Bulli & Lina (Band 2) - Ein Pony lernt reiten - Frauke Scheunemann - E-Book

Bulli & Lina (Band 2) - Ein Pony lernt reiten E-Book

Frauke Scheunemann

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Beschreibung

Bulli und Lina sind endlich dicke Freunde geworden. Und da Freunde immer alles zusammen machen, muss Lina schleunigst reiten lernen! Als ehemaliges Turnierpony ist Bulli da natürlich der perfekte Lehrer. Oder etwa nicht? Irgendjemand scheint Bulli Steine in den Weg legen zu wollen! Gemeinsam mit den anderen Ponys macht er sich auf die Socken, äh, auf die Hufe, um den Bösewicht zu stellen. Die neue Pferdereihe von Bestseller-Autorinnen Frauke Scheunemann und Antje Szillat mit viel Witz, Spannung und vor allem mit ganz viel Pony! Bulli und Lina halten zusammen und lösen jeden Kriminalfall. Die Kinderbuchreihe mit zahlreichen Illustrationen für Mädchen ab 8 Jahren. Bulli & Lina ist bei Antolin gelistet. Mehr über Lina und das schlauste Pony der Welt unter bulliundlina.de.

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Seitenzahl: 112

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Inhalt

Im hohen Bogen durch die Luft

Vor Füchsen sei gewarnt! Jedenfalls ein bisschen …

Eifersucht und Zickenalarm

Wo die Liebe hinfällt …

Hau den Lucas

Eine Oberhammer-Megasuper-Idee!

Dream a little Dream

Ohne Fleiß kein Preis

Freundlich oder knalldoof, das ist hier die Frage!

Konkurrenz belebt das Geschäft

Gekonnt ist gekonnt!

Alles nicht so einfach

Wer hat an der Uhr gedreht?

Kleine und große Katastrophen

Falsche Verdächtigungen und richtige Gemeinheiten

Sprudellimo und Äpfel

Ende gut, Turnier noch besser

Im hohen Bogen durch die Luft

Puuuh, was für eine Hitze!

Wahrscheinlich gibt es heute noch ein mächtiges Gewitter, so drückend wie die Luft ist. Mein feuchtes Shirt klebt an mir und fühlt sich eklig an, und das, obwohl Bulli und ich gerade erst losgeritten sind. Das schwarze Fell an seinem Hals kräuselt sich schon vor lauter Schweiß.

„War wohl nicht die allerbeste Idee von mir, bei dieser Hitze auszureiten, was, Bulli?!“

Bulli zuckt mit der linken Schulter. Ich bilde mir das bestimmt nicht ein, es ist wirklich so! Okay, okay, kann schon sein, dass er nur eine der lästigen Fliegen verscheuchen will, die sich immer wieder auf uns stürzen und die echt nerven. Aber es kann auch sein, dass er sehr wohl versteht, was ich gerade gemeint habe, und mir sein Schulterzucken sagen soll, dass er es völlig okay findet, dass wir uns trotz des warmen Wetters auf den Weg gemacht haben.

Bulli mag es nämlich total gern, wenn wir zusammen ausreiten. Daran gibt es für mich nichts falsch zu verstehen.

Also ich bin jetzt keine Pferdeflüsterin oder so etwas Ähnliches. Zugegeben, ich habe eigentlich überhaupt keine Ahnung von Pferden. Was daran liegt, dass ich in meinem ganzen Leben nicht ein einziges Pferdebuch gelesen habe, und Pferdemagazine, die kaufe ich mir auch nicht.

Eigentlich mag ich Pferde nicht einmal. Und vor Bulli, auf dessen Rücken ich jetzt durch die prächtig blühende und herrlich duftende Heidelandschaft reite, habe ich bis vor Kurzem sogar richtig schlimme Angst gehabt. Nicht geflunkert!

In Hamburg, wo ich eigentlich wohne, gibt es halt keine Ponys. Zumindest nicht in unserem Viertel. Vielleicht etwas außerhalb. Schon möglich. Aber weil ich mich bisher nicht für Ponys interessiert habe, kann ich nicht mit Gewissheit sagen, ob und wo es in Hamburg Ponys gibt.

Das mit Bulli und mir war auch nicht geplant. Es ist echt verrückt, aber der schwarze Zottel hat sich tatsächlich in mich verliebt. Auf den ersten Blick. Zunächst war die Liebe recht einseitig, denn ich hatte ja Muffensausen vor ihm. Doch Bulli wollte einfach nicht aufgeben und ist mir unentwegt hinterhergetrottet. Ich fand’s total lästig. Und bekam nur noch mehr Angst.

