Bo Banani - Mein Bo und seine Abenteuer - Bo Banani - E-Book

Bo Banani - Mein Bo und seine Abenteuer E-Book

Bo Banani

0,0

Beschreibung

Der Protagonist Bo Banani ist Ehemann und Vater einer Tochter und in seiner mehrjährigen Ehe sexuell unterzuckert und frustriert. Er sehnt sich nach Abwechslung. Mit den Kommunikations-Optionen der sozialen Netzwerke loggt er sich unter modifizierten Parametern in ein Dating-Portal ein und schildert auf ehrliche, selbstironische aber vor allem auch sehr erotische Weise, wie er bei den Chat-Unterhaltungen die Herzen der jüngeren Frauen gewinnt, welche Strategien er entwickelt, um sich dann mit den Auserwählten zu treffen, und was er dabei alles inklusive einiger Flops erlebt. Bo Banani gönnt seinen Lesern einen Blick über seine Schulter beim Chatten und durch die Schlüssellöcher der Hotelzimmer und -bäder.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern

Seitenzahl: 287

Veröffentlichungsjahr: 2016

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.


Ähnliche


Der Autor Bo Banani (Mitte vierzig) schreibt in seinem Debüt-Erotik-Roman über seine authentischen Erfahrungen und Abenteuer in den bekanntesten Netzwerken und Chat-Foren des Internets, den Portalen „TABOO“ und „FRATZEN-BIBEL“ (fb). Bo ist beruflich erfolgreich, Ehemann einer zehn Jahre jüngeren Frau, Vater einer kleinen Tochter und in seiner schon sehr langen und unterbrechungslosen Beziehung sexuell vernachlässigt und aus diesem Grunde frustriert. Er sehnt sich nach Abwechslung. Auf amüsante, knisternde, direkte und selbstironische Weise beschreibt er, wie er sich in einem Flirt-Portal einloggt und unter nicht ganz korrekten Parametern zu seiner Person den Kontakt zu seiner deutlich jüngeren, weiblichen Beute herstellt, um diese anschließend zu treffen. Von alldem dürfen seine Familie, sein berufliches und soziales Umfeld natürlich nichts erfahren - was das Unterfangen nicht einfacher macht. Der Leser wird Zeuge, wie der Protagonist langsam, mit mal mehr oder weniger erfolgreichen Versuchen, die Sympathien der unterschiedlichsten Frauen beim Chatten gewinnt, um die Leser dann an den verschiedenen Unterhaltungen, seinen eigenen Gedanken, den erotischen Abenteuern aber auch an den Flops teilhaben zu lassen. Viel Spaß beim Blick über die Schulter des TABOO- und FRATZEN-BIBEL-Mitgliedes beim Chatten und bei dem Blick durch das Schlüsselloch der Hotelzimmertüren und anderen Locations bei den erotischen Abenteuern des Bo Banani mit „Zeltaufbau unter der Bettdecke-" bzw. „Feuchte Höschen-" Garantie.

Der Autor schreibt seine authentischen Erfahrungen unter Pseudonym.

Achtung:

Wenn Sie das Buch in der Öffentlichkeit lesen, könnte man es Ihnen ansehen :-)

INHALTSVERZEICHNIS

NADJA ... DIE VIERTE

WIE ALLES BEGANN

STELLA, MEIN ERSTER ERFOLGREICHER KONTAKT

DIE ZEIT BIS ZUM ERSTEN BLINDDATE

STELLE UND ICH UND DER SEE

IM HOTEL MIT STELLA

VON DICKEN DÖDELN UND KURZEN LÜGENBEINEN

DAS NACHSPIEL

HASAL, MEINE CLEOPATRA

HASAL VERRÜCKT MEIN WELTBILD

DOGGY MIT HASAL

HASAL BRICHT IHRE PRINZIPIEN

HASALS NEUE GESCHÄFTSIDEE

LILLY UND IHR OSTFRIESISCHES TEMPERAMENT

CRAZY, NORDIC LILLY, JACKY, YVONNE, MANDY & CO

.

MEIN ALTER FREUND BRUNO

BRUNO & LOUISE & BO & LAURA

3.548 CHAT-NACHRICHTEN BIS ZUM DATE MIT CONNY

CONNY UND DER ERLÖSENDE „LA PETITE MORT"

DUSCHEN SPEZIAL A LA CONNY

DIE VERSPIELTE CONNY

RACHE IST BITTERSÜß

FOTO-SHOOTING MIT CONNY

ERINNERUNGEN AN MEINEN SOMMER MIT BLERONA

DIE BLUTJUNGE JULIA

MEIN ERSTES MAL

JULIA UND IHRE ALTEN FOTOS

NADJAS NEUE OBSESSION

TANTRA- UND YONI-MASSAGEN MIT NADJA

UNSERE BONDAGE-SESSION

???

ERSTE REZENSIONEN ZU DIESEM ROMAN

Bo Banani

www.bo-banani.de

[email protected]

Nadja ... die Vierte

Ich stand an der Rezeption eines kleinen Hotels zwischen Gronau und Ahaus. Kein Hotelgast weit und breit.

„Das war aber ein kurzer Aufenthalt in unserem Hotel. Hat es Ihnen nicht gefallen?“, fragte mich die junge, gutaussehende blonde Dame, die so Mitte bis Ende Zwanzig gewesen sein dürfte und hinter einem Tresen aus schwarzem Granit am Computer saß.

„Doch, doch ... “, erwiderte ich.

