Conni & Co 9: Conni, Phillip und ein Kuss im Schnee - Dagmar Hoßfeld - E-Book

Conni & Co 9: Conni, Phillip und ein Kuss im Schnee E-Book

Dagmar Hoßfeld

0,0
7,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Romantischer Advent bei Conni und Co Conni schwebt auf Wolke 7: Phillip hat ihr einen Adventskalender geschenkt, und darin war ein Herz aus Schokolade. Was für ein romantischer Start in die Vorweihnachtszeit! Doch die wird vor allem turbulent, denn es gibt jede Menge Weihnachtsfeiern und für das Wichteln in der Klasse brauchen Conni und ihre Freundinnen und Freunde noch passende Geschenke. Außerdem gehen die Mädchen in diesem Winter gern Eislaufen und die Jungs spielen Eishockey. So hat Conni ständig zu tun. Also hofft sie, in den Weihnachtsferien möglichst viel Zeit mit Phillip zu verbringen. Phillips Vater will ihn aber viel lieber mit in die Schweiz nehmen. Was soll nur aus Connis schönen Plänen werden? Die Serie Conni & Co: - Aufregendes und warmherziges Lesefutter für Mädchen ab 10 Jahren - Ganz dicht an den Bedürfnissen von Preteens - Schule, Freundschaft, erste Liebe, Familie - lebensnahe Themen - Mit tollen Rezepten zum Kochen und Backen im Anhang - Bereits über 1 Million verkaufte Bücher der Erfolgsserie!

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Dagmar Hoßfeld: Conni, Phillip und ein Kuss im Schnee (Band 9)

Mit Illustrationen von Barbara Korthues

Turbulente Winterzeit

„Wieso muss Phillips Vater ausgerechnet jetzt eine neue Freundin haben? Und wieso muss Phillip mit in die Schweiz? So was Gemeines!“

Was für ein Start in den Dezember: Conni & Co sind ständig unterwegs, sie gehen eislaufen, kaufen Wichtelgeschenke und backen Plätzchen. Doch leider durchkreuzt Phillips Vater Connis romantische Ferienpläne. Der Traum vom winterlichen Kuss im Schnee droht zu platzen …

Wohin soll es gehen?

  Buch lesen

  Viten

Die schlimmsten Weihnachtsferien aller Zeiten

„Schneeheeflöckchen, Weißröckchen, wahann kommst du geschneit …“

Der Kinderchor trällert so laut in Connis linkes Ohr, dass sie sich schnell die Decke über den Kopf zieht.

„Von wegen Schneeflöckchen“, grummelt sie, als sie wieder auftaucht. Sie wühlt sich umständlich aus ihrem Bett, stellt den Radiowecker leiser und tappt ans Fenster. Durch einen Spalt im Vorhang kann sie sehen, dass es draußen noch dunkel ist. In dem schwachen Lichtschimmer, der durch die Fensterscheibe in den Garten fällt, wirken die Bäume dunkelgrau und traurig. Außerdem regnet es. Wie soll dabei Weihnachtsstimmung aufkommen?

Conni seufzt. Im Radio dudelt das nächste Weihnachtslied. In der Stadt übertrumpfen sich die Läden rund um den Marktplatz mit Lichterketten und Weihnachtsdekorationen, und in den Supermärkten liegen schon seit Wochen Lebkuchenherzen, Marzipanbrote und Dominosteine in den Regalen.

Als wäre übermorgen Heiligabend, denkt Conni. Dabei ist heute doch erst der erste Dezember!

Mau streicht schnurrend um ihre Füße. Sie nimmt ihn auf den Arm und schnuppert an seinem warmen, weichen Fell.

Der erste Dezember? Moment mal …

Sie setzt Mau schnell auf die Fensterbank und huscht zu ihrem Schreibtisch. An der Wand darüber hängt ein Adventskalender. Darauf ist ein Weihnachtsmann abgebildet, dessen weißer Bart im Wind flattert. Mit einer Hand winkt er Conni zu, mit der anderen lenkt er ein Rudel Rentiere, das einen Schlitten mit Geschenken durch eine sternenklare Nacht zieht. Eins der Rentiere hat eine rote Nase.

Conni grinst. Das soll bestimmt Rudi sein, das rotnasige Rentier.

