Bom Dia, Morte! - Tödliches Meeresrauschen - Mina Giers - E-Book
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Mina Giers

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Beschreibung

Bom dia und willkommen in Colares!

Über die Serie: Privatdetektivin Laura Holler sucht einfach nur Ruhe und Entspannung in dem kleinen idyllischen Fischerdorf Colares an Portugals Küste. Im Strandcamp The Shacks stehen für Laura Surftraining, Yoga und Entspannung auf der Tagesordnung. Mit der Urlaubsidylle ist es allerdings bald vorbei, als sie über die ein oder andere Leiche stolpert! Auf die Dorfpolizisten ist bei den Ermittlungen leider kein Verlass. Die futtern lieber Pastéis de Nata, als Spuren zu verfolgen. Also macht sich Laura unter portugiesischer Sonne selbst auf Mörderjagd - tatkräftig unterstützt von ihren neuen Freunden: der Yogalehrerin Mariella und dem attraktiven Campbesitzer Ben.
Eine humorvolle Urlaubskrimi-Serie in Portugal!

Folge 1: Die chronisch gestresste Privatdetektivin Laura will während ihres Urlaubs an Portugals Küste einfach nur entspannen. Wo ginge das besser als in dem kleinen Fischerdorf Colares? Sonne, Meeresrauschen und fangfrischer Fisch an jeder Ecke! Doch als sich grade die ersten Verspannungen lösen wollen, stolpert Laura im Strandcamp über eine Leiche - mit einem Messer im Rücken! Campbesitzer Ben ist entsetzt und bittet Laura, den Fall aufzuklären. Sein Vertrauen in die nach Pastéis de Nata süchtigen Dorfpolizisten ist nämlich nicht allzu groß. Zusammen mit der Yogalehrerin Mariella macht sich Laura auf die Suche nach dem Mörder - und gerät bald selbst in Gefahr ...

eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung!

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Inhalt

CoverGrußwort des VerlagsÜber diese FolgeBom Dia, Morte! – Die SerieTitelWidmungKapitel eins – Gepäckband-SurfenKapitel zwei – Willkommen in The ShacksKapitel drei – Surf ’n’ TurfKapitel vier – BerufskrankheitKapitel fünf – Laura, übernehmen SieKapitel sechs – Recherchen und ArchivKapitel sieben – Was zum Hipster ist ein Swell?Kapitel acht – Gratis-OlivenKapitel neun – ApfelstrandKapitel zehn – FelgenkreisKapitel elf – BlubberwasserKapitel zwölf – MonstermäßigKapitel dreizehn – Die zwei TibeterKapitel vierzehn – KinderspielKapitel fünfzehn – EntspannungDanke!In der nächsten FolgeÜber die AutorinImpressum

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Über diese Folge

Die chronisch gestresste Privatdetektivin Laura will während ihres Urlaubs an Portugals Küste einfach nur entspannen. Wo ginge das besser als in dem kleinen Fischerdorf Colares? Sonne, Meeresrauschen und fangfrischer Fisch an jeder Ecke! Doch als sich grade die ersten Verspannungen lösen wollen, stolpert Laura im Strandcamp über eine Leiche – mit einem Messer im Rücken! Campbesitzer Ben ist entsetzt und bittet Laura, den Fall aufzuklären. Sein Vertrauen in die nach Pastéis de Nata süchtigen Dorfpolizisten ist nämlich nicht allzu groß. Zusammen mit der Yogalehrerin Mariella macht sich Laura auf die Suche nach dem Mörder – und gerät bald selbst in Gefahr …

Bom Dia, Morte! – Die Serie

Bom dia und willkommen in Colares!

Privatdetektivin Laura Holler sucht einfach nur Ruhe und Entspannung in dem kleinen idyllischen Fischerdorf Colares an Portugals Küste. Im Strandcamp The Shacks stehen für Laura Surftraining, Yoga und Entspannung auf der Tagesordnung. Mit der Urlaubsidylle ist es allerdings bald vorbei, als sie über die ein oder andere Leiche stolpert! Auf die Dorfpolizisten ist bei den Ermittlungen leider kein Verlass. Die futtern lieber Pastéis de Nata, als Spuren zu verfolgen. Also macht sich Laura unter portugiesischer Sonne selbst auf Mörderjagd – tatkräftig unterstützt von ihren neuen Freunden: der Yogalehrerin Mariella und dem attraktiven Campbesitzer Ben.

Tödliches Meeresrauschen

Für Patrik. Ohne dich fahre ich nirgendwo hin.

