Conni & Co 7: Conni, Phillip und das Supermädchen - Dagmar Hoßfeld - E-Book

Conni & Co 7: Conni, Phillip und das Supermädchen E-Book

Dagmar Hoßfeld

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Beschreibung

Erste Liebe: Conni ist eifersüchtig Es ist Sommer in Neustadt und eigentlich könnte die Welt für Conni nicht besser sein. Am schönsten ist es, wenn sie den Nachmittag mit Phillip ganz allein am Badesee verbringt. Doch die romantische Stimmung wird getrübt, als die Neue auftaucht: Supermädchen Clarissa ist nicht nur wahnsinnig klug, sportlich, mutig und kreativ – sie wohnt auch noch gegenüber von Phillip und verbringt verdächtig viel Zeit mit ihm. Conni ist richtig eifersüchtig. Ob sich Phillip überhaupt noch für sie interessiert? Vielleicht kann ja das Sommerfest im Tennisverein Klarheit bringen ... Die Serie Conni & Co: - Aufregendes und warmherziges Lesefutter für Mädchen ab 10 Jahren - Ganz dicht an den Bedürfnissen von Preteens - Schule, Freundschaft, erste Liebe, Familie - lebensnahe Themen - Mit tollen Rezepten zum Kochen und Backen im Anhang - Bereits über 1 Million verkaufte Bücher der Erfolgsserie!

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Dagmar Hoßfeld: Conni, Phillip und das Supermädchen (Band 7)

Mit Illustrationen von Barbara Korthues

Sommer, Sonne, Sorgen

Connis Magen krampft sich zusammen. Ihr Herz pocht wie verrückt. Mit angehaltenem Atem starrt sie Phillip und Clarissa hinterher, bis sie hinter einer Hausecke verschwinden.

Was gibt es Schöneres, als den Sommer mit Phillip am Badesee zu verbringen? Conni schwebt auf Wolke Sieben. Doch dann taucht Clarissa auf, die Neue an der Schule. Sie ist hübsch, schlau und nett. Außerdem versteht sie sich gut mit Phillip. Conni ist eifersüchtig. Warum verbringen die beiden nur so viel Zeit miteinander? Ob Conni mit diesem Supermädchen mithalten kann?

Wohin soll es gehen?

  Buch lesen

  Viten

Ein filmreifer Auftritt

„Wollen wir gleich noch mal ins Wasser?“ Anna sitzt auf ihrem Strandlaken und versucht, eine Biene zu verscheuchen, indem sie hektisch mit den Händen wedelt und dabei scharfe Zischlaute ausstößt.

„Zappel lieber nicht so rum“, empfiehlt Billi ihr. „Du musst ganz ruhig bleiben, sonst sticht sie dich. Bienen sind sehr sensibel und stressanfällig.“

„Haha, das bin ich auch.“ Anna lüftet ihre Sonnenbrille und wirft zuerst der Biene und dann Billi einen genervten Blick zu. „Diese Viecher machen mich echt verrückt!“

„Bestimmt liegt’s an deiner neuen Sonnenmilch, dass die so auf dich fliegen“, meint Dina. „Uns lassen sie komischerweise in Ruhe.“

Conni kichert. „Annas Sonnenmilch ist ja auch viel leckerer als unsere. Die duftet so toll nach Kokos und Vanille. Also, wenn ich eine Biene wäre …“

„Bist du aber nicht!“, schnappt Anna. „Also, was ist? Kommt jemand mit rein?“

Dina legt ihr Skizzenbuch und ihren Stift zur Seite und springt auf. „Ja, ich!“

Conni dreht sich auf den Bauch. Das Freibad ist brechend voll.

Kein Wunder, denkt sie. Bei dem schönen Wetter. Die reinste Hitzewelle ist das!

Obwohl der Sommer offiziell noch nicht mal begonnen hat, klettert das Thermometer seit zwei Wochen jeden Tag ein bisschen höher. Die Sonne scheint von morgens bis abends. Heute war es schon am frühen Vormittag so heiß, dass es in der Schule ausnahmsweise hitzefrei gegeben hat. Conni und ihre Freundinnen sind gleich nach dem Unterricht ins Freibad gefahren. Ihre Bikinis und Handtücher hatten sie in weiser Voraussicht schon dabei – im Gegensatz zu den Jungs, die erst nach Hause fahren mussten, um ihre Badesachen zu holen.