„Das Hotel ist sehr schön und das Zimmer war auch sehr gemütlich, aber ich hatte nur diesen einen Nachmittag in diesem Hotel geplant. Diese Nacht werde ich wieder zu Hause verbringen.“

Die Dame an der Rezeption konnte sich das Grinsen nicht verkneifen, denn es war noch halb fünf am Nachmittag und ich hatte erst morgens um kurz vor elf eingecheckt. Heute Morgen hatte ich hier in Begleitung einer 25 Jahre jungen Serbin namens Nadja gestanden. Nadja war Raucherin und hatte die Abkürzung vom Hotelzimmer zum Parkplatz gewählt. Es war ihr wohl ein wenig unangenehm, nur wenige Stunden nach dem Eintreffen wieder abzureisen. Sie wollte sich nicht den zu erwartenden abschätzigen Blicken des Hotelpersonals aussetzen. Man hätte sie dann vielleicht für eine Professionelle halten können. Immerhin war sie an diesem warmen August-Tage sehr weiblich und sexy angezogen. Sie trug eine dunkelbraune, fast transparente, mit Blumen gemusterte, sommerliche Bluse, einen engen Rock, der bis zu den Knien reichte, hohe, sommerliche Lederstiefel und eine leichte, helle Strickweste. Ihre Handtasche, über die rechte Schulter gehängt, war aus dem gleichen Leder wie ihre Stiefel.

Ich bezahlte die Rechnung für eine Übernachtung in bar – auch wenn diese gar nicht im Hotel vollzogen wurde und lächelte die blonde Dame am PC freundlich dabei an. Sie erwiderte mein Lächeln charmant. Mit ihr, der Empfangsdame, hätte ich mir die letzten Stunden in dem Hoteldoppelzimmer auch sehr gut vorstellen können, dachte ich noch bei mir, als ich mich zur Ausgangstür umdrehte, um zu meinem Auto zu gehen, an dem Nadja bereits auf mich wartete.

Nadja, die junge Serbin, die erst ein paar Jahre in Deutschland lebte, stand dort im Schatten einiger Birken, die sie vor der prallen Sonne schützten, und rauchte noch entspannt eine Zigarette. Ich warf meine kleine, lederne Umhängetasche mit dem Nötigsten, was man für ein paar Stunden auf einem Hotelzimmer brauchte, in den Kofferraum und öffnete Nadja die Autotür. Sie warf ihre Kippe in ein farbenfrohes Blumenbeet, welches von der Kraft der Sonne bereits ein wenig verblasst war, und stieg ein. Ich schnallte mich auf dem Fahrersitz an und fuhr los. Im Rückspiegel konnte ich noch sehen, wie die trocknen Blumen durch die Glut der Zigarette Feuer fingen und das florale Farbenmeer in Flammen aufging. Im Auto schwiegen wir die ganze Rückfahrt über. Ich starrte stur auf die vor uns liegende Landstraße und Nadja nach rechts in die sattgrüne Landschaft, die an uns vorbeiflog.

„Nichts los hier an diesem Mittwochnachmittag“, dachte ich mir. Und das war noch einer der klarsten Gedanken, die mir auf dieser Rückfahrt durch den Kopf gingen. Nadja schien es genauso zu gehen. Heute Morgen hatte ich sie auf einem Parkplatz vor einem Supermarkt zum ersten Mal in natura gesehen. Vorher kannte ich sie nur von einigen Fotos auf FRATZEN-BIBEL (fb) und TABOO. Nach 20-minütiger Autofahrt waren wir wieder auf dem Supermarkt-Parkplatz in Gronau.

„Wie hat dir dieser etwas verrückte Tag mit mir gefallen?“, fragte ich sie. Sie lächelte so, dass eine Antwort überflüssig gewesen wäre; aber sie sagte dennoch etwas:

„Es war sehr, sehr, sehr schön. Deine Frau hat großes Glück, einen so zärtlichen Liebhaber zu haben."

„Tja ... “, dachte ich mir, „ ... warum sagt mir das eine Frau, die ich erst letzte Woche in einem Internet-Forum kennengelernt habe, und nicht meine eigene Frau, die ich schon seit 18 Jahren kenne?"

„Mir hat es auch sehr, sehr gut gefallen. Es war noch viel kribbelnder und aufregender, als ich es mir vorher in den letzten Nächten vor unserem Treffen vorgestellt hatte“, fügte ich hinzu.

„Du bist ein toller und leidenschaftlicher Mensch. Ich wünsche dir, dass du auch Deinen Prinzen fürs Leben findest. Verdient hast du ihn sicherlich, meine kleine, süße ... Nadja.“

„Wenn du möchtest, kannst du mich jederzeit wieder anschreiben oder anrufen! Meine Nummer hast du ja noch“, sagte sie.

„Das mache ich“, erwiderte ich, obgleich ich in diesem Moment schon wusste, dass es wohl doch nicht geschehen würde.

Nadja war nicht die erste Frau, mit der mich das eben erlebte fünfstündige Abenteuer verband. Genau genommen war sie die Vierte. Und ich dachte, dass sie auch erst einmal die Letzte sein sollte. Wir gaben uns zum Abschied im Auto sitzend einen angedeuteten Kuss auf die Wangen. Sie öffnete die Autotür, nahm ihre Handtasche, stieg aus, bückte sich noch einmal zu mir ins Auto-Cockpit, gönnte mir dabei noch einen letzten Blick in Ihre weit geöffnete Bluse und hauchte mir ein „See you“ zu.

„Bis bald ...“, sagte ich noch, bevor sie die Autotür zufallen ließ.

