D'Artagnans Tochter und die drei Musketiere - Volker Ullmann - E-Book

D'Artagnans Tochter und die drei Musketiere E-Book

Volker Ullmann

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Beschreibung

Abenteuer, Liebe und Leidenschaft im Paris des 17. Jahrhunderts: Florence, die temperamentvolle Tochter des berühmten Musketiers D'Artagnan, wird Zeugin eines Komplotts gegen die Königin. Einzig Athos, Porthos und Aramis, die Drei Musketiere, versprechen Hilfe. Als Florence als vermeintliche Hexe verbrannt werden soll, heißt es für die drei Kämpen auf ein Neues: "Einer für alle, und alle für einen!" "Burlesk ist dieses Stück, rasant und immer wieder witzig!" (Stuttgarter Zeitung) UA: 2005, Altes Schauspielhaus Stuttgart

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Alle Rechte, insbesondere die der Übersetzung, Verfilmung und Übertragung durch Rundfunk und TV etc., vorbehalten.

Dieses unverkäufliche Manuskript darf nur nach Erwerb der Aufführungsrechte und des dazugehörigen Materials beim Verlag verwertet oder weitergegeben werden. Nichtbeachtung dieser Verpflichtung ist ein Verstoß gegen das Urheberrecht und hat zivil- und strafrechtliche Folgen. Der Verlag behält sich vor, gegen ungenehmigte Veröffentlichungen und Aufführungen gerichtliche Maßnahmen zu initiieren.

LITAG THEATERVERLAG MÜNCHEN

Maximilianstr. 21 80539 München Tel. 089 2880 3440 Fax. 089 2880 3445

Besetzung

Florence, D’Artagnans Tochter

Nicolas, Athos Sohn

Marie-Louise de Nevèrs

Hauptmann Jussac

Kardinal Mazarin

Athos

König Ludwig XIV. (13 Jahre)

Doppelbesetzungen möglich:

Königin Anna

Äbtissin

Aramis

Werber 1

Werber 2

Porthos

Natalie

Klosterschülerin

Magd

Gardist

Testelin

Malermeister

Scharfrichter

Gardisten

Drei Männer

Fechtschüler

VORSPIEL

/MUSIK/

Gefecht.

(Musketiere kämpfen gegen Gardisten, die sichalsSpanierausgeben.)

JUSSAC:

Matadlos a todos! (Tötet sie!)

Por cada mosquetero diez monedas de oro! (Für jeden toten Musketier zehn Goldstücke!)

MUSKETIER 1:

Il nous faut des renforts! (Wir brauchen Verstärkung.)

MUSKETIER 2 :

Au nom du Roi, défendez-vous! (Im Namen des Königs wehrt euch!)

GARDIST 1:

Cortadles la lengua. (Reißt ihnen die Zungen heraus.)

D'ARTAGNAN:

Battez-vous pour la France! (Kämpft für Frankreich!)

GARDIST 2:

Os voy a arrancar la piel! (Ich werde Euch die Haut abziehen!)

GARDIST 1:

Eres el sepimo tercero, que voy a matar. (Du bist der 37te, den ich töte.)

MUSKETIER 3:

Prends ça, et ça, et ça! (Nimm das hier, und das und das.)

JUSSAC:

Venga, vamonos! (Los, verschwinden wir!)

MUSKETIER 1:

Vive le roi!

1. Akt/ 1. Szene: KLOSTER

Florence tritt auf und singt

FLORENCE:

Une jeune fillette

de noble coeur,

Plaisante et joliette

de grand’ valeur,

Outre son gre on l’a rendu’ nonnette

Cela poin ne luy haicte

dont vit en grand’ douleur.

/SCHEPPERNDES GERÄUSCH/

Ein Reif kommt auf die Bühne gerollt. Nicolas folgt ihm und hebt ihn auf. Er steigt auf eine Leiter, um einer großen Heiligenstatue den Reif aufzusetzen.

NICOLAS:

Jetzt noch den Heiligenschein, und dann kannst du dich vor deinen Nonnen wieder sehen lassen.

Kaum ist er wieder von der Leiter herunter, kippt der Heiligenschein schräg weg.

NICOLAS:

Was soll das denn?

Nicolas klettert die Leiter wieder hinauf und befestigt den Heiligenschein erneut.

Ist es dem Herrn jetzt genehm? Und jetzt behalte ihn auf.