Kapitel eins – Gepäckband-Surfen

Laura packte den Griff ihres Koffers und zerrte. Sie musste ihn schleunigst von diesem Band runterbekommen, bevor er noch eine Runde durch den halben Flughafen von Lissabon machte. Als sie vorhin hier angekommen war, hatte sie ihn nur noch in der Ferne durch eine Luke verschwinden sehen, und es hatte eine Ewigkeit gedauert, bis er zurückgekommen war. Noch mal so eine Tour, und ihr Fahrer würde sie vermutlich abschreiben und ohne sie ins Hotel fahren.

Ihr Gepäckstück erbarmte sich und rutschte vom Kofferband. Beinahe hätte es das Pärchen getroffen, das den ganzen Flug über direkt vor ihr geknutscht hatte. Die bemerkten es kaum. Die Glücklichen.

Dann bewegte sie sich so schnell wie möglich in Richtung Ausgang. Sie landete in einer Art Vorhalle mit angrenzendem Parkhaus. Heiße Luft schlug ihr entgegen. Vor der Rampe stand in einer Menschentraube ein älterer Herr mit pechschwarzen Haaren und einem Schild.

Frau Laura Holler, The Shacks.

Ihr Koffer eierte hochkant hinter ihr her. Jeder andere hatte ein praktisches Gepäckstück mit vier Rollen, das brav neben einem herschwebte. Daran konnte man recht gut sehen, wann sie das letzte Mal Urlaub gemacht hatte. Oder wenigstens einen Urlaub, bei dem man nicht mit einem Weekender auskam. Innerlich verfluchte sie ihren Geschäftspartner Frederick dafür, dass er sie hierzu gezwungen hatte. Entspannung! Pah! Wer brauchte schon Entspannung?

War doch die letzten Jahre auch immer ohne gegangen.

»Laura?« Der Mann drehte das Schild zu sich, als müsse er sich vergewissern, dass er der richtige Fahrer für sie war. »Laura Holler?« Ihren Namen sprach er englisch aus, doch das war sie im Ausland gewohnt.

Laura nickte und lächelte. »Hi!«

»Olá«, rief er fröhlich und entriss ihr den Koffer. Na gut, dagegen hatte sie nichts. Der Arme, das Gepäckstück trudelte jetzt unkontrollierbar. Vermutlich bereute er seine Höflichkeit schon lange, bevor sie seinen schwarzen SUV erreicht hatten. Er wuchtete den Koffer hinein.

Laura zog sich mühselig auf den Beifahrersitz. Für solche Gefährte war sie eindeutig zu klein, sie konnte nur mit Mühe über das Armaturenbrett hinwegsehen. Unmöglich, damit zu fahren. Sie bräuchte so etwas wie einen Kindersitz.

Kaum hatten sie das Parkhaus verlassen und reihten sich in die Schlange der Autos ein, die auf die Autobahn fahren wollten, war sie allerdings dankbar für ihren fehlenden Überblick. Mindestabstand schien hier nicht in der Straßenverkehrsordnung verankert zu sein.

»Sie sind Deutsche?«, fragte der Fahrer, obwohl er das sicher schon vom Hotel erfahren hatte. Warum sonst sollte er sie in ihrer eigenen Sprache ansprechen? Währenddessen wechselte er rasant die Spur, obwohl auf der anderen überhaupt kein Platz frei zu sein schien.

Lauras Hand fuhr instinktiv zu dem Haltegriff. »Ach du Sch…!« Sie verkniff sich das Wort und biss sich auf die Unterlippe. Sonst hätte sie Frederick fünf Euro überweisen müssen, ans Fluchglas der Detektei. Auch wenn er nicht hier war: Fluchglasschulden waren Ehrenschulden. Wie durch ein Wunder tat sich im letzten Moment eine Lücke auf, und die erwartete Kollision blieb aus.

»Ja, genau«, beantwortete sie dann doch noch die Frage und ignorierte den Drang, die Augen zu schließen. Ihr Motto war es schon immer gewesen, der Gefahr ins Auge zu sehen. Dann wusste man wenigstens, was einen erwartete.

»Ah, schön, schön! Dachte mir schon, wegen …« Er deutete auf ihre Haare, und Laura fummelte die Strähne hervor, die sich hinter ihrer Sonnenbrille verfangen hatte und sie an der Nase kitzelte. Sie musste grinsen. Klar. In Deutschland waren ja alle blond.

