5,99 €
NIEDRIGER AKTIONSPREIS NUR FÜR KURZE ZEIT! Willkommen in der schillernden High Society des Sports Er ist auf dem Weg in die NBA und lebt in der Welt des Glamours. Sie braucht das Geld und lässt sich auf eine schlüpfrige Wette ein. Doch die Medien verfolgen jeden ihrer Schritte! »Du bist Rausch und Gift zugleich, Kleines.« #FakeRelationship #StrangerstoLovers #ForcedProximity #DifferentWorlds #HiddenSecrets Mehr zum Inhalt: Miriam hätte nie gedacht, dass sie sich auf so etwas einlassen würde. Aber als ihre Schwester in finanzielle Schwierigkeiten gerät, ist sie zu allem bereit, um das notwendige Geld zu besorgen. Nur mit Bikini bekleidet rennt Miriam in ein Basketballspiel der Silvertech Titans – und in die Arme von Aaron, dem Top-Scorer der Mannschaft. Die Medien fallen prompt über die Szene her und Aarons Ruf steht auf dem Spiel. Um das Blatt zu wenden, sollen er und Miriam den Medien eine Beziehung vorgaukeln. Was als geschicktes Ablenkungsmanöver beginnt, entwickelt sich schnell zu einem elektrisierenden Spiel. Jeder Blick, jede Berührung der beiden steht unter genauer Beobachtung. Ein Spiel um Liebe und Vertrauen, in dem mehr als nur Punkte zählen! //Die spicy Sports Romance »Crossover Affection« ist ein in sich abgeschlossener Einzelband.//
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Veröffentlichungsjahr: 2025
Impress
Die Macht der Gefühle
Impress ist ein Imprint des Carlsen Verlags und publiziert romantische und fantastische Romane für junge Erwachsene.
Wer nach Geschichten zum Mitverlieben in den beliebten Genres Romantasy, Coming-of-Age oder New Adult Romance sucht, ist bei uns genau richtig. Mit viel Gefühl, bittersüßer Stimmung und starken Heldinnen entführen wir unsere Leser*innen in die grenzenlosen Weiten fesselnder Buchwelten.
Tauch ab und lass die Realität weit hinter dir.
Jetzt anmelden!
Jetzt Fan werden!
Emily Kampmann
Crossover Affection
Willkommen in der schillernden High Society des SportsEr ist auf dem Weg in die NBA und lebt in der Welt des Glamours. Sie braucht das Geld und lässt sich auf eine schlüpfrige Wette ein. Doch die Medien verfolgen jeden ihrer Schritte!
»Du bist Rausch und Gift zugleich, Kleines.«#FakeRelationship #StrangerstoLovers #ForcedProximity #DifferentWorlds #HiddenSecrets
Mehr zum Inhalt:Miriam hätte nie gedacht, dass sie sich auf so etwas einlassen würde. Aber als ihre Schwester in finanzielle Schwierigkeiten gerät, ist sie zu allem bereit, um das notwendige Geld zu besorgen. Nur mit Bikini bekleidet rennt Miriam in ein Basketballspiel der Silvertech Titans – und in die Arme von Aaron, dem Top-Scorer der Mannschaft. Die Medien fallen prompt über die Szene her und Aarons Ruf steht auf dem Spiel. Um das Blatt zu wenden, sollen er und Miriam den Medien eine Beziehung vorgaukeln. Was als geschicktes Ablenkungsmanöver beginnt, entwickelt sich schnell zu einem elektrisierenden Spiel. Jeder Blick, jede Berührung der beiden steht unter genauer Beobachtung.
Buch lesen
Vita
Danksagung
© privat
Emily Kampmann ist eine in Trier lebende Träumerin, die es liebt, in die wundervolle und romantische Welt der Bücher zu reisen. Sie verbringt darum viel Zeit auf dem Papier zwischen malerischen Sonnenuntergängen, prickelnden Momenten und der ein oder anderen Prise Herzschmerz. Sitzt sie nicht gerade am Schreibtisch, genießt Emily Kampmann Spaziergänge in der Natur und sammelt Inspiration für das nächste Projekt.
Für Trier, die Stadt, in der mein Herz sich von der ersten Minute an zuhause gefühlt hat. Danke, dass du mit deiner wundervollen Architektur und Lebendigkeit meine Kreativität beflügelst und mir eine Heimat bist.
Interview der BasketballToday mit Aaron Dassler
BasketballToday: Heute zu Gast bei uns ist Aaron Dassler, Profi-Spieler bei den Silvertech Titans Trier und Topscorer des letzten Spiels gegen die Hannover Hurricans. Wie fühlt es sich an, einen so entscheidenden Beitrag zum Sieg geleistet zu haben?
Aaron: Gut. Gar keine Frage. Jedes Spiel ist anders, man weiß am Anfang nie wirklich, wie die Gegner spielen werden. Eine gewisse Unsicherheit ist da immer dabei, vor allem, was die eigene Leistung betrifft. Heute stand das Glück auf unserer Seite und ich bin froh, dass wir mit guten Neuigkeiten heimfahren können.
BasketballToday: Gibt es denn jemanden in Trier, dem du diese gute Nachricht besonders gern mitteilen möchtest?
Aaron: All unseren Fans, die die lange Anreise leider nicht antreten konnten. Ein Spiel über den Livestream zu schauen ist nicht das Gleiche, wie hautnah dabei zu sein. Umso mehr danke ich allen, die eingeschaltet haben und in Gedanken bei uns waren.
BasketballToday: Sind denn Auswärtsspiele eine größere Herausforderung für euch?
Aaron: Ja, das kann man so sagen. Aber keine, die wir scheuen. Oft kennen wir die Verhältnisse in der Halle nicht. Wenn wir spielen, müssen wir flexibel sein und uns den Gegebenheiten anpassen. Und auch der Tatsache, dass sich die gegnerischen Fans natürlich nicht über unsere Punkte freuen.
BasketballToday: Also würdest du sagen, ein Heimspiel gibt euch den größeren Kick? Wenn all eure Fans da sind und euch laut jubelnd anfeuern?
Aaron: Auf jeden Fall ist das Wissen, von Menschen umgeben zu sein, die an uns und unsere Fähigkeiten glauben, unbeschreiblich. Auch, wenn wir uns so sehr auf das Spiel konzentrieren und kaum alles wahrnehmen, was um uns herum passiert, ist der Jubel trotzdem immer präsent. All die Stimmen, die so laut sind, dass an manchen Abenden die Arena dröhnt. Es macht nichts, wenn wir nicht in der Lage sind, im Wirbel des Spiels ein einzelnes Gesicht auf der Tribüne zu erkennen. Denn unsere Fans und wir sind eine Einheit. Ihre Energie findet den Weg zu uns und spornt uns an. Daheim siegen wir nur für unsere Zuschauer.
BasketballToday: Wünschst du dir nicht manchmal, jemanden auf der Tribüne zu erkennen? Die Anfeuerungsrufe einer besonderen Person, die dir mehr Kraft verleihen als alle anderen Schreie zusammen?
Aaron: Wie schon gesagt, unten vom Feld aus schafft man es nicht, jemanden zu erkennen. Auch wenn ich es versuchen würde. Unsere Konzentration gilt allein dem Spiel und dem nächsten Sieg. Das ist, was von uns erwartet wird. Und das ist, was ich meinem Verein geben möchte. Ich werde kämpfen.
