2,99 €
Blutspur im Regen In den düsteren Gassen von Köln jagt der private Ermittler Marek Witte einen brutalen Mord, der weit mehr verbirgt, als es auf den ersten Blick scheint. Als er die Prostituierte, deren Tod ihn beschäftigt, mit der Unterwelt und gefährlichen Geheimnissen in Verbindung bringt, muss er gegen mächtige Feinde kämpfen, die vor nichts zurückschrecken, um ihre dunklen Geschäfte zu schützen. Gemeinsam mit der verführerischen Biene, die mehr weiß, als sie zugibt, wird Marek in ein Netz aus Verrat, Gewalt und Leidenschaft gezogen. Jeder Schritt, den sie machen, führt sie tiefer in die Schatten von Köln, wo nichts ist, wie es scheint. "Blutspur im Regen" ist ein packender Krimi voller schmutziger Geheimnisse, gefährlicher Liebschaften und einer Jagd, bei der das Leben der einzigen Währung ist.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Veröffentlichungsjahr: 2025
Titel:Blutspur im Regen
Autor:Jörg Wenzel
Biografie:
Jörg Wenzel wurde 1982 in Köln geboren und wuchs in den engen, lebhaften Straßen der Stadt auf. Schon in jungen Jahren entwickelte er eine Leidenschaft für düstere Geschichten und die dunklen Ecken des urbanen Lebens. Nachdem er die Schule mit einer Ausbildung zum KFZ-Mechaniker abgeschlossen hatte, verbrachte er viele Jahre in verschiedenen Jobs, von denen einige ihm einen Einblick in die Schattenseiten der Gesellschaft gaben. Diese Erfahrungen prägen seinen Schreibstil und seine Fähigkeit, authentische, realistische Charaktere zu schaffen. Heute lebt Wenzel in einem kleinen Vorort von Köln und widmet sich ganz dem Schreiben. In seinen Büchern geht es oft um die Frage, wie Menschen in schwierigen, oft verzweifelten Situationen handeln, und wie weit sie bereit sind zu gehen, um sich selbst zu retten.
Kapitel 1: Der erste Schuss Marek Witte stieg aus seinem stinkenden, alten BMW, den er mehr als ein Auto betrachtete – es war ein Schlachtfeld aus Dreck, zerknüllten Zigarettenpackungen und Pizzakartons. Der Wagen stand mitten in einer der trüben, heruntergekommenen Straßen von Köln – genauer gesagt in der Nähe von Ehrenfeld, wo selbst die Luft nach Abgasschwaden und billigem Bier roch. Er hatte schon viel gesehen, aber dieser Herbst war anders. Der Kadaver eines jungen Prostituierten war zu einem schlaffen Haufen Haut und Blut in einer schändlichen Seitengasse verfallen. Ein breiterer Anblick, der sich wie ein Schlag in den Magen anfühlte. „Schöner Ort, um den Tag zu beginnen“, murmelte Marek und zog die Jacke über den breiten, muskulösen Schultern zurecht. Der Duft von Schimmel und der scharfe Geruch von Eisen, der aus dem Blut des Opfers aufstieg, macht ihn schnell krank. Aber er konnte sich nicht übergeben, nicht hier, nicht jetzt. Noch nicht. Kommissar Berger, ein korpulenter Mann mit Wampe und schweißnasser Stirn, steht neben der Leiche. „Verdammter Nebel, Marek. Der Typ von der Mordkommission schickt dich immer in die dreckigsten Löcher.“ Berger zuckte mit den Schultern. „Weißt du, wie sie hieß?“
„Bestimmt nicht Mary Poppins“, antwortete Marek und kniff die Augen zusammen. „Und was war sie?“
„Irgendne Prostituierte. Sabine Müller. Der übliche Dreck, weißt du. „Niemand interessiert sich für die, die da oben mit ihren Titten und Arschbacken Deals machen“, brummte Berger. „Hatte wohl auch keine Familie, jedenfalls keine, die sich meldet.“ Marek kniete sich neben die Leiche. Die Frau war jung, vielleicht Anfang zwanzig, ihre Haut war noch weich, aber das Gesicht war kaum noch zu erkennen. Schläge, Stiche, wahrscheinlich irgendwas mit einem Messer. Ihr Gesicht war halb entstellt, als hätte jemand eine Axt genommen und zu viel Spaß gehabt. Deine Augen starrten ins Leere, als ob sie gerade in die Hölle geblickt hätte. Er konnte den ekelhaften Geruch von Desinfektionsmitteln und Blut nicht mehr ignorieren, und trotzdem kniff er die Augen zusammen. „Das hier ist kein Zufall, Berger. Und wenn du mir sagst, das war nur ein weiterer Drogenkrieg, dann werde ich dir…“ „Wirst du mich was fragen?