Bitte nicht öffnen 6: Rostig! - Charlotte Habersack - E-Book

Bitte nicht öffnen 6: Rostig! E-Book

Charlotte Habersack

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Beschreibung

"Bitte nicht öffnen!" steht auf dem geheimnisvollen Päckchen, das Nemo bekommt. Also macht Nemo es auf ... BAND 6: Ding-Dong … endlich kommt ein neues Päckchen! Nemo wäre fast gestorben vor Langeweile. Damit ist es jetzt vorbei, denn kaum ist der kleine Roboter Biep ausgepackt, beginnt alles zu schweben. Die Freunde müssen blitzschnell rauskriegen, wem Biep gehört, bevor ganz Boring davonfliegt. Da kann nur noch Herr Siebzehnrübel helfen. Doch wo steckt der Spielzeughändler? Sein Laden ist seit Tagen verlassen …   Band 6 der Kinderbuch-Bestsellerreihe: ein neues lustiges Abenteuer rund um Schule, Freundschaft und ein verlorenes Wesen, das nach Hause will! Voller überraschender Wendungen, Sprachwitz und mit vielen Bildern vom unverwechselbaren Fréderic Bertrand. Das perfekte Buch für Jungs und Mädchen ab 8 – und ihre Eltern!

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Charlotte Habersack

Bitte nicht öffnen

Rostig!

Mit Bildern von Fréderic Bertrand

„Bitte nicht öffnen!“ steht auf dem geheimnisvollen Päckchen, das Nemo bekommt.

Also macht Nemo es auf ...

Nemo jubelt. Endlich ein neues Päckchen!

Roboter Biep kommt von einem anderen Planeten und hebt die Schwerkraft auf!

Cool … und wie stoppt man das wieder?

Bestimmt kann Herr Siebzehnrübel helfen. Aber:

1. Der Spielwarenhändler ist spurlos verschwunden.

2. Sein Laden ist seit Tagen geschlossen.

3. Niemand glaubt den Freunden, dass hier irgendwas nicht stimmt!

Doch eines ist klar: Nemo, Oda und Fred müssen Biep schnell nach Hause bringen. Sonst fliegt ganz Boring davon!

Wohin soll es gehen?

Buch lesen

Viten

Leseprobe

Ein Tag bevor alles begann …

Der Dietrich stocherte so lange im Schloss, bis es endlich aufsprang. Ein schwarzer Handschuh drückte die rote Ladentür auf. Behutsam, sodass die obere Kante die kleine Glocke beiseiteschob, ohne ein Geräusch zu verursachen. Erst beim Zurückfallen machte das Glöckchen ein leises PLING!

Der Eindringling lauschte. Als nichts passierte, knipste er seine Taschenlampe an und ließ ihren Lichtkegel über die hohen Regale wandern. Der Strahl streifte die alte Regis­trierkasse, wies dem Dieb den Weg zum Hinterzimmer und blieb an einer Vitrine hängen. Rote Augen blitzten ihm entgegen.

Das Herz des Diebes schlug etwas schneller.

Da waren sie!

Gut zwanzig Figuren aus Blech − aufgereiht wie die Armee eines fernen Planeten.

Aufgeregt setzte der Dieb den Saugnapf an und schnitt ein faustgroßes Loch in die Scheibe. Vorsichtig schob er seine Hand hindurch und schloss die Finger um eines der elektronischen Spielzeuge. Er musste nicht lange überlegen, welches er nehmen sollte. Eines war inniger geliebt worden als alle anderen − so hatte es im Boringer Boten gestanden und das verriet auch die Tafel an der Vitrine.

Der Dieb lachte, während er den kleinen Roboter in eine metallene Kiste packte. Gespannt fragte er sich, was wohl diesmal passieren würde. Mittlerweile hatte selbst er kapiert, dass das komische Wetter in Boring etwas mit den Spielsachen zu tun hatte, die er klaute und anschließend verschickte. Aber kein Grund, deshalb darauf zu verzichten! Dafür fühlte es sich zu gut an! Er schniefte. Eine schwarze Träne tropfte auf die blecherne Brust des Spielzeugs. Eilig schloss der Dieb den Kisten­deckel und pinselte die Adresse darauf.

Gerade hatte er den letzten Buchstaben geschrieben, da hielt er erschrocken inne. Geräusche näherten sich. Ein Tapsen, ein Schlurfen, ein zufriedenes Schmatzen.

