Conni & Co 10: Conni, Dina und das Liebesquiz - Dagmar Hoßfeld - E-Book

Conni & Co 10: Conni, Dina und das Liebesquiz E-Book

Dagmar Hoßfeld

0,0
7,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Conni und ihre Freundinnen suchen nach möglichen Berufen - und nach einem geheimen Verehrer! Conni & Co überlegen gerade, welche Berufe sie am Girls' Day und Boy's Day ausprobieren sollen, als sich besonderer Besuch ankündigt. Billis Cousin Nevio aus Italien kommt mit seinem besten Freund Leandro nach Deutschland. Kurz darauf beginnt Dina, immer wieder geheimnisvolle Geschenke zu bekommen. Für Conni, Anna, Billi und Dina stehen die beiden italienischen Jungs sofort im Verdacht. Eigentlich finden die Mädchen Nevio und Leandro ja auch ganz süß. Ein Liebesquiz soll deshalb herauskitzeln, welcher der beiden die Geschenke schickt. Als keiner der beiden besonders gut abschneidet, stellt sich schnell die Frage: Sind die Mädchen auf der falschen Spur? Die Serie Conni & Co: - Aufregendes und warmherziges Lesefutter für Mädchen ab 10 Jahren - Ganz dicht an den Bedürfnissen von Preteens - Schule, Freundschaft, erste Liebe, Familie - lebensnahe Themen - Mit tollen Rezepten zum Kochen und Backen im Anhang - Bereits über 1 Million verkaufte Bücher der Erfolgsserie!

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Dagmar Hoßfeld: Conni, Dina und das Liebesquiz (Band 10)

Mit Illustrationen von Barbara Korthues

Wer ist Mister X?

»Ich find sie beide süß«, gesteht Dina. Ihre Wangen bekommen eine zartrosa Tönung. »Aber Leandro noch etwas mehr als Nevio.«

Als Dina von einem geheimen Verehrer kleine Geschenke bekommt, sind Conni & Co aufgeregt: Wer mag dieser Mister X nur sein? Besonders verdächtig sind Billis Cousin Nevio und sein bester Freund Leandro, die gerade aus Italien angereist sind. Um den Verehrer zu enttarnen, gibt es für die Mädchen nur einen Weg: Die Jungs müssen ein Liebesquiz bestehen!

Wohin soll es gehen?

  Buch lesen

  Viten

Ein Zukunftstag für alle

„Habt ihr schon gehört? Bald ist Girls’ Day!“ Conni knallt ihren Rucksack auf den Tisch und lässt sich auf einen freien Stuhl fallen. Es ist Montagmorgen, kurz vor der ersten Stunde. Sie ist ziemlich spät dran. Zuerst hatte ihr Vorderreifen zu wenig Luft und die Luftpumpe war nirgends zu finden, dann hat es angefangen zu regnen und schließlich hat ihr ein rücksichtsloser Autofahrer die Vorfahrt genommen, obwohl die Ampel für Radfahrer Grün zeigte. Hätte Papa nicht erst vor Kurzem die Bremsen an ihrem Rad nachgezogen, wäre sie garantiert auf der Nase gelandet.

Als wäre das alles noch nicht genug für einen einzigen Morgen, haben sie jetzt eine Doppelstunde Geschichte bei Herrn Baumann. Ausgerechnet Geschichte! Conni klappt ihren Rucksack auf und zerrt den Geschichtshefter und das Federmäppchen heraus.

Bio wär mir lieber, denkt sie. Oder Mathe von mir aus. Herr Gunnarsson ist wenigstens nicht so eine Schlaftablette wie das Baumännchen.

Sie wischt sich eine regenfeuchte Haarsträhne aus dem Gesicht und seufzt.

Anna, Billi und Dina haben sie die ganze Zeit wortlos beobachtet und können sich nur mit Mühe ein Kichern verkneifen. Plötzlich prusten sie los.

Conni schaut verwirrt auf.

„Ist was?“

„Guten Morgen“, antwortet Anna betont freundlich.

„Hattest du ein schönes Wochenende?“, erkundigt sich Billi.

