Conni & Co 6: Conni, Mandy und das große Wiedersehen - Dagmar Hoßfeld - E-Book

Conni & Co 6: Conni, Mandy und das große Wiedersehen E-Book

Dagmar Hoßfeld

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Beschreibung

Conni auf Schüleraustausch in England Conni und ihre besten Freundinnen können es kaum glauben: Sie dürfen nach England fahren! Ihre britischen Freundinnen und Freunde haben sie zum Gegenbesuch eingeladen. Dabei erwartet sie typisch englisches Essen, Unterricht in Schuluniformen und ein Besuch in London. Der Ausflug dorthin wird zum regelrechten Abenteuer! Und dann ist da ja auch noch Phillip. Ob Conni und er sich auf der Abschlussparty der Schulfahrt endlich näher kommen? Die Serie Conni & Co: - Aufregendes und warmherziges Lesefutter für Mädchen ab 10 Jahren - Ganz dicht an den Bedürfnissen von Preteens - Schule, Freundschaft, erste Liebe, Familie - lebensnahe Themen - Mit tollen Rezepten zum Kochen und Backen im Anhang - Bereits über 1 Million verkaufte Bücher der Erfolgsserie!

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Dagmar Hoßfeld: Conni, Mandy und das große Wiedersehen (Band 6)

Mit Illustrationen von Barbara Korthues

Conni schiebt ihre große rote Reisetasche in das geöffnete Gepäckfach des Busses. Ihr Herz klopft. Es geht tatsächlich los. 

Conni und ihre besten Freundinnen können es kaum glauben: Sie dürfen nach England fahren! Ihre britische Austauschklasse hat zum Gegenbesuch eingeladen. Der Ausflug nach London wird zum echten Abenteuer. Und die Abschlussparty erst ... Wird Conni sich trauen, Phillip zu fragen, ob er sie mag?  

Wohin soll es gehen?

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Vier Freundinnen, ein Kuchen und ein Brief

„Lass mal sehen.“ Conni nimmt Dina einen zerknitterten Zettel aus der Hand und überfliegt ihn. „Für den Teig brauchen wir 150 Gramm Mehl, einen Teelöffel Backpulver, ein Ei und 100 Gramm Butter.“

„Und für den Belag sechs Eier, 150 Gramm Zucker, 750 Gramm Quark, einen Viertelliter Milch und ein Päckchen Vanillezucker“, ergänzt Dina. Sie steht vor dem Kühlschrank und inspiziert den Inhalt. „Alles klar.“

Anna kichert. „Wir sollten einen Back-Club gründen. Findet ihr nicht?“

„Du hast recht.“ Conni nickt und zählt auf: „Apple Crumble, Cantuccini und jetzt Käsekuchen. Wir kommen aus dem Backen gar nicht mehr raus.“

Nur diesmal findet es leider ohne die Jungs statt, fügt sie im Stillen hinzu und seufzt. Zu blöd, dass Phillip, Paul und die anderen ausgerechnet heute Nachmittag Fußballtraining haben. „Wisst ihr noch, wie die Küche letztes Mal ausgesehen hat, als die Jungs uns beim Cantuccini-Backen geholfen haben?“

„Wie könnten wir das jemals vergessen?“ Anna grinst.

„Wenigstens ist es diesmal für einen guten Zweck“, sagt Dina und nimmt die Sachen aus dem Kühlschrank.

„Stimmt“, erwidert Conni. „Ob der Lindwurm sich freut?“

Morgen ist Frau Lindmanns erster Schultag nach ihrem Bandscheibenvorfall und dem Aufenthalt in einer Rehaklinik, und die 6a hat beschlossen, sie mit einem Willkommensbüfett zu begrüßen. Es soll Kuchen, belegte Brötchen, frisch gepresste Säfte und Obstsalat geben.

„Garantiert“, meint Anna.

In der kleinen Küche der Klawitters ist es richtig gemütlich. Im Radio dudelt Popmusik. Das Fenster steht weit offen und lässt hellen Sonnenschein und einen Hauch von Frühsommerluft herein. Im Garten tschilpen junge Spatzen.