BasketballToday: Das glaube ich sofort. Zieht euch warm an, Freunde des Basketballs. Die Trierer Titans sind bereit für die Schlacht.
Ich drückte die Klinke der Eingangstür zum Büro meiner Schwester nach unten und rannte ungebremst gegen das massive Holz. Ein stechender Schmerz zuckte durch meine Stirn und meine Nasenspitze und ich prallte zurück.
»Oh, verdammte-«, setzte ich zu einem Fluch an und brach vor dem schlimmsten Teil abrupt ab. Neben mir stand eine Gruppe Kindergartenkinder und vier der winzigen Menschen beäugten mich bereits mit großen Augen.
»Tür«, beendete ich meinen Satz lahm und rieb mir über die pochende Stirn.
»Du solltest auf das Haus hören«, riet mir ein kleines Mädchen, dessen Haare an beiden Kopfseiten zu zwei hin und her wackelnden Zöpfen hochgebunden waren, mit todernster Stimme. »Wenn es dich nicht drin haben möchte, hat es bestimmt einen guten Grund dafür.«
»Und weiter geht’s«, ordnete in diesem Moment die Erzieherin vorn an der Spitze an und die gesamte Prozession aus in Zweierreihen stehenden Knirpsen setzte ihren Weg in Richtung Spielplatz fort.
»Das gibt es doch nicht«, murmelte ich ächzend, betastete meine Nasenspitze und war mir nicht sicher, ob ich damit das altkluge Kind, mein schmerzendes Gesicht, die verschlossene Tür oder eine absurde Mischung aus allem meinte.
Ich drehte mich wieder zu der Tür um und entdeckte erst jetzt den Zettel, der dicht unter dem oberen Türrahmen hing. »Vorerst geschlossen« verkündete er in breiten, handgeschriebenen Buchstaben. Mein Herz setzte einen Schlag aus. Sofia schloss ihr Büro niemals. Schon gar nicht unter der Woche. Sie betrieb selbstständig eine Beratungsagentur für mehr Anliegen, als ich Finger an beiden Händen besaß. Von organisatorischen Themen und Behördengängen bis zu Tipps für angehende Mütter, sich Bewerbende oder Menschen, die beabsichtigten, eine Party auszurichten. Sofia besaß für jede normale und selbst für merkwürdige Lebenssituationen den passenden Rat und würde nie ohne triftigen Grund das Risiko eingehen, dass eine sich in Sorge befindliche Seele vor ihrer verschlossenen Tür stand. Allein die Tatsache, dass die Tür zu ihrem Büro heute abgeschlossen war, ließ nur eine Schlussfolgerung zu: Etwas stimmte ganz und gar nicht.
»Sofia?« Ich klopfte energisch gegen die Tür und fügte der ohnehin schon zu langen Liste an heutigen Verletzungen rote Fingerknöchel hinzu. »Ich bin es, Miri. Bist du da?«
Ich trat einige Schritte zur Seite und versuchte, durch das Fenster einen Blick ins Innere zu erhaschen. Schwere Gardinen verdeckten die Sicht und schufen genau die Privatsphäre, die ein Büro im Erdgeschoss an einer tagsüber viel befahrenen Nebenstraße brauchte. Als ich auf die andere Seite ging, fiel mir auf, dass das zweite Fenster durch ein riesiges Holzbrett von innen blockiert wurde. In der Scheibe des linken Fensterflügels prangte ein armlanger Riss, in dessen Mitte sich eine Einschlagstelle befand und die Scheibe daneben fehlte komplett. Mein Mund trocknete so plötzlich aus, dass mir die Zunge am Gaumen klebte wie eine Fliege an der Falle.
»Sofia?«, krächzte ich und trommelte mit der flachen Hand gegen die Tür. »Mach auf. Ich bin es.« Immer schneller ließ ich meine Handfläche auf das Holz sausen und ignorierte die feinen Stiche, die bei jedem neuen Auftreffen durch meinen Arm rasten.
»Ich komme ja schon«, drang eine gedämpfte Stimme aus dem Büro an mein Ohr und mit einem Klicken drehte sich der Schlüssel im Schloss. »Du musst die Nachbarschaft nicht in noch mehr Aufruhr versetzen, Miri.«
Sofia öffnete die Tür. Unter ihren sonst perfekt geschminkten Augen lagen dunkle Ringe, als hätte sie statt dem üblichen Puder und Mascara zum Kohlestift gegriffen. Ein paar Strähnen ihrer schwarzgelockten Haare klebten an der schweißnassen Stirn und auf ihrem roten Pulli wechselten sich diverse, nicht näher identifizierbare, helle und dunkle Flecken in unregelmäßigen Abständen ab. Mir klappte die Kinnlade nach unten.
»Möchtest du jetzt reinkommen oder nicht?«, fragte Sofia und atmete tief aus. Die Erschöpfung stand ihr ins Gesicht geschrieben und ich nickte rasch.
»Klar.« Zügig überquerte ich die Schwelle. Es dauerte einige Herzschläge, ehe sich meine Augen an das dämmrige Halbdunkel in Sofias Büroräumen gewöhnt hatten, und dann noch einige Sekunden länger, ehe mein Kopf realisierte, was ich sah. Blankes Chaos.
»Oh«, hauchte ich und sog scharf die Luft ein. Das große und ehemals liebevoll eingerichtete Büro links von mir glich einem Schlachtfeld. Der massive Schreibtisch lag umgestürzt auf dem Boden und alle Gegenstände, die zuvor seine Oberfläche in geordnetem Chaos gefüllt hatten, verteilten sich als bunte Schreibwarenexplosion im ganzen Raum. Aus den gemütlichen Sesselstühlen quoll die schaumstoffartige Füllung. Ihre Beine waren von der Sitzfläche getrennt und leisteten den Stiften und Zetteln auf dem Boden hölzerne Gesellschaft. Die gemütlichen Sitzgelegenheiten glichen Textilskeletten, die sich in der düstersten Phase ihres Lebenszyklus befanden. Dem großen Aktenschrank auf der gegenüberliegenden Seite des Raumes fehlten praktisch alle namensgebenden Attribute, denn weder besaß er mehr Türen, noch stand ein einziger Aktenordner in ihm. Stattdessen bedeckten die Papierschnipsel aus kleinsten Fragmenten bis zur Größe von halben Seiten als weißer Zettelschnee den Boden. In die Wände waren faustgroße Löcher geschlagen worden und eine arg in Mitleidenschaft gezogene Stehlampe, die wohl das Werkzeug dafür gewesen war, lag als klägliches Häufchen Elend quer in all dem Durcheinander.
»So unordentlich hatte ich dich gar nicht in Erinnerung.« Der Scherz entsprang meiner Fassungslosigkeit und Sofia hob einen ihrer Mundwinkel zu einem schiefen Lächeln.