Dina lächelt wie eine Sphinx.

„Wie? Was? Ach so, guten Morgen!“, erwidert Conni lachend. „Sorry, ich war mit meinen Gedanken ganz woanders.“

„Klar“, nickt Anna. „Jede Wette, dass der Grund deiner geistigen Abwesenheit mit Phil anfängt und mit lip aufhört!“

„Wie kommst du denn darauf?“, fragt Billi und klimpert unschuldig mit den Wimpern.

„Was meintest du vorhin mit diesem Girls’ Day?“, will Dina wissen.

Conni setzt zu einer Erklärung an, doch da gongt es schon zum Unterricht. Wenig später biegt Herr Baumann um die Ecke. Wie immer ist der alte Geschichtslehrer vom Hals bis zu seinen Socken, die in orthopädischen Sandalen stecken, in Grau-, Beige- und Brauntöne gekleidet.

Ein lebendes Beispiel der farblosesten Farben des Universums, denkt Conni grinsend.

In Herrn Baumanns Windschatten schlüpfen Phillip, Paul und Tim in die Klasse. Sie schließen die Tür hinter sich und schieben sich an dem Lehrer vorbei.

„Morgen“, brummelt Paul.

„’tschuldigung“, sagt Phillip.

Tim zieht den Kopf ein und setzt sich schnell auf seinen Platz neben Mark in der letzten Reihe.

Herr Baumann schüttelt missbilligend den Kopf und begrüßt die Klasse. Anschließend holt er umständlich sein Buch heraus, zieht eine Handvoll Stifte aus seiner Strickjacke, legt sie nach Farbe und Größe sortiert auf das Pult und putzt zu guter Letzt noch seine Brille für den besseren Durchblick.

„Wo waren wir letzte Woche stehen geblieben?“, fragt er.

„Mittelalter, Absolutismus, Dreißigjähriger Krieg“, murmelt Conni. Sie unterdrückt ein Gähnen. Geschichte kann bestimmt spannend und interessant sein, aber bei einem Lehrer wie Baumännchen eindeutig nicht. Sie beugt sich zu ihren Freundinnen und flüstert: „Am Schwarzen Brett hängt ein Poster!“

„Für den Girls’ Day?“, wispert Anna.

Conni nickt.

„Cool“, meint Billi.

„Lasst uns lieber später darüber reden“, raunt Dina. „Herr Baumann guckt schon so.“

Als es nach der Doppelstunde zur großen Pause gongt, hat es zwar aufgehört zu regnen, aber die Bänke auf dem Schulhof sind trotzdem viel zu nass, um sich hinzusetzen. Spatzen baden in den Pfützen und tschilpen fröhlich. Von den Bäumen und Basketballkörben tropft es. Conni, Anna, Billi und Dina beschließen, in der Pausenhalle zu bleiben. Sie schieben sich quer durch die Halle zum Schwarzen Brett. Das knallbunte Poster leuchtet ihnen schon von Weitem entgegen.

„‚Bundesweiter Zukunftstag‘“, liest Anna den Text laut vor. „‚Kannst du dir vorstellen, in welchem Beruf du später arbeitest? Vielleicht erforschst du unbekannte Energiequellen, programmierst Smartphones oder entwickelst neue Medikamente? Entdecke mit dem Girls’ Day ganz neue Perspektiven!‘“

„Wow, das klingt super!“, meint Dina.

„Sag ich doch!“ Conni nickt.

„Man kann einen ganzen Tag lang in einen Beruf hineinschnuppern, anstatt in die Schule zu gehen?“, fragt Billi mit großen Augen. „Ich bin dabei!“

„Hey, das ist voll diskriminierend!“ Paul schiebt seinen Kopf über Billis Schulter und mustert den Aushang. Phillip stimmt ihm zu. „Wieso gibt es einen Mädchentag? Was ist mit uns Jungs?“

„Schau doch mal hier!“ Conni zeigt auf ein zweites Poster, das die Überschrift BOYS’ DAY trägt.

„Hab ich glatt übersehen“, gibt Phillip zu.

„Ich auch.“ Mark reibt sich die Augen.

