Bewegung zum eigenen Sein - Maria Holl - E-Book

Bewegung zum eigenen Sein E-Book

Maria Holl

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Beschreibung

Dieses Buch ist eine Einladung zu einem dynamischen Prozess der Entfaltung des ureigenen Wesenskerns. Es ist eine Reise zu einem wirklich erfüllten Leben, nicht um "höher, schneller, weiter", sondern darum, "zu sich selbst nach Hause" zu kommen. Ein intensiver Prozess, der mit Hilfe von sorgfältig ausgewählten taoistischen Übungen aus dem Stillen Qi-Gong, der Meridianlehre, der personalen Leibtherapie und transzendierenden Traditionen in die Stille und in eine neue Innerlichkeit führt. Einfache und praktische Übungen, die für jeden durchführbar sind und dabei helfen können, selbstständiger und verantwortlicher zu werden und eine neue, angemessene Lebensweise zu finden und zu etablieren. Ein idealer Weg zur Selbst-Entfaltung!

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Seitenzahl: 167

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Maria und Walter Holl:Bewegung zum eigenen SeinProjektmanagement: Marianne Nentwig© Lüchow in KamphausenMedia GmbH, Bielefeld [email protected]

Lektorat: Andreas KlattUmschlaggestaltung: Uwe MüllerUmschlag-Motiv: shutterstockIllustrationen: Agentur Holl / Marcus LacaveLayout/Satz: Wilfried KleieBook Gesamtherstellung:Bookwire GmbH, Frankfurt a. M.

1. Auflage 2018

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diesePublikation in der Deutschen Nationalbibliografie;detaillierte bibliografische Daten sind im Internetüber http://dnb.d-nb.de abrufbar.

ISBN Printausgabe: 978-3-95883-099-8ISBN E-Book: 978-3-95883-100-1

Alle Rechte der Verbreitung, auch durch Funk, Fernsehen undsonstige Kommunikationsmittel, fotomechanische oder vertonteWiedergabe sowie des auszugsweisen Nachdrucks vorbehalten.

