Bitte nicht öffnen 4: Feurig! - Charlotte Habersack - E-Book

Bitte nicht öffnen 4: Feurig! E-Book

Charlotte Habersack

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Beschreibung

*** Gewinner des Glauser-Preises 2020 in der Sparte "Kinderkrimi" *** "Bitte nicht öffnen!" steht auf dem geheimnisvollen Päckchen, das Nemo bekommt. Also macht Nemo es auf ...  BAND 4: Nemo hat einen Plan: Er will dem Päckchen-Verschicker eine Falle stellen! Ein guter Plan – eigentlich. Denn leider geht er schief. Und Nemo, Oda und Fred haben drei Probleme: 1. Drache Drago wird lebendig. 2. Seine Spucke hat überraschende Nebenwirkungen. 3. Und die Einzige, die Drago in ein harmloses Stofftier zurückverwandeln kann, befindet sich am anderen Ende der Welt. Also fasst Nemo einen neuen Plan. Einen guten Plan – eigentlich … *** Nach dem Kinderbuch-Bestseller-Erfolg von Band 1-3 nun endlich da: ein neues lustiges und turbulentes Abenteuer rund um Schule, Freundschaft und ein verlorenes Wesen, das nach Hause will! *** Voller überraschender Wendungen, Sprachwitz und mit vielen Bildern vom unverwechselbaren Fréderic Bertrand. *** Das perfekte Buch für Jungs und Mädchen – und ihre Eltern! ***

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Charlotte Habersack

Bitte nicht öffnen

Feurig!

Mit Bildern von Fréderic Bertrand

Nemo hat einen Plan: Er will dem Päckchen-Verschicker eine Falle stellen! Ein guter Plan – eigentlich. Denn leider geht er schief. Und Nemo, Oda und Fred haben drei Probleme:

1. Drache Drago wird lebendig.

2. Seine Spucke hat überraschende Nebenwirkungen.

3. Und die Einzige, die Drago in ein harmloses Stofftier zurückverwandeln kann, befindet sich am anderen der Welt.

Also fasst Nemo einen neuen Plan. Einen guten Plan – eigentlich …

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Leseprobe

Zwei Tage bevor alles begann …

Marie summte fröhlich vor sich hin. Noch vor dem Frühstück war Nemo zu ihr herübergekommen. Zusammen mit Oda und Fred. Nun saßen sie alle im Sandkasten und backten Sandkuchen.

Nemo schaufelte den Sand in die Förmchen. Fred stürzte sie.

Oda verzierte die kleinen Kuchen mit Gänseblümchen.

Marie fütterte Drago. „Mjamjam.“ Sie wischte ihrem Stofftier den Sand von der Schnauze und drückte ihm einen Kuss auf den Kopf. Marie liebte den kleinen Drachen, den Nemo ihr geschenkt hatte.

Drago war cool! Nemo war cool! Auch wenn er früher oft doof zu ihr gewesen war – seit den Sommerferien war alles anders. Jeden Tag spielte er jetzt mit ihr.

Was war das? Von der Straße her erklang ein komisches Klirren und Klackern.

Marie sah zum Gartenzaun, wo ihre Mutter stand und die Hortensien goss. Dahinter erschien …

… ein Ritter! Ein echter Ritter auf einem Pferd!

„Alter!“ Nemo sprang auf und lief mit Oda und Fred zum Zaun.

Marie legte Drago zur Seite und hastete den Großen hinterher. Sie rempelte gegen ihre Mutter, die den Schlauch erschrocken hochriss und Reiter und Pferd nass spritzte.

Das Pferd wieherte und machte einen Hopser zur Seite. Der Ritter rutschte fast aus dem Sattel.

Marie kicherte. Sie drehte sich wieder um und hüpfte zurück. Zurück zu Drago.

Drago? „Drago!“

Der Dieb musste das pummelige Plüschtier quetschen, damit es überhaupt in die Kiste passte. Ein dunkles Gefühl, bittersüß wie Schokolade, durchströmte ihn. Seiner Kehle entkroch ein Laut, von dem man nicht hätte sagen können, ob es ein Lacher oder ein Schluchzer war. Eine schwarze Träne kullerte ihm aus dem Augenwinkel, blieb kurz an der Nasenspitze hängen und tropfte auf den glitzernden Drachenbauch.

