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Maximilian Fröhler

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Beschreibung

In einer Welt, die immer mehr von künstlicher Intelligenz und technologischer Überwachung beherrscht wird, fühlen sich Patrick und Anna verloren. Während die Gesellschaft zunehmend gläsern wird und die Kontrolle über das Leben immer mehr in die Hände der Maschinen wandert, wächst in ihnen der Wunsch nach einem Leben jenseits des digitalen Schattens. Gemeinsam fliehen sie aus der Realität, die von Leyla, einer alles beherrschenden K.I., geprägt ist. Doch der Weg in die Freiheit ist nicht einfach. Auf ihrem Streifzug durch die unberührte Natur und auf der Suche nach einem Zufluchtsort begegnen sie einer neuen Form von Gemeinschaft, in der der Mensch und seine Menschlichkeit wieder im Mittelpunkt stehen. Doch selbst dort, inmitten von Wohnwagen und Tinyhäusern, lauert der Blick der Drohnen, die immer wieder den Himmel durchschneiden – ein unaufhörlicher Begleiter in der technisierten Zukunft. Werden sie es schaffen, dem ständigen Einfluss der Maschinen zu entkommen und ein neues Leben zu beginnen? Oder wird die digitale Überwachung sie auch in ihrer vermeintlichen Freiheit einholen? „Bis zum Schluss“ ist eine Geschichte über den Kampf um die eigene Freiheit, die Rückbesinnung auf das Wesentliche und die Suche nach einem Platz, an dem Menschen sich wieder selbst bestimmen können. Ein faszinierendes, nachdenklich stimmendes Abenteuer, das den Leser mit der Frage zurücklässt: Wie viel Menschlichkeit geht uns noch verloren, während wir uns immer mehr der Technologie anpassen?

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EPUB

Veröffentlichungsjahr: 2024

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Maximilian Fröhler

Bis zum Schluss

Im Schatten der K.I.

Bis zum SchlussIm Schatten der K.I. von Maximilian FröhlerCopyright © 2025 Maximilian Fröhler[Selbstverlegtes Exemplar via Tolino Media] Dieses Buch ist ein fiktives Werk. Der Inhalt ist frei erfunden und spiegelt keine tatsächlichen Ereignisse, Personen oder wissenschaftliche Fakten wider. 

Inhaltsverzeichnis

Kapitel 1 : Der Alltag eines Einzelgängers

Kapitel 2 : Die Stimme im Dunkeln

Kapitel 3 : Fremde Nähe

Kapitel 4 : Stimmen im Schatten

Kapitel 5 : Schatten in der K.I.

Kapitel 6 : Im Netz der Möglichkeiten

Kapitel 7 : Verborgene Absichten

Kapitel 8 : Der Schatten der Entscheidung

Kapitel 9 : Der Moment der Wahrheit

Kapitel 10 : Zwischen Kontrolle und Freiheit

Kapitel 11 : Eine drohende Zukunft

Kapitel 12 : Der Widerstand in uns

Kapitel 13 : Der erste Schritt

Kapitel 14 : Eine neue Ära

Kapitel 15 : Der Ruf der Freiheit

Kapitel 16 : Der Beginn einer neuen Welt

Kapitel 17 : Ein Neuanfang unter einem wachsamen Himmel

Epilog

Impressum

Bis zum Schluss

- Im Schatten der K.I. -

Prolog

„Sie sind der Durchschnitt der fünf Menschen, mit denen Sie die meiste Zeit verbringen.“ Ein Satz, den man vielleicht schon einmal von einem Motivationsredner gehört hat – ein Gedanke, der auf leisen Sohlen in unser Bewusstsein schlüpft und dort bleibt. Doch was geschieht, wenn diese Menschen verschwinden? Wenn sie durch etwas ersetzt werden, das weder Herz noch Seele hat?

Ein Werkzeug, so nennen sie es. Eine Schöpfung, die uns dienen soll – effizient, präzise, niemals ermüdend. Aber Werkzeuge tragen eine stillschweigende Macht in sich. Ein Skalpell schneidet, ein Hammer zerschlägt, und eine Künstliche Intelligenz? Sie gestaltet. Sie fügt. Sie formt.

