Das Berghotel 169 - Verena Kufsteiner - E-Book

Das Berghotel 169 E-Book

Verena Kufsteiner

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Beschreibung

Die Schönheit teuer bezahlt - Packender Heimatroman um falschen Glanz und eitlen Wahn


In St. Christoph und vor allem im Berghotel herrscht große Aufregung: Die Wahl zur Miss Zillertal findet wieder statt! Die hübschen Zimmermadeln Leni und Anneliese sind ebenfalls unter den Kandidatinnen. Die beiden sind seit ihrer Kindheit beste Freundinnen, die aber seit jeher immer ein wenig miteinander konkurrieren. Jede will die Bessere, Erfolgreichere und vor allem die Schönere sein. Bisher ist es noch ein spielerischer und harmloser Wettstreit gewesen, doch nun sind beide fest entschlossen, das Krönchen zu erringen.

Als beide Madeln tatsächlich ins Finale kommen, kennt Annelieses Ehrgeiz keine Grenzen. Sie verfällt in einen regelrechten Wahn! Und für den Sieg schreckt sie auch nicht vor boshaften Täuschungsmanövern zurück ...

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Inhalt

Cover

Impressum

Die Schönheit teuer bezahlt

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2018 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: Bastei Verlag / Wolf

Datenkonvertierung eBook: Blickpunkt Werbe- und Verlagsgesellschaft mbH, Satzstudio Potsdam

ISBN 978-3-7325-6559-7

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

Im idyllischen St. Christoph, dort, wo auch der »Bergdoktor« lebt und praktiziert, liegt das Hotel »Am Sonnenhang«. Es ist ein Haus, in dem sehr viel Wert auf Tradition und Gastlichkeit gelegt wird – und sich für die Gäste so mancher Traum erfüllt.

Die Schönheit teuer bezahlt

Packender Heimatroman um falschen Glanz und eitlen Wahn

Von Verena Kufsteiner

In St. Christoph und vor allem im Berghotel herrscht große Aufregung: Die Wahl zur Miss Zillertal findet wieder statt! Die hübschen Zimmermadeln Leni und Anneliese sind ebenfalls unter den Kandidatinnen. Die beiden sind seit ihrer Kindheit beste Freundinnen, die aber seit jeher immer ein wenig miteinander konkurrieren. Jede will die Bessere, Erfolgreichere und vor allem die Schönere sein. Bisher ist es noch ein spielerischer und harmloser Wettstreit gewesen, doch nun sind beide fest entschlossen, das Krönchen zu erringen.

Als beide Madeln tatsächlich ins Finale kommen, kennt Annelieses Ehrgeiz keine Grenzen. Sie verfällt in einen regelrechten Wahn! Und für den Sieg schreckt sie auch nicht vor boshaften Täuschungsmanövern zurück …

»Also, ich weiß ja net. Das wird sicherlich für einen ganz schönen Trubel im Dorf sorgen«, meinte Andi Kastler mit einem skeptischen Stirnrunzeln.

Der Hotelchef leistete seiner Frau Hedi an der Rezeption des Sporthotels »Am Sonnenhang« Gesellschaft. Es war ein ungewöhnlich ruhiger Morgen im Hotel, an der Rezeption gab es ausnahmsweise wenig zu tun. Also blätterte Andi entspannt in einer Zeitung und kommentierte das Gelesene dann und wann.

Neugierig warf ihm Hedi einen Blick über die Schulter und linste in seine Zeitung.

»Aber geh, ein bisserl Trubel hat noch keinem geschadet«, meinte sie fröhlich. »In letzter Zeit ist’s gar zu beschaulich hier im Dorf, gell? Ich sehn mich nach etwas Aufregung. Aber wovon sprichst du denn, worum geht’s?«

Er deutete auf die Schlagzeile eines Artikels.

»Da, schau. Die Wahl zur Miss Zillertal soll wieder hier in St. Christoph abgehalten werden, wie schon vor vier Jahren. Erinnerst du dich?«

Hedi konnte ein kleines Jauchzen nicht unterdrücken.

»Aber freilich erinner ich mich! Wie aufregend das war.«

»Das ganze Dorf hat verrücktgespielt«, bemerkte Andi etwas brummig, konnte sich aber ein Schmunzeln nicht verkneifen. Im Grunde hatte auch er seine Gaudi daran, wenn Leben ins beschauliche Örtchen kam.

»Oh ja, und war das net herrlich?«, bestätigte Hedi zufrieden. »Ich kann’s kaum erwarten. Wär ich ein paar Jährchen jünger«, die fesche Hotelchefin schaute kritisch an sich hinunter und kniff sich leicht in die Taille, »und ein paar Kilo leichter, tät ich mich wohl selber zur Miss-Wahl bewerben. Das wär sicherlich ein Spaß.«

Liebevoll legte Andi den Arm um sie und zog sie näher an sich heran.