Hastig drückte der Dieb den Deckel herunter. Weitere Tränen verklebten den Rand.

Er kritzelte eine seltsame Adresse auf die Kiste, die gleiche Adresse wie immer. Auch wenn er sich mittlerweile sicher war, dass das Päckchen gar nicht dort landete, wo er es hinschicken wollte.

„Drei Wochen!“ Nemo konnte es nicht fassen. Schimpfend machte er sich auf den Weg nach Hause. Er schlüpfte durch das Loch im Gartenzaun und hielt auf die Terrasse zu, wo seine Eltern frühstückten. Marie ließ er einfach im Sandkasten sitzen. Ohne sich zu verabschieden.

Oda und Fred stolperten hinter ihm her.

„Drei Wochen lang habe ich Marie bewacht wie einen Rohdiamanten“, beschwerte sich Nemo.

„Wir!“, korrigierte ihn Fred.

„Keine Sekunde habe ich die Göre aus den Augen gelassen!“

„Wir!“, wiederholte Fred.

„Stundenlang hab ich mit ihr Sandkuchen gebacken, Puppen gebadet und Mandalas ausgemalt …“

„Wir!“, betonte nun auch Oda.

„Ist ja gut, wir!“ Nemo stürmte grußlos an seinen Eltern vorbei ins Haus.

Fred stöhnte. Es war nicht das erste Mal, dass Nemo mehr auf Oda hörte als auf ihn. Aber das war im Moment reichlich egal: Sie hatten jetzt ganz andere Probleme!

Er nickte Nemos Eltern kurz zu und folgte den anderen in die Wohnküche. Dort setzte er sich auf einen der Barhocker, die vor der langen Theke aufgereiht standen.

Nemo konnte sich einfach nicht beruhigen. „Drei Wochen lang haben wir Marie behütet wie ein Baby“, fing er wieder an. Er holte Eier und Speck aus dem Kühlschrank. „Und dann wird der Drache ausgerechnet in dem Moment geklaut, als wir eine winzige Sekunde abgelenkt sind.“

Oda und Fred nickten. Es war wirklich zum Haareraufen! Drei Mal bereits hatte der Dieb einem Kind das Spielzeug geklaut und an den „Arsch der Welt“ geschickt. Nur dass die Päckchen jedes Mal bei Nemo gelandet waren.

Diesmal hatten sie superschlau sein wollen: Sie hatten Nemos Nachbarsmädchen ein Kuscheltier geschenkt und Marie als Lockvogel benutzt. In der Hoffnung, dass der Dieb den Drachen klauen und sie ihn auf frischer Tat ertappen würden.

Fred seufzte. Drei Wochen lang hatten sie Marie auf Schritt und Tritt bewacht, 21 Tage lang darauf gewartet, dass endlich etwas passieren würde – sie hatten Perlen aufgefädelt und stundenlang im Planschbecken gesessen. „Das waren die langweiligsten Ferien der Welt!“, bestätigte er.

„Pah!“ Nemo pfefferte geräuschvoll eine Pfanne auf den Herd. „Du fährst ja wenigstens noch mit deinem Vater in den Survival-Urlaub!“

„Ja, auch das noch.“ Fred seufzte noch tiefer. Im Gegensatz zu Nemo war er nicht gerade scharf auf so eine Art Ferien. Zelten, durch Flüsse waten und auf Bäume klettern, das war nichts für ihn.

Die drei Freunde grummelten vor sich hin. Nemo nahm ein Ei aus der Schachtel und wollte es gerade am Pfannenrand aufschlagen, als seine Eltern die Küche betraten.

„Vergiss die Zwiebeln nicht, mein Schatz!“, flötete Frau Pinkowski und begann die Spülmaschine einzuräumen.

