Das Berghotel 166 - Verena Kufsteiner - E-Book

Das Berghotel 166 E-Book

Verena Kufsteiner

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Beschreibung

Daniela hat an diesem Morgen das Gefühl, als ob sie zu ihrer eigenen Hinrichtung unterwegs wäre. Schweigend geht sie neben ihrem Mann Thomas her. Während der passionierte Bergsteiger sich mit offenen Augen umschaut, die herrliche, frühlingshafte Natur bewundert, hat Daniela den Blick stur auf den Boden geheftet. Je höher sie kommen, desto schwerer wird ihr Schritt. Sie schwitzt, ihr Herz rast. Die Höhenangst schnürt ihr immer mehr die Kehle zu. Doch sie will nicht aufgeben, will es schaffen - für Thomas. Aber schon im nächsten Augenblick überkommt sie heftiger Schwindel. Daniela taumelt auf den Abgrund zu - und fällt ...

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Seitenzahl: 121

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Inhalt

Cover

Impressum

Höhenangst

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2018 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: Anne von Sarosdy / Bastei Verlag

Datenkonvertierung eBook: Blickpunkt Werbe- und Verlagsgesellschaft mbH, Satzstudio Potsdam

ISBN 978-3-7325-6464-4

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

Im idyllischen St. Christoph, dort, wo auch der »Bergdoktor« lebt und praktiziert, liegt das Hotel »Am Sonnenhang«. Es ist ein Haus, in dem sehr viel Wert auf Tradition und Gastlichkeit gelegt wird – und sich für die Gäste so mancher Traum erfüllt.

Höhenangst

Eine fröhliche Wanderung zu zweit endet dramatisch

Von Verena Kufsteiner

Daniela hat an diesem Morgen das Gefühl, als ob sie zu ihrer eigenen Hinrichtung unterwegs wäre. Schweigend geht sie neben ihrem Mann Thomas her. Während der passionierte Bergsteiger sich mit offenen Augen umschaut, die herrliche, frühlingshafte Natur bewundert, hat Daniela den Blick stur auf den Boden geheftet. Je höher sie kommen, desto schwerer wird ihr Schritt. Sie schwitzt, ihr Herz rast. Die Höhenangst schnürt ihr immer mehr die Kehle zu. Doch sie will nicht aufgeben, will es schaffen – für Thomas. Aber schon im nächsten Augenblick überkommt sie heftiger Schwindel. Daniela taumelt auf den Abgrund zu – und fällt …

Golden stieg die Sonne an diesem Maimorgen über dem malerischen Tal von St. Christoph in Tirol auf. Der Himmel war klar, kein Wölkchen trübte den Blick ins Blau, das wieder einen schönen Frühlingstag versprach.

Andi Kastler, Besitzer des Sporthotels »Am Sonnenhang«, das im Tal als Berghotel bekannt war, überwachte auf der großen Sonnenterrasse hinter dem Haus das Eindecken der Tische. Dabei schweifte sein Blick immer wieder ab. Er konnte sich auf sein Personal verlassen, das stets zuverlässig und fleißig war. Deshalb konnte es nicht schaden, sich an einem Morgen wie diesem an der schönen Umgebung zu erfreuen.

Sechs Berge erhoben sich rund um St. Christoph wie steinerne Wächter und schufen ein malerisches Panorama. Das Dorf lag etwas abseits, ganz am Ende des Zillertals, in einem ruhigen Seitental. Hier gingen die Uhren noch anders, Stress und Hektik waren für die Menschen eher Fremdwörter. Neben der Landwirtschaft, die eine lange Tradition hatte, konnte St. Christoph vor allem mit der herrlichen Natur punkten.