MARIA UND WALTER HOLL

Bewegung zumeigenen Sein

Übungen zur Selbst-Entfaltung

Einleitung

Vorwort Walter Holl

Wesentliches zum achtsamen Üben

Vorbereitungen für die Übungen

Mit „Gibberisch“ den Alltagsstress lösen

Das Schütteln der Beine

Die Überkreuzübung

Der doofe Blick

Das Nicken von König und Königin

Der weiche Blick

Übungen zur Selbst-Entfaltung

1.  Lektion: Ich stehe zu mir

Massage der Füße mit der Hand

Das Verlängern der Zehen

2.  Lektion: Bewegung in die eigene Richtung

Massage der Beine

Die Füße verwurzeln

3.  Lektion: Frei sein bei Entscheidungen

Das Ausschütteln der Beine

Massage der Knie

Das Knieauge

Die Kniekehlen sinken lassen

Der Kulipunkt

4.  Lektion: Sexuelle Kraft

Becken und Hüftgelenke bewegen

Das Becken zurück erobern

Sitzhöcker verwurzeln

Das stille Sitzen

5.  Lektion: Freiheit und Leichtigkeit beim Atmen

Aktivierung der Bauchatmung

Den Atem fühlen und das Zwerchfell entspannen

Ausatmen mit der Handschale

Atmung mit der kosmischen Ordnung

6.  Lektion: Umgang mit Widerständen

Den Rücken durch Bewegung lockern

Die Bauchmuskulatur stärken

Den Rücken massieren

Den Nacken massieren

Der Türrahmen als Masseur

Innere Übung für die Wirbelsäule

7.  Lektion: Von der Planung zur Aktion

Die Kraft der Gedanken in Handeln umwandeln

Ausdruck von Wut mit dem Wutball

Arme und Hände schütteln und lockern

Den Puls massieren und das Herz nähren

Die Finger massieren

Die Finger verlängern

8.  Lektion: Zur Herzkraft finden

Die Schultern bewegen

Den Brustkorb klopfen

Das Mobbing auflösen

Das Herz fühlen

9.  Lektion: Übungen für den Kopf

Das Gesicht und den Kopf entspannen

Haare und Haaransatz massieren

Das Nichtfühlen wahrnehmen und bewältigen

Hinterkopf, Hals und Augen massieren

Massage der Nase

Verbreiterung der Zunge

10. Lektion:Vorbereitende Übungen für das kosmische Auge

Das weiße Lichtband

Die Reise durch den Körper

11. Lektion: Die Kräfte des Glücks

Das kosmische Auge

Dies Sonne von rechts und der Mond von links

Das heilende Dreieck im Becken

12. Lektion: Meisterschaft

Schlusswort Maria Holl

Anhang

Über die Autoren

Einleitung

Dieses Buch ist ein Freund. Es ist für Sie da, als Begleiter, Ratgeber und Lehrer, der Ihnen einen Weg zeigt, wie Sie ein erfülltes Leben führen können. Es führt Sie zum größten Schatz, den Sie haben – zu sich selbst.

Der Inhalt mag Ihnen manchmal seltsam erscheinen, manches wird Ihnen bekannt vorkommen oder vertraut sein, anderes wird neu sein. Es kann auch sein, dass Teile des Buches Ihnen herausfordernd erscheinen, Sie ungeduldig machen oder Sie langweilen. Alle Ihre Reaktionen auf das Gelesene sind in Ordnung. Doch Ihre Reaktionen sind letztlich zweitrangig. Es kommt darauf an, dass Sie das, was Ihnen angeboten wird, in Ihrem Leben ausprobieren und das, was für Sie einen Wert hat, umsetzen. Dabei werden Sie sich mit der Zeit wandeln und es wird Ihnen besser gehen. Das wissen wir aus Erfahrung. Denn das, worüber wir schreiben, ist Teil unseres Lebens.

Unserer Ansicht nach entsteht Erfüllung aus der Möglichkeit, sich so zu entfalten, wie es uns von unserem Wesenskern her entspricht. Wir laden Sie zu einem dynamischen Prozess ein, der sich der Entfaltung dieses Wesenskerns widmet. Wir laden Sie ein, sich mit uns auf eine Reise zu begeben. Das Ziel haben wir eingangs erwähnt. Es geht um Sie und Ihr erfülltes Leben. Sind Sie bereit, sich selber jenseits von dem, was Sie schon über sich wissen, kennenzulernen? Dann ist dies das richtige Buch für Sie. Es geht in diesem Buch nicht um „Höher, schneller, weiter“, sondern darum, „Zu sich selbst nach Hause“ zu kommen. Wenn sich dabei innerer Friede einstellt, sich Ihr Wohlbefinden bessert und Sie erfolgreicher werden, sind das aus unserer Sicht Ergebnisse Ihrer „Selbst-Entfaltung“.

Maria & Walter Holl

Vorwortvon Walter Holl

Ich möchte an dieser Stelle meiner Lehrerin Hetty Draayer danken. Ich begegnete ihr 1982, als ich auf der Suche nach einer Erklärung für Phänomene in meiner Wahrnehmung war, die am besten mit dem Begriff „Hellfühligkeit“ beschrieben werden können. Hetty (so wurde sie von ihren Schülern liebevoll genannt) nahm mich sozusagen unter ihre Fittiche und ich begann unter ihrer Anleitung, innere Übungen zu machen. Sie bemerkte wohl meine Anlagen, doch wir sprachen nur selten darüber. Ihr war wichtig, dass ich mich weiter entwickelte und dass wir, ihre Schüler, ihre Übungen machten, denn durch beständiges Üben kann das, was in uns ist, nach außen treten. Zu Beginn verstand ich davon nichts. Ich merkte allerdings, dass mir die Übungen gut taten. Damit meine ich, dass sich mein Lebensgefühl und mein körperliches Wohlbefinden besserten. So fing ich an, regelmäßig zu praktizieren und war von 1982 bis 1995 ihr persönlicher Schüler.

In dieser Zeit habe ich in Einzelstunden oder in Gruppen Hunderte innerer Übungen gelernt.

Hetty hat mich immer darin bestärkt, ihre Übungen weiterzugeben, was ich auch seit 1988 in Einzelsitzungen, Tagesseminaren oder mit meiner Frau bei Schweigewochenenden in einem Kloster mache. Als Lehrer sehe ich mich auch selber immer wieder in der Rolle des Beginnenden. Jede innere Übung hat für mich bei der Übungspraxis eine jeweils ganz eigene Qualität, so wie jeder Tag ein Neuanfang ist. Und ich bin immer wieder aufs Neue überrascht, wer ich als Mensch bin – jenseits dessen, was ich weiß und über mich denke. Hetty Draayer lehrte ihre Schüler einen Weg der Transformation, der fortwährend ist und uns, wenn wir ihn mit Liebe, Mut und Geduld gehen, zum ganzen Menschen macht, der voll in seiner Kraft, seiner Fülle und seinem Licht ist.

