Conni & Co 3: Conni und die Austauschschülerin - Dagmar Hoßfeld - E-Book

Conni & Co 3: Conni und die Austauschschülerin E-Book

Dagmar Hoßfeld

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Beschreibung

Freundschaft schließen auf Englisch  Aufregung in der 6a: Eine andere sechste Klasse kommt zu Besuch - und zwar eine aus England! Jeder will unbedingt jemanden zu Hause aufnehmen. Conni hat ihre Eltern überreden können und freut sich auf die Austauschschülerin. Als die endlich kommt, ist die Überraschung groß, denn Mandy ist alles andere als gewöhnlich!  Die Buchserie Conni & Co – lustige Alltagsgeschichten rund um Schule, Freundschaft, erste Liebe und Familie  - Spannendes Lesefutter für Mädchen ab 10 Jahren – von Bestseller-Autorin Julia Boehme.  - Warmherzig erzählt und thematisch ganz dicht an den Bedürfnissen von Teenagern.  - Mit tollen Rezepten zum Kochen und Backen im Anhang.   ***Aufregend, lustig und mit einer starken Mädchenfigur in der Hauptrolle!*** 

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Dagmar Hoßfeld: Conni und die Austauschschülerin (Band 3)

Mit Illustrationen von Barbara Korthues

Aufregung in der 6a: Eine andere sechste Klasse kommt zu Besuch - und zwar eine aus England! Jeder will unbedingt jemanden zu Hause aufnehmen. Conni hat ihre Eltern überreden können und freut sich auf die Austauschschülerin. Als die endlich kommt, ist die Überraschung groß. Aber noch viel größer ist die bei Paul …

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Eine Überraschung kommt selten allein

Wie gebannt starrt Conni die abgewetzte Aktentasche an, die vor ihr auf dem Lehrerpult liegt. Sie gehört Frau Lindmann, Connis Englischlehrerin, und sie ist so dick, dass es dafür nur eine einzige Erklärung geben kann: Heute gibt der Lindwurm die Grammatikarbeit zurück!

Röntgenaugen müsste man haben oder noch besser: über telepathische Fähigkeiten verfügen, denkt Conni seufzend. Dann könnte man den Inhalt der Tasche vielleicht positiv beeinflussen.

Sie hat ein ziemlich kribbeliges Gefühl in der Magengegend, wenn sie an die Klassenarbeit denkt. Englische Grammatik ist nicht gerade ihre Stärke. In der letzten Arbeit hatte sie nur eine Vier. Eine gute zwar, aber trotzdem eine Vier. Wenn diese Arbeit nicht besser ausfällt …

„Conni, are you listening to me?“

Conni zuckt zusammen.

„Ja, natürlich höre ich Ihnen zu“, sagt sie schnell.

„Say it in English, please“, sagt Frau Lindmann. Sie steht vor Connis Platz und trommelt ungeduldig mit den Fingern auf der Tischplatte.

Conni spürt, dass sie rot wird. Hinter ihrem Rücken kichert Janette leise. Conni verspürt große Lust, ihr den Hals umzudrehen.

„Yes, I am listening to you, Mrs Lindmann.“ Sie betont jedes einzelne Wort. Dann zwingt sie sich zu einem kleinen Lächeln und fügt „Of course I am!“ hinzu.

Frau Lindmann nickt zufrieden. „Okay, that’s fine“, sagt sie und wendet sich wieder der Klasse zu. „Bevor wir uns den Ergebnissen eurer Arbeiten widmen, habe ich eine Überraschung für euch.“

Conni und Anna wechseln einen Blick. Eine Überraschung vom Lindwurm? Na, da darf man gespannt sein.

„Ihr wisst vielleicht, dass unsere Schule seit vielen Jahren einen freundschaftlichen Kontakt zu einer Partnerschule in Großbritannien hat“, sagt Frau Lindmann. „Eine unserer zehnten Klassen war im Frühjahr zu Besuch in Brighton. Jetzt will die St. Christopher’s School eine Klasse auf Gegenbesuch schicken.“

„Toll“, murmelt Phillip. „Und was hat das mit uns zu tun?“

„Dazu wollte ich gerade kommen“, sagt Frau Lindmann. Sie hebt eine Augenbraue und fährt fort: „Der zehnte Jahrgang der Partnerschule steckt in wichtigen Prüfungen, weshalb uns stellvertretend eine sechste Klasse besuchen wird. Es handelt sich sozusagen um eure englische Parallelklasse. Die Schülerinnen und Schüler sind in eurem Alter. Sie werden unsere Klasse besuchen und am Unterricht teilnehmen.“

Conni, Anna, Billi und Dina gucken sich an. Das ist wirklich eine Überraschung!

