Bunburry - Einbruch bei Dunkelheit - Helena Marchmont - E-Book

Bunburry - Einbruch bei Dunkelheit E-Book

Helena Marchmont

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Beschreibung

Folge 14: Die Idylle im malerischen Bunburry wird von einer Reihe von Einbrüchen erschüttert, und unter den Dorfbewohnern breitet sich Misstrauen aus. Als sich dann auch noch eine Bürgerwehr formiert und durch das Dorf patrouilliert, ahnt Alfie Schlimmes - und seine Befürchtungen bewahrheiten sich! Die selbst ernannten Wächter sind nämlich überzeugt, dass Bibliothekarin Gwen für die Einbrüche verantwortlich ist und ziehen vor ihr Haus, um sie lautstark anzuklagen. Alfie ist fest entschlossen, Gwens Unschuld zu beweisen, doch diesmal ist er auf sich allein gestellt, denn Emma ist weiterhin krankgeschrieben, und Liz und Marge verhalten sich auf einmal sehr merkwürdig ...

Über die Serie:

Frische Luft, herrliche Natur und weit weg von London! Das denkt sich Alfie McAlister, als er das Cottage seiner Tante in den Cotswolds erbt. Und packt kurzerhand die Gelegenheit beim Schopfe, um der Hauptstadt für einige Zeit den Rücken zu kehren. Kaum im malerischen Bunburry angekommen, trifft er auf Liz und Marge, zwei alte Ladys, die es faustdick hinter den Ohren haben und ihn direkt in ihr großes Herz schließen. Doch schon bald stellt Alfie fest: Auch wenn es hier verführerisch nach dem besten Fudge der Cotswolds duftet - Verbrechen gibt selbst in der schönsten Idylle. Gemeinsam mit Liz und Marge entdeckt Alfie seinen Spaß am Ermitteln und als Team lösen die drei jeden Fall!

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Inhalt

CoverGrußwort des VerlagsBunburry. Ein Idyll zum Sterben – Die SerieÜber diese FolgeDie ProtagonistenTitel1. Laura Hollis2. Eine Erklärung3. Diebesgut4. Die Ermittlung beginnt5. Gwendolyn6. Eine besorgniserregende Entdeckung7. Die Nacht davor und der Morgen danach8. Im Drunken Horse9. Die Konfrontation10. Auf nach Oxford11. Met, Mönche und Missverständnisse12. EpilogÜber die AutorinImpressum

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Bunburry. Ein Idyll zum Sterben – Die Serie

Frische Luft, herrliche Natur und weit weg von London! Das denkt sich Alfie McAlister, als er das Cottage seiner Tante in den Cotswolds erbt. Und packt kurzerhand die Gelegenheit beim Schopfe, um der Hauptstadt für einige Zeit den Rücken zu kehren. Kaum im malerischen Bunburry angekommen, trifft er auf Liz und Marge, zwei alte Ladys, die es faustdick hinter den Ohren haben und ihn direkt in ihr großes Herz schließen. Doch schon bald stellt Alfie fest: Auch wenn es hier verführerisch nach dem besten Fudge der Cotswolds duftet - Verbrechen gibt selbst in der schönsten Idylle. Gemeinsam mit Liz und Marge entdeckt Alfie seinen Spaß am Ermitteln und als Team lösen die drei jeden Fall!

Über diese Folge

Die Idylle im malerischen Bunburry wird von einer Reihe von Einbrüchen erschüttert, und unter den Dorfbewohnern breitet sich Misstrauen aus. Als sich dann auch noch eine Bürgerwehr formiert und durch das Dorf patrouilliert, ahnt Alfie Schlimmes - und seine Befürchtungen bewahrheiten sich! Die selbst ernannten Wächter sind nämlich überzeugt, dass Bibliothekarin Gwen für die Einbrüche verantwortlich ist und ziehen vor ihr Haus, um sie lautstark anzuklagen. Alfie ist fest entschlossen, Gwens Unschuld zu beweisen, doch diesmal ist er auf sich allein gestellt, denn Emma ist weiterhin krankgeschrieben, und Liz und Marge verhalten sich auf einmal sehr merkwürdig …

Die Protagonisten

Alfie McAlister entflieht der Londoner Hektik und tauscht sie gegen die Ruhe und Stille der Cotswolds ein. Leider ist die Idylle im Herzen Englands tödlicher als erwartet…

Margaret »Marge« Redwood und Clarissa »Liz« Hopkins leben schon ihr ganzes Leben lang in Bunburry. Sie sind bekannt für den besten Karamell der Cotswolds. Zwischen dem Afternoon Tea und dem abendlichen Gin sind sie kleineren Schnüffeleien nicht abgeneigt.