Die Mädchen lachen.

„Ein Zukunftstag für alle“, sagt Conni. „Ist doch klasse!“

„Stimmt“, meint Anna. „Schließlich geht es darum, dass Mädchen sich nicht immer nur für typische Frauenberufe interessieren, sondern ruhig auch mal typische Männerberufe ausprobieren sollen. Und Jungs können etwas über sogenannte Frauenberufe lernen.“

„Genau!“ Paul nickt. „Deshalb werde ich Friseurin einer Frauenfußballmannschaft!“

Phillip gibt ihm eine Kopfnuss.

Billi tippt auf das Poster. „Hier ist eine Internet-Adresse angegeben, wo man sich Infos holen kann. Wollen wir uns da nicht mal einklinken?“

„Na klar!“ Conni ist sofort einverstanden. „Wollen wir uns heute Nachmittag treffen?“

„Ihr könnt zu mir kommen“, schlägt Anna vor.

„Ich muss noch ein paar Bücher abgeben“, gesteht Conni. „Wie wär’s um drei in der Bücherei?“

„Okay“, sagt Anna.

Die anderen nicken.

„Wir haben Training“, sagt Phillip.

„Schade“, meint Conni.

Sie gehen in die Klasse zurück. Es hat gegongt.

„Was haben wir jetzt eigentlich?“, fragt Paul.

„Englisch“, antworten die anderen im Chor.

Am Nachmittag ist Conni superpünktlich in der Stadt. Die Regenwolken haben sich verzogen und strahlendem Sonnenschein Platz gemacht. Vor Angelos Eisdiele stehen Tische und Stühle. Kleine Fähnchen flattern im Wind. Conni überlegt, ob sie sich schnell ein Eis holen soll, aber dann entschließt sie sich, lieber zuerst ihre Bücher abzugeben, bevor die anderen kommen. Dann können sie sich gleich an ein Computerterminal setzen, ohne Zeit zu verlieren.

„Eis gibt’s danach“, sagt sie laut und schließt ihr Rad ab.

„Führst du Selbstgespräche?“, fragt eine belustigte Stimme hinter ihr.

Conni dreht sich um. Billi und Dina stehen vor ihr.

„Erwischt!“ Kichernd nimmt Conni ihren Rucksack von der Schulter. „Aber erzählt es bitte nicht weiter!“

Billi macht eine Geste, als würde sie ihre Lippen mit einem Reißverschluss zuziehen.

„Wo ist Anna?“, fragt Dina.

„Ich glaub, die kommt mit dem Bus“, sagt Conni. „Lasst uns ruhig schon mal reingehen.“

Während sie ihre Bücher abgibt und anschließend im unteren Eingangsbereich auf Anna wartet, halten Billi und Dina im Obergeschoss einen PC-Platz frei.

„Sorry“, schnauft Anna, als sie endlich auftaucht. „Der Bus ist mir vor der Nase weggefahren. Ich musste auf den nächsten warten.“

„Macht doch nichts“, sagt Conni. „Jetzt bist du ja da.“

Anna zupft ihre Zöpfe zurecht und lächelt. Zusammen gehen sie die Treppe hinauf, nehmen sich zwei Stühle und setzen sich zu Dina und Billi vor den PC. Billi hat die Girls’-Day-Homepage schon aufgerufen und zeigt auf den Bildschirm.

„Da steht’s“, sagt sie. „Mädchen in MINT-Berufen.“

„MINT-Berufe? Was soll das denn heißen?“ Conni runzelt die Stirn.

„MINT steht für Mathe, Informatik, Naturwissenschaften und Technik“, erklärt Dina die Abkürzung. „Hier steht außerdem, dass Mädchen ihre Begabungen und Berufsmöglichkeiten oft nicht ausschöpfen und dass der Girls’ Day eine gute Möglichkeit ist, Talente, Fähigkeiten und Interessen zu entdecken.“

„Ich weiß jetzt schon, dass ich später mal was mit Tieren machen will“, meint Billi. „Am liebsten mit Wildtieren.“

„Dann werde doch Biologin“, schlägt Conni vor.