„Ein Austausch mit einer englischen Schule“, flüstert Billi den anderen aufgeregt zu. „Das ist voll cool!“ Conni nickt. In der Klasse wird getuschelt. Frau Lindmann hebt die Hand.

„Unsere Gastschüler sollen während ihres Besuchs in Gastfamilien leben“, sagt sie. „Ich habe Unterlagen für eure Eltern vorbereitet, in denen das Wichtigste steht. Es wäre schön, wenn einige Familien bereit wären, einen Gast aufzunehmen. Es sind 18 Teilnehmende und ich hoffe, dass wir für alle eine Unterkunft finden werden.“

Paul meldet sich. Er macht ein unglückliches Gesicht.

„Sprechen die denn überhaupt Deutsch? Oder müssen wir uns mit denen die ganze Zeit auf Englisch unterhalten?“

„Unsere Gäste haben seit einem Jahr Deutschunterricht“, erklärt Frau Lindmann. „Deutsch ist in Großbritannien allerdings ein Wahlfach, kein Pflichtfach. Ich gehe aber davon aus, dass die Verständigung klappen wird und dass ihr viel voneinander lernen könnt. Es gibt nämlich nichts Besseres als den Kontakt zu Muttersprachlerinnen und Muttersprachlern, wenn man eine Fremdsprache lernen will.“ Sie mustert die Klasse, während sie eine Hand auf den Verschluss ihrer Aktentasche legt. „Und damit ihr euch und mich nicht völlig blamiert, kommen wir nun zu eurer Grammatikarbeit. Manche von euch stehen mit den modalen Hilfsverben anscheinend immer noch auf Kriegsfuß. Wir haben einiges zu besprechen, girls and boys.“

Au Backe, denkt Conni. Jetzt wird’s ernst!

Frau Lindmann zieht einen Stapel blauer Hefte aus der Tasche und geht langsam durch die Reihen, um sie zu verteilen. Bei Conni bleibt sie stehen.

„Very good“, sagt Frau Lindmann freundlich und legt das Heft auf den Tisch. „Das ist eine glatte Zwei.“

„Eine Zwei?“ Conni reißt die Augen auf. „Sind Sie sicher?“

Sie starrt zuerst das Heft und dann die Lehrerin an, bevor sie sich schnell selbst verbessert: „Oh, I’m sorry. I wanted to say: Are you sure?“

„Yes, I am.“ Frau Lindmann nickt. „Wie du weißt, irre ich mich nur selten.“

„Wahnsinn!“ Conni blättert ihr Arbeitsheft auf. Tatsächlich, da steht es rot auf weiß: eine Zwei!

„Mensch, toll!“, freut sich Anna. „Das Üben hat sich gelohnt!“

Conni nickt. Anna und sie haben jeden Nachmittag zusammen gelernt, bis sie die Vokabeln im Schlaf konnten.

„Was hast du?“, fragt sie Anna.

Anna grinst. „Auch eine Zwei!“

Conni beugt sich nach vorn. „Und ihr?“, raunt sie Billi und Dina zu.

„Eine glatte Eins“, flüstert Billi zurück. „Null Fehler, best test!“

Dina hebt drei Finger. „Ich hab eine Drei plus“, sagt sie lächelnd.

Zufrieden lehnt Conni sich zurück.

Klasse, denkt sie. Heute scheint unser Glückstag zu sein.

Als sie sich umdreht, recken Paul und Phillip gleichzeitig die Daumen nach oben. Auch die Jungs haben anscheinend gute Noten bekommen. Nur Janette, die schräg hinter Conni sitzt, verzieht den Mund, als habe sie in etwas Saures gebissen. Als sie Connis Blick auffängt, guckt sie schnell zur Seite und vertieft sich in die Betrachtung ihrer pink schimmernden Fingernägel. Conni kann sich ein kleines Grinsen nicht verkneifen.

Nachdem sie mit der Klasse die schlimmsten Grammatikfehler besprochen und deren Berichtigung an das Whiteboard geschrieben hat, verteilt Frau Lindmann die Infoblätter für den Austausch.