Kaum ist er unten, kippt der Heiligenschein abermals. Wieder klettert er nach oben.

Sakrament! Was soll das?

Diesmal versucht Nicolas, den Heiligenschein mit Gewalt an dem dafür vorgesehenen Stab zu befestigen. Der bricht ab und Nicolas hält den Reif wieder in der Hand.

Oh. Nein! Himmel, Herrgott, warum muss mir das immer passieren?

Florence tritt unbemerkt von Nicolas auf.

Ist das der Dank für eine ganze Woche Arbeit?

FLORENCE:

Monsieur!

Nicolas fährt erschrocken herum, dabei fällt ihm aus Versehen der Reif herunter. Florence hebt ihn auf und hält den Reif in die Höhe.

FLORENCE:

Ich glaube, das gehört Euch.

Nicolas und ist sofort von Florence eingenommen.

NICOLAS:

Was?... oh, hallo... äh... ja, ich meine nein. Er gehört ihm.

(zur Statue)

Na warte, wir sprechen uns noch!

FLORENCE:

Was ist?

Nicolas klettert die Leiter wieder nach unten.

NICOLAS:

Oh, nichts... eine kleine Meinungsverschiedenheit mit ihm.

FLORENCE:

Monsieur...

NICOLAS:

Nicolas, Mademoiselle.

FLORENCE:

Ich heiße Florence.

NICOLAS:

(verzückt)

Florence!?

Nicolas starrt Florence an,.

FLORENCE:

Ja. Florence. Ich soll Euch von der Äbtissin ausrichten, dass Ihr die Arbeit für heute beenden sollt. Sie bittet Euch, dieses Mal den Seitenausgang zu benutzen.

Nicolas reagiert nicht.

FLORENCE:

Hallo!? Habt Ihr mir zugehört? Hier.

Florence drückt Nicolas den Reif in die Hand

NICOLAS:

Was? Oh! Ja, den Seitenausgang. Na ja, ich... ich bin eh fertig. Leider.

Florence schaut an der Statue hoch.

FLORENCE:

Wollt Ihr den so lassen?

NICOLAS:

Wen? Äh, ach so. Nein. Ich hatte Schwierigkeiten mit dem Heiligenschein und...

FLORENCE:

Soll ich es mal versuchen?

Florence nimmt Nicolas den Stab ab und klettert zur Statue empor.

NICOLAS:

Ich glaube kaum, dass Ihr ihn...

Ohne Probleme setzt Florence dem Heiligen den Reif auf.

FLORENCE:

Mit Gottes Hilfe gelingt alles.

NICOLAS:

Tatsächlich! Danke Mademoiselle, äh, Florence.

Florence klettert zu dem verblüfften Nicolas hinunter und will gehen.

NICOLAS:

Lebt Ihr schon lang hier?

FLORENCE:

Schon eine ganze Weile.

NICOLAS:

Und Eure Eltern?

FLORENCE:

Meine Mutter ist schon lange tot.

NICOLAS:

Oh. Das, das tut mir leid! Und Euer Vater?

FLORENCE:

Wird das jetzt ein Verhör? Mein Vater lebt in Paris und beschützt den König.

NICOLAS:

Dann ist er also ein Musketier?

FLORENCE:

Ja. Der Hauptmann der Musketiere.

NICOLAS:

Was? D’Artagnan? Das ist Euer Vater?

FLORENCE:

Kennt Ihr ihn?

NICOLAS:

Nicht direkt. Ich habe nur... - ich bin Schüler von Testelin, dem Hofmaler in Paris und bin Eurem Vater im Louvre einmal begegnet.

FLORENCE:

Und?

NICOLAS:

Äh, nichts weiter. Ich weiß nur, dass keiner in Frankreich mit dem Degen besser umgehen kann als er.

FLORENCE:

Ja, das stimmt.

NICOLAS:

Und Ihr wollt tatsächlich für immer diese, diese... Tracht da tragen?

FLORENCE

(verschmitzt):

Ja. In einer Woche werde ich mein Gelübde ablegen.

NICOLAS:

Oh!

Natalie, eine junge Novizin, eilt herbei.

NATALIE:

Ach, hier steckst Du. Ich habe Dich überall gesucht.

(zu Nicolas)

Bonjour Monsieur!

NICOLAS:

Oh, Hallo!

(zu Florence)

Befehl von Oben. Wir sollen alle sofort auf unsere Zimmer gehen.

FLORENCE:

Warum?