„Wo Billi nur bleibt?“ Conni wirft einen Blick auf die Uhr am Herd und zieht die Stirn kraus. „Wir waren um drei verabredet. Jetzt ist es gleich Viertel nach.“

Wie auf Bestellung meldet sich die Haustürglocke mit einem melodischen Ding-Dong. Conni flitzt zur Tür und reißt sie auf. „Mensch, Billi! Wo bleibst du denn?“

Billi zuckt zusammen. „Ähm, hi. Ich freu mich auch, dich zu sehen“, erwidert sie irritiert. „Tut mir leid, aber ich musste noch ein paar Bücher in der Bücherei abgeben und die öffnet erst um drei. Schlimm?“

„Ach was, komm rein!“ Conni schiebt die Freundin geradewegs in die Küche. „Wir können gleich anfangen.“

Kater Mau nutzt die günstige Gelegenheit und flitzt durch die offene Haustür ins Freie.

„Lass ja die Spatzen in Ruhe!“, ruft Conni ihm hinterher.

Billi lässt sich auf einen Küchenstuhl plumpsen. Ihre Augen strahlen. „Ihr glaubt ja nicht, was ich heute bekommen habe“, sagt sie geheimnisvoll.

„Ein neues Fahrrad?“, fragt Dina.

Billi schüttelt den Kopf.

„Ein neues Handy vielleicht?“, versucht es Anna.

„Quatsch, dann hätte sie uns angerufen und Bescheid gesagt, dass sie zu spät kommt. Stimmt’s?“ Conni zwinkert Billi zu. „Sag schon. Was ist es?“

„Ein Brief.“ Billi zieht einen weißen Umschlag aus ihrer Tasche. Er ist in der Mitte gefaltet und mit hellblauer Tinte beschriftet.

„Was?!“, quiekt Anna. „Ein Liebesbrief? Das ist ja cool! Von wem ist er? Zeig her!“ Sie greift nach dem Umschlag, aber Billi ist schneller und zieht ihn zurück.

„Es ist kein Liebesbrief“, sagt sie streng, „sondern ein Entschuldigungsschreiben.“

„Och, schade …“, murmelt Anna enttäuscht.

Conni spitzt die Ohren. „Wer will sich denn bei dir entschuldigen?“

„Ariane.“ Billi schnippt einen unsichtbaren Krümel vom Küchentisch.

„Ariane aus unserer Klasse?“ Conni schnappt nach Luft. „Ariane aus der Mädchenbande? Die Ariane?“

„Wie viele Arianes kennst du?“, fragt Billi zurück.

„Nur die eine“, gibt Conni zu. Sie schluckt. „Und die reicht mir schon.“

Sie denkt an die schlimmen Wochen, als ein Mädchen namens Tanja aus der Parallelklasse Billi auf gemeinste Weise schikaniert hat. Die Erinnerung daran kommt sofort wieder hoch. Ariane, Janette, Saskia und noch ein paar andere Mädchen aus der Schule gehörten damals zu Tanjas Zickenbande. Inzwischen hat Tanja die Schule gewechselt, nur Janette, Ariane und Saskia sind geblieben.

Leider, denkt Conni. Von mir aus hätten sie sie auf den Mond schießen können. Oder sonst wohin.

„Wieso will die sich plötzlich bei dir entschuldigen?“, erkundigt sich Anna. „Kommt das nicht ein bisschen zu spät?“

Billi nickt. „Find ich eigentlich auch.“ Sie nimmt den Brief aus dem Umschlag, faltet ihn auseinander und legt ihn auf den Tisch, damit die anderen ihn lesen können.

Hallo Billi,

ich kann verstehen, wenn du diesen Brief am liebsten zerreißen würdest, aber vielleicht liest du ihn ja vorher. Ich muss oft an dich denken und daran, wie mies wir uns benommen haben. Am liebsten würde ich dir das persönlich sagen und mich bei dir entschuldigen, aber du willst bestimmt nicht mit mir sprechen. Falls doch, schreib zurück oder ruf mich an. Dann können wir uns irgendwo treffen und vielleicht mal über alles reden.

Bis dann, Ariane

Conni überfliegt die wenigen Zeilen. Ihr Gesicht verdüstert sich.

„Sie will sich mit dir treffen und über alles reden!?“, schnaubt sie. Ihre Stimme überschlägt sich fast, so empört ist sie. „Was gibt’s da noch großartig zu bereden? Die Zicken haben ihre Strafen bekommen und wissen, dass sie sich nichts mehr zuschulden kommen lassen dürfen. Du willst dich doch nicht ernsthaft mit der treffen, oder?“

„Ich denke darüber nach“, sagt Billi und faltet den Brief betont langsam wieder zusammen.