Ich beobachtete noch, wie sie zu Fuß über den Parkplatz schritt. Sehr weiblich und sehr stolz, so wie man es von Osteuropäerinnen kennt, die selbstbestimmt und selbstsicher mit beiden Füßen im Leben stehen. Eine Straße überquerend, verschwand sie auf der anderen Seite zwischen mehrgeschossigen Wohnblöcken. Da irgendwo in den großen, anonymen Blöcken würden ihre Mutter aus Serbien, die ein paar Wochen zu Besuch war, und ihre beiden kleinen Süßen, eine dreijährige Tochter und ein fünfjähriger Sohn, die ich auch nur einmal auf Fotos auf FRATZEN-BIBEL gesehen hatte, auf sie warten. Keiner von ihnen wusste von dem Date, das Nadja mit mir gehabt hatte. Nadja hatte sich vor einiger Zeit von ihrem Mann, der noch in Süddeutschland wohnte, getrennt. Momentan zog sie die Rolle der alleinerziehenden Mutter vor, bevor sie sich wieder in eine Beziehung stürzen wollte, in der vielleicht ihre beiden Kleinen zu kurz kommen würden.

Ich startete den Motor und rollte langsam und noch etwas verträumt vom Parkplatz auf die Straße Richtung Heimat. Dort warteten meine zehn Jahre jüngere Frau und meine Tochter, die noch kein Jahr alt war, auf mich. Irgendwie hatte ich wieder dieses schlechte Gewissen den beiden gegenüber. Aber auf der anderen Seite dachte ich mir: „Was soll ´s?“ Man sagt zwar im Scherz: „Appetit holen außer Haus ist erlaubt, aber gegessen wird zu Hause.“ Toller Spruch. Aber was macht ein Mann mit 44, wenn die Küche schon seit Jahren kalt bleibt? Soll er warten, bis der kleine, arbeitslose Bo abfällt? Ich denke: „NEIN!“ Zum Fremdgehen gehören meiner Meinung nach immer noch mindestens drei, und wenn beide Schäferstündchen-Akteure in einer Beziehung leben, sogar vier. Keine Ehefrau und kein Ehemann geht grundlos fremd. Dazu tragen die oder der „Betrügende“ - was für eine vorschnelle Verurteilung - und die oder der „Gehörnte“ gleichermaßen bei.

Auch auf den restlichen Kilometern bis zu mir nach Hause schossen mir viele Gedanken unkontrolliert durch den Kopf. Ich musste unwillkürlich wieder an die Zeit denken, in der alles begonnen hatte.

Wie alles begann

Drei Monate zuvor - es war gerade Anfang Juni - hatte alles während der Arbeitszeit ganz harmlos begonnen. Ich saß im Büro und hatte, so wie es in den Sommer-Monaten in meiner Branche üblich war, nicht viel zu tun und langweilte mich ein bisschen. Ich hatte mich zuvor in dem Internet-Forum FRATZEN-BIBEL angemeldet. Vorher war ich schon in anderen Netzwerken gewesen, aber die Accounts hatte ich mittlerweile alle gelöscht.

Immer, wenn ich auf FRATZEN-BIBEL mit Freunden und Bekannten chattete, fiel mir auf, dass irgendwelche entfernte Bekannte auf TABOO meist intime Fragen über mich beantwortet hatten. Dieses Frage-und-Antwort-Spiel schien wohl besonders bei Jüngeren und Anfängern sehr beliebt zu sein. Die Fragen und wer die Befragten waren, konnte man auf der FRATZEN-BIBEL-Seite nachlesen, die Antworten allerdings nicht. Dazu musste man vorher Punkte sammeln. Das war mir allerdings viel zu zeitaufwendig und genau genommen auch zu infantil und somit ließ ich es dann auch sehr schnell wieder sein, die Antworten zu recherchieren. Aber dieses TABOO ließ mich einfach nicht mehr in Ruhe. Andauernd wurde ich auf FRATZEN-BIBEL aufgefordert, mir die neue Kontakt- und Dating-Seite herunterzuladen. Auch auf meinem iPhone, das ich mir erst im Frühjahr des Vorjahres zugelegt hatte, las ich diese Aufforderung des Öfteren. Irgendwann gab ich ihr nach.

Es war alles ganz easy. Ich brauchte nur ein paar freiwillige Parameter zu meiner Person angeben, ein paar mehr oder weniger aussagekräftige Infos und Sprüche eintippen, ein Profilfoto und ein paar weitere Bilder auf meine neue TABOO-Seite herunterladen und schon war ich drin. Drin im wohl bekanntesten Anbagger-Chat, den ich bisher kennengelernt hatte. Und das Beste war, es kostete im Grunde nichts.

Nun ja, die ersten paar Tage war es für mich kostenlos, aber dann gab ich den auffordernden Tarifen nach, die mir versprachen, dass ich noch mehr Infos und Reaktionen meiner Chat-Kontakte erhalten könnte, wenn ich die Superfeatures für einen oder mehrere Monate orderte. Je länger der Tarif-Zeitraum, desto günstiger der Monatsbeitrag. Gesagt, getan. Ich dachte, für drei Monate sollte es mir der Spaß wert sein. Habe ich doch schon in meiner weiter zurückliegenden Vergangenheit als notgeiler Single Unsummen in Discotheken-Besuchen, Sommerurlauben an der norddeutschen und spanischen Festlandküste und auf Mallorca ausgegeben, nur um mich im Vorfeld der Illusion hinzugeben, dass alle Investitionen auf eine gepflegte Portion ungezügelten Sex hinauslaufen sollten. Na, da waren doch die lächerlichen paar Euros Peanuts dagegen und die Aussicht auf Erfolg erschien mir weitaus größer.