„Ja, vielleicht“, erwidert Billi. „Am liebsten würde ich Wölfe in Freiheit beobachten. Ich glaub, ich werde Verhaltensforscherin.“

„Coole Idee“, meint Conni. „Dazu hätte ich auch Lust.“

„Ich will nach der Schule unbedingt Kunst studieren“, sagt Dina. „Obwohl meine Eltern behaupten, dass das kein richtiger Beruf ist.“

„Wieso das denn nicht?“ Annas Augen funkeln hinter ihren Brillengläsern.

Dina zuckt die Schultern. „Sie sagen, es ist ein Hungerberuf. Freie Künstler verdienen wohl nicht besonders viel Geld.“

„Es gibt aber auch welche, die in Geld schwimmen“, wirft Billi dazwischen. „Die kriegen Millionen für ihre Bilder!“

„Geld ist mir gar nicht so wichtig“, lächelt Dina. „Hauptsache, ich kann das machen, wozu ich Lust hab.“

„Was anderes kommt gar nicht in die Tüte!“, sagt Conni entschlossen. „Stellt euch mal vor, man arbeitet sein ganzes Leben lang in einem Beruf, der einem keinen Spaß macht. Das muss doch ätzend sein!“

„Aber wenn man einen Beruf hat, den man mag, aber nicht genug Geld verdient, ist es auch blöd“, bemerkt Billi.

Conni und Dina müssen zugeben, dass sie nicht ganz unrecht hat.

„Am besten wäre ein supertoller Traumberuf, den man liebt und mit dem man so viel Geld verdient, dass man ganz zufällig nebenbei Millionärin wird“, grinst Conni.

„Ich weiß überhaupt noch nicht, was ich später mal werden will, ob ich studieren oder lieber eine Ausbildung machen möchte“, sagt Anna. „Vielleicht mach ich eine Ausbildung zur Physiotherapeutin. Oder ich werde Tierärztin. Keine Ahnung.“

„Das sind aber keine typischen Männerberufe“, gibt Billi zu bedenken. „Beim Girls’ Day geht’s doch gerade darum, dass wir mal was anderes ausprobieren!“

„Dann arbeite ich für einen Tag als Koch.“ Anna grinst. „Ist das ein Männerberuf?“

„Irgendwie schon“, vermutet Conni. „Die berühmten Spitzenköche sind jedenfalls oft Männer.“

„Aber ein paar Frauen gibt’s da auch schon“, widerspricht Dina. Sie wendet sich an Anna. „Probier’s lieber als Schornsteinfeger, Baggerfahrer oder Kranführer. Ich glaub, das ist männlicher.“

Die Freundinnen lachen.

„Wollen wir uns die Infos nicht gleich ausdrucken?“, fragt Conni. Sie wirft einen Blick auf den Monitor. „Um mitzumachen, muss man in der Schule einen Antrag auf Freistellung vom Unterricht stellen. Das Formular können wir auch gleich mit ausdrucken.“

„Das Drucken kostet hier aber was“, sagt Dina.

„Wir legen zusammen“, schlägt Billi vor.

„Nee, Quatsch“, mischt Anna sich ein. Sie zieht ihr Handy aus der Tasche und fotografiert die Web-Adresse. „Ich mach die Ausdrucke zu Hause an meinem PC und bring sie morgen mit in die Schule.“

Sie klatschen sich ab und stehen auf.

„Jetzt brauch ich einen Schokobecher mit Sahne und Streuseln!“ Conni wirft sich ihren Rucksack über die Schulter. „Wer kommt mit zu Angelo?“

„Ich!“, rufen Anna, Billi und Dina im Chor.

Sie laufen quer über den Marktplatz und setzen sich an einen der freien Tische. Angelo, der Inhaber der Eisdiele, begrüßt sie fröhlich.

Nachdem sie ihre Bestellung aufgegeben haben, halten sie zufrieden die Nasen in die Sonne.

„Irgendwie ist es ganz schön schwierig, sich zu entscheiden, was man später mal werden will. Findet ihr nicht auch?“, fragt Anna nachdenklich.