Einen Moment lang ist es still in der Küche. Die Uhr am Herd tickt leise. Im Radio liest der Sprecher eine Verkehrsmeldung vor. Conni geht an den Vorratsschrank und knallt wortlos das Backpulver, eine Packung Mehl und eine Tüte Zucker auf die Arbeitsplatte vor dem Fenster. Dina räuspert sich.

„Ich fänd’s gut, wenn du dich mit ihr triffst“, sagt sie zu Billi. „Es ist ihr bestimmt nicht leichtgefallen, dir den Brief zu schreiben. Und wenn sie sich persönlich entschuldigen möchte, zeigt sie doch, dass es ihr leidtut und dass sie sich geändert hat. Vielleicht hat sie eine Chance verdient?“

„Vielleicht, vielleicht auch nicht.“ Anna wiegt den Kopf.

Conni taucht aus den Tiefen des Vorratsschranks auf und legt den Mixer auf den Tisch.

„Ich weiß nicht“, sagt sie nachdenklich. „Irgendwie trau ich den Zicken nicht mehr über den Weg. Ich konnte sie vorher schon nicht leiden, aber was sie sich mit Billi geleistet haben, war echt der Gipfel. Wenn du trotz alldem mit ihr sprechen willst“, sie steckt die Knethaken energisch in den Mixer und guckt Billi an, „finde ich das ganz schön edel von dir.“

„Edel sei der Mensch, hilfreich und gut“, rezitiert Anna feierlich. „Das sagt meine Oma auch immer.“

Die anderen lachen. Billi legt den Brief beiseite.

„Jetzt wird erst mal gebacken!“, ordnet sie an. „Was gibt’s eigentlich?“

„Kä-se-ku-chen!“, rufen Conni, Anna und Dina im Chor.

„Viel zu lecker für den Lindwurm“, stellt Billi fest. „Können wir das Rezept nicht schnell in Zitronenrolle oder sonst was extra Saures umwandeln?“

„Zu spät“, sagt Conni bedauernd und schaltet den Mixer ein.

Als der Käsekuchen fertig gerührt, in eine runde Backform gefüllt und in den Ofen gewandert ist, gehen die Mädchen in den Garten. Sie stärken sich mit kalter Limo. In ihren Gläsern klirren Eiswürfel.

„Wo steckt Jakob eigentlich?“, fragt Anna und stupst einen Fußball an, der im Gras liegt.

„Auf einem Kindergeburtstag“, antwortet Conni. „Seid froh, sonst wäre unsere Backaktion bestimmt nicht so glatt gelaufen.“

Annas Handy meldet sich mit der Anfangsmelodie eines romantischen Films. Sie zieht es schnell aus ihrem kleinen Rucksack und wirft einen Blick auf das Display. Ein Hauch von Rosa überzieht ihre Wangen, das sieht Conni sofort, obwohl Anna sich blitzschnell abwendet, um das Gespräch entgegenzunehmen.

„Das ist bestimmt Mark Moonwalker“, flüstert Billi und verdreht die Augen. „Wetten?“

„Garantiert“, grinst Conni.

Dina kichert. „Habt ihr gesehen, wie rot sie geworden ist?“

Anna runzelt die Stirn und zischt ihnen etwas Unfeines zu, bevor sie sich auf einen umgedrehten Eimer setzt und ihnen demonstrativ den Rücken zuwendet.

Conni, Billi und Dina hocken sich auf ein niedriges Mäuerchen neben der Terrasse und unterhalten sich über den Selbstverteidigungskurs, den sie in der Schule mitgemacht haben.

„Schade, dass er schon zu Ende ist“, findet Billi.

„Ja, die paar Projekttage waren echt viel zu schnell rum“, stimmt Conni ihr zu. „Aber Herr Gunnarsson hat gesagt, dass er vielleicht eine Nachmittags-AG machen will, die auf den Kurs aufbaut. Da melde ich mich auf jeden Fall an.“

„Ich auch“, sagt Billi sofort.

„Na klar!“, nickt Dina. „Selbstbehauptung und Selbstverteidigung sind unheimlich wichtig, gerade für junge Mädchen in unserem Alter. Es ist statistisch erwiesen, dass …“

Das Klingeln von Connis Handy unterbricht ihren Redefluss. Conni zieht die Augenbrauen zusammen und angelt ihr Handy aus der Tasche ihrer Jeans. Ein Blick auf das Display genügt, damit ihr Herz einen Purzelbaum schlägt. Der Anrufer ist Phillip.