„Lest euch alles in Ruhe durch“, sagt sie, „und gebt die Unterlagen dann bitte euren Eltern. Es ist ein Formular angehängt, in das sich eure Eltern eintragen können, wenn sie einen Gast aufnehmen möchten. Die ausgefüllten Zettel bringt ihr bitte bis spätestens Ende nächster Woche wieder mit. Noch Fragen?“

„Wann kommen die denn?“, meldet sich Phillip zu Wort. Er grinst. „Höchste Zeit, dass der Laden hier mal ein bisschen aufgemischt wird.“

Frau Lindmann runzelt die Stirn. „Der Termin steht noch nicht ganz fest“, erwidert sie. „Du wirst dich wohl noch bis Anfang kommenden Monats gedulden müssen.“

„Und wie lange bleiben sie?“, fragt Dina.

„Zehn Tage“, antwortet Frau Lindmann. „Das englische Schuljahr ist nicht wie bei uns in zwei Halbjahre unterteilt, sondern es besteht aus drei Trimestern. Dazwischen liegen jeweils die Ferien. Das müssen wir bei der Planung berücksichtigen, damit die Reise nicht in die Ferienzeit fällt.“

Als der Pausengong ertönt und ein paar Eilige aufspringen, werden sie von Frau Lindmann zurückgerufen: „One moment, please! Hausaufgabe bis morgen ist die Berichtigung der Klassenarbeit. Und bis übermorgen lest ihr Lesson 9 in eurem English Workbook. Darin steht alles über das englische Schulsystem. Ihr könnt zusätzlich gern in der Bücherei oder im Internet recherchieren und euch Stichpunkte dazu notieren.“ Sie nimmt ihre Tasche. „Goodbye, boys and girls. Have a nice day.“ Mit hocherhobenem Kopf verlässt die Lehrerin das Klassenzimmer.

„Goodbye, Mrs Lindmann“, antwortet die Klasse im Chor.

Conni schnappt sich ihr Pausenbrot und schiebt sich mit Anna, Billi und Dina durch das Gedränge nach draußen auf den Schulhof. Die Englischarbeit ist nur noch Nebensache, viel wichtiger ist der Besuch aus England.

„Hoffentlich nehmen wir einen Gast bei uns auf“, sagt Conni aufgeregt. „Ich stell mir das echt toll vor.“

Anna nickt. „Ich auch. Ich frag mich nur, wie ich meine Eltern davon überzeugen soll.“

„Am besten damit, dass so ein Besuch aus England deiner Englischnote guttun würde“, meint Billi grinsend. „Du hast doch gehört, was der Lindwurm gesagt hat.“ Sie macht ein hochnäsiges Gesicht, hebt einen Zeigefinger und sagt mit verstellter Stimme: „Es gibt nichts Besseres als den Kontakt zu Muttersprachlerinnen und Muttersprachlern, wenn man eine Fremdsprache lernen will!“

Conni und Anna kichern. Nur Dina bleibt still.

„Stimmt“, sagt sie nachdenklich. „Das ist ein gutes Argument. Trotzdem glaub ich nicht, dass meine Eltern es erlauben werden.“

„Warum denn nicht?“, fragt Anna.

Dina druckst ein bisschen herum, bevor sie antwortet.

„Na ja“, sagt sie dann. „Ihr wisst doch, dass wir eine ziemlich kleine Wohnung haben. Und außerdem arbeitet meine Mutter als Krankenschwester im Schichtdienst. Da braucht sie ihre Ruhe.“

Conni runzelt die Stirn. „Hm, das ist natürlich doof. Aber weißt du was?“ Sie gibt der Freundin einen kleinen Knuff. „Wenn Anna, Billi und ich eine englische Gastschülerin bekommen, teilen wir sie einfach mit dir! Wir machen doch sowieso alles zusammen.“

Billi und Anna nicken sofort.

„Die Hälfte meiner Engländerin gehört dir“, verkündet Billi feierlich. „Versprochen.“

Conni knüllt ihr Brotpapier zusammen und wirft es in einen Papierkorb. Dann geht sie mit den anderen langsam ins Schulgebäude zurück.

„Wollen wir uns heute Nachmittag in der Bücherei treffen?“, schlägt Anna vor. „Wir könnten ein bisschen im Internet surfen und Infos über das englische Schulsystem raussuchen.“

„Ja, klasse Idee“, sagt Conni. „Ich kann aber erst später, so gegen vier. Vorher muss ich noch ein Geburtstagsgeschenk für meine Mutter basteln. Hab ich Jakob versprochen.“

„Vier ist okay“, meint Anna.

