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Wolfgang Amadeus Mozart

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Beschreibung

Wer Mozart wirklich kennen will, wer sich nicht begnügen will mit dem populären Bild des Wunderkindes, des gleichsam wie in einem Rausch dahinlebenden Götterlieblings, der leichthändig seine Melodien aus einem Füllhorn gießt, wer im Gegenteil die tatsächlichen Lebensumstände Mozarts und seine Zeit kennenlernen will, der muss Mozarts Briefe lesen.

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Wolfgang Amadeus Mozart

Briefe

Diogenes

Mit dem Vater in Italien

Ende 1769 bis Anfang 1773

An die Mutter

Wirgl, Dezember 1769

Allerliebste mama!

Mein Herz ist völig entzücket aus lauter Vergnügen, weil mir auf dieser reise so lustig ist, weil es so warm ist in dem wagen und weil unser gutscher ein galanter kerl ist, welcher, wen es der weg ein bischen zuläst so geschwind fahrt. Die reis–beschreibung wird mein papa der mama schon erkläret haben, die ursache daß ich der mama geschrieben ist, zu zeigen daß ich meine schuldickeit weis, mit der ich bin in tiefsten Respect ihr getreuer sohn

Wolfgang Mozart.

An Mutter und Schwester

Mailand, 10. Februar 1770

wen man die Sau nennt, so kommt sie gerent: ich bin wohl auf got lob und danck, und kan kaum die stunde erwarten, eine antwort zu sehen, ich küsse der mama die hand, und meiner schwester schicke ich ein bladernades busel, und bleibe der nehmliche … aber wer? … der nehmliche hanswurst,

 

Wolfgang in Teutschland

Amadeo in italien

De Mozartini.

An Mutter und Schwester

Rom, 14. April 1770

Ich bin got lob und Danck samt meiner miserablen feder gesund, und küsse die mama und die nanerl tausend oder 1000 mahl. Nb: ich wünschte nur das meine schwester zu Rom wäre, dan ihr wurde diese Stadt gewis wohlgefahlen, indem die peters kirchen Regulair und viele andere sachen zu Rom Regulaire sind. Die schönsten blumen tragens iezt vorbey, den augenblicke sagte es mir der papa. Ich bin ein nar, das ist bekannt, o ich habe eine noth, in unsern quartier ist nur ein bet, das kan die mama sich leicht einbilden, da ich beym papa keine ruhe habe, ich frey mich auf das neue quartier. iezt hab ich Just den hl: petrus mit den schlisselsamt den hl: paulus mit den schwerdt und samt den hl: lucas mit meiner schwester ec: ec: abgezeichnet, ich hab die ehr gehabt den hl: petrus seinen fus zu sanct pietra zu küssen, und weil ich das unglück habe so klein zu seyn, so hat man mich als den nehmlichen alten fechsen

Wolfgang Mozart

hinauf gehebt

An die Schwester

Rom, den 21. April 1770

Cara sorella mia!

Ich bitte Dich, Du wirst die Künste von der Rechenkunst finden, denn du hast sie selbst aufgeschrieben, und ich habe sie verloren, und weiß also Nichts mehr davon. Also bitte ich Dich, sie mir zu copiren, nebst andern Rechenexempeln, und mir sie her zu schicken.

Manzuoli steht im Contract mit den Mailändern, bey meiner Oper zu singen. Der hat mir auch deßwegen in Florenz vier oder fünf Arien gesungen, auch von mir einige, welche ich in Mailand componiren habe müssen, weil man gar nichts von theatral. Sachen von mir gehört hatte, um daraus zu sehen, daß ich fähig bin, eine Oper zu schreiben. Manuoli begehrt 1000 Ducaten. Man weiß auch nicht, ob die Gabrielli sicher kommen wird. Einige sagen, es wird die de’ Amicis singen, welche wir in Neapel sehen werden. Ich wünschte, daß sie und Manzuoli recitirten. Da wären nun zwey gute Bekannte und Freunde von uns. Man weiß auch noch nicht das Buch. Eins von Metastasio habe ich dem Don Ferdinando und dem Herrn von Troyer recommandirt.

Jetzt habe ich just die Arie: se ardire e speranza in der Arbeit.

– – –

An die Schwester

Neapel, den 19. May 1770.

C.S.M.

Vi prego di scrivermi presto e tutti i giorni di posta. Io vi ringrazio di avermi mandato questi Rechenhistorie, e vi prego, se mai volete mal di testa, di mandarmi ancora un poco di questi Künste. Perdonate mi che scrivo si malamente, ma la razione è perchè anche io ebbi un poco mal di testa. Der 12te Menuett von Haydn gefällt mir recht wohl, und den Baß hast Du unvergleichlich dazu componirt, und ohne mindesten Fehler. Ich bitte Dich, probire öfter solche Sachen.