Aber dann hat er mich aus einer echt gefährlichen Situation gerettet und seitdem sind wir quasi unzertrennlich! Genauso wie Onkel Hapes wertvollen Koi-Karpfen.

Ich kann es morgens kaum erwarten, nach dem Frühstück rüber zu ihm in den Stall zu laufen, den er sich mit dem lustigen Hannoveraner-Wallach Wally Wallenstein teilt. Lustig sind an Wally vor allem seine riesigen Ohren und na ja, er sieht immer ein kleines bisschen trottelig aus. Aber lieb und trottelig, nicht doof oder so.

Bulli und ich sind auf jeden Fall richtig gute Freunde geworden und ich genieße meine Ferien hier bei Onkel Hape so, so sehr und das wiederum hätte ich nie für möglich gehalten, weil ich doch eigentlich hier überhaupt nicht herkommen wollte.

Tja, wie man seine Meinung doch ändern kann.

Inzwischen haben Bulli und ich den Wald erreicht.

„Endlich Schatten“, freue ich mich und atme erleichtert auf. Hier ist es wirklich fast schon angenehm kühl im Vergleich zu der brütenden Hitze, der wir eben noch ausgesetzt waren. Allerdings stürzen sich jetzt die Bremsen auf uns und das findet Bulli kein bisschen zum Wiehern.

Er schüttelt wild seinen hübschen Kopf und schlägt unentwegt mit dem Schweif.

„Verflixte Bremsen“, fluche ich. „Wozu sind die eigentlich gut, Bulli, kannst du mir das vielleicht mal sagen? Zum Blut aussaugen und um alle möglichen Lebewesen total irre zu machen, oder was?!“

Bulli schnaubt und beginnt noch heftiger mit dem Kopf zu schlagen.

„Na, Lina, unterhältst du dich mal wieder mit Bulli?“

Lucas ist plötzlich wie aus dem Nichts neben mir aufgetaucht. Er reitet auf seiner Fuchsstute Antara, die im Gegensatz zu Bulli einen richtigen Sattel und eine Trense trägt. Bulli braucht so etwas nicht. Schließlich ist er das schlauste Pony der Welt und muss sich von mir nicht am Zügel durch die Heide lenken lassen. Zumal er sich hier eh viel besser auskennt als ich.

„Was dagegen?“, frage ich ihn herausfordernd. „Wer sein Pony liebt, der unterhält sich auch mit ihm. Außerdem versteht Bulli jedes Wort.“

Lucas grinst schief. „Klar doch, Lina, und dass Bulli statt Trense nur sein Halfter trägt und du ohne Sattel ausreitest, das hat er dir auch zugeflüstert. So nach dem Motto: Hey, Sattel und Trense brauchen wir zwei echt nicht. Ohne plumpst es sich nämlich viel leichter vom Pony.“

Ich zeige ihm einen Vogel, woraufhin Lucas anfängt zu lachen.

Eigentlich ist Lucas ziemlich okay. Ich kenne ihn zwar erst seit Kurzem, aber dennoch sind wir so was wie Freunde. Okay, Lucas liebt es, mich ständig zu ärgern und mich wegen Bulli aufzuziehen. Was eigentlich eine totale Frechheit ist, denn schließlich ist er derjenige, der mir klargemacht hat, dass Bulli sich in mich verliebt hat und mich nicht auffressen will, wovon ich zu Anfang fest überzeugt war. Okay, im Gegensatz zu mir hat Lucas richtig viel Ahnung von Ponys, denn er reitet schon fast sein ganzes Leben lang. Das liegt daran, dass seine Eltern, Herr und Frau Schulze-Naumann, einen Reitstall besitzen, der direkt neben dem Hof meines Onkels liegt. Und Onkel Hapes Hof hüten Mama und ich während seiner halben Weltreise.

Bulli gehört also eigentlich Lucas. Oder wenn man es ganz genau nimmt, seiner großen Schwester Pia. Die ist inzwischen jedoch viel zu groß für Bulli und außerdem studiert sie irgendwo ganz weit weg. Deshalb ist Bulli wohl ziemlich traurig, denn mit seiner alten Reiterin hat er an unzähligen Turnieren teilgenommen und es sogar bis zu den Deutschen Meisterschaften geschafft. Oh ja, mein Freund Bulli ist nicht irgendein Pony, er ist ein echter und wahrhaftiger Champion. Aber auch wenn er ein ganz normales Pony wäre, würde ich ihn dennoch heiß und innig lieben.

