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In einer Welt, die von einer Zombie-Epidemie zerstört wurde, bleibt den wenigen Überlebenden nur eines: Überleben. Doch in den verlassenen Städten und zerfallenen Dörfern von Chernarus ist das Überleben mehr als nur der bloße Akt des Lebens. Es ist ein ständiger Kampf gegen die Bedrohung von Untoten, skrupellosen Banditen und der Verzweiflung, die die Menschlichkeit aufzehrt. Miles Martheo, ein ehemaliger Soldat, hat sich der neuen Realität angepasst, indem er sich durch das von Chaos und Zerstörung geprägte Land schlägt. Mit seinem treuen Hund Zeus an seiner Seite begibt er sich auf eine Reise durch ein Land, das von den Toten bevölkert wird und in dem jede Entscheidung das Leben kosten kann. Doch die Welt ist nicht nur von Zombies geprägt. Menschen, die wie er ums Überleben kämpfen, haben ihre eigene Art gefunden, mit der neuen Ordnung der Welt umzugehen. In dieser veränderten Realität ist Vertrauen eine seltene Währung und Gewalt ein ständiger Begleiter. Als Miles durch die Ruinen von Chernarus streift, stellt sich ihm immer wieder die Frage, was es wirklich bedeutet, in einer Welt zu leben, die von Tod und Verzweiflung gezeichnet ist. „Chernogorsk – Überleben war nie genug“ erzählt die Geschichte eines Mannes, der sich nicht nur der äußeren, sondern auch der inneren Bedrohung stellen muss. Wird er in der Lage sein, seine Menschlichkeit zu bewahren, oder wird er wie so viele andere in der neuen Welt der Dunkelheit und des Überlebens aufgeben? In einem Überlebenskampf, der keine Gnade kennt, bleibt nur eines gewiss: In Chernogorsk ist Überleben nie genug.
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Veröffentlichungsjahr: 2025
Inhaltsverzeichnis
Impressum
Chernogorsk – Überleben war nie genug
Band 1 der Chernarus-Chroniken
Kapitel 1 – Einsamkeit im Nebel
Die Stadt war tot, und doch lebendig. Nicht in einem menschlichen, vertrauten Sinne – vielmehr
in einer kriechenden, lauernden Art, als hätte das Grauen selbst beschlossen, durch die Gassen
zu wandern. Der Nebel, der unaufhörlich zwischen den Trümmern hing, war dicht wie ein
Leichentuch, der sich über die Überreste einer Welt legte, die sich selbst verschlungen hatte.
Ich lag flach auf dem Bauch, halb verborgen unter einem ausgebrannten Kombi, der vor Jahren in
Panik gegen eine Straßenlaterne gefahren sein musste. Das Wrack war rostig, von Kugeln
durchsiebt und von der Natur langsam zurückerobert worden – eine Szene, wie ich sie unzählige
Male gesehen hatte, und doch verlor sie nie ihre Wirkung.
Mein Name ist Miles Martheo. Ich bin fünfundzwanzig Jahre alt. Und ich bin einer von denen, die
geblieben sind. Nicht weil ich es wollte. Sondern weil ich musste.
Meine Finger umklammerten die abgenutzte Schulterstütze meines M4A1, dessen kühle
Oberfläche mir ein trügerisches Gefühl von Kontrolle gab. Die Handschuhe – olivgrün, fingerlos,
zerschlissen – waren einst Teil meiner Ausrüstung gewesen, als ich noch ein Soldat war. Heute
waren sie das Einzige, was mich daran erinnerte, dass ich einmal einen Auftrag hatte, ein Ziel.
Heute war mein Ziel das nackte Überleben.
Neben mir, unter demselben ausgebrannten Auto, lag Zeus. Mein Hund. Mein Bruder. Mein letzter
Anker. Er war ruhig, beinahe unheimlich ruhig, seine Brust hob und senkte sich gleichmäßig, sein
Blick wachsam. Die Ohren zuckten leicht bei jedem entfernten Laut – ein knackender Ast, ein
kratzendes Geräusch, das aus den Nebelschwaden vor uns kam. Er war bereit.