Sie holt tief Luft und meldet sich: „Hallo?“

„Hi, Conni!“, ruft Phillip fröhlich. „Wie geht’s? Was machst du gerade?“

Seine Stimme klingt so nah, als würde er direkt neben ihr stehen. Unwillkürlich dreht Conni sich um. Da stehen Billi und Dina. Beide grinsen.

Billi gluckst leise. „Hihi. Kann es sein, dass das Fußballtraining zu Ende ist?“

Conni gibt sich große Mühe, nicht laut loszulachen. Sie legt einen Finger an den Mund, um ihre Freundin zum Schweigen zu bringen. Sofort macht Billi ein betont ernstes Gesicht, aber das ist fast noch schlimmer. Conni unterdrückt ein Kichern.

„Ähm … wir haben gebacken“, presst sie hervor. „Käsekuchen.“

Meine Güte!, denkt sie im selben Moment. Wie bescheuert klingt das denn? Schnell fügt sie „Für morgen, für das Büfett“ hinzu und hält die Luft an.

Phillip lacht. „Wie genial ist das denn? Ich steh total auf Käsekuchen! Kannst du ein großes Stück für mich reservieren? Am besten machst du einen Zettel dran: Pfoten weg, dieses Stück gehört Phillip!“

„Klar“, nickt Conni. „Mach ich.“ Am liebsten würde sie ihm sagen, dass sie glatt jeden Tag einen ganzen Käsekuchen nur für ihn allein backen würde, zur Not auch zwei. Aber das traut sie sich nicht. Schon gar nicht, wenn Billi und Dina wie gebannt an ihren Lippen kleben und nur darauf warten, was sie als Nächstes sagt. Echt peinlich.

Zum Glück wechselt Phillip das Thema und geht mühelos vom Käsekuchen zum Fußballtraining über. Conni findet das im Moment zwar nicht so spannend, aber sie hört trotzdem aufmerksam zu. Ab und zu macht sie „Mhm“ und nickt dazu. Die ganze Zeit ziehen Billi und Dina wilde Grimassen, um sie zum Lachen zu bringen.

Anna hat ihr Telefongespräch mittlerweile beendet und kommt angeschlendert.

Hilfe!, denkt Conni. Noch eine Zuhörerin! Nicht mal ungestört telefonieren kann man, wenn die besten Freundinnen in der Nähe sind – noch dazu, wenn sie so unverschämt neugierig sind wie diese drei!

Sie zieht die Stirn kraus und wedelt mit einer Hand, als wolle sie eine lästige Fliege verscheuchen, aber Billi und Dina bleiben, wo sie sind. Anna stellt sich demonstrativ neben die beiden. Conni kann sich überhaupt nicht mehr darauf konzentrieren, was Phillip sagt.

„Hey“, beschwert der sich prompt. „Hörst du mir überhaupt zu?“

„Wer? Ich? Ja, klar“, stottert Conni und wird rot. Zum Glück kann Phillip sie nicht sehen.

Plötzlich fängt Anna an, hektische Zeichen zu geben. Sie deutet abwechselnd auf das Haus und auf Conni und hüpft dabei von einem Fuß auf den anderen.

„Mensch, Conni!“, quengelt sie und rauft sich die Haare.

Conni verzieht ärgerlich das Gesicht und deckt das Handy mit der Hand ab.

„Was ist denn?“, blafft sie Anna an. „Brennt’s irgendwo?“

„Noch nicht“, jammert Anna. „Aber gleich, wenn du nicht sofort aufhörst zu telefonieren. Unser Kuchen!“

Himmel, der Kuchen! Conni springt auf. „Ich muss Schluss machen!“, ruft sie in ihr Handy. „Der Käsekuchen brennt an!“

Phillip will etwas erwidern, aber Conni würgt ihn schnell ab: „Tut mir echt leid, aber das ist ein Notfall! Wir sehen uns morgen in der Schule. Tschüss!“

Billi, Anna und Dina sind schon in der Küche. Conni hechtet hinter ihnen her.