Emma Hollis liebt ihren Beruf als Polizistin. Was sie jedoch gar nicht liebt, sind die ständigen Verkupplungsversuche ihrer Tante Liz.

Betty Thorndike ist eine Kämpferin. Vor allem kämpft sie für Tierrechte. Sie ist das einzige Mitglied von Bunburrys Grüner Partei.

Oscar de Linnet lebt in London. Er ist der beste Freund von Alfie und versucht ihn zurück in die Stadt zu locken. Schließlich »kann auf dem Land jeder gut sein. Dort gibt’s keine Versuchungen.«

Augusta Lytton ist Alfies Tante. Auch nach ihrem Tod ist sie immer für eine Überraschung gut…

Harold Wilson zieht ein (oder zwei) Pint seinem Job als Polizeichef vor.

BUNBURRY ist ein malerisches Dorf in den englischen Cotswolds. Doch hinter der perfekten Fassade lauern finstere Geheimnisse…

HELENA MARCHMONT

Einbruch bei Dunkelheit

Aus dem Englischen von Sabine Schilasky

 

»Fragen sind nie indiskret – Antworten sind es bisweilen.«

Oscar Wilde

1. Laura Hollis

Es war ein herrlicher Tag in den Cotswolds. Die honigfarbenen Steine der Cottages schimmerten im Sonnenschein, und die Wolken, die gelegentlich am Himmel dahinjagten, ließen dunkelgrüne Flecken über die Hügel außerhalb von Bunburry huschen.

Aber Laura Hollis blieb nicht stehen, um ihre Umgebung zu bewundern, während sie durch die Kopfsteinpflasterstraßen des Dorfs eilte. Sie hatte zu viele schlechte Erinnerungen an diesen Ort. Vor über drei Jahren hatte sie Bunburry verlassen, und jetzt war sie auch nur aufgrund eines Notfalls zurückgekommen. Inzwischen war sie an die Anonymität von Birmingham gewöhnt, und es war ein Schock für sie, hierher zurückzukehren und festzustellen, dass sie quasi öffentliches Eigentum war.

Jeder, dem sie begegnete, wollte wissen, wo sie gewesen war und was sie so getrieben hatte. Sie murmelte etwas davon, dass sie in einem Krankenhaus in Birmingham arbeitete. Alle nickten anerkennend und sagten, wie praktisch dies unter den gegebenen Umständen sei. Sie erzählte ihnen nicht, dass sie nur eine Verwaltungsangestellte war.

Dorothy von der Post, die noch nie für ihr Taktgefühl berühmt gewesen war, sagte: »Hat ja lange genug gedauert, bis du wieder zurückgekommen bist. Deine Großtante wird schließlich nicht jünger.«

Sie ließ es klingen, als läge Tante Liz in den letzten Zügen. Doch zu ihrer Erleichterung hatte Laura ihre warmherzige Großtante agil wie immer angetroffen, wenn nicht sogar noch aktiver.

Trotzdem war jener erste Besuch nach so langer Zeit nicht einfach gewesen. Nicht Tante Liz hatte Laura geöffnet, als sie beim Jasmine Cottage anklopfte, sondern Marge. Die zierliche, weißhaarige Freundin ihrer Großtante sah sie vorwurfsvoll durch ihre viel zu große Brille an.

»Hallo, Tante Marge«, grüßte Laura zögerlich. »Wie schön, dich zu sehen.«

Tante Marge schnaubte spöttisch, bevor sie erwiderte: »Allzu schön kann es nicht sein, sonst wärst du schon vor Jahren hergekommen. Es musste erst eine Krise geben, damit du dich auf den Weg hierher machst.«

Sie holte Luft, um mehr zu sagen, als Tante Liz hinter Marge erschien und Laura sofort begeistert in die Arme nahm.

Sofern das überhaupt möglich war, bekam Laura bei Tante Liz’ euphorischer Begrüßung ein noch schlechteres Gewissen als durch Marges Tadel. Es war wie die Rückkehr des verlorenen Sohnes. Tante Liz brachte sie in das vertraute Wohnzimmer mit den Chintz-Möbeln und dem Hirtenpaar aus Porzellan auf dem Kaminsims. Laura bekam einen Ehrenplatz zugewiesen, Tee und Scones wurden geholt, und ihre Großtante fragte nicht ein einziges Mal, warum Laura so lange fort gewesen war.