Sie nimmt den Kalender von der Wand. Auf den ersten Blick unterscheidet er sich nicht von allen anderen mit Schokolade gefüllten Adventskalendern. Aber für Conni ist dieses Exemplar trotzdem etwas ganz Besonderes. Phillip hat ihn ihr geschenkt, und sie musste ihm hoch und heilig versprechen, mit dem Öffnen des ersten Türchens bis zum ersten Dezember zu warten.

Sie grinst. Denkt er etwa, sie würde die ganze Schokolade auf einmal naschen und die nächsten dreiundzwanzig Tage nur noch den Kalender bewundern?

Endlich hat sie die winzige aufgedruckte Eins entdeckt und will gerade das Türchen öffnen, als ihre Mutter anklopft und den Kopf ins Zimmer steckt.

„Guten Morgen! Das Bad ist frei. Beeilst du dich ein bisschen? Jakob steht auch gleich auf.“

„Ja, mach ich. Bis gleich!“, antwortet Conni zerstreut.

Ihre Mutter lehnt die Tür an und verschwindet wieder. Wenig später klappert unten das Frühstücksgeschirr. Kaffeeduft zieht durchs Haus. Conni kann ihre Eltern leise miteinander reden hören.

„Jetzt aber!“, sagt sie entschlossen und knibbelt das Türchen mit dem Daumennagel auf.

Etwas fällt ihr entgegen. Ein Stück Schokolade, klar. Conni hält trotzdem die Luft an, denn es ist nicht irgendein x-beliebiges Schokoladenstück, das in ihrer Hand liegt, sondern ein Herz. Ein dickes Herz aus Vollmilchschokolade. Ob das ein Zufall ist? Oder hat Phillip geahnt, dass hinter dem ersten Türchen ein Herz steckt? Hat er deshalb so ein Theater um den ersten Dezember gemacht?

Conni lächelt. Das ist ja so süß! Aber wie kann Phillip das gewusst haben? Kann er etwa hellsehen?

Sie hängt den Kalender zurück und legt das Herz auf ihren Nachttisch. Genau neben das Foto von ihr und Phillip von der Klassenfahrt nach Brighton. Sie gibt dem Herzen einen Stups.

„Du wirst nicht gegessen! Nie im Leben!“

Während sie ihre Klamotten zusammensucht, überlegt sie, wie lange sich so ein Schokoherz wohl hält. Am besten wär’s bestimmt, wenn sie es in einer Schachtel aufbewahren würde. Dann hätte sie ein ewiges Andenken an diesen ersten Dezember. Ein Schokoherz von Phillip … Das ist wirklich romantisch!

„Einen schönen ersten Dezember!“, wünscht sie ein paar Minuten später ihrem eigenen Spiegelbild. Sie bürstet sich die Haare, bis sie knistern, und bindet sie zu einem Pferdeschwanz zusammen. „Jetzt fehlt nur noch Schnee, und die Sache mit der Romantik wäre geritzt!“

Sie träumt schon lange davon, mit Phillip Schlitten zu fahren oder mit ihm durch einen tief verschneiten Winterwald zu stapfen. Der Schnee würde unter ihren Stiefeln knirschen, und vor ihren Mündern würden sich weiße Atemwölkchen bilden. Hand in Hand mit ihm auf Schlittschuhen über einen zugefrorenen See zu gleiten, käme natürlich auch infrage.

Conni schneidet sich selbst eine Grimasse. Lauter tolle Sachen fallen ihr ein, die sie mit Phillip machen könnte. Das Einzige, was zu ihrem perfekten Winterglück fehlt, sind Eis und Schnee.

„Vergiss es“, seufzt sie. Laut Wetterbericht soll es noch bis Mitte Dezember regnen, hat Papa gestern gesagt. Und das bedeutet eklige Pfützen statt Schnee.

Sie schlüpft in ihre Jeans, zieht sich einen dicken Pulli über den Kopf und zupft ihren Pferdeschwanz noch einmal zurecht. Dann hüpft sie die Treppe hinunter.

In der Küche wartet schon das Frühstück auf sie. Knuspriger Toast und warmer Kakao. Conni leckt sich über die Lippen. Es gibt bestimmt unangenehmere Arten, den Tag zu beginnen!

In der Schule wird sie wenig später von lautem Stimmengewirr und drängelnden Mitschülern empfangen. Conni stöhnt auf, als sie die Eingangshalle betritt und die stickige Luft ihr entgegenschlägt. Weil sie mit dem Rad gefahren ist und es während der Fahrt unablässig geregnet hat, ist ihre Laune nahe dem Nullpunkt. Ihre Jeans ist an den Oberschenkeln und am Hintern feucht. Und ihre Hände fühlen sich an, als würden sie nicht zu ihr gehören. Zu blöd, dass sie vergessen hat, Handschuhe anzuziehen!

