Darstellung, Bedeutung und Rolle der Sexualität in Juan Goytisolos "Reivindicación del Conde don Julián" - Jasmina Murad - E-Book

Darstellung, Bedeutung und Rolle der Sexualität in Juan Goytisolos "Reivindicación del Conde don Julián" E-Book

Jasmina Murad

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Beschreibung

Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Romanistik - Hispanistik, Note: 2,0, Freie Universität Berlin (Institut für Romanische Philologie), Veranstaltung: Hauptseminar Juan Goytisolo, Sprache: Deutsch, Abstract: Goytisolo es un autor reconocido, qué duda cabe, pero a la vez tiene, la obra y el autor, un no sé qué de permanente puesta en entredicho – algo que es tan engorroso y desapacible como estimulante –, y sobre él flota una nube de sospecha y al cabo una destemplanza curiosa.1 Juan Goytisolo, 1931 in Barcelona geboren und heute abwechselnd in Paris und Marrakesch lebend, erbitterter Antifranquist und Exilant, verheiratet und offen homosexuell, gehört zu den zentralen und schillerndsten Gestalten der spanischen Literaturgeschichte. Im Jahre 1970 erschien sein dieser Arbeit zugrunde liegendes Werk Reivindicación del Conde don Julián2. Zusammen mit Señas de identidad (1966) und Juan sin tierra (1975) konstituiert es die Trilogía de Álvaro Mendiola3, die sich zunehmend in den postmodernen Zusammenhang stellt. Reivindicación del Conde don Julián ist der Monolog eines unbenannten spanischen Protagonisten, der von der marokkanischen Stadt Tanger aus, im Angesicht der spanischen Küste, die Geschichte, Kultur und Religion seines verhassten Vaterlandes reflektiert und sich in Gedanken an ihm rächt. Dass dieser zweite Teil der Trilogie zu den Werken Goytisolos gehört, die einen – wie im Eingangszitat beschriebenen – Bann auf den Leser ausüben, ihn aber gleichzeitig verstören und in ihm „una reacción de disgusto, incomodidad o vergüenza“4 hervorrufen, liegt zweifelsohne insbesondere an der Darstellungsweise der Sexualität im Roman. [...] == 1 Sánchez-Ostiz, Miguel: “Riesgo y ventura de Juan Goytisolo”. In: Turia. Revista Cultural. No. 58, Madrid, Nov. 2001. 13. 2 Goytisolo, Juan. Reivindicación del Conde don Julián. 3. Ed. Barcelona: Editorial Seix Barral, 1985. [1. Ed. México: Joaquín Mortiz, 1970]. Anmerkung: Die Angaben der Seitenzahlen der in der vorliegenden Arbeit aus dem Werk übernommenen Zitate korrespondieren mit der 3. Edition von 1985. 3 Goytisolo bezeichnete diese drei Romane als Trilogía de Álvaro Mendiola, womit darauf hingewiesen wird, dass es sich in diesen Romanen um denselben Protagonisten handelt. 4 Vgl. Navajas-Navarro, Gonzalo. Juan Goytisolo: La novela como crítica de España. Los Angeles: University of California, 1975. 207.

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Veröffentlichungsjahr: 2006

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Ähnliche


Inhaltsverzeichnis
1. Darstellung der Sexualität in Reivindicación del Conde don Julián.
2. Sexualität im franquistischen Spanien
3. Bedeutung und Rolle der Sexualität in Reivindicación del Conde don Julián
3.1 Tanger als (sexuelles) Gegenbild zu Spanien
3.2 Die Symbolik der Schlange
3.3 Sexualität und das weibliche Geschlecht.
3.4 Sexualität und das männliche Geschlecht.
3.5 Sexualität und die männliche Kindfigur
3.6 Sexualität und Sprache.
3.7 Die subversive Rolle der Sexualität: Dekonstruktion der katholischen Sexualmoral des
4. Fazit.
5. Literaturverzeichnis

