich habe nicht nur mein Herz geöffnet, sondern mir in meine Seele schauen lassen. Dadurch verstand ich, dass sich mitzuteilen und anderen anzuvertrauen keine Schwäche, sondern eine Stärke ist.

Stefanie Steenken

für Paul

Inhaltsverzeichnis

VORSTELLUNG

Das Bild an der Wand

Auf dem Rücken deiner Kinder

Die Bühne und ich

Die Maus

Du bist nicht mehr da

SO VIEL MEHR

Ruhige Stille

Revival

Inspirationsgeber

ICH BIN ICH

ES LIEGT NICHT AN DIR

WÜNSCHE

FANPOST 2

SO WIE DU BIST

SONNENKIND

Wortgefecht

Wünsche einer Mutter

STERNENWELTEN

STÄRKE ZEIGEN

Über die Autorin

Dank

VORSTELLUNG

Ich bin Steffi oder Stefanie.

Autorin, Schulabbrecher und kleines Genie,

denn ich denke, es begriffen zu haben, etwas anders zu sein,

beweist doch eigentlich nur meine Einzigartigkeit.

Lesen ist mein Hobby, Schreiben meine Passion.

Ich habe zwei Töchter und einen Sohn.

Ich schreibe für Kinder und ich schreibe für mich,

sehr gerne Briefe, warum, weiß ich nicht.

Am liebsten da dicht ich und schreib Poesie,

ich spiel auch Gitarre und singe ein Lied.

Ich kann eben beides, Roman und Gedicht

und wenn ich nicht schreibe, dann slamme ich.

Kurz: Ich kann viel.

Ein Buch zu schreiben,

das wäre mein Ziel.

Ich bin siebenundvierzig Jahre alt,

sehr in meinen Hund verknallt,

ich bin ungeduldig und nicht naiv,

Freunde sagen, ich sei hilfsbereit und lieb.

Ich bin ziemlich emotional,

außerordentlich und schon immer sozial,

ordnungsliebend und genau,

meistens meinem Bauch vertrau,

denn dieser weist mir stets den Weg und zeigt mir an,

was ich kann.

Wissen, wie es weitergeht, das weiß ich nicht,

aber ich sehe am Ende des Tunnels Licht.

Das bin ich.

Das Bild an der Wand

Wir haben uns fünfundzwanzig Jahre nicht gesehen

und du bist der Ansicht,

mit mir den Weg weiter zu gehen,

den wir damals beendeten,

nicht weil uns Ländergrenzen trennten,

sondern mich mein Anstand bewahrte,

von einem Urlaubsflirt mehr zu erwarten.

Du sitzt mir schräg gegenüber und erzählst was vom Überfliegen,

ich stelle mir vor, wie es wäre, wieder neben dir zu liegen.

Die Chemie stimmt,

nur dass nicht sie neben dir sitzt,

sondern dein Kind.

Du kannst es an meinem Blick erkennen,

ich möchte bleiben und gleichzeitig wegrennen,

vor dir, vor mir, vor einem uns, denn das darf nicht sein,

du hast Familie und ich bin allein.

Wir sehen uns und fangen an, unser Spielchen zu spielen,

niemand merkt was, wir sind zwei unter vielen.

Ich habe Angst, dass du wieder mein Herz brichst,

ich will nicht glauben, dass du jede Träne wert bist,

die ich vergossen habe, als die Frist verstrichen ist,

als du dich vor Jahren hast entschieden,

bei ihr zu bleiben und mich trotzdem zu lieben.

Nur deshalb habe ich dich verlassen,

es nie geschafft, dich so zu hassen,

wie du es verdient hättest meines Erachtens,

aber nur aus dem Grund, es mir leichter zu machen.

In unserer ersten gemeinsamen Nacht,

ist das Bild über dem Bett zu Boden gekracht.

Ich lächle bei dieser Erinnerung, sogar meine Mutter wurde wach.

Denn am nächsten Morgen am Gartentisch,

da sagte sie, wie schön es ist,

dass ihre Tochter mal Frühstück isst.

Wir telefonieren und ich erzähl dir von meinem Zustand, der ist nicht gut,

ohne zu zögern sagst du, du spendest dein Blut,

und alles, was ich sonst noch brauche,

wir kennen uns kaum, das kann ich schlecht glauben.

Und dennoch merk ich, dass du es ernst meinst und für mich da wärst,

wie nebenbei erwähnst du, dass du mich abholst und fährst,

egal wie weit und dass das niemals verjährt.

Du sprichst mir Nachrichten aufs Handy,

ich hör deine Stimme und sehe dein Lächeln beim Sprechen,

es fühlt sich an, als würde mein Innerstes brechen.

Wenn ich dir zuhöre und verinnerliche, was du sagst,

das hab ich mir niemals zu träumen gewagt.

Wir entfachen Erinnerungen und Feuer,

wir sagen uns gegenseitig, wir sind uns lieb und auch teuer,

als verpufften fünfundzwanzig Jahre im Nichts.

Was davon ist wahr und was nicht?

Ich rede mir ein, das sind Illusionen,

aber fühlen tue ich Explosionen,

die mich antreiben und weitermachen lassen,

Gedanken, die Mut machen und ich kann wieder lachen.