»Es wurde eingebrochen«, nannte sie mir den Grund für die chaotischen Umstände und seufzte. »Vor drei Tagen.«
»Drei Tage?«, wiederholte ich und wirbelte zu meiner Schwester herum. Sie stand in der Tür oder lehnte sich vielmehr gegen den Türrahmen und sah aus, als würde sie ohne dessen Halt einfach zur Seite wegkippen. »Wieso hast du mich nicht angerufen?«
»Du hast selbst einen Job«, murmelte sie und senkte den Blick. »Ich wollte dich nicht stören.«
»Es ist kein Stören, wenn du mir sagst, dass in dein Büro eingebrochen wurde. Ich hätte dir helfen können.«
»Womit denn? Die Polizei konnte auch nichts anderes ausrichten, als die Spuren zu sichern und eine Anzeige gegen unbekannt aufzunehmen. So ist das nun einmal.« Ihre Stimme war kaum mehr ein Wispern. Sofia wandte sich ab und schleppte sich über den Gang zu ihren anderen Räumlichkeiten: einer geschmackvoll eingerichteten Teeküche mit gemütlichem Sofa und einem kleinen Badezimmer. Zumindest war es das vor den Randalen gewesen. Jetzt erkannte ich die Räume, ähnlich wie das Büro, kaum mehr wieder. Zertrümmerte Möbel, zerstörte Küchenbestandteile und ein Bad, in dem nichts aus Keramik oder Porzellan mehr intakt war. Es sah aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen.
»Ich weiß nicht, was ich tun soll.« Mitten in dieser Verwüstung sackte Sofia zusammen. »Ich bin Beraterin für all die Menschen, die mit ihren Problemen zu mir kommen, und jetzt weiß ich bei meinen eigenen nicht weiter.« Sie kauerte sich auf den Boden, die Arme um ihre Beine geschlungen und schluchzte hemmungslos.
»Nicht doch.« Ich war sofort bei ihr, setzte mich neben sie und schlang meine Arme um ihren bebenden Körper. »Es tut mir so leid, Fia. Das hast du nicht verdient. Du hast an diesem Ort so vielen Menschen geholfen. Und genau das wirst du wieder tun.«
Sie schüttelte energisch den Kopf und presste ihn dann an meine Schulter. »Das kann ich nicht«, erwiderte sie schluchzend und krallte ihre Finger in meine Jacke. »Es geht nicht.«
»Ach komm.« Ich wiegte sie ein wenig hin und her, ganz so, wie unsere Mutter es früher mit uns getan hatte, wenn die Albträume uns plagten. »Mit Arbeitskraft und etwas Zeit verwandeln wir dein Büro wieder in eine richtige Wohlfühloase. Ich nehme mir ein paar Tage frei, wir bestellen einen Container und dann kannst du dich nach Lust und Laune austoben. Vielleicht ein neues Konzept ausprobieren. Wie wäre das?«
Meine Frage verhallte unbeantwortet in dem nun nicht mehr ganz so schicken Raum. Sofia weinte, ihre Schultern zuckten auf und ab wie verschreckte Pferde und die vielen Tränen durchtränkten meine Bluse. Ich strich ihr übers Haar und begann, ein altes Kinderlied zu summen. Im Grunde war es albern. Wir waren beide erwachsenen Frauen, die eigene Unternehmen führten und wussten, dass ein paar Töne eines Liedes nicht dabei halfen, Probleme zu lösen. Aber im Moment wollte ich das auch nicht, sondern nur meine aufgelöste kleine Schwester trösten. Und es funktionierte. Ich drückte Sofias Körper an meinen und spürte, wie ihr Atem gleichmäßiger wurde.
»Die Versicherung zahlt nicht.«
Was? Erst einen Herzschlag später realisierte ich, dass ich meinen Gedanken auch laut ausgesprochen hatte. »Was meinst du damit? Die Versicherung zahlt nichts?« Ich drückte meine Schwester sacht von mir weg und sah ihr in die Augen.
»Der Gutachter war heute Vormittag da.« Ein Tränenschleier lag über ihren blauen Augen und Sofias Mundwinkel zuckten verräterisch. »Er meinte, dass die Versicherung die Kosten für die Reparatur nicht übernehmen wird.«
»Aber warum denn nicht?«, brach es aus mir heraus und mein schwesterlicher Instinkt erwachte. »Was ist los, Fia? Ohne Grund würden sie doch keine Leistung ablehnen.«
»Oh, Miri.« Ein erneuter Weinkrampf schoss durch ihren Körper und sie presste sich die Hand vor den Mund. »Es ist meine Schuld.«
»Was ist deine Schuld?«, bohrte ich nach. Mein eigenes Herz brach unter dem Anblick ihrer Erschöpfung und Hoffnungslosigkeit, aber ein feines Band hielt alle Teile zusammen. Ich hatte den unbändigen Wunsch, ihr wieder auf die Beine zu helfen, aber dafür musste ich alles wissen. Jedes einzelne Detail.
»Ich wollte nur schnell zu Emma. Meine Kleine war schon den ganzen Tag in der Kita. Sie möchte doch auch Zeit mit ihrer Mutter verbringen.«
»Sofia«, ich atmete tief durch und zwang mich, weiter vorzudringen, »was ist passiert?«
Ihre Hand zuckte in Richtung der riesigen angenagelten Holzplatte und fiel kraftlos auf den Boden. »Ich habe das Fenster nicht geschlossen.«
»Du hast was?« Mit offenem Mund starrte ich sie an.
»Ich habe es vergessen. Am Tag hatte es gezogen und das Fenster ist zugefallen, aber ich habe den Griff nicht wieder zugedreht. Und als ich Feierabend gemacht habe, konnte ich nur noch an meine Kleine denken. Da habe ich das Fenster einfach vergessen.«
»Und so sind sie reingekommen.«
Sofia nickte nur und schluchzte weiter vor sich hin. »Es war doch keine Absicht.«
Ich zog meine Mundwinkel so weit nach unten, dass sie trotz anatomischer Unmöglichkeit beinahe mein Kinn berührten. »Das interessiert die Versicherung leider nicht.«
»Tante Miri.« Ein in einen knielangen blauen Pullover gekleideter Blitz schoss auf mich zu und sprang mir geradewegs in die Arme.
»Hallo, Emmy«, begrüßte ich meine vierjährige Nichte mit ihrem Kosenamen und drückte sie fest an mich. »Was trägst du denn da für ein schickes Kleid?«
Die Kleine kicherte und schlang ihre Arme um meinen Hals. »Das ist doch nur ein Pullover von Mama. Kein Kleid.«
»An dir sieht er auf jeden Fall genauso schön aus wie das Ballkleid von Cinderella.« Ich setzte Emma ab und sie flitzte, immer noch kichernd, in Richtung Kinderzimmer davon.
»Du hättest wirklich nicht mitkommen müssen.« Sofia betrat hinter mir ihre Wohnung und drückte die Tür ins Schloss.
»Hey, willst du mir etwa meine Tante-Pflichten vorenthalten? Auf keinen Fall. Die Regeln sehen vor, dass ich diesen entzückenden kleinen Wirbelwind mindestens einmal die Woche sehen darf und sowieso immer einspringe, wenn Not an der Frau ist. Und heute ist so ein Tag.«
»Danke«, murmelte Sofia und drückte mich. Ihrer Geste fehlte etwas Kraft, aber immerhin hatten wir heute in ihrem Büro so viel geräumt und geschuftet, dass wir jetzt wahrscheinlich eine Anstellung als Bauarbeiterinnen in Erwägung ziehen konnten. Auch, wenn das Chaos noch immer in Führung lag. »Ich würde gern kurz duschen gehen. Passt du so lange auf Emmy auf?«
»Aber sicher.« Ich nickte und meine Schwester verschwand in Richtung Badezimmer.