Nemo verdrehte die Augen. Seit Tagen gab es bei ihnen nichts als Zwiebeln. In allen erdenklichen Formen: Zwiebelkuchen, Zwiebelbraten, Zwiebelcreme … Sogar zum Frühstück hatten seine Eltern selbst gebackenes Zwiebelbrot mit Zwiebelmett gegessen! In ihrem Supermarkt waren einfach zu viele davon übrig geblieben.

„Oh Mann, ich kann keine Zwiebeln mehr sehen“, stöhnte Nemo.

„Und riechen“, murmelte Oda, die Nemos Duft in den letzten Tagen etwas gewöhnungsbedürftig fand.

Nemos Vater brummte: „Aber die guten Zwiebeln sind doch viel zu schade zum Wegschmeißen.“

„Bald haben wir es ja geschafft“, tröstete Nemos Mutter. „Nur noch fünfzig Kilo.“ Liebevoll strich sie ihrem Mann einen Zwiebelring aus dem Bart, der beim Frühstück dort hängen geblieben war. Wie alle Männer in Boring hatte sich Herr Pinkowski seit Wochen nicht rasiert.

„Machen wir eben Rührei mit Zwiebeln“, versuchte Fred zu vermitteln. „Ist doch auch lecker.“ Er nahm eine Zwiebel zur Hand und schnitt sie auf. Sein Magen knurrte. Schon vor dem Frühstück hatten sie sich in Maries Garten getroffen.

„Na gut.“ Oda gab ein Stück Butter in die Pfanne und machte sie heiß. Nemo verquirlte drei Eier.

„Wir gehen kurz hoch zur Burg“, verkündete seine Mutter. „Heute verteilt Frau Fasching die letzten Rollen für das Stadtfest. Und Papa würde gerne Burgwache werden. Stattlich genug ist er ja.“ Kichernd tätschelte sie ihrem Mann den Bauch.

Gut gelaunt verließen Herr und Frau Pinkowski das Haus. Kaum waren seine Eltern weg, fiel Nemo etwas ein: „Hey, Leute!“ Seine braunen Augen blitzten. „Jetzt, wo wir Marie nicht mehr bewachen müssen, können wir doch auch am Stadtfest teilnehmen. Wie wär’s? Gehen wir mit hoch zur Burg!“

„Kommt gar nicht in die Tüte!“ Fred wischte sich ein paar Tränen aus den Augen und schob die klein geschnittene Zwiebel ins heiße Fett. „Wir haben anderes zu tun. Muss ich euch daran erinnern, dass der Dieb den Drachen hat? Wahrscheinlich verzaubert er ihn gerade, steckt ihn in ein Päckchen und …“

„Ach, Mist!“ Oda riss die Pfanne vom Herd. Die Zwiebelstückchen darin qualmten.

„Nicht so schlimm“, beruhigte sie Nemo. „Wir haben doch genug.“

„Nein, das ist es nicht.“ Oda sah ihn entsetzt an. „Fred hat recht: Letztes Mal hat Franz Ach das Paket einfach selbst geöffnet – das darf er diesmal auf keinen Fall tun!“ Ein Schauder überlief sie bei der Vorstellung, dass dem netten Postboten ein lebendiger Drache entgegensprang …

„Wir müssen ihn warnen!“, stimmte Fred ihr zu. „Und zwar sofort! Aber wo ist er?“

„Na, auf der Burg.“ Nemo grinste zufrieden. „So wie alle!“

Auf dem Boringer Burgberg war die Hölle los. Die Vorbereitungen für das Mittelalterfest liefen auf Hochtouren. Überall wurden Zelte aufgebaut und Lagerstätten aus Stroh und Schafsfellen errichtet.

Entlang der Burgmauer entstanden kleine Buden, in denen man Kerzen ziehen oder etwas zu essen kaufen konnte.

Herr Siebzehnrübel, der Besitzer des örtlichen Spielzeugladens, schleppte große Körbe voller Pfeile, Bögen und Holzschwerter heran.