Natürlich kannten Tante Liz und Tante Marge den wahren Grund nicht, weshalb Laura seinerzeit weggezogen war, auch wenn sie glaubten, sie wüssten es. In Bunburry hatten lediglich zwei Menschen die Wahrheit erfahren. Laura übernachtete bei der einen Person und war nun auf dem Weg, die zweite zu besuchen.

Nachdem sie den Dorfrand erreicht hatte, ging sie den Sandweg entlang zu Betty Thorndikes abgelegenem Cottage. Sie verdiente Tante Liz nicht, und sie verdiente Betty nicht. Beinahe war Laura erleichtert gewesen, als sie in Bunburry ankam und erfuhr, dass Betty wegen irgendeiner Umweltsache unterwegs war. Doch nun war Betty zurückgekehrt, und Laura beugte sich dem Unvermeidlichen.

Beim Cottage angekommen, klopfte sie an die leuchtend rote Tür, die frisch gestrichen aussah. Es wurde ihr geöffnet, und für einen kurzen Moment sahen die beiden Frauen einander zögerlich, fast misstrauisch an. Dann umarmte Betty Laura so herzlich wie zuvor Tante Liz.

»Komm rein«, sagte Betty. Ihr Akzent war immer noch unverkennbar amerikanisch, dabei lebte sie schon seit etlichen Jahren in England. »Ich habe Wasser aufgesetzt.«

Laura folgte ihr in das kleine Wohnzimmer und ging geradewegs auf ihren alten Stammplatz zu: die mit Kissen versehene Fensterbank. Alles war noch genau so, wie Laura es in Erinnerung hatte. Bunte Läufer lagen auf dem Steinboden; an den Wänden hing Kunst, die Betty von ihren diversen Reisen mitgebracht hatte; und hinten im Zimmer war der kleine Küchenbereich.

»Du siehst super aus«, sagte Betty, während sie den Kaffee aufsetzte.

»Du auch«, antwortete Laura, obgleich sie fand, dass Betty dünner und eingefallener wirkte. Sah ihre Freundin eine ähnliche Veränderung an ihr?

»Tut mir leid, dass ich nicht hier war, als du angekommen bist«, entschuldigte sich Betty. »Ich hatte einige Seminare in Manchester über die indigenen Gemeinschaften im Amazonas-Regenwald. Das industrielle Abholzen und Brandroden sind beängstigend.«

»Ja, Emma hat mir erzählt, dass du dort gewesen bist. Nicht in Manchester, sondern am Amazonas. Du bist so mutig. Es hört sich furchteinflößend an.«

»So schlimm war es nicht«, erwiderte Betty leichthin. »Ich bin nur krank geworden und musste dort so lange bleiben, bis ich wieder fit genug für die Rückreise war.«

Was ihre veränderte Erscheinung erklärte.

»Aber reden wir nicht über mich«, fuhr Betty fort, bevor Laura weitere Fragen stellen konnte. »Jetzt ist ja alles gut. Wie geht es der Patientin?«

»Es ist ein Albtraum«, stöhnte Laura. »Sie versteht nicht, was es heißt, Dinge langsam anzugehen. Und sie sieht in mir immer noch die nervige große Schwester, was bedeutet, dass sie kein bisschen auf mich hört. Wahrscheinlich nutzt sie gerade meine Abwesenheit, um ihre Armschlinge runterzureißen und mit Gewichtheben anzufangen.«

Betty lachte, und mit zwei Kaffeebechern in den Händen ging sie zu ihrer Freundin hinüber. »Wenn du nach Hause kommst, wirst du vermutlich feststellen, dass Constable Hollis wieder auf Streife ist.«

»Sie muss noch viel mehr Physiotherapie haben, bevor die Ärzte auch nur darüber nachdenken, sie wieder ausschließlich am Schreibtisch arbeiten zu lassen«, entgegnete Laura.

Betty setzte sich auf einen großen Ball, dem einzigen anderen Sitzmöbel hier, und wurde ernst. »Das ist hart. Ich kann mir nicht vorstellen, wie es für dich gewesen sein muss, als du davon gehört hast. Es wühlt alles wieder auf, was mit deinem Vater war.«

Laura fragte sich, warum sie – auch wenn sie sich lange Zeit nicht gesehen hatten – wegen des Wiedersehens mit Betty so nervös gewesen war. Ihre Freundin war wie eh und je, verständnisvoll und sensibel.