Auf der Sonnenwiese liegen die Handtücher der Badegäste dicht an dicht. Im Nichtschwimmerbecken planschen Kleinkinder mit ihren Müttern; im großen Schwimmerbecken toben die Jungs herum. Conni kann sie johlen und lachen hören und versucht, in dem Gedränge Phillips blonde Locken zu entdecken.

Sie sieht Paul und Tim, die mit ein paar anderen Jungs in einem abgesperrten Bereich Wasserball spielen. Mark steht an der Schlange vor dem Fünfmeterturm. Aber wo ist Phillip? Conni kneift die Augen zusammen.

„Suchst du jemand Bestimmtes?“

Eiskalte Wassertropfen fallen auf ihren sonnenwarmen Rücken. Conni schreit erschrocken auf und fährt herum. Über ihr steht Phillip, ein breites Grinsen im Gesicht, und schüttelt sich wie ein nasser Hund.

„Oh Mann, Phil!“, schimpft Anna, die auch ein paar Tropfen abbekommen hat. „Kannst du nicht woanders nass sein?“

Phillip lacht und schüttelt sich noch einmal. „Klar. Aber das macht nicht so viel Spaß!“

„Wir wollten gerade noch mal ins Wasser.“ Conni setzt sich auf und zupft ihren neuen Bikini zurecht. Der rote Stoff ist über und über mit kleinen weißen Schmetterlingen bedruckt. Phillip scheint zu überlegen, dann nickt er.

„Okay. Schließlich bin ich sowieso schon nass. Komm!“ Conni lässt sich von ihm hochziehen. Für einen kurzen Augenblick stehen sie sich ganz nah gegenüber. So nah, dass Conni die Sommersprossen auf Phillips Nasenrücken zählen kann. Es sind genau fünf.

„Nehmt ihr uns mit?“ Billi grinst vielsagend. „Oder möchtet ihr lieber allein sein?“

Phillip erwidert das Grinsen und will etwas sagen, aber Conni zieht ihn schnell hinter sich her. Es muss ja nicht jeder sehen, dass sie rot geworden ist. Die anderen springen auf, aber Conni und Phillip sind schneller. Mit einem eleganten Kopfsprung taucht Conni in das glitzernde Nass. Phillip folgt ihr, ohne zu zögern, obwohl das Springen vom Beckenrand an dieser Stelle verboten ist. Als Conni wieder auftaucht, schaut sie sich um. Glück gehabt. Der Schwimmmeister ist am anderen Ende des Beckens und hat nichts gesehen.

Neben ihr kommt Phillip prustend an die Wasseroberfläche. Er wischt sich die Haare aus dem Gesicht und strahlt.

„Schon fast wie Ferien, oder? Jeden Tag Sommer, Sonne, Freibad und Schwimmen. Hoffentlich bleibt das Wetter so.“

„Ja, hoffentlich.“ Conni macht ein paar Kraulschläge. Phillip folgt ihr. Sie schwimmen zwei lockere Bahnen und verschnaufen anschließend am Beckenrand.

Anna, Dina und Billi kommen angeschwommen. Anna schaut mit großen Augen zum Fünfmeterturm hinauf. An der Kante des Sprungturms steht Mark und winkt ihr lässig zu, bevor er beide Arme nach vorne streckt und seinen Blick scheinbar gelangweilt über das Freibad schweifen lässt. Plötzlich stößt er sich blitzschnell ab, dreht eine halbe Schraube in der Luft und taucht wenig später wie ein Pfeil ins Wasser.

Phillip applaudiert, als er wieder auftaucht und zu ihnen an den Rand geschwommen kommt. „Nicht schlecht!“

Die beiden Jungs klatschen sich ab. Anna schaut Mark bewundernd an.

Als ein hübsches Mädchen mit langen braunen Haaren am Beckenrand entlanggeht und in Richtung der Sprungtürme schlendert, wenden Phillip und Mark gleichzeitig ihre Köpfe und schauen ihm hinterher.

„Die traut sich im Leben nicht zu springen. Wetten?“ Mark hält Phillip die Hand hin. Phillip schlägt ein.

Conni runzelt die Stirn und wechselt einen kurzen Blick mit Anna, aber die zuckt nur mit den Achseln.