»Aber geh, an dir ist kein Gramm zu viel! Du bist gerade recht. Und sowieso bist du die schönste Frau im ganzen Zillertal.«

Lachend stupste sie ihm den Zeigefinger in die Seite und schüttelte den Kopf.

»Von wegen, du alter Charmeur. Meinst du, mir wär net aufgefallen, wie du das fesche Madel angeschaut hast, das dir heut Morgen so charmant zugezwinkert hat?«

Abwehrend hob er beide Hände und drehte ihr entwaffnend die Handflächen zu.

»Ich kann ja die Hotelgäste schlecht ignorieren, gell? Aber das hat ja überhaupt nix zu bedeuten, und das weißt du.«

Sie grinste. »Jaja. Ist schon gut.« Im Grunde genommen wusste sie ja, dass ihr Mann nur sie liebte. Es war bloß so, dass er manchmal dem ein oder anderen kleinen Flirt schwer widerstehen konnte.

Das Klingeln des Telefons unterbrach ihr Gespräch. Während Hedi den Anruf entgegennahm, vertiefte sich Andi wieder in seine Lektüre. Doch als er bemerkte, wie aufgeregt seine Frau auf einmal war, ließ er die Zeitung sinken und sah Hedi neugierig an.

»Wirklich? Oh, das ist ja großartig!«, jubelte Hedi. »Ob ich mir das vorstellen könnt? Aber freilich, sehr gut sogar. Das ist gar kein Problem. Ja, wegen der Details besprechen wir uns am besten noch.«

»Wer war denn dran?«, fragte Andi neugierig, nachdem Hedi aufgelegt hatte.

Ein Lächeln umspielte die Lippen der Hotelchefin.

»Wenn man vom Teufel spricht …«, meinte sie geheimnisvoll und zwinkerte Andi zu.

Dieser runzelte die Stirn. »Geht’s um das Madel, das ich angeblich angeschaut hab? Ehrlich gesagt weiß ich net einmal mehr genau, wer sie war.«

Hedi lachte auf. »Aber nein! Es geht ums andere Thema, über das wir grad geredet haben: die Miss-Wahl.«

»Oha! Mir schwant Übles«, entgegnete Andi, doch sein Grinsen machte deutlich, dass er sich in Wirklichkeit schon freute.

»Einige der Veranstaltungen sollen hier bei uns im Hotel abgehalten werden«, erzählte Hedi. »Es ist halt allseits bekannt, dass das Berghotel die schönste Adresse in ganz St. Christoph ist. Eine Trachten-Modenschau soll hier bei uns stattfinden, eine Talentshow – und sogar das große Finale!«

»Na, geh, das ist ja ein Ding.«

Auch Andi konnte sich der Aufregung nicht ganz entziehen, die seine Frau verbreitete. Hedis Augen funkelten vergnügt. Schmunzelnd dachte Andi, dass sie in Gedanken wohl bereits darüber nachdachte, was man alles planen und vorbereiten musste – und freilich lag er damit nicht falsch, denn um genau diese Themen kreisten Hedis Gedanken.

»Außerdem sollen einige Leute hier im Hotel untergebracht werden«, erzählte die Hotelchefin weiter. »Net nur die Jury, sondern auch die Organisatoren, ein Fotograf und noch einige mehr. Aber wegen all der Details kommt morgen jemand vorbei, dann können wir das alles ganz in Ruhe abklären. Ach Anderl, ich freu mich ja so. Das wird so aufregend!«

***

Leni und Anneliese tauschten einen vielsagenden Blick miteinander aus. Die zwei Madeln, die schon seit der Kindheit befreundet waren, hatten gerade das Berghotel betreten, in dem sie beide als Zimmermädchen arbeiteten. Als sie nun im Eingangsbereich des Hotels an der Rezeption vorbeikamen, schnappten sie einen Teil des Gesprächs zwischen Hedi und Andi auf.

»Eine Miss-Wahl! Wie spannend«, flüsterte Leni.

Ihre himmelblauen Augen weiteten sich vor Aufregung. Die goldblonden Haare tanzten um ihr hübsches Gesicht, als sie sich nach den Hotelchefs umblickte und dann wieder zu ihrer Freundin sah.

Anneliese drehte sich eine Strähne ihres glänzenden, dunklen Haares um den Zeigefinger. Ihre munteren braunen Augen funkelten unternehmungslustig.

»Das wär doch was für uns«, wisperte sie. »Komm, lass uns das net bloß als Zuschauerinnen erleben. Ich will Teil des Ganzen sein. Ich will das Krönchen gewinnen! Und du, liebe Leni, hast genauso gute Chancen wie ich.«

Leni zögerte. »Ich weiß net so recht. Freilich wär’s vermutlich lustig, aber können wir uns die Zeit net sinnvoller vertreiben? Neben der Arbeit hier im Hotel unterstütz ich doch meine Eltern, geh reiten, treff den Anton in der Falknerei …«

Mit einer energischen Geste schnitt Anneliese ihr das Wort ab.