»Ich war mal im Urlaub in Deutschland«, fuhr er fort. »Im Harz. Kennen Sie das?« Seine R rollten auf seiner Zunge hin und her.

»Äh, nein.« Jemand hupte. Der Fahrer hupte zurück. Ob die beiden sich kannten? »Und, wie hat es Ihnen gefallen?«

»Gut, gut. Viel grün, viele Berge. Sind Sie das erste Mal in Portugal?« Er schien sein übliches Small-Talk-Repertoire abzuspulen.

»Ja, bin ich. Ist es hier immer so verda… ähm, ich meine …« Sie atmete tief durch. Dann startete sie von vorn und konzentrierte sich auf jedes Wort. »Ist es hier immer so dolle heiß?«

Er lachte. »Das finden Sie heiß? Letzte Woche, da war es heiß.« Er lachte wieder. Sie musste wohl den besten Witz der Welt gemacht haben. Dann zeigte er durch die Windschutzscheibe nach vorn. »Aber keine Sorge. Sie sehen den Berg da drüben?«

»Ja.« Na klar sah sie den. Sie war klein, aber nicht blind.

»Da, wo die Wolken hängen?«

»Ja.« Sie nickte. Wolken. Gesichtet.

»Colares heißt der Ort. Da an der Küste ist es immer ein paar Grad kühler als hier in Lissabon.«

»Ach. Und da ist mein Hotel?« Das klang ja herrlich!

Er nickte. »Da ist The Shacks.«

»Aha. Und was heißt kühler?«

»Nicht so heiß«, erklärte er hilfsbereit.

»Ach, wirklich?« Sie gab sich Mühe, nicht sarkastisch zu klingen. Das hätte der nette Mann auch gar nicht verdient. Er hatte ja nur ganz sachlich ihre Frage beantwortet.

»Manchmal regnet es sogar«, fügte er hinzu.

»Verstehe …« Regen kannte Laura ganz gut. Sie kam gerade aus dem Regen.

Die Klimaanlage blies in der Zwischenzeit eiskalte Luft in ihren Ausschnitt, und sie fröstelte. Das Auto auf der Spur neben ihrer schwenkte gefährlich nah heran. Es war schmutzig braun und hatte einen breiten Kratzer am Kotflügel.

»Kommt es hier eigentlich oft zu Unfällen?«, fragte sie und ließ den Fahrer des anderen Wagens nicht aus den Augen. Er hielt sich ein Handy ans Ohr und rauchte gleichzeitig, und sie fragte sich, mit welchem Körperteil er lenkte.

»Nein, eigentlich nicht. So gut wie nie.«

Sie starrte auf den Kratzer, der, wie sie jetzt sah, in einer deutlichen Delle endete. »So gut wie?«

»Ich hatte dieses Jahr noch gar keinen.«

»Aha.« Laura schluckte. Na, immerhin war es schon Juni. »Dann ist ja gut.« Wenigstens saßen sie bei einem Unfall mit aller Wahrscheinlichkeit in dem größeren und schwereren Fahrzeug. Wie war das noch? Kraft gleich Masse mal Beschleunigung?

Die Bahn vor ihnen leerte sich. Der Fahrer trat aufs Gas, und sie wurden vorwärts katapultiert. Das mit der Beschleunigung sah auch ganz gut aus.

Laura lehnte sich zurück. Sie kurvten eine hügelige Straße hoch und runter. Der Fahrer erzählte noch ein bisschen von einer Stadt namens Sintra, die sie durchquerten. Er erwähnte ein altes Kapuzinerkloster, das sie besuchen sollte, eine ebenso alte oder vielleicht sogar noch ältere maurische Festung in den Wolken und den Cabo da Rocca, den westlichsten Punkt auf dem europäischen Festland. Dann deutete er auf einen knallgelben Palast auf einem Berg und eine hübsche rote Villa, die in der Ferne aus den üppigen Baumwipfeln herausragte. Was das wohl für Bäume waren? Sie sahen so anders als alle, die es in Deutschland gab. Als wären sie mit Wucht gegen eine unsichtbare Decke gewachsen.

Das Geplauder des Mannes hatte jedenfalls schon einmal eine enorm entspannende Wirkung auf Laura. War es das, was man als Urlaubsfeeling bezeichnete? Sie lauschte den Worten, lehnte sich zurück und döste vor sich hin, bis sie nach vielleicht fünfzig Minuten Fahrt in einem kleinen Ort einen Berg hinauffuhren und mitten in einer Kurve, genauer mitten auf der Straße, hielten.

Sie hatten ihr Ziel erreicht.