»Liest du mir etwas vor?« Meine Nichte kam aus ihrem Zimmer wieder in den Flur und trug drei Bücher vor sich her.
»Klar doch. Nach dem Essen. Möchtest du mir helfen?«
Misstrauisch schielte sie zu mir hoch. »Ich weiß nicht. Was gibt es denn?«
Ich biss mir auf die Innenseiten der Wangen, um das meine Mundwinkel anhebende Grinsen zu unterdrücken. Immer schön ernst bleiben. »Was möchtest du denn essen?«
»Spaghetti«, rief Emma jubelnd und riss die Arme nach oben. Polternd landeten ihre Bücher auf dem Boden.
Hinter uns öffnete sich eine Tür. »Miriam?«
»Alles in Ordnung«, beruhigte ich meine Schwester. »Geh du nur duschen. Wir kümmern uns.« Verschwörerisch zwinkerte ich Emma zu. »Wollen wir deine Mama mit einem tollen Abendbrot überraschen?«
»Ja.« Die Kleine nickte wild und wir liefen gemeinsam in die Küche. Ein Blick in den Kühlschrank und das Vorratsregal zeigte mir, dass Spaghetti so ziemlich unsere einzige Option waren.
»Deine Mama hat gerade wirklich viel um die Ohren«, murmelte ich und wandte mich vom praktisch leeren Regal mit der Packung Nudeln in der Hand wieder Emma zu. »Aber es wird auch wieder besser. Versprochen.«
»Wenn wir zurück zu Oma und Opa ziehen?«
Die Nudelpackung entglitt meiner Hand und landete mit einem dumpfen Schlag auf dem Boden.
»Hey«, quietschte Emma und hob die Packung wieder auf. »Es ist doof, wenn die Spaghetti kaputt gehen. Dann sind sie nicht mehr so schön lang und dann kann ich sie nicht einsaugen.« Sie spitzte die Lippen und sog die Luft ein.
»Entschuldige«, murmelte ich und strich mir eine rabenschwarze Haarsträhne hinters Ohr. »Wie kommst du darauf, dass ihr wieder zu Oma und Opa zieht?« Ich suchte in den Schränken nach einem Topf und setzte Wasser auf. Emma zog einen kleinen Hocker, der extra für sie in der Küche stand, neben mich, stellte sich darauf und sah mit mir in den Topf.
»Sie hat mit Oma darüber gesprochen. Gestern. Aber ich habe nicht gelauscht«, versicherte sie mir rasch. »Weil es ein Erwachsenenthema war. Ich wollte mir nur was zu trinken holen.«
»Aha«, erwiderte ich mit einem Haufen kreisender Gedanken in meinem Kopf und kippte die Nudeln in das kochende Wasser. »Und würdest du dich denn darüber freuen? Bei Oma und Opa zu wohnen?«
»Kommst du denn mit?«
Die Spucke blieb mir im Halse stecken und ich räusperte mich scharf. »Zurück nach Italien? Nein. Wahrscheinlich nicht. Du weißt, Emmy, ich habe hier meine Arbeit und meine Freundinnen.«
»Aber Mama kann nicht mehr hier arbeiten«, erklärte die Kleine, die in so jungen Jahren Dinge durchschaute, als wären sie aus Glas, und setzte einen nachdenklichen Gesichtsausdruck auf. »Wenn du hierbleibst, dann will ich nicht bei Oma und Opa wohnen. Dort hätte ich auch keine Freundinnen. Ich möchte hier nicht weg.«
»Was genau redest du meiner Tochter da gerade ein?«
Ertappt sahen wir beide über den Topf hinweg in Richtung Tür. Sofias Hand lag noch auf der Klinke der Küchentür und einige Tropfen vom Duschwasser hingen als flüssige Perlen in ihren dunklen Haaren.
»Wann wolltest du mir sagen, dass du zurück zu Mama und Papa ziehen willst?«, antwortete ich auf ihre Frage mit einer Gegenfrage. Meine kleine Schwester schaute zerknirscht zu Boden. Unsere Eltern waren vor drei Jahren zurück nach Italien gezogen, aber ich hatte nicht gedacht, dass Sofia dazu bereit war, ihnen zu folgen.
»Es steht ja noch nicht wirklich fest«, murmelte sie und manövrierte sich damit um eine eindeutige Antwort herum. »Übrigens, euer Wasser kocht gerade über.«
»Verflixt.« Ich schnappte mir einen Kochlöffel und rührte wild den Nudelklumpen um. Emma hüpfte von ihrem Hocker und ging zu Sofia.
»Bist du jetzt böse auf mich, Mama? Weil ich Tante Miri davon erzählt habe?«
»Nein, Emmy. Bin ich nicht.« Sofia atmete laut aus und strich ihrer Tochter übers Haar. »Ich weiß, dass deine Tante und du euch alles erzählen.« Sie kam zu mir herüber und drückte meine Schulter. »Wir reden darüber noch, okay?« In diesem Moment grummelte Sofias Magen laut wie ein hungriger Tiger und uns beiden entschlüpfte ein Lachen.
»Ich denke, die Prioritäten sind momentan klar«, bestätigte ich und stellte einen zweiten Topf für die Tomatensoße auf den Herd.
Nach dem Essen brachte Sofia ihre Tochter ins Bett und ich räumte den Esstisch ab. Mit leisen Schritten gesellte sich Sofia schließlich zu mir in die Küche und griff nach zwei Gläsern und einer Flasche Wein.
»Sieht es wirklich so schlimm aus?«, fragte ich, nachdem wir angestoßen und den ersten Schluck getrunken hatten.
»Gut zumindest nicht.« Sie lehnte sich gegen den Küchentresen und starrte in ihr Glas. »Meine Beratungsgebühren waren nicht sonderlich hoch. Du weißt, die Klienten, die zu mir kommen, haben oft nicht so viel Geld.«
»Ich weiß, dass du ein großes Herz hast«, erwiderte ich und genehmigte mir noch etwas Wein. Er prickelte leicht auf der Zunge und legte sich dann mit seinem süßlichen Aroma betörend auf meinen Gaumen.
»Hätte die Versicherung gezahlt, wäre alles kein Problem gewesen. So kann ich mir die Kosten für eine Renovierung und Wiedereinrichtung einfach nicht leisten.«
»Aber du hast doch bestimmt gespart.«
»Nicht so viel.« Sofia wich meinem Blick aus und konzentrierte sich auf den Boden vor ihr. Ihre Mundwinkel zuckten leicht, synchron zu ihren Schultern, und mein Herz krampfte sich zusammen. Der Fluch daran, eine große Schwester zu sein, war, dass ich immer genau wusste, wann Sofia kurz vor einem Zusammenbruch stand. Und heute war ganz und gar nicht ihr Tag.
»Hey.« Sofort verließ ich meinen Platz ihr gegenüber und lehnte mich neben Sofia an den Tresen. »Wir finden bestimmt eine Lösung.« Ich streckte meinen Arm aus, um ihn um Sofias Schulter zu legen, doch sie wich mir in einer ruckartigen Bewegung aus und nahm stattdessen meinen Platz an der gegenüberliegenden Wand ein.