Da ich leider schon Jahrgang 1966 - in Buchstaben: „neunzehn-hundert-sechs-und-sechzig“ - und meine Zielgruppe jedoch deutlich jünger war, zwang mich mein rationaler Scharfsinn, meine persönlichen Parameter etwas zu tunen. Bei der Eingabe meines Geburtsdatums rutschte ich bei der Jahreszahl um genau 10 Jahre auf der Zahlentastatur aus.

„Egal“, dachte ich mir, „shit happens … und 34 hört sich nicht nur besser an, sondern sieht geschrieben auch noch viel besser aus.“

Ich will ja nicht prahlen, aber ich wurde schon seit Jahren nie richtig und schon gar nicht älter geschätzt, als ich jeweils war. Manche Schätzungen, die deutlich unter meinem tatsächlichen Alter lagen, hätte ich auch nur als plumpes Kompliment gedeutet, wäre da nicht die auffallend hohe Nicht-Treffer-Quote gewesen, die mich glauben lassen musste, dass ich tatsächlich einige Jahre jünger aussah, als es mein Personalausweis diktierte. Meine gelebte Achtung vor meinem eigenen Körper, also Alkohol nur in Maßen, keine Zigaretten oder härtere Drogen und vor allem keine Popper-Toaster-Abos, sollten nun meinem Alters-Fake Glaubwürdigkeit verleihen. Popper-Toaster nannte man in den Achtzigern, also meiner früheren Sturm-und-Drang-Zeit, die Solarsonnenbänke.

Um diese Finte noch etwas zu untermalen, nahm ich selbstverständlich nicht die aktuellsten Fotos von mir, sondern die aus dem Sommerurlaub 2007, die bereits vier Jahre älter waren und auf denen ich dementsprechend auch vier Jahre jünger aussah. Ein Lebensmotto brauchte ich auch noch. Oder einen Spruch, der mich, die Sofa-Kartoffel, die schon seit mindestens 20 Jahren in keinem Sportverein mehr aktiv gewesen war, irgendwie interessanter machte, als die vielen anderen, die zum Teil auch noch verflucht beneidenswerte und gutaussehende, durchtrainierte Astralkörper hatten. Also schrieb ich noch einen Spruch, der tatsächlich schon seit Jahren mein Lebensmotto war: „Was juckt es den Baum, wenn sich ein Schwein daran kratzt“ und ein Zitat meines mittlerweile uralten Klassenlehrers Rüdiger W. aus B., der einmal sagte:

„Wenn ihr einmal ganz alt, grau und krumm sein werdet, dann bereut ihr nur die Sünden, die ihr nicht begangen habt!“.

Diese beiden Weisheiten, die mit einem wasserfesten Stift geschrieben auf keiner öffentlichen Toilettentür hätten fehlen dürfen, mussten sitzen. Wer die nicht verstand, konnte über meinen seltsamen Humor, der oft ins Schwarze abdriftete, eh nicht lachen. Und was ist schon ein Flirt ohne herzhaftes Lachen? Ist doch der eigene Humor das einzige, was man sich bis ins hohe Alter bewahren kann und das nicht dem alternden Verfall unterliegt, so wie sonst alles andere an und in einem.

Meine Seite auf TABOO war also fertig. Nachjustieren konnte ich das Ganze ja immer noch. Nun konnte ich in meiner Umgebung, die natürlich auch nur grob richtig, also so ca. 40 km abweichend von meinem tatsächlichen Wohnort, angegeben war, nach Frauen suchen, die in mein Beute-Schema passten. Ich mag bei Frauen im Grunde alle Haarfarben, alle Augenfarben, möglichst schlanke Körper, aber da bin ich, wenn es sein muss, auch zu Kompromissen bereit, und wenn möglich etwas kleinere Gespielinnen. Sollte es zum Äußersten kommen - und als hoffnungsloser Optimist ging ich mal davon aus - dann sollte die Frau auch im Bett etwas leichter und handlich sein und nicht so schwerfällig. Äußerlichkeiten sind zwar nicht alles, aber vieles. Wie hieß es doch vor einiger Zeit so schön in einem Werbespot, dessen Produktnamen ich vergessen habe: „Das Schöne an einem flachen Bauch ist, dass man ihn beim Sex nicht einziehen muss!“ Das sah ich genauso.

Meine Zielgruppe sollte ein Alter haben, das zu mir passte. Also sollte es mit einer 2 beginnen. Wenn eine ungewöhnliche Reife des Körpers oder des Geistes es zuließen, dann hätte sie auch erst 19 oder sogar nur 18 sein dürfen. Aber ich befürchtete, dass diese ganz besonders jungen Dinger von sich aus Abstand von so einem wie mir halten würden. So viel väterliche Gefühle konnte ich nicht erwarten und genau genommen wollte ich ja auch nicht eine brave Vaterrolle spielen, sondern die des nimmersatten, geilen Liebhabers. Also gab ich in den Suchkriterien das Wunschalter 18 bis 29 ein.

Und da kamen auch schon prompt die Vorschläge zu meinem Suchprofil. Um breit zu streuen, hatte ich erst einmal TARGET gespielt. Bei TARGET wurden mir nacheinander die unterschiedlichsten Frauen aus meiner (40 Kilometer entfernten) näheren Umgebung dargeboten. Die dabei stets gestellte Frage: „Treffen?“ konnte ich über einen Button mit „ja“, „vielleicht“ oder „nein“ beantworten. Ich tat es, ohne vorher lange darüber zu sinnieren. Für meine Urteile brauchte ich selten viel Zeit. Sympathie- und Antipathie-Punkte vergab ich in einer Geschwindigkeit, in der eine Kassiererin im Supermarkt die Produkte einscannte. Tja, so schnell konnte es gehen, wenn man nur oberflächlich genug war. Ich war es!

