Creepy Check In - G.A.Rothhausen G.A.Rothhausen - E-Book

Creepy Check In E-Book

G.A.Rothhausen G.A.Rothhausen

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Beschreibung

Durch Zufall verschlägt es Julia in ein amerikanisches Team paranormaler Ermittler. Für eine Doku-Show untersuchen sie eine verlassene Stadt in der Wüste, in der es spuken soll. Schreckliche Erscheinungen rücken Julia schnell wieder in den Mittelpunkt. Die unglaublichen Vorhersagen einer Kartenleserin verunsichern sie genauso, wie die starke Anziehungskraft eines Mannes, der eine mysteriöse Nahtod-Erfahrung geheim hält. Gewaltbereiter, ungebetener Besuch bringt die Ermittler in Gefahr. Kommt das Team unbeschadet davon und behalten die Tarotkarten für Julia recht?

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Veröffentlichungsjahr: 2023

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Ähnliche


G. A. Rothhausen

CREEPY CHECK-IN

Mystery Thriller

Auch wenn du nicht mehr unter uns weilst, ich weiß, du bist immer hier bei uns.

Du führst uns und schützt uns, so, wie du es im Leben auch gemacht hast.

Inhalt

Cover

Titelblatt

NACHRICHT VON MARGA

ANKUNFT IN DEN USA

TAG 1 IM CAMP

DAS LUNA MOTEL

TAG 2 IM CAMP

ZIMMER NR 11

RITA UND BEN

SCHICKSALHAFTE KARTEN

TAG 3 IM CAMP

DIE HÖHLE

EIN JOBANGEBOT

DER SALOON

TAG 4 IM CAMP

DIE ALTE SCHULE

TAG 5 IM CAMP

UNERWARTETER BESUCH

DER ÜBERFALL

TAG 6 IM CAMP

EINE HÜTTE, EIN FOTO UND EIN PULLI

JENS

TAG 7 IM CAMP

EIN SCHLAFSACK UND SEINE GESCHICHTE

DAS HAUS VOM IRREN BEN

TAG 8 IM CAMP

DER ABSCHIED RÜCKT NÄHER

DAS BBQ

FEUER IN DER STADT

TAG 9 IM CAMP – DER AUSZUG

IM HOTEL

FRÜHSTÜCK MIT EBONY

Urheberrechte

Creepy Check In

Cover

Titelblatt

NACHRICHT VON MARGA

FRÜHSTÜCK MIT EBONY

Urheberrechte

Creepy Check In

Cover

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NACHRICHT VON MARGA

„Höre es dir bitte wenigstens mal an, Julia!“, stöhnte meine Managerin Marga ins Telefon.

„Ok, komm vorbei und erzähl es mir, aber lange habe ich nicht Zeit!“, antwortete ich entnervt. Irgendwie kam ich den ganzen Tag schon nicht voran und eigentlich hatte ich auch noch zu Sophia gewollt, die seit einigen Tagen in ihrer eigenen Wohnung lebte.

Mein Gott, war mir das schwergefallen, sie ziehen zu lassen. Aber sie war eine selbstbewusste starke junge Frau geworden, sie würde es schaffen. Sie spielte dauerhaft in einer Daily-Soap mit seit unserer Show damals und verdiente gutes Geld damit. Da sie jetzt volljährig war, war der Wunsch nach einer eigenen Wohnung aufgekommen und nun lebte sie zirka 10 Minuten von hier entfernt.

Ihr Kalender war stets gefüllt mit Terminen, aber heute wollten wir zusammen Vorhänge für ihre Fenster kaufen gehen. Mein Kalender ließ solche Treffen schon eher zu. Seit „Watch Me Scream“ hatte ich zwar auch einige Talkshows besucht, war in Spiel- und Kochsendungen aufgetreten und hatte drei Werbespots gedreht, aber ein großer Traum war zerplatzt…

Ich sollte Co-Moderatorin in der zweiten Staffel von WMS werden, aber dann fing der ganze Ärger an. Ein verheerender Hurrikan zerstörte das Set … alles wurde abgeblasen und verschoben.

Nun gab es Streitigkeiten unter den Geldgebern, denn der Neuaufbau der Kulisse sollte Unmengen verschlingen und ich wusste wirklich nicht, wie lange ich auf diesen Job noch warten wollte. Mein Erspartes wurde weniger. Ich musste meine neu gekaufte Wohnung abbezahlen und hatte Marga, meiner Managerin scherzhaft gesagt, ich würde jeden Job annehmen.

Nun hatte sie sich ganz aufgeregt gemeldet und redete etwas von Amerika, Hollywood und Superstars … Sie hatte doch nicht getrunken?

Zwanzig Minuten später saß sie mir in meinem Wohnzimmer gegenüber, suchte nervös nach ihrer Lesebrille in der riesengroßen lilafarbenen Tasche, die sie stets mit sich trug. „Ah, da ist sie ja, kleines blödes Ding …“, murmelte Marga mit ihrem polnischen Dialekt, den ich so an ihr mochte.