Sobald der Motor aus war, fühlte Laura sich augenblicklich noch ein bisschen entspannter. Was die nachlassende Gefahr für Leib und Leben eben so bewirkte. Der Fahrer sprang aus dem Wagen und hievte ihren Koffer aus dem Kofferraum.

Als sie ebenfalls ausstieg, bemerkte sie sofort, dass er recht behalten hatte. Es war deutlich kühler als am Flughafen, obwohl die Sonne von einem wolkenlosen Himmel strahlte. Sie sah an sich herunter. Diese Leinenhose war die einzige lange Hose, die sie dabeihatte. Zuhause hatte sie nach dem Wetter in Lissabon geguckt. Hoffentlich hatte sie nicht falsch gepackt.

»Sie können mich als Fahrer buchen.« Er reichte Laura seine Karte, und sie sagte artig »Obrigado«.

Das war das einzige Wort in dieser lustigen Sprache, das sie bisher beherrschte. Sie hatte es sich selbst im Flieger beigebracht, bevor die Stewardess sie zwang, ihr Handy auszuschalten. Sie war ohnehin nicht besonders gut in Internetrecherche, das war eigentlich Fredericks Job, doch sie hatte es nicht mehr geschafft, sich einen Reiseführer zu besorgen. Ihr letzter Fall hatte zu viel Zeit in Anspruch genommen. Gestern um diese Zeit hatte sie noch in ihrem klammen Auto gelegen und Fotos eines untreuen Ehemannes geschossen. Zum Glück war der Besitzer des Camps ein Deutscher und würde sie auch so verstehen.

Der Fahrer hob erst eine Augenbraue, dann den Zeigefinger. »A«, sagte er sehr betont und lächelte. Dann klingelte er an einem Tor, das in dem hohen Zaun eingelassen war, der das Eckgrundstück umgab. Eine üppige Bougainvillea wucherte über die Latten und rief in Laura sofort ein Gefühl von Urlaub hervor. Es musste an dem Duft liegen.

A? Doch Laura kam kaum dazu, sich zu fragen, was er damit meinte. Denn schon ein paar Augenblicke später öffnete sich das Tor, und ein braungebrannter blonder Mann in Shorts und offenem Hawaiihemd stand vor Laura. Sie scannte ihn, wie sie es von ihrem Job her gewohnt war. Schrecklich, dass sie das nicht ablegen konnte. Er war vielleicht ein kleines bisschen älter als sie. Anfang vierzig, schätzte sie. Doch seine Bauchmuskeln waren die eines zehn Jahre jüngeren Mannes.

»Hi! Ich bin Ben. Ben Waldhoff. Du musst Laura sein!« Er strahlte sie an, und freundliche Fältchen kräuselten sich um seine Augen. »Willkommen in The Shacks.«

Kapitel zwei – Willkommen in The Shacks

»Hier sind wir gerade.« Ben deutete auf einen roten Punkt auf der Innenseite des Tores, auf dem verschiedenfarbige Linien, stilisierte Bäume und drei gelbe Flächen eingezeichnet waren. »Und das sind die Wege zum großen Strand. Der ist der nächste.« Sein Finger fuhr um einen langen gelben Fleck herum.

Laura betrachtete sich die kreativ installierte Karte. »So richtig nah kommt er mir aber nicht vor.«

»Ach, das täuscht!« Ben grinste schief. Sicher musste er sich oft vorwerfen lassen, sein Hotel nicht näher am Strand eingerichtet zu haben. »Dieser Weg am Pinienhain entlang ist nicht weit und wunderschön. Nur ein bisschen steil.« Er zeigte auf die blaue Linie, die sich hinunter zu einem Ende der langgezogenen gelben Fläche schlängelte. »Und der grüne kommt am anderen Ende direkt zwischen dem großen und dem kleinen Strand raus. Das dauert vielleicht ein paar Minuten länger, aber da gibt’s ein richtig tolles Restaurant. Folge einfach den blauen oder grünen Punkten, dann kann nichts schiefgehen.«

Das klang machbar. Laura nickte.

»Dann zeige ich dir jetzt dein Zimmer.« Ben geleitete sie am Haupthaus vorbei einen schmalen Weg entlang.

Das Gelände war leicht ansteigend, und in ihren Sandalen rutschte sie auf dem Kies hin und her. Ben trug nur Flipflops, hatte aber nicht solche Probleme, und dabei schleppte er den Koffer. Sicherlich eine Frage der Übung. Seine Waden sahen auch viel trainierter aus als ihre. Ihr Blick wanderte ein Stück höher. Ja, ebenfalls trainierter.