Conni nickt. „Zum Glück haben wir noch ein paar Jahre Zeit.“

„Mein Vater behauptet, die wenigsten Menschen haben ihren Traumberuf“, seufzt Dina.

„Mann, das ist ja furchtbar!“ Billi macht ein entsetztes Gesicht. „Stellt euch vor, ihr müsst tagaus, tagein ins Büro gehen und Heftklammern sortieren, obwohl ihr eigentlich viel lieber Gärtnerin oder Pilotin wärt!“

„Vielleicht gewöhnt man sich daran?“, fragt Dina hoffnungsvoll.

Conni schüttelt den Kopf. „Nee, das glaub ich nicht.“

„Ich auch nicht“, sagt Billi.

„Gärtnerin?“ Anna horcht auf. „Soll ich das vielleicht am Girls’ Day machen? Ich mag Gartenarbeit!“

Conni lacht. „Warum nicht?“

Angelo kommt mit einem Tablett und verteilt die Eisbecher auf dem Tisch. Bei schönem Wetter und wenn ihr Taschengeld reicht, sind die Freundinnen Stammkundinnen in seinem Eiscafé. Es kostet ihn keine große Mühe, jeder von ihnen den richtigen Eisbecher vor die Nase zu stellen.

„Buon appetito!“, wünscht er. „Lasst es euch schmecken, ragazze!“

„Grazie, Angelo“, sagt Billi.

Conni versenkt ihren Löffel in dem Berg aus Sahne, Eis und Schokostreuseln und lässt sich alles zusammen auf der Zunge zergehen. „Mmmh“, macht sie und schließt genüsslich die Augen. „Das schmeckt fast wie Ferien in Italien!“

„Wo du gerade von Italien sprichst …“ Billi zerteilt ihr Bananasplit in mundgerechte Stücke und leckt die Gabel ab. „Hab ich euch schon erzählt, dass mein Cousin zu Besuch kommt? In der Region, in der er wohnt, gibt es irgendwelche Ferientage außer der Reihe. Die will er bei uns verbringen.“

„Emilio kommt? Aus Neapel?“, fragt Conni. Sie und Anna waren vor ein paar Jahren mit Billi in Italien und haben dort ihren Cousin Emilio und seine Freunde Nicola und Marcello kennengelernt.

Billi schüttelt den Kopf.

„Nein, nicht Emilio“, sagt sie. „Wir sind eine weitverzweigte Familie. Ich hab noch mehr Cousins. Dieser kommt aus der Nähe von Mailand.“

„Ein echter Italiener aus Mailand …“, haucht Anna. „Wie heißt er? Wie alt ist er?“

Dina gibt ihr einen Stups.

„Was denn?“, protestiert Anna. „Man wird doch wohl mal fragen dürfen, oder?“

„Er ist dreizehn“, antwortet Billi. „Und er heißt Nevio.“

„Neevioo“, wiederholt Anna schmachtend. „Ich liebe diese italienischen Namen!“

„Dabei hast du mal erzählt, dass Emilio und seine Freunde euch ziemlich auf die Nerven gegangen sind und euch ständig geärgert haben“, bemerkt Dina.

„Ach, das war doch Kinderkram“, winkt Anna ab. „Das ist längst vergessen.“

„Aber was ist mit deinem Maark-oo?“, säuselt Conni.

Anna zieht die Augenbrauen zusammen. „Was hat Mark damit zu tun?“

„Nichts“, gibt Conni grinsend zu. „Jedenfalls noch nicht. Aber falls dieser Nevio kommt und dir gefällt …“ Sie spricht nicht weiter, sondern hebt vielsagend die Augenbrauen.

„Pfft“, macht Anna.

„Nevio?“ Jetzt ist es Billi, die die Augen verdreht. „Vergesst es! Der ist der großspurigste, arroganteste Typ, den ihr euch vorstellen könnt! Ein richtiger kleiner Macho. Unmöglich, sag ich euch. Der ist tausendmal schlimmer als Emilio, Marcello und Nicola zusammen! Kann ich vielleicht bei einer von euch wohnen, solange er da ist? Bitte! Er bringt nämlich noch einen Freund mit. Wenn der genauso drauf ist, krieg ich die Krise! Zwei Machos in unserer kleinen Wohnung sind zwei zu viel.“

„Wo ist das Problem?“, fragt Dina. Sie schiebt sich eine Kirsche in den Mund und guckt interessiert.