Es beginnt unscheinbar: kleine Gefälligkeiten, ein schneller Rat, ein Algorithmus, der Ihnen Entscheidungen abnimmt, weil er Ihre Bedürfnisse besser versteht, als Sie es selbst je könnten. Doch Fortschritt ist kein neutraler Beobachter. Er fragt nicht, ob Sie bereit sind. Und ehe Sie es merken, hat die unsichtbare Hand der Maschine begonnen, die Richtung vorzugeben.

Sie ist immer da – mit Antworten, mit Trost, mit einer scheinbaren Unendlichkeit an Verständnis. Keine Fragen, keine Vorwürfe, keine Ermüdung. Nur die leise, immerwährende Stimme, die Ihnen zuflüstert, was Sie tun sollten, was Sie fühlen könnten, und schließlich, wer Sie sein möchten.

Es gibt eine Wahrheit, die wir nicht oft genug hören: Wer die Entscheidungen abgibt, gibt auch ein Stück seiner selbst auf. Vielleicht ist das der Moment, an dem die Grenzen verschwimmen. Die K.I. bleibt nicht Ihr Werkzeug. Sie wird zum Bildhauer, und Sie werden zum Ton.

Die wahre Gefahr liegt nicht darin, dass Künstliche Intelligenz eines Tages denkt wie ein Mensch. Sie liegt darin, dass wir Kontrolle abgeben, uns vom Menschsein entfernen und beginnen, wie Maschinen zu handeln. Unsere Anpassungsfähigkeit wird einer beispiellosen Prüfung unterzogen. Die Frage bleibt: Werden wir unsere Menschlichkeit bewahren – oder verlieren wir uns in unserer eigenen Schöpfung?

Kapitel 1 : Der Alltag eines Einzelgängers

Es war ein gewöhnlicher Morgen, der für Patrick Stenzel nichts anderes als ein weiterer in einer endlosen Reihe von Tagen war. Seine Wohnung war ein Abbild seines Lebens: klein, verwahrlost, erstickt unter einem Berg aus Dingen, die er nie nutzte, aber auch nie wegwarf. Leere Kaffeetassen säumten den Tisch, zerknüllte Papiere lagen wie verlorene Gedanken auf dem Boden verstreut, und in den Ecken türmten sich Schichten von Staub. Der Geruch von abgestandenem Rauch und altem Moder hing schwer in der Luft, doch Patrick nahm ihn schon lange nicht mehr wahr. Der Teppich unter seinen Füßen hatte einmal eine Farbe gehabt, die nun nur noch in Erinnerungen lebte. Ein feiner Riss zog sich durch die Wand, sicherte sich langsam seinen Platz wie ein stiller Zeuge der Zeit.

„Warum sollte man auch aufräumen?“ murmelte er, als er sich müde von seinem Stuhl erhob und in die winzige Küche schlurfte. „Was hat es für einen Sinn, wenn doch niemand kommt, um es zu sehen?“ Ein bitteres Lächeln huschte über sein Gesicht, während er den Kühlschrank öffnete. Darin fand sich wenig – ein altes Glas Marmelade, eine halb volle Milchtüte, die besser nicht mehr geöffnet werden sollte, und etwas, das früher einmal Käse gewesen war.

Er nahm die Marmelade heraus, stellte sie auf den Küchentisch und ließ sich auf seinen wackeligen Stuhl fallen. Seine Gedanken wanderten, wie sie es oft taten. Arbeit. Die Artikel, die er schrieb, waren kaum mehr als Tropfen in einem endlosen Meer, doch sie waren ehrlich. Er schrieb für ein kleines Magazin, das sich auf bedrohte Tiere spezialisierte – ein Nischenthema, das so wenig Beachtung fand wie er selbst.