“, unterbrach ihn eine kalte, höhnische Stimme. Marek drehte sich um, und da stand sie: Sabine „Biene“ Müller, die Tochter eines alten Bekannten und eine der wenigen, die in diesem verfluchten Viertel noch irgendwie „respektabel“ war – zumindest in ihren eigenen Augen. Aber Marek wusste, dass Biene sich nicht viel aus Moral machte. Die zerrissene Lederjacke, der rauchige Blick, der Duft von billigem Parfüm und Zigarettenrauch verrieten ihm, dass sie genauso viel Dreck am Stecken hatte wie der Rest der Gegend. Sie hatte ihren Stolz, aber auch eine ganze Menge unvollständiger Geschichten. „Was willst du hier, Biene?“, fragte er, als er sie anblickte. Ihre Augen funkelten gefährlich, und sie war nicht gekommen, um zu weinen. „Ich will nicht, dass sie hier einfach in der Gosse verreckt ist, ohne dass jemand den Dreck am Stecken hat, der ihr das angetan hat“, zischte sie und verschränkte die Arme vor der Brust. „Sie hatte ein paar Geschichten, aber...“, sie schnaubte verächtlich. „Sie hatte keine Freunde. Da draußen ist jeder nur auf sich selbst fixiert.“
Marek starrte sie an. „Du klingest nicht gerade traurig, Biene. Weißt du mehr, als du hier gerade rauslässt?“
„Weiß ich nicht, was du dir vorstellst, Witte. Aber was ich weiß, ist, dass sie nicht einfach so gestorben ist. Sie war nicht einfach ein weiteres Opfer von 'dem Geschäft'. Da steckt mehr dahinter“, antwortete sie und trat einen Schritt näher. Ihr Blick verfinsterte sich. „Und ja, ich kann dir vielleicht ein paar Informationen geben, aber du musst dich beeilen.“ Sonst wird das hier noch viel schlimmer, als du dir vorstellen kannst.“ Marek nahm sich einen Moment und musterte sie von oben bis unten. Sie war immer noch die gleiche. Der sexy, freche Kerl, den er gut kannte, aber auch jemand, dem man nicht trauen sollte. Sie hatten ihre eigenen Geschichten. Geschichten, die sie nicht einander erzählten. „Und was kriegst du dafür?“, fragte er Schroff.
„Ich krieg“ war von dir, Witte. Du hast schon mehr als einen Fuß in dieser stinkenden Welt. „Aber du bist nicht so blöd, wie du es tust“, grinste sie. „Was du weißt und was du tust, ist dein Problem. Aber wenn du mir wirklich helfen willst, dann hör auf, mit der Polizei zu reden, und hör mir zu.“
„Warum gehst du nicht einfach zur Polizei und erzählst denen alles?“, konterte er. „Weil die Polizei sich für so einen Fall nicht interessiert, wie du selbst weißt.“ „Die interessiert sich nur, wie sie den nächsten Fall im Aktenstapel abwickeln kann“, erklärte Biene Zynisch und rollte mit den Augen. „Also, was weißt du?“
Biene zog ihre Zigaretten hervor, zündete eine an und blies den Rauch in die Luft. „Erst mal... der Arsch, der das gemacht hat, ist kein Unbekannter.“ Die hat das mitgemacht, weil sie den falschen Deal gemacht hat. Mit einem Typen, der viel tiefer in der Scheiße steckt, als wir uns vorstellen können.“ „Du redest in Rätseln“, knurrte Marek, „wer war's?“
„Kalle 'Der Kranich' Schönfeld“, sagte sie und grinste dann schief. „Du kennst ihn, oder?“ Marek verzog das Gesicht. „Scheiße, nicht schon wieder dieser Wichser. Was wollte er mit ihr?“
„Das weiß ich nicht genau, aber der Kranich hat die Stadt voll im Griff.“ Und wenn du da jetzt nicht den Arsch hochkriegst und ihn auf den Sack gehst, dann wird das hier nur der Anfang von noch viel schlimmerem Dreck“, antwortete Biene mit einem harten Ton in der Stimme. „Aber du weißt ja, dass du das ohnehin nicht lassen kannst.“ „Kommst du mit?“, fragte Marek. „Ich könnte noch ein paar Antworten verwenden.“ „Klar“, erwiderte Biene. „Aber pass auf, Witte. Irgendwann wirst du nicht mehr aus diesem Dreck rauskommen.“ Sie grinste, als sie sich umdrehte und in Richtung der Straßen ging. „Komm, wir machen einen Spaziergang.“ Aber keine Sorge, ich habe auch ein paar Geschenke für dich, wenn du den Kranich findest.“
Marek zögerte nur einen Moment, bevor er ihr folgte. Der Herbst hatte gerade erst begonnen. Und es würde verdammt schmutzig werden.