„Na ja“, meint Anna. „Wenn es echte Machos sind, halten die sich garantiert für unwiderstehlich.“

„Na und?“, sagt Dina.

Billi stöhnt auf. „Hört bitte auf! Mir wird schlecht!“

Conni schüttelt ungläubig den Kopf. „Und so einer ist dein Cousin? Mit dreizehn?“

„Manche südländische Jungs fangen mit der Selbstüberschätzung ziemlich früh an“, seufzt Billi. „Ihr habt doch selbst ein paar von der Sorte kennengelernt. Glaubt mir, bei einigen von denen ist das angeboren. Ich hab Nevio zwar lange nicht gesehen, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass der sich großartig geändert hat.“

„Schick ihn zu mir“, sagt Anna trocken. „Mit dem werd ich schon fertig.“

Die anderen lachen.

Am Abend liegt Conni auf ihrem Bett und liest. Mau hat sich neben ihr aufgerollt.

„Ob dieser Nevio wirklich so schlimm ist, wie Billi behauptet?“, fragt sie ihren Kater. Der kleine Tiger verengt seine Augen zu schmalen Schlitzen und gähnt. Conni streichelt ihm lächelnd über das weiche Fell.

Plötzlich meldet sich ihr Handy mit einem gedämpften Klingelton. Sie braucht einen Moment, bis sie es unter dem Kissenberg ausgegraben hat.

„Hallo?“, meldet sie sich, obwohl ihr das Display längst verraten hat, dass Phillip am anderen Ende der Leitung ist.

„Hi“, sagt er gut gelaunt. „Wie geht’s?“

„Mir geht’s gut“, antwortet Conni. „Und dir?“

„Auch gut.“ Phillips Stimme klingt so nah, als wäre er nebenan. Er erzählt von seinem Fußballtraining und fragt, ob sie morgen nach der Schule Zeit hat. „Wenn es nicht regnet, können wir zum Waldsee fahren. Ein bisschen Surfen üben.“

Conni setzt sich auf. „Ja, cool! Aber nicht gleich nach der Schule. Ich hab in der Siebten Franz. Danach muss ich erst mal nach Hause. Holst du mich ab?“

Seit sie Französisch als zweite Fremdsprache gewählt hat, müssen Phillip und sie ihre Stundenpläne abstimmen. Conni hat sich schon daran gewöhnt.

„Ich bin um Viertel nach drei da“, verspricht er.

„Perfekt“, meint Conni. „Und was machen wir, wenn es regnet?“

Phillip lacht. „Uns fällt schon was ein. Bis morgen!“

„Bis dann“, sagt Conni. Sie drückt auf die rote Taste und lächelt.

„Was für ein Glück, dass Phillip kein Macho ist“, sagt sie zu Mau. Der kleine Kater schnurrt, als wäre er ganz ihrer Meinung.

Mädchen können alles werden, was sie wollen

Am nächsten Morgen wedelt Anna zur Begrüßung mit einem Packen Papier, als Conni in die Klasse kommt. Sie haben in den ersten beiden Stunden Kunst. Anna thront auf einem Drehstuhl vor ihrem Arbeitstisch, auf dem Pinsel, Stifte und Zeichenkohle verstreut sind.

„Ich hab alles ausgedruckt, was wir brauchen“, verkündet sie und reicht Conni ein Formular. „Die Anträge für die Freistellung vom Unterricht und auch eine Liste mit allen möglichen Arbeitgebern in der Nähe, bei denen wir uns bewerben können.“

„Das ist ja super!“, sagt Conni. „Vielen Dank!“

Die Jungs poltern an ihrem Tisch vorbei. Phillip zwinkert ihr zu. Conni lächelt.