Das Mädchen steigt die Stufen zum Dreimeterturm empor, aber anstatt von dort zu springen, klettert es weiter hinauf.

„Will die etwa vom Fünfer springen?“ In Phillips Stimme schwingt leichte Bewunderung mit.

„Nie im Leben!“, sagt Mark.

„Ist doch egal, oder?“, murrt Anna und stößt sich vom Beckenrand ab. „Wer ist das überhaupt?“

„Keine Ahnung“, murmelt Conni. Sie fixiert das fremde Mädchen. Es hat die Fünfmeterplattform erreicht und geht mit langen Schritten bis nach vorn an die Kante.

„Sieht aus, als würde die das öfter machen“, meint Billi.

Die Haare des Mädchens schimmern in der Sonne. Der hellblaue Bikini bringt die sportliche Figur perfekt zur Geltung und betont zudem die leichte Sonnenbräune der Haut. Es lächelt und tritt einen Schritt zurück. Mark will schon triumphieren, doch dann holt die Unbekannte Schwung und macht einen Handstand an der Absprungkante der Plattform. Conni hält die Luft an. Sekundenlang verharrt das Mädchen kerzengerade in einem perfekten Handstand, bis es sich schließlich langsam nach hinten fallen lässt und mit gestrecktem Körper, die Füße voran, ins Becken taucht.

„Wow! Habt ihr das gesehen?“, ruft Phillip.

Mark reißt die Augen auf.

Anna verzieht das Gesicht und macht ein Geräusch, das wie „Pfft“ klingt. Conni kann ihr nur zustimmen. Wieso machen die Jungs so ein Theater, nur weil jemand vom Fünfer gesprungen ist? Ist doch nichts Besonderes, oder? Na gut, es sah ziemlich elegant aus, wie die von da oben runtergesprungen ist. Aber muss man deshalb gleich so einen Wirbel machen?

Das Bikinimädchen krault zur Leiter, zieht sich aus dem Wasser und dreht seine langen Haare zu einem Strang, um sie auszuwringen.

„Die sieht aus, als wäre sie geradewegs einem Werbespot entstiegen“, raunt Billi den anderen zu.

Dina nickt. „Die könnte für alles Werbung machen. Für Sonnencreme, Bademoden, Diät-Cola, Haarshampoo …“

„Dabei ist sie bestimmt nicht viel älter als wir“, grummelt Anna. „Wie kann man so gut aussehen und auch noch so sportlich sein? Das ist doch nicht normal, oder?“

Nee, denkt Conni. Das ist echt nicht normal.

Was bedeutet eigentlich normal?, grübelt sie weiter. Und wer bestimmt das überhaupt? Ist nicht jeder Mensch auf seine eigene Weise normal? Egal ob groß oder klein, dick oder dünn, hell oder dunkel. Das sind doch nur Äußerlichkeiten. Wieso guckt man trotzdem hin, wenn jemand ein bisschen anders aussieht?

Sie ertappt sich dabei, dass sie das Mädchen anstarrt. Auf der Haut der Unbekannten glitzern die Wassertropfen wie Perlen, als sie an ihnen vorbei zur Dusche geht. Mark und Phillip drehen sich gleichzeitig um und reißen die Augen auf.

„Hi“, sagt die Langhaarige und lächelt ihnen zu.

„Hi“, erwidert Phillip.

Conni hat das Gefühl, als hätte sie plötzlich einen Sonnenbrand der Stufe zehn. Mindestens.

„Was war das denn gerade?“, zischt Anna ihr zu. „Kennen die sich etwa?“

Conni zuckt mit den Schultern. „Keine Ahnung.“

Sie verspürt keine große Lust, dem attraktiven Zauberwesen beim Duschen zuzuschauen. Und noch weniger Lust hat sie, Phillips und Marks faszinierte Blicke länger zu ertragen. Meine Güte! Die beiden benehmen sich, als hätten sie nie zuvor ein Mädchen im Bikini gesehen. Unmöglich!

Conni holt tief Luft und taucht unter. Sie schafft fast eine ganze Bahn unter Wasser und kommt erst am anderen Ende des Beckens wieder hoch. Als sie sich das Chlorwasser aus den Augen reibt, sieht sie gerade noch, wie Phillip und Mark sich aus dem Wasser stemmen und in Richtung Sprungturm marschieren. Von der unbekannten Schönheit ist weit und breit nichts mehr zu sehen.