Das Berghotel war im Gebirgsstil erbaut und passte sich wunderbar in die ortsansässige Architektur ein. Gegenüber lag an einem sanften Hügel das Barockschlössel der Barone von Brauneck. Aus den Hotelzimmern ging der Blick hinüber zum Gutsbetrieb der Braunecks und weiter zum Feldkopf, der höchsten Erhebung im Tal. Eine Kabinenbahn führte zum Gipfel hinauf, wo man in der Feldkopfhütte Übernachtungsmöglichkeiten sowie eine gute Restauration vorfand.

Das Berghotel bot dem anspruchsvollen Gast neben einer familiären Atmosphäre alles, was dazugehörte, um sich wohlzufühlen und die schönsten Wochen im Jahr so richtig zu genießen. Die Hotelzimmer waren im Tiroler Stil ausgebaut und eingerichtet. Überall duftete es nach Zirbelholz, die Einrichtung war praktisch, bodenständig und dabei war an alle Details gedacht, die dem Gesamtkonzept des gehobenen Ambientes folgten.

Neben den großzügig bemessenen Speiseräumen gab es Säle für größere Familienfeiern, ein uriges Weinstüberl, das gemütliche Jagdstüberl mit Gemälden und Holzschnitzereien von anno dazumal sowie eine elegante Bar.

Im Untergeschoss erwartete den Gast der Wellness-Bereich. Dort fand sich ein Hallenbad mit Ruheräumen, eine Sauna, ein Fitnessraum sowie eine kleine Beautyfarm. Besonders beliebt bei den Hotelgästen war das »Rosenstüberl«. Hier konnte man sich von der hauseigenen Kosmetikerin mit Massagen verwöhnen lassen.

Wem mehr der Sinn nach sportlichen Betätigungen stand, der wandte sich an Lukas Einrieder, den Sporttrainer des Berghotels. Der fesche Sonnyboy gab im Sommer Tennisstunden und brachte den Wintergästen das Wedeln am Skihang bei. Er war der Liebling aller weiblichen Gäste und genoss diesen Zustand durchaus. Da er sein Herz noch nicht verschenkt hatte, ging er gern auf einen Flirt mit einer hübschen Urlauberin ein, wenn es sich ergab.

Zudem konnte man im Sommer den großen Außenpool nutzen, unter der Anleitung versierter Fachkräfte Kraxeln oder auch die moderne Variante des Free-Climbings erlernen, oder sich sogar ans Drachenfliegen, das sogenannte Paragliding wagen.

Andi Kastler und seine bessere Hälfte Hedi hatten das Hotel vor ein paar Jahren gründlich renovieren lassen und führten den Betrieb seit jeher mit Herzblut und vollem Engagement.

Das umtriebige Ehepaar in den besten Jahren wohnte nur ein paar Meter entfernt vom Berghotel, doch sie betrachteten dieses als ihr eigentliches Daheim. Dass das Ambiente stimmen musste, war für sie selbstverständlich. Ebenso wichtig aber war die familiäre Atmosphäre in ihrem Haus. Die Gäste sollten sich wohlfühlen und zugleich wie daheim.

Dieses Kunststück brachten die beiden immer wieder zustande. Sie waren eben bodenständige Persönlichkeiten und verkörperten die Tiroler Gastfreundschaft, wie sie im Buche stand.

Andi Kastler war auch an diesem Morgen, wie meist, in Krachledernen und kariertem Hemd unterwegs. So fühlte er sich am wohlsten. Ein Lodenanzug war bei ihm den Sonn- und Festtagen vorbehalten. Und weil seine Hedi, die hübscheste Blondine im Zillertal, wie er fand, den Schrank voller zünftiger Dirndl hatte, ergänzten die beiden sich auch in dieser Beziehung perfekt.

Dass ihnen Kinder versagt geblieben waren, hatte sie beide in jüngeren Jahren belastet. Nun aber war das kein Thema mehr. Sie hatten einander lieb, ihr Leben war erfüllt. Und ihr »Baby« war sowieso das Berghotel, das all ihre Kraft und Zeit in Anspruch nahm.