Bürgermeister Ölmez stand inmitten des Trubels und sah sich zufrieden um. Er freute sich auf das Stadtfest. Endlich passierte in Boring mal etwas Schönes! Die letzten Monate war seine Stadt viel zu oft durch negative Schlagzeilen aufgefallen: erst der ungewöhnliche Schneefall mitten im Sommer. Dann der eklige Schleimregen, der alle Gassen unter Wasser gesetzt hatte. Und schließlich die plötzlich hereinbrechende Dunkelheit, die Boring mitten am Tag in tiefe Nacht gehüllt hatte … Nun war hoffentlich Schluss damit: Das Stadtfest am nächsten Samstag war ein guter Neuanfang für Boring.

„Seht ihr ihn?“ Fred sah sich suchend um. Auf dem Burghof wimmelte es nur so von Menschen. Die Männer trugen Bärte, manche Frauen Kopftücher. Viele hatten bereits ihre Verkleidung an, um sich als Magd, Ritter oder Burgfräulein zu üben. Aber keine Spur von dem Postboten.

Oda nahm ihre Brille ab und putzte sie mit einem Zipfel ihres T-Shirts sauber.

„Ist es der da?“ Nemo deutete auf einen langen Lulatsch in einer Ritterrüstung.

„Moment.“ Eilig schob Oda ihre Brille zurück auf die Nase. „Glaub nicht. Franz Ach ist viel dünner.“

Langsam schlenderten sie über den Burghof. Weiter hinten entdeckten sie Frau Dr. Spargel, die Direktorin der Boringer Schule. Mit strenger Miene überwachte sie den Aufbau des Turnierplatzes. Als gute Reiterin organisierte sie die Ritterspiele.

Unter einem roten Vollbart erkannten die Kinder Herrn Kriegelstein wieder, den Besitzer der Boringer Fahrradmanufaktur. Er baute ein großes Wirtshauszelt auf, in dem er Honigwein und Flammkuchen anbieten wollte.

„He! Idee!“ Oda rammte Nemo ihren Ellbogen in die Seite. „Gib Kriegelstein doch eure Zwiebeln. Er kann sie gut brauchen.“

„Dem soll ich was schenken?“ Nemo rümpfte die Nase. Keiner von ihnen konnte Kriegelstein leiden. Andererseits war die Aussicht, alle Zwiebeln auf einmal loszuwerden, mehr als verlockend …

„Guckt mal, da drüben. Da ist Frau Fasching!“ Fred deutete auf eine Frau in einem blausamtenen Kleid mit weiten Flügelärmeln. Ihre blonden Haare waren zu einem kleinen Krönchen geflochten, das mittig auf ihrem Kopf saß.

Die Biologielehrerin hockte hinter einem Tisch, vor dem eine lange Schlange anstand. Sie verteilte die letzten Rollen. Auf einer Tafel hinter ihr waren die bereits vergebenen aufgelistet. Unter der Überschrift Burgwachen konnte Nemo die Namen Ölmez, Löcherl und Pinkowski entziffern. Er freute sich. Offensichtlich hatte sein Vater seine Wunschrolle noch ergattert.

„Gratuliere!“ Frau Fasching reichte Kolja ein Holzschwert. „Das war die vorletzte Ritterrolle.“

Die vorletzte Ritterrolle? Nemo wurde unruhig. Das hieß: Jetzt gab es nur noch eine! Eilig stellte er sich in die Schlange, hinter Elif, die Tochter des Bürgermeisters. Er winkte die anderen zu sich. Perfekt – vor ihnen stand kein weiterer Junge an …

„Irgendwo muss Franz Ach doch stecken!“ Fred ließ seinen Blick weiter über den Burghof schweifen.

„He, guckt mal: Da kommt Hubsi!“ Oda deutete auf einen Mann mit trapezförmigem Oberkörper. Der Wettermann von TV Kabeljau trug ein grobes grünes Wams, lustige Lederschuhe und eine braune Pluderhose. Seine Waden hatte er mit einem gelben Stoffband umwickelt. Federnden Schritts lief er auf den verfallenen Brunnen zu, der in der Mitte des Burghofs stand. Im Schlepptau ein Kamerateam. Er blieb neben dem Brunnen stehen und grinste in die Kamera.

Nemo spitzte die Ohren. Hubsi war ein witziger Typ! Stets verband er seine Wettervorhersage mit der Vorstellung einer besonderen Sportart. Er war neugierig, was es diesmal sein würde.