Dem Dieb gefror das Blut in den Adern. Keine Frage: Herr Siebzehnrübel war im Anmarsch!

Eilig verstaute der Dieb die Kiste mitsamt dem Pinsel und sah sich nach einem Versteck für sich selbst um.

Nur wenige Sekunden später öffnete sich die Schiebetür und der Spielwarenhändler betrat den Laden.

„Nun glaubt mir doch!“

Aufgeregt schaufelte Herr Pinkowski Joghurt in sein Müsli, während er seiner Frau und seinem Sohn erzählte, was er letzte Nacht erlebt hatte.

Gegen zehn war er zum Joggen aufgebrochen und war gerade schnaufend die Marktgasse entlanggetrabt, als er plötzlich etwas Seltsames bemerkte. Eilig hatte er sich hinter den großen Mülltonnen neben dem Supermarkt versteckt und von dort aus beobachtet, wie sich vor dem Spielwarenladen ein riesenhafter Schatten aus der Dunkelheit schälte.

„Und du bist dir sicher, dass es ein Hase war?“ Misstrauisch rührte Frau Pinkowski in ihrem Ananas-Joghurt.

Nemo schob sich einen Löffel Stracciatella-Joghurt zwischen die Lippen und fragte: „Rosarot und zwei Meter groß?“

Herr Pinkowski nickte eifrig in der Hoffnung, dass die beiden ihm endlich glaubten. „Er hat einen Puppenwagen geschoben und irgendetwas Großes darin transportiert.“

Nemo und seine Mutter warfen sich einen skeptischen Blick zu. Es war nicht das erste Mal, dass Nemos Vater Quatsch redete. Beim heftigen Schneefall im Juni war ihm das Vordach vom Supermarkt auf den Kopf gefallen. Anschließend hatte er ihr Haus für ein Hotel gehalten und Nemo für den Portier. Eine Woche später, während des ekligen Schleimregens, hatte ihn ein Stromschlag erwischt und er hatte seine Frau mit einer Krankenschwester verwechselt. Schließlich hatte ihm die Drachenhitze während der Sommerferien das Gehirn so aufgeweicht, dass er nur noch wirres Zeug gebrabbelt hatte.

„Bist du kurz vorher gestolpert und hingefallen?“, fragte Nemo so arglos wie möglich.

„Oder irgendwo gegen gelaufen?“ Frau Pinkowski stand auf und strich ihrem Mann liebevoll das Haar aus der Stirn. Dabei untersuchte sie seinen Kopf heimlich nach einer Beule.

„Nein!“ Empört verschränkte Herr Pinkowski die Arme. „Ihr haltet mich wohl für doof!“

„Nicht für doof“, widersprach seine Frau sanft. „Nur für tollpatschig.“

An der Haustür klingelte es.

Nemos Herz begann, vor Aufregung zu rasen. Vielleicht war es die Post? „Ich mach auf!“ Er sprang vom Stuhl, lief durch den kurzen Flur und riss die Tür auf.

„Ach“, sagte er enttäuscht.

„Wer isses denn?“, kam die Stimme seiner Mutter aus dem Wohnzimmer. Sie klang besorgt. „Hat Papa irgendwas kaputt gemacht?“

„Also Moni!“ Die Stimme von Nemos Vaters klang eher entrüstet.

„Entwarnung“, rief Nemo zurück. „Es ist nur Fred.“

„Nur?“ Fred grinste verschmitzt. „Wen hast du denn erwartet? Den Nikolaus?“

Nemo musterte seinen Freund. Trotz der frühen Uhrzeit war er wie immer akkurat gekleidet. Fred hatte Bügelfalten in den Hosen und trug ein T-Shirt mit einem Pailletten-Smiley, der im Gegensatz zu ihm die Mundwinkel hängen ließ.

„Hallo Fred“, riefen Nemos Eltern aus dem Wohnzimmer.

„Guten Tag, Frau Pinkowski! Guten Tag, Herr Pinkowski!“, grüßte Fred höflich zurück.

„Du bist früh dran“, knurrte Nemo und hob seinen Rucksack vom Boden. Er rief seinen Eltern einen kurzen Abschiedsgruß zu und schlurfte mit hängenden Schultern aus dem Haus.

Fred holte ihn ein. „Was ist denn mit dir los? Wo drückt der Schuh?“

„Welcher Schuh?“ Nemo stellte sich doof, obwohl er genau wusste, was Fred mit seiner altmodischen Ausdrucksweise meinte.