„Hi“, wird sie von Anna begrüßt, als sie in den Klassenraum schlüpft und sich auf den Platz neben ihrer besten Freundin fallen lässt.

„Na, was war drin?“ Billi macht ein neugieriges Gesicht. Dina grinst.

„Wo drin?“, fragt Conni zurück, obwohl sie genau weiß, worauf Billi anspielt. Natürlich hat sie ihren Freundinnen von Phillips Adventskalendergeschenk erzählt. Aber müssen die drei denn immer so neugierig sein?

„Ach so“, sagt sie gedehnt. „Du meinst …“

„Das erste Türchen! Genau!“ Billi nickt erwartungsvoll. Conni lächelt. Es macht Spaß, die anderen ein bisschen zappeln zu lassen.

„Etwas total Niedliches“, sagt sie schließlich. Sie senkt die Stimme, damit der Rest der Klasse sie nicht hören kann, und flüstert dann: „Ein Schokoherz!“

„Ein Herz?“, flüstert Anna zurück. „Wie romantisch ist das denn!“

Conni stimmt ihr voll und ganz zu. Sie weiß, dass Anna schwer enttäuscht ist, weil Mark nicht auch auf die Idee gekommen ist, ihr einen Adventskalender zu schenken. Anscheinend denken nicht alle Jungs an so was.

„Hast du’s gegessen?“, will Billi wissen.

„Spinnst du?“ Dina schüttelt empört den Kopf. „So was isst man doch nicht!“

„Auf keinen Fall!“, bestätigt Conni. „Das wird konserviert und aufbewahrt!“

„Igitt!“, lautet Billis Kommentar. „Stell dir mal vor, du kriegst irgendwann Heißhunger auf Schoki, und das Herz ist das einzige Schokoladige, was du noch hast. Und dann ist es vergammelt und verstaubt, weil du es jahrelang irgendwo hast rumliegen lassen!“

„Erstens werde ich es garantiert niemals essen“, kichert Conni. „Und zweitens kommt es in eine Frischhaltedose.“

Sie beugt sich über ihren Rucksack und zieht ihr Mäppchen und einen Collegeblock heraus, als die Jungs mit lautem Gepolter in die Klasse stolpern. Conni schaut auf und blickt direkt in Phillips goldbraune Augen.

„Hi“, sagt er und pustet sich eine widerspenstige Locke aus der Stirn.

„Hallo“, lächelt Conni zurück.

„Moin, Mädels!“ Paul nickt ihr und den anderen zu.

Mark, Bohdan und Tim schieben ihn und Phillip unsanft weiter. Dabei fallen sie fast über einen Stuhl und prusten laut los.

„Passt doch gefälligst auf, ihr Tölpel!“, quiekt Janette sofort.

„Wir freuen uns aber so, dich zu sehen!“ Tim wirft ihr eine Kusshand zu.

Janette verzieht angewidert das Gesicht.

Die Jungs wiehern noch ein bisschen lauter. Erst als Herr Gunnarsson auftaucht, seinen Rucksack auf das Pult legt und die Klasse begrüßt, kehrt Ruhe ein.

„Guten Morgen“, sagt der junge Lehrer. „Und einen schönen ersten Dezember! Ich hoffe, ihr hattet alle etwas Nettes in euren Adventskalendern?“

„Was hatten Sie denn in Ihrem?“, fragt Anna kokett. Wie die anderen hat sie natürlich auch einen Adventskalender zu Hause. Ihre Mutter hat ihn selbst gebastelt. Heute war eine Mini-Dose mit Lipgloss darin.

„Einen Teebeutel“, antwortet Herr Gunnarsson. „Ich hab nämlich einen Teebeuteladventskalender zu Hause. Jeden Tag gibt’s eine andere Sorte. Heute war es Früchtetee. Aber jetzt …“, er zieht sein Mathebuch aus dem Rucksack und wedelt damit herum, „lasst uns langsam mit der Arbeit anfangen. Sonst ist die Doppelstunde vorbei, ohne dass wir was geschafft haben!“

In der großen Pause stehen Conni, ihre Freundinnen und Freunde neben dem Kakaoautomaten in der Eingangshalle. Es ist eine Regenpause. Niemanden zieht es hinaus auf den Schulhof, wo kalte Tropfen in den Pfützen tanzen und eiskalter Wind um die Ecken pfeift.

