Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
Als Tochter der einflussreichen d'Evroix Mafiafamilie hat Genevieve nicht sonderlich viele Sorgen im Leben. Sie lebt in einer Villa, bekommt alles, was sie begehrt, und hat ein recht befreites Leben. Doch alles ändert sich, als sie einige Wochen vor ihrem 21. Geburtstag erfährt, dass bereits vor ihrer Geburt ein Vertrag geschlossen wurde, der besiegelt, dass sie den Sohn der de Santis Mafiafamilie heiraten würde, noch bevor sie 21 wurde. Wird sie ihm widerstehen können oder ihrer Lust zum Opfer fallen? Denn in der Welt der Mafia ist Liebe meist auch verbunden mit Verrat ... und manchmal kostet sie mehr als nur das Herz. Eine absolute Leseempfehlung für alle, die Mafiaromanzen lieben. -@bookishsudem
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 110
Veröffentlichungsjahr: 2025
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
Wenn dich deine Vergangenheit ruft,
antworte nicht.
Sie hat dir nichts neues zu sagen.
~ Koray Tekas
Dieses Buch enthält:
Tod
Verlust eines Elternteiles
Mord
Traumatische Vergangenheit
Sex/ Sex ohne Verhütung
Arrangierte Ehe
Explizit beschriebene sexuelle Gewalt
Waffen
Explizite Folterszenen
Gewalt
Erbrechen
Venöse Zugänge
Blut
Prolog
1: Genevieve
2: Genevieve
3: Vittorio
4: Genevieve
5: Vittorio
6: Genevieve
7: Genevieve
8: Genevieve
9: Genevieve
10: Vittorio
11: Vittorio
12: Genevieve
13: Vittorio
14: Genevieve
15: Genevieve
16: Vittorio
17: Genevieve
18: Vittorio
19: Genevieve
20: Genevieve
21: Vittorio
22: Genevieve
23: Vittorio
24: Vittorio
25: Genevieve
26: Genevieve
27: Genevieve
28: Genevieve
29: Genevieve
30: Genevieve
Er zieht mich hinter sich her. Fast schon schmerzhaft schleift er mich in die Katakomben des Hauses hinunter.
»Vittorio?«, seine Antwort ist ein Brummen, welches mein Herz nochmal zusätzlich zum Schlagen bringt. »Vittorio! Antworte mir. Wohin gehen wir?« Abrupt bleiben wir stehen.
»Wenn ich es dir jetzt sage, ist der Überraschungseffekt doch weg, Mia Cara.« Mein Mund bleibt offen. Was? Überraschung? Was für eine Überraschung? Doch bevor ich diese Frage aussprechen kann, fragt er mich: »Vertraust du mir?« Diese Frage wirft mich zusätzlich noch einmal mehr aus der Bahn. Vertrauen? Sein Ernst? Um ehrlich zu sein, möchte ich ihm gerade nicht vertrauen. Wie denn auch? Nach dieser Aktion kann er sich dieses angebliche Vertrauen sonst wo hinschieben. Doch meine gottverdammte Neugier packt mich. Ich will wissen, wohin wir gehen und was das für eine Überraschung ist.
Ich blicke hoch und gucke ihm direkt in seine wunderschönen grau braunen Augen. Diese verdammten Augen. Ich gehe auf meine Zehenspitzen und flüstere sanft, »ja« in sein Ohr. Er fängt an zu grinsen. Er lässt von meinem Handgelenk ab, »folge mir«. Ohne weitere Worte beginnt er weiterzugehen.
Ohne weiter nachzudenken, folge ich ihm und versuche mit ihm Schritt zu halten. Wir laufen die Gänge der Katakomben entlang und ich frage mich, wie man sich in diesem Labyrinth an Gängen zurechtfinden kann. Nach einer Weile biegen wir ab, direkt kriecht mir ein beißender Geruch in die Nase und ich muss mich zusammenreißen, mich nicht zu übergeben. Ich erblicke leere Zellen. Was wird hier bitte veranstaltet? »Vittorio!« Mit ängstlicher Stimme frage ich ihn: »Was geht hier vor sich?« Ein eiskalter Schauer überfährt mich. Irgendetwas stimmt hier nicht! »Keine Angst, dir wird nichts passieren.« Nach ein paar weiteren Minuten bleibt er stehen.