Nach einiger Zeit hatte ich einige Dutzend Frauen sortiert. Wenn ich bei dem Spiel die Frage nach dem Treffen bejaht hatte und diejenige auch auf „ja" oder „vielleicht" geklickt hatte, dann hätten sowohl sie als auch ich eine Rückmeldung erhalten. Ich war mal gespannt, ob und wenn ja, wer sich darauf zurückmelden sollte. Nach einigen Spielrunden fiel mir auf, dass viele der Frauen, die mir bei „Volltreffer“ angeboten wurden, schon seit mehreren Wochen und Monaten nicht mehr online waren. Diese Variante der Kontaktaufnahme war also offensichtlich sehr ineffektiv. Außerdem wurde es mir auf diese Weise zu unpersönlich, und so begann ich, konkretere Versuche der Kontaktaufnahme zu starten. Auch hier wollte ich erst einmal breit streuen und dachte mir eine Anmache aus, die man auf so ziemlich jede Frau beziehen konnte:

„Hi, … Susi Mustermann …, du bist mir hier auf TABOO unter den vielen Unauffälligen aufgefallen. Die Angaben in deinem Profil sind etwas sparsam gehalten. Ich würde dich gern etwas besser kennenlernen. Melde dich doch mal, wenn du wieder online bist. Viele liebe Grüße, dein Bo ;-) “

Nach zehn dieser Mails wurde ich für die kommenden 24 Stunden gesperrt. „Shit ... “, dachte ich, „... da habe ich ja mal wieder die AGBs nicht richtig oder, besser gesagt, gar nicht gelesen“. Na ja Morgen war ja auch noch ein Tag.

Stella, mein erster erfolgreicher Kontakt

Als ich das nächste Mal wieder auf dem iPhone in meinem Profil nachsah, ob sich schon jemand auf meine platten Sprüche gemeldet hatte, schaute ich mir erst einmal die verschiedenen Besucher an, die mein Profil durchstöbert hatten.

Es war schon interessant, wen man hier so alles antraf. Auf einige Mails bekam ich kurze Rückmeldungen, und wenn eine Frau gerade gleichzeitig mit mir online war, dann ergab sich auch der ein oder andere kurze Flirt. Und dann, nach unzähligen Fehlversuchen, als ich gerade mal wieder online war, meldete sich eine junge Dame namens Stella mit einem verhaltenen:

„Hi … wie geht’s?“

„Hi Stella, mir geht es gut. Bist du schon lange hier auf TABOO?“, gab ich zurück.

„Ja, so ca. 3 oder 4 Monate“, antwortete sie.

„… und, hast du hier schon interessante Leute kennengelernt?“, fragte ich.

„Geht so ;-( Hier sind leider sehr viele Spinner auf TABOO unterwegs.“

„So welche wie ich?“, wollte ich wissen.

„So gut kenne ich dich noch nicht. Aber ich glaube, du hast etwas mehr Niveau, als die meisten hier;) “

„Was lässt dich das glauben?“, hakte ich interessiert nach.

„Die meisten Vollpfosten sind kaum in der Lage, einen Satz fehlerfrei zu schreiben, und das, was sie schreiben, ist es nicht wert, es zu lesen“, jammerte sie.

„Ohh, das tut mir aber leid für dich und auch für die vielen anderen Mädels, die das hier über sich ergehen lassen müssen. Was suchst du hier auf TABOO?“

„Och, das weiß ich selbst nicht so ganz genau. Interessante neue Bekanntschaften oder so. Mal sehen, was die Zeit so bringt. Und du? Was suchst du?“

„Abwechslung! … Bist du solo, so wie es in deinem Profil steht?“, wollte ich von mir ablenken.

„Ja, seit ein paar Monaten. Ich hatte vorher einen Freund. Mit dem war ich 3 Jahre zusammen. Wir hatten auch schon zusammen gewohnt. Und dann hat der Penner mich mit meiner besten Ex-Freundin und Kollegin betrogen, … der Sack.“

„Ohh, das tut mir leid für dich. Trauerst du ihm noch nach?“

„Nöö, der Keks ist gegessen. Genau genommen bin ich sogar froh, dass ich ihn nun nicht mehr an der Backe habe. Der Mistkerl war in der letzten Zeit so faul geworden, dass ich ihn wahrscheinlich eh bald vor die Tür gesetzt hätte, wäre er nicht schon von alleine gegangen. Aber dass er heute mit meiner ehemaligen Freundin und Kollegin zusammenlebt, ärgert mich schon. Auf diese Weise habe ich gleich zwei Menschen aus meinem näheren Umfeld verloren.“

„Wie funktioniert dann die Zusammenarbeit mit deiner Ex-Freundin, wenn ihr auch noch Kolleginnen seid? Ist das nicht etwas anstrengend? Und was macht ihr beide beruflich?“

„Wir sind beide Altenpflegerinnen in einem kirchlichen Seniorenheim im Raum Osnabrück. Sie ist aber nicht nur meine Ex-Freundin, sondern auch meine Ex-Kollegin.“

„Hast du sie umgebracht?;-)“

„Hihihi, … das war nicht nötig. Ich hatte da viel subtilere Mittel, um sie loszuwerden. Ich hatte schon immer einen guten Draht zu meinem Vorgesetzten. Und nachdem ich von dem Verhältnis der beiden erfahren hatte, habe ich dafür gesorgt, dass beide nach ihrer Ausbildung nicht übernommen wurden.“