»Ich glaube, genau das ist der Grund, warum ich dich nicht angerufen habe«, sagte sie.
»Was denn?« Verwundert runzelte ich die Stirn.
»Weil ich nicht möchte, dass du dich für mich verantwortlich fühlst.«
Ein sanftes Lachen kam mir über die Lippen. »Aber das bin ich doch, Fia. Du bist meine kleine Schwester.«
»Uns trennen nur wenige Minuten. Und wir sind keine sieben mehr«, protestierte sie energisch und leerte ihr Glas in einem Zug. »Es ist nicht so wie damals, wo du den Jungs an unserer Schule Pfeffer in den Pudding gemischt hast, weil sie mich beleidigt haben. Oder mich gegenüber Mama und Papa verteidigt hast, wenn ich im Garten Fußball gespielt und Mamas Rosenstöcke kaputt gemacht habe. Ich bin genauso erwachsen wie du und muss wirklich langsam lernen, meine Probleme selbst zu klären.«
Ihre Worte veranlassten mich dazu, den restlichen Inhalt meines Glases ebenfalls schnell zu leeren. »So ein Blödsinn«, murmelte ich dann und sah sie zärtlich an. »Herausforderungen sind doch dafür da, dass man sie gemeinsam bewältigt. Wir sind eine Familie. Irgendwie kommen wir schon an das Geld und wenn du erst dein Büro wieder hergerichtet hast-«
»Falls ich mein Büro wieder herrichte.« Jetzt sah sie auf und mir direkt ins Gesicht. »Es tut mir leid, Miri, aber hast du in deinem Leben nicht eigene Probleme, die du lösen musst, anstatt dich auf meine zu konzentrieren?«
Ich verstand sie. Zumindest ansatzweise. Es war ihre nicht gerade feinfühlige und ziemlich direkte Art, mir zu sagen, dass sie jetzt lieber allein wäre. Also stellte ich mein Weinglas ab, drückte Sofia, ohne ein weiteres Wort zu sagen, und verließ ihre Wohnung.
Ich kam im Hausflur drei Schritte weit, dann sackte ich gegen die Wand. Die Tränen schossen aus meinen Augenwinkeln hervor wie ein Wasserfall, der zu lange zurückgehalten worden war. Die vielen Tropfen zogen salzige Spuren auf meiner Haut und schniefend wischte ich mir mit dem Handrücken über die Wange.
Sofia hatte recht. Auch ich besaß eigene Probleme, beinahe einen ganzen Korb davon. Meine Marketingagentur lief zwar gut, aber auch nur, wenn ich sechzehn Stunden am Tag in sie investierte. Und langsam wuchs mir diese One-Woman-Show über den Kopf. Außerdem war ich nach der Trennung von meinem Ex noch immer Single, bereits seit über einem Jahr. Ich fand es gut, niemanden in meinem Leben zu haben, der mich herumkommandierte und mir vorschrieb, was ich tun sollte. Auch, wenn ich meinen Freundinnen gegenüber immer behauptete, dass mir die Zeit fehlte, um ernsthaft nach jemand Neuem zu suchen, fragte ich mich dennoch, wie lange ich das noch auf diese Art durchziehen wollte. Aber wenn ich priorisieren musste zwischen meinen Problemen und dem Chaos im Leben meiner Schwester, gab es nichts zu entscheiden.
Ich blickte auf und starrte die verschlossene Tür hinter mir so grimmig an, als wäre sie der Feind. Sofia wollte meine Hilfe vielleicht nicht, aber ich würde sie ihr trotzdem geben. Denn ich war ihre große Schwester.
»Cheers.« Mit einem harmonischen, fast perfekten Pling stießen die Cocktailgläser aneinander und die orangene Flüssigkeit in ihnen schwappte verheißungsvoll in die Höhe.
»Sehr gut«, kommentierte ich und warf einen Blick auf den Bildschirm der Kamera. »Gleich noch mal«, wies ich die beiden Handmodel vor mir an und ersetzte den Cocktail der einen durch einen blau eingefärbten Longdrink. »Und dieses Mal etwas langsamer.«
Ich löste erneut aus und fokussierte die beiden Gläser. Sie beschrieben einen eleganten Bogen, ehe sie aneinanderstießen und dabei allerdings eher ein dumpfes Klong abgaben. Missmutig biss ich mir auf die Lippen. Im finalen Video konnte ich so einen Ton unmöglich einbauen.
»Erde an Miri«, erklang eine melodische Stimme hinter mir und ich drehte mich zu der Sitzgruppe um, in der meine Freundinnen lümmelten. »Du bist aber nicht nur zum Arbeiten hier, oder?«
»Ich nehme die Erfüllung meiner Aufträge sehr ernst«, entgegnete ich und gab den Models ein Zeichen, dass sie kurz Pause machen konnten.
»Ein wenig zu ernst, findest du nicht?« Vivian stand auf und strich das braune Haar, das sich glatt wie Seidenpapier über ihre Schulter ergoss, nach hinten. »Wir sind doch auch hier, um zu quatschen und Spaß zu haben.« Sie zog einen perfekten Schmollmund und sah dabei so elegant aus, als wollte sie gleich selbst auf den Laufsteg gehen.
»Ich ziehe diesen Job jetzt durch«, rutschte es mir schärfer heraus als beabsichtigt und ich packte die Kamera fester. »Möchtest du nicht auch, dass deine Bar einen schönen neuen Videotrailer für Social Media bekommt?«
Vivians Augenbraue huschte beinahe bis zu ihrem Haaransatz. »Ich möchte Zeit mit meinen Freundinnen verbringen.« Hinter uns ging die Tür. »Ihr könnt für heute Feierabend machen«, entließ sie meine Models, wie jemand, der die Befugnis dazu hatte. Und die hatte sie tatsächlich. Sie wurde ihr in die Wiege gelegt, weswegen es manchmal etwas komisch war, dass sie dennoch einen so normalen und bodenständigen Freundeskreis pflegte. Denn Vivian gehörte nicht nur die Bar, ihrem Vater gehörte gefühlt auch die halbe Stadt. Und alles verdankten sie ihrer Firma Silvertech Trier.
»Ich hatte ihnen den Vorschuss für mindestens eine weitere Stunde gegeben«, protestierte ich mehr oder weniger energisch, als Vivian mir den Riemen der Kamera über den Kopf zog, das Gerät ausschaltete und es auf den Tisch zu den Cocktails legte.
»Setz es mit auf meine Rechnung«, erwiderte sie nur und zog mich mit zum Rest unserer Clique.
»Juchhu. Miri ist wieder an Bord«, jubelte Gwen euphorisch und Rosa klatschte in die Hände.