„Marga, bitte … ich habe nicht viel Zeit, ich muss noch zu meiner Tochter!“, drängte ich und sah demonstrativ auf meine Armbanduhr.

„Manchmal muss man sich eben Zeit nehmen, Julia!“, tadelte sie mich streng und sah mich erbost durch ihre Brille an, die sie nun aufgesetzt hatte. Sie hielt einen Zettel in der Hand und las dort etwas ab, dann sah sie mich wieder an.

„Nun, du hast gesagt, du brauchst dringend einen Job … hier ist ein Job! Und was für einer, Julia, du Glückliche! Amerika! Hollywood! Du bist ein Glückskind!“ Theatralisch breitete sie ihre Arme aus, klatschte dann in ihre Hände und sah mich erwartungsvoll an.

„Ich verstehe dich nicht!“, meine Stimme verriet meine Ungeduld, „Wovon redest du? Amerika und Hollywood? Was soll das? Dreh ich den nächsten Blockbuster?“

Verärgert sah sie zur Seite. „Julia! Rede keinen Unsinn! Natürlich drehst du keinen Film … Sandra und Matt … sagen diese Namen dir noch etwas? Na? Überlege mal … ja, ich sehe du weißt, von wem ich rede?“

Ich nickte. Die Beiden waren in unserer Show damals gewesen, ein kurzer Besuch in der Anstalt, sie hatten eine Sendung über paranormale Phänomene, wenn ich mich recht erinnerte, aber in England, nicht in Amerika …

„Nun“, begann Marga jetzt geheimnisvoll mit ihrer gesenkten tiefen Stimme, „Die Beiden haben inzwischen neue Formate produziert, Julia, sie sind sehr erfolgreich, ja, guck ruhig so belustigt! Sei glücklich, dass sie sich an dich erinnert haben. In Amerika sind sie richtige Superstars geworden! Für eine neue Staffel ihrer Mystery Reihe bist du ihnen in den Sinn gekommen. Naja, nicht sofort … aber als einer ihrer Darsteller plötzlich krank wurde, da erinnerten sie sich an dich und so kam es zu dieser Anfrage.“

„Mystery Reihe …?“, fragte ich langsam und skeptisch. „Was heißt das genau? Und was soll ich da?“ Ich runzelte kritisch meine Stirn. Okay, sie schienen also nun in Amerika ihre Sendungen auszustrahlen …

„Ach ja, so ganz genau kenne ich die Sendung auch nicht … also mir ist bekannt, dass Matt und Sandra Leute einladen, um an ungelösten mysteriösen oder paranormalen Fällen weiterzuarbeiten …“, nuschelte Marga gedankenverloren vor sich hin, während sie in Unterlagen blätterte.

Ich atmete schwer aus. „Leute? Weiter arbeiten? Ich weiß nicht, das klingt mir zu nebulös, ich kenne die Sendung nicht … mal abgesehen von meinem englisch … ich habe ewig nicht mehr englisch geredet! Die werden mich überhaupt nicht verstehen!“

Vier Wochen später saß ich dann mit meinem Wörterbuch im Flieger nach Kalifornien.

ANKUNFT IN DEN USA

Ich bereitete mich auf die Landung vor. Endlich, mir schien der Flug ewig gedauert zu haben. Nun sollte ich bald amerikanischen Boden betreten und Jens, seit „Watch Me Scream“ mein bester Freund, wollte mich am Flughafen abholen. Inzwischen lebte und arbeitete er in Los Angeles, das war immer ein Traum von ihm gewesen. Er hatte sich sehr glücklich am Telefon angehört.

„Julia!“, rief er laut meinen Namen und ich lief in seine Arme und freute mich einfach riesig, ihn zu sehen.

„Jens, oh man, war das ein langer Flug! Jetzt will ich erst mal nichts mehr vom Fliegen hören“, lachte ich erleichtert.

Er brachte mich und mein Gepäck zum Auto, eine hübsche Limousine in blau. Auf der Fahrt zum Hotel erzählte er mir von seinem neuen Job hier in Amerika bei einem Fernsehsender, von seiner neuen Leidenschaft, dem Surfen und von Kevin, seinem Sohn. Er hörte sich total begeistert an.

Im Hotelzimmer angekommen wusste ich nun schon viel Neues von ihm. Mir fiel auf, dass er sein Haar anders trug und sein Kleidungsstil schien auch lässiger zu sein. Sein Hemd hing lässig über der Jeans und er trug Sneaker.

„Und bei dir so?“, fragte er, als er die Koffer abstellte.