„Ich will dir jetzt wirklich keine ewig langen Vorträge halten, Lina, aber nur am Halfter und ohne Sattel auszureiten, das ist echt gefährlich“, meint Lucas.

Im Gegensatz zu mir trägt er seine geliebte schwarze Reithose, ein dunkelblaues Poloshirt, lange schwarze Lederstiefel und natürlich einen Reithelm. Allein vom Angucken bekomme ich schon wieder Schweißausbrüche.

„Wieso?“, frage ich mit unschuldiger Miene. „Ich hab doch einen Helm auf.“

Lucas schüttelt den Kopf. „Das ist ja wohl auch das Mindeste. Aber was machst du, wenn Bulli scheut und losrennt? Du kannst ihn ohne Trense kaum davon abhalten und ohne Sattel wirst du in hohem Bogen von seinem Rücken segeln.“

„Macht er aber nicht!“, antworte ich und da bin ich mir sicher. „Erstens hat Bulli vor nichts Angst und scheut deshalb auch nicht und außerdem würde er niemals einfach so losrennen, weil er ja schließlich nicht möchte, dass ich im hohen Bogen von ihm runtersegele.“

Lucas bleibt trotz meiner absolut logischen Erklärung skeptisch. „Wenn du es sagst, Lina …“

Ich nicke wie verrückt, auch, um eine nervige Fliege zu verjagen. „… dann ist es auch so“, beende ich den Satz für ihn.

„Hast du was dagegen, wenn wir uns euch anschließen?“, will Lucas jetzt von mir wissen.

„Nö, kein bisschen.“

Erst überlege ich, ob ich Bulli noch schnell fragen soll, ob es für ihn auch okay ist. Aber ich lasse es dann doch lieber bleiben. Lucas würde sich bestimmt wieder über mich lustig machen. Dabei bin ich mir ganz sicher: Bulli versteht jedes Wort und auf seine ganz eigene Art und Weise unterhält er sich auch mit mir.

„Antara reagiert immer richtig panisch auf diese hinterhältigen Bremsen“, sagt Lucas. Er hat wirklich große Mühe, seine Fuchsstute am Davonstürmen zu hindern. „Ich glaube, es ist besser, wenn wir wieder aus dem Wald herausreiten.“

Ich finde den Vorschlag echt gut, denn die Bremsen sind so was von aggressiv, dass es eh keinen Spaß macht, hier entlangzureiten.

„Lass uns traben“, bittet Lucas. „Im Schritt explodiert mir Antara jeden Moment.“

„Okay!“, rufe ich.

Wir traben an und das ist wie immer total lustig. Ich hopple auf Bullis Rücken hoch und runter. Dabei gerate ich einige Male ganz schön in Schieflage, doch Bulli hilft mir sofort beim Ausbalancieren. Er ist echt mit Abstand das beste Pony der Welt.

Die Bremsen werden zwar weniger, doch diejenigen, die uns noch immer verfolgen, gehören anscheinend zu einem ganz besonders hartnäckigen und blutrünstigen Clan.

Antara beginnt heftig mit dem Kopf zu schlagen und reißt Lucas dabei die Zügel immer wieder aus den Händen. Sein Gesicht ist jetzt richtig angespannt, nach Spaß am Reiten sieht das wirklich nicht mehr aus.

„Ich kann sie kaum noch halten“, keucht Lucas, als hinter der nächsten Böschung endlich ein schmaler Weg auftaucht, der direkt aus dem Forst hinausführt.

„Zum Glück“, schnaufe ich erleichtert. So wie Antara sich aufführt, bekomme ich langsam richtig Angst um Lucas.

Da passiert es. Irgendein Vogel fliegt krächzend aus dem Dickicht. Das ist zu viel für Antaras eh schon angespannte Nerven. Sie macht einen gewaltigen Satz nach vorne und versucht loszurennen. Doch Lucas zerrt mit all seiner Kraft an den Zügeln und kann sie im letzten Moment davon abhalten.

„Puh. Lass uns umkehren und zum Stall zurückreiten“, meint Lucas. Er hat den Satz gerade zu Ende gebracht, da beginnt Antara zu bocken. Erst geht sie nur mit dem Hinterteil ein paarmal leicht hoch, was Lucas noch ganz gut aussitzen kann. Doch dann schmeißt sie sich ruckartig zur Seite und macht dabei die wildesten Buckler. Bevor Lucas auch nur den Hauch einer Chance hat, segelt er von Antaras Rücken und landet ziemlich unsanft auf dem Waldboden direkt neben Bulli und mir.