»Bereit?« Ich nicke. »Gut, bitte flippe jetzt nicht aus, okay?« Ich nicke erneut. Wir gehen an ein paar Zellen vorbei, bis mich ein Schrei erreicht. Was hat er denn jetzt schon wieder angestellt? Vor einer Zelle bleiben wir stehen und da sehe ich ihn, der Mann, der mich in meinen Alpträumen heimsucht. Henrik Ziemann. Auf einen Stuhl gefesselt und Grün und Blau geschlagen. »Happy Birthday, Mia Cara.«
»Maman …« Sobald ich vor ihrem Bett stehe, erschrecke ich bei ihrem Anblick. Ihre Haut ist fahl, fahler als die Wochen zuvor und ihre Augen sind matt und versunken. Sie hat rasant an Gewicht verloren, ihr Körper nur noch eine Hülle ihrer Selbst. Ich setze mich neben ihr aufs Bett und nehme ihre schmale Hand in die meine. »Hallo, mein Kind«, zunächst unterdrücke ich ein Schluchzen, da ich stark sein muss, diese Frau war an meinen dunkelsten Tagen stark für mich und jetzt bin ich es für sie. Sie setzt sich auf und ich helfe ihr dabei, rücke ihre Kissen, sodass sie sich bequem anlehnen kann. Meine Mutter streicht mir über die Wange. Jetzt schon vermisse ich ihre zarten Berührungen, da ich weiß, dass ich sie bald nie mehr spüren darf. »Meine wundervolle Tochter, du musst nicht stark für mich sein.« Wahrscheinlich ist es so ein Ding, dass Mütter immer wissen, wie es ihren Kindern geht, denn diese Worte entreißen mir jetzt endgültig ein Schluchzen aus meiner Kehle. »Maman du darfst noch nicht gehen!«, flehe ich sie an, »bitte geh nicht!«
»Ich weiß, mein Schatz, ich weiß. Aber ich kann und werde dich nicht anlügen, der Tag kommt näher.« Ich weiß … Gebe ich in Gedanken zurück. Man sieht es ihr einfach an und so langsam kann man es nicht mehr leugnen, dass sie sterben wird. Plötzlich zieht sie ihre Hand aus meiner und fängt an, an ihrem Amulett herumfummeln, bis sie es schließlich ausgezogen hat. »Maman … was machst du da?«, frage ich verblüfft, da meine Mutter dieses Amulett nie ablegt. »Komm näher, ChouChou«, bittet sie mich und ich gehorche. Sobald ich nah genug bin, legt sie mir das Amulett um meinen Hals und verschließt die Kette. »Sie gehört jetzt dir, ChouChou.«
»Maman, das kann ich doch nicht annehmen!«, entsetzt gucke ich sie an. Dieses Amulett bedeutet ihr alles und ich war mir sicher, dass sie es mit in ihr Grab nehmen würde. Als ich klein war, habe ich es heimlich an mich genommen und dafür extremen Ärger bekommen. Dass war das erste und einzige Mal, dass mich meine Mutter angeschrien hat. Klar, ich habe als Kind viel Scheiße gebaut, aber ich habe nie wirklich Ärger dafür bekommen und ich wurde erst recht nicht angeschrien oder gar geschlagen. Jetzt händigt sie mir besagtes Amulett aus, es ist wohl das schönste Schmuckstück, was ich je in meinem Leben gesehen habe, und ich habe viel gesehen. Es hat die Form eines Herzens und fein gravierte schnörkelige Linien. »Bitte trag es für mich, Ma Belle.« Ihre Augen strahlen nichts mehr aus, außer Liebe und Zuneigung. »Okay Maman … ich werde es tragen. Für dich …« Wie kann ich denn ihren wahrscheinlich letzten Wunsch abschlagen? Ich lege mich in ihren Arm und ihr Duft steigt mir sofort in meine Nase. Er ist wohlig warm und hat einen Hauch von Zimt. Der Geruch meiner Kindheit. Trotz dessen, dass Maman kein Parfüm trägt, liegt dieser Duft auf ihrer Haut wie Satin. »Ich liebe dich, Maman, so unendlich doll!« Meine Mutter drückt mich an sich »Ich liebe dich auch, Mon ChouChou und ich werde immer an deiner Seite sein. Auch wenn du mich nicht sehen wirst, ich bin immer da.« Ihre Küsse, die sie mir auf der Stirn verteilt, sind warm und liebevoll.