Sie sah schnell zu Boden, damit sie nicht stolperte. Eine kleine graue Eidechse huschte vor ihr über den Weg und versteckte sich zwischen einem Haufen größerer Steine.

»Hier ist die Gemeinschaftsküche, falls du selbst was kochen willst«, erklärte Ben und deutete auf ein rosa gestrichenes Gebäude zu ihrer Rechten. »Hinter uns, also vom Tor aus nach links, liegen nur noch der Surfbrettschuppen und der Whirlpool. Wenn du den nutzen willst, musst du bitte vorher an der Rezeption Bescheid geben, dann bereiten wir ihn für dich vor.«

»Alles klar. Danke.« Laura musste sich zusammenreißen, um nicht zu keuchen. Ben legte ein ordentliches Tempo vor. Doch sie musste ja auch viel mehr Schritte machen als er. Und das ohne diese Waden und so.

Sie nahmen eine ausgetretene Treppe aus Natursteinen und landeten auf einem Platz mit einer Wiese in der Mitte und einem Kiesweg, der einmal darum herum führte. Büsche mit rosafarbenen Blüten schirmten eine Hängematte ab. Am Weg reihte sich ein Häuschen an das andere, Gebüsch und Palisadenwände versprachen Diskretion. Laura zählte rasch durch. Es waren vierzehn an der Zahl. Das war übersichtlich. Sehr vielversprechend für ein bisschen Ruhe.

»Das sind die Zimmer«, erklärte Ben überflüssigerweise.

Sie nickte. »Wie schön.« Es sah malerisch aus. Jedes Häuschen schien aus alten, dunklen Holzbalken gezimmert worden zu sein und hatte eine zweigeteilte Eingangstür. Bei dem, das ihnen am nächsten lag, stand die obere Hälfte offen. Fast erwartete sie, dass gleich ein Pferd seinen Kopf herausstrecken würde.

»Das waren früher mal Stallungen. Ich habe sie umbauen lassen.« Ben trat vor eine Tür, deren Flügel beide geschlossen waren, und stellte den Koffer ab. Ein Holztisch und zwei Stühle standen auf der Terrasse davor. Er öffnete die Holztür, hinter der eine Schiebetür aus Glas zum Vorschein kam, und gab ihr den Schlüssel. »So, da wären wir. Soll ich dir das restliche Grundstück zeigen, oder willst du dich gleich allein umsehen?« Er strahlte Laura an, und sie konnte nicht anders, als zurückzulächeln.

Los! Geh mit ihm! Ausruhen kannst du dich später! Sie hörte Fredericks Stimme in ihrem Kopf drängeln. Laura schüttelte sich. War das etwa die Art Entspannung, die ihr Kollege sich für sie wünschte, oder entsprang das ihrem Kopf? »Ich sehe mich allein um, denke ich. Aber danke.«

Ben legte den Kopf schräg und lächelte. »Dachte ich mir. Du siehst abenteuerlustig aus.«

Bei dem Lächeln wurden ihre Knie für einen Moment unnatürlich schwach. Oje. Das passierte ihr sonst nie.

Doch dann veränderte es sich fast unmerklich, wurde distanziert-freundlich. Der Hotelbesitzer schien durch. »Also gut. Rezeption und Speisezimmer sind da unten im Haupthaus. Du kannst vom Pool aus über den Grillplatz durch die Terrassentür, die ist immer offen. Wenn du Fragen hast, ich wohne direkt neben der Rezeption. Einfach klopfen, entweder ich bin da oder am Pool, oder surfen. Die Surfliste hängt aus, zum Yoga kannst du einfach so kommen. Das ist der Pavillon neben dem Poolhaus. Mariella notiert dann deinen Namen.«

»Okay.«

Er wollte sich schon zum Gehen wenden, da drehte er sich noch einmal zu ihr um. »Ach ja, beinahe hätte ich es vergessen.« Er kramte einen Zettel aus der Tasche seiner Shorts und reichte ihn ihr. Eine sechsstellige Zahl stand darauf.

»Was ist das?« Laura schwirrte schon der Kopf von all den Erklärungen.

»Das ist der Code fürs Eingangstor. Bitte achte darauf, dass es immer ins Schloss fällt. Ich will nicht, dass sich hier Unbefugte auf dem Grundstück herumtreiben.«

Sofort verfiel sie in den Arbeitsmodus. »Passiert das oft?«

Er hob eine Schulter. »Nein, nicht besonders oft.«

»Und wenn, was geschieht dann? Wurde schon mal was geklaut?« Lauras Herz hüpfte bei dem Gedanken.