„Also war dein Ex-Freund auch gleichzeitig dein Kollege?“

„Ja genau. Beide mussten auf einen zweiwöchigen Lehrgang in eine andere Stadt und da kamen sie sich dann näher. Die Schlange und der Wurm oder sollte ich sagen: der Blutegel?“

„Warum Blutegel?“

„Ach weißt du, zu Beginn der Beziehung war er echt total süß und aufmerksam und hilfsbereit, aber je länger wir zusammen waren, desto fauler wurde er. Zuletzt durfte ich nur noch seine Wäsche waschen, die Bude ganz alleine putzen, Einkäufe erledigen und so. Und das, obwohl ich auch noch mehr Stunden in dem Seniorenheim schieben musste als er.“

„Na, dann geh mal schnell zum Kühlschrank und schau mal nach, ob du noch ´ne Pulle Sekt oder besser Champagner darin findest, und dann trinke darauf, dass du ihn los bist. Es hätte doch gar nicht besser für dich laufen können, als ihn loszuwerden. Womöglich hättet ihr sonst noch geheiratet, bevor er dich dann irgendwann betrogen hätte … oder?“

„Ja. Da hast du wohl recht. Ich trauere auch nicht mehr um ihn. Ich komme auch ganz gut allein zurecht. Und wenn mir irgendwo mein Romeo über den Weg läuft, ob hier auf TABOO oder sonst wo, dann ist es auch O. K.“

„Nach dem, was ich hier so über die Vertreter meiner Spezies gehört habe, sieht das mit dem Romeo für dich hier auf TABOO ein wenig schlecht aus. Aber vielleicht ist ja doch einer für dich dabei. Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.“

„So, nun weißt du schon eine ganze Menge über mich. Und was ist mit dir? Was suchst du auf diesem Bagger-Portal TABOO? Bist du Single oder in einer Beziehung?“

„Tja, ... ich nenne es mal ... ´in einer offenen Beziehung´ ;-)“

„Offene Beziehung? … aaah-jaaa. Und was meinst du damit genau?“

„Nun ja, also … ich bin seit 18 Jahren pausenlos in einer Beziehung mit einer Frau. Wir hatten sehr lange zusammengelebt, bis wir uns dann nach 10 Jahren verlobt haben, 2005 haben wir geheiratet und seit 2010 haben wir eine kleine, süße Wunsch-Tochter.

Seit ein paar Jahren hat meine Frau allerdings keinen Bock mehr auf guten Sex. Irgendwie ist ihre Libido schon vor Jahren eingeschlafen. Und nun suche ich hier etwas Abwechslung von meinem sexlosen Alltag. Stumpf, nicht wahr?“

„Stumpf würde ich nicht sagen. Nachvollziehbar. Hast du schon mal mit deiner Frau darüber gesprochen?“

„Ja, natürlich. Aber wenn ich das Thema auch nur anspreche, dann macht sie sofort zu. Und danach ist die Stimmung auf dem Nullpunkt.“

„Wie wäre es mit einer Beziehungs-Therapie?“, schlug Stella vor.

„Ich habe neulich mit Schrecken gelesen, dass das bei Frauen in dem Alter in einer längeren Beziehung völlig normal ist. Irgendwann haben sie keinen Spaß mehr am Sex und so mit ungefähr 50 schlägt das dann ins Gegenteil um. Dann werden sie plötzlich aktiv und können nicht genug davon bekommen. Aber soll ich warten, bis sie 50 ist? Das ist noch verdammt lang hin. Bis dahin ist mir mein kleiner, arbeitsloser Bo vielleicht schon abgefallen :-( “

„Dein kleiner Bo ;-) Wie süß. Du nennst dein Ding ´kleiner Bo´? … So lange als Frau ohne Sex, das könnte mir nie passieren.“

„Tja, du bist ja noch jung. 25 Jahre, habe ich in deinem Profil gelesen. Und deine Beziehung war ja auch noch nicht sooo lange. Oder hast du schon eine längere hinter dir?“

„Nein. 25 bin ich aber auch nur noch ein paar Tage. Nächste Woche habe ich Geburtstag und dann sind es schon 26 Jahre. Ich hatte zwar schon einige Beziehungen, aber keine hatte so lange gedauert, wie die letzte, und vor allem hatte ich vorher mit keinem anderen zusammengewohnt.“

„Ich schaue mir gerade deine Fotos auf TABOO an. Auf einem Foto stehst du im Bad und fotografierst dich selbst im Spiegel. Da trägst du eine schwarze Cop-Uniform ;-) Stehst du auf Uniformen oder wie muss ich das deuten?“

„Nein. Das war ein Foto vom letzten Karneval. Das ist nur eine Verkleidung.“

„Ach so. Und ich dachte schon, dass dich Uniformen irgendwie anmachen ;-) Sowas soll es bei Frauen ja geben.“

„Nein, nein. Das war nur so ein Spaß. Ich bin auch nur ein ganz normales Mädchen.“

„Und vor allem sehr süß und fotogen. Die Schwarz-Weiß-Fotos, sind die von einem Profi-Fotografen?“

„Ja. Die hat mein Daddy von mir gemacht. Er fotografiert mich öfter mal und dann zu verschiedenen Themen. Neulich hat er zum Beispiel Engels-Fotos von mir gemacht. Es ist ein Hobby von ihm.“

„Ich habe mir letztes Jahr zum Geburtstag eine Spiegelreflexkamera schenken lassen. Aber für so schöne Fotos müsste ich wohl nochmal einen Kurs belegen.“