Billi und Dina sind auch einverstanden.

Dina macht ein neugieriges Gesicht. „Was wollt ihr denn basteln?“

„Einen Fotokalender“, verrät Conni. „Ich hab zwölf Fotos von Jakob und mir gemacht. Die kleben wir auf Karton und verzieren sie noch ein bisschen.“

„Toll“, sagt Dina. „Bestimmt freut deine Mutter sich darüber.“

„Na, das will ich doch hoffen!“, grinst Conni. „Aber bevor wir damit loslegen, werde ich auf jeden Fall versuchen, von meiner Mutter schon mal das Okay für einen Austauschgast aus England zu kriegen. Wenn sie einverstanden ist, hat mein Vater nämlich auch nichts dagegen.“

„Ich drück uns die Daumen, dass es klappt“, sagt Anna.

„Fragen werde ich auch mal“, meint Dina. „Vielleicht erlauben es meine Eltern ja doch.“

„Ja, mach das“, sagt Billi aufmunternd. „Fragen kostet schließlich nichts!“

Conni seufzt, als sie sich auf ihren Platz schiebt. „Echt blöd, dass wir noch eine Stunde Deutsch haben.“

Herr Albers betritt die Klasse. „Ich hoffe, das ist nicht persönlich gemeint?“, fragt er schmunzelnd.

Conni wird rot. „Nein, natürlich nicht.“

„Dann bin ich beruhigt.“ Der Deutschlehrer lächelt. „Schlagt bitte eure Lektüre auf. Wo waren wir gestern stehen geblieben, Conni?“

„Auf Seite 64“, sagt Conni schnell. Sie schlägt ihr Buch auf: „Die Schatzinsel“ von Robert Louis Stevenson.

„Danke.“ Herr Albers setzt sich lässig auf eine Ecke des Lehrerpults. „Paul, lies bitte vor.“

Während Paul das neue Kapitel vorliest, senkt Conni den Kopf und liest im Stillen mit.

Echt spitze, denkt sie, während sie umblättert. Mit einem spannenden Buch vergeht die langweiligste Schulstunde in null Komma nichts!

Schon bald ist sie so in das Piratenabenteuer vertieft, dass sie an gar nichts anderes mehr denkt. Erst als es gongt und Herr Albers die Hausaufgaben an das Whiteboard schreibt, hebt sie den Kopf. Sie klappt das Buch zu und schiebt es in ihren Rucksack. Ihr Blick fällt dabei auf die Infoblätter von Frau Lindmann und ihr Herz klopft ein bisschen schneller. Eine Schulklasse aus England – das ist fast noch spannender als ein Schiff voller Piraten!

Schnell stopft sie Buch und Federmäppchen in den Rucksack und wirft ihn sich über die Schulter. Sie kann es kaum erwarten, nach Hause zu kommen und Mama die tolle Neuigkeit zu erzählen.

Nudeln mit Soße und ein ganz besonderes Geschenk

Auf dem Nachhauseweg überlegen Conni und Paul, wie sie ihren Eltern den Schulaustausch am ehesten schmackhaft machen können. Pauls einziger Vorschlag ist: „Am besten fragen wir sie einfach.“

Conni wirft ihm einen kurzen Blick zu. Als ob das so einfach wäre!

Sie verabschieden sich voneinander und Conni will gerade ihr Fahrrad in die Garage schieben, als die Tür des Nachbarhauses aufgerissen wird. Jakob und Marie, Pauls kleine Schwester, stürmen heraus.

„Menno, wo bleibst du denn?“, ruft Jakob. „Ich warte schon seit hundert Stunden!“

Conni geht ihrem Bruder entgegen und strubbelt ihm durchs Haar. „Kann gar nicht sein“, lacht sie. „Du hattest doch auch bis eben Schule. Aber wieso bist du bei Hausers? Ist Mama noch nicht da?“

Frau Hauser guckt um die Ecke. „Eure Mutter kommt ein bisschen später. Sie hat eben angerufen.“

„Wir sollen schon mal das Nudelwasser aufsetzen“, verkündet Jakob. Er senkt die Stimme: „Wann basteln wir das Geschenk?“

„Nachher“, raunt Conni ihm zu. Sie winkt Paul und bedankt sich bei Frau Hauser. Dann kramt sie ihren Hausschlüssel aus dem Rucksack.