Kapitel 2: Der Kranich
Marek fuhr mit dem BMW durch die Kölner Straßen, das Geräusch der abgefahrenen Reifen hallte laut in den engen Gassen weiter. Er hatte es schon kommen sehen – Kalle „Der Kranich“ Schönfeld war nicht der Typ, der einfach so den Kopf in den Sand steckte. Der Kranich kontrolliert den Drogenmarkt der Stadt mit einem Handvoll brutaler Handlanger und einem Rattennest an Beziehungen, die bis in die höchsten Kreise der Stadt reichten. Marek wusste, dass jeder, der mit ihm ins Geschäft kam, irgendwann mit einem Fuß im Grab stand. Doch wenn er etwas erreichen wollte, musste er zu ihm. Er hielt vor einem heruntergekommenen Gebäude im Westen von Köln, direkt neben einem Bordell, das in der Gegend für seine dunklen Geschäfte bekannt war. Der Eingang sah aus, als wäre er aus einer schlechten Krimiserie entsprungen – eine rostige Tür, hinter der sich nur der stinkende Schatten der Kölner Unterwelt verbarg. Marek atmete tief ein, bevor er die Tür aufstieß und in das heruntergekommene Büro trat. Die Wände waren mit vergoldeten Zeitungen tapeziert, der Boden klebte, als ob er nie verwischt worden wäre. Ein schwerer Duft von Zigarettenrauch und altem Kaffee hing in der Luft. „Ah, Marek!“, ertönte eine tiefe, kalte Stimme. Kalle „Der Kranich“ saß hinter einem massiven Schreibtisch, der mit schmutzigen Aschenbechern und halbleer getrunkenen Flaschen gefüllt war. Seine Augen funkelten wie ein Raubtier, das dich in der Falle wusste. „Kranich“, sagte Marek und setzte sich langsam auf den Stuhl, der ihm gegenüber stand. Er konnte den schiefen Blick des Mannes schon spüren, der ihm gegenüber saß. Der Kranich war kein Mann, der sich von irgendjemandem einschüchtern ließ, und er war noch weniger jemand, der sich etwas sagen ließ. „Was für ein verdammtes Glück, dich mal wieder zu sehen“, sagte Kalle und zog eine Zigarette aus seiner Packung. Er zündete sie mit einem alten, silbernen Feuerzeug an, das er an Marek hielt. „Und was soll das hier, du willst nicht wirklich in meinem Dreck wühlen, oder?“
„Du weißt, dass ich nichts anderes kann, Kranich“, antwortete Marek, ohne die Miene zu verziehen. „Ich bin hier, weil ich etwas wissen will.“ Und du bist der Einzige, der mir was sagen kann. Es geht um Sabine Müller.“ Kalle zog an der Zigarette, blies den Rauch langsam aus und lehnte sich zurück. „Sabine...“, murmelte er und starrte auf den Aschenbecher. „Sie war ein nützliches Stück Scheiße. Hat ihre Arbeit gemacht, keine Fragen gestellt. Aber irgendwann wollte sie mehr. Ein verdammtes Märchen. Und wenn du mich fragst, solltest du das Maul behalten. Aber was weißt du über ihren Tod, Marek?“ „Nicht viel. Das weißt du besser als ich. „Aber irgendwas an dem Mord stinkt, und ich glaube, du hast die Nase vorn“, sagte Marek und starrte Kalle an, als wolle er ihm die Haut abziehen. „Ich brauche Informationen. Was geht da draußen in deinem Drogenimperium ab? Was hat Sabine da zu suchen gehabt?“
Der Kranich lachte leise, ein kratzender, gefährlicher Klang. „Du bist ein härterer Hund, Marek. Aber glaub mir, du willst da nicht tiefer rein. Es gibt Dinge, die du nicht wissen musst.“
„Und es gibt Dinge, die ich wissen will“, sagte Marek und rutschte auf seinem Stuhl nach vorne. „Wenn du mir nicht sagst, was du weißt, dann wirst du nicht der Einzige sein, der hier noch irgendwas verliert.“ Verstehst du?“ Kalle legte die Hände zusammen, als er nachdachte, und seine Augen wurden schmaler. „Du bist ein Arsch, Marek. Aber du bist auch nicht ganz dumm. Also gut, hier ist, was ich weiß: Sabine hatte sich mit einem meiner Jungs eingelassen. War mit dem Schätzchen von einem Typ aus dem Milieu unterwegs, einer, der eigentlich schon lange auf der Liste stehen sollte. Doch als sie plötzlich anfing, sich zu verplappern, wurde sie... zu einem Risiko. Und du weißt, was man mit Risiken macht, oder?“