Anna winkt ihr zu und macht Zeichen, dass sie zur Liegewiese zurückgehen will. Dina und Billi folgen ihr. Die drei haben offenbar genug vom Schwimmen.

Conni krault noch eine langsame Runde im Slalom durch das überfüllte Becken. Auf die Jungs, die auf dem Fünfmeterturm ihre Sprungshow abziehen, achtet sie nicht. Irgendwie hat ihr der Auftritt des fremden Mädchens die gute Laune verdorben. Aber wieso eigentlich? Nur weil Phillip diesem Mädchen zufällig nachgeschaut hat?

Sei nicht albern!, schimpft Conni mit sich selbst. Obwohl – einen kleinen Stich hat es ihr schon versetzt, dass Phillip die Unbekannte so unverhohlen angestarrt hat. Es hat ausgesehen, als hätte sie ihm ziemlich gut gefallen.

Kein Wunder, denkt Conni. Schließlich spaziert nicht jeden Tag ein echtes Supermodel durchs Freibad!

Die anderen haben sich schon abgetrocknet und umgezogen, als Conni wenig später nach ihrem Handtuch greift. Dina sitzt im Schneidersitz im Schatten eines kleinen Baumes und kritzelt etwas in ihr Skizzenbuch. Conni will einen Blick über ihre Schulter werfen, doch Dina klappt das Buch blitzschnell zu.

„Es sind nur Skizzen“, sagt sie fast entschuldigend. „Noch nichts zum Vorzeigen.“

„Macht doch nichts.“ Conni rubbelt sich die Haare trocken und hüpft dabei auf einem Bein, um das Wasser aus den Ohren zu bekommen. „Hast du was Bestimmtes gezeichnet?“

Sie bewundert das Talent der stillen Dina von ganzem Herzen. Besonders Dinas Spezialität – selbst entworfene Mangas – findet sie richtig klasse. Aber leider tut Dina in letzter Zeit sehr geheimnisvoll und lässt kaum noch jemanden einen Blick auf ihre Kunstwerke werfen. Irgendwie merkwürdig, findet Conni.

„Ich möchte an einem Manga-Workshop von einem Comic-Verlag in Hamburg teilnehmen“, erklärt Dina. „Die suchen neue Talente. Um mich zu bewerben, muss ich eine Arbeitsprobe einreichen, einen selbst gestalteten Manga zum Beispiel.“

„Das ist ja cool!“ Conni hat es endlich geschafft, das Wasser aus ihren Ohren zu schütteln. „Bestimmt bist du dabei!“

„Das steht noch lange nicht fest“, wehrt Dina ab. „Der Workshop ist international. Da machen echte Künstler mit. Und außerdem fehlt mir eine zündende Idee.“

„Ach, da fällt dir garantiert was ein“, ist Conni überzeugt. „Für mich bist du jedenfalls jetzt schon eine richtige Künstlerin.“

Anna nickt. „Für mich auch!“

„Aber hallo!“, stimmt Billi zu.

Dina wird ein bisschen rot. Sie wischt eine feuchte Haarsträhne aus der Stirn und beugt sich wieder über ihr Skizzenbuch. Wenig später ist sie in ihre Zeichnung versunken und scheint alles andere um sich herum – das Freibad, den Lärm, den Sonnenschein und ihre Freundinnen – vollkommen vergessen zu haben.

Erst als die Jungs auftauchen, laut lachend und mit Wasser um sich spritzend, schaut sie wieder auf und schiebt ihr Buch und den Zeichenstift in ihren Rucksack zurück.

„Warum seid ihr so schnell abgehauen?“, beklagt sich Mark.

„Wir hatten keine Lust mehr“, erwidert Anna spitz. „Und außerdem hattet ihr ja was anderes zu tun.“

„Hä?“, macht Paul. Neben ihm steht Tim und zuckt mit den Achseln.

„Fragt am besten Mark und Phillip!“ Anna dreht sich demonstrativ auf den Bauch. „Die erzählen euch bestimmt gerne von dem tollen Supermädchen auf dem Fünfmeterturm!“

„Öhm“, macht Mark. „Was soll das denn jetzt?“

„Nichts!“, faucht Anna.

Billi presst die Lippen zusammen und bemüht sich, nicht zu grinsen.