»Es war ein Schock«, gab sie zu. »Obwohl Tante Liz mir versichert hatte, dass Emma außer Gefahr ist. Allein zu hören, dass sie eine Messerverletzung erlitten hat, als sie jemanden verhaften wollte …« Sie verstummte. »Mit Tante Liz kann ich darüber nicht reden, weil es sie zu sehr aufregen würde. Aber du verstehst es … Es tut mir leid.«

Betty runzelte die Stirn. »Was tut dir leid?«

»Mir tut leid, wie ich mich damals benommen habe. Du hattest mich vor James Fry gewarnt, mir gesagt, dass er nicht gut für mich ist, und ich wollte nicht auf dich hören. Ich war schrecklich zu dir.«

»Das ist längst vergessen«, sagte Betty.

»Ich habe es nicht vergessen. Und hinterher hast du mir beigestanden, doch ich bin einfach weggerannt. Ich habe mich so sehr geschämt. Tut mir leid, dass ich nicht auf deine Textnachrichten geantwortet habe. Ich konnte es schlichtweg nicht.«

Betty stellte ihren Becher ab und stand auf. Sie setzte sich direkt neben Laura und legte einen Arm um ihre Schultern.

»Dann ist es ja gut, dass du nicht geantwortet hast«, beschied sie ihr. »Du bist jetzt hier, und das ist auch gut.«

Laura holte tief Luft. »Als ich nach Birmingham kam, hatte ich das, was man eine Episode nennt. Einen totalen Zusammenbruch. Ich landete im Krankenhaus. Sie waren ausgesprochen freundlich zu mir. Sobald es mir besser ging, wollte ich etwas zurückgeben, und seitdem arbeite ich dort. Sie sind immer noch nett zu mir und haben mir unbezahlten Urlaub genehmigt, damit ich mich um Emma kümmern kann.«

»Ach, Süße, du bist die Mutige, nicht ich.«

»Red keinen Quatsch«, erwiderte Laura mit zittriger Stimme.

Betty stand lächelnd auf. »Ich vergaß deine britische Haltung. Ihr habt es nicht so mit Gefühlen, nicht wahr?«

Unwillkürlich musste Laura auch lächeln. Betty hatte die Stimmung mithilfe einer scherzhaften Stichelei entkrampft. In dieser Weise hatten sie früher oft miteinander gesprochen – bevor alles schiefging.

»Lieber eine zugeknöpfte Britin sein als ein Yankee wie du – zu emotional, zu ehrlich und zu direkt«, konterte Laura, als Betty sich wieder auf ihren Ball setzte. »Mich erstaunt, dass du mir noch nichts von deinem festen Freund erzählt hast.«

»Was?« Betty sah erschrocken aus.

»Bei mir musst du nicht die Unschuldige mimen. Edith hat mir alles über dich und Alfie McAlister erzählt.«

Genervt schüttelte Betty den Kopf. »Diese Frau! Sie gibt echt nie auf. Ich kann dir versichern, dass Alfie McAlister nicht mein fester Freund ist.« Sie hielt kurz inne. »Vielleicht habe ich mal gedacht, dass es mit uns was werden könnte. Aber nein, der Zug ist abgefahren.«

»Was stimmt mit ihm nicht?«, fragte Laura.

Betty überlegte. »Da ist eigentlich nichts«, antwortete sie schließlich. »Wir passen eben nicht richtig zueinander. Aber er ist einer von den Guten.«

»Ja, scheint so«, sagte Laura. »Ich bin ihm ein paarmal im Pub begegnet. Also, wenn er nicht dein fester Freund ist – ist er dann ungebunden?«

Betty grinste schief. »Ich denke, da solltest du deine Schwester fragen. Immerhin ist sie diejenige, die mit ihm verlobt ist.«

Edith Simmons, die Mutter des Wirts vom Drunken Horse Inn, stellte das Glas hin, das sie poliert hatte.