Der Hotelier verließ nun die Sonnenterrasse, nachdem er sich davon überzeugt hatte, dass fürs Frühstück der Gäste alles vorbereitet war. Er ging nach drinnen, wollte ins Büro, um die neuen Buchungen zu bearbeiten.

Das Berghotel war zu jeder Jahreszeit ausgebucht, die Kastlers hatten viele Stammgäste, die immer wieder gern nach St. Christoph kamen. Ihr Konzept ging auf, war ein voller Erfolg. Die Gäste wussten die Kastler’sche Mischung aus Herzlichkeit und Verwöhnmomenten sehr zu schätzen.

Während Hedi in der Küche mit den beiden Köchen Rosi Stadler und Leo Hofbacher die Speisekarte dieses Tages besprach, ließ Andi sich hinter dem Schreibtisch im Büro nieder.

Gleich darauf wurde an die offen stehende Tür geklopft und Mara Schuhmann erschien. Die hübsche Dunkelhaarige mit den tiefblauen Augen war eine geborene Wienerin und absolvierte im Berghotel ein Praktikum.

Mara stammte aus einer Dynastie von Hoteliers. Die schlanke und sportliche Dreiundzwanzigjährige hatte bereits ihre Ausbildung zur Hotelkauffrau abgeschlossen, ebenso wie ihre zwei Jahre ältere Schwester Daniela. Die beiden verstanden sich hervorragend, und es war längst beschlossene Sache, dass die Schwestern einst das Wiener Stammhaus übernehmen würden, wenn die Eltern in den wohlverdienten Ruhestand gingen.

Zuvor wollte Mara aber Erfahrungen sammeln und sich den Wind ein wenig um ihr Näschen wehen lassen. Der Vater hatte ihr geraten, in möglichst vielen Häusern hinter die Kulissen zu sehen, denn nur in der Praxis konnte man wirklich lernen, was wichtig war und zum Erfolg eines Unternehmens beitrug.

Mara hatte nichts dagegen. Sie war unternehmungslustig und lernbegierig. Und das Praktikum in St. Christoph hatte sich für sie als Sechser im Lotto entpuppt; in beruflicher, wie auch in privater Beziehung …

»Morgen, Chef«, wünschte sie freundlich und legte Andi Kastler einige Unterlagen vor. »Die Abrechnungen des Servicepersonals. Ich hab alles überprüft, stimmt auf den Cent genau. Hier sind noch zwei Angebote wegen der Reparatur der Umwälzanlage für das Hallenbad. Und der Kilian lässt fragen, ob er sich um die Beete an der Sonnenterrasse kümmern soll, oder ob das ein Gärtner macht.«

Andi begutachtete die Unterlagen.

»Fleißig warst, Mara, das lob ich mir. Die Angebote sind mir zu hoch, darum kümmere ich mich selbst.« Er überlegte. »Und der Kilian mag tatsächlich die Gartenarbeit übernehmen? Bislang hat er sich net grad darum gerissen. Die Hedi hat grad keine Zeit, sonst würd sie’s auch selbst übernehmen.« Andi schmunzelte. »Aber der Kilian, jaja, er will dir wohl imponieren, der alte Hirsch. Da muss nur ein schönes Madel daher kommen, schon wird aus dem Bärbeiß ein zugänglicher Mensch.«

»Ich hab zuerst den Franz Kroneder gefragt, weil der sich doch auch um die Außenanlage am Pool kümmert«, verriet Mara ihm mit einem Augenzwinkern. »Aber der hat keine Zeit, jetzt wo er auf seinem Hof wieder in die Hände spucken muss. Und da ist der Kilian halt in die Bresche gesprungen, um mir einen Gefallen zu tun. Sie müssen also keinen extra Gärtner für die Saison anstellen, Chef, wenn Sie net wollen.«

»Ich dank dir. Dafür bin ich dir was schuldig, Madel«, freute der Hotelier sich. Tatsächlich war es nicht ganz leicht, einen zuverlässigen Gärtner zu finden, der auch noch Hedis Geschmack traf. Denn die liebte es üppig blühend vom letzten Frost im Frühjahr bis zum ersten Frost im Spätherbst und legte am liebsten selbst Hand an in ihrem kleinen Paradies.