Natalie zuckt mit den Schultern.

FLORENCE:

(zu Nicolas)

Ja, dann noch viel Erfolg bei Eurem Meister in Paris, Monsieur.

Florence und Natalie gehen ab. Nicolas schaut Florence wie verzaubert hinterher.

NICOLAS:

Danke... ich wünsche Euch auch noch viel Erfolg... beim Beten... und, und so.

In diesem Moment verrutscht der Heiligenreif wieder. Nicolas schaut zu der Statue auf.

NICOLAS:

Du Scheinheiliger!

Nicolas mit Leiter ab.

1. Akt/ 2. Szene: KLOSTERZELLE

/GEWITTER/

Florence zieht ihre Haube ab. Natalie liest aus der Bibel.

NATALIE:

Hier, Florence, ich habe noch so eine Stelle gefunden.

Schau mal, was hier steht: " ... Lot und seine Töchter lebten fortan in einer einsamen Höhle. Eines Tages sprach die ältere Tochter zur jüngeren: Weit und breit gibt es keinen Mann, der uns heiraten könnte. Geben wir doch unserem Vater Wein zu trinken und legen uns zu ihm, damit wir von ihm Kinder bekommen.."

FLORENCE:

Was? Natalie, du bist unmöglich.

NATALIE:

Wieso? Das steht alles hier im Alten Testament. Außerdem: Wer macht denn hier den Männern schöne Augen?

FLORENCE:

Du spinnst. Ich hab ihm erzählt, dass ich in einer Woche das Gelübde ablege.

NATALIE:

Was? Da taucht endlich mal ein Mann im Kloster auf –

(entgeistert)

Willst du etwa wirklich Nonne werden?

FLORENCE:

Natürlich nicht. Aber wenn ich mal heirate,

(Natalie stimmt mit ein)

dann nur einen Musketier.

/LAUTES KLOPFEN AN DER KLOSTERPFORTE/

FLORENCE:

Wer kann das sein?

NATALIE:

Vielleicht ein junger Mann "in Nöten".

FLORENCE:

Natalie! ...

/NOCHMALIGES KLOPFEN/

Komm, lass uns nachschauen.

Florence und Natalie gehen aus der Zelle.

1. Akt/ 3. Szene: KLOSTER

/GEWITTERGERÄUSCHE/

ÄBTISSIN:

(OFF)

Wir hatten Euch noch nicht so früh erwartet.

Hauptmann Jussac und die Äbtissin treten auf.

Die Szene wird von Florence und Natalie beobachtet.

JUSSAC:

Ist sie noch nicht da?

ÄBTISSIN:

Doch, doch...

JUSSAC:

(zu den Gardisten im Off)

Vorsichtig!

(zur Äbtissin)

Wohin?

ÄBTISSIN:

In das Krankenzimmer am Ende des Gangs.

Zwei Gardisten treten mit einer Trage auf, auf der eine verhüllte Person liegt.

JUSSAC:

Halt!

Jussac tritt an die Trage und wirft einen Blick auf die verhüllte Person. Ein Arm rutscht von der Trage. Ein Ring fällt auf den Boden.

Noch immer ohne Bewusstsein. Gut so.

Jussac gibt den Gardisten ein Zeichen zu gehen.

Ganz vorsichtig!

ÄBTISSIN:

(zu Jussac)

Kommt, ich bringe Euch zu ihr.

Jussac folgt der Äbtissin. Florence und Natalie kommen und schauen den Neuankömmlingen hinterher.

FLORENCE.

Das waren Männer der Kardinalsgarde.

NATALIE:

Und wen hatten die auf der Trage?

FLORENCE:

Keine Ahnung. Die haben etwas verloren.

Florence findet den Ring.

FLORENCE.

Ein Siegelring!

NATALIE:

Ein simpler Gardist mit einem Siegelring?

FLORENCE:

Den muss dann der Verletzte verloren haben. Da stimmt was nicht! Komm lass uns...

Die beiden Gardisten kommen unerwartet zurück. Florence lässt den Ring schnell verschwinden.

GARDIST 1:

Oh, was haben wir denn hier? Sollten kleine Schwestern um diese Zeit nicht in ihren Betten liegen?

FLORENCE:

Kleine Buben haben um diese Zeit aber auch nichts in einem Nonnenkloster verloren.

GARDIST 1:

Hört, hört. Kess die Kleine. Wir können Euch ja die Wärmflasche füllen.