„Ob’s heute noch mal heller wird?“ Conni nippt an ihrem Kakao und betrachtet den aschgrauen Himmel hinter der Fensterscheibe. Dicke Wolken ziehen vorbei. Sie sehen aus, als würden sie noch mehr Regen bringen.

„Wahrscheinlich nicht.“ Anna zieht fröstelnd die Schultern hoch. Neben ihr steht Mark und schmachtet sie unverhohlen an. Anna würdigt ihn keines Blicks.

Bestimmt ist sie immer noch sauer auf ihn, weil er ihr keinen Adventskalender geschenkt hat, denkt Conni und kann nur mühsam ein Grinsen unterdrücken.

„Was haltet ihr eigentlich vom Wichteln?“, fragt Dina in die Runde. „Wollen wir das dieses Jahr nicht mal machen?“

„In unserer Klasse?“, fragt Conni.

„Klar, wo sonst?“ Dina zuckt mit den Achseln.

„Ich leg keinen gesteigerten Wert darauf, von Janette ein Wichtelgeschenk zu bekommen.“ Anna angelt die winzige Lipgloss-Adventsdose aus ihrer Tasche. Sie öffnet sie, tunkt einen Finger hinein und verteilt anschließend einen rosa Schimmer auf ihren Lippen. „Aber wer sagt, dass Janette mich zieht oder ich sie? Also, ich bin dabei!“

„Was ist Wichteln?“ Phillip hat sich ein Schinkensandwich aus der Cafeteria geholt und beißt eine Ecke ab.

„Julklapp“, antworten Billi und Dina gleichzeitig.

Conni erklärt es ihm etwas genauer. „Zuerst wird ausgelost, wer wem etwas schenkt. Dann kauft man eine Kleinigkeit, packt sie hübsch ein, schreibt darauf, für wen sie ist, und wirft sie zusammen mit allen anderen Geschenken in einen großen Sack. An einem bestimmten Tag bekommt dann jeder sein Wichtelgeschenk aus diesem Sack.“

„Aber natürlich so, dass man nicht weiß, von wem es ist“, ergänzt Billi.

„Ach so, klar. Kenn ich!“ Phillip nimmt Conni den Kakaobecher aus der Hand und trinkt einen Schluck.

„Das haben wir früher immer auf der Weihnachtsfeier im Fußballverein gemacht“, mischt Paul sich ein. „Aber da waren wir noch Babys!“

„Fürs Wichteln ist man nie zu alt!“, kontert Anna sofort. Conni stimmt ihr zu. „Sogar mein Vater macht das jedes Jahr in seinem Büro.“

Als es zur Stunde gongt, schlägt sie vor, in der Klasse abzustimmen. Die anderen sind einverstanden. Paul murrt zwar, aber Conni ist sich ziemlich sicher, dass er sich auch über ein kleines Überraschungsgeschenk freuen würde – besonders, wenn es etwas mit Fußball zu tun hätte. Ihr gefällt die Idee jedenfalls richtig gut!

„Falls die anderen aus unserer Klasse nicht mitmachen wollen, machen wir’s eben nur für uns“, meint sie und schlüpft auf ihren Platz.

„Genau!“, sagt Billi. Anna und Dina nicken gleichzeitig.

In der nächsten großen Pause stimmen sie ab. Die Mehrheit ist dafür.

„Und wann wollen wir wichteln?“, fragt Phillip.

„Am besten am letzten Schultag vor den Weihnachtsferien“, sagt Conni. „Dagegen wird wohl kein Lehrer etwas haben.“

„Bis dahin sind wir hoffentlich auch mit unseren ganzen Tests und Referaten durch“, jammert Anna. „Wieso werden vor den Weihnachtsferien eigentlich noch so viele Arbeiten geschrieben?“

„Weil’s schon Ende Januar Halbjahreszeugnisse gibt“, seufzt Billi.

Paul stöhnt auf. „Erinnert mich bitte nicht daran!“ Alle lachen.