Fred versuchte es anders: „Na, was für eine Laus ist dir über die Leber gelaufen?“

„Ach, mir ist nur langweilig. Ich hatte gehofft, es würde endlich ein neues Paket ankommen. Ich hätte gerne wieder eine richtige Aufgabe!“

„Haben wir doch. Wir sollen bis Donnerstag zwanzig Englisch-Vokabeln auswendig lernen.“

„Meinst du das ernst?“ Nemo blieb stehen und sah seinen Freund prüfend an.

Aber Fred schien nicht zu Scherzen aufgelegt. „Und im Mathebuch müssen wir die Aufgaben 13 a–d machen.“

„Solche Aufgaben meine ich nicht!“, rief Nemo. „Ich will Yetis füttern, auf Drachen reiten und Einhörner jagen. Action und Abenteuer, verstehst du? Jetzt sind schon vier Wochen rum und es ist noch immer kein neues Päckchen angekommen.“

„Zum Glück.“ Zufrieden strich Fred die Wende-Pailletten seines T-Shirts nach oben. Der Smiley lächelte. Ein bisschen Normalität war Fred sehr recht. Es war Dienstagmorgen, das Wetter leicht herbstlich und sie waren auf dem Weg zur Schule. Wie ganz normale Kinder in einer ganz normalen Stadt. Ungewöhnlich war nur, dass sie mitten auf der Straße liefen. Und das Mädchen, das sich an der nächsten Straßenecke zu ihnen gesellte.

„¡Hola!“, grüßte Oda und schob ihren breitkrempigen Hut in den Nacken. Zu dem Sombrero trug sie einen quietschbunten Poncho.

Nemos Puls beschleunigte sich. Seine innere Stimme rief: „Oda! Wie schön, dich zu sehen. Du siehst ja toll aus!“ Aber sein Mund brummte nur: „Hi!“

Fred deutete auf Odas Strohhut. „Ein Geschenk deiner Eltern?“

Oda nickte. „Sie sind gerade von Dreharbeiten aus Mexiko zurückgekommen.“ Stirnrunzelnd wandte sie sich an Nemo: „Noch immer kein Päckchen?“

„Nope.“ Missmutig schlurfte Nemo neben ihr her.

„Moment mal!“ Oda blieb vor dem Postgebäude stehen. „Vielleicht haben die Päckchen was mit dem Briefträger zu tun?“

„Päckchen haben immer was mit dem Briefträger zu tun“, entgegnete Fred spitzfindig. „Er bringt sie.“

„Schon klar.“ Oda verdrehte die Augen. „Aber Nemo hat keins mehr bekommen, seit Franz Ach Bürgermeister ist.“ Sie senkte die Krempe ihres Sombreros und ihre Stimme: „Vielleicht ist er der geheimnisvolle …“

„Nee, glaub ich nicht.“ Nemo schüttelte den Kopf. „Franz Ach ist der Netteste überhaupt! Er macht nur coole Sachen.“

„Da ist Frau Ücke bestimmt anderer Meinung.“ Oda warf sich einen Zipfel ihres Ponchos über die Schulter und deutete auf die kleine Postangestellte, die mit zwei schweren Taschen beladen aus dem Gebäude trat. Seit ihr Kollege Franz Ach Bürger­meister war, musste Frau Ücke die Post austragen. Und weil Franz Ach die Altstadt zur verkehrsfreien Zone erklärt hatte, durfte sie dazu noch nicht einmal ihr knatterndes Mofa benutzen.

Nemo trat auf die Postangestellte zu und erkundigte sich: „Haben Sie heute was für mich dabei?“

„Leider immer noch nicht.“ Frau Ücke schüttelte bedauernd den Kopf. Auf ihrer Nase saßen kleine Schweißperlen.

Als Fred den enttäuschten Gesichtsausdruck seines Freundes sah, strich er die Pailletten des T-Shirts wieder nach unten. Der Smiley weinte.

„Oh, Mann.“ Nemo wandte sich zum Gehen. „Boring ist so blöde wie öde! Nicht einmal eine Polizeiwache haben wir hier, weil in diesem Kaff einfach nie etwas Spannendes passiert.“

„Weit gefehlt!“, mischte sich plötzlich ein Mann in die Unterhaltung ein, der nicht weit von ihnen entfernt vor dem Boringer Friseurladen saß und an einer Staffelei ein Bild malte. „Ende der Woche gibt es sogar etwas ganz Besonderes hier“, sagte er stolz. „Nämlich meine Ausstellung im Spielwaren­laden!“

Neugierig sahen ihm die Kinder über die Schulter. Nemo stutzte. Das wollte er ausstellen?