So liegen wir da, eingekuschelt und vom Mondlicht bedeckt. »Ich liebe dich, Maman«, wiederhole ich mich. »Ich liebe dich auch, Mon ChouChou.« Sie fängt an, mir unser Schlaflied vorzusingen, welches sie mir schon seit meiner Kindheit vorsingt. Zu diesem Zeitpunkt werden meine Augen schwer und ich fall in einen tiefen Schlaf.
Am nächsten Morgen wache ich mit einem mulmigen Gefühl auf und bemerke, dass ich in meinem Schlafgemach bin. Papa muss mich wohl hierher getragen haben, nachdem ich eingeschlafen bin. Sofort überkommt mich ein dunkler Schauer und Bauchschmerzen fangen an, sich spürbar zu machen. Irgendetwas stimmt hier ganz und gar nicht. Papa würde mich nie ohne irgendeinen Grund hierher bringen. Ich weiß es. In den Armen meiner Mutter bin ich schon oft eingeschlafen, nicht nur als Kind, sondern auch jetzt als Jugendliche. Und ich bin immer, wirklich immer, neben ihr aufgewacht. Was ist hier los? Etwas stimmt nicht! Zunächst springe ich aus dem Bett und stolpere in den Flur. Sofort renne ich zum Schlafflügel meiner Eltern, wo ich vor deren Schlafzimmertür meinen Vater mit unserem Arzt und dem Priester stehen sehe. »Was ist hier los, Papa?« Natürlich weiß ich ganz genau, was hier los ist. Jedoch ich will nicht, dass es wahr ist. Es darf nicht wahr sein! »Sie ist letzte Nacht friedlich eingeschlafen, Ma belle.«
Sofort bestätigen sich meine Vermutungen sich und die Bauchschmerzen werden schlimmer. »Nein! Maman!« kreische ich und breche auf dem kalten Steinboden zusammen. Sofort merke ich, wie die Haut an meinen Knien aufplatzt. Mein Vater fängt an, sich neben mir auf den Boden zu knien. »Shh, Ma Belle … ich bin da, sieh mich an, Liebling.
Maman hat jetzt keine Schmerzen mehr.« Sie ist wahrscheinlich gestorben, während ich friedlich geschlafen habe. War ich die letzte Person, mit der sie gesprochen hat? Konnte sie Papa noch ein letztes Mal “ich liebe dich” sagen? Wenn nicht, fühle ich mich so unendlich schuldig, er hat es verdient, sich von Maman zu verabschieden. Die beiden haben so viel miteinander erlebt. Natürlich hat Maman keine Schmerzen mehr, weil sie tot ist! Die Bauchschmerzen verschlimmern sich um ein tausendfaches, als diese Erkenntnis sich noch einmal in mein Gehirn einbrennt. Ich liege zusammengekauert auf dem Schoß meines Vaters und bin am Schreien und am Weinen. Anschließend übergebe ich mich so heftig, dass ich nur noch am Zittern bin, meine Sicht verschwommen. Der Arzt hat in der Zwischenzeit sein Equipment geholt und legt mir jetzt einen Zugang. Er kennt diese Prozedur, da er schon vor meiner Geburt für unsere Familie und besonders für meine Mutter, da sie unter der gleichen gastroenterologischen Erkrankung wie ich leiden musste. Oh Gott, Maman! Mein Arzt legt mir den Zugang und das Schmerzmittel in meinen Venen verteilt sich. Nimmt mir die körperlichen Schmerzen. Mein Vater hebt mich mit Leichtigkeit hoch und bringt mich in mein Gemach. Liebevoll legt er mich in mein Bett und zieht meine Decke über mich.
Anschließend dreht er die Heizung auf und verlässt den Raum. Kurz lasse ich den Morgen Revue passieren. »Maman ist tot«, mit diesem Wissen verfalle ich in einen tiefen, traumlosen Schlaf.