„Also, abgemacht“, sagt Phillip. „Wir fragen morgen Herrn Gunnarsson und machen dann die Auslosung.“

Janette wirft ihre Haare zurück, betrachtet ihre pink schimmernden Fingernägel und haucht: „Vielleicht möchte Moritz ja sogar mitmachen?“

„Von mir aus gerne“, sagt Conni. Seit Frau Lindmann im Ruhestand ist, ist Moritz Gunnarsson ihr Klassenlehrer. Er ist bei allen beliebt. Warum sollte er nicht mitwichteln? Das wird bestimmt lustig!

Nach der Schule verabschiedet Conni sich von Anna, Billi und Dina, die mit dem Bus nach Hause fahren. Es hat zwar aufgehört zu regnen, trotzdem ist ihr Fahrradsattel immer noch nass. Sie versucht, ihn mit einem Papiertaschentuch trocken zu reiben. Phillip und Paul schauen ihr interessiert zu.

„Kommt ihr mit auf den Weihnachtsmarkt?“, fragt Phillip, als sie endlich losfahren. „Ich hätte Appetit auf eine Bratwurst.“

„Ich bin dabei!“, sagt Paul sofort. „Und zum Nachtisch ’ne Jumbotüte gebrannte Mandeln!“

Die Jungs klatschen sich ab. Conni schüttelt den Kopf.

„Ich muss nach Hause. Meine Mutter bleibt heute in der Praxis, und Jakob kommt gleich aus der Schule. Ich muss Mittag für uns machen.“

„Wir können ihn doch einfach von seiner Schule abholen und mitnehmen.“ Phillip zwinkert Conni zu. „Los, sag Ja!“

Conni zögert. Bestimmt würde Jakob sich freuen.

„Okay“, sagt sie schließlich. „Warum nicht?“

Im Kopf überschlägt sie den Inhalt ihres Portemonnaies. Für zwei Bratwürstchen und eine Limo für sie und Jakob müsste es reichen.

Phillip strahlt übers ganze Gesicht. Paul nickt zufrieden und radelt voraus.

Wie erwartet ist Jakob begeistert von der Idee, auf den Weihnachtsmarkt zu gehen. Ganz im Gegensatz zu Conni, die nicht damit gerechnet hat, dass es in der Stadt um diese Uhrzeit schon so voll ist. Ihre Räder haben sie vorsichtshalber am ZOB abgestellt. Jetzt schieben sie sich zu Fuß zwischen den Buden und Karussells hindurch. Obwohl einige der Verkaufsstände noch gar nicht geöffnet sind, herrscht überall Gedränge. Paul entdeckt schließlich einen Bratwurststand.

„Mir nach!“, ruft er und übernimmt die Führung.

Wenig später stehen sie an einem runden Tisch und verputzen Bratwürstchen. Jakob darf bei Paul Pommes mit Mayo naschen.

Aus den Lautsprechern über ihren Köpfen dudelt Weihnachtsmusik. Conni rollt mit den Augen. Jingle Bells von oben, Stille Nacht von links und Last Christmas von rechts. Oh, Mann …

Phillip fängt ihren Blick auf und zwinkert ihr zu. „Bisschen viel auf einmal, was?“

Conni zeigt auf das regennasse Pflaster und anschließend in den grauen Himmel. „Ich finde Weihnachten wirklich toll, aber wie soll man bei diesem Wetter in festliche Stimmung kommen? Wenn’s doch wenigstens schneien würde!“

„In den Alpen gibt es jede Menge Schnee.“ Phillip pikst ein Stück Wurst auf und schiebt es sich zwischen die Zähne.

„Tja, in den Alpen …“, mümmelt Paul. „Da nützt er uns aber irgendwie nix, oder?“

Conni lacht. Als Phillip weiterspricht, bleibt ihr das Lachen allerdings zusammen mit einem Stück Wurst im Hals stecken.

„Mein Vater und ich wollen über Weihnachten Ski fahren“, sagt er, als wäre das die normalste Sache der Welt. „Irgendwo in der Schweiz. Wäre vielleicht ganz praktisch, wenn da ein bisschen Schnee rumliegen würde.“ Er futtert lachend weiter.

Conni glaubt, nicht richtig gehört zu haben. Sie starrt ihn an.

„Ihr verreist in den Ferien?“, bringt sie mühsam hervor. „Davon hast du mir ja noch gar nichts erzählt!“

Klingt ihre Stimme vielleicht vorwurfsvoll? Conni schluckt. Und wennschon!