Auf einer Leinwand war ein Porträt zu sehen, das mit viel Fantasie Hubsi Hubert ähnelte, dem Sportmoderator von TV Kabeljau.

Mit einem schwungvollen Pinselstrich verpasste ihm der Friseur noch eine lustige Tolle, dann verabschiedete er sich, betrat seinen Laden und hängte das „Kunstwerk“ in sein Schaufenster. Dort hingen bereits mehrere Bilder von Boringer Prominenten, jeder mit einer anderen lustigen Frisur. Da gab es Herrn Kriegelstein mit rosa­farbenem Irokesen, Franz Ach mit blonden Locken und Bella Blüte mit einem törtchenhaften Dutt auf dem Kopf.

Fred kicherte.

„Ich kann nicht glauben, dass er diese Bilder wirklich ausstellen will“, sagte er, als sie weiter­gingen. „Die sehen aus, als wären sie von einer Vierjährigen gemalt.“

„Sag das nicht!“, entgegnete Nemo. „Mein Nachbarsmädchen Marie hat mir neulich eine Zeichnung geschenkt, die sah definitiv besser aus.“

„Guckt mal …“ Oda blieb vor einem Schaufenster stehen, hinter dessen staubiger Scheibe leere Regale gähnten. Vor der verrammelten Tür sammelte sich Laub. „Schon wieder ein Laden zu. Erst hat der Buchladen dichtgemacht, dann der Bäcker und jetzt auch noch das Sportgeschäft.“

„Ich sag’s ja“, brummte Nemo grimmig. „Dieses Kaff stirbt.“

„Apropos Kaff …“, versuchte Fred seine Freunde zu trösten, „immerhin gibt es noch ein Café.“

„Ich trinke keinen Kaffee“, knurrte Nemo.

Fred dachte kurz nach. „Und ein Kino.“

„Das seit vier Wochen Bobbi Schimmers neuen Schmachtfetzen spielt!“, höhnte Oda.

„Vergesst den Supermarkt nicht!“, erinnerte Fred.

Nemo schnaubte. „Den betreiben meine eigenen Eltern, schon vergessen? Das heißt, sie arbeiten den ganzen Tag und bringen mir abends abgelaufenen Joghurt mit. Ganz toll!“

„Aber der Spielzeugladen ist doch wenigstens dufte!“ Fred gab nicht auf.

„Spielzeug interessiert mich nur, wenn es lebendig wird.“ Nemo warf einen Blick zur roten Eingangstür von Herrn Siebzehnrübels Laden. Er dachte an seinen Vater und den großen Hasen, den der angeblich dort gesehen hatte. „Stellt euch vor“, fing er an, „mein Vater geht neuerdings joggen. Aber nur wenn es dunkel ist, damit ihn niemand sieht. Und gestern Abend …“ Nemo biss sich auf die Zunge. Vielleicht war es besser, die Geschichte für sich zu behalten. Nicht, dass die anderen seinen Vater noch auslachten!

„Hihi.“ Fred lachte trotzdem. „Dein Vater macht neuerdings Sport?“, fragte er, ohne darauf zu achten, dass Nemo mitten im Satz abgebrochen hatte.

Nemo nickte. „Er will am Samstag unbedingt eine gute Figur machen.“

„Was ist denn am Samstag?“

Oda antwortete für Nemo: „Da sind die Pinkowskis bei meinen Eltern zum Essen eingeladen.“

„Du hast sturmfrei?“ Fred sah Nemo mit leuchtenden Augen an. „Sag das doch gleich! Dann lasst uns einen Filmabend machen! Ich bringe Nofties mit und wir vertilgen die abgelaufenen Joghurts. Das wird …“

„Tippitoppi!“, kam Oda ihm zuvor.

Während sie mit Fred vorausging, um sich mit ihm über einen geeigneten Film zu unterhalten, fiel Nemo etwas zurück. Nachdenklich sah er noch einmal zum Spielwarenladen. Komisch, wieso war der denn noch zu? Herr Siebzehnrübel machte doch sonst immer als Erster auf.