Canale Mortale - Heidi Schumacher - E-Book

Canale Mortale E-Book

Heidi Schumacher

4,6

Beschreibung

Venedig: Stadt der Verliebten und Stadt der Kunst. Antonia Babe möchte in der Lagunenstadt Urlaub machen - doch stattdessen wird sie in eine Geschichte verwickelt, die mit Erpressung beginnt und mit Mord und Entführung endet. Wer steckt hinter den mysteriösen Drohbriefen der "7 M", und was hat es mit dem Gemälde auf sich, das ihr Gastgeber angeblich versteckt. Antonia will es herausfinden und gerät dabei selbst in tödliche Gefahr.

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Heidi Schumacher unterrichtete Film/Fernsehen an den Universitäten Siegen, Marburg, Erlangen und Bonn. Ihre Leidenschaft gilt dem Schreiben. Im Emons Verlag erschien ihr Kriminalroman »Opferstein«.

Dieses Buch ist ein Roman. Handlungen und Personen sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen sind rein zufällig.

© 2012 Hermann-Josef Emons Verlag Alle Rechte vorbehalten Umschlagmotiv: photocase.de/Doreen Paltawitz Umschlaggestaltung: Tobias Doetsch eBook-Erstellung: CPI – Clausen & Bosse, LeckISBN 978-3-86358-148-0 Kriminalroman Originalausgabe

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»Die Seele des Liebenden ist

das Gegenteil von der Seele des Sammlers.«

Tennessee Williams

È questo il fiore del partigiano,

o bella, ciao! Bella, ciao! Bella, ciao, ciao, ciao!

È questo il fiore del partigiano,

è morto per la libertà!

Diese Blume ist die Blume des Partisanen,

o bella, ciao! Bella, ciao! Bella, ciao, ciao, ciao!

Die Blume des Partisanen,

der für unsere Freiheit starb!

Lied der italienischen Partisanen

1

Jemand drückte sie immer wieder unter Wasser. Antonia wehrte sich verzweifelt, schlug um sich und krallte sich am Arm ihres Gegners fest. Nase, Ohren und Mund füllten sich mit Salzwasser. Ein scharfer Schmerz im Handgelenk, und sie musste den Arm loslassen. Eine graue Welle schlug über ihr zusammen. Sie schnappte nach Luft, tauchte wieder auf und wollte um Hilfe schreien. Aus ihrem Mund kam jedoch nur ein hilfloses Gurgeln. Der Kerl stieß sie jetzt so heftig hinunter, dass ihr Kopf gegen die Bordwand prallte. Dann ein dumpfer Stoß in den Rücken. Er versuchte offenbar, sie mit einem Ruder unter Wasser zu halten, indem er wütend auf sie eindrosch. Salz brannte in ihren Augen, ihrem Rachen und in der Nase, und sie spürte, wie ihr Bewusstsein schwand. Atmen war nicht mehr möglich. Sie stemmte ihre Beine gegen den Rumpf des Bootes und tauchte mit letzter Kraft nach unten, tauchte tiefer, während der Mann oben weiter mit dem Ruder nach ihr schlug.

Sie müsste nur ganz tief tauchen, bis auf den Grund der Lagune, dorthin würde er ihr nicht folgen können. Unten angekommen lag sie still auf dem Rücken, in einem wogenden Feld aus Algen und Seegras. Sie brauchte nicht mehr zu atmen. Über sich, an der Oberfläche, sah sie den dunklen Umriss des Bootes. Der Mann schien aufgegeben zu haben.

Das Brennen in den Augen und im Schlund hörte auf, der weiche Sand umfing sie, und sie spürte, wie die Wärme der Sonne durch das Wasser bis zu ihr herunterdrang. Eine Wolke aus winzigen Fischen zog über sie hinweg, die kleinen Leiber schimmerten silbern im Sonnenlicht. Zwei Seepferdchen tanzten in Spiralen über ihr nach oben, während eine Languste neugierig mit ihren Fühlern nach ihrer Hand tastete. Sie hätte ewig so liegen bleiben können. Aus dem Hintergrund tauchte jetzt ein riesiger Krake auf. Antonia drehte den Kopf in seine Richtung und sah, wie er langsam näher kam und größer wurde. Heftig stieß sie das Ungetüm zur Seite. Dabei schleuderte sie ihr Kopfkissen auf den Fußboden, und statt auf dem Meeresboden lag sie allein auf der rechten Seite ihres breiten Bettes. Florian hatte diesmal bei sich übernachtet.