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Einleitung

Juan Goytisolo, 1931 in Barcelona geboren und heute abwechselnd in Paris und Marrakesch lebend, erbitterter Antifranquist und Exilant, verheiratet und offen homosexuell, gehört zu den zentralen und schillerndsten Gestalten der spanischen Literaturgeschichte. Im Jahre 1970 erschien sein dieser Arbeit zugrunde liegendes WerkReivindicación del Conde don Julián2. Zusammen mitSeñas de identidad(1966) undJuan sin tierra(1975) konstituiert es dieTrilogía de Álvaro Mendiola3, die sich zunehmend in den postmodernen Zusammenhang stellt.Reivindicación del Conde don Juliánist der Monolog eines unbenannten spanischen Protagonisten, der von der marokkanischen Stadt Tanger aus, im Angesicht der spanischen Küste, die Geschichte, Kultur und Religion seines verhassten Vaterlandes reflektiert und sich in Gedanken an ihm rächt. Dass dieser zweite Teil der Trilogie zu den Werken Goytisolos gehört, die einen - wie im Eingangszitat beschriebenen - Bann auf den Leser ausüben, ihn aber gleichzeitig verstören und in ihm „unareacción de disgusto, incomodidad o vergüenza“4hervorrufen, liegt zweifelsohne insbesondere an der Darstellungsweise der Sexualität im Roman. Zwar tauchen Themen der sexuellen Deviation oder gar Perversion auch in vielen anderen Werken des Autors auf, inReivindicación del Conde don Juliánjedoch erfahren sie breite Behandlung, ziehen sich durch das gesamte Werk und sind - en détail und unverblümt dargestellt - auf provokanteste Weise mit dem Racheakt verbunden5. So verwundert es nicht, dass die Veröffentlichung des Buches im damaligen franquistischen Spanien verboten wurde und es, wie auchSeñas de identidad,in Mexiko publiziert werden musste.

1Sánchez-Ostiz, Miguel: “Riesgo y ventura de Juan Goytisolo”. In:Turia. Revista Cultural.No. 58, Madrid, Nov. 2001. 13.

2Goytisolo, Juan.Reivindicación del Conde don Julián.3. Ed. Barcelona: Editorial Seix Barral, 1985. [1. Ed. México: Joaquín Mortiz, 1970]. Anmerkung: Die Angaben der Seitenzahlen der in der vorliegenden Arbeit aus dem Werk übernommenen Zitate korrespondieren mit der 3. Edition von 1985.

3Goytisolo bezeichnete diese drei Romane alsTrilogía de Álvaro Mendiola,womit darauf hingewiesen wird, dass es sich in diesen Romanen um denselben Protagonisten handelt.

4Vgl. Navajas-Navarro, Gonzalo.Juan Goytisolo: La novela como crítica de España.Los Angeles: University of California, 1975. 207.

5Inwiefern dies der Fall ist, soll im späteren Verlauf dieser Arbeit genauer untersucht werden.

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Doch als es dann, nach Francos Tod, auch in Goytisolos Heimatland seine Verbreitung fand, gab es vermutlich so manch einen, der sich wünschte, die Veröffentlichung ungeschehen zu machen, da er sich von dem Werk - vomConde don Julián- ernsthaft angegriffen fühlte. In der Tat wirdReivindicación del Conde don Juliánvon seinen Kritikern einhellig als heftiger Angriff auf die moralischen und kulturellen Normen und Wertevorstellungen Spaniens begriffen. Das zentrale Thema des Romans ist die Dekonstruktion derEspaña Sagrada,des christlichen Spanien, seit derReconquista.Sie versucht als Raum von Mythen, ihre arabisierte interkulturelle Identität zu leugnen, weshalbReivindicación del Conde don Juliánsich zum Ziel setzt, eine Reihe von Klischees, die über Jahrhunderte hinweg das traditionsbewusste Spanien bewahrt hat, zurückzuweisen und zu parodieren.

Die vorliegende Arbeit nimmt es sich zur Aufgabe, die Darstellung, Bedeutung und Rolle der Sexualität in dem Roman zu untersuchen. Sie ist folgendermaßen aufgebaut: Im ersten Kapitel sollen zunächst die Textstellen aufgezeigt werden, in denen Sexualität implizit oder explizit auftaucht. Aufgrund der landeskundlichen Ausrichtung dieser Arbeit wird auf eine Untersuchung der formalen Ebene des Romans weitestgehend verzichtet. Es soll aber überprüft werden, welcher sprachlichen Mittel sich der Autor bei der Darstellung der Sexualität bedient, da dies wichtig für ein Verständnis auf landeskundlicher Ebene ist. Hinsichtlich des Wirkungszusammenhangs zwischen literarischer Produktion und damals herrschender Repression wird im zweiten Kapitel ein Exkurs über den Umgang mit Sexualität während der Franco-Diktatur unternommen. Denn um ein Verständnis darüber zu gewinnen, warum der Autor derartige sexuelle Gräueltaten beschreibt und sie mit der übergeordneten Thematik des Romans verbindet, ist die Kenntnis über das System, unter dem Goytisolo aufwuchs, und vor allem über den Druck, den es auf das spanische Volk in sexueller Hinsicht ausübte, unabdingbar. Im dritten Kapitel wird schließlich der Versuch einer Interpretation unternommen, wobei vor allem geklärt werden soll, inwiefern die im Roman dargestellte Sexualität mit der Dekonstruktion - der Zerstörung derEspaña Sagrada- verwoben ist.