„Rettung in letzter Sekunde!“, verkündet Billi. Sie hat den Herd ausgeschaltet und den Käsekuchen mit dicken Topflappenhandschuhen aus dem Ofen geholt. Der Kuchen dampft, aber er ist nicht verbrannt. Im Gegenteil, er duftet sehr verführerisch und seine Oberfläche ist genauso goldbraun wie auf den Hochglanzfotos in einem Backbuch.

„Perfekt“, stellt Conni fest. „Mit dem könnten wir glatt an einem Wettbewerb teilnehmen!“

„Ich mach schnell ein Foto“, sagt Anna und zückt ihr Handy.

Conni, Billi und Dina stellen sich vor dem Herd in Positur. Conni hält den Kuchen mit beiden Händen hoch und grinst breit.

„Sagt Kä-se-ku-chen!“

„Kä-se-ku-chen“, rufen Conni, Dina und Billi gleichzeitig.

‚Klick!‘, macht Annas Handykamera.

Am Abend steht der Kuchen gut verpackt in der Vorratskammer. Conni sitzt in ihrem Zimmer am Schreibtisch und krault Maus weiches Fell. Der kleine graue Tigerkater hat es sich auf ihrem Schoß gemütlich gemacht und schnurrt behaglich. Conni blättert in ihrem Tagebuch. Natürlich hat sie alles über die lustige Backaktion eingetragen, sogar das Rezept des leckeren Kuchens. Lächelnd schreibt sie weiter:

Dass Phillip mich angerufen hat, hat mich riesig gefreut. Nur schade, dass ich nicht allein war!

Immer ist irgendjemand dabei, wenn wir uns mal unterhalten wollen. Das ist echt blöd.

Wir könnten uns bestimmt viel besser unterhalten, wenn wir zu zweit wären. Vielleicht können wir ja mal wieder schwimmen gehen oder uns irgendwo treffen?

Nur wir beide, das wär schön …

Conni malt ein kleines Herz unter den letzten Absatz, dann lässt sie den Stift sinken und seufzt. Mau mustert sie erstaunt.

„Guck mich nicht so an“, sagt Conni zu ihm. „Davon verstehst du nichts.“

Wie immer, wenn sie an Phillip denkt, spürt sie ein lustiges Kribbeln im Bauch. Und wie immer, wenn sie dieses Kribbeln fühlt, fragt sie sich, ob es vielleicht etwas mit Verliebtsein zu tun hat. Was sonst soll sich so warm und kribbelig anfühlen? Und so schön und spannend zugleich? Dabei wollte Phillip gar nichts Besonderes am Telefon, sondern einfach nur ‚Hallo‘ sagen.

Aber das zeigt doch, dass er an sie gedacht hat, oder?

Conni klappt ihr Tagebuch zu und steht auf. Mau behält sie dabei fest im Arm und versenkt ihre Nase in seinem duftenden Fell.

„Lass uns mal nach unten gehen“, schlägt sie vor. „Bestimmt gibt es gleich Abendessen. Ich weiß ja nicht, wie’s bei dir ist, aber ich könnte glatt ein Pferd verdrücken. Und wenn mich nicht alles täuscht, duftet es verdächtig nach Apfelpfannkuchen. Hmm, lecker …“ Sie leckt sich die Lippen. „Heute muss mein Glückstag sein!“

Zehn Gründe für einen Besuch in England

„Yam-yam“, macht Phillip am nächsten Morgen und reibt sich erwartungsvoll den Bauch. „Welches davon ist meins?“

Er will nach einem Stück Käsekuchen greifen, aber Conni schlägt ihm blitzschnell auf die Finger.

„Aua!“, beschwert er sich. „Seit wann bist du so rabiat?“

Conni bemüht sich, ein strenges Gesicht zu machen. „Hier wird nicht genascht!“

„Schon gut.“ Phillip zieht den Kopf ein. „Ich hab’s kapiert.“

Die 6a hat sich eine Viertelstunde vor Unterrichtsbeginn in der Klasse getroffen, um das Büfett aufzubauen. Sie haben zwei Tische zusammengestellt und vor das Lehrerpult geschoben. Ein paar Kuchen und Torten stehen schon darauf, dazu Karaffen mit Säften und große Schüsseln mit Fruchtsalaten.

Es sieht total klasse aus, bunt und lecker, findet Conni. Wenn nur die Jungs nicht so verfressen wären! Die Mädchen haben alle Hände voll zu tun, sie vom Stibitzen abzuhalten.