Wir setzten uns in zwei sehr bequeme Sessel. „Ach ja“, begann ich, „Also beruflich könnte es besser sein … darum bin ich ja hier“! Ich lachte. „Sophia geht es super, da klappt momentan alles … Aber wie gesagt, ich muss jetzt Kohle verdienen, die neue Wohnung bezahlt sich nicht von selbst!“

Jens sah mich irritiert mich zusammengekniffenen Augen an. „Aber das letzte Mal, als wir telefonierten, hast du da nicht gesagt, der zweite Teil von WMS würde definitiv dieses Jahr kommen?“

Ich nickte. „Ja, und dann kamen sich die Geldgeber irgendwie in die Haare und nun liegt alles erst einmal auf Eis. Und dann kam dieser Job hier überraschend daher. Ich springe wohl für jemanden ein, der erkrankt ist. Zuerst wollte ich ja nicht … So weit weg von zu Hause … die fremde Sprache … Sag mal, diese Sendung, von Matt und Sandra, kennst du die eigentlich?“

Er lachte, fasste sich gespielt außer sich an den Kopf bevor er antwortete. „Ja klar, die kennt glaube ich jeder in den USA! Das ist quasi die Fortsetzung ihrer ersten Sendungen … also … die Beiden haben ja paranormale Phänomene untersucht, geheimnisvolle Orte aufgesucht und so … und einige Fälle blieben immer ungelöst und man rätselt noch heute darüber. Da setzen sie jetzt an … mit Hilfe sogenannter externer Ermittler geben sie solche ungelösten Fälle in die Hand eines ebenso berühmten Kollegen, er hat selber früher solche Reihen gedreht! Sehr erfolgreich sogar! Und dann zog er sich überraschend aus dem TV Geschäft zurück, ich glaube, er war krank. Ab da arbeitete er nur noch hinter den Kulissen. Vor zirka eineinhalb Jahren haben Sandra und Matt ihn zurück geholt. Er ist Gastgeber bei dieser Doku-Reihe. Und sofort wieder…sehr erfolgreich! Er geht also mit diesen „Ermittlern“ auf Tour, sucht die Orte auf, an denen zu viele offene Fragen zu paranormalen Phänomenen offen blieben und versucht dann, sie final zu klären. Und das ist sehr interessant, diese Externen, die ihm ja helfen, haben meistens besondere Fähigkeiten!“

Gebannt hörte ich ihm zu. Das hörte sich ja alles spannend an! „Fähigkeiten?“

Er lächelte mich an, während er kurz auf seine Armbanduhr schaute. Hatte er einen Termin? „Ja, ich sah einmal einen Las Vegas Magier, da war auch eine selbsternannte Hexe dabei, ein Mann, der behauptet, von Ufos entführt worden zu sein … und nun du: Julia, die mit Geistern redet!“

Jens lachte wieder und stand auf aus seinem Sessel. „Julia, ich muss leider los … du sagtest ja, dass Sandra dich hier abholt und dir alles erklärt. Versuche am besten sofort, mit allen englisch zu reden und habe keine Scheu, sei du selbst, deswegen bist du ja schließlich hier!“

Ich war enttäuscht, dass er schon ging, aber er murmelte etwas von einer Verabredung.

Kurze Zeit später kam tatsächlich Sandra, um mich abzuholen. Sie sah wirklich aus wie man sich einen Star aus Hollywood vorstellte. Langes blondes Haar … ich überlegte, ob es beim letzten Mal auch schon blond war … gebräunte Haut und ein Lächeln wie vom Poster mit Zähnen so weiß wie Schnee.

Es sollten ein paar Aufnahmen im Studio gemacht werden, als Einspieler für die Sendung, erklärte sie mir.

„Julia, unsere Reihe heißt „Creepy Check-In“ und sie beginnt immer damit, dass unsere Ermittler an einem Tresen einchecken zu diesem großartigen Abenteuer, das filmen wir heute und wir machen Fotos für die Presse! Ihr seid nicht alle gleichzeitig hier, wir schneiden das nachher zusammen. Und Jeff ist euer Anführer … Der Reiseleiter, sozusagen!“ Sandra schmunzelte.

Sie redete deutsch mit mir, natürlich mit einem hörbaren Akzent, aber ich bat sie dann, lieber englisch zu reden, damit ich mich schneller eingewöhnte. Sie lächelte und klimperte mit ihren Augen. „Großartig! Ach Julia, das alles wird so toll, du wirst begeistert sein! Ich habe Jeff schon von dir erzählt, er ist sehr neugierig auf dich!“

In den Studios war reger Betrieb, alles war größer als in Deutschland, ich war beeindruckt. Sandra übergab mich an eine Stylistin, die mich schminken sollte. Ich sah mich neugierig um, waren andere Ermittler eventuell auch vor Ort? Ich würde sie wahrscheinlich eh nicht erkennen. Und wer sollte dieser Mann sein, der diese ganze Sache für Sandra und Matt moderierte und mit uns diesen geheimnisvollen Ort aufsuchen würde? Jens hatte gesagt, er wäre berühmt … ob ich ihn auch mal gesehen hatte? Wohl eher nicht, seit „Watch Me Scream“ hatte ich nichts mehr mit Geistern zu tun gehabt. Dafür würde ich ihn dann ja nun gleich mehrere Tage zu sehen bekommen …