Danken möchte ich meiner Frau Maria Holl, die mir als bereits erfolgreiche Autorin angeboten hat, dieses von ihr konzipierte Buch zusammen mit ihr zu schreiben. Maria war von 1982 bis 1996 ebenfalls persönliche Schülerin von Hetty Draayer. Ihr besonderes Verdienst ist es, viele Übungen unserer Lehrerin in eine Form gebracht zu haben, die für den modernen Menschen vom Zeitaufwand her gut zu praktizieren ist. In unserer Zeit als Schüler übten wir meist zweimal 45 Minuten bis eine Stunde täglich. In diesem Buch finden Sie viele Übungen, die kürzer sind, und es ist gut, wenn Sie zu Beginn in der Lage sind, zehn bis fünfzehn Minuten täglich zu üben. Haben Sie Geduld mit sich und bleiben Sie achtsam; es ist gut möglich, dass Sie im Laufe der Zeit längere Zeit üben möchten. Es ist möglich, dass Sie sich selber überraschen. Geben Sie den Gedanken, die Ihnen möglicherweise im Wege stehen, nicht zu viel Bedeutung. Lassen Sie sich auf diese Übungen ein und erleben Sie sich auf eine neue Art und Weise.

Diese neue Art und Weise kann entstehen, wenn Sie durch das Üben zur Ruhe kommen, die Gedanken weniger werden und Sie bemerken, dass Sie Emotionen haben, statt diese Emotionen zu sein. Dann entsteht ein Raum von Stille, aus dem neue Kraft wachsen wird. Kraft, aus der Sie Neues schöpfen und gestalten können. Wie können Sie sich so etwas vorstellen? Ein Bild dazu ist, dass Sie am Rande eines jungfräulichen Schneefeldes ohne Spuren stehen. Sie stellen sich mögliche Schritte vor und können dann bewusst einen Weg wählen, der Ihnen und Ihrem Wesen, das sich durch Sie ausdrückt, entspricht.

Ich wünsche Ihnen dabei Freude und Liebe.

Wesentliches zum achtsamen Üben

Achtsamkeitsbasierte Übungen, Techniken und Therapien sind seit einigen Jahren in aller Munde. Die Wirksamkeit von Achtsamkeit wird durch aktuelle wissenschaftliche Studien belegt. Doch was bedeutet das für Sie und wie können Sie in der Flut der Angebote den Überblick behalten? Lassen Sie uns kurz erzählen, wie wir zu dem gekommen sind, was wir lehren. Wir hoffen, dass sich dadurch eine Ahnung bei Ihnen einstellt, was Sie erwarten können. Wir werden Ihnen im Anschluss Vorschläge für eine Übungsstruktur machen.

Achtsamkeit und die Qualität der Übungen

Als wir 1982 anfingen, die Übungen unserer Lehrerin Hetty Draayer in unser Leben zu integrieren und täglich mithilfe der von ihr besprochenen Kassetten übten, war das Wort „achtsamkeitsbasiert“ so gut wie nicht gebräuchlich. Der Begriff Achtsamkeit tauchte in Büchern über Zen oder den Buddhismus auf. Hetty sprach hauptsächlich von Meditation, Transformation, den Meridianen und legte viel Wert auf das Üben. Sie hatte einen großen Teil ihres Wissens durch ihr Leben und die Überwindung einer schweren Erkrankung erlangt und es war ihr Anliegen, dieses leibhaft erfahrbare Wissen weiterzugeben. Die Hintergründe und die Vermittlung eines theoretischen Rahmens waren für sie nie so wichtig wie das stete Praktizieren der Übungen. Sicherlich war Achtsamkeit wichtig, aber sie wurde nie explizit thematisiert.