Nur ein Satz von dir, eine SMS,

lässt mich innehalten und vertreibt mir den Stress,

wenn du mich wissen lässt,

du denkst an mich und mir schreibst,

dass sieben Tage für die Ewigkeit reicht.

Ich kann mich nicht mal mehr an alles erinnern,

irgendwie waren wir doch noch Kinder.

In der Blüte des Lebens stehend und Vorstellungen hegend,

wie das Leben verläuft und Ziele anstrebend,

ich war stets bemüht, immer weiterzugehen,

wollte was erreichen, wer sein und Erfolge erleben.

Dabei wusste ich damals schon ziemlich genau,

ich wollte Mutter werden und jemandes Frau,

und nun frage ich mich nach so langer Zeit,

wären wir weitergegangen, wären wir noch zu zweit?

Ich rede mir ein, alles soll so sein,

ich hab Abstand genommen von der Zweisamkeit.

Und nun wieder vor mir stehend,

sagst du Dinge, die alles verdrehen.

In meinen Gedanken und Erinnerungen,

wirkten deine Gefühle eher gedrungen.

Und du meinst jetzt, es war andersherum.

Dass ich es war, die dich abwimmelte,

wenn deine Nummer bei mir klingelte?

Du meinst, du wärest chancenlos gewesen,

das hab ich komplett anders gesehen.

Lassen wir die Zeit verstreichen,

uns gegenseitig weiter begleiten,

mit Abstand und Vorsicht, zumindest körperlich,

aber ich komm nicht umhin, dir zu sagen, was los mit mir ist.

Und wenn in weiteren fünfundzwanzig Jahren alle Kinder aus dem Haus sind,

und die Anziehungskraft nicht geworden ist taub-blind,

dann können wir immer noch überlegen und feiern

und dann zieh ich zu dir - meinetwegen auch nach Bayern.

Auf dem Rücken deiner Kinder

Ich toleriere, was du sagst.

Ich toleriere, was du hast.

Ich toleriere, was du wählst

und ich denke zu verstehen, was dich quält.

Ich akzeptiere, was du anhast.

Ich akzeptiere, wenn du mich auslachst,

oder dir selbst etwas vormachst,

aber nicht, was du mit deinem Umfeld machst.

Mit welchen Waffen du um dich schlägst,

die Art, wie du deine Kinder prägst,

ist für mich nicht der richtige Weg.

Vielleicht ist es kein Thema für ein Gedicht,

aber ich denke, im Streit zeigt der Teufel Gesicht.

Jeder macht Fehler und Undurchdachtes,

aber das, was du mit deiner Familie machtest,

geht einen Schritt zu weit und ist weit größer als Streit,

du scheinst zu vergessen, ihr seid nicht zu zweit.

Jetzt kämpfst du mit harten Bandagen,

gegen die, die deine Familie mal waren.

In deinen eigenen vier Wänden

formst du aus deinen Kindern neue Patienten.

Du nimmst ihnen den Alltag weg,

fütterst sie mit Technik und mit Big Mac.

Bitten und Flehen schert dich einen Dreck.

Deine wahren Werte hältst du versteckt.

Deine fehlenden Antworten zeigen neben Ignoranz,

vielleicht auch an, dass du damit nicht umgehen kannst.

Du glaubst dir selber, all das, was du sagst,

du merkst nicht mal mehr, dass keiner dich fragt.

Du hast das Zepter in der Hand.

Du hast den Mann in dir erkannt,

rennst wortreich-schreiend gegen die Wand.

Das Ziel ist dir noch unbekannt.

Das, was du glaubst, das ist nicht echt,

du hast ja nicht mal mehr Respekt.

Bitte lass es uns verhindern,

denn all das liegt auf dem Rücken der Kinder.

Warum willst du es nicht verstehen?

Das Leben besteht aus Geben und Nehmen.

Es hat keinen Sinn, sein Recht durchzudrücken,

wenn´s darum geht, nur ein Stückchen zu rücken.

Du musst dich nicht zwischen zwei Wegen entscheiden,

es gibt bei allem immer zwei Seiten.

Aber was ich dir mitteilen will,

wird dich eh nicht erreichen.

Es ist gut, dass ihr euch wieder arrangiert,

aber das Passierte, kann ich nicht ignorieren.

Es nimmt mich mit und erschüttert mich,

doch nach Dunkelheit kommt immer Licht.

Ich kann verzeihen, ich kann vergeben

und ich kann auch ohne dich leben.

Was ich hier sage, tue ich nicht für dich,

sondern für das, was mir wichtig ist,

um es offen zu zeigen, was ich für richtig halt,

und um zu verdeutlichen „So wie man hineinruft, es widerhallt“,

um zu beweisen und Stellung zu beziehen,

und um zu zeigen, wen ich lieb.

Nach langer Zeit sehen wir uns wieder,

ich bin gefestigt und knie nicht vor dir nieder.

Ich halte Stand.

Denn ich habe erkannt,

was für mich von Wert ist

und du bist es nicht.

Es wird nichts ändern und nichts bewegen,

aber denen zeigen, die neben dir leben,

auf welcher Seite ich vorwärts geh