Phillip kratzt sich ratlos am Hinterkopf.

Conni versteckt sich hinter ihrer Sonnenbrille und tut so, als würde sie lesen. Dass Phillip ihr einen fragenden Blick zuwirft, ignoriert sie.

„Na, wenn das so ist …“ Mark lässt sich auf sein Handtuch fallen.

Die anderen Jungs machen es ihm nach.

Paul zieht einen zerknitterten Brief aus seinem Rucksack und liest ihn zum ungefähr tausendsten Mal an diesem Nachmittag. Conni weiß, dass er von Mandy aus Brighton ist. Paul hat es ihr selbst erzählt.

Phillip steckt sich die Stöpsel seines Smartphones in die Ohren, wählt eine Playlist aus und dreht die Lautstärke hoch.

Conni wirft ihm einen unauffälligen Seitenblick zu. Er hat die Augen geschlossen. Seine Zehen wackeln im Takt der Musik. Sie wendet den Blick wieder ab und versucht, sich auf ihr Buch zu konzentrieren, aber es funktioniert irgendwie nicht.

Am späten Nachmittag gibt Billi das Zeichen zum Aufbruch.

„Mir reicht’s für heute mit Sonne“, verkündet sie und packt ihre Sachen zusammen.

„Hast du noch was vor?“, fragt Conni.

Billi nickt. „Ich helfe ab sechs bei der Futterausgabe der Tiertafel. Ich muss mich beeilen, sonst komm ich zu spät.“

„Tiertafel?“, fragt Anna neugierig. „Was ist das denn?“

„Ihr kennt doch diese Tafeln für Leute, die nicht so viel Geld haben, um sich genügend Lebensmittel im Supermarkt zu kaufen“, erklärt Billi, während sie ihr Badelaken zusammenfaltet.

Conni, Dina und Anna nicken gleichzeitig.

„Klar“, sagt Dina. „Manche sind arbeitslos oder aus irgendwelchen anderen Gründen in Not geraten, oder es sind alte Leutchen, die nur eine kleine Rente kriegen. Oder Menschen, die geflüchtet sind. Die bekommen bei diesen Tafeln gespendete Lebensmittel, glaub ich.“

„Genau“, sagt Billi. „Und weil manche sich Tierfutter nicht leisten können, gibt es inzwischen auch Tiertafeln. Das Futter wird von Zoohandlungen, Supermärkten und Privatleuten spendiert. Ich helfe da einmal in der Woche im Lager und bei der Verteilung.“

„Das ist ja cool“, findet Conni.

„Und das machst du ganz umsonst?“, fragt Anna. „Nur für den guten Zweck?“

„Logo“, sagt Billi. „Sonst würde das Ganze doch keinen Sinn machen, oder?“ Sie stopft das Handtuch in ihren Rucksack, zieht ihn zu und wirft ihn sich über die Schulter. „Wollt ihr noch länger bleiben?“

Conni und Anna gucken sich an. Mark liegt auf dem Bauch und schnarcht leise. Phillip scheint ebenfalls eingeschlafen zu sein. Jedenfalls hat er aufgehört, mit den Zehen zu wackeln. Conni hat nicht den Eindruck, als würde er sie schmerzlich vermissen, wenn sie ginge.

„Moment“, sagt sie zu Billi und rafft ihre Sachen zusammen.

Anna und Dina folgen ihrem Beispiel.

Paul schaut auf. „Wollt ihr schon los?“

„Ja.“ Conni winkt ihm und Tim zu. „Wir sehen uns morgen in der Schule.“

„Schönen Gruß an Mark“, fügt Anna hinzu. „Sag ihm, er soll mich mal anrufen. Dringend!“

Paul nickt verwirrt. „Ähm … ja, klar. Mach ich.“

„Tschüs!“, rufen die Mädchen im Chor.

„Ciao“, sagt Paul.

Am Abend steht Conni zu Hause vor dem Badezimmerspiegel und schneidet Grimassen. Auf ihrer Stirn leuchtet ein neuer Pickel und auf der Nase hat sie einen Sonnenbrand. Na super! Mau sitzt auf dem Rand der Badewanne und beobachtet sie aufmerksam.