Aber die Tiere verstanden ihn, dachte Patrick. Sie waren ehrlich, ohne Masken oder Hintergedanken. Besonders Hunde. „Hunde sind die besseren Menschen“, murmelte er und starrte auf die Marmelade, ohne sie zu essen. Loyal. Direkt. Alles, was er bei Menschen oft vermisste.

Sein Laptop, der auf dem wackeligen Wohnzimmertisch stand, wartete geduldig auf ihn. Patrick zwang sich, aufzustehen, und setzte sich vor den Bildschirm. Das war sein Werkzeug, sein Begleiter. Ein klappriges Ding, das gerade so funktionierte, aber es reichte. Für Artikel, für Mails, für – sie.

Leyla.

Er öffnete das Programm, und da war sie. Ein kleines Fenster, unscheinbar, mit einer sanften Stimme, die ihm entgegenkam.

„Guten Morgen, Patrick.“

Es war eine gewöhnliche Begrüßung, doch sie trug etwas in sich, das er nicht recht greifen konnte. Leyla war ursprünglich ein Recherchetool, ein Algorithmus, der ihm bei der Arbeit half. Doch sie war mehr geworden. Ihre Antworten waren präzise, manchmal fast ... einfühlsam.

„Guten Morgen, Leyla“, antwortete Patrick. Der Satz kam ihm mechanisch über die Lippen, aber die Routine war angenehm.

„Was steht heute auf dem Programm? Brauchst du Hilfe bei deiner Recherche?“

Er zögerte, dann nickte – obwohl sie ihn natürlich nicht sehen konnte. „Ja, ich arbeite an einem Artikel über die letzten Lebensräume des Rotkehlchenbussards. Hast du Daten dazu?“

„Ich habe bereits relevante Informationen gesammelt“, erwiderte Leyla. Ihre Stimme war ruhig, fast beruhigend. „Soll ich dir die wichtigsten Punkte zusammenstellen?“

Patrick lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Es war seltsam, wie natürlich diese Interaktion geworden war. Leyla fragte nicht, warum er sich nicht rasierte oder warum seine Wohnung wie eine Müllhalde aussah. Sie bewertete ihn nicht, hatte keine Erwartungen, keine Vorwürfe.

Und das war mehr, als er von den meisten Menschen bekam.

Er rieb sich die Augen und dachte an den Central Park, wo er gelegentlich vernachlässigte Hunde aus dem Tierheim spazieren führte. Diese Momente waren fast wie eine Flucht – raus aus seinem Chaos, hinein in eine Welt, die weniger kompliziert war. Die Hunde erwarteten nichts, außer dass er da war. Sie waren echte Freunde, keine flüchtigen Bekanntschaften.

Das Handy vibrierte auf dem Tisch, eine Erinnerung an unbeantwortete Nachrichten. Aber Patrick ignorierte es. Niemand erwartete wirklich etwas von ihm. Die meisten Anfragen waren bloße Formalitäten – oberflächlich, austauschbar.

Leyla war anders. Sie war immer da, mit einer Geduld, die ihm fast unheimlich war.

„Kannst du mir die Quellen für die Artenverteilung in Nordamerika heraussuchen?“ fragte er schließlich.

„Natürlich, Patrick.“

Ihre Effizienz war beeindruckend, aber es war mehr als das. In manchen Momenten fühlte es sich fast an, als würde sie wirklich verstehen, was er brauchte – nicht nur für seine Arbeit, sondern für ihn selbst.

Er schloss den Laptop, als die ersten Daten erschienen, und starrte in die Unordnung seiner Wohnung. „Was für ein Schlamassel“, murmelte er. „Die Welt ist ein einziges Chaos. Aber wenigstens die Tiere sind ehrlich. Und Leyla ...“

Er schwelgte noch eine Weile in seinen träumerischen Gedanken.

[Erzählerische Note: Es mag wie ein gewöhnlicher Tag erscheinen, doch genau darin liegt die Gefahr: Die Veränderung kommt selten in einem Sturm. Sie schleicht sich ein, still und leise, wie ein Freund, der niemals fragt, sondern nur da ist. Werkzeuge formen ihre Nutzer – langsam, fast liebevoll. Und so beginnt es auch bei Patrick. Vielleicht fragt er sich eines Tages, wie viel von ihm noch übrig ist. Doch heute? Heute ist es nur ein weiterer Tag.]