„Ja, mach das.“

„Sag mal, Stella, du scheinst ein toller Mensch zu sein. Du bist mir schon jetzt sehr sympathisch. Was hältst du davon, wenn wir zwei uns mal treffen?“

„Obwohl du verheiratet bist?“

„Ja. … gerade deswegen ;-) “

„Möchtest du eine Affäre mit mir anfangen?“

„Nein. Eine lange Affäre ist für mich tabu. Das hat meine Frau nicht verdient und meine Tochter natürlich auch nicht. Ich dachte einfach nur mal so ein unverfängliches Date. Wir zwei sind doch schon erwachsen.“

„Hmmm …? Warum nicht? Du bist mir auch sympathisch.“

„Was könnten wir zwei denn mal zusammen unternehmen?“

„Ich habe keine Ahnung ;-(“

„Du kannst dir etwas ausdenken, was dir gefällt. Ich mache mit.“

„Ich bin so unkreativ ;-(“

„Soll ich mal was vorschlagen?“

„Na, dann schlag mal was vor!“

„Okay. Aber, wenn ich was vorschlage, dann machen wir es auch so

;-)“

„Daaaa schauen wir dann mal. Unter Druck lasse ich mich nicht setzen.“

„Schon klar. Es war auch nicht so ernst gemeint, wie es vielleicht rüberkam.“

„Dachte ich mir schon. Also, dann lass mal hören, was du mit mir unternehmen möchtest!“

„Also, ich schlage mal vor, ich komme dich zu Hause besuchen…“

„Neiiiiin. Bloß nicht bei mir. Meine Mutter wohnt in derselben Straße wie ich. Und ich hätte keine Lust, mich rechtfertigen zu müssen. Denk dir schnell was anderes aus!“

„… ooo-kaaay. … ich habe verstanden. … also, dann treffen wir uns an einem neutralen Ort. Irgendwo zwischen unseren Wohnorten. Hast du eigentlich ein Auto?“

„Das hört sich schon viel besser an. Ja, ich habe einen schwarzen Colt-Mitsubishi.“

„… okay … und dann gehen wir erst einmal in der freien Natur ein wenig spazieren, um uns besser kennenzulernen….und dann…“

„… ja, … und dann …?“

„… und nach dem Spaziergang entscheiden wir uns, ob wir wieder nach Hause fahren oder den Rest des Tages zusammen verbringen … und dann …“

„… und dann …?“

„… und dann gehen wir in ein Hotel, dass wir uns vorher zusammen im Internet ausgesucht haben. Keine billige Absteige. Drei Sterne sollte es schon haben. Als Gentleman zahle ich natürlich die Rechnung. … und dann …“

„… und dann …?“

„… dann gehen wir auf ein Zimmer, wir ziehen uns gegenseitig aus, gehen zusammen duschen, trocknen uns gegenseitig ab, setzen uns nackt auf die Bettkante, legen unsere Hände in unseren Schoß, du deine in deinen, ich meine in meinen und warten mal ab, was so passiert ;-) Wer als erster über den anderen herfällt, der hat verloren. Bist du dabei???“

„Hmmm ... ;-) ;-) ;-) … warum eigentlich nicht?“

„Das wollte ich von dir hören ;-) “

„Ich glaube, wir sind verrückt.“

„Das brauchst du nicht zu glauben. Wir sind definitiv verrückt.“

„Wann hast du denn mal Zeit für unser kleines Abenteuer? Ich kann am besten tagsüber, also so ab 10:00 Uhr in der Woche.“

„Also bis zum Wochenende muss ich arbeiten. Dann habe ich ab Pfingsten frei und dann die ganze darauffolgende Woche. Am Montag und Dienstag wollte ich eine Freundin besuchen, die bekommt am Wochenende voraussichtlich ein Baby, und da wollte ich ihr zu Hause etwas helfen, weil ihr Mann dann aus beruflichen Gründen auswärts ist. Am Freitag habe ich Geburtstag und Samstag muss ich dann das Chaos beseitigen. Also könnte ich am Mittwoch oder Donnerstag.

„Okay. Ich schaue einmal in meinem Timer nach ... Mittwoch wäre super. Da passt es mir am besten.“„Okay. Dann also nächste Woche Mittwoch. Wo treffen wir uns?“

„Warte mal kurz. Ich schau mal eben in einer Hotel-App nach, welche Orte nicht zu weit von deinem Wohnort liegen und auch von mir aus gut zu erreichen sind.“

„Okay. Ich schaue auch mal nach. Wie wäre es in Ibbenbüren? Kennst du Ibbenbüren?“

„Ja, aber nur vom Dran-vorbei-Fahren. Liegt direkt an der A-30 und ist sehr gut erreichbar. Ich gebe mal ,Ibbenbüren´ ein und schau mal, wo da das nächste Hotel ist."

Ich füllte die Suchmaske auf dem Smartphone, aus schaute mir die angebotenen Fotos und Infos zu den verschiedenen Hotels an und schrieb:

„... ich habe hier eins gefunden. Es liegt gleich ganz nah an der Autobahnabfahrt. Ich schau mal auf der Karte nach.“

„Da ist auch ein großer See, sehe ich gerade. Der ist auch nur ein paar Hundert Meter von der Abfahrt entfernt. Dort könnten wir vorher etwas spazieren gehen“, recherchierte sie zeitgleich.