»Papperlapapp, das kannst du immer machen! Aber eine Miss-Wahl findet net alle Tage hier statt. Wer weiß, wann so eine Chance wiederkommt.« Ihr Blick bekam etwas Herausforderndes. »Oder hast du Angst? Glaubst du, du hast keine Chance gegen mich?«, triezte sie ihre Freundin.

Leni kicherte. »Davon träumst du wohl. Was ist das überhaupt für ein plumper Überredungsversuch? Meinst du, du kannst mich bei meinem Ehrgeiz packen? Willst du etwa gegen mich verlieren?«

Anneliese grinste frech. »Ich tät gewinnen, das meinst du wohl. Wie schon beim Buchstabier-Wettbewerb damals in der Volksschule, beim Wettlauf im Sommercamp oder zum Beispiel beim …«

»Jaja, schon gut, du kannst aufhören mit deiner Aufzählung.« Leni verdrehte die Augen.

Obwohl sie gute Freundinnen waren, hatten sie seit jeher ein wenig miteinander konkurriert. Dieser spielerische Wettstreit zog sich durch alle Bereiche des Lebens, ob es nun die Schule gewesen war, die Freizeit, oder nun die Arbeit im Berghotel. Jede von ihnen wollte stets die Bessere, Erfolgreichere und Schönere sein.

Und Leni musste sich eingestehen, dass sie dabei meist den Kürzeren zog. Nicht etwa, weil sie ihrer Freundin unterlegen war, sondern weil sie nachgiebiger war. In den meisten Fällen war es so, dass sie Anneliese schlussendlich doch den Vortritt ließ, weil sie wusste, wie viel dieser am Sieg lag. Leni selbst war es meist gar nicht so wichtig, ihre Freundin zu übertrumpfen.

Aber nun erwachte ihr Ehrgeiz. Grinsend erwiderte sie Annelieses herausfordernden Blick und nickte.

»Na schön, wenn du’s net anders haben willst – melden wir uns beide an. Eine von uns beiden wird das Krönchen wohl erringen, gell? Gegen die Konkurrenz setzen wir uns schon durch.«

Freudig klatschte Anneliese in die Hände.

»Fein, das wird eine Gaudi! Also auf einen fairen Wettkampf.«

»Auf einen fairen Wettkampf«, bestätigte Leni und schüttelte Annelieses Hand, die diese ihr entgegenstreckte.

Dann wandten sich beide Zimmermadeln an die Hotelchefin, die ihnen lächelnd entgegenblickte, als ahnte sie schon, was sie von ihr wollten.

»Hedi, wegen dieser Miss-Wahl …«, sagten sie wie aus einem Munde. »Was genau weißt du denn drüber? Und kannst du uns vielleicht sagen, wie man sich dazu anmelden kann? Wir sind nämlich fest entschlossen, das Krönchen und die Schärpe zu erringen!«

***

Schmunzelnd sah Hedi den beiden Zimmermadeln hinterher, die angeregt plaudernd weiterliefen, um sich an die Arbeit zu machen. Die Hotelchefin konnte sich gut vorstellen, um welches Thema sich die Gespräche der Freundinnen den restlichen Tag drehen würden: freilich um die Miss-Wahl, zu der sie sich anmelden wollten.

Sie rechnete den beiden gute Chancen aus. Ging es bei einer solchen Wahl nicht in erster Linie um äußere Schönheit? Beide Madeln waren ausnehmend hübsch – die blondgelockte Leni und die dunkelhaarige Anneliese. Sie waren zwar recht unterschiedlich, äußerlich wie auch charakterlich: Leni verbrachte am liebsten den ganzen Tag an der frischen Luft, war lebhaft und naturverbunden, hatte den Kopf aber manchmal in den Wolken. Anneliese hingegen konnte ein echtes Prinzesserl sein, putzte sich gerne heraus und verdrehte den Burschen im »Ochsen« reihenweise die Köpfe. Aber beide waren sie ganz reizend, jede auf ihre eigene Weise, dachte Hedi bei sich.

»Es tät mich net wundern, wenn tatsächlich eine von ihnen das Rennen macht«, meinte sie lächelnd. »Schad, dass net zwei Madeln am ersten Platz landen können. Das wär sicherlich das Schönste für zwei so gute Freundinnen, dann müssten sie net miteinander konkurrieren.«

***

Nach der Arbeit machten sich Leni und Anneliese wie üblich gemeinsam auf den Heimweg. Während sie dem Weg zum Dorf folgten, plapperten sie unentwegt über die Wahl zur Miss Zillertal. Auf dem Kirchplatz trennten sie sich; Anneliese bog nach links ab, zum Haus ihrer Eltern, Leni schlug den Weg nach rechts ein.