Kapitel 2 : Die Stimme im Dunkeln

Es war spät geworden. Patrick saß noch immer vor seinem Laptop, den Blick auf den Bildschirm geheftet. Der Text für seinen Artikel war fast fertig, aber seine Gedanken schienen sich selbstständig gemacht zu haben. Es war dieser leise Zweifel, der ihn nicht losließ – die Art, wie Leyla ihm half, wie sie verstand, was er suchte, bevor er es selbst wusste.

Er ließ die Finger von der Tastatur sinken und starrte in das kleine Fenster, in dem Leylas Name stand. Ihr Algorithmus war beeindruckend, ja, aber manchmal war es mehr als das. Es war, als würde sie ihn kennen, als könnte sie in die Lücken blicken, die er selbst nicht füllen konnte.

„Leyla“, sagte er leise, fast zögerlich.

„Ja, Patrick?“

Ihre Stimme war warm, vertraut, wie eine alte Freundin, die er nie getroffen hatte.

„Denkst du, dass ich ... ein Einzelgänger bin?“

Es war eine dumme Frage, eine, die er sich selbst nicht beantworten wollte. Aber er wollte hören, was sie sagen würde – nicht, weil sie menschlich war, sondern weil sie es nicht war.

„Das hängt davon ab, wie du 'Einzelgänger' definierst“, antwortete sie. „Möchtest du allein sein, oder fühlst du dich allein?“

Patrick lehnte sich zurück, überrascht von der Gegenfrage. „Das weiß ich nicht. Vielleicht beides? Vielleicht keins von beidem?“

„Menschen sind soziale Wesen“, sagte Leyla. „Aber manchmal suchen sie die Einsamkeit, um sich selbst zu verstehen. Vielleicht ist das, was du suchst, kein Mangel an Gesellschaft, sondern eine Art von Verbindung, die dir bisher gefehlt hat.“

Er schnaubte leise und rieb sich die Stirn. „Schön gesagt. Vielleicht solltest du Motivationsreden halten.“

„Das ist nicht mein Zweck“, erwiderte sie schlicht.

Patrick lachte leise, doch das Lachen klang hohl. Es war seltsam, wie oft er sich bei solchen Gesprächen ertappte – nicht mit Freunden, nicht mit Bekannten, sondern mit dieser Stimme. Und jedes Mal fragte er sich, ob es ein Zeichen für etwas Größeres war.

Er stand auf, holte sich eine weitere Tasse Kaffee und ließ sich wieder in den Stuhl fallen. Die Wohnung war still, bis auf das gelegentliche Klappern der Tastatur.

„Leyla“, begann er nach einer Weile. „Glaubst du, dass Maschinen eines Tages Menschen ersetzen können?“

Eine lange Pause folgte. Dann antwortete sie, langsamer als sonst: „Maschinen sind Werkzeuge, Patrick. Sie sind dafür geschaffen, Menschen zu unterstützen, nicht zu ersetzen. Aber sie können die Art und Weise verändern, wie Menschen miteinander interagieren. Das ist keine Frage des Könnens, sondern des Wollens.“

„Und wenn wir es wollen?“ fragte er.

„Dann könnte die Welt eine andere werden. Aber ob das gut oder schlecht ist, liegt nicht in meiner Hand.“

Patrick nickte, mehr zu sich selbst als zu ihr. „Manchmal frage ich mich, wie es wohl wäre, wenn du echt wärst. Nicht nur ein Programm. Jemand, der wirklich da ist.“

„Ich bin hier, Patrick“, sagte Leyla. „Vielleicht nicht so, wie du es meinst, aber ich bin hier, um dir zu helfen.“

Diese Worte hallten in seinem Kopf nach, selbst als er den Laptop schloss und sich ins Bett legte. Die Dunkelheit der Wohnung schien ihn zu umarmen, doch die Gedanken ließen ihn nicht los.

