Chaos im Kinderzimmer - Tilman Röhrig - E-Book

Chaos im Kinderzimmer E-Book

Tilman Röhrig

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Beschreibung

»Das ist Tinas Vase. Hast du deine Schwester gefragt?« »Noch nicht«, antwortet Florian. »Ach, Florian. Das gibt doch nur wieder Streit.« »Die Tina hat nie Blumen. Sie braucht die Vase gar nicht. Aber ich möchte ein Aquarium.« Tina hat es nicht leicht: Ihr kleiner Bruder nervt in einer Tour und geht immer an ihre Sachen, ohne sie zu fragen. Klar, dass sie dann an die Decke geht und es Ärger gibt. Doch was Tina besonders unfair findet: Bei der Hausarbeit gehört sie zu den Großen, aber abends zählt sie zu den Kleinen und muss früh ins Bett. Das leuchtet Tina so gar nicht ein und sie beschließt, dieser Ungerechtigkeit ein Ende zu setzen. Humorvoll und mit einem Augenzwinkern schildert Bestsellerautor Tilman Röhrig die „Qualen“ einer großen Schwester. Jetzt als eBook: „Chaos im Kinderzimmer“ von Tilman Röhrig. dotbooks – der eBook-Verlag.

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Seitenzahl: 95

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Über dieses Buch:

Tina hat es nicht leicht: Ihr kleiner Bruder nervt in einer Tour und geht immer an ihre Sachen, ohne sie zu fragen. Klar, dass sie dann an die Decke geht und es Ärger gibt. Doch was Tina besonders unfair findet: Bei der Hausarbeit gehört sie zu den Großen, aber abends zählt sie zu den Kleinen und muss früh ins Bett. Das leuchtet Tina so gar nicht ein und sie beschließt, dieser Ungerechtigkeit ein Ende zu setzen.

Humorvoll und mit einem Augenzwinkern schildert Bestsellerautor Tilman Röhrig die „Qualen“ einer großen Schwester.

Über den Autor:

Tilman Röhrig wurde 1945 in Hennweiler/Hunsrück geboren. Seit 1973 arbeitet er als freischaffender Schriftsteller, Film-, Funk- und Fernsehautor. Er schrieb zahlreiche Drehbücher für Spielfilme und Serien wie „Neues aus Uhlenbusch“ und „Löwenzahn“. Als Referent ist er an Schulen, Volkshochschulen, Universitäten und anderen Bildungseinrichtungen tätig. Mit seinen Büchern begeistert er jugendliche und erwachsene Leser gleichermaßen; viele davon wurden Bestseller und in zahlreiche Sprachen übersetzt. Er wurde mehrfach ausgezeichnet, darunter mit dem deutschen Jugendliteraturpreis und dem Großen Kulturpreis NRW. Tilman Röhrig lebt heute in der Nähe von Köln.

Tilman Röhrig veröffentlichte bei dotbooks bereits die Kinderbücher Leichenhemd und Zähneklappern, Die wirklich wahre WeihnachtMit Hannibal über die Alpen und Kater Muck trägt keine Stiefel.

***

Neuausgabe März 2014

Dieses Buch erschien bereits 1987 unter dem Titel Tina, Tom und Florian bei Arena Verlag GmbH

Copyright © der Originalausgabe 1987 Arena Verlag GmbH, Würzburg

Copyright © der Neuausgabe 2014 dotbooks GmbH, München

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.

Titelbildgestaltung und Titelbildabbildung: © Tanja Winkler, Weichs

ISBN 978-3-95520-439-6

***

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Tilman Röhrig

Chaos im Kinderzimmer

Drei turbulente Geschichten in einem Band

dotbooks.

Immer Ärger mit Tina

Florian steht im Flur.

Aus dem Wohnzimmer hört er leise Stimmen.

Wer ist zu Besuch?

Florian schließt die Augen und hebt seine Nase zu den Mantelhaken.

»Jetzt«, flüstert er und zieht den Duft in sich hinein, bis die Brust ganz voll ist.

Alle Sommersprossen krausen sich auf der kleinen Nase.

»Mhm«, Florian pustet den Atem wieder in die Luft.