„… und die Aufnahmen werden gleich gemacht, Jeff, oh schau mal, Julia ist gerade fertig mit dem Styling!“

Im Spiegel vor mir sah ich Sandra näher kommen, neben ihr ging ein Mann, der ein ganzes Stück größer war als sie. Ich stieg von meinem Stuhl ab, nachdem die Visagistin mir grünes Licht gab und drehte mich erwartungsvoll um. Dann sah ich dem Mann ins Gesicht, in seine Augen. Augenblicklich durchfuhr es mich! Ein kribbelndes Gefühl machte sich in meinem Magen breit und eine Welle der Wärme fuhr durch meinen Körper … Er kam mir seltsam vertraut vor … Dieses Gesicht, diese kleine Narbe auf der Stirn … wieso kam mir das alles so bekannt vor? Er war groß, hatte eine sportliche Figur. Sein dunkelblondes Haar trug er recht kurz.

Seine grünen Augen sahen mich interessiert an, er reichte mir seine Hand und stellte sich vor. „Hi Julia, ich bin Jeff!“ Er lächelte einnehmend.

Als sich unsere Hände berührten, funkte es und erschrocken zogen wir beide lachend jeweils unsere Hand zurück.

„Wow, eine aufgeladene Lady!“, witzelte Jeff. Aber dann trat er näher und sein Gesichtsausdruck veränderte sich. Er sah mich prüfend an. „Haben wir uns irgendwo schon einmal gesehen?“

Ich konnte so gut nachvollziehen, was er meinte! Auch mir war so, als würde ich ihn kennen … ich fühlte mich irgendwie seltsam geborgen bei ihm, wie bei einem alten Freund … aber gesehen hatten wir uns noch nie! Ich schüttelte errötend meinen Kopf. „Nein, ich denke nein, ich wüsste nicht, wo …“ Ich war total verwirrt, was geschah hier gerade?

Plötzlich erschien Matt auf der Bildfläche, begrüßte mich herzlich und klopfte Jeff auf die Schulter, dann wurde ich ins Studio zum Fotografen gebracht. Ich sah mich noch einmal kurz um und sah den beiden Männern hinterher, wie sie sich entfernten. Bevor sie in einen anderen Raum gingen, drehte sich auch Jeff um, bewusst langsam und sah mich direkt an.

Er lächelte zaghaft, sah dabei aber ungemein attraktiv aus. Mein Herz begann zu rasen … Überrumpelt von meinen Gefühlen drehte ich mich schnell weg und beeilte mich, zum Fotografen zu gehen.

Zwei Tage später ging es los …

TAG 1 IM CAMP

Ich hatte eine Reisetasche mit Klamotten für die nächsten Tage gepackt, Waschzeug und ein Foto von Frank und Sophia eingesteckt. Um 8 Uhr sollte mich ein Fahrer abholen und zum Ausgangspunkt unserer Reise bringen. Ich schaute auf meine Armbanduhr … noch 15 Minuten … ich wollte schnell noch Jens anrufen, ich hatte es versprochen.

„Ja?“, meldete er sich verschlafen, seine Stimme klang heiser.

„Ich bin`s, Julia, ich will gar nicht lange stören. Du hörst dich an, als wärst du noch im Bett … In wenigen Minuten werde ich abgeholt, dann geht es los. Ich bin etwas nervös. Jeff habe ich inzwischen kennengelernt, auch seine Assistentin Morgan. Sie scheinen sehr nett zu sein. Die Anderen sehe ich heute zum ersten Mal …“

„Halt, halt, Julia“, lachte Jens am anderen Ende, „Jetzt lasse mich mal wachwerden und rede nicht ohne Punkt und Komma! Es geht also gleich los? Ich wünsche dir viel Spaß, ich glaube, das wird was sehr Aufregendes für dich und denke dran, jeder in den USA wird dich kennen, wenn das ausgestrahlt wird! Mach den Geistern die Hölle heiß! Wohin geht es eigentlich?“

Ich lächelte gedankenverloren. „Keine Ahnung, kriegen wir erst nachher gesagt … Ich vermisse dich, mit dir wäre es bestimmt lustiger.“

Jens seufzte hörbar. „Julia, wir haben uns zwischendurch auch schon mal gestritten, weißt du noch? Gehe mal in die Welt und lerne andere Menschen kennen, die können ebenso lustig sein … dieser Jeff und sein Team kommen im Fernsehen auf jeden Fall immer gutgelaunt rüber, du wirst ihn bestimmt mögen.“

Gerade wollte ich Jens davon erzählen, wie ungewöhnlich vertraut und bekannt mir Jeff vorkam, da klopfte es an der Zimmertüre.