Billi und Dina kommen kurz nach den Jungs. Anna drückt ihnen ebenfalls ein Blatt Papier in die Hand.

„Zuerst müssen wir uns einen Arbeitsplatz aussuchen und uns bewerben“, erklärt sie. „Danach füllen unsere Eltern den Antrag aus und zum Schluss geben wir alles im Sekretariat ab.“

Conni mustert das Antragsschreiben. Es ist von beiden Seiten bedruckt. „‚Meine Tochter möchte am Girls’ Day teilnehmen. Ich bitte Sie daher, sie an diesem Tag vom Schulunterricht freizustellen beziehungsweise eine Teilnahme im Rahmen einer Schulveranstaltung zu ermöglichen‘“, liest sie vor. Sie guckt ihre Freundinnen an. „Habt ihr eure Eltern schon gefragt, ob ihr mitmachen dürft?“

Billi nickt. „Ich darf!“

„Ich auch“, sagt Anna.

Dina wird ein bisschen rot. „Mist! Ich hab’s total vergessen.“

„Macht nichts“, meint Conni. „Ich frag meine Eltern auch erst heute.“

„Guten Morgen!“ Sie schauen auf. Frau Stern hat ihre Tasche auf das Lehrerpult gelegt und lächelt.

„Ups! Ich hab gar nicht mitgekriegt, dass es schon gegongt hat“, murmelt Conni.

„Ich auch nicht“, kichert Anna.

„So ein Mädchentag ist ja auch viel spannender als Schule“, grinst Billi.

„Aber hallo!“, nickt Dina.

„Ihr sprecht über den Zukunftstag?“ Frau Stern macht ein neugieriges Gesicht.

Anna legt ihre Hand auf die ausgedruckten Seiten und nickt.

„Das ist eine tolle Sache“, sagt Frau Stern. „Ich hoffe, möglichst viele von euch machen mit. Ihr wisst ja, dass der Zukunftstag für alle gilt. Er ist ursprünglich für Mädchen eingerichtet worden, weil immer noch zu viele junge Frauen sich nicht zutrauen, einen Männerberuf zu ergreifen. Dabei stehen ihnen heutzutage alle Berufe offen.“

„Aber genauso trauen sich viele Jungs nicht, einen Frauenberuf zu lernen“, sagt Bohdan.

„Gerade deshalb solltet ihr auch beim Zukunftstag mitmachen“, erwidert Frau Stern.

„Okay.“ Bohdan nickt. „Machen wir!“

Paul grinst. „Logo!“

Conni stupst Anna mit dem Ellbogen an. „Wetten, er denkt wieder an die Frauenfußballmannschaft, die er so gerne frisieren möchte?“

„Klar“, kichert Anna. „Woran sonst?“

Auch in der Pause ist der Zukunftstag Thema Nummer eins, jedenfalls bei den Mädchen. Die Jungs nutzen die freie Zeit lieber, um ein paar Körbe zu werfen. Conni hört ihre Rufe und lautes Gelächter aus der Ecke des Schulhofs, in der die Basketballkörbe hängen.

Anna hat die Liste mit den infrage kommenden Arbeitsplätzen mit nach draußen genommen und lässt sie herumgehen.

„Hier gibt es einen Beruf, der mit Fischen zu tun hat“, stellt Conni fest.

Inhalt

Cover

Dagmar Hoßfeld: Conni, Dina und das Liebesquiz (Band 10)

Wohin soll es gehen?

1 Ein Zukunftstag für alle

2 Mädchen können alles werden, was sie wollen

3 Zwei unter einer Decke

4 Zwei ziemlich hübsche Jungs

5 Italienisch für Anfängerinnen

6 Ein typischer Fall von Eifersucht

7 Ein Liebesbrief ohne Brief

8 Amore und Eifersucht

9 Eine Feder und tausend Fragen

10 Liebesquiz mit Hindernissen

11 Ein Blind Date für Dina

12 Dina, Dani und ein unvergessliches Sommerfest

Ein Pizzarezept für Nevio und Leandro

Liebe Conni-&-Co-Fans

Dagmar Hoßfeld

Barbara Korthues

Impressum