Ich schob das Visier meines Helms hoch, um besser sehen zu können. Der Nebel verschluckte
alles. Lichter, Geräusche, Bewegungen – manchmal sogar die eigenen Gedanken. In Chernogorsk
war es nie wirklich still, aber es war auch nie wirklich laut. Es war… angespannt. Wie ein Moment
kurz vor dem Knall.
Wir befanden uns im östlichen Teil der Stadt, dort, wo die alten Plattenbauten noch wie
Mahnmale aus der Erde ragten, stumm, zerfressen von Zeit und Verzweiflung. Ihre Fenster
glichen schwarzen Augenhöhlen, leer, ausdruckslos, mit Vorhängen wie ausgefransten Wimpern.
Ich kannte diese Straßenzüge gut – zu gut. Es war nicht das erste Mal, dass ich hier durchkam,
aber es war das erste Mal, dass ich alleine war. Alle anderen waren entweder gegangen… oder
sie waren nicht mehr sie selbst.
Ich richtete mich vorsichtig auf, kauerte mich halb in den Schatten der Hauswand und hob das
Gewehr an die Schulter. Der Kolben drückte gegen meine Wange, und mein Blick glitt durch das
Holo-Visier. Ich sah nichts – keine Bewegung, kein Leben. Und doch war da etwas. Ich spürte es.
Zeus knurrte leise.
Ich hörte es jetzt auch. Schleifende Schritte. Dumpf, schwer, langsam – aber stetig. Sie kamen
näher.
Ich drehte mich zur Seite, drückte mich an die Wand. Mein Atem war flach, kontrolliert. Nicht aus
Angst. Aus Gewohnheit. Jeder Atemzug könnte verraten, wo ich war. Jedes Geräusch war
potenziell tödlich.
Dann sah ich sie.
Drei Infizierte, vielleicht mehr. Zwei Männer, eine Frau. Was von ihnen noch menschlich war, war
schwer zu sagen. Ihre Gesichter waren grau, fleckig, ihre Bewegungen zuckend, aber
zielgerichtet. Die Frau hatte noch einen blutigen Einkaufsbeutel in der Hand, in dem ein toter
Vogel lag. Der Anblick war surreal – wie eine groteske Erinnerung daran, dass diese Kreaturen
einst einkaufen gegangen waren, vielleicht sogar gelacht hatten.
Ich wartete, bis sie näher kamen. Ich wollte keine Kugel verschwenden. Ich wartete, bis der Erste
fast auf meiner Höhe war, dann atmete ich tief durch, zielte und drückte ab.
Drei Schüsse, drei Treffer.
Der dumpfe Klang des Schalldämpfers war kaum zu hören – aber für Zeus und mich war es das
Startsignal. Wir bewegten uns sofort weiter, verschwanden in eine Seitengasse, ließen die
leblosen Körper zurück.
Ich war nicht stolz auf das, was ich tat. Ich tat es nicht aus Freude. Aber ich lebte noch. Und das
war mehr, als viele sagen konnten.
Wir erreichten ein altes Schulgebäude – zweistöckig, halb eingestürzt, die Fenster zerbrochen.
Ich kannte es. Ich war vor Monaten schon einmal hier gewesen. Damals hatte ich hier mit vier
anderen übernachtet. Drei davon sind tot. Der vierte… ist einer von ihnen.
Im Erdgeschoss fanden wir einen Raum, der noch relativ intakt war. Ich sicherte die Tür, stellte
eine Falle aus einer losen Kabelrolle und einem rostigen Flaschenhals auf, den ich mit einer
Schnur verband. Wenn jemand oder etwas durch diese Tür wollte, würde es nicht leise sein.