„Oh, Jens, der Fahrer ist da … Bis bald, ich melde mich, wenn ich zurück bin!“

Die Fahrt dauerte ungefähr 20 Minuten und mein Fahrer war sehr wortkarg. Bisher waren alle Amerikaner, die ich getroffen hatte, sehr freundlich, aber der hier schien die Ausnahme zu sein. Ich sah, wie er immer wieder mürrisch in den Rückspiegel schaute und mich anstarrte.

Zu meiner Verwunderung ging es aus der Stadt hinaus und bald stoppte der Wagen auf einer Art Parkplatz im Grünen. Durch die Scheiben sah ich auch andere Wagen eintreffen. Weiter hinten standen zwei riesengroße Geländewagen in schwarz.

Ich stieg aus und sah Sandra und Matt zusammen mit Jeff und zwei Männern. Sie winkten mich lachend heran.

„Ah Julia, schön, dass du schon da bist.“, begrüßte mich Sandra fröhlich, dabei hüpfte der Zopf, den sie sich gebunden hatte heftig hin und her. „Darf ich dir Brandon und Jimmy vorstellen, unsere Kameramänner.“

Brandon reichte mir die Hand. Ich schätzte ihn so auf 40 bis 45 Jahre alt. Er strahlte Ruhe aus. Sein blonder 3-Tage-Bart schien gepflegt. Jimmy war ein junger Mann asiatischer Abstammung, er grinste mich frech an und nickte zur Begrüßung. Sein pechschwarzes Haar trug er zurück gekämmt.

In dem Moment kamen die restlichen Leute unseres Teams dazu. Morgan, Jeffs Assistentin, kannte ich ja schon. Sie war sehr lässig angezogen, trug eine braune Jeans und ein weißes Shirt. Uns wurde James vorgestellt, er sagte, er sei Geistheiler. Zumindest verstand ich das so, denn er hatte eine seltsame Aussprache, ich musste sehr genau hinhören. Er war ganz in schwarz gekleidet und wirkte unheimlich auf mich. Um seine Augen herum war er dunkel geschminkt.

Neben ihm stand Minnie, eine korpulente blonde Frau, die mich an Marga erinnerte. An ihren Fingern glitzerten große Ringe. Aber sie sah freundlich aus, auch wenn ihr Lächeln etwas einstudiert wirkte. Sie schien eine Frau in den 50ern zu sein.

Ich grinste die ganze Zeit und kam mir dabei etwas blöde vor. Aber im Moment war ich etwas überfordert, die vielen Fremden, die andere Sprache … am liebsten hätte ich jetzt schon kehrt gemacht. Ich fühlte mich wie ein Außenseiter.

„Wo ist Ebony? Ist sie nicht hier? Wir wollen los, die Fahrt ist lang und wir wollen doch die Abfahrt drehen … sollen wir ohne sie anfangen?“ Jimmy stand mit seiner Kamera bereit und schien ungeduldig zu sein.

Aber da drehten sich alle Köpfe um, Ebony war eingetroffen. Sie war eine wahre Erscheinung! Sehr groß und schlank, die Hautfarbe machte ihrem Namen alle Ehre. Die Haare trug sie im 70er Jahre Afro-Look, das Kleid, das sie trug war farbenfroh. Große Ohrringe baumelten in Gold an ihren kleinen Ohren. Sie lächelte uns alle an.

„Es tut mir wahnsinnig leid, aber ich musste Patty noch schnell die Karten legen für ihre Tour, die morgen beginnt!“

Das schien Entschuldigung genug zu sein. Ich fragte mich, wer Patty sein sollte …

Dann gab Jeff Anweisungen, wie Jimmy nun die Kamera führen sollte. Wir stellten uns auf und Jeff ging auf die Kamera zu und begann mit seinem Text. Er hatte eine bestimmte Aura, man merkte gleich, dass er es gewohnt war den Ton anzugeben. Selbstsicher begann er seine Moderation.

„Hi, mein Name ist Jeff und ich werde heute wieder mit meinem Team im Auftrag von Sandra und Matt einen ungelösten mysteriösen Fall aufgreifen und ihn mit Hilfe unserer externen Ermittler hoffentlich auch lösen.“ Er drehte sich zu Sandra, die in die Kamera strahlte. „Sandra, wohin schickst du uns?“

„Die Zuschauer erinnern sich vielleicht an die „Namenlose Stadt“. Matt und ich haben dort damals geforscht, aber aus Zeitmangel kamen wir nicht zu den gewünschten Ergebnissen. Du, Jeff, hast etwas mehr Zeit zur Verfügung und ein Team an deiner Seite, das mehr als motiviert ist!“

Morgan deutete uns an, dass wir klatschen sollten. Das machten wir, Brandon pfiff noch dazu.

Matt trat vor die Kamera. „Dieses wundervolle Team macht sich jetzt auf die Fahrt in die Wüste und hoffentlich kommen sie mit einer Menge Antworten zurück, die Sandra und ich damals unbeantwortet zurück lassen mussten. Leute, ich wünsche euch viel Glück!“

Alle jubelten und klatschten sich ab.