Phillip nickt. „Ich weiß es ja auch erst seit gestern. Mein Vater und seine neue Freundin haben sich das ausgedacht. In diesem Skiort in der Schweiz findet irgendeine Veranstaltung statt, zu der sie unbedingt wollen. Mein Vater meint, es wäre cool, wenn ich mitfahren würde. Ich glaub, er will, dass ich seine Freundin endlich ein bisschen besser kennenlerne.“

„Klingt ja fast, als wär’s was Ernstes“, meint Paul.

„Mir doch egal“, brummt Phillip und zuckt die Achseln. Conni weiß gar nicht, was sie sagen soll. Irgendwie ist ihr der Appetit vergangen. Wortlos schiebt sie Jakob ihren Teller hin. Er fällt sofort darüber her und verputzt alles bis auf das letzte Fitzelchen. Als er fertig ist und laut rülpst, wirft sie ihm einen genervten Blick zu.

„’tschuldigung“, grinst Jakob und meint es nicht besonders ernst.

Conni hat keine Lust, sich über ihn zu ärgern. Stattdessen gibt sie ihm einen Euro, damit er sich etwas zu trinken holen kann.

„Und wie lange wollt ihr in der Schweiz bleiben?“, wendet sie sich an Phillip.

„Die ganzen Ferien“, antwortet der.

„Was? Über Weihnachten? Und Silvester auch?“ Conni hat plötzlich das Gefühl, als würde das trübe Wetter perfekt zu ihrer Stimmung passen.

„Ja“, seufzt Phillip und sieht dabei nicht besonders glücklich aus.

Am Abend liegt Conni auf ihrem Bett und starrt die Zimmerdecke an. Ihr Tagebuch liegt aufgeschlagen neben ihr. Sie dreht sich auf den Bauch, schnappt sich den Kuli von ihrem Nachttisch und fängt an zu schreiben:

Das werden garantiert die blödesten, überflüssigsten und langweiligsten Weihnachtsferien meines Lebens!!

Wieso muss Phillips Vater ausgerechnet jetzt eine neue Freundin haben?

Und wieso muss Phillip mit in die Schweiz? Können sie nicht ohne ihn Ski fahren?

Er hat gesagt, dass er viel lieber hierbleiben möchte. Aber sein Vater besteht darauf, dass er mitfährt! So was Gemeines!

Sie klappt das Tagebuch zu und wirft es in eine offene Schublade. Ihre ganzen schönen Pläne kann sie vergessen! Von wegen Schlitten fahren mit Phillip! Hand in Hand mit ihm durch den romantischen Winterwald stapfen oder auf einem zugefrorenen See Schlittschuh laufen!

„Wenn er nicht da ist, kann ich auf Eis und Schnee verzichten!“ Sie knüllt ein kleines Kissen zusammen und schleudert es quer durchs Zimmer. „Dann kann mir das ganze blöde Weihnachten gestohlen bleiben!“

Mau springt aus seinem Körbchen und macht einen Buckel. Als er sich streckt, kommt aus seiner Kehle ein heiseres Krächzen. Es klingt seltsam. Ungefähr so, als hätte er sich an etwas verschluckt und würde jetzt versuchen, sich zu räuspern.

Conni runzelt die Stirn. Können Katzen sich räuspern? Sie klopft neben sich aufs Bett. Mit einem eleganten Satz landet Mau neben ihr und fängt an, sich zu putzen. Keine Spur mehr von dem komischen Krächzen.

Merkwürdig, denkt Conni und streichelt ihm über das weiche Fell.

Mau schließt die Augen und schnurrt. Als er sich an sie schmiegt, stellt Conni wieder einmal fest, wie tröstlich die Nähe des kleinen Katers ist. Sogar, wenn es um etwas so Tragisches wie die bevorstehenden, total verkorksten und unglücklichsten Weihnachtsferien ihres Lebens geht!

Hustensaft für einen Kater?

„Das ist ja blöd!“, sagt Anna, als Conni ihr und den anderen am nächsten Morgen von den neuesten Entwicklungen berichtet.

„Kann Phillip seinen Vater nicht irgendwie überreden, dass er hierbleiben darf?“, fragt Dina. „Vielleicht kann er solange bei seinen Großeltern wohnen. Die leben doch hier in der Nähe, oder?“

Conni schüttelt traurig den Kopf.