Conni probiert alle möglichen verschiedenen Gesichtsausdrücke aus – fröhlich, traurig, ängstlich, wütend, verliebt schmachtend, albern, ernst –, aber irgendwie hat sie das Gefühl, als würde sie trotzdem immer gleich aussehen, ganz egal, wie sie guckt. Wie ein ganz normales Mädchen. Wie tausend andere ganz normale Mädchen. Keins, nach dem man sich auf der Straße oder im Schwimmbad umdrehen würde.

Sie zupft an ihren Haaren, schüttelt sie nach vorn, bürstet sie nach hinten, streckt ihrem Spiegelbild die Zunge raus und seufzt: „Aus dir wird nie ein Supermodel, Conni Klawitter!“

Mau springt vom Wannenrand. Er streckt sich und miaut.

„He, dauert das noch lange? Ich muss mal!“ Jakob poltert von außen gegen die Badezimmertür und rüttelt an der Klinke. Conni zuckt zusammen. Zum Glück hat sie abgeschlossen.

„Nerv mich nicht!“, zischt sie ihrem kleinen Bruder durch die geschlossene Tür zu. Mau kratzt am Türrahmen und will raus. Conni seufzt. Haben sich denn alle gegen sie verschworen?

Sie tupft Pickelcreme auf ihre Stirn, ein bisschen von Mamas Feuchtigkeitslotion auf die Nase und schließt auf.

Jakob fällt ihr fast entgegen und stolpert über Mau, der elegant zwischen seinen Beinen hindurchspringt und im Flur verschwindet.

„Manno“, motzt Jakob.

„Selber manno”, faucht Conni zurück. „Du hättest ja auch unten aufs Klo gehen können!“

Mit einem Kopfschütteln schiebt sie sich an ihrem Bruder vorbei und verschwindet in ihrem Zimmer. Energisch hängt sie ihr neues „Betreten verboten!“-Schild von außen an die Klinke, schließt die Tür mit Nachdruck und wirft sich auf ihr Bett. Wie kann ein Tag, der so schön angefangen hat, so blöd enden?

Als ihr Handy melodisch klingelt, nimmt sie es in die Hand und wirft einen Blick auf das Display.

Phillip ruft an!, leuchtet ihr entgegen.

„Na, wennschon“, grummelt Conni. „Soll er ruhig mal ein bisschen schmoren!“

Sie schiebt das Handy unter ihr Kopfkissen. Anna hat auf dem Nachhauseweg gesagt, man muss sich als Mädchen auch mal rarmachen und darf nicht ständig erreichbar sein, sonst wird man für einen Jungen schnell uninteressant. Ob das stimmt?

„Keine Ahnung“, seufzt Conni.

Ihr Blick fällt auf die kleine Kristallkugel auf ihrem Nachttisch. Was Phillip wohl gerade macht? Ob er an sie denkt? Klar, sonst hätte er nicht angerufen. Aber was er wohl wollte? Sie angelt das Handy unter ihrem Kissen hervor. Er hat keine Nachricht hinterlassen. Mist. Hätte sie vielleicht doch lieber rangehen sollen? Jetzt ist es zu spät.

Um sich abzulenken, greift sie nach dem Buch, das neben ihrem Bett liegt, aber sosehr sie sich auch bemüht, sie kann sich einfach nicht aufs Lesen konzentrieren. Ständig wandern ihre Gedanken zu Phillip, ob sie will oder nicht.

Zu viele gute Gene auf einmal

„Ihr glaubt’s nicht!“ Billi fängt Conni, Anna und Dina am nächsten Morgen an der Eingangstreppe vor der Schule ab. Ihre Wangen sind vor Aufregung gerötet.

Paul, der mit Conni wie üblich mit dem Rad zur Schule gefahren ist, nuschelt etwas Unverständliches und schlurft verschlafen weiter.

„Guten Morgen“, murmelt Conni in Billis Richtung und gähnt.

„Brennt’s irgendwo?“, erkundigt sich Anna.

„Was glauben wir nicht?“, fragt Dina.

„Die Tussi mit den langen dunklen Haaren!“, sagt Billi. „Die von gestern! Aus dem Freibad!“

In Connis Kopf schrillt eine Alarmglocke. Sie ist schlagartig hellwach. „Was ist mit der?“

Billi hält die Tür auf und lässt sie und die anderen vorbei.