Im Laufe der Jahre erschienen mehr und mehr Bücher zu Themen wie Qi-Gong, Tai Chi, Shiatsu, Energiearbeit usw. und unser Verständnis für die Übungen nahm zu. Heute sind wir in der Lage, das Gelernte einzuordnen und wissen, dass wir eine erstklassige Schulung in Übungen aus dem Stillen QiGong, der Meridianlehre, der personalen Leibtherapie und aus transzendierenden Traditionen erhielten. Demut und Hingabe waren keine leeren Worte mehr. Es bedurfte des beständigen Übens, um die Fülle des Gelehrten zu durchdringen und zu integrieren. Unser Wohlbefinden besserte sich bei diesem Prozess fortlaufend und ein Weg zeichnete sich ab, der in die Stille und in eine neue Innerlichkeit führte. Ein Weg beständigen Wandels, der nie endet, der reich und nährend ist. Mit diesem Buch geben wir das uns Gelehrte weiter, verbunden mit unserem Wissen und unseren Erfahrungen. Es liegt an Ihnen, zuzugreifen.

Wie das gehen kann? Es ist einfach: Sie bestimmen das Tempo. Ihre Entwicklung geschieht Schritt für Schritt. Sie können einen großen Teil dieser Übungen im Aufzug, in der Warteschlange vor dem Kinoeingang, in der U-Bahn oder an anderen Orten durchführen. Sie sind einfach und unspektakulär. Bei vielen der beschriebenen Übungen können Sie mit täglich fünf Minuten beginnen. Als sinnvolle Übungszeit empfehlen wir über einen längeren Zeitraum hinweg allerdings mindestens 15 bis 30 Minuten täglich. Die Bereitschaft dazu wird wachsen, sobald Sie durch das Üben einen qualitativen Unterschied bemerken.

Also lassen Sie uns beginnen.

Wie benutze ich das Buch?

Sie tun sich einen großen Gefallen, wenn Sie mit sich selbst vereinbaren, täglich zu üben und mit mindestens fünf Minuten zu beginnen. Wir empfehlen, die Übungen in der beschriebenen Reihenfolge zu machen. Nach drei Monaten können Sie neue und ältere Übungen miteinander kombinieren. Mit den Übungen ab Lektion 10 beginnen Sie, Ihren Energiekörper zu wandeln und Ihre inneren Räume sowie Ihr Sein auf eine neue Art und Weise zu erleben. Stellen Sie sicher, dass Sie zuerst die Übungen aus den Lektionen davor ausreichend geübt und in Ihr Leben integriert haben. Nehmen Sie diesen Hinweis ernst: Sie erweisen sich keinen Gefallen, wenn Sie Übungen machen, für die Sie noch kein ausreichendes Vortraining haben. Es geht, wie eingangs erwähnt, nicht um ein „Höher, schneller, weiter“.

Falls Sie nicht mit der Anatomie des menschlichen Körpers vertraut sind, ist es hilfreich, wenn Sie sich neben den Illustrationen in diesem Buch Darstellungen der Anatomie in einem Buch oder im Internet (z. B. www.anatomie-online.com oder www.kenhub.com) anschauen. Dann fällt es Ihnen bei einigen Übungen leichter, den Anweisungen zu folgen.

Die Übungen bis zur Lektion 9 können Sie auch mit Kindern durchführen. Ab Lektion 10 dürfen die Übungen erst nach vollendeter Pubertät durchgeführt werden, da der Energiekörper des Kindes für diese Übungen noch nicht ausgebildet und zu zart ist.

Das Tagebuch

Es kann unterstützend sein, wenn Sie beginnen, ein Tagebuch zu führen. Mittels eines Tagebuchs nehmen Sie Ihren Wandel leichter wahr, denn schriftlich Festgehaltenes ist später leichter nachvollziehbar. Aufgrund unserer Erfahrungen legen wir Ihnen dies sehr ans Herz. Veränderungen sind über einen Zeitraum gesehen oft nicht erlebbar. Kaufen Sie sich für Ihr Übungsprogramm ein schönes Heft oder Notizbuch.

Die Übungszeit

Legen Sie eine Zeit fest, die Ihnen angenehm ist. Die Tageszeit können Sie selbst bestimmen. Manchen liegt der Morgen mehr, anderen der Abend oder etwa die Mittagspause. Jeder muss selbst den besten Zeitpunkt für seine Übungen finden.

Üben Sie zu dieser Zeit täglich oder, falls es Ihre Zeit erlaubt, auch zweimal täglich. Zweimal täglich ist nur sinnvoll, wenn Sie wirklich Zeit dafür haben.

Es kann für Sie unterstützend sein, wenn Sie auch einen Termin zum Erarbeiten der jeweils neuen Lektion festlegen, etwa jeden ersten Dienstag im Monat, und diesen Termin fest in Ihren Kalender eintragen.