Die Mama soll nicht vergessen, die Flinten alle beyde putzen zu lassen. Schreibe mir, wie es dem Herrn Canari geht. Singt er noch? Pfeift er noch? Weißt Du, warum ich auf den Canari denke? Weil in unserm Vorzimmer einer ist, welcher ein G’seis macht, wie unserer. A propos, der Herr Johannes wird wohl den Gratulations–Brief empfangen haben, den wir haben schreiben wollen. Wenn er ihn aber nicht empfangen hätte, so werde ich ihm schon selbst mündlich sagen zu Salzburg, was darin hätte stehen sollen. Gestern haben wir unsere neuen Kleider angezogen; wir waren schön wie die Engel. An die Nandl meine Empfehlung, und sie soll fleißig für mich beten. Den 30ten wird die Oper anfangen, welche der Jomelli componirt. Die Königin und den König haben wir unter der Messe zu Portici in der Höfkapelle gesehen, und den Vesuvius haben wir auch gesehen. Neapel ist schön, ist aber volkreich wie Wien und Paris. Und von London. und Neapel, in der Impertinenz des Volkes, weiß ich nicht, ob nicht Neapel London übertrifft; indem hier das Volk, die Lazzaroni, ihren eigenen Obern oder Haupt haben, welcher alle Monate 25 Ducati d’argento vom König hat, um nur die Lazzaroni in einer Ordnung zu halten.

Bey der Oper singt die de Amicis. Wir waren bey ihr. Die zweyte Oper componiert Caf‌faro; die dritte Ciccio di Majo, und die vierte weiß man noch nicht. Gehe fleißig nach Mirabell in die Litaneyen, und höre das Regina coeli oder das Salve Regina, und schlaf gesund und laß Dir nichts Böses träumen. An H. von Schidenhoven meine grausame Empfehlung trala, tiera, tralatiera. Und sage ihm, er soll den Repetiter–Menuett auf dem Claviere lernen, damit er ihn nicht vergessen thut. Er soll bald darzu thun, damit er mir die Freude thut machen, daß ich ihm einmal thue accompagniren. An alle andere gute Freunde und Freundinnen thue meine Empfehlungen machen, und thue gesund leben, und thue nit sterben, damit Du mir noch kannst einen Brief thun, und ich dir hernach noch einen thue, und dann thun wir immer so fort, bis wir was hinaus thun, aber doch bin ich der, der will thun, bis es sich endlich nimmer thun läßt. Indessen will ich thun bleiben

W. M

An die Schwester

Neapel, den 5. Juny 1770.

C.S.M.

Heut raucht der Vesuvius stark. Potz Blitz und ka nent aini. Haid homa gfresa beym Herr Doll. Dos is a deutscha Compositör und a brawa Mo. Anjetzo beginn’ ich meinen Lebenslauf zu beschreiben. Alle 9 ore, qualche volta anche alle dieci mi sveglio, e poi andiamo fuor di casa, e poi pranziamo da un trattore, e dopo pranzo scriviamo, e poi sortiamo, e indi ceniamo, ma che cosa? Al giorno di grasso, un mezzo pollo ovvero un piccolo boccone d’arrosto; al giorno di magro, un piccolo pesce; e di poi andiamo a dormire. Est-ce que Vous avez compris? Redma dafir soisburgarisch, don as is geschaida. Wir sand Gottlob gesund, da Voda und i. Ich hoffe, Du wirst Dich auch wohl befinden, wie auch die Mama. Neapel und Rom sind zwey Schlafstädte. A scheni Schrift! Net wor? Schreibe mir und sey nicht so faul. Altrimente avrete qualche bastonate di me. Quel plaisir! Je te casserai la tête. Ich freue mich schon auf die Porträte, und i bi korios, wias da gleich sieht; wons ma gfoin, so los i mi un den Vodan a so macha. Mädli, las Da saga, wo bist dan gwesa, he? Die Oper hier ist von Jomelli; sie ist schön, aber zu gescheut und zu altväterisch für’s Theater. Die De Amicis singt unvergleichlich, wie auch der Aprile, welcher zu Mailand gesungen hat. Die Tänze sind miserabel pompös. Das Theater ist schön. Der König ist grob neapolitanisch auferzogen, und steht in der Oper allezeit auf einem Schemerl, damit er ein Bissel größer als die Königin scheint. Die Königin ist schön und höf‌lich, indem sie mich gewiß sechs Mal im Molo (das ist eine Spazierfahrt) auf das Freundlichste gegrüßt hat.

N.S. Meinen Handkuß an die Mama!

An Mutter und Schwester

Bologna, 21. August 1770

Ich bin auch noch lebendig und zwar sehr lustig. Heute kam mir die Lust, auf einem Esel zu reiten; denn in Italien ist es der Brauch, und also habe ich gedacht, ich muß es doch auch probiren. Wir haben die Ehre, mit einem gewissen Dominicaner umzugehen, welcher für heilig gehalten wird. Ich zwar glaube es nicht recht, denn er nimmt zum Frühstück oft eine Tasse Chokolade, gleich darauf ein gutes Glas starken spanischen Wein; und ich habe selbst die Ehre gehabt, mit diesem Heiligen zu speisen, welcher brav Wein und auf die Letzte ein ganzes Glas voll starken Weins bey der Tafel getrunken hat, zwey gute Schnitze Melonen, Pfirsiche, Birnen, fünf Schalen Kaffee, einen ganzen Teller voll Nägeln, zwey volle Teller Milch mit Limonien. Doch dieses könnte er mit Fleiß thun, aber ich glaube nicht, denn es wäre zuviel, und aber er nimmt viele Sachen zur Jausen auf Nachmittag.

An die Schwester

Bologna, 22. September 1770

Ich hoffe meine mama wird wohlauf seyn, wie auch du, und wünsche daß du mir doch ins künftige auf meine brief wirst besser antworten, dan es ist Ja weit leichter etwas anzuworten, als Selbsten etwas erfenden. Die 6 Menuett von Haydn gefallen mir besser als die ersten 12