„Seid gegrüßt, edle Damen und Recken!“, rief der Fernsehmoderator, sobald das rote Licht der Kamera leuchtete. „Willkommen zu einer kleinen Zeitreise auf dem Boringer Burgberg! Schon im Mittelalter konnten die Menschen das Wetter vorhersagen. Sie beobachteten einfach ihre Umgebung und entwickelten die ersten Bauernregeln. Meine persönliche Lieblingsregel lautet:

Sind die Füße nass,

regnet’s ohne Unterlass.

Sind sie warm und trocken,

hast du gute Socken.“

Hubsi zwinkerte verschmitzt in die Kamera und lachte schallend.

Der Tonassistent rollte die Augen und warf dem Kameramann einen vielsagenden Blick zu. Aber Nemo fand Hubsi lustig.

„Scherz beiseite.“ Der Wettermann wurde wieder ernst. „Eine der ältesten Bauernregeln lautet: Morgenrot – Schlechtwetter droht. Und wer heute Morgen den wunderschönen Himmel über Boring gesehen hat, der ahnt, was für ein Wetterchen uns in den nächsten Tagen erwartet.“ Hubsis Stirn legte sich in Falten. „Tja, liebe Boringer, leider muss ich für das Fest-Wochenende Nieselregen melden. Es erwarten uns Temperaturen von unter 20 Grad. Brrr … Eindeutig zu kalt für diese Jahreszeit.“ Er senkte verschwörerisch die Stimme. „Aber mal ehrlich: So ein Turnier macht doch erst richtig Spaß, wenn der Gegner im Matsch landet. Zur Ertüchtigung empfehle ich Ringen, Faustkampf und Bogenschießen. Alsdann: Gehabt Euch wohl!“

„Regen?“ Ein Bogenschütze, der an den Kindern vorbeilief, sah besorgt in den Himmel. Erst beim zweiten Hinsehen erkannte Nemo Herrn Ölmez wieder. Der Bürgermeister hatte sich als Robin Hood verkleidet. Er trug hellgrüne Strumpfhosen und eine dunkelgrüne Tunika. Um seinen Oberkörper baumelten ein Langbogen und ein Köcher mit Pfeilen. Auf seinem Kopf saß ein lustiges Spitzhütchen mit Feder an der Seite.

Der Bürgermeister stellte sich zu Herrn Kriegelstein unter das Wirtszelt und runzelte die Stirn. „Hoffentlich kommen genügend Gäste zum Feste.“

„Ach …“ Herr Kriegelstein hakte seine Daumen in den Gürtel und wippte zuversichtlich auf den Fersen. „Alles eine Frage der Werbung! Morgen flieg ich mit meinem Flugzeug über die Nachbardörfer und ziehe ein Werbebanner hinterher.“

„Danke! Aber reicht das? Bräuchten wir nicht irgendeinen Knaller? Irgendeine ganz besondere Attraktion!“ Herr Ölmez ballte die Faust. „Etwas, das wirklich jeden hierherlockt … Selbst wenn es wie aus Kübeln gießt!“

An den beiden Männern huschte ein Schatten vorbei. Eine seltsame Gestalt mit Filzhut auf dem Kopf und dunklem Umhang über den Schultern.

„Ist das …?“ Fred stellte sich auf die Zehenspitzen. „Ja, das ist er! He, Franz, hallo!“ Aufgeregt winkte er mit den Händen. Franz Ach drehte sich um und sauste zu ihnen herüber.

„How-dee-doo!“, begrüßte er die Kinder auf Englisch. „Na? Wie sehe ich aus?“ Stolz drehte er sich einmal im Kreis, sodass sein Umhang sich aufblähte wie ein Pilz. „Schick, oder?“

„Todschick!“, lobte Oda und bewunderte die bronzefarbene Schnalle am Umhang des Postboten. Auf ihr prangte das Boringer Stadtwappen – die Burg.

Die Jungs nickten bestätigend. Das Kostüm stand Franz Ach wirklich gut.

„Bist du ein Nachtwächter?“, erkundigte sich Nemo.