»Gern geschehen.« Mara lächelte vielsagend. »Dieses Haus läuft doch wie geschmiert, viel bleibt da für eine Praktikantin wie mich net zu tun. Ich bin froh, wenn ich was erledigen kann.«

»Das nenn ich Liebe zur Arbeit.«

»Trotzdem würde ich heut gern ein Stünderl früher Feierabend machen«, deutete Mara da an. »Ich hab mich nämlich zu einer Kraxeltour verarbeitet.«

»Und wer ist der Glückliche, der mit dir zusammen in die Berg umeinant kraxeln darf? Magst mir das auch verraten?«

»Freilich, es ist kein Geheimnis. Der Florian Angerer ist’s.«

Andi bemerkte sehr wohl, wie sich Maras Wangen leicht färbten, und er sah auch das verdächtige Funkeln in ihren klaren Augen. Wenn sich da keine Romanze anbahnte …

Der Hotelier betrachtete sich selbst als eine Art Spezialisten auf diesem Gebiet, denn die Romanzen, die im Berghotel ihren Anfang genommen hatten, ließen sich wohl kaum noch zählen. So manches glückliche Ehepaar kam jedes Jahr wieder nach St. Christoph, um den romantischen Anfängen seiner Liebe nachzuspüren und in süßen Erinnerungen zu schwelgen.

»Das wird dem Lukas aber net gefallen«, merkte er schmunzelnd an, denn er wusste, dass der junge Sporttrainer durchaus ein Auge auf die hübsche Mara geworfen hatte. »Er würde freilich gern mit dem Florian tauschen, wenn du mich fragst.«

»Das mag schon sein, aber damit ist’s Essig«, versetzte Mara entschieden. Sie mochte den Jungbauern, mit dem sie schon öfter am Feldkopf gekraxelt war, unter anderem deshalb so gern, weil er das genaue Gegenteil eines Hallodris war. Dieser Typ Mann konnte ihr nämlich gern gestohlen bleiben. »Wenn bei mir einer landen will, muss er schon solide Absichten haben. Auf so einen Schürzenjäger wie den Lukas verzichte ich leichten Herzens.«

»Net nur fleißig, auch noch klug. Der Florian kann sich glücklich schätzen«, stellte der Hotelier lächelnd fest.

»Wir sind nur Freunde, Bergkameraden«, schwächte das Madel daraufhin ab. »Und wir kennen uns ja noch net so lang …«

»Soso … Na, dann geh nur ein Stünderl früher heut«, stimmte Andi großmütig zu. »Und viel Vergnügen am Berg.«

Mara strahlte. »Werde ich haben!« Sie drehte sich um und wollte aus dem Büro wirbeln, als Hedi Kastler vor ihr stand.

»Morgen, Chefin«, sagte sie fröhlich. »Und pfüat di, Chefin!«

»Was war denn das?«, wunderte die dralle Blondine sich.

»Unsere Praktikantin geht heut mit dem jüngeren Angerer kraxeln, deshalb ist sie so gut aufgelegt.«

»Aha. Und ich dachte schon, es liegt an dir.«

»An mir?« Er lächelte geschmeichelt. »Meine Zeiten als Herzensbrecher sind vorbei. Bin schon froh, wenn ich es noch pack, meinem Weibel ein wengerl Herzklopfen zu verschaffen.«

Hedi lachte und drückte ihm ein Busserl auf den Mund.