Du bist hier, um dich zu erholen, nicht um zu ermitteln. Sie hörte Fredericks Stimme erneut, als stünde er neben ihr. Er hatte ja recht. Auch wenn er gar nicht da war.

»Einmal ein Surfbrett. Einmal hat jemand ein Graffiti an die Hauswand gesprayt. Nichts Gravierendes.«

Sie nickte. Wie langweilig.

Als Ben sich verabschiedet hatte, nahm sie das Innere ihres Stalls in Augenschein. Der Raum war erstaunlich groß. Bestimmt hatten hier mal zwei Pferde drin gewohnt. Das Bad war klein und praktisch, mit Betonfußboden und einer bodengleichen Dusche ohne Tür.

Sie klappte ihren Koffer auf dem Boden auf und räumte ein paar Sachen in den Kleiderschrank und das Waschzeug ins Bad. Dann riss sie die Schiebefenster auf. Sie lauschte. Konnte man von hier schon den Ozean hören? Ein Rauschen vernahm sie nicht, dafür aber in der Ferne ein infernalisches Kreischen von Metall auf Metall. Was es wohl damit auf sich hatte?

Sie ließ das Gepäck sein und schmiss sich aufs Bett. Nur vierzehn Gästezimmer, was für eine herrliche Vorstellung. Langsam kam sie auf den Geschmack. Vielleicht wurde das ja doch ein schöner, ruhiger …

Das Klatschen kleiner Füße auf Stein riss Laura aus ihren Gedanken. Eine Horde Kinder johlte. Sie richtete sich auf und warf einen Blick durch die offen stehende Tür. Vier tropfnasse Gestalten in verschiedenen Größen tobten über den Kies und verschwanden aus ihrem Blickfeld. Doch den Geräuschen nach griffen sie die Hütte neben ihrer an.

»Verd…« Sie unterbrach sich und atmete tief ein. Total doof. Hatte Frederick nicht behauptet, außerhalb der Ferien hatte man von Familien mit Kindern nichts zu befürchten?

Sie versuchte, ganz ruhig weiter zu atmen. Hoffentlich reisten die bald wieder ab. Doch wohl spätestens, wenn sie ihre Hütte so auseinandergenommen hatten, dass sie unbewohnbar geworden war.

Ihre Ohren zuckten, als sie ein leises Tapsen vernahm. Es näherte sich. Dann ratschte etwas draußen auf ihrer Terrasse über den Steinfußboden, und einer der Stühle verschwand aus ihrem Blickfeld.

Das Geräusch verstummte, und kurz darauf schob sich ein feuchter, kupferroter Haarschopf von unten in die Fensteröffnung. Große blaue Augen folgten.

Laura starrte den kleinen Spanner an. Er starrte zurück. Irgendwann fasste sie sich ein Herz. »Hi«, sagte sie. Mit seinen Nachbarn sollte man sich immer gutstellen. Sie konnten einem das Leben zur Hölle machen.

Der Schopf schob sich ein Stückchen höher, und ein winziger Mund erschien. Einer der Schneidezähne fehlte, der zweite war viel zu groß für das kleine Gesicht.

»Hi«, sagte er und grinste. »Ich bin Elsa.« Elsa lispelte ein bisschen bei dem S.

Laura seufzte und revidierte das Personalpronomen zu sie. »Ich heiße Laura. Ich bin neu hier.«

Elsa nickte verständig. Vielleicht tat Laura ihr auch leid. »Und was machst du?«

»Urlaub.«

»Aha. Ich auch.«

Laura nickte. »Schon lange?«, fragte sie voller Hoffnung.

Der rote Schopf wackelte auf und ab. »Ja, total lange. Schon mindestens …« Elsa drehte den Kopf so, dass sie nach oben sehen konnte, und kniff ein Auge zu. »Mindestens drei Tage.«

Laura stöhnte auf. So schnell wurde sie die Horde wohl nicht wieder los. »Mit deinen Geschwistern? Und euren Eltern?«

Sie strahlte sie an. »Mit meinen Brüdern und unseren Großeltern.«

Das wurde ja immer schlimmer. Großeltern waren absolut nicht in der Lage, ihren Enkeln etwas zu verbieten oder mal mit ihnen zu schimpfen, wenn sie andere Menschen belästigten. Jedenfalls nicht die, die Laura so kannte.