Hatte ich Wüste verstanden? Ungläubig stand ich etwas verloren zwischen diesen Fremden und war etwas entsetzt. Echt? Ich fuhr jetzt in die Wüste? Mir war hier schon unheimlich heiß.

Die Kamera war aus und es wurde hektisch. Die Gruppe sollte sich in die zwei schwarzen Geländewagen begeben, damit es losgehen konnte.

„Sind die riesig, die Wagen!“, entfuhr es mir beeindruckt.

Jeff, der neben mir herging, sah mich belustigt an. „Riesig? Wirklich, denkst du das? Ein ganz normales amerikanisches Auto, meiner Meinung nach … na los, steig ein!“

Damit nahm er meinen Arm und bugsierte mich in den nächststehenden Wagen und stieg selber auf den Fahrersitz. Vorne neben ihm nahm Brandon Platz, zu mir nach hinten setzte sich Ebony, die mich ruhig anlächelte.

Die Fahrt ging los. Brandon nahm seine Kamera und schwenkte einmal durch den Innenraum.

„Julia, alles gut? Du siehst besorgt aus!“ Jeff hatte mich angesprochen, während er mich im Rückspiegel neugierig beobachtete. Seine Augen machten mich nervös …

„Habe ich vorhin Wüste verstanden? Entschuldigt, mein Englisch ist leider nicht so sehr gut!“ versuchte ich zu erklären, warum ich eventuell beunruhigt aussah.

„Du sprichst unsere Sprache sehr gut! Ja, richtig, Wüste! Die Namenlose Stadt liegt weit außerhalb. In den 40er Jahren wurde dort Öl gefunden und bald darauf siedelten sich dort viele Menschen an. Eine Kleinstadt entstand in der Wüste. In dem nahen Gebirge fand man genug Wasser, das man dort hin leitete. Es war eigentlich sehr schön dort, den alten Fotos nach zu urteilen.“ Jeff sprach langsam und deutlich, so dass ich alles sehr gut verstehen konnte.

„So schön blieb es aber nicht, richtig Jeff? Sonst wären wir nicht auf dem Weg dorthin!“, bemerkte Ebony belustigt.

„Bingo!“, lachte Jeff.

Und jetzt fielen mir seine Lachfältchen an den Augen auf, seine Art, wie er die Augenbrauen immer hochzog, wenn er etwas Witziges sagte … das erinnerte mich schlagartig an Frank. Darum hatte ich dieses Gefühl von Sicherheit in seiner Nähe, dieses Gefühl von Vertrautheit … Ich wurde verlegen. Frank, mein verstorbener Mann … in den letzten Nächten war er mir oft erschienen. Es war, als ob er mir etwas sagen wollte. Aber immer dann, wenn ich ihn nach seiner Botschaft für mich fragte, wurde ich wach und alles war vorbei.

„Also, ich war ja schon mit Sandra und Matt in dieser Stadt“, erzählte Brandon. „Da passierten schon sehr ungewöhnliche Sachen. Insgesamt 36 Menschen sind dort verschwunden in 30 Jahren, einige wurden entsetzlich zugerichtet gefunden, tot. Es häuften sich Berichte über Geistererscheinungen und Wahnvorstellungen bei den Bewohnern der Stadt und Kinder, ja, echt … Kinder … versuchten reihenweise, sich umzubringen!“

„Klingt ja sehr gemütlich und heimelig“, seufzte ich leise vor mich hin. Was würde uns in dieser Kulisse wohl erwarten? „Warum Namenlose Stadt?“, fragte ich neugierig.

Brandon drehte sich zu Ebony und mir um. „Diese Stadt hat offiziell einfach nie einen Namen bekommen!“, er lachte. „Wirklich, es ist so … Ich weiß, es hört sich verrückt an. Zuerst benannte man sie einige Zeit nach dem Ölkonzern, dann nach dem Bürgermeister … einen eigenen Stadtnamen bekam sie nie!“

Nach vier Stunden Autofahrt hielten wir endlich an. Ich riss entnervt die Wagentüre auf, weil ich nun wirklich lange genug gesessen hatte und mich bewegen wollte, aber da traf mich die Hitze wie ein Hammer. Benommen holte ich tief Luft.

„Ihr müsst immer Wasser dabei haben, geht nicht ohne Wasser los!“, mahnte Jeff neben mir und reichte mir sofort eine kleine Flasche. „Gewöhne dich hier erst einmal an die Hitze!“, sagte er an mich gerichtet.

Ich kramte die Sonnenbrille aus meinem Rucksack und schaute mir an, wo wir waren. In einiger Entfernung sah ich zwei riesengroße Camper, die weiß in der Sonne strahlten. Davor war so eine Art großes Armeezelt aufgebaut, zwei kleine Container mit Fenstern standen im rechten Winkel zu den Campern.