„Ich sehe mir gerade die Hotel-Fotos an und lese mir die Beschreibung durch. Das Hotel macht einen guten Eindruck. Ich denke, da kann man es einen Tag lang gut aushalten. Und die Dusche ist auch schön groß. Da passen wir beide drunter ;-) und Platz zum Wirbeln wäre da auch noch ;-) “

„:-P Ja. Ich sehe es mir auch gerade im Internet an.“

„Soll ich eine Flasche Sekt mitbringen?“

„Ja, Sekt ist immer gut.“

„Ich schlage vor, ohne Alkohol. Wir müssen ja noch beide wieder nach Hause fahren ;-P “

„Ja, das wäre wohl ratsam.“

„Brauchen wir sonst noch was, damit wir nicht zwischendurch unterzuckern oder zusammenklappen? Etwas, was nicht so schwer im Magen liegt?“

„Ich bringe ein paar Schokoriegel und Muffins mit.“

„Okay. Und ich noch was zum Knabbern. Gummitiere oder Schokolade oder so was. Da wir beide ja schon groß sind, schlage ich vor, dass wir Kondome benutzen.“

„Auf jeden Fall.“

„Nimmst du eigentlich die Pille? Du bist ja schon ein Jahr solo.“

„Ja, natürlich nehme ich die Pille und zwar sehr gewissenhaft ;-) “

„Das ist gut. Nicht, dass uns nach dem Date noch ein Andenken bleibt, mit kleinen Händchen und kleinen Füßchen. Ich mag Kinder sehr. Aber jeder neue Erdling sollte ein Wunschkind sein und nicht das Resultat eines erotischen Abenteuers zweier hormongesteuerter Verrückter. Oder was meinst du?“

„Ja, das sehe ich genauso. Und für ein Kind bin ich momentan noch nicht bereit.“

„Was hältst du davon, wenn wir für heute Schluss machen? Heute ist einiges an Arbeit bei mir auf dem Tisch liegen geblieben. Wir können ja später noch ein bisschen chatten.“

„Okay. Bis später dann. Ich muss das jetzt sowieso erst einmal alles verarbeiten. Auf was lasse ich mich da ein? Hoffentlich bereue ich das alles nicht.“

„Ich glaube, dass vor uns ein sehr schöner, knisternder und spannender Tag liegt. Und wenn dir irgendetwas nicht passt, dann sagst du es mir einfach. Du bestimmst, was geschieht und was nicht. Bis später, süße

Stella :-* “

„Bis später, verrückter, hormongesteuerter Bo :-* “

Die Zeit bis zum ersten Blinddate

Hatte sie gerade wirklich „Ja“ gesagt? Wollte sie sich wirklich mit mir treffen? Ich konnte es noch gar nicht richtig glauben, dass ich sie so einfach und so schnell rumgekriegt hatte. Waren doch meine ersten Versuche schon nach wenigen Mails versemmelt gewesen. Spätestens, wenn ich von meiner „offenen Beziehung“ gesprochen hatte. Darauf hatten bisher die meisten anderen Frauen sehr allergisch reagiert und mir alles Mögliche an den Kopf geschmissen. Was für ein Riesenarsch ich doch sei, meine Frau und mein Kind einfach so zu betrügen.

Dass zum Betrügen der Betrogene auch kräftig beigetragen hatte, schien keine wirklich zu interessieren. Viele forderten mich förmlich auf, mich sofort scheiden zu lassen, und für meine Frau und Tochter wäre es eh viel besser, sie würden ohne mich auskommen. Woher sollten sie es auch besser wissen? Nun ja, meine Gesprächs-Partnerinnen waren im Schnitt halb so alt wie ich oder sogar noch jünger. Wie hätten die sich auch in meine Situation hineindenken sollen, hatten sie doch gerade erst die Pubertät hinter sich gelassen. Wer konnte sich mit Anfang 20 oder sogar noch jünger eine 18-jährige Beziehung vorstellen? Hatten die meisten doch gerade mal eine Beziehung von nur ein paar Monaten oder vielleicht auch ein bis zwei Jahren auf dem Buckel. Nun ja und wenn sich in jungen Jahren ein Partner als ein Fehlgriff entpuppte, dann wurde er abgeschossen und es gab halt den nächsten. Die Frequenz der Interaktionspartner im Bett ist in jungen Jahren halt etwas höher, so dass erst gar keine Langeweile aufkommen kann.

Wenn ich mir die vielen alleinerziehenden Mütter mit ihren Kindern anschaute, die schon sehr früh von ihren Männern verlassen wurden und zum Teil alleine im Kreißsaal ihr Kind zur Welt bringen mussten, da hatte ich mich doch bis dato wacker gehalten. Da war so ein Rat wie eine endgültige Scheidung schnell ausgesprochen, aber die Konsequenzen für viele gar nicht absehbar. Meine liebe, kleine Tochter nur mit ihrer Mutter aus der Ferne aufwachsen sehen zu müssen, hätte mir das Herz bluten lassen. Das hätte die Kleine nicht verdient. Trotz des großen Schweigens im Bett war sie ja ein Wunsch-Kind. Und der Weg einer alleinerziehenden Mutter in den sozialen Abstieg wäre doch vorprogrammiert gewesen. Nein, nein. Eine Trennung, die von mir aus eingeleitet wurde, war ein absolutes Tabu. Da zog ich ein kleines, knisterndes, verbotenes, erotisches Abenteuer außerhalb meiner Ehe mit einer mir völlig fremden Frau als Urlaub vom Alltag vor. Es musste ja kein Dritter erfahren. Und was meine Frau nicht weiß … das lässt sie kalt! Und wenn man Statistiken glauben darf, dann ist doch ein Seitensprung heutzutage nichts Besonderes mehr. Irgendwann trifft es doch fast jeden mal. Blöde, Bekloppte und außergewöhnlich Hässliche mal ausgenommen.