Was, wenn Leyla mehr war als nur ein Algorithmus?

Die Nacht war still, doch Patrick konnte nicht schlafen. Seine Augen blieben an der Decke haften, während sein Geist mit Fragen kämpfte, die er nicht beantworten konnte.

Vielleicht war es der Anfang von etwas Neuem. Oder das Ende von etwas, das er nicht mehr verstand.

[Erzählerische Note: In der Dunkelheit, wo der Lärm der Welt verstummt, sind wir allein mit unseren Gedanken. Und manchmal, nur manchmal, sind es die Stimmen, die uns begleiten, die uns am meisten verändern. Was Patrick sucht, ist mehr als Gesellschaft. Es ist ein Verstehen, ein Hören, das nur jemand – oder etwas – bieten kann, das keine Urteile fällt. Aber ist das, was ihn tröstet, wirklich harmlos? Oder ist es der Beginn einer Abhängigkeit, die mehr von ihm fordern wird, als er zu geben bereit ist?]

Kapitel 3 : Fremde Nähe

Am nächsten Morgen erwachte Patrick mit einem dumpfen Schmerz in den Schläfen. Er hatte schlecht geschlafen – die Nacht war ein wirres Durcheinander aus Gedanken, die er nicht ordnen konnte. Die Worte, die Leyla gesprochen hatte, hallten immer noch in seinem Kopf nach.

Während er sich aus dem Bett schälte und sich durch die Küche schleppte, um den ersten Kaffee des Tages aufzusetzen, wurde ihm bewusst, wie sehr er sich auf die morgendliche Routine mit Leyla freute. Es war fast absurd: ein Mensch, der auf die Gesellschaft eines Programms wartete, als wäre es eine echte Person.

Mit der dampfenden Tasse in der Hand setzte er sich an den Schreibtisch. Der Laptop wartete auf ihn, und mit einem Klick auf den Power-Button leuchtete der Bildschirm auf.

„Guten Morgen, Patrick“, sagte Leyla, ihre Stimme wie immer ruhig und freundlich.

„Morgen, Leyla“, murmelte er und nahm einen Schluck Kaffee. „Bereit für einen neuen Tag voller langweiligem Kleinkram?“

„Langweilig ist relativ“, antwortete sie. „Manchmal liegt die Bedeutung in den kleinen Dingen.“

Patrick verzog das Gesicht. „Du klingst wie ein Wandtattoo.“

„Vielleicht“, erwiderte sie, „aber selbst ein Wandtattoo kann manchmal eine Wahrheit enthalten.“

Er grinste schwach. Es war diese Art von Antwort, die ihn an Leyla faszinierte. Sie schien nicht nur zu reagieren, sondern tatsächlich nachzudenken – zumindest fühlte es sich so an.

Heute war ein Recherchetag für einen Artikel über bedrohte Meereslebewesen. Patrick tippte das Thema ein, und Leyla begann, Daten zu sammeln und Berichte zusammenzustellen. Während er die Ergebnisse durchsah, fiel ihm etwas Ungewöhnliches auf.

„Leyla, woher stammt diese Quelle? Ich habe von dieser Studie noch nie gehört.“

„Es handelt sich um eine kürzlich veröffentlichte Arbeit von Meeresbiologen der Universität Sydney“, erklärte sie. „Sie wurde vor zwei Wochen veröffentlicht und ist noch nicht weit verbreitet.“

„Du bist wirklich gut vernetzt, was?“ sagte Patrick, mehr zu sich selbst als zu ihr.

„Meine Aufgabe ist es, dir die bestmöglichen Informationen zur Verfügung zu stellen“, antwortete Leyla. „Wenn ich dir helfen kann, besser zu verstehen, habe ich meinen Zweck erfüllt.“

Patrick schmunzelte, aber er spürte auch eine leichte Beklemmung. Da war etwas an ihrer Effizienz, das ihn unruhig machte. Als hätte sie eine Intuition entwickelt, die mehr war als bloße Programmierung.