„Du hast sie umbringen lassen“, sagte Marek, als er die Puppe langsam zusammensetzte. „Warum? Wegen welchem Drecksgeheimnis?“ „Hör mal, du hast ja schon die richtige Spur“, grinste der Kranich, „aber das ist nicht der ganze Spaß. Sie haben begonnen, mit den Falschen zu reden. Ihr kleines Mundwerk hat Sachen aufgedeckt, die nicht an die Öffentlichkeit gehören. Drogengeschäfte mit noch größeren Arschlöchern als ich, die bis in den Osten reichen. Sogar ein paar Politiker haben ein Stück vom Kuchen abbekommen.“ Marek schluckte, während er das hörte. „Also, sie war nur ein kleines Rädchen, das den ganzen Schlamassel auslösen könnte?“ „Ganz genau. Und als sie anfing, zu viel zu wissen, musste sie verschwinden. Ziemlich einfache Rechnung, wenn du mich fragst. Doch du weißt ja, wie's läuft – keiner will auf einem Friedhof der Drogenhändler landen.“ Marek wusste, dass er mit Kalle an einem Punkt war, an dem jeder weitere Schritt riskant war. Kalle hätte ihn jederzeit in den Rücken stechen können, doch die Informationen, die er bekam, waren von unschätzbarem Wert. Der Kranich war nicht dumm, er wusste, dass Marek die Wahrheit schon schnell in der Hand hatte. „Du hast mir geholfen“, sagte Marek, während er sich erhob und auf die Tür zuging. „Jetzt musst du dich entscheiden, Kranich. Entweder du bist mein Freund oder mein Feind. Aber mit so einem Spiel wie dieses solltest du aufpassen, dass du nicht mehr verloren hast, als du denkst.“ „Mach dir keine Sorgen, Marek. „Du wirst schon deinen Weg finden, mit oder ohne meine Hilfe“, antwortete Kalle ruhig. Dann fügte er mit einem schiefen Lächeln hinzu: „Und sei vorsichtig, wenn du mit Leuten wie mir spielst.“ Das Spiel wird immer dreckiger.“ Marek drehte sich nicht mehr um. Er wusste, was er wissen musste. Doch die Jagd hatte gerade erst begonnen. Und jeder Schritt
brachte ihn näher an die Wahrheit, die er suchte – aber auch an den Grund, von dem er wusste, dass er nicht wiederkommen konnte.
Kapitel 3: Verdächtige Gesichter Marek und Biene standen in der trüben Abenddämmerung vor einer der heruntergekommensten Bars in Ehrenfeld, dem „Schwarzen Hahn“. Der Laden war ein Paradies für kaputte Seelen, Alkoholiker und Leute, die lieber keine Fragen stellten. Marek hatte hier schon oft seine Nase in Sachen gesteckt, die ihn schnell das Leben gekostet hatten, aber er wusste, dass hier immer jemand war, der bereit war, für ein paar Scheine den Mund aufzumachen. Oder sich zumindest um Kopf und Kragen zu reden. „Na, denkst du, die Jungs da drin sind redselig?“, fragte Biene mit einem Grinsen, das mehr versprach, als es halten konnte. Sie zog ihre Lederjacke enger um den Körper und kaute an einem Kaugummi, während sie Marek abschätzend aufbrachte. „Oder soll ich wieder mal die Charmante spielen?“ „Du kannst ja versuchen, den Laden in Flammen zu setzen, während ich versuche, ein paar Antworten zu kriegen“, knurrte Marek und schob die Tür auf. Der Gestank von abgestandenem Bier, kaltem Rauch und einer undefinierbaren Mischung aus Schweiß und Verzweiflung schlägt ihm entgegen. „Aber wehe, du machst wieder einen auf Femme fatale und bringst uns damit noch mehr Ärger.“ „Entspann dich, Witte“, sagte Biene und folgte ihm. Ihre Stiefel klackten auf dem klebrigen Boden. „Ich hab schon Schlimmeres überlebt.“ Der Laden war voller zwielichtiger Gestalten. Männer mit Tattoos, die mehr Geschichten erzählten, als sie je sagen würden, Frauen mit harten Gesichtern und leeren Augen. Am Tresen stand ein Typ, dessen Kopf so kahl war, dass das Licht der schäbigen Glühbirne darin reflektierte. Marek kannte ihn. Olaf „Glätte“ Krüger, ein Kleinkrimineller, der mehr Zeit in Polizeigewahrsam verbracht hatte, als er auf der Straße Krieg gewesen war.