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„Eine Zeit lang saß ich mit den Erwachsenen in dieser kleinen, harmonischen Runde, während im Hintergrund Cat Stevens dudelte. Da die Wirkung des LSD noch nicht so ganz eingetreten war, saßen die Partygäste etwas angespannt herum und versuchten die Zeit mit belanglosen Gesprächen zu überbrücken. Für mich war dieser Kreis todlangweilig.“ Katharina ist ein ganz normales Kind. Sie will mit Puppen spielen, zur Schule gehen und Freunde treffen. Ihre Eltern dagegen wollen Selbstverwirklichung abseits der gesellschaftlichen Normen, den Kampf gegen das Establishment. Sie suchen als „68er“ eine neue Lebensform. Katharina ist hin und her gerissen zwischen zwei Welten – der eines Kindes und der ihrer revoltierenden Eltern. Die Geschichte einer verrückten und schmerzhaften Kindheit zwischen Bhagwan und Che, Kommune und Einsamkeit. „Das wirkliche Wunder, die List der Geschichte: Die unprätentiös niedergeschriebene Schilderung wird nie zu einer Abrechnung mit den durchgeknallten Eltern.“ (Spiegel) Jetzt als eBook: „Bhagwan, Che und ich“ von Katharina Wulff-Bräutigam. dotbooks – der eBook-Verlag.
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Seitenzahl: 352
Über dieses Buch:
Katharina ist ein ganz normales Kind. Sie will mit Puppen spielen, zur Schule gehen und Freunde treffen. Ihre Eltern dagegen wollen Selbstverwirklichung abseits der gesellschaftlichen Normen, den Kampf gegen das Establishment. Sie suchen als „68er“ eine neue Lebensform. Katharina ist hin und her gerissen zwischen zwei Welten – der eines Kindes und der ihrer revoltierenden Eltern.
Die Geschichte einer verrückten und schmerzhaften Kindheit zwischen Bhagwan und Che, Kommune und Einsamkeit.
„Das wirkliche Wunder, die List der Geschichte: Die unprätentiös niedergeschriebene Schilderung wird nie zu einer Abrechnung mit den durchgeknallten Eltern.“ (Spiegel)
Über die Autorin:
Katharina Wulff-Bräutigam, geboren 1965, arbeitete als Redakteurin u.a. bei Sat1 und RTL und für Spiegel TV. Heute lebt sie als Dokumentarfilmerin in München.
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Neuausgabe Mai 2013
Copyright © der Originalausgabe 2005 Droemer Verlag
Copyright © der Neuausgabe 2013 dotbooks GmbH, München
Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.
Titelbildgestaltung: Nicola Bernhart Feines Grafikdesign, München
Titelbildabbildung: privat
ISBN 978-3-95520-247-7
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Katharina Wulff-Bräutigam
Bhagwan, Che' und ich
Meine Kindheit in den 70ern
dotbooks.
Inhalt
1 Demos statt Milupa-Brei
2 Offen für ein Experiment
3 Matsch-Schlachten und Bandenkriege
4 Am Anfang war das Chaos
5 Paradies ohne Kinder
6 Lust auf Abenteuer
7 Meine Mutter – die ewige Sucherin
8 Steckdosen zum Universum
9 Dem Meister ergeben
10 Nicht ohne meinen Vater
11 Am Rande des Wahnsinns
12 Verführung in Rot
13 Fremdbestimmt im Hier und Jetzt
14 Tiefe Wunden
15 Angekommen
Für meine Kinder
»Lasst uns den Kindern helfen,lebendig, authentisch, liebevoll und im Fluss zu sein,und das Leben wird sie beschützen ...Das Vertrauen ins Leben ist das,was wir ihnen mitgeben sollten ...«
Bhagwan Shree Rajneesh
Anmerkung der Autorin:
Einige Namen und Orte sind zum Schutz der Privatsphäre geändert worden.
Ein großer dunkler Polizeiknüppel zischte haarscharf an mir vorbei und traf meine Tante Lieselotte am Kopf. Es geschah am 2. Juni 1967 auf der Schah-Demonstration in Berlin, auf die mich meine Eltern mitgenommen hatten. Wie Tausende von anderen Studenten folgten Mona und Peter dem Aufruf des AStA der FU Berlin und demonstrierten an diesem Tag vor der Oper gegen den Staatsbesuch des Schahs von Persien, gegen die gewaltsame Unterdrückung und Ausbeutung des iranischen Volkes. Schah Mohammed Resa Pahlewi war einer der erklärten Hauptfeinde der europäischen Linken, und entsprechend wurde sein autoritäres Regime angeprangert.
An diesem 2. Juni also war meine Tante Lieselotte bei uns zu Besuch in Berlin. Mit der linken Studentenbewegung hatte die ältere Dame nichts zu tun, doch aus Solidarität, wollte sie uns auf die Demonstration begleiten. Hätte sie geahnt, was sich dort zutragen würde, wäre ihre Entscheidung sicher anders ausgefallen. Die anfangs sehr friedlich verlaufende Demonstration eskalierte nämlich sehr schnell in gewaltsamen Zusammenstößen, die für mich damals knapp zweijährig als erschütternde Horrorszenen im Gedächtnis haften blieben. Ängstlich klammerte ich mich am Hals meines Vaters fest, der mich die ganze Zeit huckepack trug, und bekam in dem Gedrängel den einen oder anderen Stoß ab. Plötzlich brach Panik aus; einige Polizisten begannen mit ihren Knüppeln auf die Demonstranten einzuschlagen. Die aufbegehrenden Studenten sollten in die Enge getrieben werden, so dass sie am Ende ausweglos in einer Sackgasse landeten. Das war eine Anordnung des damaligen Regierenden Bürgermeisters Pastor Heinrich Albertz und für viele Polizisten eine willkommene Gelegenheit, ihren aufgestauten Frust abzulassen. Unerbittlich schlugen sie auf die Demonstranten ein ohne Rücksicht auf Frauen und Kinder. Meine Mutter bekam es mit der Angst zu tun. Neben ihr brach eine junge Frau bewusstlos zusammen. Ein Polizist schlug hemmungslos auf sie ein. Mona versuchte mich in dem Gedrängel zu schützen, indem sie sich ganz dicht an meinen Vater drückte.
Panisch rannten meine Eltern in die Richtung, in die sie getrieben wurden. Wie ein nasser Sack hing ich am Rücken meines Vaters und konnte mich nur mit Mühe festhalten. Meine Tante Lieselotte hatte Schwierigkeiten, hinter uns herzukommen und verschwand mehrmals in der drängenden Menschenmasse. Wieder neben uns bekam sie plötzlich einen heftigen Schlag auf den Hinterkopf und schrie laut auf. Als sie schmerzverzerrt in sich zusammensackte, dachten meine Eltern schon das Schlimmste, doch dann zwang sie sich weiterzulaufen. Lieselotte erlitt eine leichte Gehirnerschütterung.
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