Benommen setzte sie sich auf und sann ihrem Traum nach. Alles hatte so schön angefangen. Sie waren in Venedig und machten einen Ausflug mit dem Boot über die Lagune. Plötzlich war Florian verschwunden, und sie war allein an Deck. Sie wollte nach vorne gehen, um nachzuschauen, warum niemand am Steuerrad stand. Dann war dieser Mann ohne Gesicht aufgetaucht, hatte sich ihr in den Weg gestellt, sie in einer unverständlichen Sprache beschimpft und über Bord gestoßen. Seltsam. Dabei hatte sie sich so gefreut, als Florian ihr am Telefon von seiner Einladung nach Venedig erzählt hatte. Sie war fest entschlossen, ihn zu begleiten. Etwas später unter der Dusche hatte sie den Alptraum schon vergessen.

Florian kam abends vorbei und präsentierte ihr strahlend die Einladung. Antonia machte es sich auf ihrem Sofa bequem und las den Brief aus Italien, in dem es hieß, dass ihr Freund in Venedig vier Wochen an einer Meisterklasse für Orgel teilnehmen und am Ende des Kurses mit den anderen Stipendiaten ein Konzert geben solle. Sie las den Text zweimal, ließ das Schreiben sinken und lächelte beglückt.

»Hättest du gedacht, dass wir so schnell wieder nach Venedig kommen?«

Florian tat überrascht. »Kommst du denn mit?«

»Hey, werd bloß nicht frech! Wem hast du das denn zu verdanken? Natürlich komme ich mit. Ich wohne bei Jana, und du kannst sehen, wo du bleibst.«

Sie hatten erst vor einem halben Jahr einen gemeinsamen Urlaub in Venedig verbracht. Für Antonia war es der erste Besuch gewesen, und sie hatte sich – wie so viele vor ihr – heftig in die Stadt verliebt. Ihre Freundin Jana, die dort lebte, hatte sie beide in dieser einen Woche mit Leuten aus der Kunstszene zusammengebracht und für Florian den Kontakt zum Conservatorio Benedetto Marcello hergestellt.

Florian machte eine scheinheilige Miene. »Aber was willst du denn allein machen, so ohne mich, wenn ich den ganzen Tag Proben habe?«

»Was wohl? Jana wird mich durch sämtliche Kirchen und Museen der Stadt schleppen, und danach sitze ich am Campo San Stefano vor einem Prosecco und warte auf den Mann meines Lebens!«

Florian setzte sich neben sie und nahm sie in die Arme. »Den hast du doch schon gefunden. Du solltest dich dort vor allem von deiner Arbeit erholen.«

Antonia lehnte sich zurück und sah zum Fenster hinaus. Draußen fiel leichter Nieselregen, und der Himmel über Köln war grau.

»Ich bin mir nicht sicher, ob das mit der Erholung klappen wird. Ich habe Jana heute eine E-Mail geschickt, und sie hat geantwortet, dass ihre Familie in Schwierigkeiten steckt. Es geht wohl um Erpressung. Sie wollte unbedingt, dass ich so bald wie möglich wieder nach Venedig komme und sie besuche. Aber ich werde mich, so gut es geht, da raushalten. Schließlich hat man in dieser Stadt Besseres zu tun, als sich mit den Sorgen der Gastgeber zu beschäftigen.«

»Ich bin also nur Mittel zum Zweck?«, fragte Florian theatralisch. »Sie hat mir die Einladung nur besorgt, damit du mitkommst und für sie ermittelst?«

Antonia zuckte mit den Schultern. »Ich weiß es nicht. Wir können jedenfalls zusammen bei ihnen in der Gästewohnung unterm Dach wohnen.«

Florian verzog das Gesicht. »Oh nein, bitte nicht. Ein Hotel wäre mir lieber. In einer Familie steht man doch immer unter Beobachtung und …«