»Alfie McAlister und Emma Hollis verlobt? Das höre ich zum ersten Mal.«

»Ich habe es selbst erst vor ein paar Stunden vom alten Tom erfahren«, antwortete Dorothy von der Post. Sie bemerkte Ediths Stirnrunzeln und ergänzte: »Ich bin so schnell wie möglich hergekommen. Aber ich musste noch Post austragen. Unter anderem …« – hier senkte sie die Stimme – »… an Betty Thorndike.«

»Ach du meine Güte!« Edith sprach nun ebenfalls leiser und lehnte sich über den Tresen. »Wie hat sie die Nachricht aufgenommen?«

»Sie hat keine Miene verzogen. Hat bloß gesagt: ›Gut zu wissen‹, ihren Brief genommen und mir die Tür vor der Nase zugemacht.«

»Das ist alles, was sie gesagt hat? ›Gut zu wissen‹?« Edith schüttelte den Kopf. »Dabei muss diese Neuigkeit für sie von uns allen am schlimmsten sein. Sie gibt sich tapfer, während ihr innerlich das Herz bricht.«

Sie begann, das Glas abermals zu polieren. »Ich bin wirklich sehr enttäuscht, dass Liz mir keinen Mucks erzählt hat.«

»Vielleicht weiß sie es nicht«, meinte Dorothy. »Es könnte eine von diesen heimlichen Verlobungen sein.«

»Sehr heimlich kann die nicht sein, wenn der alte Tom es rumerzählt«, entgegnete Edith. »Ich weiß, was ich jetzt machen werde. Ich rufe Liz an und gratuliere ihr zur Verlobung ihrer Großnichte. Warten wir ab, wie sie sich rausredet.«

»Gute Idee«, sagte Dorothy. »Jedenfalls sollte ich als Nächstes zum Schönheitssalon gehen. Ich habe zwar keine Post für Debbie, aber ich denke schon lange, dass sie sich ein bisschen in Alfie verguckt hat.«

»Stimmt«, pflichtete Edith ihr bei. »Es ist nicht fair, wenn sie sich falsche Hoffnungen macht.«

Miss Radford-Jones, die großzügig einen Teil ihres geräumigen Herrenhauses für die Öffentliche Bücherei von Bunburry zur Verfügung gestellt hatte, lächelte erfreut.

»Ich muss sagen, das sind schöne Neuigkeiten. Constable Hollis ist zwar um einiges jünger als Mr McAlister, aber sie ist eine sehr vernünftige Frau.«

Gwendolyn, die Bibliothekarin, die ihr die Neuigkeit soeben mitgeteilt hatte, nachdem sie selbst sie von Ms Chesney erfahren hatte, lächelte nicht. Andererseits war Gwendolyn ein Goth und neigte allgemein nicht zum Lächeln.

»Hallo, Tom!«, rief Reverend Philip Brown, der am Garten eines seiner älteren Gemeindemitglieder vorbeiging. »Schöner Tag heute.«

Der alte Mann blickte von seiner Gartenarbeit auf. »Das ist er wirklich, Reverend. Haben Sie schon ein Datum für die Hochzeit festgelegt?«

»Wer wäre das, Tom?«

»Alfie McAlister und die junge Emma.«

»Du lieber Himmel, ich hatte keine Ahnung, dass sie überhaupt ein Paar sind. Glauben Sie, sie sind verlobt?«

»Ich weiß es«, antwortete der alte Tom selbstzufrieden. »Ich bin gestern zu einer Routineuntersuchung im Krankenhaus gewesen – kerngesund, darf ich mit Freuden sagen –, und die Schwestern haben alle nach den beiden gefragt. Sie haben gesagt, dass sie solch ein hübsches Paar sind. Wenn Sie mich fragen, hat er ihr den Antrag gemacht, als sie dem Tode nahe war, und das hat ihr die Kraft gegeben, die Sache zu überleben.«

»Ich glaube nicht, dass sie dem Tode nahe war, Tom«, erwiderte der Vikar freundlich. »Es war nur eine ernste Schulterverletzung.«

Der alte Tom betrachtete ihn mitleidig. »Ihr Problem ist – wenn ich das sagen darf, Reverend –, dass Sie ein Mann Gottes sind und deshalb keinen Funken Romantik in sich haben.«

2. Eine Erklärung

Alfie genoss in Ruhe einen Kaffee auf seiner neuen Terrasse, als sein Mobiltelefon klingelte.

»Guten Morgen, Marge! Was kann ich für dich tun?«

»Du kannst auf der Stelle herkommen. Liz ist mit einer Karamellbestellung beschäftigt, aber ich kann sie nicht ewig in der Küche einsperren.«

Alfie war nicht sicher, wovon Marge redete. Doch er sorgte sich nicht sonderlich, denn sie hörte sich eher verärgert als verzweifelt an.