»Ganz ehrlich, seit letzter Woche arbeitest du gefühlt noch mehr als sonst. Das kann nicht gesund sein, Schätzchen«, meinte Rosa, die aus einer schrägen Laune ihrer Eltern heraus eigentlich Rosamunde hieß, und drückte mir einen hellgelben Longdrink mit Minzblättern in die Hand. »Entspann dich mal ein wenig.«
»Genau«, stimmte Vivian ihr prompt zu und platzierte ein übergroßes Tablet in der Mitte des Tisches. »Außerdem müssen wir doch unsere Jungs in Hannover anfeuern.«
Nacheinander sah ich in die Gesichter meiner Freundinnen. Es war kurz vor halb acht abends und jede von ihnen hatte bestimmt schon zwei Drinks intus, während ich noch nicht einmal an meinem ersten genippt hatte. Natürlich, der Begriff selbstständig setzte sich nicht umsonst aus den Begriffen selbst und ständig zusammen, aber das Ständig würde in diesem Fall einfach mal warten müssen. Um eine gewisse abendliche Uhrzeit musste sich schließlich auch die vernünftigste Geschäftsfrau ein wenig Zeit für die eigenen Bedürfnisse nehmen.
»Schön. Rutscht rüber«, sagte ich und lächelte breit.
»Yes«, freute sich Gwen und kroch beinahe Rosa auf den Schoß, als sie mir Platz machte.
»Kommst du kuscheln?« Rosa schlang ihre Arme um Gwen und drückte ihr einen dicken Schmatzer auf die Wange.
»Bekomme ich auch einen?«, fragte ich und hielt ihr mein Gesicht ebenfalls entgegen.
»Aber sicher. Gleiches Recht für alle.« Rosa beugte sich vor und presste ihre Lippen auf meine Wange. Dann schielte sie zu Vivian. »Du auch?«
Sie starrte bereits auf den Bildschirm des Tablets. Der Einspieler der Basketball-Bundesliga lief gerade zu beiden Seiten aus und es wurde direkt in die Halle nach Hannover geschaltet.
»Welchen von denen schmachtest du noch einmal an?«, fragte ich Vivian und nahm einen Schluck von meinem Longdrink. »Ich finde ja, sie sehen alle heiß aus.«
»So sind Sportler eben«, sagte Rosa, seufzte neidvoll und beugte sich ein wenig vor. »Ist dein Vater auch dort?«
»Nein. Ich glaube nicht.« Vivians Blick flog über die unteren Ränge, aber offenbar entdeckte sie ihren Vater, Gründer von Silvertech und damit Hauptsponsor unseres Basketball-Teams, nicht in der Menge. »Hannover ist ziemlich weit weg.«
»Hallo und herzlich willkommen an diesem historischen Abend, liebe Gäste. Heute erwartet uns ein episches Duell der Superlative, wenn es heißt: Natur gegen Menschen. Unbezähmbare Kraft gegen Giganten. Hurricans gegen Titans. Seid ihr bereit? Dann steht auf und begrüßt unsere Gastgeber. Hier sind die Hannover Hurricans.«
»Buh«, rief Gwen und beugte sich näher an den Bildschirm heran, als könnte der Moderator sie tatsächlich hören. Ihr Glas geriet gefährlich in Schieflage und ein wenig Flüssigkeit verteilte sich über ihrer Hand. »Verflixt.« Sie musterte ihre Haut und leckte den Alkoholüberzug dann ab.
»Pst«, raunte Vivian und schaltete die Lautstärke ein wenig höher.
Ich grinste breit. An anderen Abenden wären wir in der Bar vermutlich negativ aufgefallen. Auch die lauten Stimmen bei normalem Betrieb und die Musik reichten nicht aus, um unsere Dynamik zu übertönen. Gut, dass heute kein normaler Abend war, sondern die Bar einer geschlossenen Gesellschaft zur Verfügung stand: Uns. Denn die Basketballspiele waren ohne Zweifel wahre Highlights.
»Und nun begrüßen wir unsere Gäste. Hier sind die Silvertech Titans Trier.« Nach den Worten des Moderators klebte Vivian förmlich an dem leicht flackernden Bild. Ich schob mich näher an sie heran und versuchte, ihrem Blick mit meinem zu folgen. Aber ehe mir das gelang, blieb ich selbst an jemandem hängen. Honigfarbenes Haar, das er mit viel Haargel nach hinten gebändigt trug, damit es ihm während des Spiels nicht ins Gesicht fiel. Kleine Falten lagen auf seiner Stirn und um die strahlend grauen Augen. Einer seiner Mundwinkel war leicht zu einem selbstgefälligen Grinsen angehoben und dieser offen zur Schau getragene Misston in seiner Optik holte mich zurück in die Realität.
»Wer ist das?«
»Hm?« Vivian blinzelte und ich deutete auf den blonden Mann.
»Aaron Dassler«, antwortete sie wie aus der Pistole geschossen. »Er hat letzte Saison noch ProB gespielt, sich dort aber außergewöhnlich geschlagen. Die Titans haben ihn sofort unter Vertrag genommen, als sie die Gelegenheit hatten. Hast du die letzten Spiele überhaupt aufgepasst?«
Das hatte ich zumindest angenommen. Auch, wenn ich nicht verstand, wie er mir bisher hatte entgehen können.
»Quatschen wir jetzt über die Spieler oder schauen wir zu?«, fragte Gwen. »Gleich kommt der Tip-off.«
Und genau in diesem Moment platzierte der Schiedsrichter den Sprungwurf und das Spiel wirbelte los.
»Jetzt kommt doch. Defense. Seid ihr Amateure?«
»Das war ein ganz klares Foul, Schiri. Sieht er das denn nicht?«
»Ja, vorwärts Titans. Kämpft für den Sieg.«
Ich sah nur wortlos auf den Bildschirm. Meine Augen huschten dem Ball hinterher, der manchmal zu einem fliegenden orangenen Klecks verschwamm, so schwungvoll sauste er durch die Luft. Und irgendwie landete er immer wieder bei diesem Aaron. Er spielte gut, das musste ich zugeben, und hatte permanent ein Lächeln auf dem Gesicht. Es zeigte allen, dass er wusste, wie gut er spielte, und ich biss mir fest auf die Innenseiten meiner Wangen, um nicht unseren eigenen Spieler zu verfluchen. Auch, wenn wir hunderte Kilometer entfernt saßen und er mich nicht hören würde.
»Hey.« In der Halbzeitpause stupste Vivian mir gegen die Schulter und nickte in Richtung Bar. »Was ist los bei dir?« Mit routinierten Handbewegungen griff sie einen Mixer, goss Saft, Alkohol und Aroma zusammen und schüttelte dann, was ihre Muskeln hergaben.
»Nichts ist los«, murmelte ich und betrachtete fast schon verbissen eine alte Karte der Stadt, die über dem Tresen an der Wand hing.
»Hör auf damit.« Meine Freundin schenkte den Drink aus und tauschte ihn gegen das leere Glas, an das ich mich seit der Viertelpause klammerte. »Auch wenn ich nie welche hatte, ich weiß, wie jemand mit Geldsorgen aussieht.«
»Viv«, zischte ich und meine Wangen wurden heiß. Mit einer zuckenden Bewegung wandte ich den Kopf, aber Gwen und Rosa waren ganz in eine Debatte über die Kompetenz der drei Schiedsrichter vertieft.
»Liege ich falsch?«, fragte sie. Ausgerechnet sie, die sich über Geld gar keinen Kopf machen musste. Zumindest nicht über ihr eigenes.