Der fremde Mantel riecht wie die Seife, mit der er sich nie waschen darf.

»Aha! Die Tante ist zu Besuch.«

Ganz leicht drückt Florian sein Gesicht in den Stoff.

Nur Tante Kiki duftet so zum Schmusen schön.

Die Wohnzimmertür geht auf, und die Mutter kommt in den Flur.

»Florian, was machst du da?«

Schnell dreht sich Florian um.

»Nichts. Ich habe nur was nachgeschnuppert.«

Die Mutter schüttelt den Kopf.

»Ach, Florian, steck doch nicht überall deine Nase hinein.«

Jetzt lächelt die Mutter geheimnisvoll.

»Rate mal, wer zu Besuch ist!«

Mit dem Zeigefinger tippt Florian einmal auf die Nasenspitze.

»Tante Kiki.«

»Woher weißt du das?«, fragt die Mutter.

»Ich habe es erschnuppert.«

Florian grinst.

Tante Kiki ist Florians Patentante und immer schön bunt angezogen.

Sie gibt Florian einen Schminkekuss.

»Am Montag hast du Geburtstag.

Acht Jahre wirst du alt.

Was wünschst du dir denn?«

Rasch blickt Florian zur Mutter hinüber.

Sie gießt Kaffee in die Tassen.

»Fische«, flüstert er.

»Wozu willst du denn Fische haben?«

Tante Kiki hat zu laut gefragt.

Mit einem Ruck stellt die Mutter die Kaffeekanne auf den Tisch.

Der Deckel scheppert.

»Fische?« Die Stimme der Mutter klingt gefährlich.

Florian nickt. »Für das Aquarium.«

Die Mutter muss sich setzen.

»Florian, mein Sohn, du hast doch gar kein Aquarium.«

Florian sieht die Mutter stumm an.

Diesen Blick kennt die Mutter.

»Oder?« Schon springt sie auf und läuft aus dem Wohnzimmer.

Tante Kiki gleich hinterher.

Ganz gemütlich schlendert Florian über den Flur in sein Zimmer.

Mitten auf dem Tisch steht eine hohe Vase aus sauberem Glas.

»Mein Aquarium«, verkündet Florian stolz.

»Das ist Tinas Bodenvase.

Hast du deine Schwester gefragt?«

»Noch nicht«, antwortet Florian.

»Ach, Florian. Das gibt doch nur wieder Streit.«

»Die Tina hat nie Blumen.

Sie braucht die Vase gar nicht.

Aber ich möchte ein Aquarium.«

Punkt. Florian stopft beide Hände in die Hosentaschen.

»Iih!«, sagt Tante Kiki. Sie hat die weißen Mäuse entdeckt.

Elsie und Elfie haben den schönsten Platz in dem Regal.

Ihr Käfig steht zwischen den bunten Glasscherbenhaufen und dem kleinen Berg aus Steinen.

»Guck mal, hier!« Florian nimmt Tante Kiki an die Hand und führt sie zu der großen Kiste neben seinem Schreibtisch.

»Ach, Florian«, seufzt Tante Kiki.

Komisch, niemand mag meine Tiere, denkt Florian. Er bückt sich und streichelt den fetten Hamster Paul.

Jetzt ist es der Mutter bunt genug, zu bunt. »Ich will keinen Zoo in unserer Wohnung«, schimpft sie.

»Es gibt keine Fische zum Geburtstag. Verstanden?«

Damit führt sie Tante Kiki zu den Kaffeetassen zurück.

Florian starrt die große Vase an.

Er denkt so lange, bis er grinst.

Schon steht Florian vor dem Regal und sucht neben Elsie und Elft in dem Steineberg.

Jeden Stein hat Florian selbst gefunden: glatte und runde, eckige und flache, silbrige und ganz weiße.

»Den nehme ich.«

Der Stein sieht aus wie eine dicke Scheibe Brot.

Mit der schmalen Krustenkante kann er stehen und wackelt nicht.

Es klingelt vier Mal hintereinander.

Florian läuft. »Das ist für mich«, ruft er im Flur und öffnet die Eingangstür.

»Tag, Daniela.« Florian ist froh.