»Das schaffst du noch leicht, Anderl. Aber sag, bahnt sich da was an? Zwischen der Mara und dem Florian Angerer, mein ich. Der Bursch geht net aufs Poussieren aus, der ist ein ernster Charakter.«

»Ich kann’s dir net definitiv sagen, aber die Mara hat schon ein bisserl von dem Burschen geschwärmt, wenn du mich fragst.«

»Hm, das wär ja was. Im Herbst ist ihr Praktikum bei uns vorbei, dann wird sie sich entscheiden müssen.«

Andi, der sich wieder den aktuellen Buchungen zugewandt hatte, fragte: »Was meinst?«

»Ich mein, zwischen Herz und Verstand. Das wird spannend.«

»Dann bin ich fürs Herz«, scherzte er. »Gibt mehr her, find ich …«

Hedi lachte und verließ Kopf schüttelnd das Büro.

***

Kilian Garnreiter war im Berghotel der Mann für alle Fälle. Der von Natur aus bärbeißige Mittfünfziger und Junggeselle war sich bislang noch niemals mit Lukas Einrieder ins Gehege gekommen. Kilian hielt nämlich nichts vom Schöntun. Und es war auch noch keinem weiblichen Wesen eingefallen, sich für ihn zu interessieren.

Er wohnte in Mautz zusammen mit seiner älteren Schwester Amalie in ihrem Elternhaus und verbrachte seine Freizeit meist damit, alles in Schuss zu halten und kleinere Reparaturen durchzuführen, die Amalie ihm aber erst mehrmals anschaffen musste. So gesehen unterschied sich die Zeit, die er daheim verbrachte kaum von seiner Arbeitszeit.

Hobbys hatte Kilian keine. Er trank höchstens mal eine Maß beim Ochsenwirt in St. Christoph, wenn es ihm am Samstagabend daheim fad wurde, weil seine Schwester nur ins Fernsehen schaute.

Seit Mara Schuhmann im Berghotel arbeitete, hatte Kilian seine Prinzipien ein wenig gelockert. Er machte auch mal eine Überstunde, sofern sie in Maras Nähe stattfand. Und er hatte sich entschlossen, den Hotelgarten über Sommer zu pflegen, um dem hübschen Madel ein wenig zu imponieren. Freilich bildete er sich nichts ein, schließlich war er mehr als doppelt so alt wie Mara und gewiss nicht ihr Typ. Aber so eine heimliche Schwärmerei, die durfte ja wohl erlaubt sein.

Kilian meinte auch, dass das eh niemandem auffallen würde, denn schließlich achtete im Berghotel doch keiner auf ihn. In dem Punkt hatte er sich allerdings getäuscht.

Lukas Einrieder hatte gleich bei Maras Ankunft ein Auge auf die schöne Wienerin geworfen. Mittlerweile war dem Sonnyboy aber klar geworden, dass er bei ihr nicht landen konnte. Sie schien etwas gegen ihn zu haben, vermutlich hielt sie ihn für einen Hallodri, auch wenn das nur bedingt stimmte.

Dass Lukas noch nicht in festen Händen war, lag schließlich nicht nur an ihm selbst. Die holde Weiblichkeit umschwärmte ihn pausenlos. Da konnte es einem schon schwer werden, die richtige Entscheidung zu treffen …

Dass Mara ihn aber einfach ablehnte, machte seinem Ego zu schaffen. Und als ihm auffiel, wie sehnsüchtig Kilian das schöne Madel beobachtete, ärgerte er sich darüber immer mehr. Was bildete sich der alte Ganter eigentlich ein? Hatte der in letzter Zeit mal in den Spiegel geschaut? Lukas nahm Kilian bei passender Gelegenheit beiseite und steckte ihm ein Lichterl auf.

»Hör auf, die Mara anzustarren wie ein Heiligenbildel«, forderte er streng. »Du wirst noch zum Gespött. Das Madel ist doch gar net deine Kragenweite.«

»Was du alles weißt«, knurrte Kilian. »Ich mein, du bist nur fuchsig, weil die Mara dich allerweil abblitzen lässt.« Er lachte leise. »Gib’s halt zu. Ein Madel, das deinem eingebauten Charme widersteht, das muss für dich ja eine echte Mater sein.«