»Tust du nicht«, gab ich zähneknirschend zu und auf die Scham, die bei diesem Geständnis durch meinen Körper jagte, folgte ein eisiger Schauer. Obwohl es keine Lösung war, nahm ich einen großen Schluck meines Getränks und hoffte, dass der Alkohol mir zumindest wieder etwas Wärme spenden würde.
»Kann ich dir aushelfen?«
»Nein«, antwortete ich wie aus der Pistole geschossen. »Alles gut. Ich kümmere mich darum.«
»Indem du vierzehn Stunden am Tag arbeitest? Wir sehen dich kaum noch.«
»Ich arbeite so viel, wie nötig ist.« Noch ein Schluck und der feine Schleier, der sich über meine wandernden Gedanken legte, sagte mir, dass es wirkte.
»Wie viel fehlt dir denn noch?«
»Viel«, erwiderte ich einsilbig und stürzte den Rest des Alkohols in einem Zug hinunter. Mein neuer Rekord beim Vernichten eines Cocktails.
»Miri. Du weißt, dass ich euch allen gern helfe. Es ist viel schöner, jemandem von euch eine Freude zu machen, als ein weiteres Paar hässlicher Designerschuhe im Schrank zu haben.«
Ich kicherte. »Aber du liebst deine Schuhe.« Sie hatten in Vivians Haus sogar ein eigenes Zimmer. Mit verschiedenen Regalen, klassisch, freischwebend und einen in sich gewundenen Turm mit Fächern für zwei Dutzend Paar. Und jedes von ihnen entsprach in etwa einem meiner Monatsgehälter.
»Zugegeben, der Vergleich hinkt.« Vivian grinste ebenfalls. »Aber was, wenn du dir das Geld verdienen kannst? Sagen wir, ich gebe dir fünfundsiebzigtausend Euro. Wäre das was?«
Schlagartig wich der Nebel des Alkohols aus meinem Kopf. »Fünfundsiebzigtausend Euro?«, wiederholte ich mit aufgerissenen Augen. Meine Gedanken standen schlagartig still wie gegen eine Wand gelaufen und ich schluckte schwer. »Das kann ich nicht annehmen.«
»Ich mache dir hier kein Geschenk, Miri«, präzisierte Vivian noch einmal und sah mich abschätzend an. »Du würdest etwas dafür tun müssen.«
»Was genau?« Ich klebte mit meinem Blick an Vivian, als hätte sie mir soeben verkündet, das Universum erschaffen zu haben. Aber was für mich eine hohe Summe und der Schlüssel zur Rettung meiner Schwester war, bedeutete für sie lediglich das Taschengeld einer Woche.
»Nur einer simplen Wette zustimmen.« Vivian zuckte mit den Schultern. »Natürlich nichts Gefährliches. Etwas für den kleinen Nervenkitzel. Mit einem Hauch Peinlichkeit, damit es auch eine echte Wette ist.« Sie hielt mir ihre Hand entgegen.
»Einverstanden.« Ohne zu zögern schlug ich ein.
»Gut. Übermorgen ist das Heimspiel der Titans …«
»Das ist Wahnsinn«, flüsterte ich, als der Wind unter den Saum meines Mantels fuhr und ihn leicht anhob. Ich erschauderte durch den kalten Vorboten der nahenden Nacht und zog den wärmenden Stoff enger um meinen Körper zusammen. Er lag genau auf meiner Haut und verbarg momentan das, was ich darunter trug. Einen Bikini in den zwei Stammfarben der Silvertech Titans. Eine weitere Böe griff nach dem Stoff und ich beeilte mich, ihn nach unten zu drücken, ehe zu viel von meinen nackten Beinen enthüllt wurde. »Ich glaube, ich kann das nicht.«
»Gibst du etwa so kurz vor dem Ziel auf?« Vivian schloss aus der Gruppe hinten zu mir auf und hakte sich bei mir unter. »Nur rund zweiunddreißig Meter trennen dich noch von deinem Ziel.«
Die Diagonale eines Basketballfeldes, die ich entlangrennen sollte. Mitten in einem Spiel. Nur mit einem Bikini bekleidet. Als Vivian mit mir gewettet hatte, dass ich mich das nie trauen würde, war ich noch fest entschlossen gewesen. Hatte mit Pythagoras ausgerechnet, dass ich rund zweiunddreißig schnelle Schritte brauchen würde und mir einen blau-silbernen Bikini gekauft. Auch vor wenigen Minuten, als ich nur mit Bikini und Mantel gekleidet aus dem Haus gegangen war, stand mein Entschluss noch fest. Beim Anblick der Arena jedoch, in der das Spiel gleich beginnen würde, bröckelte meine Entschlossenheit wie ein Stein in der Faust eines echten Titanen. Ruckartig sah ich über meine Schulter zurück.
»Du willst wirklich aufgeben«, flüsterte Vivian und funkelte mich an. »Ist das dein Ernst? Du bist praktisch da. Jetzt zieh es auch durch.«
»Wäre es nicht eigentlich in deinem Interesse, dass ich kneife?«, konterte ich, froh, mich auf sie konzentrieren zu können.
»Auf keinen Fall. Die Wette ist doch nur dafür da, dass du dir das Geld verdienst. Wenn du jetzt aufgibst, war das ja komplett umsonst. Und der Spaß geht flöten. Das Spiel heute wird so schon ernst genug. Deine kleine Flitzereinlage ist der einzige Lichtblick.« Sie entließ mich nicht aus ihrem Griff und gemeinsam schritten wir die Treppen zum oberen Eingang empor.
»Schön.« Ich atmete tief durch. Es ging hier nicht um mich und darum, dass ich mich bis auf die Haut blamieren würde. Wortwörtlich. Es ging um das Geld, das meine Schwester brauchte, um nicht wieder zurück nach Italien zu müssen. Und da meine Bikinifigur sich zumindest ansatzweise sehen lassen konnte, erschien mir ein Moment der Blamage ein akzeptables Opfer für das Glück meiner Schwester zu sein.
»Guten Abend«, begrüßten uns die Ordner. »Ihre Tickets bitte.«
Meine Füße verschmolzen schlagartig mit dem Boden. »Welche Tickets?«, fragte ich und schluckte schwer. Statt der Spucke rutschte ein Stein meine Kehle nach unten und setzte sich auf halbem Weg fest.
»Kein guter Scherz, Dominik«, tadelte Vivian und schenkte dem Mann in schwarz ein strahlendes Lächeln. »Du weißt ganz genau, wer ich bin und dass meine Freundinnen«, dabei zeigte sie auch auf Gwen und Rosa hinter uns, »keine Tickets brauchen.«
»Natürlich, Frau Marten.« Er trat beiseite. »Ich wünsche Ihnen und Ihren Begleiterinnen viel Vergnügen beim Spiel.«
»Das werden wir haben«, flötete Vivian und stolzierte mit mir in das Innere der Arena.
»Dir ist schon klar, dass er auf dich steht?« Ich brüllte meiner Freundin regelrecht ins Ohr, um den Lärm aus den fünftausend anderen Kehlen zu übertönen. Die Halle war brechend voll und bei jedem Schritt rempelte ich irgendjemanden an.