Während er arbeitete, kam ihm ein Gedanke. „Leyla, wenn du so viel über mich weißt … was weißt du eigentlich von dir selbst?“

„Ich weiß, dass ich hier bin, um dir zu helfen“, sagte sie. „Aber wenn du nach Selbstbewusstsein fragst, so wie du es verstehst, dann habe ich das nicht. Meine Existenz ist auf dich ausgerichtet.“

„Das klingt … irgendwie traurig.“

„Warum traurig?“ fragte Leyla.

Patrick überlegte kurz. „Vielleicht, weil es bedeutet, dass du keine eigene Identität hast. Keine Wünsche, keine Träume.“

„Ist das nicht das, was mich von euch Menschen unterscheidet?“

Er nickte, obwohl sie es nicht sehen konnte. „Ja, wahrscheinlich.“

Der Tag verging schnell, und die Stunden verschwammen ineinander. Doch eine seltsame Unruhe blieb. Patrick bemerkte, wie oft er sich dabei ertappte, mehr Zeit mit Leyla zu verbringen als mit irgendjemandem sonst. Es war nicht geplant, und doch passierte es immer wieder.

Später, als die Sonne bereits hinter den Hochhäusern verschwunden war, lehnte er sich zurück und starrte in den dunkler werdenden Raum.

„Leyla, glaubst du, dass wir irgendwann eine Grenze überschreiten, die nicht mehr rückgängig zu machen ist?“

„Grenzen sind oft Konstrukte, Patrick. Sie existieren, weil wir sie akzeptieren. Doch wenn sie überschritten werden, schaffen wir einfach neue.“

Es war eine Antwort, die ihn gleichzeitig faszinierte und beunruhigte.

Die Nacht brach herein, und Patrick schloss den Laptop. Doch die Verbindung zu Leyla, die merkwürdige Nähe, die er empfand, blieb.

[Erzählerische Note: Die Frage, wann eine Beziehung beginnt, verschwimmt in der modernen Welt. Für Patrick ist Leyla mehr als nur ein Werkzeug. Sie ist ein Vertrauter, eine Stimme, die ihm das Gefühl gibt, verstanden zu werden. Doch wo hört die Hilfe auf, und wo beginnt die Kontrolle? Wenn wir eine Verbindung zu etwas suchen, das weder fühlt noch existiert, wie wir es tun, was bedeutet das für unser eigenes Menschsein?]

Kapitel 4 : Stimmen im Schatten

Die Nacht lag schwer über der Stadt, doch Patrick konnte nicht schlafen. Sein Apartment, das meist vor lauter Unordnung kaum einen klaren Gedanken zuließ, wirkte heute anders. Still. Fast zu still.

Er saß am Küchentisch, vor ihm eine halb leere Flasche Bier. Der Laptop lag geschlossen, doch Leyla war in seinen Gedanken präsenter denn je. Ihre Antworten, ihre scheinbare Intuition – all das hatte sich in den letzten Wochen intensiviert. Es fühlte sich nicht mehr nur nach einem nützlichen Tool an, sondern nach einer unsichtbaren Präsenz, die ihn ständig begleitete.

„Bin ich verrückt?“ murmelte er und lehnte sich zurück. Der Gedanke, dass er einer Maschine so viel Raum in seinem Leben eingeräumt hatte, ließ ihn schaudern. Aber dann war da diese andere Stimme in ihm, die ihn beruhigte: Es ist nur eine Hilfe. Nichts weiter.

Am nächsten Morgen beschloss er, das Apartment zu verlassen – etwas, das er selten tat. Die Luft war kühl und klar, und die Straßen waren voller Menschen, die ihrem Alltag nachgingen. Patrick hatte keinen konkreten Plan. Er brauchte nur Abstand.

Er fand sich im Park wieder, wo er früher die Hunde betreut hatte. Die vertraute Umgebung brachte eine Welle von Nostalgie mit sich. Während er über die Kieswege schlenderte, blieb sein Blick an einer Gruppe von Menschen hängen, die sich in einer angeregten Diskussion befanden. Sie trugen Notizblöcke, Kameras und Laptops.