„Sein Vater besteht darauf, dass er mitkommt. Er hat schon alles gebucht. Gleich am ersten Ferientag geht’s los. Und sie kommen erst Anfang Januar zurück.“ Sie zieht ein Päckchen Taschentücher aus ihrem Rucksack, zupft eins heraus und putzt sich geräuschvoll die Nase. Hinter ihrer Stirn hämmert es, und wenn sie schluckt, kratzt es im Hals. Bekommt sie etwa eine Erkältung? Das würde ihr gerade noch fehlen!

„Bis zu den Ferien sind es noch drei Wochen“, meint Billi aufmunternd. „Wir sollten so viel wie möglich zusammen unternehmen, dann fällt euch der Abschied vielleicht nicht so schwer. Weihnachten und Silvester musst du dann leider mit uns vorliebnehmen. Ich weiß, wir haben nicht so hübsche braune Augen wie Phillip, aber immerhin sind wir deine besten Freundinnen! Stimmt’s?“ Sie streckt die Hand aus. Anna und Dina schlagen ein. Conni legt ihre Hand obenauf.

„Stimmt absolut!“, sagt sie und niest wie zur Bestätigung.

„Gesundheit!“, wünschen Anna und Dina gleichzeitig.

„Hast du jetzt nicht Französisch?“, fragt Billi plötzlich.

Conni zuckt zusammen. „Oh, Hilfe! Das hab ich glatt vergessen!“ Sie stopft ihr Federmäppchen und den Collegeblock in ihren Rucksack, wirft ihn sich über die Schulter und stürmt aus der Klasse. „Ciao! Wir sehen uns später!“

„Tschühüs!“, rufen ihre Freundinnen im Chor.

Phillip und die Jungs schauen nur kurz auf und vertiefen sich gleich wieder in ihr Fußballgespräch.

Conni unterdrückt ein weiteres Niesen und flitzt den langen Gang hinunter. Am Ende des Flurs schlittert sie um eine Ecke und prallt beinahe gegen zwei Oberstufenschülerinnen.

„Sorry!“, ruft Conni ihnen zu und wirft einen Blick auf die große Uhr an der Wand. Wenn sie einen Zahn zulegt, schafft sie es vielleicht noch vor dem Klingeln.

Warum muss sie auch als Einzige von ihren Freunden als zweite Fremdsprache Französisch haben? Hätte nicht wenigstens Anna mitziehen können? Oder Phillip? Wieso haben die sich alle für Latein entschieden? Nur weil sie es vielleicht irgendwann später mal für irgendein Studium brauchen? Das ist doch noch ewig lange hin! Wer weiß, ob man sich bis dahin nicht noch für etwas ganz anderes entscheidet?

„Kann doch sein“, murmelt Conni, während sie um die nächste Ecke hastet. Sie hat sich inzwischen daran gewöhnt, für den Französischunterricht in eine Parallelklasse zu gehen. Nur manchmal vergisst sie es noch. So wie heute.

Mit einem letzten Spurt gelingt es ihr, genau mit dem Gong in die Klasse zu huschen.

„Puh, das war knapp!“, ächzt sie und wischt sich eine lose Haarsträhne aus dem Gesicht.

Ariane lächelt ihr leicht verkniffen zu. Dass ausgerechnet die neben ihr sitzt, trägt nicht gerade dazu bei, dass Conni sich in der Französischklasse besonders wohlfühlt. Aber die anderen aus der Klasse sind eigentlich ganz in Ordnung. Und die Lehrerin ist auch nett. Als sie erscheint, antwortet Conni auf ihr „Bonjour, ma classe!“ mit einem fröhlichen „Bonjour, Madame!“ und schlägt ihr Buch auf.

Inhalt

Cover

Dagmar Hoßfeld: Conni, Phillip und ein Kuss im Schnee (Band 9)

Wohin soll es gehen?

1 Die schlimmsten Weihnachtsferien aller Zeiten

2 Hustensaft für einen Kater?

3 Eine Wollsocke für Mau

4 Besuch im Pfötchencafé

5 Wenn das fünfte Lichtlein brennt, hast du Weihnachten verpennt

6 Weihnachts-Shopping und Plätzchenduft

7 Heiße Schokolade und eine Mütze voll Schnee

8 Wie buchstabiert man Pech?

9 Ein genialer Plan

10 Ein perfekter Tag

11 Schon wieder der Weihnachtsmann!

12 Endlich Weihnachten!

Connis leckere Weihnachtsplätzchen

Liebe Conni-&-Co-Fans

Dagmar Hoßfeld

Barbara Korthues

Impressum