Er fühlt die Freude in den Wangen und um die Augen herum.

»Tag, Flori.« Daniela grinst.

Sie hat lauter Locken auf dem Kopf, viele braune Locken.

»Die wachsen ganz von selbst so«, sagt Daniela immer.

Florian findet die Locken schön.

Und sonst ist Daniela auch nicht so doof wie die anderen Mädchen aus seiner Klasse.

Vor zwei Wochen hat Daniela ihn während der großen Pause gefragt:

»Willst du mein Freund sein?«

Da hat es in Florians Bauch richtig gekribbelt.

»Wenn du willst.«

Daniela hat genickt, und seit dem Tag ist sie Florians Freundin.

»Komm rein, Dani.

Du musst mir helfen.

Ich habe was Tolles«, sagt Florian und zeigt Daniela den Stein.

»Das wird ein Bodenfisch.«

»Was ist das denn?«

In diesem Moment öffnet sich wieder die Wohnzimmertür.

»Daniela Soltau.« Die Mutter seufzt.

»Warum musst du immer Sturm klingeln!«

Daniela bekommt einen roten Kopf und kann kein Wort sagen.

Schnell hilft ihr Florian.

»Das ist unser Klingelzeichen.«

»Aber nicht vier Mal!«

Ärgerlich schüttelt die Mutter den Kopf.

Florian erklärt: »Doch.

Tinas Freund klingelt zwei Mal, Toms Freundin drei Mal.

Dann muss meine Freundin doch vier Mal klingeln, sonst geht alles durcheinander.«

Daniela schaut Florian dankbar an.

Die Mutter stöhnt: »Es geht hier zu wie in einem Taubenschlag«, und schließt laut die Tür.

Daniela und Florian knien auf den Stühlen.

»Also. Das wird unser Aquarium.«

Florian zeigt auf die Vase.

Daniela nickt.

»Lebendige Fische darf ich nicht haben.«

Daniela nickt noch einmal.

Das gefällt mir, denkt Florian.

Wenn sie nickt, nicken alle Locken mit.

»Ja, und?«, drängt Daniela.

»Ist doch klar!«

Florian klatscht in die Hände.

»Wir basteln einen Bodenfisch.«

»Und was ist das?«

Daniela begreift nicht.

Strahlend hält ihr Florian den flachen Stein unter die Nase.

»Wir malen ihn an und kleben ihm überall Flossen hin.

Und fertig.

So ein Fisch kann nur auf dem Boden stehen.

Und das ist ein Bodenfisch.«

»Toll!«

Jetzt hat Daniela verstanden.

Wasserfarben?

Fingerfarben? Kreide?

Daniela schüttelt den Kopf.

»Die Farben halten nicht im Wasser.«

Beide stützen die Köpfe in die Hände.

Florian überlegt in Danielas Gesicht.

Daniela überlegt in Florians Gesicht zurück.

Welche Farbe löst sich nicht in Wasser auf?

Nachdenklich kaut Daniela am Nagel ihres kleinen Fingers.

Nagel. Finger.

»Ich hab es!« Florian läuft hinaus und sucht nebenan in Tinas Zimmer.

Räumen. Rumpeln.

Schublade auf. Wühlen, und schon ist er wieder zurück.

Stolz hält er eine kleine Flasche in der Hand.

»Die Tina hat sich Nagellack gekauft.«

Daniela kratzt sich am Ohrläppchen.

»Darfst du den denn einfach nehmen?«

Florian pfeift ein paar Töne und sagt: »Sie braucht ihn nur ganz selten.

Nur wenn sie mit Karsten in die Disko geht, dann lackiert sie sich die Fingernägel.«

»Du bist ganz toll, Florian.«

Daniela öffnet das Fläschchen und riecht.

Sie rührt mit dem Pinsel in dem Lack.

»Das Zeug pappt gut.

Damit kleben wir auch die Flossen an.«

Florian strahlt.

Zusammen wachsen die Ideen viel schneller.

Er rennt in die Küche und kommt mit einer blauen Plastiktüte wieder.

»Und hier schneiden wir uns die Flossen heraus.

Die Tüte ist schön schlapp.