Der Übungsort

Neue Übungen sollten Sie sich am besten in Ruhe zu Hause erarbeiten. Es kann unterstützend sein, wenn Sie einen schönen Bereich dafür reservieren. Danach, wenn Sie mit der jeweiligen Übung vertrauter sind, können Sie überall üben. Sie können die Übungen dann beispielsweise im Wohnzimmer, in der Bahn, im Bett, unter der Dusche oder im Schwimmbad durchführen. Das legen Sie selbst fest.

Die Übungsdauer

Es ist in Ordnung, wenn Sie mit fünf Minuten beginnen. Machen Sie die Übungen auf Dauer am besten mindestens 15 bis 30 Minuten täglich. Wir begleiten jedoch auch Menschen in unserer Praxis, die die Übungen täglich mehrmals durchführen. Finden Sie Ihr eigenes Maß! Wichtiger als die Zeit von mindestens 15 Minuten einzuhalten ist es, täglich zu üben. Deshalb schlagen wir in vielen Lektionen auch niedrigschwelligere Übungen für den Alltag vor. Es ist gut, wenn Sie auch im Alltag üben, da dadurch der Wandel dauerhaft wird.

Die Motivation, zu üben

Da wir in einer Beziehung lebten, als wir Schüler von Hetty Draayer waren, hatten wir den Luxus, uns gegenseitig immer wieder motivieren zu können. Wenn Sie keinen Partner haben, der mit Ihnen die Übungen macht und Sie feststellen, dass Sie nicht mehr üben, bitten Sie eine andere Person, Sie zu unterstützen. Die- oder derjenige wird einmal pro Woche angerufen und Sie berichten ihr oder ihm von Ihrem Üben.

Das ist ungewöhnlich, ja. Doch dieser Schritt enthält zwei äußerst wichtige Entwicklungsschritte:

Einmal machen Sie sich dadurch klar, dass Sie es nicht alleine schaffen müssen. Ein Mensch, der ehrlich ist, wird zugeben, dass er nicht alles alleine erreichen kann. Und er ist in der Lage, andere Menschen um Hilfe zu bitten.

Zweitens sind Sie über Ihr Üben im Gespräch. Das erste Ziel ist es, regelmäßig zu üben. Wenn Sie darüber hinaus über diese Neuerung in Ihrem Leben mit anderen sprechen, wird Ihnen eher klar, was Ihnen im Weg steht und wie Sie sich unterstützen lassen können. Wenn Sie schweigen, kann Ihre Selbsttäuschung falsche Annahmen lange am Leben halten.

Sie haben in diesem Prozess die Gelegenheit, Ihre Seinsweisen zu entdecken. Oft täuschen wir uns mit Erklärungen selbst und bringen uns um die Chance herauszufinden, wie wir uns unsere eigene Wirklichkeit schaffen.

Hierzu ein Hinweis: Erklärungen sind oft Sätze mit einem „weil“. Nehmen Sie sie nicht als Wahrheit. Es sind Meinungen, die Ihnen keine Kraft geben. Wenn Sie mit Ihrem eigenen Erleben verbunden sind und aufhören, nach Gründen und Erklärungen für Ihr Verhalten zu suchen, werden Sie Ihre Wirklichkeit im Hier und Jetzt erfahren. Dann sind Sie in der Lage, auf eine andere Weise zu sein oder zu handeln.

Sie beginnen mit täglich fünf Minuten Üben. Das heißt nicht, dass fünf Minuten auf Dauer genug sind, aber fünf Minuten reichen, um zu beginnen. Am Anfang täglich mehr zu üben, ist für viele Menschen unrealistisch. Falls Sie schon andere Übungen in ihr Leben integriert haben oder es Ihnen leichtfällt, Disziplin aufzubauen, können Sie gerne eine andere Struktur für das Üben wählen. Die Hauptsache ist: Seien Sie achtsam und stellen Sie sicher, dass Ihre Planung funktioniert. Und noch einmal: Sie müssen es nicht alleine schaffen.