»Tut mir leid, Marge, aber ich muss gleich zu meiner Schicht in der Bücherei. Ich komme hinterher vorbei.«

»Alfie McAlister, wenn ich sage, dass du sofort herkommen musst, meine ich es auch so!«

Und mit diesen Worten endete der Anruf. Ein eindeutiger Befehl. Alfie blickte auf seine Uhr. Wenn er sich beeilte, könnte er ein paar Minuten im Jasmine Cottage verbringen und danach immer noch rechtzeitig in der Bücherei sein.

Marge musste nach ihm Ausschau gehalten haben, denn sie öffnete bereits die Haustür, als er die Stufen zu ihrem Garten hinaufstieg.

»Du hast dir Zeit gelassen«, begrüßte sie ihn. »Beeil dich! Liz ist in ihrer Küche und räumt auf.«

Liz’ Küche, in der sie ihr berühmtes Karamell zubereitete, war für alle tabu, daher begriff Alfie, dass er mit Marge allein sprechen würde.

»Wie kann ich helfen?«, fragte er, als sie ins Wohnzimmer voranging. »Ich muss wirklich gleich zur Bücherei –«

»Du bleibst hier, bis du das geklärt hast«, fiel Marge ihm ins Wort. »Es ist alles deine Schuld!«

Alfie zermarterte sich das Gehirn, doch ihm fiel nichts ein, was seine Schuld sein könnte und zu klären wäre.

»Ich kann dir nicht folgen«, sagte er.

Die kleine Frau, deren Gesichtsausdruck ein wenig an einen Vogel erinnerte, starrte ihn durch ihre riesigen Brillengläser an. »Ich habe eben Ediths Anruf für Liz abgefangen. Sie wollte ihr zu Emmas Verlobung mit dir gratulieren.«

Abrupt sank Alfie auf das Chintzsofa.

»Wie …?«

»Ich verrate dir, wie«, sagte Marge grimmig. »Edith hat es von Dorothy von der Post gehört, und die hat es vom alten Tom, und der alte Tom hat es von den Schwestern im Krankenhaus. Und inzwischen kannst du ziemlich sicher sein, dass das ganze Dorf es weiß. Abgesehen von Liz.«

Sie hörten die Küchentür, und einen Moment später gesellte sich Liz zu ihnen. Sie hatte das Haarnetz abgenommen und strich sich nun die sandfarbenen Haare glatt.

»Alfie, mein Lieber, wie schön, dich zu sehen«, grüßte sie ihn. »Was führt dich her? Nicht, dass du dafür einen Grund bräuchtest.«

»Er hat schon einen Grund«, sagte Marge. »Er hat dir etwas zu erzählen. Stimmt’s, Alfie?«

Alfie nickte, doch ihm fielen einfach nicht die richtigen Worte ein.

Liz lächelte ihm aufmunternd zu. »Was gibt es denn, mein Lieber?«

»Ich …«, begann Alfie. »Das heißt … Also, ich muss leider gestehen, dass ich wohl ein klein wenig sparsam mit der Wahrheit umgegangen bin.«

Liz setzte sich in den Polstersessel, auf dem sie üblicherweise Platz nahm, während Marge stehen blieb, als wollte sie die Tür bewachen, sollte Alfie einen Fluchtversuch unternehmen.

»Gewiss hattest du dafür deine Gründe«, legte Liz nahe.

»Die hatte ich«, bestätigte Alfie mit unglücklicher Miene. »Es war, als Emma nach der Messerverletzung ins Krankenhaus gebracht wurde. Ich hatte keine Ahnung, was mit ihr passiert war, und wollte nachsehen, wie es ihr geht.«

»Ja, natürlich wolltest du das«, sagte Liz. »Es war schon schlimm genug für mich, als ich erfuhr, dass sie verletzt war. Aber wenigstens war zu diesem Zeitpunkt klar, dass es nur ihre Schulter war und sie nicht in Lebensgefahr schwebte.«

»Genau«, stimmte Alfie ihr zu und hoffte, dass Liz Verständnis haben würde. »Ich dachte, sie lassen mich sie vielleicht nicht sehen, weil ich kein Angehöriger bin. Und da habe ich der Schwester gesagt, ich sei ihr Verlobter.«

Er bemerkte ein plötzliches Leuchten in Liz’ Augen. Seit Langem schon hegte er den Verdacht, dass Liz und Marge auf eine Romanze zwischen Emma und ihm hofften. Sie schienen nicht zu begreifen, dass Emma sich niemals für jemanden wie ihn interessieren würde. In ihren Augen war er alt und bieder, aber sie duldete ihn. Mehr nicht.

»Ich bin nicht mit ihr verlobt«, fügte er rasch hinzu. »Offensichtlich.«