Wenig später steht sie mit Jakob in der Küche und füllt den großen Nudeltopf mit Wasser. Bevor sie ihn auf den Herd stellt, streut sie noch ein bisschen Salz hinein.

„Wenn Mama sich nach dem Essen hinlegt, haben wir unsere Ruhe“, sagt sie zu Jakob. „Dann starten wir unsere Bastelaktion, okay?“

Jakob zieht die Nase kraus. „Na gut“, brummt er. „Aber wehe, sie merkt was! Dann bist du schuld!“

„Ja, ich weiß“, lacht Conni. „Große Schwestern sind immer schuld. Aber jetzt komm, du kannst mir beim Tomatenschnippeln helfen.“

Als Connis Mutter aus der Gemeinschaftspraxis, in der sie als Kinderärztin arbeitet, nach Hause kommt, blubbert eine leckere Tomatensoße im Topf. Die Nudeln dampfen bereits im Sieb. Schnuppernd hebt sie die Nase und staunt: „Meine Güte! Ihr habt ja schon alles fertig!“

Jakob reckt sich stolz. „Klar, was dachtest du denn? Die Tomaten hab ich geschnipselt!“

„Vielen Dank, ihr Lieben. Tut mir leid, dass ich so spät komme, aber in der Sprechstunde war die Hölle los.“ Mama gibt zuerst Jakob, dann Conni einen Kuss. „Dafür hab ich morgen frei!“

„Das wäre ja wohl auch noch schöner, wenn du an deinem Geburtstag arbeiten müsstest.“ Conni zwinkert Jakob verschwörerisch zu. Er zwinkert zurück.

Die Nudeln sind klasse. Conni türmt sich gleich eine zweite Portion auf den Teller. Das Infopapier über den Austausch hat sie neben Mamas Teller gelegt. Da kann die es garantiert nicht übersehen.

Frau Klawitter wirft allerdings nur einen flüchtigen Blick darauf. „Was ist das?“, fragt sie.

„Lies doch selbst“, mümmelt Conni mit vollen Backen.

„Hat das nicht Zeit bis nach dem Essen?“, fragt Mama. „Die Nudeln sind wirklich unglaublich lecker!“

„Willst du noch welche?“ Jakob springt auf, aber Mama winkt ab. „Nein, danke.“ Sie nimmt den Zettel in die Hand. „Ihr bekommt Besuch aus England?“

Conni nickt eifrig. „Ja, ist das nicht spitze?“

„Wieso?“ Jakob dreht Nudeln auf seine Gabel und schiebt sich das Knäuel schmatzend in den Mund. „Was wollen die hier?“

Conni runzelt die Stirn. Woher soll Jakob auch wissen, was ein Gastaustausch zwischen zwei Schulen ist? Er geht schließlich erst in die erste Klasse.

„Sie machen unseren Unterricht mit“, erklärt sie ihm, „und auch sonst alles.“

„Ist doch doof!“ Jakob schüttelt den Kopf.

„Das ist überhaupt nicht doof“, mischt Mama sich ein. „Im Gegenteil.“ Sie schiebt ihren Teller zur Seite und blättert interessiert in den Unterlagen.

Conni lässt die Gabel sinken und drückt so fest die Daumen, dass die Knöchel weiß hervortreten.

„Und?“, fragt sie schließlich. „Wie findest du’s?“

„Toll“, antwortet Mama. „Ich war während meiner Schulzeit ein halbes Jahr in Frankreich. Im Gegenzug hat mich das französische Mädchen, bei dem ich gewohnt habe, dann in Deutschland besucht. Wir schreiben uns heute noch. Claire ist mir eine richtig gute Freundin geworden. So ein Austauschprogramm ist wirklich toll!“

Conni reißt die Augen auf. Ja, klar! Mama hat doch schon so oft von ihrer französischen Freundin gesprochen! Und dann die ganzen Briefe aus Frankreich! Aber dass die beiden sich schon seit der Schulzeit kennen und Austauschschülerinnen waren …

„Du bist also einverstanden?“, fragt sie aufgeregt. „Wir nehmen eine Austauschschülerin?“

„Momentchen“, sagt Mama. „So schnell geht das nicht.“

„Wenn Conni eine kriegt, will ich auch eine“, kräht Jakob.