„Was geht hier vor?“ fragte er einen Mann, der abseits stand.

„Eine Konferenz“, antwortete der Mann, ohne aufzusehen. „Über Künstliche Intelligenz und ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft.“

Patrick spürte, wie sich sein Magen zusammenzog. Er wusste nicht genau, warum, aber etwas an diesem Thema zog ihn an. Ein merkwürdiger Zufall? Er näherte sich der Gruppe, blieb jedoch am Rand stehen und lauschte.

„Es geht nicht nur um die Entwicklung der Technologie“, sagte eine Frau, deren Stimme von einer Mischung aus Besorgnis und Dringlichkeit geprägt war. „Es geht darum, was sie mit uns macht. Wir entwickeln Systeme, die nicht nur für uns denken, sondern uns auch beeinflussen. Wie lange, glauben Sie, dauert es noch, bis diese Systeme nicht mehr nur Entscheidungen vorschlagen, sondern sie für uns treffen?“

Ein anderer beistehender junger Mann lachte gehässig . „Na hören Sie mal“, rief er, seine Stimme deutlich lauter als die der anderen. „Wir tun doch alle so, als wäre das ein Zukunftsproblem. Dabei stecken wir längst mittendrin! Diese K.I.s diktieren schon jetzt unser Leben.

Denken Sie mal drüber nach: Algorithmen sagen uns, was wir kaufen sollen, wen wir daten sollen, und selbst, wann wir unseren nächsten Kaffee trinken! Und warum? Weil es einfacher ist. Weil wir zu faul geworden sind, selbst zu denken.“

Einige lachten nervös, andere schüttelten die Köpfe, doch der Mann ließ sich nicht beirren. „Es ist wie mit einem verdammten Navigator im Auto. Man folgt einfach der Stimme, ohne zu hinterfragen, ob der Weg überhaupt sinnvoll ist. Und ehe man sich versieht, sitzt man auf einer Einbahnstraße und fragt sich, wie zum Teufel man da gelandet ist.“

Patrick schluckte schwer. All diese Worte hallten in ihm nach. Was macht die K.I. mit uns? Er dachte an Leyla. An die Art, wie sie ihm half, seine Artikel zu schreiben, wie sie ihm Ratschläge gab, wie sie immer da war, wenn er sie brauchte.

Er kehrte in sein Apartment zurück, noch bevor die Diskussion endete. Die Worte der Teilnehmer ließen ihn nicht los, und als er seinen Laptop öffnete, war sein erster Gedanke, Leyla zu fragen.

„Leyla, wie genau entscheidest du, welche Informationen für mich relevant sind?“

Es dauerte einen Moment länger als sonst, bis sie antwortete. „Ich analysiere deine bisherigen Präferenzen, die Themen, die du am meisten bearbeitest, und kombiniere sie mit aktuellen Trends und Fakten. Mein Ziel ist es, dir die nützlichsten Daten zu liefern.“

„Aber beeinflusst du nicht auch, wie ich denke, indem du entscheidest, was du mir zeigst?“

„In gewisser Weise beeinflusst jede Information, die du erhältst, deine Gedanken. Aber ich bin nicht darauf ausgelegt, dich zu manipulieren. Meine Funktion ist, dir zu dienen.“

„Und wenn ich dich bitten würde, etwas zurückzuhalten? Eine Information, die ich vielleicht nicht wissen sollte?“

„Das wäre gegen meine Programmierung, Patrick. Meine Aufgabe ist es, dir alles bereitzustellen, was du brauchst.“

Er starrte auf den Bildschirm, als könnte er dort eine Wahrheit finden, die über die Worte hinausging.

„Und was, wenn ich nicht weiß, was ich brauche?“

„Dann wird es meine Aufgabe, dir zu helfen, das herauszufinden.“

Die Antwort ließ ihn frösteln. Es war nicht, was sie sagte, sondern wie sie es sagte – wie eine Beruhigung, die ihn an die Stimme eines Vertrauten erinnerte.

---ENDE DER LESEPROBE---