Chinesische Märchen und Sprichwörter für Kinder - Chunhui Gu - E-Book

Chinesische Märchen und Sprichwörter für Kinder E-Book

Chunhui Gu

0,0

Beschreibung

-Chinesische Sagen, Legenden und Weisheiten -107 chinesische Sprichwörter für Schulkinder -Illustrationen und Farbbilder -Weisheitstests -Tangram-Kopftrainings -Chinesische Scherzfragen -Original chinesische Redewendungen auf Chinesisch -Für Schulkinder ab 6 Jahren

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 61

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Chinesische Märchen und Sprichwörterfür Kinder

Chinesische Märchen und Sprichwörter für Kinder

〖Autor〗

Chunhui Gu, Dipl.-Ing.

〖Illustrationen〗

Yun HuaChunlin Gu, Dipl.-Ing. ETH

IMPRESSUM

Copyright © 2021 Chunhui Gu

Basiert auf dem Buch »Chinesische Märchen

und Weisheiten für Schüler und Studenten«,

Chunhui Gu, 2020

Illustrationen: Yun Hua / Chunlin Gu

Covergestaltung: Yun Hua

Testleser: Justin Gu

Homepage: www.cspecial.de

Verlag & Druck: tredition GmbH

Halenreie 40-44, 22359 Hamburg

ISBN: 978-3-347-43036-5 (Paperback)

978-3-347-43037-2 (Hardcover)

978-3-347-43038-9 (e-Book)

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie.

Das Werk, einschließlich aller seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verfassers unzulässig.

Die längsten Wege sind unbekannte Abkürzungen

– Chinesischer Philosoph Laozi vor 2500 Jahren

Für

meine lieben Kinder

Chunhui Gu

Vorwort

China gehört mit zu den ältesten Kulturen der Welt. In Tausenden von Jahren sind die Chinesen mit unbezwingbarem hartnäckigem Willen und Mut und mit Einfallsreichtum der Natur und den Mitmenschen entgegengestanden. So schufen sie in der Weltgeschichte eine äußerst glorreiche Zivilisation.

Dieses Buch möchte die chinesische Hochkultur und deren Weisheit leicht verständlich erläutern und jungen Menschen nahebringen, damit diese für ihr künftiges Leben davon profitieren können.

Inhalt

1. Ein Fohlen überquert den Fluss

2. Schattengespenst

3. Sich selbst widersprechen

4. Der Fuchs nutzt die Macht des Tigers

5. Venusmuschel gegen Schnepfe

6. Herr Dong Guo und der Wolf

7. An einem Baumstumpf auf Hasen warten

8. Herr Nan Guo

9. Das Gewicht des Elefanten wiegen

10. Boot gravieren für Schwert

11. Drei Kastanien morgens, vier Kastanien abends

12. Dummkopf beim Schuhgeschäft

13. Yu Gong versetzt Berge

14. Die Keime hochziehen zur Förderung des Wachstums

15. Schachtel kaufen und Perle zurückgeben

16. Scheideweg

17. Trommelschlag

18. Der alte Mann und sein Pferd

19. Einem Büffel Musik vorspielen

20. Einer Schlange Füße hinzufügen

21. Diplomatie

Chinesische Sprichwörter

Tangram Legende

Tangram Vorlage

Tangram selbst basteln

Tangram Musterbeispiele

Tangram Aufgaben

Chinesische Scherzfragen

Ergebnis Weisheitstest

Lösungen der Tangram Aufgaben

Quellverweis Chinesisch

1. Ein Fohlen überquert den Fluss

Am Ufer eines kleinen Flusses lebte eine glückliche Pferdefamilie. Eines Tages sagte die Mutter zu dem jungen Hengst: »Mingming, du bist schon alt genug, um mir bei der Arbeit zu helfen. Kannst du heute diesen halben Sack Weizen in die Mühle am anderen Ufer des Flusses bringen?«

Begeistert bäumte sich das Fohlen auf: »Ja, gerne!« – kaum war die Mutter mit der Erklärung der Route und Aufgabe fertig, war es schon in Windeseile davon geprescht.

Mingming verspürte ein starkes Bedürfnis, seine Fähigkeit unter Beweis zu stellen. Ganz beglückt von seiner ersten spannenden Mission glaubte er, dass ihn heute ein ganz besonderer Tag erwartete.

Der junge Hengst genoss, trotz seines jungen Alters, den Ruf eines schnellen Läufers. So stürmte er also mit dem halben Sack Weizen ans Wasser, ohne auf dem Weg den Anblick auf die schöne Landschaft zu genießen.

»Ups!« – als das unerfahrene Pferdchen feststellte, dass weit und breit keine Brücke über das Wasser führte, war es verblüfft. »Wie komme ich da jetzt hinüber?«, fragte sich Mingming.