Antonia unterbrach ihn ungeduldig: »Jetzt spiel nicht den Prinzen. In diesem Palazzo zu wohnen ist tausendmal besser als in einem Hotelzimmer. Erinnerst du dich noch an die grässliche Pension vom letzten Mal? Wir hatten uns geschworen, beim nächsten Mal ein hübsches Hotel zu nehmen. Aber ein Monat Hotel in Venedig ist nicht zu bezahlen!«

Dann sprang sie auf, zog Florian hoch und tanzte ausgelassen mit ihm durchs Zimmer. »Venedig! Wir kommen!«

2

Antonia hatte nach ihrem Studium der Kunstgeschichte und Psychologie ihren Abschluss mit »sehr gut« gemacht und dann zunächst als Kellnerin, Verkäuferin und Kindermädchen gejobbt, bis sie sich auf die Annonce einer Hamburger Detektei (»Mitarbeiterin für Observierungen aller Art gesucht. Flexible Arbeitszeiten!«) bewarb. Gleich im ersten Jahr als Privatdetektivin war es ihr gelungen, eine Mordserie auf Rügen aufzuklären. Dann war sie ihrem Freund Florian, der einen Lehrauftrag an der Musikhochschule erhielt, nach Köln gefolgt und dort bei der Detektei Schmitz & Welsch eingestiegen. Die Venedig-Reise war ihr erster längerer Urlaub seit anderthalb Jahren, und ihre neue Kollegin Rita Welsch, mit der sie sich von Anfang an gut verstanden hatte, wollte sie unbedingt zum Flughafen fahren. Unterwegs bedauerte Rita wortreich und laut, dass sie nicht selbst nach Venedig reisen konnte.

»Ich war schon eine ganze Zeit nicht mehr da. Das letzte Mal zum Karneval vor drei Jahren. Das Hotel war schrecklich. Direkt an der Rialto-Brücke und voll mit betrunkenen Schweden. Einer hat dann nachts neben meinem Zimmer einen Wandschrank geöffnet. Und was glaubt ihr, hat er da gemacht…?«

Antonia unterbrach sie: »Das wissen wir, Rita. Wir steigen übrigens nicht in einem Hotel ab, sondern in einer Wohnung.«

»Waaas?« Rita sah sie überrascht an. »Warum hast du das nicht gleich gesagt? Dann könnte ich euch doch am Wochenende besuchen kommen…«

Antonia sah aus dem Augenwinkel, wie Florian, der auf dem Rücksitz saß, eine Grimasse zog.

»Lass uns darüber noch mal telefonieren, Ritalein«, wich sie diplomatisch aus.

Obwohl beim Start in Köln starker Wind geherrscht hatte, verlief der Flug ruhig. Nach einigem Auf und Ab hatte die Maschine ihre Flughöhe erreicht. Antonia ließ sich entspannt in ihren Sitz zurücksinken. Florian und sie hatten Plätze nebeneinander, waren jedoch durch den Gang getrennt.

Schräg vor Antonia saß ein schwarz gekleideter Mann, ein Priester, wie sie erkennen konnte, als er sich nach vorne beugte, ein Bein in den Gang schob und seine Schnürsenkel löste. Er zog sich die Schuhe aus und lehnte sich mit einem Ausdruck des Behagens zurück. Doch schon nach ein paar Sekunden setzte er sich wieder gerade hin und griff in die Sitztasche vor sich. Umständlich studierte er die Plastikkarte mit den Verhaltensregeln im Notfall. Antonia sah, dass er sie auf dem Kopf hielt. Erst als er seine Brille, die er ins graue Haar geschoben hatte, auf die Nase rückte, drehte er die Tafel herum und betrachtete die Abbildungen aufs Neue. Dann verstaute er die Karte wieder und zog die Bordzeitung heraus. Antonia bemerkte amüsiert, wie er intensiv die Werbefotografien ansah. Besonders lange blieb sein Blick an der Abbildung eines hübschen jungen Mannes hängen, der mit nacktem Oberkörper für ein Deo warb. Als sich der Wagen mit den Erfrischungen näherte, steckte der Geistliche die Lektüre abrupt zurück und widmete sich dem Studium von Papieren, die er aus einer Aktentasche zog.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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