Zunächst bleibt Antara wie erstarrt stehen. Nur am nervösen Spiel ihrer Ohren erkennt man, dass sie unter Strom steht. Als Lucas sich jedoch wieder aufrichtet, den Staub von seiner Hose klopft und nach ihren Zügeln greifen will, macht sie einen Satz zur Seite und galoppiert schließlich wild buckelnd davon.

„So ein Mist aber auch!“, flucht Lucas.

Dies ist gewiss nicht der richtige Moment und ich möchte bestimmt auch nicht angeben oder so, aber wer hat bitte schön gerade wem prophezeit, dass er jeden Moment von seinem Pony plumpsen wird?!

Vor Füchsen sei gewarnt! Jedenfalls ein bisschen …

Mann, Mann, Mann – diese Antara ist aber auch eine Zicke, wie sie im Buche steht. Also, nicht, dass ich als Pony besonders viel von Büchern verstehen würde. Aber das sagt Oma Gertrud häufiger mal, wenn sie verdeutlichen will, dass etwas genau so ist, wie man es sich immer vorstellt. Oder jemand. Und so wie Antara stelle ich persönlich mir eben eine echte Zicke vor: schön, aber schwierig. Ganz ehrlich – ich stehe nun mal nicht auf schwierige Frauen. Hab ich noch nie, werd ich auch nie. Anspruchsvoll dürfen sie schon sein. So wie meine Lina. Aber nicht sinnlos schwierig. So wie Antara. Haut die so mir nichts, dir nichts, einfach ab und lässt ihren armen Reiter hier stehen. Was Lucas an der Stute findet, wird mir ein ewiges Rätsel bleiben. Und dann ist sie ja auch noch ein Fuchs. Ganz schwierige Farbe. Mit den Kollegen hatte ich bisher nur Ärger, ausnahmslos. Arrogant sind die und unfreundlich, halten sich immer für etwas Besseres – was sie natürlich nicht sind! Mein Boxenkollege Wally würde jetzt natürlich wieder sagen, dass ich mich anstelle und ein gutes Pferd gar keine Farbe hat. Ich sehe es aber anders. Ich mag nun mal keine Füchse!

Lucas seufzt tief und schüttelt den Kopf.

„Diese Bremsen haben Antara völlig wild gemacht. Dann noch der blöde Vogel dazu – die Arme!“

Die Arme?! Nach so einer Nummer hat Lucas noch Mitleid mit seinem Pferd? Heiliger Hafersack, der ist einfach zu gut für diese Welt! Ich schnaube verständnislos und Lina klopft mir den Hals.

„Bulli, wie gut, dass ich auf dir reite und nicht auf der wilden Antara. Auf dich kann ich mich einfach tausendprozentig verlassen!“

Wühaha! Da hat mein Mädchen völlig recht – ich würde ihr niemals auch nur ein Haar krümmen! Ich bin so glücklich, dass ich Lina endlich gefunden habe, da komme ich doch nicht auf blöde Ideen und werfe sie ab.

Früher hingegen fand ich Kinder total doof. Na gut, eigentlich war das noch bis vor Kurzem so. Ich habe nichts unversucht gelassen, um mich bei den Kindern auf dem Reiterhof richtig unbeliebt zu machen. Inklusive Zwicken und Buckeln. Die Botschaft kam recht schnell an. Ich blieb vom Ponyreiten verschont und durfte fortan mein Rentnerdasein genießen.

Das gelang mir allerdings auch nicht so recht. War schon ziemlich langweilig, den ganzen Tag mit dem geschwätzigen Wally abzuhängen.

Aber, oh Wunder: Als zu Ferienbeginn Lina mit ihrer Mutter hier ankam, war es bei mir Liebe auf den ersten Blick. Ich wusste sofort, dass sie meine Reiterin werden müsste. Und nachdem sie sich unverständlicherweise zunächst geziert hatte, sind wir jetzt unzertrennlich.

„Tja, es scheint, als sei Bulli für dich eine Lebensversicherung“, lacht Lucas. „Ich armer Kerl muss wohl leider zu Fuß nach Hause laufen. Und da wartet schon ein Haufen Arbeit auf mich.“ Er seufzt wieder.

„Was denn?“, will Lina wissen.