Vorbereitungen für die inneren Übungen

Im Laufe der Jahre, in denen wir praktizierten und Schweige-Wochenenden leiteten, entwickelten oder lernten wir Übungen, die wir als eine Vorstufe zu den inneren Übungen sehen. Oft sind wir im Alltag so beschäftigt, dass es nicht leicht ist, eine innere Übung zu machen. Wir müssen uns vorbereiten, um die nötige Konzentration aufbringen zu können. Die nun folgenden Übungen sind sehr einfach und effektiv, Sie sollten sie mit Achtsamkeit ausführen und in Ihren Alltag integrieren. Dann werden Sie davon einen großen Nutzen haben. Machen Sie jede Übung mindestens eine Woche lang für fünf Minuten. Es steht Ihnen frei, jederzeit mit den inneren Übungen zu beginnen. Wichtig ist nur, dass Sie auch alle vorbereitenden Übungen erarbeiten – wir empfehlen, dass Sie in den ersten drei Monaten vor den inneren Übungen mindestens eine vorbereitende Übung machen.

Mit „Gibberisch“ den Alltagsstress lösen

Diese Übung erfordert ein bisschen Mut von Ihnen, denn hier sprechen Sie, ohne etwas zu sagen. Bei dieser Form der sprachlichen Artikulation gibt es keine Regeln, es ist ein von Aussagen befreites Sprechen.

Machen Sie dafür einfach irgendwelche Laute oder sprechen Sie wie mit Außerirdischen in einer fremden Sprache, beispielsweise „A-o-i-u“. Lassen Sie es mal zischen, lassen Sie es mal laut werden und bewegen Sie Ihren Mund dabei möglichst vielseitig.

Dies ist übrigens auch eine gute Übung, wenn Sie Auto fahren oder mit dem Auto im Stau stehen. Sie werden verwundert sein, wie entspannt Sie dadurch werden. Wenn Sie sehr viel telefonieren oder viel mit Menschen sprechen müssen, wirkt diese Übung des Phantasiesprechens wie ein erholsamer Kurzurlaub für das Gehirn.

Übung für den Alltag:

Sprechen Sie Gibberisch, wo immer es passt: im Auto, in der Badewanne oder am sogenannten stillen Örtchen.

Das Schütteln der Beine

Wir führen diese Übung immer morgens während der Zeit im Bad durch. Sie finden selbst den Zeitpunkt, der für Sie richtig ist. Die Übung ist auch sehr gut geeignet, um durch Anspannung entstandenen Stress zu lösen.

Sie stellen sich dafür leicht breitbeinig hin. Die Füße stehen parallel in Schulterbreite auf dem Boden und Sie knicken in den Knien leicht ein. Nun strecken sie abwechselnd das rechte und linke Bein und lassen es wieder los. Achten Sie dabei darauf, dass Sie das Bein nie ganz durchdrücken. Ca. 90% der möglichen Streckung sind genug. So bewegen Sie Ihre Knie flüssig abwechselnd von vorne nach hinten und von hinten nach vorne. Am Anfang ist diese Bewegung ungewohnt. Versuchen Sie weiterhin, die Knie nicht durchzudrücken. Bei dieser Bewegung heben Sie die Ferse leicht vom Boden hoch, dann kommt die Ferse wieder auf den Boden zurück. Ihr Becken darf sich dabei gerne bewegen, die Arme dürfen schwingen. Doch lassen Sie die Arme nur leicht schwingen und verstärken Sie diese Bewegung nicht übermäßig.

Es gibt Menschen, die an dieser Bewegung direkt Freude haben, bei anderen ist die Bewegung so steif und die Beine fühlen sich so hart und verspannt an, dass es über Wochen hinweg zunächst unangenehm ist. Lassen Sie sich nicht entmutigen, die Entspannung Ihrer Beine und Ihres Beckens ist wesentlich für einen guten Kontakt mit der Erde, die uns alle trägt.

Für die meisten Menschen ist dies eine sehr gute Übung zur Lockerung der Beine, während ganz wenige sich durch Schüttelübungen desorientiert fühlen. Wenn dies der Fall ist, schütteln Sie sich bitte nicht, sondern bewegen Sie die Beine nur hin und her. Am Anfang bewegt man die Beine nach vorne und hinten, aber irgendwann kommt etwas hinzu, das ein automatisches Schütteln und Vibrieren der Muskulatur hervorbringt. Wer ein Beispiel sehen möchte, wie ein Schütteln aussehen kann, bei dem die Muskulatur locker ist, kann sich Auftritte des jungen Elvis Presley im Internet anschauen. Noch einmal: Dieses Lockern der Muskulatur sollten Sie behutsam steigern, falls Sie sich dadurch zunächst desorientiert fühlen.