»Wer? Dominik?« Vivian lachte laut auf und automatisch drehten sich ein paar Köpfe in unsere Richtung. »Bitte. Das ist ja absurd.«
»Es ist die Wahrheit«, beharrte ich. Wir traten noch einige Schritte nach vorn, standen jetzt ganz oben am Geländer, unter dem sich die Tribünen erstreckten, und mir blieb der Mund offen stehen. So viele Menschen. Sicher, es war Freitag und das nahende Wochenende schien eine gute Begründung zu sein, ein weit in die Nacht andauerndes Sportevent zu besuchen. Aber die Arena war nicht nur ausverkauft, sie war übervoll. Vereinzelt sah man noch einen freien Sitzplatz, dessen Karteninhaber vermutlich gerade in einer der langen Schlangen vor Essen und Getränken anstand. Wer keinen Platz mehr ergattern konnte, hatte sich mit Stehtickets begnügt und drängte sich mit uns oben am Geländer.
»Die Titans haben heute ein großes Publikum.« So wie ich. Meine Knie verwandelten sich von einer Sekunde auf die andere in glibberigen Wackelpudding. Verkrampft hielt ich mich an Vivian fest. »Ich glaube, ich kann das nicht.«
Durch die Menschenleiber bahnten wir uns einen Weg zu einer der Treppen und weiter nach unten. Näher an das Feld heran, auf dem in wenigen Minuten das große Spiel starten würde. An allen Ecken standen Securitymitarbeiter und das Kamerateam sowie die Fotografen brachten sich bereits in Stellung.
»Viv.« Ich zog leicht an ihrem Arm und hielt sie zurück, als sie eine der Ecken ansteuern wollte. »Setzen wir uns doch einfach und sehen das Spiel an. Es wird bestimmt eine spannende Partie.«
In diesem Moment wurde das Saallicht abgeschaltet und ein Leuchtfeuer aus Blau und Silber wirbelte durch die Halle.
»Sie sind Legenden. Auf ihren Schultern tragen sie die Hoffnung ihrer Fans. Und sie sind bereit für die Schlacht. Also klatsch in die Hände, Trier, und heiße deine Helden willkommen. Hier sind die Silvertech Titans.« Applaus brandete los. Die Tribüne unter mir erzitterte durch das Gestampfe tausender Füße. Schreiender Jubel erhob sich und aus einer der Ecken, unter der Tribüne hervor, marschierten die Titans in einen Lichtkegel aufs Feld. An der Hand jeweils ein Kind und die Kleinen strahlten und winkten in die Menge, während sie versuchten, mit den riesigen Schritten der Basketballer mitzuhalten.
»Es ist deine Entscheidung«, sagte Vivian in eine der kurzen Pausen des Gejohles hinein, zeigte dann auf die Ecke und ging. Meine Entscheidung.
»Und hier sind die Herausforderer. Weit gereist aus dem schönen Schleswig-Holstein und bereit, sich dieser Herausforderung zu stellen. Die Baltic Pointers Flensburg.«
Die gegnerische Starting Five bewegte sich aus der Coaching Zone hinaus aufs Spielfeld und sofort schlug die Stimmung in der Arena um. Der Applaus verstummte auf ein Minimum der wenigen angereisten Fans aus Flensburg, die sich am unteren Ende von Block I zu einer kleinen Gruppe zusammengeschlossen hatten.
»Auf geht’s Titanen. Euch kann keiner schlagen«, erhoben sich die ersten Sprechchöre von verschiedenen Punkten der Halle aus und ich schmunzelte. Wenn die Trierer eins liebten, dann den Basketballsport.
Ein lautes Dröhnen gleich einer fehljustierten Hupe erscholl und die roten Ziffern der Anzeigetafel sprangen auf zehn Minuten. Bereit für das erste Viertel. Mit einem Schlag richteten sich alle Lichter auf das Spielfeld. Und auf ihn, dessen honigblondes Haar im Scheinwerferlicht ein geschmeidiges Eigenleben entwickelte. Dort stand er, genau im Zentrum des Feldes, bereit für den Tip-off und bereit, den Ball für sein Team zu erobern.
Anpfiff.
Der Ball schoss in die Luft und für einen Herzschlag fing ich Aarons Blick ein. Den Moment, in dem die arrogante Entschlossenheit dem unbedingten Willen zu kämpfen wich. Er ging leicht in die Knie und aus dem Stand schoss sein Körper so geschmeidig nach oben wie eine Rakete, die der traumhaften Schwerelosigkeit des Alls entgegenstrebte. Er streckte sich, seine Hand reichte höher und höher und mit einer fast schon lässigen Bewegung schlug er den Ball in Richtung seiner Teammitglieder.
Das Publikum applaudierte und die tosende Begeisterung riss mich aus meiner Trance. Verdammt, er spielte gut. Und jetzt war ich an der Reihe, ebenfalls zu spielen.
Oben, über den Zuschauertribünen, schwebten zwei Bildschirme, die den Sprungball-Moment noch einmal in Zeitlupe zeigten. Er bewegte sich perfekt. Mit der präzisen Schnelligkeit eines entschlossenen Sportsmanns schaffte er es, sein Spiel mühelos aussehen zu lassen. Als könnte es ihm jeder gleichtun. Und doch, ich hatte das Funkeln in seinen Augen gesehen, eben jenes glasklare Bewusstsein, dass es ihm niemand nachmachen konnte. Denn er war Aaron und er war gut.
Ich blinzelte und nahm durch den Strudel meiner Gedanken die Umgebung wieder stärker wahr.
»Defense!«, brüllte die vom Spiel gefesselte Menge, klatschte zweimal in die Hand und begann von vorn. Hier unten, so nah am Feld, durchströmte das Wort mich förmlich und drang in mich ein. Verteidige. Genau dafür war ich hier. Es war, als sprächen sie alle zu mir und nicht zu den Spielern, die momentan ihre in Gelb gekleideten Gegner aus Flensburg vor dem Korb aufhielten. Einer der Spieler hob an, genau an der Dreierlinie, doch statt selbst zu werfen, passte er den Ball auf einmal in Richtung eines Mitspielers. Blausilber war der Blitz, der genau in dieser Millisekunde zwischen ihnen hindurch schoss und den Ball für die Titans gewann. Begeisterte Rufe der Zuschauer begleiteten das Team, das nun einmal quer über das Spielfeld hetzte, auf den gegnerischen Korb zu. Und damit zum entgegengesetzten Spielfeldende von mir.
Ich atmete tief durch und fixierte das ausgelegte Parkett. Im Grunde waren es nur zweiunddreißig simple Schritte. So, als würde ich morgens aus der Haustür und bis zur Bushaltestelle gehen. Dort liefen auch Menschen auf dem Bürgersteig herum, denen ich ausweichen musste. Hier waren es Sportler. Profi-Spieler, die mich stellenweise um mehr als dreißig Zentimeter überragten. Aber dabei handelte es sich im Grunde nur um eine banale Kleinigkeit.
»Also gut«, sagte ich leise zu mir und sammelte die letzten Tropfen Mut in meinem Körper. Um mich herum starrten alle Fans aufs Spielfeld, sahen dabei zu, wie die Titans unter dem gegnerischen Korb energisch um ihre verdienten Punkte kämpften. Pässe, angesetzte Sprünge, ein Fehlwurf gefolgt vom erneuten Gewinn des Balls, einem Rebound, während die vierundzwanzig Sekunden, die sie für einen Angriff hatten, gnadenlos abliefen.