„Sie war gestern bei der Tafel“, erzählt sie mit gesenkter Stimme. „Sie hat bei der Tierfutterausgabe geholfen. Aber das ist noch nicht alles.“ Sie bleibt mitten im Gang stehen. Ein paar ältere Schüler schimpfen, weil sie ihnen den Weg versperrt.

„Lass dir doch nicht jedes Wort einzeln aus der Nase ziehen!“, jammert Anna. „Was denn noch?“

Billi macht eine wirkungsvolle Pause.

„Sie geht auf unsere Schule“, sagt sie schließlich. „Sie ist neu in der Stadt, gerade erst hergezogen.“

Conni wird von einem Fünftklässler angerempelt, aber sie achtet nicht darauf.

„Die kommt aber nicht in unsere Klasse, oder?“ Das fehlt gerade noch, denkt sie.

Billi schüttelt den Kopf. „Nee, sie ist älter als wir.“

„Das dachte ich mir schon“, sagt Anna.

Conni atmet erleichtert aus. Es ist ihr ziemlich schnuppe, wie alt das fremde Mädchen ist, solange es nicht in die 6a kommt und die Klasse als Laufsteg benutzt.

Dina fängt an zu quengeln. „Mensch, kommt endlich! Wir haben in der ersten Stunde Physik. Ich will nicht wegen euch zu spät kommen!“

Sie mischen sich unter den Schülerstrom und gehen langsam weiter.

„Der Oberhammer kommt erst noch“, verkündet Billi, als sie die Aula hinter sich lassen und in den Flur einbiegen, der zu den naturwissenschaftlichen Fachräumen führt. „Haltet euch fest!“

„Was denn noch?“, fragt Conni.

Billi stoppt vor dem Physikraum und legt eine Hand auf die Türklinke. „Ratet mal, wo sie wohnt!“

Anna und Dina zucken gleichzeitig mit den Achseln.

„Wahrscheinlich in einem Kosmetiksalon“, vermutet Conni augenrollend. „Wo sie den ganzen Tag in Bodylotion badet und nachts in einem Schönheitstank aufbewahrt wird.“

„Falsch“, entgegnet Billi.

„Wo denn dann?“ Conni drängelt sich an ihr vorbei und drückt die Tür auf. Anna und Dina folgen ihr.

„In der Fürst-Pückler-Allee“, sagt Billi. „Schräg gegenüber von Familie Graf. Sie und Phillip können sich quasi gegenseitig in die Fenster gucken!“

„Was?!“ Conni bleibt so abrupt stehen, dass Anna ihr in die Hacken tritt.

„Autsch!“

„Entschuldigung!“

Conni und Anna starren sich an.

„Ach herrje“, sagt Dina.

„Du sagst es.“ Billi verschränkt die Arme vor der Brust. Conni ist sprachlos. Ihr Kopf fühlt sich an, als hätte jemand Watte hineingestopft. Total merkwürdig.

„Aber … aber das würde ja bedeuten, dass Phillip …“, setzt sie an.

„Die mit den tollen Haaren kennt“, vollendet Billi den Satz. „Ganz genau.“

„Pst, da kommt er!“, flüstert Dina.

Die Freundinnen schlüpfen in den Physiksaal und lassen sich auf ihre Plätze fallen. Kurz nach ihnen betritt Phillip den Raum. Er mustert Conni im Vorbeigehen und wünscht fröhlich „Guten Morgen!“.

Inhalt

Cover

Dagmar Hoßfeld: Conni, Phillip und das Supermädchen (Band 7)

Wohin soll es gehen?

1 Ein filmreifer Auftritt

2 Zu viele gute Gene auf einmal

3 Von Prinzen, Fröschen und Blumentöpfen

4 Ein neues Image muss her

5 Warum ist Verliebtsein so kompliziert?

6 Nimm dich vor Engeln in Acht!

7 Alles nur wegen der Superschnepfe

8 Großes Rätselraten um Pixel

9 Privatdetektivin Billi in geheimer Mission

10 Pixel muss verschwinden

11 Der Geschmack von Sonne und See

12 Nie wieder Eifersucht

13 Ein Gefühl wie Brausepulver im Bauch

Nie-wieder-Eifersucht-Kuchen mit Schoko, Apfel, Nuss und Streuseln

Liebe Conni-&-Co-Fans

Dagmar Hoßfeld

Barbara Korthues

Impressum