Zeus legte sich auf den Boden, den Kopf auf die Pfoten. Ich setzte mich neben ihn, löste mein
Gewehr vom Gurt und stellte es griffbereit ab. Meine Augen wanderten durch den Raum – an die
Tafel, wo mit Kreide noch eine Matheaufgabe geschrieben stand. Darunter, halb von Schmutz
bedeckt, standen Kinderzeichnungen. Bunt. Fröhlich. Unpassend. Ein Messer schnitt durch meine
Brust, als ich sie betrachtete.
Ich zog mein Notizbuch aus der Jackentasche. Kein Papier mehr, um Nachrichten zu schreiben.
Kein Strom, keine Signale. Aber Schreiben… Schreiben war ein Stück Menschlichkeit.
Ich schrieb nur einen Satz:
„
Noch lebe ich.“
Dann legte ich den Stift beiseite, beugte mich vor und legte meine Stirn auf Zeus’ Flanke. Sein
Atem war warm. Sein Fell roch nach Asche und Leben.
Ich weiß nicht, wie lange ich so da lag. Vielleicht eine Stunde. Vielleicht auch nur Minuten. Doch
als ich die Augen wieder öffnete, war der Nebel draußen dichter als zuvor – und in der Ferne
hallte ein Geräusch, das mir das Blut in den Adern gefrieren ließ:
Ein Schuss. Dann noch einer. Und dann… menschliches Schreien.
Nicht weit von hier. Und eindeutig nicht allein.
Kapitel 2 – Schatten eines Fremden
Zeus hob den Kopf, seine Ohren zuckten wie Radarantennen. Ich war sofort wach. Der Schrei war
keine Einbildung gewesen – jemand war da draußen, irgendwo in der Nähe. Ich griff nach
meinem Gewehr, prüfte instinktiv die Kammer, zählte im Kopf die Magazine durch, die ich noch
hatte. Fünf. Nicht viel. Nicht wenig. Aber weit entfernt von genug.
Ich schob mich zur Tür, löste leise die improvisierte Falle, öffnete die Klinke langsam. Der Gang
war leer. Licht fiel diffus durch die zerbrochenen Fenster, brach sich in den Staubkristallen der
Luft. Überall lag Schutt, Blätter, alte Bücher, als hätte jemand die Zeit einfach angehalten.
Ein leises Stöhnen durchbrach die Stille. Menschlich.
Ich bedeutete Zeus, mir zu folgen. Er blieb dicht hinter mir, seine Schritte lautlos. Die Tür zur
Turnhalle war halb offen, Scharniere ausgefranst. Ich trat näher, Herzschlag im Hals.
Dann hörte ich ihn zum ersten Mal.
„
Nicht schießen!“ rief eine Stimme mit amerikanischem Akzent. Rau, verzweifelt, aber kräftig. „Ich
bin nicht infiziert!“
Ich trat in die Halle.
Der Mann stand mitten auf dem Hallenboden, in der einen Hand ein Revolver, in der anderen eine
blutige Axt. Seine Jacke war aufgerissen, das Hemd darunter voller Dreck und getrocknetem
Blut. Neben ihm lag ein lebloser Körper – ein Infizierter, Schädel zertrümmert.
Zeus knurrte tief, aber ich hob die Hand.
„
Zeus, aus.“
Der Mann sah mich – und lachte. Ein kurzes, ungläubiges Auflachen.
„
Ein Hund. Scheiße, ein echter Hund.“
Ich trat näher.
„
„
Wer bist du?“ fragte ich.
Jack Walker. Und du bist entweder mein Ende… oder mein verdammter Glückstag.“
Ich sagte nichts. Sah ihn nur an. Analysierte. Die Haltung. Die Augen. Die Waffen. Er war
kampferfahren, das spürte ich. Aber da war noch etwas. Etwas in seiner Art, das mir bekannt
vorkam.
Einsamkeit.
„
Miles Martheo“, antwortete ich schließlich. „Das hier ist Zeus.“
Jack sah zu dem Hund, dann wieder zu mir.
„
„
Freut mich. Ohne Scheiß. Ich dachte, ich bin der letzte hier draußen.