Morgan klatschte in ihre Hände. „Leute unser zu Hause für die nächsten Tage! Der linke Camper ist für die Mädels, der rechte für die Jungs, richtet euch dort ein und in einer Stunde treffen wir uns im Zelt!“

Ich legte die Hand über meine Augen und sah im grellen Sonnenlicht in der Ferne ein Gebirge und davor meinte ich winzige Dächer, Gebäude sehen zu können … unsere Stadt?

Das Innere des Campers war gigantisch. Mit Camping, wie ich und Frank das damals noch mit Freunden gemacht hatten, hatte das gar nichts zu tun. Es gab die Fahrerkabine, anschließend eine voll eingerichtete Küche in Hochglanzoptik. Es schloss sich ein Sitzbereich an, eine richtige Couch mit Sesseln. Danach folgte der Schlafbereich, es gab Schlafkojen, auf jeder Seite zwei, mit Vorhängen daran, um etwas Privatsphäre zu haben.

Minnie kicherte albern. „Ist das nicht wie auf Klassenfahrt? Wie im Ferienlager? Hach, ich bin so aufgeregt!“

Ebony verdrehte ihre Augen und stupste mich an. „Komm, Julia, wir liegen auf der linken Seite, ich oben!“

Kommandierte sie mich etwa? Oder war ich nur etwas gereizt nach der langen Fahrt? Egal, ich schob den unteren Vorhang zur Seite und legte meinen Rucksack dort auf dem Bett ab. Gegenüber zog unten Minnie ein, oben Morgan.

Hinter dem Schlafbereich gab es ein Bad, für uns groß genug. Es war ja nur für ein paar Tage.

„Hey, Mädchen, wie lange braucht ihr denn? Wir sind zum arbeiten hier!“ Jeff kam herein und schaute grinsend nach uns, hinter ihm war Brandon mit der Kamera und filmte uns. „Wir Jungs sind schon längst fertig! Kommt raus ins Zelt, macht schon!“

In dem riesengroßen Zelt stand ein langer Tisch mit Stühlen bereit. Einige Flipcharts standen dort und ich sah Laptops auf einer Art Kommode. Wir setzten uns. Ich war sehr gespannt.

Jimmy und Brandon holten zwei große Kisten und öffneten sie. Es kamen verschiedene Geräte zum Vorschein, die mir alle nichts sagten.

„Spürst du das?“, raunte mir Ebony, die neben mir saß, geheimnisvoll zu.

Ich sah sie verwundert an. „Was? Ich spüre nichts!“

„Aber ich! Etwas Schlimmes wird geschehen … ich spüre es … ich werde später die Karten befragen!“

Verunsichert und skeptisch sah ich zu Jeff, der nun zu uns sprach.

„Unser Plan für heute: Wir fahren gleich mit den Wagen in die Stadt an die markanten Stellen, die Sandra und Matt für sehr wichtig halten. Das sind das Motel, die Schule, der Friedhof und der Saloon. Dort stellen wir schon einmal unsere Kameras auf, die uns heute Nacht hoffentlich etwas einfangen. Mit den anderen Geräten, die wir in der Nacht brauchen, machen wir euch nachher vertraut …“

„Heute Nacht?“, fragte Minnie erstaunt.

„Natürlich, die meisten Geister kommen nachts raus!“, lachte Jeff. „Nein … doch schon, aber es wird auch zu heiß über Tag! Nachts können wir ein paar Stunden am Stück arbeiten. Wir haben Nachtsichtgeräte, Wärmebildkameras, es wird toll, wartet es nur ab!“

Jimmy und Brandon filmten uns, ich winkte kurz grinsend in eine Kamera und James, unser tätowierter Geistheiler schüttelte genervt den Kopf und drehte sich weg.

Als wir wieder im Auto saßen, die gleichen Leute wie bei der Hinfahrt, fragte Ebony, wo wir die Kameras aufstellen würden, denn die Orte waren aufgeteilt worden.

„Wir fahren zum Motel und zum Saloon“, antwortete Jeff. „Die Anderen in die Schule und zum Friedhof!“

DAS LUNA MOTEL

Wir fuhren in die Stadt ein. Die Straßen waren teilweise mit Sand bedeckt, trockene Grasbüschel standen hier und dort. An den Häusern bröckelte überall der Putz, Dächer waren teilweise eingefallen. Ich sah einige vor sich hin rostende Autos am Straßenrand.

„Wie lange ist die Stadt unbewohnt?“, fragte ich interessiert nach.

„Die letzten Einwohner zogen 1976 hier weg …“, erklärte Brandon. „Der Ölfund war nicht so ergiebig wie gedacht.“

Dann bogen wir von der Straße ab, fuhren auf einen Parkplatz, rundherum in U-Form einstöckige Gebäude. Am ersten Haus baumelte an einem Strick ein verblasstes Schild in blau …“Luna Motel“ stand darauf.

Jeff stoppte hier und wir stiegen aus. Aus dem Kofferraum holte er Taschen. Darin war das Equipment, um die Kameras in Position zu bringen.