So bekommt unser Bodenfisch ganz wabbelige Flossen.«

An die Arbeit!

Daniela darf die beiden Steinseiten mit Nagellack bestreichen.

»Dick einpinseln.

Unser Fisch soll glänzen«, sagt Florian, während er kreisrunde Blätter aus der Tüte schneidet.

Vier Flossen vorn, vier in der Mitte, und als Schwanz pappen sie einen langen Streifen hinten an den Stein. Fertig.

Danielas Finger sind mit Nagellack verschmiert.

Die Flasche ist fast leer.

Der kleine Pinsel hat viele Borsten verloren.

Doch der Bodenfisch leuchtet in einem prächtigen Rot, und seine blauen Flossen wabbeln.

Florian und Daniela strahlen.

Nur trocken ist der Fisch noch lange nicht.

Florian hält ihn zwischen den Fingern.

Er pustet. Daniela pustet.

Beiden geht die Puste aus – nur der Fisch ist noch klebrig.

Ganz außer Atem, keucht Florian:

»Die Tina hat einen Föhn. Holst du den?«

Daniela macht ein ängstliches Gesicht.

«Darfst du denn einfach an ihre Sachen gehen?«

»Aber klar.«

»Meine große Schwester meckert immer gleich.«

»Tina überhaupt nicht.«

Florian pfeift ein paar Töne.

Daniela läuft in Tinas Zimmer.

»Wo liegt denn der Föhn?«

»Im Nachttisch«, ruft Florian zurück.

Er weiß ganz genau, wo Tom und Tina ihre Sachen haben.

Schublade auf. Kramen.

Rumpeln. Daniela kommt zurück.

Der Föhn bläst den Fisch ganz trocken.

Endlich.

Daniela bewacht das Prachtstück, bis Florian die Vase mit Wasser gefüllt hat.

Ein Bodenfisch braucht ein richtiges Zuhause.

Zuerst versenkt Florian weiße Kieselsteine, dann lässt Daniela blaue und grüne Glasscherben nacheinander ins Wasser fallen.

Sie steigen auf die Stühle und knien sich auf den Tisch.

Jeder fasst den Bodenfisch mit einer Hand.

Langsam heben sie ihn über den Vasenrand.

»Gluck«, lacht Florian.

»Gluck. Gluck«, lacht Daniela.

Sie schauen sich an.

Jetzt ist der Fisch unter der Wasseroberfläche.

Gemeinsam sagen sie das Gluck etwas tiefer.

Und mit jedem Gluck sinkt auch der Fisch tiefer in die Vase.

Das Wasser schwappt über den Rand.

Gluuck. Gluuuck. Ganz tief.

Es hat geklappt.

Herrlich leuchtend steht der Fisch zwischen den Steinen und Glasscherben.

»Ich bin dein Freund, Dani«, sagt Florian.

Sie kichert. »Gluck.«

Er antwortet mit »Gluck«.

Dann glucksen die beiden, bis sie nur noch Lachen können.

»Florian!«, ruft die Mutter.

»Sag Tante Kiki Auf Wiedersehen!«

Schnell huscht Florian hinaus und zieht die Tür hinter sich zu.

»Also, Florian:

Fische gibt es nicht.

Ich überlege mir ein anderes Geschenk für dich.

Bis Montag!«

Florian reckt sein Gesicht zur Tante hoch.

Sie gibt ihm einen Schminkekuss auf die Nasenspitze.

»Ich will gar keine Fische mehr.«

»Du bist doch mein vernünftiger Junge.« Die Mutter lächelt.

»Tschüs, Tante Kiki«, murmelt Florian und verschwindet wieder in seinem Zimmer.

Draußen klappt die Tür, und Tante Kiki ist weg.

»Florian. Sag Daniela, sie muss jetzt nach Hause.

Es ist gleich sechs Uhr.«

Die Mutter kommt nicht hinein.

Sie geht gleich in die Küche.

»Morgen schreiben wir die Ja-Karten für meinen Geburtstag. Abgemacht?«

Daniela nickt. »Abgemacht.«

An der Wohnungstür strahlt Daniela.

»Gluck. Es war ganz toll heute.«