Mit einem Ruck wache ich auf. Ein Traum. Es war alles nur ein Traum. Ich sehe mich in meinem Zimmer um, welches sich seit jenem Ereignis nicht verändert hat. Die Wände sind immer noch rosa und ich liege in demselben Himmelbett wie damals. Das Einzige, was sich verändert hat ist, dass mein Inneres nicht mehr so hell und so fröhlich ist, wie es damals mein Zimmer widergespiegelt hat. Dadurch, dass mein Zimmer nur von dem Mondlicht erhellt wird, sehe ich, dass es noch mitten in der Nacht ist. Nachdem ich ein paar Schlücke von meinem Wasser genommen habe, drehe ich mich mit einem Gähnen auf die Seite und umschließe mit einer Hand mein Amulett, bevor ich wieder friedlich einschlafe.
Es ist ein warmer Sommertag und die Sonne strahlt mir volle Kanne in mein Gesicht, als ich wieder diese dämlich Therapiesitzung habe. Wie lang bin ich schon in Therapie? Sechs Jahre? Sieben? Ich habe es satt immer und immer wieder dieselben Fragen zu hören, »Wie gehen sie damit um?«, »Haben sie schon diesen und jenen Skill ausprobiert?«, wirklich es macht mich kirre, doch mein Vater besteht darauf, dass ich diese Sitzungen einmal die Woche beibehalte. Nachdem mein Vater erfahren hat, was mir Henrik Ziemann schreckliches, unvergessliches und unverzeihliches angetan hatte, hat er gefühlt die ganze Welt auf den Kopf gestellt, nur, um ihn zu finden, doch ohne Erfolg. Er war nirgends zu finden, wie vom Erdboden verschluckt. Meine Mutter hat mir damals die beste Therapeutin Europas anstellen lassen und seitdem ist sie hier. Muss wohl toll für sie sein auf unserem Grundstück zu leben, sich bekochen zu lassen und einmal in der Woche für eine Stunde mit mir zu reden. Doch ich will nicht mit ihr reden, ich brauche sie nicht. Vor allem nicht, weil sie sich nur für eine Stunde für mich interessiert, um sich daraufhin wieder in ihren Wohnbereich zu verziehen. Genervt seufze ich, weil sie mir abermals klarmachen will, dass ich unbedingt diese Scheiß Therapie nötig hätte. »Jetzt mal ganz ehrlich, Emma.« Ich spreche sie seit Jahren mit ihren Vornamen an. Ob sie es mag? Mir doch egal. »Es ist doch ein wundervolles Leben hier, nicht wahr?«, sage ich, während ich sie erwartungsvoll angucke und auf den Garten um uns herum deute. »Wer würde nicht gerne hier wohnen? Und dann noch bezahlt! Natürlich wirst du immer und immer wieder sagen, dass ich diese dumme Therapie brauche.« Bis zum elendigen Ende. Sie schluckt hart, als ich ihr die bittere Wahrheit vor den Kopf stoße, und kein Wort kommt aus ihren rosa angemalten Lippen.
»Die Sitzung ist zu Ende!«, bestimme ich.
»Aber …«, versucht sie auf mich einzureden, doch meine Entscheidung ist gefallen. »Du kannst inzwischen schon mal deine Sachen zusammenpacken. Ich denke, nach sieben Jahren wird es langsam mal Zeit wieder neue Patienten zu bekommen, die so etwas wirklich nötig haben.« Mit diesen Worten stehe ich auf und lasse sie verdutzt sitzen.
Nachdem ich in dem Büro meines Vaters angekommen bin, klopfe ich an seine Tür. »Komm rein, Ma Belle.« Sofort erkennt er mein Klopfen, was mich früher zum Schmunzeln gebracht hat. Nachdem er mich hereingebeten hat, öffne ich die Tür und schreite, ohne diese wieder zu schließen, hinein, »Papa, wir müssen reden«, fange ich an und versuche ein Augenrollen zu unterdrücken. »Ich dachte, du hast noch 20 Minuten Therapie, was bringt dich hierher?«
»Darum geht es Papa, diese Tusse hat sich seit sieben Jahren bei uns eingenistet wie ein fucking Parasit. Ich benötige keine weitere Stunde mit ihr, diese Themen werden immer und immer wieder aufgebracht, obwohl wir alle wissen, dass ich darüber hinweg bin!«, sage ich aufgebracht. Liebevoll guckt mich mein Vater an: »Ma Belle, ich weiß, dass du