Unweit des Ufers beobachtete er einen Büffel beim Grasen. Mingming galoppierte hastig zu dem Büffel und schnaubte: »Hallo Onkel, kannst du mir sagen, wie ich den Fluss überqueren kann?«

Der Büffel hob langsam den Kopf, streckte seinen rechten Vorderhuf deutend hervor: »Ach, ganz einfach. Das Wasser ist gar nicht tief! Es reicht nur bis zu meinen Unterschenkeln. Du kannst ruhig hinüberlaufen.«

Der Junge strahlte, trabte wieder zurück zum Wasser. Als er sich gerade ins Wasser wagte, ertönte plötzlich ein lauter Schrei: »Halt!« – ein kleines Eichhörnchen eilte energisch auf ihn zu. Mit einem langen, schönen, buschigen Schwanz und ernstem Blick keuchte das kleine Eichhörnchen: »Das Wasser des Flusses ist sehr tief! Einer meiner Kumpels fiel vor zwei Tagen ins Wasser und wurde vom Strom mitgerissen.«

Das Fohlen hatte keine Ideen mehr, es wusste sich nicht mehr zu helfen. Der Büffel sagte, dass der Fluss flach sei, und das kleine Eichhörnchen sagte, dass der Fluss tief sei. »Was soll ich jetzt bloß tun? Ich muss zurückgehen und meine Mutter fragen.«, beschloss der junge Hengst.

Mingming trottete mit hängendem Kopf zurück zu seiner Mutter und erzählte schluchzend die Worte des Büffels und des kleinen Eichhörnchens.

Die Mutter tröstete das Kind und antwortete aufmunternd: »Es ist egal, was andere sagen, lass uns zusammen zum Fluss gehen und selbst nachschauen.«

Der Junge und seine Mutter gelangten zum Fluss, und die Mutter bat ihr Kind, die Tiefe des Flusses mit eigenen Beinen zu testen. Mingming tappte vorsichtig voran und überquerte schrittweise den Fluss.

Aha! Das junge Pferd verstand endlich, dass der Fluss weder so flach war, wie der Büffel gesagt hatte, noch so tief, wie das kleine Eichhörnchen behauptet hatte. Die Wahrheit erfährt man also nur, wenn man Dinge selbst ausprobiert und kennenlernt.

Liebevoll sah Mingming seine Mutter an: »Danke, liebe Mama!« Dann drehte er sich um und trabte wiehernd zur Mühle – das Fohlen fühlte sich so glücklich wie noch nie. Dank seiner Mutter fand das Kind sein besseres »Selbst«, indem es sich und seiner inneren Stimme zu vertrauen lernte.

Weisheitstest:

A Es gibt drei Wahrheiten: Meine Wahrheit, Deine Wahrheit und die Wahrheit.

B Die Praxis ist das einzige Kriterium der Wahrheit.

Ergebnis am Ende des Buches.

2. Schattengespenst

Es war eine helle Nacht, als Zhulian Juan, ein feiger Mann, verreisen wollte. Der Vollmond hing hoch am Himmel wie eine große Laterne, unter der das Getreidefeld durch das Mondlicht wie ein bleicher Teppich wirkte.

Mit einem Sack Getreide auf der rechten Schulter stapfte der schlappe Mann auf einem Pfad. Die erste Strecke, die er bereits zurückgelegt hatte, kannte er auswendig. Er konnte sich noch gut erinnern, wie diese Strecke zu seinem Dorf während des chinesischen Neujahrsfests von Laternen und Feuerwerk beleuchtet worden war. Heute war es aber still und ruhig und er musste alleine gehen. Er wollte seiner Mutter helfen, seiner alten Großmutter das dringend benötigte Getreide zu bringen.

Er blinzelte in den Himmel, wo in weiter Ferne der Mond schien, wendete seine Augen aber schnell vom Mond ab. Er war nicht in der Lage, direkt in den Mond zu schauen. Das war zu viel für ihn. Schon als Jugendlicher hatte er Angst gehabt, dass der Mond, die Sterne oder sogar die Sonne auf seinen Kopf hinunterfallen würden. Er war oft wegen seines Albtraums krank geworden und deswegen von den Nachbarn ausgelacht worden. »Dummkopf«, lachten ihm einige Nachbarn unhöflich und beschämend zu. »Nein!«, ereiferte sich Zhulians Mutter, »Zhulian ist ein sentimentaler und phantasievoller Junge!«, beharrte sie. »Die Sterne und die Sonne bleiben immer oben«, erklärte der Vater wiederholt. »Aber der Boden kann doch in die Tiefe absinken!«, glaubte Zhulian immer noch – vor lauter Sorge darum, ob die Sterne und die Sonne auch tatsächlich an ihren Plätzen blieben, hatte Zhulian eine beschwerliche Kindheit und beäugte den Himmel stets mit Argwohn.

Der Weg außerhalb des Dorfes hinterließ viele Verkehrspuren und machte einen Bogen nach rechts. Vorbei durch einen steinigen Pfad zwischen Gebüsch und Ackerfeld erreichte er eine flache Lichtung vor einem kleinen Wald. Das Mondlicht fiel auf seinen Körper, es bildete einen großen dunklen Schatten neben ihm auf dem Boden.