Conni wirft ihm einen belustigten Blick zu. „Dafür bist du noch viel zu klein!“

„Bin ich gar nicht!“

„Bist du doch!“

Mama fasst sich an die Stirn.

„Lasst uns erst mal den Tisch abräumen und dann eine kleine Mittagspause machen.“ Sie wendet sich an Conni. „Wir sprechen später darüber, ja? Ganz in Ruhe und vor allem, wenn Papa dabei ist.“

„Ja, ist gut“, seufzt Conni. Wenigstens hat Mama nicht gleich Nein gesagt. Das ist schon mal nicht schlecht. Und außerdem, fällt ihr ein, müssen Jakob und sie sich ja auch noch um das Geschenk kümmern. Mama steht auf und will das Geschirr zusammenstellen. Jakob kommt ihr zuvor.

„Leg dich mal aufs Sofa und guck dir die Zeitung an“, sagt er großzügig. „Conni und ich stopfen gleich alles in den Geschirrspüler und dann gehen wir nach oben und spielen Mensch ärgere Dich nicht!“

„Sagt mal, hast du was angestellt?“, fragt Mama. „Oder hab ich mich im Datum geirrt und heute schon Geburtstag?“

„Beides falsch“, lacht Conni. „Aber du darfst dich trotzdem ein bisschen ausruhen.“

„Ja, los! Mach mal“, drängelt Jakob und schiebt Mama zur Tür.

Conni verdreht die Augen. Jetzt übertreibt Jakob aber wirklich ein bisschen. Wenn er so weitermacht, schöpft Mama noch Verdacht. Sie tritt ihrem Bruder unauffällig auf den Fuß.

„Aua, Mann!“, quiekt der sofort. Conni hebt drohend die Augenbrauen, aber Mama hat sich schon die Zeitung geschnappt und achtet nicht mehr auf die beiden.

Im Eiltempo befördert Conni das Geschirr in die Spülmaschine. „Alles erledigt!“, ruft sie und gibt Jakob ein Zeichen, dass er vorgehen soll.

Jakob grinst und läuft die Treppe hinauf. Conni folgt ihm mit einigem Abstand, aber erst, als sie sicher ist, dass Mama im Wohnzimmer auf dem Sofa liegt.

Eine knappe Stunde später betrachtet sie zufrieden das Gemeinschaftswerk: zwölf hübsche Fotos auf farbigem Karton, für jeden Monat des Jahres eins, sorgfältig beschriftet und mit bunten Malereien von Jakob verziert.

„Glaubst du, sie freut sich?“ Auf Jakobs Stirn prangt ein himmelblauer Farbklecks.

„Na klar.“ Conni nickt. „Ein selbst gebastelter Kalender ist ein super Geschenk und außerdem einmalig. So was kann man nicht fertig kaufen!“

Der Kalender ist wirklich perfekt, findet sie. Richtig toll!

„Wir müssen ihn nur noch einpacken.“

Sie guckt sich in ihrem Zimmer um. Nach der Bastelaktion sieht es ziemlich wüst aus, aber irgendwo in dem Chaos muss das hübsche Geschenkpapier liegen, das sie für diesen Anlass gekauft hat.

Jakob zieht eine geblümte Rolle unter dem Schreibtisch hervor. „Suchst du vielleicht das hier?“, fragt er grinsend.

Conni grinst zurück. „Genau, du Schlaumeier. Weißt du zufällig auch, wo das Klebeband ist?“

Während Conni auf dem Teppich kniet und das Geschenkpapier zurechtschneidet, durchwühlt Jakob den Schreibtisch.

„Ich hab’s!“, verkündet er schließlich.

Wenig später ist der Kalender hübsch verpackt. Conni macht noch ein paar Schleifchen aus Kräuselband und klebt sie auf.

„Klasse“, sagt sie. „Fehlen nur noch Blumen. Aber die pflücken wir erst morgen früh, damit sie schön frisch sind. Ich weck dich, eine Viertelstunde bevor Mama aufsteht, okay? Dann haben wir genug Zeit.“

„Okay.“ Jakob gluckst leise. „Mann, das ist voll cool. Mama wird ganz schön staunen.“

Conni steht auf und schiebt ihren Bruder aus dem Zimmer.

„Ja, das glaub ich auch“, sagt sie und wirft einen Blick auf die Uhr. „Aber jetzt muss ich los. Ich bin mit Anna und den anderen verabredet.“