„Manno!“, protestiert Mark. „Seid doch nicht so hartherzig. Kein grüner Eumel merkt, wenn was fehlt!“

Anna hat ihn auf frischer Tat mit einem Melonenwürfel in der Hand erwischt und funkelt ihn an. „Ein grüner Eumel vielleicht nicht“, faucht sie. „Ich schon!“

„Aber ich muss doch wenigstens mal probieren“, jammert Mark.

„Iss dein Pausenbrot, wenn du Hunger hast“, erwidert Anna ohne eine Spur Mitleid.

„Ach, lass ihn doch“, mischt Billi sich ein. „Zurücklegen kann er die Melone sowieso nicht, jetzt, wo er sie schon angegrabbelt hat.“

Mark grinst. „Stimmt. Das wäre nämlich sehr unhygienisch.“

Anna stößt einen tiefen Seufzer aus.

„Ich mag dich.“ Mark macht ein Gesicht wie ein junger Dackel, während er sich die Melone auf der Zunge zergehen lässt. „Magst du mich auch?“

„Darüber muss ich erst mal gründlich nachdenken“, sagt Anna, aber um ihre Mundwinkel zuckt es verdächtig.

Conni lacht. „Wer ist für die Teller und Servietten zuständig?“, wendet sie sich an den Rest der Klasse. „Und hat zufällig jemand an das Besteck und die Pappbecher gedacht?“

Ihr Blick fällt auf Janette und Saskia, die in der letzten Reihe sitzen und tuscheln. Janette schaut genervt auf und zieht ein Paket Papierservietten aus ihrem Rucksack. Saskia folgt ihrem Beispiel und befördert zwei Stapel Pappteller unter ihrem Tisch hervor.

Conni bleibt abwartend stehen. Sie denkt gar nicht daran, auf die beiden zuzugehen und die Sachen abzuholen. Sollen die sich ruhig mal bewegen.

Plötzlich steht Ariane auf. Seit den Vorfällen um Tanja und Billi hält sie Abstand zu Janette und Saskia. Sie hat sich sogar einen Platz in einer anderen Reihe gesucht, obwohl die drei früher einmal unzertrennlich waren. Sie nimmt Janette und Saskia die Servietten und Teller aus den Händen und trägt sie nach vorne.

„Um die Pappbecher hab ich mich gekümmert“, sagt sie leise und zeigt auf eine Tüte, die von einem Vorhang halb verborgen auf der Fensterbank liegt. „Das Besteck wollten Laura und Vanessa besorgen.“

„Stimmt“, sagt Conni. „Die sind noch nicht da.“ Sie nimmt die Sachen stirnrunzelnd entgegen und bedankt sich. Ariane schleicht zurück auf ihren Platz.

„Lindwurmalarm!“, ruft Bohdan. Zusammen mit Paul und Tim hat er die Tür bewacht, um rechtzeitig Bescheid zu geben, wenn die Klassenlehrerin anrückt. „Ist alles fertig?“

Conni lässt ihren Blick über das Büfett schweifen, während Anna, Dina, Mark und Phillip schnell die Servietten, Becher und Teller verteilen. Im letzten Moment huschen Laura und Vanessa in den Raum und legen das Besteck dazu.

Conni nickt. „Alles paletti!“

Paul, Bohdan und Tim springen auf ihre Plätze.

Pünktlich mit dem ersten Gong betritt Frau Lindmann das Klassenzimmer und schmettert der Klasse ihr gewohntes „Good morning, girls and boys!“ entgegen.

Conni lächelt. Es kommt ihr vor, als wäre die alte Lehrerin nie weg gewesen.

Frau Lindmann legt ihre Aktentasche auf das Pult.

„Well“, sagt sie. „Hello again, class. It’s good to be back. Ich freue mich, wieder hier zu sein.“

„Nice to see you, Mrs Lindmann“, erwidert Phillip und steht auf. Als Klassensprecher ist ihm die Aufgabe zugefallen, einen kleinen Blumenstrauß zu besorgen. Mit einer schwungvollen Geste zaubert er ihn hinter seinem Rücken hervor und überreicht ihn der verdutzten Lehrerin. „Der ist von uns für Sie.“

Conni hat den Lindwurm noch nie so sprachlos und gerührt zugleich erlebt.