Für alle anderen stellt sich die Freude des Lockerwerdens rasch ein und so ungewöhnlich es sich anhören mag: Ihr Selbstbewusstsein steigert sich durch diese Übung auf behutsame Weise.

Übung für den Alltag:

Schütteln ist fast immer und überall möglich. Einfach dran denken und öfter machen.

Die Überkreuzübung

Sie stehen bei dieser Übung. Spüren Sie, wie Sie stehen. Stehen Sie mit Ihren Füßen mehr auf der Innenseite? Oder mehr auf der Außenseite? Ist das Hauptgewicht eher vorne, im Bereich der Fußballen, oder eher hinten, auf den Fersen? Nehmen Sie wahr, ob der Fuß kalt oder warm ist. Lassen Sie sich Zeit, all dies zu fühlen.

Nun trainieren Sie die Überkreuzübungen: Diese Übungen heißen deshalb so, weil Sie mit der rechten Hand das linke Knie berühren und mit der linken Hand das rechte Knie. Immer im Wechsel berühren Sie mit der gegenüberliegenden Hand das jeweilige Knie. Diese Übung kann äußerst anstrengend sein. Sie kann aber auch ganz leicht und einfach für Sie sein. In jedem Fall ist es gut, diese Übung zehnmal zu wiederholen.

Es kann sein, dass Sie nicht ohne weiteres das Knie auf der gegenüberliegenden Seite finden und berühren können. Falls das der Fall sein sollte, setzen Sie sich hin und massieren mit der rechten Hand das linke Knie ausgiebig. Anschließend massieren Sie mit der linken Hand das rechte Knie ausgiebig. Nach der Massage versuchen Sie noch einmal die Überkreuzübung im Stehen. Die Überkreuzübungen trainieren Ihr Gehirn. Beenden Sie die Übungen immer, wenn Sie sich erschöpft fühlen.

Jetzt führen Sie die Überkreuzübung hinter Ihrem Körper durch. Sie berühren hinter Ihrem Rücken, also auf Höhe des Gesäßes, mit der linken Hand die rechte Ferse und anschließend mit der rechten Hand die linke Ferse. Führen Sie die Überkreuzübung auch hinten zehnmal durch. Schütteln Sie anschließend die Beine leicht aus.

Schieben Sie während einer weiteren 10er-Runde Überkreuzübungen Ihre Zungenspitze zwischen Ihre Vorderzähne. Sie entspannen dadurch Ihr Kiefergelenk. Ihre Zunge liegt auf den vorderen Zähnen. Führen Sie so die Überkreuzübung noch einmal vorne sowie hinten jeweils zehnmal durch.

Schreiten Sie danach durch den Raum, setzen Sie Ihre Füße bewusst bei jedem Schritt auf den Fußboden. Stellen Sie sich dabei vor, wie locker und weich der Boden ist, sodass Sie bei jedem Schritt in den lockeren Boden sinken. Schütteln Sie leicht und locker Ihre Beine. Fühlen Sie Ihre Beine dabei.

Das Schütteln der Beine lockert Ihren Körper und aktiviert Ihr Selbstbewusstsein, die Überkreuzübung balanciert das Gleichgewicht. Beenden Sie die Übung mit einem leichten Streicheln über Ihr Gesicht und Ihren Körper. Lassen Sie sich von Ihren Händen führen und seien Sie achtsam dabei.

„Selbst-Bewusstsein“ entsteht, wenn wir anfangen, uns mehr und besser zu fühlen – also Bewusstsein für uns selbst zu entwickeln. Wenn wir uns nicht fühlen, sind wir nicht in der Gegenwart unseres Lebens und unser Selbst ist nicht für uns erlebbar.

Diese Übung können Sie überall und jederzeit machen. Sie ist hilfreich für die Koordination und den Abbau von Stress.

Übung für den Alltag:

Täglich achtmal Überkreuzübungen vorne und hinten.

Der doofe Blick

„Der doofe Blick“ sorgt dafür, dass Stress und Anspannung sich lösen. Ihr Mund, Ihre Speiseröhre, Ihr Magen und Ihr Darm und nicht zuletzt Ihr Schließmuskel werden wieder locker. Sie legen dabei die Zunge auf die unteren Zähne, sodass der Mund leicht geöffnet ist und man die Zunge breit zwischen den Lippen liegen sieht. Da wir dabei nicht gerade vorteilhaft aussehen, nennen wir diese Übung gern den „doofen Blick“.