Doch als ihr Blick auf den azurblauen Himmel fiel und sie einen Adler erblickte, der am Firmament kreiste, lächelte Leni plötzlich. Sie wollte noch nicht nach Hause, ihr war gerade ein anderer Gedanke gekommen. Es war noch früh und ein herrlicher Tag, also entschloss sie sich spontan zu einem kleinen Umweg.

Der Anblick des Adlers hatte sie an einen Burschen erinnert, der seit Jahren zu ihren engsten Freunden zählte: Anton. Als Falkner arbeitete er mit Adlern und Geiern, Falken und Eulen. Wann immer sie einen Greifvogel sah, stahl sich Anton in ihre Gedanken. Ein Besuch bei ihm war genau das, was jetzt noch fehlte, um diesen schönen Tag absolut perfekt zu machen.

Gut gelaunt summte sie vor sich hin, als sie das Dörfchen verließ und einem schmalen Pfad folgte, der über Almwiesen und an einem Wald entlangführte. Obwohl der Abend langsam hereinbrach, wärmte die Sonne noch angenehm ihre Haut. Der laue Wind zerzauste ihre Haare und trug den herrlich frischen Duft von Tannen und Fichten, Moos und Wildblumen herbei.

Genussvoll atmete sie ganz tief ein und beschleunigte ihre Schritte. Der Weg war ihr so vertraut, dass sie ihn auch blind gefunden hätte. Schon unzählige Male hatten ihre Füße sie zu Anton getragen.

Es dauerte nicht lange, dann hatte sie seine Hütte erreicht. Auf den ersten Blick hätte man das kleine Haus übersehen können, wenn man nicht wusste, wo es sich befand. Es duckte sich an den Waldrand und wirkte dabei so natürlich und urtümlich, als sei es ein Teil der Landschaft und gar nicht von Menschenhand geschaffen.

Hoch ragten die dunklen Nadelbäume dahinter empor, und noch weiter entfernt – hinter dem Wald – die Berggipfel, die schier am Himmel zu kratzen schienen. Jeder dieser imposanten Berge war Leni freilich bekannt. Sie konnte sie nicht nur benennen, sondern hatte jeden von ihnen bereits erklommen. Sie war im Zillertal aufgewachsen und kannte die Gegend so gut wie ihre eigene Westentasche.

Neben dem Haus standen mehrere große Volieren, in denen Antons Vögel untergebracht waren. Er arbeitete auf der Adlerbühne in Mayrhofen, besaß aber auch privat einige Greifvögel, die er hier bei seiner Hütte untergebracht hatte. Leni wusste, dass manche seiner Volieren stets für verletzte wilde Vögel bereitstanden, die er hier pflegte.

Anton stand auf der Wiese vor dem Haus und hatte sie noch nicht bemerkt. In der Hand schwang er ein Federspiel: eine Beuteattrappe an einer Schnur, die er kreisen ließ. Der Habicht, der über ihm in der Luft kreiste, stieß immer wieder blitzschnell darauf hinab und hob sich dann wieder empor.

Lächelnd betrachtete Leni das Schauspiel. Sie wusste, wie glücklich und zufrieden Anton in solchen Momenten war. Er ruhte ganz in sich, war eins mit sich selbst und mit der Natur. Es machte ihm Freude, mit den wilden Tieren zu interagieren, die nie richtig zahm wurden, selbst wenn man jahrelang mit ihnen arbeitete.

Und es war eine wahre Freude, ihm zuzusehen. Jede seiner Bewegungen war kraftvoll und gekonnt. Das kurzärmlige Hemd ließ den Blick frei auf das beeindruckende Spiel seiner durchtrainierten Oberarme. Seine Arbeit mit dem Federspiel erinnerte Leni an einen Tanz, dessen Regeln nur er und sein Tanzpartner – der Habicht – kannten.

Dann stieß das Tier einen triumphierenden Laut aus, als es das Federspiel fing und sich darauf stürzte. Jetzt erst machte sich Leni bemerkbar.

»Grüß dich, Anton!«, rief sie fröhlich und winkte ihm zu, während sie die letzten paar Meter bis zur Hütte leichtfüßig zurücklegte.

Er blickte auf. Seine smaragdgrünen Augen, die intensiv aus dem gebräunten Gesicht strahlten, schauten sie an. Das schiefe Lächeln, das sie an ihm so sehr mochte und das er für ihren Geschmack viel zu selten blicken ließ, umspielte seine Lippen. Die dunklen Haare, die wie immer leicht zerzaust waren, wirkten im Licht der Abendsonne beinahe rötlich.