„Oh … danke schön“, sagt Frau Lindmann. „Das ist wirklich reizend von euch.“

„Das ist noch nicht alles!“ Phillip zeigt auf das Büfett.

Frau Lindmanns Augen werden groß wie Suppenteller. Anna kichert leise. Conni stupst sie schnell mit dem Ellbogen an.

„Wir dachten, Sie könnten eine kleine Aufmunterung gebrauchen, nachdem Sie so lange im Krankenhaus waren“, meldet sich Paul zu Wort.

„Ein gemeinsames Frühstück!“ Frau Lindmann strahlt. „Was für eine himmlische Überraschung, ihr Lieben!“

Conni und Anna gucken sich an.

„Ihr Lieben …“, flüstert Conni beeindruckt. „Wow! Das hat sie noch nie zu uns gesagt!“

„Wir sollten ihr öfter mal ein Frühstück spendieren“, raunt Anna zurück.

„Gib dem Drachen Futter“, sagt Phillip mit gedämpfter Stimme, als er sich wieder auf seinen Platz setzt, „und er hört auf, Feuer zu spucken.“

Conni hält sich schnell eine Hand vor den Mund, um nicht laut loszuprusten.

„Herzlichen Dank“, sagt Frau Lindmann. „Für das nette Willkommen, die Blumen und die Karten mit den Genesungswünschen, die ihr mir geschickt habt.“

„Sind Sie denn jetzt wieder ganz gesund?“, erkundigt sich Dina.

Frau Lindmann nickt. „Meine Vertretung, Herr Gunnarsson, wird euch trotzdem als Mathelehrer erhalten bleiben, da ich meine Stundenzahl etwas reduziert habe. Er hat mich über alles, was in der Zwischenzeit passiert ist, auf dem Laufenden gehalten. Soweit ich gehört habe, kommt ihr gut mit ihm aus?“

Conni und die anderen nicken. Klar, Herr Gunnarsson ist der beste Lehrer, den man sich wünschen kann. Er hat nicht nur verblüffende Ähnlichkeit mit dem Sänger und Schauspieler Harry Styles, was ihn in den Augen der Mädchen ziemlich begehrenswert macht, sondern ist auch sonst ein cooler Typ, der für seine Schüler immer ein offenes Ohr hat. Sogar sein Matheunterricht ist anders als bei anderen Lehrern, hat Conni festgestellt. Viel lockerer und witziger. Und trotzdem lernt man eine Menge.

„Wollen wir jetzt nicht erst mal frühstücken?“, fragt Phillip. Sein Blick wandert sehnsüchtig über das Büfett. „Wenn wir noch lange warten, wird der Salat welk.“

Alle lachen, auch Frau Lindmann.

„Gute Idee! Lasst uns frühstücken! Zum Glück haben wir eine Doppelstunde. Ich habe nämlich auch noch eine Überraschung für euch.“

Eine Überraschung? Conni hebt die Augenbrauen.

„Was das wohl ist?“, tuschelt Anna.

„Wahrscheinlich ein unangemeldeter Vokabeltest“, grummelt Conni. „Um zu überprüfen, wo wir in Englisch stehen.“

Gemeinsam mit den anderen steht sie auf und reiht sich in die Schlange vor dem Büfett ein. Phillip stellt sich hinter sie und pustet ihr in den Nacken.

„Hey, das kitzelt!“, protestiert Conni lachend.

„Schlimm?“, fragt Phillip. Seine dunkelbraunen Augen funkeln.

Inhalt

Cover

Dagmar Hoßfeld: Conni, Mandy und das große Wiedersehen (Band 6)

Wohin soll es gehen?

1 Vier Freundinnen, ein Kuchen und ein Brief

2 Zehn Gründe für einen Besuch in England

3 Ein echt britischer Bildschirmschoner

4 Goodbye, Deutschland!

5 Welcome to Brighton!

6 Das kleine Haus in der Seacove Lane

7 Wie angelt man ein Erdmännchen?

8 Eine Busfahrt nach London

9 Attraktionen, Touristen und ein blöder Streit

10 Ein echtes Großstadt-Abenteuer

11 Shortbread, Sterne und britisches Wetter

12 Eifersucht ist ziemlich blöd

13 Fast wie ein Kuss

Connis Rezept für englische Scones

Liebe Conni-&-Co-Fans

Dagmar Hoßfeld

Barbara Korthues

Impressum