„Meine Damen Ermittler, schauen sie sich gerne um, Brandon und ich stellen die Kameras auf und stoßen dann zu euch. Wir dürfen alles betreten, alles anfassen!“

Ebony ging schnurstracks nach rechts und betrat das erste Zimmer.

Ich wollte ihr nicht hinterher laufen und ging daher nach links. Das Gebäude war aus Holz. Ich öffnete eine Türe, die laut knarrte. Es war dunkel hier drin, stickig und heiß. Ein paar zerrissene Vorhänge hingen am Fenster. Ein schmutzig grüner Teppich lag auf dem Boden. Eine Lampe ohne Glühbirne baumelte an der Decke.

Ich stutzte … warum baumelte sie so? Hier war absolut kein bisschen Wind, kein Lufthauch zu spüren. Da! Die Tür hinten im Raum war zugeschlagen! War Jeff hier, oder Brandon? Ich hatte nicht darauf geachtet, wohin sie gegangen waren.

Langsam ging ich Schritt für Schritt auf die Türe zu. „Brandon? Jeff? Seid ihr hier drin?“

Keine Antwort. Aber irgendwer war hinter der Tür, ich hörte ein schabendes Geräusch … ein Tier vielleicht?

Ich stand jetzt vor der Türe, berührte sie leicht mit meinen Fingern … „Hallo?“, rief ich und wollte mich schon wieder wegdrehen, da hörte ich ein Zischen oder Flüstern und es hörte sich nicht nett an.

Diese Stimme schien etwas zu sagen, aber ich verstand es nicht. Sie war heiser, klang irgendwie verzerrt. Ich bekam Gänsehaut und ging langsam rückwärts. Ich atmete schneller, Schweiß rann über mein Gesicht. Ich wollte unbedingt raus hier … ein seltsames Gefühl beschlich mich. Ich kannte es … von den Geistererscheinungen bei „Watch Me Scream“!

Da öffnete sich mit einer schnellen Bewegung die Tür vor mir, die im Halbdunkel lag und ich sah einen Schatten herausspringen … ich spürte einen Schlag gegen meine Schulter und stürzte zu Boden.

„Jeff!“, rief ich noch, dann kriegte ich einen heftigen Schlag an den Kopf und alles wurde schwarz …

„Gebt ihr mehr Wasser … wo ist das Pflaster?“, ich hörte Stimmen und öffnete benommen meine Augen. Ich lag auf dem Boden, über mir sah ich Jeffs Gesicht, neben ihm Brandon und Ebony. Alle sahen mich besorgt an.

„Was ist … wo ist er?“, fragte ich irritiert. Mein Kopf tat höllisch weh.

„Er? Wer er? Wen hast du gesehen?“ Brandon hob seine Kamera und filmte jetzt. Jeff fragte nochmal: „Wen hast du gesehen?“

„Ein Schatten war es … ich weiß nicht, ein Schatten einfach …!“ Ich stöhnte, fühlte eine Beule unter meinen Haaren.

Ich erzählte, was geschehen war und setzte mich auf. Sie hatten mich nach draußen gebracht, das sah ich jetzt erst.

„Ok, die Kameras sind aufgestellt hier, aber wir fahren dich jetzt ins Camp zurück. In den Saloon fahren wir ohne dich und heute Abend kommst du auch nicht mit! Ruhe dich heute einfach nur noch aus.“ Jeff gab seine Anweisungen routiniert und selbstsicher. Man merkte, dass er es gewohnt war Entscheidungen zutreffen und sie durchzusetzen.

Da hatte er aber nicht mit mir gerechnet, ich mochte es nicht, wenn jemand über meinen Kopf hinweg für mich entschied. „Was?“, rief ich entrüstet aus. „Nein, ich will weiter mitmachen! Ich komme selbstverständlich auch heute Nacht her! Ich gehe auch in den Saloon … ich gehe nicht ins Camp zurück! Ich bin nicht aus Zucker, es geht schon wieder, ok?“ Ich setzte meinen zornigsten Blick auf.

Brandon guckte lachend zu Jeff hin. „Soll sie das nochmal sagen und ich filme das? Die erste Frau, die dir widerspricht!“ Er lachte wieder und stupste Ebony in die Seite.

„Hey!“, beschwerte diese sich.

Inzwischen war ich aufgestanden und hielt mir den schmerzenden Kopf. „Ich gehe nicht ins Camp zurück! Ich mache jetzt weiter mit!“, sagte ich kampfeslustig. Ich hoffte, dass ich mich in dieser Sprache verständlich genug gemacht hatte und sah Jeff böse an. Wieso glaubte er, er könnte mich einfach ins Camp zurück schicken?

Er sah mich etwas irritiert und fassungslos an, überlegte kurz und hob dann beide Hände. „Ok, mach, was du willst! Aber alleine gehst du heute Nacht nirgendwo hin! Du bleibst an meiner Seite!“ Er stemmte seine Hände in die Hüften und sah mich herausfordernd an.